11.
Unruhig ging eine junge Frau vor einem großen Tor auf und ab. Ihre langen, dunkelgrünen beinahe schwarzen Haare bewegten sich bei jeder Bewegung mit. Einen Teil ihrer Haare hatte sie zu einem Knoten geschlungen, damit sie ihr nicht ständig ins Gesicht fielen.
Sie trug das Outfit einer Sailorkriegerin, wobei ihre Hauptfarbe ein kräftiges dunkelrot war.
Am Tor schebte eine Art rießger Schlüssel in Form eines Stabes mit Wappen. Im Zentrum befand sich ein großer rötlicht glühender Edelstein.
Eine Handbewegung der Kriegerin genügte und das Glühen hörte auf.
Immer wieder konnte man sie leise fluchen hören. Etwas, das sie normalerweise nie tat.
„Wie konnte es möglich sein, dass Hotaru sich wieder erinnert? Das hätte nicht passieren dürfen … Wenn Sailor Saturn wirklich am Erwachen ist, dann ist sie noch stärker als wir bisher schon angenommen haben.
Wenn ich nur sehen könnte, auf welcher Seite Saturn sich befindet …
Wenn ich wüsste, ob sie unser Feind ist … Wäre sie es, wären wir wohl so gut wie machtlos.
Oh Gott, warum muss das alles ausgerechnet jetzt passieren, wo Haruka im Krankenhaus liegt und auf Neptun kein großer Verlass ist …"
Plötzlich hielt die Kriegerin inne. Sie spürte etwas. Es ging eindeutig vom Portal aus. Man konnte beinahe glauben, es glühe!
Langsam und knarrend, ohne das sie etwas getan hatte, öffneten sich die Türen. Mit einer Handbewegung hielt sie ihren Stab in den Händen und stellte sich kampfbereit vor das Tor.
„Komm, Sailor Pluto, komm", hörte sie eine Stimme aus dem Portal.
Misstrauisch trat sie einen Schritt näher heran.
„Du kannst mir vertrauen, Prinzessin des Plutos. Trete durch die Pforte, die du schon dein Leben lang bewachst, Prinzessin."
Pluto wusste nicht warum, doch sie tat es. Sie trat in das Tor zu Raum und Zeit ein. Alles verschwamm. Ein grelles Licht erschien. Geblendet musste sie die Augen schließen. Als sie sie wieder öffnete befand sie sich in einem herlichen, paradisischem Park.
Sie sah sich um. Hier war sie schon gewesen. Hier hatte sie einen Großteil ihrer Kindheit und Ausbildung verbracht.
„Du irrst dich nicht, Prinzessin Pluto, du befindest dich in Kristall Tokyo."
Erneut war da diese Stimme. Aber diesmal schien sie so nah zu sein. Einem Instinkt folgend drehte sie sich langsam um. Als sie die Person sah, sank sie augenblicklich auf die Knie und senkte demütig ihren Kopf.
„Königin Serenety."
„Steh' auf, Pluto", sagte die Frau. Sie hatte lange, weiß- silbrige Haare, die ebenso wie Sailor Moons frisiert waren. Auf ihrer Stirn befand sich eine Mondsichel und sie trug ein schlichtes, weißes Kleid.
Pluto tat wie geheißen und folgte der Königin zu einer Bank auf der sich schließlich beide Frauen hinsetzten.
„Es ist schön, dich einmal wieder zu sehen, Pluto."
Sie antwortete nichts darauf. Was hätte sie auch sagen sollen? Die Königin war tot, ebenso alle anderen. Das gesamte Silver Millenium war tot. Pluto war damals die Einzige, die überlebt hatte. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Kriegerinnen wiedergeboren wurden.
„Deine Sorgen und Ängste waren nicht zu übersehen", fuhr die Königin fort.
Verwundert sah Pluto sie an. Richtig! Zum Teil konnte sie Dinge mittels ihrer Gefühle beeinflussen.
„Was ist los, dass dir soviel Kopf zerbrechen bereitet?", fragte die Königin.
Langsam begann Pluto zu berichten, was sich in letzter Zeit zugetragen hat.
„Uranus und Neptun!", sagte die Königin skeptisch.
„Ja", antwortete Pluto, „ihre Seelen sind dermaßen von einander abhängig, dass es unmöglich ist, die beiden zu trennen. Michiru hat mir mitten ins Gesicht gesagt, dass sie eher sterben würde, als zuzulassen, von Haruka getrennt zu werden."
Die Königin schloss kurz die Augen und dachte nach. Schließlich öffnete sie sie wieder.
„Du hast ihr ins Gewissen geredet, Pluto … und Neptun erschien mir schon immer eine sehr vernünftige Kriegerin zu sein. Sie wird nicht versagen. Sie wird sich zum richtigen Zeitpunkt fangen. Ich würde mir größere Sorgen machen, sprächen wir hier von Uranus. Sie war meiner Meinung nach schon immer die unberechenbarste Kriegerin von euch allen."
Leicht nickte Pluto.
„Aber das ist noch nicht alles, was dich beunruhigt, habe ich recht?"
„Nein", antwortete die Kriegerin und begann nun von Hotaru und der erwachenden Sailor Saturn zu berichten. Serenety unterbrach sie nicht, sondern hörte nur still zu. Doch schließlich endete Pluto.
„Sailor Saturn … ja, sie war schon immer ein Außnahmefall.
Du hast sicherlich schon festgestellt, Pluto, dass die Kräfte der fünf Inneren Kriegerinnen zusammen gleichgroß wie die gebündelten Kräfte von dir, Neptun und Uranus sind …"
Ein erneutes nicken von Pluto.
„Somit wären alle Planeten weg, mit Ausnahme von Saturn. An der Spitze ihrer Macht- mit der richtigen Ausbildung- ist Saturn mächtiger als die inneren oder äußeren Kriegerinnen. Dies war stets zum Schutze des Gleichgewichts gedacht.
Leider ist Saturn leicht zu beeinflussen. Wenn jemand falsches sie zur Kriegerin ausbildet und sie an die Spitze führt, dann trifft die Prophezeihung zu. Erst, wenn ihre Kräfte und ihre Position sich gefestigt haben, wird sie nicht mehr beeinflussbar sein.
Aber nach allem, was du erzählt hast …"
Plutos Lider flatterten. Langsam öffnete sie sie.
„Wo bin ich?"
Sie lag vor dem Portal auf dem Fußboden. Wie lange sie dort lag, wusste sie nicht. Auch nicht, wie sie dort hin gekommen war. Aber dafür erinnerte sie sich an das Gespräch mit Königin Serenety. Die Königin glaubte, dass Saturns Position sich bereits gefestigt hatte. Alleine auf Grund der Tatsache, dass sie stets unter dem Einfluss von Sailorkriegerinnen gestanden hatte.
„Ich hoffe, ihr habt recht Majestät …", flüsterte Pluto. Sie nahm ihren Stab und ließ ihn vor sich schweben. Erneut begann der Edelstein zu leuchten. Er sandte ein rötliches Licht zu Sailor Pluto ab. Diese schloss die Augen und ließ sich von dem Licht leiten.
AN: So, heute kommen ein paar persönliche Worte von mir erst zum Schluss. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es insgesamt sehr ruhig war und ihr noch immer im Unklaren darüber seit, was mit Haruka ist. Nun, vielleicht hat der ein oder andere von euch zwischen den Zeilen gelesen … Wenn ja, so sind diese Personen im Vorteil …
