Kapitel 4: Amor pugnat
Fast die halbe Woche ging herum. Die Todesser schienen noch immer auf etwas zu warten, und die Schüler und Mitglieder des Ordens versuchten noch immer, Hogwarts zu sichern. Während der ganzen Zeit gingen sich Hermine und Draco aus dem Weg. Hermine wusste, sie hatte eine Dummheit gemacht. Sie hatte aus den kleinen Streit ein großen gemacht. Sie hatte diese noch gerade beginnende Beziehung kaputt geschlagen. Und sie hasste sich selbst dafür. Zum Glück hatte sie nicht soviel Zeit zum Nachdenken. Sie half den anderen Schülern beim Zaubern und trainierte mit Harry und den anderen. Doch Draco konnte sie nicht aus dem Weg gehen. Sie sprachen manchmal über die Formel. Es schien, als sei keiner der Beiden vorangekommen.
An den einen Abend hatte Hermine frei und sie saß mit Krummbein in einem der Sessel und entspannte sich. Sie fühlte zwar noch immer den heftigen Druck auf ihren Herzen, doch weinte sie sich nicht mehr in den Schlaf. Sie hatte schon die Hälfte der Trennung hinter sich. Krummbein drückte seinen Kopf gegen Hermines Bauch und miaute lautstark. Hermine lächelte und krauelte den Kater am Bauch. Sie sah auf ihn herab. Er ist älter geworden. Krummbein saß nun gerne am Kamin und ließ sich von allen füttern. Doch dies ist nicht gut für ihn, denn ein Kater braucht Bewegung. Sie hatte Angst, dass Krummbein sterben wird. Denn wenn nun ihre liebster Freund weggeht, wen hatte sie zu Hause für sich? Mit wem konnte sie dann diese herrlichen Abende genießen? Ron und Harry bewegen sich lieber, laufen und spielten. Hermine brauchte aber auch einmal ihre Pausen. Sie seufzte. Die junge Frau lehnte ihren Kopf zurück und schloss ihre Augen. Trotz der geschlossenen Lider konnte Hermine die Flammen tanzen sehen. Wie frei diese Flammen waren. Sie hatten keinen Krieg, sie tanzten nun Jahrtausende lang in Kaminen oder Öfen, oder Feuerstellen. Das Feuer hat so viel Unheil unter den Menschen mitgemacht. Sie seufzte lautstark. An einem freien Tag konnte sie nichts besseres tun, als sich Gedanken zu machen? Krummbein sprang von Hermines Schoß und tapste durch den Raum. Auch Hermine stand auf und streckte sich. Im Gemeinschaftsraum waren nicht viele, denn um diese Zeit trainierten die Hälfte und die andere Hälfte bewachte Hogwarts. Sie nahm ihren Umhang und ging aus dem Gemeinschaftsraum. Sie durchquerte die ruhigen Korridore und blieb bei der Leiter zum Astronomieturm stehen. Langsam klettere Hermine hinauf und öffnete mit einem Ruck die Falltür. Schnell kletterte sie hinauf.
„Suchst du auch einen Platz zum Nachdenken?"
Die Stimme ließ Hermines Herz höher schlagen und sie drehte sich verwundert nach dieser um. Draco stand am Gelände und sah hinauf in den langsam dunkler werdenden Himmel.
„Eigentlich nicht! Ich hab genug nachgedacht!", sagte Hermine und wollte wieder hinunter.
„Warte! Bitte, Hermine, lass uns endlich reden!", flüsterte Draco.
„Was willst du?", fragte Hermine und blieb an der Falltür stehen.
„Ich will, dass du mir endlich die Wahrheit sagt!", Draco ging zu ihr und zog sie zum Gelände. „Siehst du die Männer dort draußen? Sie warten nur auf den Befehl Hogwarts anzugreifen. Ich müsste dort unten stehen. Ich will wissen, ob es sich gelohnt hat, hier zu bleiben! Ich will wissen, ob mein Herz für die Richtige schlägt! Ich will wissen, ob du mich liebst!", leise und eindringlich sagte er die Worte.
Lange starrte Hermine auf die dunkeln Gestalten. Sie wusste, sie würde Draco die Wahrheit sagen, doch wie würde er reagieren?
„Hattest du in deinem Leben schon einmal Angst? Nicht die Angst vor Prüfungen, sondern richtige Todesangst?", fragte Hermine leise.
„Nein!"
„Dann verstehst du nicht, wie es in mir ist! Ich habe Angst! Angst, was passieren könnte und wird. Man hat mich vergewaltigt, meine Seele beschmutzt und mein Vertrauen geraubt. Glaubst, es geht so einfach, mein Vertrauen wieder herzustellen? Ich habe mir so viele Gedanken gemacht. Als ich gesagt habe, dass ich dich hasse, so war es ein Teil meines Ichs. Ich wollte dich hassen, damit mein Herz sich wieder beruhigte. Ist es denn normal, jemanden, sosehr zu lieben, dass das Herz einem wehtut? Ist es normal, jemanden zu lieben, denn man hassen sollte?", fragte Hermine und sah starr auf das Firmament.
Es herrschte eine weile Stille. Hermine hätte nie gedacht, so etwas zu sagen. Sie hatte ihm alle ihre Gefühle gezeigt, und nun wartete sie auf seine Reaktion. Lange musste sie nicht warten. Sie spürte zwei starke und warme Arme um sich. Draco drückte sie an seinen Körper.
„Wenn es nicht normal ist, dann sind wir unnormal! Verdammt, was ist nur los mit uns? Wir sollten glücklich sein, denn wir haben in dieser schlimmen Zeit jemanden bei uns. Du bist diejenige, die mich am Leben hält!", flüsterte er in ihr Haar.
Tränen stiegen in ihr Auge. Draco drehte sie sachte zu sich und strich mit seinen Daumen ihre Tränen weg.
„Hör auf zu weinen, ich will dich glücklich sehen! Lass uns zusammen sein, jede Minute, jede Stunde!", sagte er leise und legte seine Lippen auf ihre.
Es schien, als explodierte alles in Hermine. Sie erwiderte den Kuss und es schien, als sei ein Feuer in ihr entfacht. Sie drückte Draco an sich und als seine Zunge bittend um Einlass bat, öffnete sie ihren Mund. Als sich die beiden Zungen trafen, war das kleine Feuer zur einer mächtigen Flamme geworden. Dracos Hände schoben leicht ihre Bluse hoch, und Hermine zuckte leicht zusammen. Sofort ließ Draco sie los und beendete den Kuss.
„Ich werde dir nie weh tun! Hermine, ich liebe dich zu sehr!", sagte er und fing an ihren Hals zu küssen.
Er war so sanft, so zärtlich.
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Sonnenstrahlen kitzelten Hermine aus dem Schlaf. Sie blinzelte und wollte aufstehen, doch etwas hinderte sie daran. Sie sah auf sich herab und fand Dracos Arm um sich. Sie haben sich den ganzen Abend unterhalten. Der schlaffe Arm um sie verstärkte sich und Draco zog sie zu sich. Er lächelte sie müde und verschlafen an.
„Gut geschlafen?", fragte er sie mit schlaftrunkener Stimme.
„Ja und du?", fragte Hermine und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.
„Wunderbar!", hauchte er und kuschelte sich an Hermine.
Sein heißer Atmen berührte ihre Haut. Hermine fühlte sich nach langer Zeit wieder glücklich. Sie hatte sogar vergessen, dass sie mitten im Krieg waren.
„Wir müssen zurück! Die anderen machen sich bestimmt schon Sorgen!", sagte Hermine und befreite sich aus Dracos Armen.
Schnell gewaschen gingen die beiden aus dem Zimmer. Als sie den Astronomieturm betraten, fühlte sich Hermine merkwürdig. Sie blieb stehen und sah sich um. Auch Draco schien diese merkwürdige Anspannung zu spüren. Er ging zum Geländer und schrie laut auf. Sofort eilte Hermine zu ihn, und was sie sah, schockte sie. Die Todesser Reihen waren verschwunden, es standen versammelt die übrigen Schüler Hogwarts. Viele wurden von anderen Schüler getragen, einige lagen auf den Rasen merkwürdig still.
„Verdammt, was ist passiert?", fragte Hermine.
„Wir müssen hier weg, sofort! Es wird nicht lange dauern bis sie uns gefunden haben!", sagte Draco und nahm Hermine bei der Hand.
Draco brachte Hermine zurück in das Zimmer und verschloss magisch die Tür. Er sah zu den großen Fenster und stieß es auf. Eine warme Brise schlug gegen die beiden Schüler.
„Wir müssen springen!", sagte Draco und lehnte sich weit heraus.
„Was? Aber wir werden sterben, wir werden hart gegen den Boden fallen!", murmelte Hermine.
„Wieso bist du eine Hexe? Es gibt bestimmt einen Zauber, der uns auffangen wird. Wir müssen nur nachdenken!", sagte Draco.
Plötzlich knallte etwas gegen die verschlossene Tür.
„Verdammt!", stieß Draco hervor.
Er zuckte seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Boden. Er murmelte etwas und ein großer weicher Kissen erschien. Er kletterte auf die Fensterbank und zog Hermine. Er sah sie an, gab ihr einen kleinen Kuss.
„Wir werden es schaffen! Hermine, die dürfen uns nicht kriegen!", sagte er leise und drückte die junge Frau an sich.
„Ja, wir schaffen es!"
Wieder ein Knall. Hermines Herz fing an schneller zu schlagen und ihr Atmen ging flacher. Sie drückte sich an Draco und er ließ den Rahmen des Fensters los. Doch zum Fall kam es nicht. Etwas schien die beiden festzuhalten. Hermine drehte ihren Kopf zur Tür. Sie ließ Draco los und sah geschockt die Männer an der Tür an.
„Na, wolltet ihr fliehen?"
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Hermine wurde hart auf den Boden geworfen. Ihr Herz raste und sie schwitzte vor Angst. Wie konnten die Todesser Hogwarts einnehmen? Was war mit ihren Freunden, mit Harry und Ron? Einer der Todesser legte seine Hand unter ihr Kinn und zog sie an sein Gesicht heran.
„Der dunkle Lord will dich lebend! Aber er hat nicht verboten, dass wir uns amüsieren können!", sagte der Mann.
Hermines Atem ging flacher. Vor ihren Augen tauchten die Bilder ihrer Vergewaltigung . Würden diese Männer ihr Vertrauen in der Liebe wieder wegnehmen? Doch der Mann warf sie gegen die Wand und zuckte sein Zauberstab.
„Crucio!"
Der Zauber traf sie hart und unerwartet. Hermine spürte einen heftigen Schmerz. Erst wollte sie nicht schreien, doch der Schmerz riss sie innerlich auf. Sie hörte nicht einmal ihren Schrei. Der Schmerz betäubte all ihre Sinne und das einzige was sich richtig hörte, war das dreckige Lachen der Männer. So schnell wie der Schmerz kam, so verschwand er. Hermine atmete schneller. Sie erwartete noch einen Fluch, doch diesmal nahmen die Männer sie und schleppten sie hinaus. Den ganzen Weg lang dachte sie an ihre Freunde. Sie betete, dass Ron und Harry in Sicherheit waren. Hermine wusste auch nicht, wo Draco war. Sie haben die beiden getrennt. Töten würden sie ihn nicht, denn sonst könnte die Prophezeiung nicht erfüllt werden. Ihr Herz fing schneller an zu schlagen. Sie hatte die Formel bei sich. Als ihr einmal langweilig war, hatte sie ein kleinen Geheimfach in ihrem BH gezaubert und hatte das Pergamentstück hineingelegt. Und nun trug sie die Formel mit sich. Hermine hob langsam den Blick. Sie waren draußen auf den Hof von Hogwarts. Sie senkte wieder den Kopf. Hermine fühlte sich wie eine Verräterin. Sie hätte eigentlich bei ihren Freunden sein sollen und mit ihnen kämpfen sollen. Doch sie bereute nichts.
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Hermine wurde in einen großen Zelt geworfen. Keiner der Todesser hat gewagt, sie hinein zu begleiten. Sie stöhnte auf und setzte sich auf den Boden. Ihr Körper schmerzte ihr.
„Potters Freundin höchstpersönlich bei mir, was für eine Ehre!", ertönte ein Zischen.
Hermines Kopf schoss in die Höhe. Vor ihr stand ein großer Stuhl an dessen Seiten silberne Schlangen glitzerten, doch die Person saß im Schatten. Doch Hermine wusste wer vor ihr saß. Lord Voldemort.
„Wo ist Harry?", fragte sie mit erstaunlich fester Stimme.
„Diese Frage stelle ich mir auch. Er ist einfach verschwunden, keiner weiß wo er ist, nicht einmal Weasley!", sagte Voldemort.
Hermines Herz zog sich zusammen. Sie wusste, dass Ron gefoltert wurde. Tränen stiegen in ihre Augen.
„Nun, aber wir sind nicht hier um über Potter zu sprechen, sondern um dich. Du bist einer der besten Schüler Hogwarts seit dreißig Jahren. Und das beste ist noch, du bist ein Schlammblut. Eine Person ohne Magie im Blut ist besser als die Reinblütigen. Es ist bemerkenswert. Ich will, dass du eine von uns wirst!"
Hermine runzelte die Stirn.
„Ich, ein Schlammblut, soll eine Todesserin werden?", fragte sie.
„Meine Leute glauben alles, was ich ihnen sage. Ich werde ihnen sagen, dass du magische Ahnen hättest, das würde dann auch deine Intelligenz erklären."
„Nie im Leben! Wieso sollte ich meine Leute verraten? Ich bin stolz ein Muggel zu sein!", rief Hermine.
Aus dem Thron erhallte ein kaltes, zischendes Lachen.
„Ich werde großzügig sein und dir eine Bedenkzeit geben. Aber, du würdest Ruhm und Macht besitzen! Du kennst die Prophezeiung und du weißt, dass sie für beide Seiten von Bedeutung ist. Du wirst Macht besitzen, merke dir das! McNair, bring sie in die Zelle von Malfoy!"
A/N: Hier ist der erste "Streich"
und der zweite folgt sogleich...hahahaa...
