Disclaimer: Alles gehört Prof. Tolkien bzw. seinen Erben. Mich nix! Und jetzt geh ich heulen…

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Silithiel: Ganz ehrlich, es sind nur vier Kapitel. Bei der Entschlossenheit Elronds reichte das sogar. Auch wenn dieses Kapitel dann ein wenig länger wurde als die übrigen, nachdem ich die Klosterschülerin in mir auf Urlaub geschickt hatte.

Kaya Unazuki: Doch ich finde es wirklich gut. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass du nicht MEINEN Drucker blockierst +grins+. Obwohl hier doch nicht lange blockiert wurde, ist doch nur eine Kurzgeschichte.

Mystic Girl1: Das waren aber jetzt sehr interessante Einblick. Woher weißt du das alles+sich neben Elrond hinter den Tresen stellt und streng guckt+.

Davon abgesehen sind die Anbaggerversuche beinahe mehrere Storys wert. Aufschreiben, Mystic, sonst gibt es keine Pommes Currywurst mehr. Wobei mir einfällt, dass ich das schon eine Weile nicht mehr gegessen habe. Und wessen Schuld ist das, häh?

Ausgerechnet jetzt, wo der rollende Pommeswagen in die Sommerpause geht. Es ist sogar für den Meister der geschnitzten Kartoffelstücke zu heiß, um hinter der Friteuse zu stehen. Alle fahren in Urlaub und außen am Wagen hängt dieses schön in Tengwar-Runen geschriebene Schild, das kein Mensch lesen kann. Mensch? Naja, die brauchen das auch nicht.

Uns bleibt also nur, den Grill anzuschmeißen und auf Elbenjagd zu gehen. Damit überstehen wir die Zeit, bis der Herr der Kartoffelringe sich wieder an seine Friteuse stellt und noch Würstchen brät, die gar zweifelhaften Inhaltes sind. Es heißt, westlich des Nebelgebirges wurden schon lange keine Orks mehr gesehen. Elrond hätte sie verwurstet. Jetzt weiß ich, was das bedeutet.

Annchen: Ja, sind wirklich nur 4 Kapitel, dann kamen auch schon alle zum Höhepunkt +hüstel+ Eine Woche nur noch? Ich dachte, es wären noch zwei. Aber egal. Und wieder ein Jahr rum.

Turamarth: Hah! Jetzt hab ich dich! Wenn du doch Ideen hast, was denn wohl Gil-Galad mit Vilya so alles angestellt hat, dann musst du das auch aufschreiben. Man liest sowieso immer viel zu wenig mit dem König-Elb. Wäre doch wirklich interessant, was er so alles trieb, als er noch mit Glorfindel und Elrond um die Häuser gezogen ist.

Es gibt wieder was zu lesen, versprochen. Und zwar zu beiden Sachen, die du erwähnt hast. Da ist zwar auch noch anderes in meinen Dateien, aber ich kämpf noch, ob ich es posten soll. Mal sehen.

Feanen: Nur nicht aufgeben. Kauf ein, was das Konto hergibt und lass es dir nachschicken +grins+. Ich glaub, so eine Shopping-Tour wäre mein Ruin. Aber du bist ein echter Glückspilz, dass du so rumkommst. Schon Bilder gemacht? Ganz viele?

MoonyTatze Die Zwillinge kennen eben kein Pardon, wenn es darum geht, dass Vati sich entspannt, da muss ganz Bruchtal mithelfen, jeder einzelne Elb oder Elbin.

Wie war denn der Test? Ich bin nicht gerade der Star, wenn es um Naturwissenschaften geht. Nein, wirklich nicht. Ob Physik oder Chemie oder Biologie, wobei das Letzte noch so halbwegs ging. Halbwegs. Schwatzen oder Schreiben liegt mir eher. LK Deutsch im Abi sagt wohl alles. Ach ja und Philosophie als Mündliches.

Shelley: Doch, der Elb hat sich auch mal was Nettes verdient, das nicht dauernd rummeckert und mit Mama teleplaudert, wie gemein der Gemahl ist. Ich will ja nicht drängeln, aber kommt da nicht von dir noch was? Irgendwie fehlen zu einer Story noch Kapitel…+flöt+

Fireth: Er ist wirklich mit allen Wassern gewaschen, Erestor hätte überhaupt keine Zweifel haben sollen, mein ich.

Aber was hätten wir beide denn an ihrer Stelle gemacht? Einen Ringkampf mit Elrond im Hausflur hätte ich mich auch nicht getraut. Außerdem ist das wieder so dieses: halb zog er sie, halb sank sie hin (kleine Änderung vom Original). So ist das eben, man will ja schon, aber man traut sich einfach nicht und da ist es doch nur sinnvoll, wenn der distinguierte ältere Herr +grien+ aus seiner langen Erfahrung heraus mal zusieht, dass es auch voran geht. Er will doch nur ihr Bestes.

Sie mosert immer ein bisschen rum. Wahrscheinlich ärgert sie sich über sich selbst am meisten und ist auch immer ganz entschlossen, da mal ihre Meinung durchzusetzen. Was dabei rumkommt, wird man hier sehen.

Doch, das Review ist sofort durchgekommen und auch ohne die eigentümlichen Sonderzeichen in meiner Mail gelandet. Ich hab keine Ahnung, warum die das immer beim Verschicken so machen.

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4. Kapitel: Halali!

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...in dem die Hüllen fallen

mit Elrond, der sowieso macht, was er will
mit Ameryne, die ihre Tasche packt
mit Erestor, der die Tasche umpackt
mit den Zwillingen, die Bescheid wissen
außerdem einem Strohhut, einem Übungsplatz, einem Badezimmer, einer Badewanne und sehr viel Wasser
sowie einer Fanfiktion-Autorin, die sich fragt, ob das Rating so bleiben kann.

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Ameryne packte. Nachdem sie bis zum Morgengrauen auf dem Bett in ihrem Schlafzimmer gesessen hatte, die Hände in den Schoß gelegt, mit verkrampften Fingern, bis aus dem schönen Kleid nur noch ein krumpeliger Haufen Seide geworden war, stand ihr Entschluss fest.

Sie würde doch gehen! Sofort!

Etwas ungeordnet stopfte sie ihre Habseligkeiten in den Reisesack, den sie mitzunehmen gedachte. Natürlich hatte sie viel zuviel, aber sie konnte sich ja auf das Nötigste beschränken. Irritiert betrachtete sie nach einer Weile den verknickten Strohhut, den sie gerade in den Sack zu stopfen versuchte. Er hatte diese Aktion nicht überlebt und außerdem war er auch nicht wirklich lebensnotwendig. Wohl ebenso wenig wie eine blaue Blumenvase, deren Herkunft ihr nicht so ganz klar war und ein Paar lehmverkrusteter Gartengaloschen, die gründlich ihren Dreck auf den Kleidern darunter verteilt hatten.

Mit einem abgrundtiefen Seufzer ließ sie den Stoffsack fallen und sank wieder auf ihr Bett. Er hatte sie in seine Seele blicken lassen. Wie konnte er nur? Das hatte ihr wirklich den Rest gegeben. Außer einigen sehr unschönen Erinnerungen an Celebrian, die grundsätzliche Zweifel an der romantischen Liebesgeschichte weckten, die die Verbindung der beiden umgab, hatte Ameryne dort auch noch einige Gefühle entdeckt, die eindeutig ihr galten.

Sie wurde rot. Danach wurde sie blass.

Prinzipiell war an diesen Gefühlen auch gar nichts auszusetzen, aber sie berührten auch Bereiche, die Ameryne bislang aus ihrer Verehrung für Elrond eher ausgeklammert hatte. Ihre Erfahrungen darin beruhten auf einer ringkampfähnlichen Begegnung mit Daucinar, bei der sie ihre Jungfräulichkeit gelassen hatte und eher theoretischen Betrachtungen in einigen Folianten aus dem Giftschrank in der Bibliothek. So wurde der vergitterte Bücherschrank in der hintersten Ecke des Lesesaals wenigstens von allen genannt. Normalerweise war er auch fest verschlossen und der Schlüssel selbst hing an einer Kette an Erestors Gürtel, aber ein Mal hatte das Gitter offen gestanden. Ameryne hatte der Versuchung nicht widerstehen können. Sie war alleine in der Bibliothek und ehe sie sich versah, hatte sie eines der Bücher herausgezogen, aufgeklappt und war dann mit staunenden Augen in die Betrachtung äußerst freizügiger Zeichnungen versunken.

Ameryne war sich sicher, eine dieser Abbildungen in Elronds Gedanken wieder erkannt zu haben. Sehr viel lebendiger natürlich, in bewegtem Bild sozusagen und mit ihm und ihr als Darsteller. So etwas musste ihr ja den Rest geben. Elrond, ihr wunderbarer, fern stehender Stern unter allen Elben hatte durchaus bodenständige Phantasien. Und sie war auch noch ein Bestandteil davon.

Mit einem leisen Aufschrei schoss sie hoch, als es zuerst sehr laut an der Vordertür ihres kleinen Hauses klopfte. Im nächsten Moment hörte sie das leise Quietschen der vernachlässigten Türangeln und leichte Schritte im Wohnraum.

„Guten Morgen." Lord Erestor in ungewohnt schlichter Kleidung, wie sie die Krieger bei ihren Übungen auf dem Trainingsgelände hinter dem Rosengarten gewöhnlich trugen, erschien in der Tür.

„Guten Morgen." Ameryne stand einfach nur da und wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Lord Erestor um diese frühe Stunde in ihrem Haus war nicht unbedingt der Normalzustand.

„Gut, dass Ihr schon wach seid", lächelte er heiter und ließ seinen Blick über die verstreuten Kleider und anderen Habseligkeiten gleiten, um kurz auf dem Reisesack und dann auf dem zerdrückten Strohhut und der Vase auf ihrem Bett zu verharren. „Wollt Ihr verreisen, meine Liebe?"

„Nein." Mit dem Fuß schob sie den Reisesack unter ihr Bett. „Nur aussortieren."

„Eine sehr kluge Beschäftigung", nickte Erestor. „Manchmal sollte man alte Dinge weggeben, um offen für Neues zu sein."

Misstrauisch runzelte sie die Stirn. Irgendwie beschlich sie der Verdacht, seine Worte waren nicht unbedingt auf ihren Strohhut bezogen. „Was führt Euch zu mir, Herr?"

Theatralisch schlug er sich gegen die Stirn. „Ich werde vergesslich. Ihr sollt sofort zu Lord Elrond kommen."

Wohin auch sonst? Im Moment blieb ihr nichts erspart. „Es ist erst sechs Uhr morgens."

„Ja, er ist ein unverbesserlicher Frühaufsteher. Aber Ihr ja wohl auch. Nun?"

Einladend deutete er zur Tür ihres Hauses heraus und Ameryne konnte jetzt schlecht die Füße in den Boden stemmen und sich weigern. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob ihn das abhalten würde, seinen Auftrag zu erfüllen. Erestor lächelte sie so seltsam an, als würde er sich darauf freuen, sie notfalls mit Gewalt zu seinem Freund zu schleppen. Kaum hatte sie den Gedanken vollendet, wurde ihr auch klar, dass alles keine Zufälle waren. Dies Ganze war eine Verschwörung mit Elrond, Erestor und natürlich Elronds ungestümen, aber gleichwohl unglaublich loyalen Söhnen. Das Ziel war ihr noch nicht genau klar. Es konnte einfach nicht sein, dass Elrond nur daran interessiert war, sich einem so profanen Vergnügen hinzugeben, wie es in den Folianten beschrieben war. Doch nicht Elrond!

„Wie bitte?" erkundigte sich Erestor, während er sie durch das noch fast verlassene Bruchtal und seine Gärten dirigierte. „Was ist mit Elrond?"

„Nichts", wehrte sie hastig ab. Jetzt fing sie auch noch an, laut ihre Gedanken zu brabbeln. Sie musste sich einfach mehr zusammen nehmen.

„Oh, ihr Valar!" Soviel zum Stillsein. Ameryne blieb am Rande des Übungsplatzes abrupt stehen und fühlte angesichts der Erscheinung, die sie da gerade hatte, eine außerordentliche Schwäche in den Knien.

In all den Jahren hatte ihre Vorstellung von Elrond eigentlich immer dem ehrfurchtgebietenden Herrn von Bruchtal entsprochen, wie sie ihn bei der ersten Begegnung erlebt hatte. Sie wusste um seine Weisheit, seine innere Stärke und Größe, sie wusste natürlich auch, dass Elrond von Imladris in seiner Vergangenheit mehr als nur einen Kampf gefochten hatte und dennoch…Nein, als Krieger hatte sie ihn nie gesehen.

Bis zu diesem frühen Morgen auf dem sandbestreuten Rund des Kampfplatzes, der deutlich im noch so klaren Licht der ersten, eher kühlen Sonnenstrahlen lag. Morgennebel hing noch über dem breiten Wiesenstreifen, der den Platz auf der anderen Seite von einem Waldstück trennte und gab dem Krieger vor ihr eine Aura von Unwirklichkeit.

Amerynes Augen, gesteuert von ihrem Herz, weigerten sich hartnäckig, den Blick von der Gestalt zu nehmen, die gleichsam selbstvergessen einen Schattenkampf gegen einen Gegner führte, den Elronds Phantasie wohl für ihn heraufbeschworen hatte.

Der Elbenlord trug nur Stiefel und eine eng sitzende schwarze Wildlederhose, die seine langen, wohlgeformten Beine keinen Deut in jeder ihrer fast schon tänzerischen Bewegungen behinderte. Seine Unterarme waren von ebenfalls schwarzen, goldverzierten Armschonern umgeben, ansonsten hatte Ameryne freien Ausblick auf den perfekt trainierten Oberkörper eines Athleten, der Kraft und Geschmeidigkeit gleichermaßen für sich in Anspruch nahm. Bei jeder seiner Bewegungen zeichneten sich seine Muskeln unter der leicht gebräunten Haut ab. Ein weiteres Zeichen, dass der Herr von Imladris nicht nur sporadisch hier draußen zu finden war.

Elronds unsichtbarer Gegner schien ihn zu umkreisen und er folgte den Bewegungen, beide Hände am Schwertgriff, die Waffe leicht vor sich gestreckt. Als er Ameryne den Rücken zudrehte, kam sie in den Genuss einer ebenso perfekten Rückenansicht. Die langen, fast schwarzen Haare ergossen sich wie ein dunkler Wasserfall über seinen Rücken, ausnahmsweise nur mit einfachen Flechten zurückgehalten und am Hinterkopf beinahe nachlässig durch ein schmales Lederband gehalten.

Ameryne schluckte. Wer hätte gedacht, dass sich ein derartiger Körper unter den prachtvollen Roben verbarg, in denen sie ihn bislang immer erlebt hatte. Der Drang, die Hände auszustrecken und die Hitze seiner Haut zu spüren, die bereits ein leichter Schweißfilm bedeckte, wurde beinahe genauso stark wie der Drang, sich umzudrehen und zu rennen, bis sie Imladris weit hinter sich gelassen hatte.

Sie zuckte zusammen, als sie eine Berührung zwischen den Schulterblättern spürte.
„Elrond hat viele Masken", sagte Erestor mit einem feinen Lächeln und seine Hand schob sie mit leichtem, aber unwiderstehlichem Druck auf den Sandplatz. „Gerade eben trägt er keine einzige davon."

Bevor sie einen Ton heraus bekam, fiel Elronds Blick auf seine Zuschauer. Ameryne schnappte nach Luft, als ein kurzes Aufleuchten über seine Züge glitt und er ihr zublinzelte. Jung und ausgelassen wirkte er in diesem Augenblick, der so schnell verschwand, als wäre er eine Sinnestäuschung gewesen. Sofort danach war er wieder in seinem Schattenkampf gefangen, der in furiosen, kaum zu verfolgenden Schwertbewegungen gipfelte und schließlich wohl mit der Niederlage des unsichtbaren Gegners endete.

Elrond ließ das Schwert sinken, sein Atem ging schnell, aber völliger Triumph entlud sich in einem kurzen Schrei und einer geballten Faust, die sich in den strahlend blauen Himmel streckte.

"Er hat gewonnen", stellte Erestor überflüssiger Weise fest und nahm seine Hand von ihrem Rücken. „Entschuldigt mich jetzt, Lady Ameryne. Ich muss noch einige Termine umorganisieren. Habt einen schönen Tag."

Im Augenblick hätte sie am liebsten den Kragen seiner Tunika umklammert und ihn angefleht, sie nicht mit diesem Eroberer aus dem Ersten Zeitalter der Welt alleine zu lassen. Zum Glück war Erestor bereits verschwunden, bevor sie sich endgültig zum Narren machte. Außerdem war nicht unbedingt garantiert, dass er ihr überhaupt geholfen hätte.

So stand sie einfach nur da, knubbelte neue Falten in ihr Kleid und sagte gar nichts. Elrond hatte seinen Triumph wohl genug genossen. Langsam, das Schwert nachlässig gesenkt, schlenderte er zu ihr herüber, wieder dieses seltsame Lächeln auf dem Gesicht, das sie inzwischen beinahe fürchtete. Gab es Treibsand in Imladris? Bis zum Vortag hätte sie verneint, doch jetzt schienen ihre Füße genau auf einem derart gefährlichen Untergrund zu ruhen. Sie hatte das Gefühl, langsam zu versinken mit jedem Schritt, den er ihr näher kam.

Sie zuckte zusammen, als er sich unvermittelt vorbeugte. Elrond hatte jedoch nur die Schwerthülle vom Boden aufgenommen, die neben Amerynes Füßen von ihr unbemerkt im Gras gelegen hatte und steckte sein Schwert wieder zurück. Sie hätte schwören können, dass ein belustigtes Funkeln in seinen sturmgrauen Augen tanzte, als er sich wieder aufrichtete.

„Guten Morgen", lächelte er nach einem kurzen Moment des Schweigens. „Habt Ihr gut geschlafen, meine Liebe?"

NEIN! Wollte sie ihn anschreien, aber stattdessen nickte sie. „Sicher. Ihr auch?"

„Sehr gut", bestätigte er. „Ich habe allerdings nicht dabei meine Robe vom Vorabend angelassen."

Es dauerte einen Moment, bis sie die Anspielung verstand, dann lief sie so rot an wie eine Mohnblüte. Keine Antwort war hier wohl das Beste, beschloss sie und fabrizierte ein eher schmerzliches Lächeln.

„Begleitet mich", forderte er sie auf und reichte ihr den Arm.

Ameryne starrte entsetzt auf das Stück nackte Haut oberhalb des Lederschoners, auf das sie ihre Hand legen sollte. Noch mehr Treibsand…der Drang zur Flucht wurde stärker. Elrond wartete noch einen Moment, dann zuckte er leicht mit den Achseln und setzte sich in Bewegung.

Jetzt oder nie! Ameryne sammelte den kümmerlichen Rest ihrer Entschlossenheit. „Ich werde abreisen."

„Tatsächlich?" meinte er über die Schulter, ohne auch nur kurz anzuhalten.

Das war nun nicht unbedingt die erwartete Reaktion. Ameryne runzelte leicht die Stirn. Nahm er sie nun ernst oder war es ihm egal? Sie hob den Saum ihres Kleides an und hastete hinter ihm her, denn Elrond marschierte nicht gerade langsam über den Weg Richtung Rosengarten.

„Ich werde abreisen", bekräftigte sie, als sie endlich zu ihm aufgeschlossen hatte.

Er sah kurz auf sie herunter. „Nein, werdet Ihr nicht."

Seine langen Beine und die schnellen Schritte zwangen sie, regelrecht neben ihm her zu laufen. Kein besonders guter Ausgangspunkt, wenn man die eigene Würde bewahren wollte. „Natürlich reise ich ab. Es gibt keinen Grund…"

„Ich erlaube es nicht."

Sie strauchelte vor lauter Überraschung. Elrond fasste nach ihrer rechten Hand und verhinderte im letzten Moment, dass sie auf dem Kiesweg platt auf die Nase fiel. Nicht, dass es jetzt noch etwas ausgemacht hätte.

„Keine Diskussion", erklärte er und zog sie energisch neben sich her. „Ihr werdet nicht zurück zu Euren Eltern reisen, um diesen Dummkopf von Daucinar zu ehelichen, dann den Rest Eures unsterblichen Lebens in abgrundtiefer Langeweile verbringen und frühzeitig zu den Grauen Anfurten aufbrechen. Ich lasse es nicht zu."

„Woher…?" Siedendheiß fiel ihr der gestrige Abend wieder ein. „Ihr habt meine Gedanken gelesen! Wie konntet Ihr nur?"

„Es bot sich an", sagte er ohne jedes Schuldbewusstsein. „Ich habe Euch schließlich auch meine sehen lassen."

„Das war etwas anderes!"

„Wirklich?"

„Ihr habt geschnüffelt!" fauchte sie empört. „Das war hinterlistig und auch noch gemein."

„Wahrscheinlich", gestand er zu und noch immer fehlte auch nur der Anklang eines schlechten Gewissens. „Ihr kennt mich nicht sehr gut, aber das werden wir ändern, pen'tithen."

„Ist das eine Drohung?"

„Kommt drauf an." Elrond nickte zwei Elben zu, die in der Eingangshalle ihren Weg kreuzten und in denen Ameryne zu ihrem Entsetzen seine Söhne erkannte. „Fangt ohne mich mit dem Frühstück an."

„Das dachten wir uns schon", schmunzelte Elladan. „Guten Morgen, Ameryne. Bis heute Abend, Adar."

„Vielleicht", war Elronds rätselhafte Antwort, über die Ameryne nachdachte, bis Elrond sie plötzlich losließ.

Verwundert schrak sie auch ihren Gedanken und stellte am Rande einer Panik fest, dass sie sich mitten im Wohnraum eines überaus prächtig eingerichteten Gemachs befand. Elronds Gemach, das sie zuvor noch nie betreten hatte. Es musste seines sein, denn mit einer eleganten Geste deutete er um sich.

„Macht es Euch bequem", sagte er noch, bevor er durch eine Tür in einen Nebenraum verschwand. „Ich bin gleich wieder da."

BEQUEM MACHEN? hätte sie ihm beinahe hinterher geschrieen. Wie sollte man es sich bequem machen, wenn ein halbnackter verführerischer Elb von der Güteklasse eines Valar einige Meter entfernt war?

Unruhig huschten ihre Augen umher, auf der Suche nach irgendeinem Ausweg aus dieser Situation, als sie plötzlich einen recht vertrauten Gegenstand erspähten. Ameryne blinzelte verwirrt. Ihr Reisesack lag auf einem Sessel. Nach seiner äußeren Form enthielt er jetzt wohl Kleidung und ähnliches. Jedenfalls beulte keine Vase ihn aus oder ragten die Überreste eines Strohhutes heraus. Ihr Reisesack…in Elronds Gemächern…aus ihrem Haus…mit Kleidung…

Amerynes Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Das ging jetzt ein bisschen zu weit! Für ihn war das also alles schon beschlossene Sache. Wer war sie denn, dass er einfach so über ihr Leben bestimmte?

Bruchtals Kräutergärtnerin und rettungslos in Elrond verliebt! erklärte eine hämische, kleine Stimme hinter ihrer Stirn, deren Bekanntschaft sie bislang noch nicht gemacht hatte. Und da du nicht gerade die Entschlossenste bist, macht er Nägel mit Köpfen.

„Hah!" schnappte Ameryne in Richtung des unsichtbaren Mitbewohners ihres Geistes. „Das werden wir ja sehen."

Gewillt, sich weder von seinem nackten Oberkörper noch von seinen wissenden Augen einschüchtern zu lassen, bis sie ihm ihre Meinung in allen Einzelheiten und mit eindeutigen Worten nahe gebracht hatte, marschierte sie durch die nur angelehnte Tür in den Raum dahinter. „Elrond!"

Sie kam fünf große Schritte weit, bis ihr klar wurde, dass dies kein einfacher Nebenraum war, wie sie zuvor angenommen hatte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte sie vorher überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, in was für eine Art Raum er eigentlich eben verschwunden war. Jetzt wusste sie es allerdings und ihre Entschiedenheit kam merklich ins Wanken.

‚Sein Badezimmer', amüsierte sich die Stimme, die verdächtige Ähnlichkeit mit der Erestors aufwies. ‚Was auch sonst?'

Der Begriff Badezimmer erhielt für Ameryne eine ganz neue Dimension. Wahrscheinlich war ihr ganzes Haus nicht so groß wie dieser Raum hier und natürlich bei weitem nicht so luxuriös. Elrond schien eine besondere Schwäche für ein angenehmes Ambiente beim Baden zu haben und gönnte sich eine Ausstattung, um die ihn ganz Bruchtal nur beneiden konnte. Der gesamte Boden war mit unregelmäßig gebrochenen, spiegelblank polierten Platten aus sehr seltenem dunkelblauem Granit gefliest. Sie führten geradewegs auf eine tief im Boden eingelassene Wanne zu. Ebenfalls aus dem Granit – und zwar einem einzigen riesigen Block – geschnitten und gerade eben fast bis zum Rand mit dampfendem wohlriechenden Badewasser gefüllt, das an der Wand aus einem breiten Schlitz gut einen Meter tief in das Wasserbecken stürzte und den Eindruck eines kleinen Wasserfalls erweckte.

Mitten im Raum stand eine breite Ruheliege, auf der eine kostbare Robe bereits auf den Elbenlord wartete. Elronds Hose, die Armschoner und seine Stiefel lagen nachlässig daneben auf dem Boden. Am Rand des Beckens war ein niedriges, schmiedeeisernes Gestell mit einer Platte aus perlmuttfarbenen Mosaiksteinen aufgestellt, auf der sich Glasphiole um Glasphiole reihte. Stapel von reinweißen Handtüchern waren scheinbar nachlässig neben den in den Granitrand der Wanne gehauenen Stufen abgelegt. Das Ganze wurde durch Glaslaternen erleuchtet, die von der Decke hingen und ihre Entsprechung in weiteren Lampen in kleinen Nischen in den Wänden fanden.

Ein Traum, befand Ameryne. Allerdings ein recht verlassener, denn zwischen den ganzen kostbaren Dingen fehlte ein entscheidendes Detail und das war Elrond selbst. Zögernd näherte sie sich dem Rand der Wanne. Immerhin war möglich, dass er gerade eben unter Wasser gesunken war. Wohl kaum aus Scham, aber möglicherweise aus anderen Gründen.
Hinter Ameryne fiel die Tür mit einem sanften Klicken ins Schloss und sie erstarrte mitten in der Bewegung. Also war er nicht in der Wanne, sondern hinter ihr. Er musste neben der Tür gewartet haben, dass sie die Nerven verlor und hinter ihm herstürmte.

„Wie nett, dass Ihr mir Gesellschaft leisten wollt." Seine Stimme war so samtweich, wie sie sie noch nie vernommen hatte.

Nicht umdrehen! flehte ein Teil von Amerynes Seele.

Leider besaß ausgerechnet dieser Teil keinerlei Einfluss auf ihre Glieder und sehr langsam wandte sie sich um, den Blick gesenkt. Ein Fehler, wie er größer kaum sein konnte. Ameryne erblickte seine langen, diesmal unbekleideten Beine, erschrak, hob den Blick und blieb auf halber Strecke zu seinem Gesicht hängen. Groß, schlank und kraftvoll – eine Beschreibung, die dem gesamten Elb gerecht wurde. Ameryne schluckte.

„Euch scheint zu gefallen, was Ihr seht", amüsierte er sich ungezwungen.

„Euch wohl auch", murmelte sie. Eine Jungfrau war sie schließlich nicht mehr. Ihr war durchaus klar, warum sich der Schaft zwischen seinen Beinen mit wachsender Begehrlichkeit aufrichtete.

„Kannst du es mir verdenken, kleine Gärtnerin?" lachte er leise und verließ seinen Platz neben der Tür, um mit langsamen Schritten auf sie zu zukommen.

Endlich konnte Ameryne ihre Augen von dieser perfekten Männlichkeit losreißen und ihn direkt ansehen. Pure Sinnlichkeit hatte seine sonst so ernsten Züge weicher gemacht. Ein lustvolles Schimmern lag auf ihnen und verstärkte sich mit jedem Schritt, der er sich ihr näherte. Einen Moment versank sie in seinen jetzt fast schwarzen Augen, bevor ihr klar wurde, was er im Begriff war, hier zu beginnen. Was SIE im Begriff war, hier zu beginnen.

Die alte Panik überflutete sie regelrecht und die Arme leicht vorgestreckt wich sie gleichermaßen zurück, wie er sich ihr ohne jede Eile näherte. „Das geht nicht."

„Wer sagt das?"

„Ja, wer?" echote sie etwas wirr und spürte mit neuem Entsetzen die erste Stufe des Wasserbeckens unter ihren Füßen und er kam noch immer näher auf sie zu. „Ihr seid Elrond."

„Erzähl mir etwas neues, Lirimaer", lächelte er.

Sie stand mittlerweile in der Mitte des Beckens, das Wasser reichte ihr bis über die Taille, als er seinen Fuß auf die oberste Stufe setzte. Ameryne hatte Mühe, ihre Gedanken zu klären, solange er sie mit der zeitlosen Tiefe seiner Augen an sich fesselte. Eines jedoch war klar – wenn sie nicht bald aus seiner Nähe entkam, würde es ihr bis zum Ende aller Zeiten nicht mehr gelingen. Ein Teil von ihr wollte sich ihm entgegen werfen, von diesen Armen aufgefangen werden und ihn in sich spüren. Ein anderer Teil fürchtete sich vor dem, was sie dann erfahren würde, beinahe zu Tode. Dies war Elrond, alt und erfahren, weise und mächtig, eine Legende. Sie war nur Ameryne, die Gärtnerin, zu jung für großartige Erfahrungen und trotzdem zu alt, um an Märchen zu glauben. In einer letzten Willensanstrengung fuhr sie herum und strebte durch das plötzlich so zähe Wasser auf die Seite des Wasserfalls zu, um sich dort aus der Wanne zu ziehen und einfach nur noch zu flüchten.

Sie kam zwei Schritte weit, dann wurde sie herumgedreht und gegen einen harten Körper gedrückt. Seine Arme umfingen sie und machten jede weitere Flucht unmöglich. Ameryne spürte den Druck seines Glieds gegen ihren Bauch, die Kraft seiner Arme, die sie fest aber dennoch jetzt ohne Zwang umfassten. Er wartete einfach ab, bis sie sich an die Berührung gewöhnt hatte, bevor er mit den Lippen ihre rechte Schläfe berührte.

„Du entscheidest", hörte sie seine geflüsterten Worte neben ihrem Ohr.

Verwundert hob sie den Kopf. Was meinte er damit? Er hatte doch längst die Entscheidung getroffen. „Ich?"

„Aber ja", erklärte er und ließ nun seine Lippen über die Form ihres Ohres wandern. Seine Stimme war wie das Flüstern des Herbstwindes in den Blättern, dem Ameryne stundenlang lauschen konnte. „Wenn du es nicht willst, kannst du diesen Raum jetzt gleich wieder verlassen."

Nimm ihn beim Wort! verlangte die Stimme ihrer Vernunft streng.

„Und wenn ich will?" hörte sich Ameryne selber fragen. So heiß war ihr das Wasser gar nicht vorgekommen, dennoch schien ihre Haut langsam in Flammen zu stehen.

„Oh dann…" Elronds Mund wanderte über die Seite ihres Halses, genau über der Schlagader. „Dann wirst du erfahren, was reines Leben ist. Keine Gedanken, keine Regeln, keine Vorsicht und Zurückhaltung."

Allein die Vorstellung, sich völlig aus allem abzuwenden, was ihr sonst den Weg vorgab, war so bedrohlich wie ein Nazgul und dennoch rührte sich Ameryne noch immer nicht von der Stelle. Er hielt sie nicht zurück, er hielt sie nicht einmal fest, auch wenn seine Arme sie umfassten und seine Hände langsam über ihren Rücken wanderten. Trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, sich von ihm zu lösen und die Gelegenheit zu nutzen, sich ihr vertrautes Leben zu bewahren.

Langsam, sehr langsam hob Ameryne die Arme und legte ihre Hände auf seine Brust. Seine Haut war genauso samtig wie sie sich es vorgestellt hatte. Warm, ohne weich zu sein, denn nur zu deutlich spürte sie seine wohltrainierten Muskeln unter ihren zittrigen Fingern. „Aber warum? Ich bin doch nur…"

„Meine Kräutergärtnerin", erklärte er und er lehnte sich etwas zurück, um einen Moment ihr erhitztes Gesicht zu mustern. „Meine wunderschöne, seltsame Kräutergärtnerin, die sich viel zu lange vor mir versteckt hat."

Ameryne wünschte sich, er würde sie nicht so ansehen. Die Wärme in seinen Augen war entwaffnender als jede der Berührungen seiner sensiblen Finger. Noch immer gab es einen Teil in ihr, der ahnte, dass sie jetzt einen Weg betreten würde, der sie in unbekannte Gefilde ihrer eigenen Seele führen würde, aber der Teil war stiller als zuvor. Ein anderer Teil, ungleich stärker, schien regelrecht zu vibrieren. „Ich möchte nicht gehen."

Einen Moment schien die Zeit anzuhalten, um die Worte einzufangen und für eine Ewigkeit nachklingen zu lassen. Die Zeit floss erneut und Elronds Mund traf den ihren, verschloss und öffnete ihn zugleich. Ihr Herz stolperte als sie seine Zunge spürte, die mit aufreizender Langsamkeit erkundete, spielte und verführte. Ihre Beine gaben nach. Ihre Hände glitten über seine Brust hinaus zu seinen Schultern, um sich dort festzuhalten, während sie die Augen schloss und ihr Verstand sich hinter einen Schleier aus verlaufenden Farben zurückzog, den die Sensation seiner Nähe ihr vorgaukelte.

Als er sich etwas von ihr löste, brauchte sie einen Moment, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Verwirrt setzte sie mehrmals zum Sprechen an, aber kein Wort kam über ihre Lippen, auf denen sie immer noch seine Berührung spürte. Irritierend aufmerksam beobachtete er sie aus halbgeschlossenen Augen, bis endlich ein winziges Lächeln über seine Züge glitt.
„Lass mich los", verlangte er dann leise.

Ameryne hatte das Gefühl, unter einen kalten Wasserstrahl geraten zu sein. Er hatte genug, hatte von ihr genug, weil sie ihm nicht reichte. Eine eisige Hand schien sich nach ihrem Herz auszustrecken. Das genau hatte sie befürchtet. Sie hatte es gewusst!

Hochrot vor Scham sanken ihre Arme herab und sie trat einen Schritt zurück. Anstatt sich aber abzuwenden, drehte er sie überraschend mit einem Auflachen um und begann, an den Verschlüssen ihres Kleides zu hantieren.
„Dein Kleid", erklärte er erheitert. „Es ist nur dein Kleid, pen'tithen. Es steht eindeutig zwischen uns."

Vor lauter Erleichterung kicherte sie unbeherrscht. Aus dem Kichern wurde ein Aufstöhnen, als sich seine Hände zwischen den geöffneten Verschlüssen auf ihre Haut legten und er den Stoff über ihre Schultern schob. Ameryne wollte aus einem Reflex heraus zugreifen und das Herabsinken des Stoffes verhindern, doch seine Hände waren bereits an ihren Armen entlanggefahren und hatten das Oberteil des Kleides heruntergeschoben. Wie eine silbergraue Blüte trieb es im kristallklaren Wasser um ihre Taille. Noch stand sie mit dem Rücken zu ihm und sie war froh darüber. Der Gedanke, nackt im Licht der ganzen Lampen vor ihm zu stehen, machte ihr Angst.

„Können wir nicht das Licht…?" Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme dünn und zittrig.

„Nein", raunte seine tiefe Stimme an ihrem Ohr. „Ich will dich sehen, meine Blume. Jeden Quadratzentimeter deiner Haut will ich vor meinen Augen haben, bevor ich ihn mit den Lippen schmecke."

Und noch während er das sagte schlangen sich seine Arme um ihre Mitte und zogen sie dicht an sich, dass sie fast glaubte, er wollte sie in sich aufnehmen. Seine Hände legten sich flach auf ihren Bauch und wanderten dann langsam nach oben. Wo immer sie sie berührten, folgte ihnen ein sanftes Kribbeln. Als sie sanft ihre Brüste umfassten, wäre Ameryne zurückgewichen, hätte er nicht hinter ihr gestanden. So erreichte sie nur, dass sie sich noch dichter an ihn drückte und in ihrem Rücken seine Erregung spürte, während ihre eigene unter den kreisenden Bewegungen seiner Hände im gleichen Masse stieg wie ihre Zurückhaltung verwehte. Wärme durchflutete ihren angespannten Körper, der sich nun seinen Händen entgegenbog, während ihr Kopf sich gegen seine Schulter drückte.

„Katze", hörte sie ihn sagen und sie erkannte, dass es das Geräusch aus den Tiefen ihrer Kehle war, das ihn zu dieser Bemerkung gebracht hatte. So seltsam es war, aber sie konnte nicht anders.

Es wurde zu einem Aufstöhnen, als sich seine linke Hand von ihrer Brust löste und wieder nach unten zu ihrem Bauch wanderte. Diesmal stoppte er jedoch nicht. Weiter glitten diese sensiblen Finger bis sie endlich den Punkt zwischen ihren leicht geöffneten Beinen erreichten, an dem sich jetzt jede Empfindung zu konzentrieren schien. Von einem Atemzug zum anderen bestand ihre gesamte Existenz aus der Stelle ihres Körpers, an der seine Finger die gleichen Kreise zeichneten, die auch seine Hand auf ihre Brust geschrieben hatte und dabei unter dem sanften Druck immer weiter in die Spalte sanken, in deren Tiefe die Quelle purer Lust nur auf Elrond zu warten schien.

Ameryne stand schon längst nicht mehr aus eigener Kraft auf ihren Beinen. Beide Hände umklammerten seinen rechten Unterarm, damit sie nicht einfach versank, weil ihre Beine sie gar nicht mehr tragen konnten. Es war ihr gleich, Elrond würde auch niemals zulassen, dass ihr etwas geschah. Sie wollte nur noch mehr von ihm in sich spüren.
Umso größer war ihre Überraschung, als er sie ganz plötzlich von ihr löste. Noch während ein enttäuschter Aufschrei sich unwillkürlich aus ihrem Mund löste, verlor sie endgültig den Boden unter den Füßen. Sie wurde aus dem Wasser und dem Blütenkranz ihres Kleides herausgehoben und umgedreht. Instinktiv schlang sie die Beine um seine Mitte und hielt sich an ihm fest. Elrond zog sie noch näher und diesmal war sie es, die wie ein Räuber seinen Mund plünderte. Sie verdammte seine Zunge, die so verführerische Worte sprechen konnte zu genießerischem Schweigen und presste sich dabei so eng an seinen festen, kraftvollen Körper wie es nur möglich war.

Mitten in einem neuen Raubzug in der dunklen warmen, feuchten Höhle seines Mundes verspürte sie eine fremde Berührung zwischen ihren Beinen. Ameryne hob nun doch verwirrt den Kopf, noch während sie in seinen Augen zu ertrinken glaubte, war er in ihr.

„Es ist gut so", murmelte er heiser und wich gegen den Rand der Wanne zurück, um Halt zu finden. „Nur ruhig, Ameryne, nur ruhig."

Wenn sie ihm nicht vertrauen konnte, wem dann? Den Blick gefangen in einem Leuchten auf dem Grund seiner Augen entspannte sie sich. Je mehr es ihr gelang, desto mehr spürte sie ihn nun. Er füllte sie aus, lang und hart war er in ihr. Es gab nichts anderes mehr in diesem Moment. Es konnte nichts Großartigeres in diesem Leben geben.

„Du irrst dich, meine Blume", sagte er mitten hinein in ihre Gedanken. „Und wie du dich irrst."

Das war der Augenblick, in dem er begann, sich zu bewegen. Zuerst langsam bewegte er sich vor und zurück in dem engen Kanal, der nur auf diesen harten Schaft gewartet zu haben schien, um Wellen der Erregung durch Amerynes Körper zu schicken. Wie sternförmige Blitze durchzuckten sie die Berührungen, die er in ihrem Innern machten. Der Rhythmus wurde schneller, die Wellen heftiger und sie hatte keine Ahnung, wie lange sie das noch ertragen konnte. Ameryne schloss die Augen, um sich nur darauf zu konzentrieren.

„Sieh mich an!" vernahm sie seinen Befehl und sie gehorchte. Es war der Blick auf sein von Lust geradezu schimmerndes Gesicht, der sie über die Klippe stieß.

Ameryne fiel nicht, sie stieg. Ein Wirbel erfasste sie, sie hörte sich selber seinen Namen rufen und dann schwebte sie, irgendwo unter einem fremden Himmel und mit einer Sonne in ihr selbst. Er war bei ihr, erreichte beinahe zeitgleich diesen Höhepunkt, der Amerynes Denken auslöschte.

Ameryne hätte nicht sagen können, wie lange sie irgendwo im Nichts schwebte, bis sie sehr langsam wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte. Elrond hielt sie, einen Arm unter ihre Schultern gelegt, den anderen unter ihre Kniekehlen. Er sah auf sie herunter, wirklich ungewohnter Sanftmut spiegelte sich auf seinem Gesicht und in dem leichten Lächeln, zu dem sich seine wundervollen Lippen verzogen.

Bevor Ameryne überhaupt die Gelegenheit hatte, das eben Geschehene in ihrer üblichen Art sofort zu analysieren und in Schuldgefühlen gleich welcher Art – ihr fielen immer welche ein – zu versinken, hob er sie aus dem Wasser und stieg die Stufen aus dem Wasserbecken herauf.
„Genug Wasser", erklärte er dabei vergnügt.

„Wohin soll das führen?" fragte sie und unvermittelt kam ihr der Gedanke, dass sie beide eine Wasserspur auf den Fliesen hinterließen.

„In mein Schlafzimmer", schlug der Elb ihrer Träume und Wirklichkeit vor. "Für den Anfang."

„Ich bin müde", nickte sie und es stimmte sogar. Wohlige Schwere hatte ihre Glieder erfasst. Es war angenehm, auf seinen Armen zu ruhen. So nah bei ihm, seine Wärme auf ihrer bloßen Haut zu spüren, wo immer sich ihre Körper berührten.

„Nein, Ameryne", lachte er auf. „Du bist nicht müde. In ein paar Stunden wirst du es sein, aber das hier ist etwas anderes."

Doch, es gibt Treibsand in Imladris, ging es ihr durch den Kopf. Wird man hineingezogen, landet man direkt in den Armen des wunderbarsten Elben, den es eigentlich gab.

Ameryne liebte Treibsand.

finis