Ich weiß, ich weiß, ich strapaziere eure Geduld enorm, aber ich verspreche, dass es bald die Auflösung geben wird. Indianerehrenwort!

Doch nun, lest ersteinmal Kapitel 10. Es führt weiter zu dem großen Plot hin …

10.

Es war eine weitere Nacht, in der Michiru ruhelos im Bett lag. Warum musste Setsuna ihr das nur erzählen. Und das, was sie zum Schluss gesagt hatte … war das eine Drohung gewesen?

Warum musste Setsuna nur immer in Rätseln reden?

Michiru wusste, dass sie Recht hatte. Gerade weil sie und Haruka sich so gut ergänzten war es auch gleichzeitig ihre größte Schwäche.

Das hatte sie heute am eigenen Leib zu spüren bekommen. Sie war es nicht mehr gewohnt, ohne die Kriegerin des Windes an ihrer Seite zu kämpfen. Neptun stand auf dem Schlachtfeld und hatte das Gefühl, nur zur Hälfte anwesend zu sein. Ein Teil fehlte. Uranus hatte gefehlt.

„Warum muss Setsuna nur Recht haben?", murmelte Michiru und verkrallte ihre Fingernägel in der dünnen Bettdecke.

„Wie oft habe ich die Welt riskiert, nur um Haruka zu retten?"

Setsuna hatte Recht, hätte Königin Serenety damals wirklich den Befehl gegeben, Uranus und Neptun zu trennen, hätten sie beide Selbstmord begangen.

Eine Welt ohne Haruka ist es nicht wert, gerettet zu werden."

Ja, das hatte sie damals zu dem Bauchredner gesagt. Und es stimmte. Haruka war ihre Welt.

In diesem Moment öffnete sich leise die Tür und Hotaru kam herein. Vorsichtig trat sie ans Bett.

„Schläfst du schon?", fragte sie.

„Nein. Kannst du nicht schlafen?"

Leicht nickte Hotaru.

„Ich habe so ein komisches Gefühl", antwortete das Mädchen und krabbelte zu Michiru unter die Bettdecke.

„Versuch zu schlafen", flüsterte Michiru und strich ihr durch das dunkle Haar.

„Kann ich morgen mit zu Haruka ins Krankenhaus?"

„Okay."

„Gut", antwortete Hotaru und kuschelte sich an Michiru. „Gute Nacht", murmelte sie noch und war dann auch schon bald darauf eingeschlafen.

In der Luft lag der Geruch nach Schwefel. Die Luft war schwer von Rußpartikeln. Man konnte kaum sehen. Lava brach aus der Erde heraus. Immer wieder konnte man Blut sehen.

Schwer atmend lag Sailor Pluto am Boden. Ihre Kleidung war zerrissen, ihr gesamter Körper mit zahlreichen Wunden übersät.

„Neptun, flieg!", rief Sailor Neptun schwach und kippte nach vorne, auf ihre Knie. Auch sie trug zahlreiche Spuren aus dem Kampf. Ihr Atem ging stockend. Eine tiefe Wunde verlief ihren Hals entlang. Blut tat aus und versickerte in ihren Kleidern.

„Ich muss durchhalten", presste sie aus zusammengebissenen Zähnen hervor.

Erneut wollte sie eine Attacke starten, doch ihre Energie reichte nicht mehr aus. Sie sah, wie ein gewaltiges Wesen mit einer Fratze auf sie zusprang. Bereit sie zu töten.

Sie schloss die Augen und verabschiedete sich von ihrem Leben.

Doch sie spürte nichts.

Sie öffnete die Augen. Das Wesen war vernichtet. Vor ihr stand Sailor Uranus in gekrümmter Haltung. Sie hielt ihr Schwert in der linken Hand.

„Uranus", flüsterte Neptun und verlor das Bewusstsein. Ihr Körper stürzte zu Boden und blieb reglos liegen.

Uranus sah es. Sie sah auch Plutos Körper.

Ihre Finger knackten.

„Uranus, flieg!"

Ihre Attacke zeigte kaum Wirkung. Mehrere Wesen stürzten sich auf die Kriegerin. Sie tat ihr, bestes, doch sie war zu schwach.

Nach mehreren Minuten stürzte sie blutend zu Boden. Neben Neptun.

Der Himmel verfinsterte weiter und weiter. Es war beinahe so dunkel wie in einer Neumondnacht. Lava floss. Sie verbreitete sich über den gesamten Boden.

Zitternd griff Uranus nach Neptuns Hand.

„Uranus …", hauchte sie kaum hörbar und schloss die Augen.

„Wir … sehen uns … in der Hölle …, Michi."

Die Erde brach auf. Die Hölle kam auf die Erde.

„Neeeeiiiiiinnnnnnn!" Schreiend und schweißgebadet wachte Hotaru auf. Sie saß senkrecht im Bett und ihr Atem ging stoßweise.

„Was hast du, Hotaru?", fragte Michiru und nahm ihre Ziehtochter in den Arm.

„Eine … Vision", antwortete sie stockend.

Michiru horchte auf.

„Was hast du gesehen?"

„Ein Kampf. Pluto lag am Boden, du hast angegriffen und bist dann in die Knie gegangen. Ein Monster wollte dich angreifen, aber Uranus hat dich gerettet. Überall … überall war Blut. Du bist … auf den Boden gefallen und Uranus kämpfte alleine. Die Monster töteten sie. Sie töteten alle. Danach … kam die Hölle … auf Erden", erzählte Hotaru stockend.

„Mach dir keine Sorgen." Versuchte Michiru das nur Hotaru einzureden oder auch sich selbst?

„Ich will nicht, dass ihr sterbt", sagte Hotaru beinahe flehentlich.

„Niemand stirbt, versprochen."

„Wie kannst du das sagen!", schrie Hotaru auf einmal schrill und war aus dem Bett gesprungen.

„Meine letzte Vision trat auch ein!" Kaum das diese Worte ausgesprochen waren, lief sie aus dem Zimmer. Michiru war ebenfalls aufgestanden und folgte ihr. Schließlich fand sie sie auf dem Balkon ihres Zimmers.

Hotaru stand bewegungslos dort und starrte mit ausdruckslosen Augen zum Mond. Sie hörte, wie Michiru an sie heran trat.

„Ich spüre, wie die Kriegerin in mir immer stärker wird. Und ich spüre, dass der Tag, an dem sich mein Schicksal erfüllt, bald kommen wird", sagte sie leise.

Sie klingt jetzt schon wie Sailor Saturn. So ruhig und gelassen. Beinahe kalt."

„Ich weiß, dass Pluto mir die Erinnerungen an damals genommen hat", redete sie weiter.

Wie kann das sein?"

„Ich bin euch deswegen nicht böse. Es war wohl besser so.

Aber ich weiß auch, dass ihr euch davor fürchtet, dass ich erwache. Die Prophezeihung sagt schließlich, wenn Saturn erwacht und mit der Sichel die Erde betritt, so kommt nur noch Tod.

Erwache ich, hat das die vollständige Vernichtung der Erde zur Folge."

„Hotaru, schau mich an", bat Michiru. Aus dunklen Augen, die soviele Gefühle wiederspiegelten, sah Hotaru sie an.

„Als Sailor Saturn das erste Mal in dieser Zeit erwacht ist, opferte sie sich, um die Erde zu retten. Sie- und somit auch du- wurde wiedergeboren. Ihr habt beide eine zweite Chance verdient.

Du magst eine der mächtigsten Sailorkriegerinnen sein, schließlich genügte ein Powerschub von dir aus, um Uranus und mich auf das nächsthöhere Energielevel zu bringen, aber dennoch schlägt in deiner Brust noch immer das Herz eines Menschen. Und wir wissen, dass du ein guter Mensch bist. Du könntest niemanden schaden, Hotaru."

Das Mädchen sah zu Boden. Im nächsten Moment hatten sich ihre Arme um Michirus Hüfte geschlungen und sich an sie gedrückt.

„Ich habe aber Angst, dass ich als Sailor Saturn denen Schaden werde, die mir etwas bedeuten."