Kapitel 5: Eine unverzeihliche Lüge
Das Haptheer stand kampfbereit in der Nähe der Berge. Théodred wartete nur noch auf Éomers Zeichen. Sein Inneres war nur noch eine Flut von Gefühlen und Scham. Es gab keine Beweise für Éomers Unschuld, doch auch keine für seine Schuld, außer dem Wort der Boten. Théodred kam ein Gedanke und er ließ die vier Männer holen, die er damals nach Helms Klamm entsandt hatte.
"Seid ihr wirklich damals nach Helms Klamm geritten und die Botschaft überbracht?", fragte er mit einer ernsten Stimme und tat so, als würde er alles wissen.
"Selbstverständlich, mein Herr", sagte einer von ihnen, doch Théodred spürte Schuldgefühle in seiner Stimme.
"Ihr vier seht unausgeschlafen aus", forschte er weiter. "Welches Unheil hat euch am Schlaf gehindert? Das Gewissen?"
"Er weiß es!", rief ein anderer erschrocken. "Es hat keinen Sinn mehr, dies geheim zu halten."
"Was geheim zu halten?", hackte Théodred nach.
"Dass Schlangenzunge uns gedroht hat, gefoltert und schließlich getötet zu werden, wenn wir ihm nicht gehorchen würden!", erzählte der erste. "Er wusste von den Orks, die damals auf Euer Heer zu marschierten. Er hatte uns befohlen, die Nachricht nicht zu überbringen. Wir versteckten uns und warteten einige Zeit ab, dann kamen wir wieder in Euer Lager. Herr Éomer hat nicht gelogen, als er sagte, er habe die Nachricht nicht erhalten."
"Ihr habt mich angelogen!", flüsterte Théodred entsetzt. "Wegen euch habe ich Éomer in den sicheren Tod geschickt! Grimbold, diese Männer werden wegen Verrat hingerichtet. Noch heute!"
"Mein Herr, es wird noch genug Tote in diesem verfluchten Krieg geben!", versuchte Grimbold die Soldaten zu verteidigen.
"Und es werden mehr als nötig, wenn diese Schakale am Leben bleiben!", sprach Théodred mit Zornestränen in den Augen. "Verrat... Es gibt nichts Schlimmeres, als dass man das Vertrauen anderer auf solch eine Art missbraucht!"
In diesem Moment ertönte das ermutigende Singen eines Horns. Dies war das Zeichen. Die Schlacht hatte begonnen.
Éomer ritt an der Spitze des Trupps, der lärmend und brüllend auf das Orkheer zuraste. Nichts konnte jetzt rückgängig gemacht werden. Der Anstand zwischen den Rohirrim und den Orks wurde mit jedem Augenblick kleiner...
Éomer hob seinen Speer und zielte. Doch zum Werfen kam er nicht. Drei erbarmungslose Pfeile hatten seine Brust durchbohrt. Er konnte sich nicht mehr länger im Sattel halten und stürzte. Und niemand bemerkte dies.
Es kam ihm vor, als wären Stunden vergangen, als ihn jemand schüttelte. Die Schlacht war noch immer am Wüten.
"Pass' auf: Ich muss dich hier schnell wegschaffen. Du hast unheimlich Glück, dass du nicht zertrampelt wurdest. Und jetzt halte durch. Das ist ein Befehl!"
Éomer öffnete mit letzter Kraft seine Augen.
"Théodred?", keuchte er.
"Wer sonst! Wir sind doch ein Herz und eine Seele..."
Ich hoffe, dass euch diese FanFic gefallen hat. )
LG
Feael
