Dark Brown
„Ihr seid mir schon eine ganze Zeit auf der
Spur. Habt ihr geglaubt, ich würde das nicht merken?" fragte
er leise, während er sich in seinem Stuhl zu ihnen
umdrehte.
Luna, Elliott und die anderen standen gefesselt vor Dark
Brown, während er sie verhöhnte.
„Ich wußte
schon immer, daß wir uns eines Tages begegnen würden, Luna
Sparrow, doch ich habe immer gedacht, ihr wärt schlauer.
Vielleicht war die Tatsache, daß ihr mir gefolgt seid, euer
erster Fehler, doch die Freundschaft zu einer Adams, war euer größter
Fehler!" sagte er und nahm den Säbel, der neben ihm auf dem
Tisch gelegen hatte und kam damit auf Luna zu.
„Erkennt ihr
ihn?" fragte er so dicht vor ihrem Gesicht, daß sie seinen
schlechten Atem einatmen mußte.
„Euch steht dieser Säbel
nicht zu!" sagte Luna mutig, doch mußte schnell erkennen, daß
sie besser den Mund gehalten hätte.
Dark Brown stand ganz
langsam auf und schrie dann: „Mir steht dieser Säbel mehr zu,
als irgend jemand anderem."
Leise, nur so daß es Luna
hören konnte, sagte er: „Mein Vater wurde durch ihre
Großmutter getötet. Es wird mir eine Freude sein, sie mit
ihrem eigenen Säbel umzubringen und somit meinen Vater zu
rächen."
„Ach, wenn es weiter nichts ist. Rache ist immer
ein schöner und einfacher Grund für einen Mord", sagte
Luna recht unüberlegt, doch auf einmal scherte sich Dark Brown
nicht mehr um seine Gefangenen. Er befahl seinen Männern sie
nach unten zu bringen und beim ersten Sonnenstrahl
loszusegeln.
Gedankenversunken setzte sich Dark Brown wieder in
seinen Stuhl und hielt noch einige Zeit den Säbel in seiner
Hand. Er lächelte ihn träumerisch an und schien mit seinen
Gedanken sehr weit weg zu sein.
„Er weiß es!" sagte
Heather plötzlich.
„Was?" fragte Mr Miller, weil er ihre
Ausführungen nicht verstanden hatte.
„Es ist logisch. Warum
haben wir es nicht früher bemerkt? Dark Brown spielt Katz und
Maus mit uns. Alles war geplant gewesen, seitdem die Sache damals
passiert war."
„Heather, welche Sache? Wenn ich verstehen
soll, was du meinst, mußt du mir alles erzählen."
„Also,
meiner Großmutter gehörte mein Säbel, den nun Dark
Brown hat. Der Vater meiner Großmutter hatte drei Brüder
von denen er und zwei andere Teile eine Karte bekamen, die zu eine
spanischen Goldschatz führte. Der vierte Bruder hat, nur um an
die Karte zu kommen, seine Brüder getötet und wollte selbst
meine Großmutter töten, als diese sich nicht mit ihm
zusammenschließen wollte. Und so hat sie diesen Mistkerl, um
sich selbst zu schützen, in die Hölle geschossen. Dark
Brown ist der Sohn ihres Onkels, der sich jetzt, da er den Säbel
meiner Großmutter erkannt hat, an der letzten Adams rächen
will. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein und Luna in die Falle
laufen lassen." Heather setzte sich auf die blankgescheuerten
Planken und starrte hinaus auf das glitzernde Wasser.
„Es war
nicht deine Schuld. Wir alle haben es nicht gemerkt. Aber jetzt
sollten wir kein Trübsal blasen. Luna und die anderen werden
nicht mehr zurückkommen und deshalb müssen wir uns jetzt in
Sicherheit bringen", sagte Mr Miller.
Nach Lunas Willlen wurde
er Kapitän und ließ den Anker lichten und allles fertig
zum Auslaufen machen, als Heather plötzlich aufsprang.
„Nein,
er würde uns sofort einholen. Außerdem sind die anderen
bei ihm an Bord und ich werde nicht noch einmal zulassen einen
geliebten Menschen zu verlieren. Nehmen Sie Kurs auf ihn, Mr.
Miller!" rief Heather.
„Heather, ich weiß ihre
Anteilnahme zu schätzen, aber wir haben keine Chance gegen
ihn..."
„Und gerade darin liegt unsere Stärke. Er wird
nicht damit rechnen, wenn wir direkt auf ihn zusteuern. Außerdem
weiß ich, daß die anderen in seiner Gewalt sind!"
„Und
woher bitte?"
„Ahhh!" Heather riß die Arme in den
Himmel und ging vor ihm auf und ab. „Ich weiß es
eben!"
„Vielleicht sollten wir es versuchen!" sgate Matthew
plötzlich, der gerade eben an Deck gekommen war. Die anderen
Männer hatten der ungewöhnlichen Unterhaltung zwischen Mr.
Miller und Heather zugehört und wußten nicht recht, was
sie tun sollten.
„Aber der Cäptn meinte, wir sollten uns an
den Codex halten!" rief Jonny B. von weiter hinten.
„Der
Codex, der Codex! Was soll schon damit sein? Er ist mehr eine
Richtlinie, als ein Gesetz. Man wird nicht bestraft, wenn man sein
Leben für seine wahren Freunde riskiert. Dabei kann es nur
Sieger geben. Mr. Miller, ich sehe es den Männern an. Sie haben
zwar Angst, vor einem mächtigen und unbesiegbarscheinenden
Feind, doch ich sehe auch die Lust zu zeigen, wofür sie geboren
wurden. Es geht hier nicht mehr um meinen Säbel. Es geht
vielmehr um unsere Bestimmung. Selbst ich habe mich lange dagegen
gewehrt, doch nun weiß ich, daß meine Freunde retten muß,
denn nur so etwas zeichnet wahre Freundschaft aus. Was sagen sie?"
beendete Heather ihre Rede.
Mr. Miller war noch immer unschlüssig,
doch dann gab er den Befehl, um die Insel herumzusegeln.
„Laßt uns Piraten jagen!" rief er und unter tosendem Gebrüll zogen alle ihre Säbel und Entermesser.
Die Jagd hatte begonnen.
