Sodala, es geht weiter... und ich hab irgendwie den Eindruck, das neue Kapitel hat gewisse kitschige Züge. Ob da ein kleiner als Sadist getarnter Romantiker in mir steckt? LOL :-D...
Ich hoffe, es gefällt! :-)
Nachtschatten
Es dauerte seine Zeit, bis Madam Pomfrey die dicken Verbände entfernt hatte und Snape stand vor Schmerzen das Wasser in den Augen. Sein Atem ging schwer und rasselnd und ein leises Stöhnen entschlüpfte seinen Lippen. Kingsley hatte ihn die ganze Zeit hindurch mit einem besorgten und mitfühlenden Ausdruck im Gesicht beobachtet und kam schließlich herüber, um sich an das Bett zu setzen. Er nahm ein Tuch und trocknete seinem Freund den Schweiß vom Gesicht, der diesem in die zusammengekniffenen Augen lief.
Als die Tortur endlich vorüber war, begann die Heilerin, die Wunden eingehender zu untersuchen und was sie entdeckte, ließ sie scharf Luft holen.
„Poppy...?" fragte Kingsley besorgt, während er dem schwer atmenden Slytherin weiter die Stirn abtupfte.
Er warf einen Blick auf das Bein und fuhr bestürzt zurück. Die Wunde war schwer entzündet, und der gesamte Unterschenkel war flammend rot.
„Die Infektion muss durch die Nachwirkungen des Fluchs verursacht worden sein", sagte Madam Pomfrey und runzelte die Stirn. Sie schwenkte ihren Zauberstab und sprach einen kühlenden Zauber, der ihrem Patienten etwas Linderung verschaffte.
„Ich komme gleich wieder", sagte sie knapp und verließ den Raum. Aus dem Nebenzimmer vernahm Snape das Fauchen eines magischen Feuers und die resolute Stimme der Heilerin.
„St.-Mungo-Hospital – Abteilung für Fluchschäden!"
Es folgten einige Minuten eines Gesprächs, dessen Worte sich in einem undeutlichen Gemurmel verliefen, und schließlich kam Madam Pomfrey mit tiefen Sorgenfalten im Gesicht wieder zurück ins Krankenzimmer.
„Und...?" fragte Kingsley. „Konntest du etwas herausfinden?"
Die Heilerin holte tief Luft. „Leider nichts Konkretes. In St. Mungos sind ähnliche Fälle unter den Patienten aufgetreten, zumeist im Zusammenhang mit plötzlichem hohem Fieber und einer Entzündung der Fluchwunde. Wobei sich die Schwere der Komplikationen sehr unterschiedlich darstellt, und die Fluchspezialisten spekulieren darüber, dass das eventuell mit der Tatsache zusammenhängen könnte, dass der Fluch noch nicht ganz ausgereift war. Außerdem kommt es vermutlich auch auf die magische Stärke desjenigen, der ihn ausspricht, an."
Kingsley warf einen beunruhigten Blick auf den Tränkemeister, der mit geschlossenen Augen und schwer atmend daniederlag, das Gesicht totenblass. „Was wäre das Schlimmste, womit wir zu rechnen hätten?" fragte er mit leiser Stimme.
Die Medihexe betrachtete Snape mit sorgenvollem Blick. „Meine Kollegin im Hospital sprach von einigen Fällen, in denen sich atypisches Wundfieber und ein septischer Schock eingestellt hatten." Sie senkte den Kopf und räusperte sich. „Zwei Patienten sind bisher an den Folgen des Fluchs verstorben", sagte sie leise.
„Wie sieht es mit einem möglichen Gegenfluch aus?"
Madam Pomfrey schüttelte frustriert den Kopf. „Es wurde noch nichts gefunden. Der Fluch ist weiterhin ein Rätsel, und die einzigen Menschen, die näheres über ihn wissen, sind entweder tot oder auf ihrem letzten Weg zu den Dementoren. Und nachdem deren Schicksal ohnehin besiegelt zu sein scheint, werden sie sich wohl hüten, in irgendeiner Weise zu kooperieren", fügte sie mit grimmiger Miene hinzu und seufzte bitter.
„Severus, ich werde jetzt dein Bein neu verbinden und dir einen Heiltrank geben, der die Schmerzen lindern und das Fieber ein wenig senken sollte", sagte Madam Pomfrey zu dem völlig erschöpften Tränkemeister, dessen Fieberschübe sich inzwischen so verstärkt hatten, dass sein Körper vor Schüttelfrost bebte. Wie durch eine dichte Nebelwand drang die Stimme der Heilerin an sein Ohr.
Fast automatisch schluckte Snape schließlich den Trank, den ihm die Heilerin an die Lippen hielt. Er hatte Mühe, die Augen offen zu halten, und der Raum um ihn herum drehte sich. In beginnender Panik versuchte er, die drohende Ohnmacht abzuschütteln, welche langsam durch seinen Körper heraufkroch. Der Verband an seiner Stirn war durchnässt von Schweiß und das lange schwarze Haar klebte an seiner Haut. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig und in seinem Kopf rauschte es.
„Poppy..." presste er mit kläglicher und durch Angst unnatürlich erhöhter Stimme hervor.
Seine Augenlider begannen zu flattern... ein neuerliches Beben erschütterte seinen Körper...
Es war so kalt....
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„Severus..."
„Der Trank... Fieber sinkt nicht... ..."
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„Severus..."
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„Severus! Severus, bleib bei uns!"
Er spürte eine Hand an seiner Wange....
„Severus, werd jetzt nicht ohnmächtig! Mach die Augen auf!"
Die Lider waren so schwer... Er versuchte, die Augen zu öffnen, jegliche Kraft hatte ihn verlassen.
Die Stimme der Heilerin entglitt in weite Ferne und verschwand langsam in Dunkelheit...
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Eine Lichtung...
Kalter Wind...
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„Nein... bitte nicht!"...flehende Augen... „Bitte lassen Sie mich gehen!"
„AVADA KEDAVRA!"
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„Empfange nun das Dunkle Mal, das dich von nun an an mich, deinen Meister, binden wird...."
„Morsmordre!"
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Grünes Licht...
Schmerz...
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„Crucio!"
Ein feuchter Waldboden....
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Es war so kalt...
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„Steh auf, Severus..."
„Ich kann nicht vergeben, was du getan hast. Aber ich kann dir eine zweite Chance gewähren..."
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„Severusss...."
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„Du hast mich betrogen, Severus... Du hast mein Vertrauen missbraucht..."
„Mein Lord, ich..."
„Ich habe eine wahrhaftige Schlange an meinem Busen genährt, Severusss..."
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„Du hast mich und meine treuen Todesser schwer enttäuscht, Severus... CRUCIO!"
Schmerz...
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Agonie...
Schreie...
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Schreie...!
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„Severus!" hörte er seinen Namen. Jemand berührte ihn an der Schulter...
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„Severus...! Severus, wach auf!"
„Kingsley...?" formte er den Namen des Freundes mit bebenden Lippen...
„Ssch, Severus, komm zu dir", hörte er die tiefe und beruhigende Stimme des Aurors. „Du hast schlecht geträumt. Es ist alles in Ordnung."
Snape spürte, wie sich eine Träne durch die zusammengekniffenen Augenlider schummelte und an seiner Wange hinablief.
„Der Dunkle Lord..." flüsterte er.
„...ist Vergangenheit, Severus", beruhigte ihn Kingsley und wischte ihm sanft die einsame Träne von der Wange. Mit Mühe öffnete der kranke Zauberer die Augen und blickte in das freundliche, aber besorgte Gesicht des Aurors. Es war dunkel und Kingsleys Gesichtszüge wurden nur durch ein mattes Nachtlicht erhellt.
„Du bist in Hogwarts, mein Freund", las dieser die nicht gestellte Frage von Snapes Augen ab. Er strich das Bettzeug glatt und trocknete dem fiebernden Zauberer Stirn und Wangen. Dieser tat einige schwere Atemzüge und langsam kam die Orientierung zurück. Eine weitere Träne lief ihm aus dem Augenwinkel und er verfluchte nicht nur die Tatsache, dass es ihm nicht vergönnt war, seine Fassung zu bewahren – er verfluchte auch die bleierne Schwere seines kraftlosen Körpers, die es ihm unmöglich machte, dieses weitere Zeichen seiner Schwäche abzuwischen, bevor es sein Freund tat.
„Kingsley..." hauchte er mit kaum hörbarer Stimme. „Was ist mit mir?"
„Du hast hohes Fieber, Severus", antwortete dieser. „Aufgrund einer Infektion, die von den Nachwirkungen des Fluchs verursacht wird", fügte er hinzu und runzelte die Stirn. „Ich würde dir gerne einen Trank für traumlosen Schlaf geben, aber Poppy meint, der verträgt sich nicht mit der entzündungsmindernden Tränkemischung, die sie dir nun wieder über Infusion verabreicht."
Snape seufzte leise und schloss die Augen – wohlwissend, dass er den wirren Alpträumen nicht entgehen konnte, die wie wilde Wogen über seinem Kopf zusammenschlugen, als er erneut in unruhigen Schlaf versank.
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Es ist so kalt hier....
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„Slytherin?! Du wurdest in ...SLYTHERIN sortiert?"
Die mit Abscheu erfüllte Stimme seines Vaters hallte in seinem Kopf wider, während ihn seine Mutter mit Befremden in den Augen musterte.
„Slytherin, das ist korrekt", hörte er sich trotzig erwidern. „Offensichtlich schätzte der Sprechende Hut meine Talente anders ein als ihr ...Gryffindors."
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Hämisches Gelächter...
„Schaut ihn an, den kleinen Deppen! Kann nicht einmal auf einen Besen aufsteigen! Sollen wir ihn für dich vielleicht festhalten...?"
„Unfähiger, schleimiger Slytherin!"
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„Snivellus...!"
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„Mein Name ist Severus Snape, mein Lord."
Er blickte in kalte Augen... Es war so kalt...
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Es ist so kalt...
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„Sei ein treues Werkzeug meines Willens und du wirst belohnt werden. Versage – und du wirst es bitter bereuen."
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„Ist unser junger Freund etwa nicht bereit, diese kleine Aufgabe für seinen Meister zufriedenstellend zu erledigen?"
Ein grausames, höhnisches Lachen...
Ein flehender Blick... Augen voller Todesangst...
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„AVADA KEDAVRA!"
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Gleißend grüne Lichtblitze...
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„Der Verräter!"... das schrille Lachen Bellatrix Lestranges....
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„Crucio!"
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Er hörte ein Stöhnen... ein erbarmenswert klägliches Stöhnen...
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Durch den Nebel vernahm er die beruhigende Stimme Madam Pomfreys.
„Severus..."
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„...Verband wechseln...."
Er zuckte.... Schmerz...!!
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„Crucio!"
„..keine Angst... Ssch... Severus..."
Eine Hand berührte sanft seine Stirn... streichelte sein Gesicht...
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Es ist so kalt....
Kalte, knochige Finger....
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„MORSMORDRE!"
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Nein.... nein..
„Nein! Nicht...!"
Es war ein Fehler... ein Fehler, den er nicht begehen durfte... ein Fehler, von dem er wusste, dass er der schwerste seines Lebens sein würde....
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„N..nein..." stöhnte er kaum hörbar...
Ein stechender Schmerz in seinem Kopf ließ ihn zusammenzucken. Er fühlte ein kühles Tuch auf seiner Stirn.
„Ssch, Severus..."
Die Stimme der Heilerin war kein Traum gewesen. Er war nicht auf jener Lichtung im schottischen Hochland. Jene Waldlichtung, die Schauplatz des verhängnisvollsten Fehlers seines Lebens geworden war.
„Poppy..." hauchte er.
„Ruhig, Severus... Ich muss deine Verbände wechseln."
Eine Hand hielt mit sanfter Kraft seinen schmerzenden Kopf, und weiche Binden legten sich über die fiebrig heiße Stirn...
„Verzeiht mir..." wimmerte er mit schwacher Stimme...
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Vergebung....
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Manche Flecken werden nie verblassen... Niemals...
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„Severus..."
„Sie wissen, was ich von Ihnen verlangen muss... Wenn Sie willens sind... wenn Sie bereit sind...."
„Das bin ich..."
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„CRUCIO!"
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„Albus!"
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„Verzeihen Sie mir..."
„Ich kann nicht vergeben, was du getan hast. Aber ich kann dir eine zweite Chance gewähren..."
„Ich werde Sie nicht enttäuschen, Direktor. Danke..."
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Albus...
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Vergebung....
Schmerz..
Panik...
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Panik schnürte ihm die Kehle zu. Drohte ihn zu ersticken... Er konnte nicht atmen...
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Stimmen im Nebel...
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„Poppy, was ist passiert?"
„Es ist eine Sepsis... der Fluch..."
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Luft...
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Ich will nicht sterben...
Dunkelheit...
Schmerz...
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Ich will nicht sterben....
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„Ich will nicht sterben..." hauchte er mit brechender Stimme.
Eine kühle Hand griff nach der seinen und umschloss sie sanft.
„Nein Severus, du wirst nicht sterben."
Albus. Albus war hier.
Unter dem Aufgebot seiner ganzen Kraft öffnete er die Augen und blickte den Schulleiter an. Dieser musterte ihn mit ernstem Blick, bis sich dann seine Mundwinkel zu einem aufmunternden Lächeln nach oben bewegten. „Nein, du wirst nicht sterben, Severus", wiederholte er. „Du wirst leben und wieder gesund werden." Er drückte dem fiebernden Tränkemeister die Hand und strich ihm eine schweißnasse Haarsträhne aus der glühend heißen Stirn.
„Kingsley...?" flüsterte Snape.
„Er schläft jetzt, Severus", antwortete der Schulleiter. „Er hat die vergangenen zwei Nächte über dich gewacht und Poppy hat ihm nun Ruhe verordnet."
„Zwei Nächte...?" Die Stimme des Tränkemeisters versagte erneut und seine Worte reduzierten sich auf schwache Bewegungen seiner blassen Lippen.
„Du leidest an einem schweren Wundfieber, Severus", erklärte Dumbledore und strich Snape mitfühlend über die schweißnasse und eingefallene Wange. „Poppy versucht alles in ihrer Macht stehende, das Fieber zu senken..."
„Mir ist so kalt..." wimmerte der kranke Zauberer hilflos und seine bleischweren Lider flatterten.
„Das ist das Fieber, mein armer Junge..." sagte der Schulleiter mit Mitleid in der Stimme und richtete das Bettzeug.
Madam Pomfrey ließ ihren Zauberstab über Snapes Körper gleiten. „Ich kann den Infektionsherd noch immer nicht isolieren, Albus", sagte sie mit leiser Stimme, während ein neuerliches Beben durch den fiebergebeutelten Körper ihres Patienten lief und diesen schwach aufstöhnen ließ.
„Albus... wir haben keine weitere Option mehr..." mahnte sie den Schulleiter, so als ob sie ihn zu einer Entscheidung drängen wollte.
Das Gesicht Dumbledores nahm einen ernsten Ausdruck an, er senkte den Blick und seufzte. Nach einigen Augenblicken hob er den Kopf, blickte die Heilerin an und nickte leicht mit dem Kopf. „Wenn es keine andere Möglichkeit gibt...", seufzte er mit einem Anflug von Bitterkeit in der Stimme.
„Ich sehe keine, Albus. Und uns läuft die Zeit davon", fügte sie mit sorgenvollem Blick auf den bettlägerigen Zauberer hinzu, der die Augen kaum noch geöffnet halten konnte.
Snape registrierte in seinem erschöpften Dämmerzustand noch, dass ihm die Medihexe einen weiteren Trank einflößte, seinen Kopf stützend.
„Vergib mir, Severus..." hörte er sie mit leiser Stimme sagen, während erneut ein dichter dunkler Nebel seinen Geist umfing...
Malina: Dankedanke...! :-) Ich bin kein so ein großer Fan von irgendwelchen total irrsinnigen Gesundheitsproblemen und deswegen – ja, war ein bisserl „unspektakulär", hast recht ;-). Bzgl. der Sache mit dem „asozialen Moment": mein Sev ist vermutlich nicht so „asozial"wie deiner, befürchte ich, und so wird es wohl weitergehen. Ich denke noch immer, dass er zu den anderen Erwachsenen ein relativ „normales"Verhältnis hat. Jetzt einmal abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, wenn man völlig hilflos und vollgepumpt mit Medikamenten danieder liegt, dass man da noch irgendwie groß giftig sein kann. Naja, schauma mal, gell.. ;-)
Persephone Lupin: harhar, sind wir ein paar kleine Sadisten, gell? Hihi... ;-)
Arifilia: Vielen Dank! Sev und Kingsley's Freundschaft wird sich wie ein roter Faden durch das ganze ziehen, keine Sorge!
Honigdrache: Danke auch dir! ‚drück' :-)... Sorry, dass meine Kapitel ein bisserl kurz sind, aber irgendwie hüpf ich da lieber von einem kleinen Cliffie zum nächsten und soviel passiert halt leider nicht, wenn man statisch an einen Ort gebunden ist ;-). Ich denke, das neue Kapitel is ein bisserl länger... :-)
