Ich widme dieses Kapitel meinen Kommischreibern. Ich hoffe es gefällt euch.

Und ja, ich weiß, ich bin gemein, dass ich immer an den unmöglichsten Stellen aufhöre …

9.

Stumm sahen sich Uranus und Neptun an. Jede wollte etwas sagen, doch keine traute sich, den Anfang zu machen.

Schließlich murmelte die Kriegerin des Windes: „Es muss dir nichts Leid tun."

Verwundert sah Neptun sie an.

„Das hast du doch im Krankenhaus gesagt", entgegnete Uranus.

„Du hast es gehört?"

„Ich bereue es nicht, dass ich deinem Schicksalsweg gefolgt bin. Bevor ich auf dich traf und zu Sailor Uranus wurde, da suchte ich ständig etwas, um eine Leere in mir auszufüllen.

Seit dem Tag, an dem ich erfuhr, dass du, Michiru Sailor Neptun bist und ich in Wirklichkeit Sailor Uranus … Seit diesem Tag ist die Leere weg", sagte Uranus leise und blickte in die meeresfarbenen Augen von Neptun.

„Und der Streit … Du hast keine Schuld daran.

Ich war diejenige, die ausgeflippt ist.

Ich war diejenige, die nur gesehen hat, was sie sehen wollte.

Ich war diejenige, die gehört hat, was sie hören wollte.

Ich war diejenige, die anschließend auf dem Motorrad geflüchtet ist und mal wieder viel zu schnell gefahren ist."

„Ach Haruka …", murmelte Neptun und umarmte sie.

„Was ist eigentlich mit meinem Motorrad?"

„Das ist Schrott", antwortete Neptun zaghaft.

Augenblicklich änderte sich Uranus Mimik. Sie machte einen Gesichtsausdruck, wie ein kleines Kind, dem man gesagt hatte, dass sein Hamster gestorben war.

Tauscht man den Hamster gegen ein Motorrad aus, stimmt es ja …"

„Joey hat es sich angesehen und gesagt, es wäre das Beste es verschrotten zu lassen- für dich, wie auch für das Motorrad. Dein Trainer lässt es noch heute abholen.

In diesem Moment trat Pluto an die Beiden heran.

„Wir müssen gehen, Uranus. Lange wird der Astralkörper nicht mehr existieren."

Langsam stand Uranus auf und half Neptun mit hoch.

Während sich die beiden voneinander verabschiedeten, öffnete Pluto ein Raum- Zeit- Portal.

„Gib dem Baby aber wenigsten noch eine Abschiedsumarmung von mir, versprochen!"

„Mach ich", antwortete Neptun schmunzelnd.

Allmählich begann sich der Astralkörper aufzulösen und Uranus wurde beinahe automatisch in das Portal gezogen.

„Welches Benzin brauchen eigentlich deine Autos?", rief Neptun ihr noch hinterher.

„Was! Du fährst meine Autos?"

„Welches Benzin? Ansonsten schätze ich einfach", drohte Neptun.

„Alle brauchen Diesel. Aber wehe es ist auch nur ein Kratzer im Lack", rief Uranus zu ihr zurück, da sie schon so gut wie im Portal verschwunden war.

„Ich komme heute Abend vorbei", teilte Pluto Neptun noch mit und verschwand dann ebenfalls im Portal. Danach schloss es sich wieder.

Neptun starrte auf die Stelle, an der eben noch das Portal gestanden hatte. Ein lauer Wind flaute auf. Die Kriegerin des Meeres glaubte eine vertraute Stimme zu hören.

Gib mir noch etwas Zeit, um mich zu regenerieren, Michi."

„Ich warte auf dich, Ruka. So wie damals …", flüsterte Neptun kaum hörbar. Sie verwandelte sich zurück in Michiru Kaioh. Von ihren Verletzungen war nichts mehr zu sehen.

Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Strand und ließ die inneren Sailorkriegerinnen zurück.

Diese blickten nachdenklich nach.

Sie verwandelten sich zurück und setzten sich in den Sand.

„Unsere Lage ist verdammt schlecht", brach Rey schließlich das Schweigen.

„Was meinst du damit?", frage Minako.

„Setsuna scheint ja in letzter Zeit mal wieder die meiste Zeit an ihrem Tor zu, Hotaru ist noch nicht so weit, Haruka liegt im Krankenhaus und Michiru kämpft schlechter als Bunny. Und gleichzeitig haben wir neue Gegner, gegen die nur die äußeren Kriegerinnen etwas ausrichten können. Das meinte ich damit!", antwortete Rey.

„Was soll das nun schon wieder heißen?", brauste Bunny bei der Anspielung auf ihre Kampfeskünste auf.

Beruhigend legte ihr Amy eine Hand auf die Schulter.

„Hör einfach nicht hin, okay!"

„So schlecht wie vorhin habe ich Neptun noch nie kämpfen sehen", äußerte Makoto.

„Ist das ein Wunder? Einerseits lastet Harukas Unfall auf ihr, andererseits die Ungewissheit, wann Sailor Saturn erwacht und gleichzeitig wird von ihr erwartet, dass sie quasi im Alleingang die Erde rettet", entgegnete Minako.

„Vielleicht könnten uns die Star Lights helfen", überlegte Bunny.

„Wenn sie es könnten, hätte Pluto es sicherlich gesagt", sagte Rey.

Hotaru war bereits im Bett, als Sailor Pluto wieder auftauchte. Michiru war gerade dabei, in ihrem Atelier zu malen, als die Kriegerin auftauchte und sich in Setsuna Meioh zurückverwandelte.

Michiru reinigte rasch ihre Pinsel und setzte sich dann mit der Freundin hinaus auf die Terasse, um die laue Abendluft zu geniesen.

„Schläft Hotar schon?", fragte Setsuna und lauschte dem Rauschen des Meeres in der Ferne.

„Ja."

„Haruka?"

„Unverändert."

„Du weißt, dass ich nicht deswegen gekommen bin …"

Michiru nickte mit dem Kopf.

„Es geht um die neue Gefahr …"

„Ja. Dabei handelt es sich um eine Urform der Dämonen."

„Urform?" Skeptisch blickte Michiru die Freundin an.

„Du kennst doch sicherlich die alten Geschichten, in denen die Rede von Tierdämonen ist …

Vor vielen hundert Jahren lebten sie in Scharen in Japan und auf der ganzen Welt. Doch der Mensch verdrängte sie immer weiter. Bis vor kurzem lebten nur wenige, um das natürliche Gleichgewicht zu erhalten. Aber aus einem unergründlichen Grund tauchen sie auf einmal wieder in Scharen auf und vernichten die Menschen.Das natürliche Gleichgewicht ist aus dem Ruder gelaufen", erzählte Setsuna.

„Und warum sind Bunny und Co machtlos gegen die Dämonen?"

„Weil sie sich gegenseitig aufheben. So war es von Urgezeiten her gedacht. Die fünf Inneren beschützen die Erde. Wir äußeren das Sonnensystem. Doch eben weil sie die Erde und das natürliche Gleichgewicht darauf beschützen sollen, kommen sie gegen die Dämonen nicht an."

„… Ansonsten wäre das Gleichgewicht zerstört …", fuhr Michiru fort.

„Ja. Es liegt an uns, wieder Ordnung hereinzubringen", antwortete Setsuna.

Michiru murmelte etwas unverständliches und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.

Warum? Warum gerade jetzt?"

„Michiru, für den Kampf wirst du all deine Energie benötigen. So ein Disaster wie heute, kannst du dir nicht noch einmal leisten", fuhr Setsuna fort.

Starr sah die Kriegerin des Meeres sie an.

Weiß sie, wie ich mich fühle?"

„Ich kann mir in etwa vorstellen, wie es in dir drinnen aussieht, Michiru, aber du darft dich davon nicht beeinflussen lassen. Wenigstens nicht im Kampf! Im Kampf muss ich mich auf dich verlassen können. Ich muss mich so auf dich verlassen können, wie du dich auf Uranus verlassen kannst", redete ihr Setsuna ins Gewissen.

Stumm nickte sie nur.

Die Prinzessin des Plutos stand auf und ging Richtung Terrassentür. Kurz davor stoppte sie und drehte sich nocheinmal um.

„Ich muss mich auf dich verlassen können. So hart es auch klingen mag!"

Erneut nickte Michiru nur. Sie dachte, Setsuna würde zurück zum Portal gehen, aber dem war nicht so. Sie stand noch immer an derselben Stelle und blickte auf Michiru.

Schließlich sprach sie leise: „Königin Serenety war damals nicht begeistert gewesen, als sie von eurer Verbindung erfahren hat. Sie glaubte, es würde euch im Kampf behindern. Weiß Gott, wie viele Stunden ich damit verbracht habe, die Königin vom Gegenteil zu überzeugen. Ich weiß nicht, wie oft ich beteuert habe, dass ihr beide professionell genug wärt, um mit der Situation umzugehen.

Letztendlich ließ sie euch gewären."

Sie blickte auf Michiru, die immer noch genauso dort saß, wie vor ein paar Minuten.

„Vielleicht hatte die Königin doch Recht. Man hätte euch schon damals trennen müssen", sagte Setsuna mehr zu sich als zu Michiru. Doch diese hatte die letzten Worte natürlich mitbekommen und war erregt aufgesprungen.

„Nein! Eine Welt ohne Haruka ist nicht lebenswert. Hättet ihr das getan, hätte ich mich umgebracht!"

„Ich bezweifle nicht, dass Haruka dieselbe Einstellung hat. Im Gegenteil …

Aber genau das ist euer Schwachpunkt."

Mit diesen Worten löste sich Setsuna langsam auf und ließ eine verstörte Michiru zurück.