Kapitel 3

Am nächsten Morgen wachte Lily, wie auch schon die letzten 6 Jahre um 5:30 Uhr auf. Sie hatte es sich seid ihrem 1. Jahr in Hogwarts angewöhnt, um diese Uhrzeit aufzustehen, da ihr gleich am ersten Schultag von ihren Zimmergenossinnen klar gemacht wurde, was diese von ihr hielten und dass sie lieber ihre Freundin Lea anstatt Lily in ihrem Schlafsaal gehabt hätten. Seid diesem Tag an, stand Lily immer jeden Morgen, auch an den Wochenenden um diese Uhrzeit auf, um den Gemeinheiten und Sticheleien von Jennifer, Jessica und Melanie zu entgehen. Ihr Körper hatte sich schon so an diese Uhrzeit gewöhnt, dass sie auch, wenn sie bei ihren Großeltern in den Ferien war immer um diese Zeit wach wurde. Mit einem kleinen Seufzer stieg sie aus dem Bett und ging ins angrenzende Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche, zog sie sich an und verließ ihr Zimmer, um in die Küche zu gehen und für sich und ihren Großvater das Frühstück vorzubereiten.

„Guten Morgen Lily!" begrüßte sie ihr Großvater, als er die Küche betrat.

„Guten Morgen Grandpa!" grüßte diese zurück und setzte sich mit ihm gemeinsam an den Tisch um zu frühstücken.

„Lil, als du gestern mit Remus zum See warst, kam eine Eule mit einem Brief für dich. Bitte entschuldige Liebes, doch dadurch dass du von deinem Professor besucht wurdest und ich deine Großmutter ins Krankenhaus gebracht habe, hatte ich ganz vergessen ihn dir zu geben!" teilte Mr. Evans seiner Enkeltochter mit, stand vom Tisch auf, verließ die Küche und ging ins Wohnzimmer, von wo er kurze Zeit später wieder in die Küche kam und Lily den Brief aushändigte. Diese öffnete diesen und begann ihn zu lesen.

Sehr geehrte Miss Evans,

wir wurden informiert, dass sie um fünfundvierzig Minuten vor fünf am heutigen Nachmittag an einem See,

der sich in der Nähe einer Muggelwohngegend befindet einen für ihr Alter nicht zulässigen Heilzauber ausgeführten,

womit sie gegen den Erlass zur Vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger verstoßen haben.

Dies führt zu einem einstweiligen Verweis von der Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei.

Beamte des Zaubereiministeriums werden sie am morgigen Vormittag gegen 10:00 Uhr aufsuchen,

um ihren Zauberstab zu konfiszieren bis in einer disziplinarischen Anhörung entschieden wird,

ob sie nach Hogwarts zurückkehren dürfen oder nicht.

Der Termin dieser Anhörung wird ihnen gesondert mitgeteilt werden und wir weisen sie daraufhin,

dass sie das Haus ihrer Großeltern bis dahin nicht verlassen dürfen.

Mit freundlichem Gruß

Jeraldina Hangelink

Abteilung für unbefugte Zauberei

Zaubereiministerium

Nachdem sie den Brief zu Ende gelesen hatte, wanderte ihr Blick zur Uhr die sich über der Küchentür befand und danach zu ihrem Großvater.

„Liebes, was ist? Steht etwas unerfreuliches in dem Brief?" fragte Thomas Evans und sah sie dabei besorgt an.

„Grandpa, in 2 ½ Stunden kommen Leute vom Zaubereiministerium und wollen meinen Zauberstab konfiszieren!" antwortete Lily mit leicht abwesenden Blick.

„Wieso? Ist irgendetwas vorgefallen, dass sie einen Grund dazu hätten?" fragte Mr. Evans verwundert.

„Ja, ich habe gestern am See…" begann Lily und erzählte ihrem Großvater, dass James und Sirius von anderen Schülern Hogwarts mit Flüchen bombardiert und dabei ein Fluch James Augen traf und dass sie ihm durch einen Heilzauber sein Augenlicht retten konnte, da er dieses ansonsten verloren hätte. „Und da ich in der Zaubererwelt mit 16 noch Minderjährig bin, habe ich, dadurch dass ich diesen Zauber durchführte gegen ein Erlass des Zaubereiministeriums verstoßen!" beendete Lily ihre Erklärung.

„Sie bestrafen dich dafür, dass du geholfen hast?" fragte Mr. Evans fassungslos.

„Ja, da ich eben laut diesem Erlass nicht hätte zaubern dürfen!" antwortete Lily.

„Sie bestrafen dich sozusagen dafür, dass du ein gutes Herz hast und anderen, obwohl du weißt, dass du dadurch in Schwierigkeiten kommst kannst hilfst! Was sind das nur für Leute, die jemanden bestrafen, nur weil er einem anderen geholfen hat?" fragte Thomas Evans und schüttelte den Kopf.

„Grandpa, sie wussten ja nicht, warum ich den Heilzauber durchgeführt habe!" gab Lily zu bedenken.

„Ich begreife diese Leute dennoch nicht!" meinte Mr. Evans.

„Guten Morgen! Miss Evans, ich muss mit ihnen sprechen!" hörten sie plötzlich eine Stimme.

„Guten Morgen Professor Dumbledore!" begrüßte Lily diesen. „Ich kann mir denken warum sie mit mir sprechen wollen, aber bitte setzten sie sich doch!"

„Danke!" erwiderte Dumbledore und setzte sich zu Lily und ihren Großvater an den Tisch. „Miss Evans, das Zaubereiministerium hat mich heute Morgen benachrichtigt, dass sie einen einstweiligen Verweis von der Schule bekommen haben und dass sie zu einer Anhörung ins Zaubereiministerium geladen werden, darf ich fragen, was der Grund für diesen Verweis von der Schule ist?" fragte Dumbledore und sah Lily freundlich dabei an.

Lily erzählte ihm, was sich am gestrigen Nachmittag am See ereignet hatte, woraufhin Dumbledore verstehend nickte.

„Ich werde mich darum kümmern, auch dass sie in zwei Tagen eine Sondergenehmigung bekommen, so dass an der Beerdigung ihrer Eltern teilnehmen können, auch werde ich bei der Anhörung anwesend sein und sie nötigenfalls verteidigen, da sie im Grunde nur geholfen haben, da jemand im gewissen Sinne verletzt wurde!" erklärte Dumbledore ihr und lächelte sie aufmunternd an.

„Danke Professor!" bedankte sich Lily freundlich.

Dumbledore nickte, verabschiedete sich von ihr und augenblicklich war er aus den Flammen verschwunden. Lily stand auf und ging durch die Terrassentür hinaus in den Garten. Sie ging zu dem Baum hinüber, an welchem sie sonst Abends den Sonnenuntergang beobachtete, setzte sich darunter und sah nachdenklich einem kleinen Käfer zu, der sich gerade abmühte über einen kleinen Stock zu klettern.

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Als Ria, James und Sirius zum Mittagessen in die Küche kamen, trafen sie auf Professor Dumbledore, welcher mit den Potters am Tisch saß und sich mit ihnen unterhielt.

„Guten Tag!" grüßten alle drei gleichzeitig.

„Guten Tag ihr drei, sagt mal seid ihr aus dem Bett gefallen oder warum seid ihr so früh munter?" fragte Mrs. Potter lächelnd.

„Mum, wir wollten Samstag in die Winkelgasse und unsere Bücher kaufen, ist das in Ordnung oder hast du etwas anderes für diesen Tag geplant?" fragte Ria ihrer Mutter und setzte sich, ebenso wie James und Sirius zu ihren Eltern und Dumbledore an den Tisch.

„Nein Liebes, geht ruhig, dein Vater und ich müssen am Samstag arbeiten!" antwortete Felizitas Potter ihrer Tochter. „James, wo ist deine Brille?" fragte sie an diesen gewandt.

Doch noch bevor dieser antworten konnte, wandte sich sein Vater an ihn.

„James, warum hast du uns gestern Abend nichts erzählt?" fragte Mr. Potter diesen und sah ihn abwartend an.

„Was meinst du?" fragte dieser und sah seinen Vater verwundert an.

„Ich meine den Vorfall, welcher sich gestern Nachmittag am See in Little Whinging ereignete!" antwortete Mr. Zacharias Potter.

„Woher weißt du von diesem Vorfall?" fragte James seinen Vater erstaunt.

„Ich habe es deinen Eltern erzählt, da Miss Evans einen Brief vom Ministerium bekommen hat, woraufhin sie einen einstweiligen Verweis von Hogwarts erhielt, auf Grund dessen, dass sie gegen den Erlass verstieß, welcher ihr untersagt als minderjährige Hexe in den Ferien zu zaubern, sie hätte wohl nur eine Verwarnung bekommen, wenn es sich dabei nur um einen einfachen Zauber gehandelt hätte, doch sie hat einen ihrem Alter nicht entsprechenden Heilzauber ausgeführt und somit erhielt sie den einstweiligen Verweis von Hogwarts. Eine Anhörung wird entscheiden, ob sie nach Hogwarts zurückkehren darf oder ob ihr Zauberstab zerbrochen wird!" antwortete Dumbledore anstelle von Mr. Potter.

„Wir können bezeugen, dass sie mit diesem Zauber das Augenlicht von James gerettet hat, ansonsten wäre er, nachdem ihn ein Zauber, welchen Malfoy auf ihn hetzte seine Augen traf und es fürs St.- Mungos zu spät war jetzt blind! Lily hat ihm geholfen, warum wird sie jetzt dafür bestraft?" fragte Ria aufgebracht. „Wann ist diese Anhörung Professor und ich werde auf jeden Fall für Lily aussagen!"

„Wann die Anhörung stattfindet, wird Miss Evans noch mitgeteilt und Lily möchte nicht, dass ihr für sie aussagt, auch werde ich bei dieser Anhörung anwesend sein!" antwortete Dumbledore mit ruhiger Stimme.

„Wieso will Lily nicht, dass wir für sie aussagen?" fragte Ria verständnislos.

„Sie möchte euch nicht in Schwierigkeiten bringen und daher lehnt sie eure Zeugenaussage ab!" antwortete Dumbledore ernst.

„Ria, ich verstehe nicht, warum du unbedingt für die Evans aussagen willst!" erklärte Sirius ungläubig.

„Ich habe dir gestern schon gesagt, warum!" regte sich Ria auf.

„Miss Potter, wie mir ist in den letzten Jahren aufgefallen ist, bemühen sie sich mit Miss Evans Freundschaft zu schließen, habe ich Recht?" fragte Dumbledore freundlich lächelnd.

„Ja!" gab diese leicht errötend zu.

„Ria, hast du in den letzten 1 ½ Jahren Lily angefasst? Was ich meine, am Arm oder an der Schulter?" fragte Mrs. Potter besorgt, woraufhin James, Sirius und Ria, sowie Dumbledore und Mr. Potter diese verständnislos ansahen.

„Nein wieso, was meinst du damit?" fragte Ria leicht irritiert.

„Was ich damit meine ist folgendes, hast du sie irgendwie berührt, sei es indem du sie am Arm zurückhieltest um mit ihr zu sprechen!" antwortete Mrs. Potter ihrer Tochter.

„Nein, sie ließ es nicht zu, dass ich sie berühre!" antwortete Ria und sah ihre Mutter verwirrt an.

„Dann ist ja gut!" meinte diese erleichtert.

„Ich habe sie gestern, nachdem Professor Dumbledore abgereist war und sie bewusstlos zu Boden glitt, hochgehoben und auf die Couch ihrer Großeltern gelegt!" teilte James seinen Eltern und Dumbledore nachdenklich mit.

„Gut dass sie in dem Moment bewusstlos war!" meinte Mrs. Potter seufzend.

„Warum, was wäre denn, wenn sie es nicht gewesen wäre?" fragte Sirius neugierig, auch Dumbledore, James, Ria und Mr. Potter sahen Mrs. Potter daraufhin fragend und ebenso neugierig an wie Sirius.

„Diese Frage werde ich dir nicht beantworten Sirius!" antwortete Mrs. Potter. „Albus, dir sollte Lily selbst erzählen, was ich soeben meinte, denn ich möchte nicht das Vertrauen, welches sie mir entgegen gebracht hat verlieren, da ich weiß, das selbst ihre Großeltern nichts davon wissen, was sie mir anvertraut hat!" erklärte sie an Dumbledore gewandt.

Dieser nickte verstehend. „Ich muss ohnehin noch einmal zu ihr, um ihr mitzuteilen, dass sie die Genehmigung vom Ministerium erhalten hat!" erwiderte dieser, ohne näheres zu erklären. „Wir sehen uns nachher beim Treffen!" fügte er noch hinzu, stand vom Stuhl auf, verabschiedete sich und verließ die Küche, um vom Wohnzimmer der Potters aus in die Gladiolenstraße 11, wo Lilys Großeltern wohnten mittels Flohpulver zu reisen.

„Wenn ihr mit Mittagessen fertig seid, könnt ihr ja zum See schwimmen gehen!" meinte Mrs. Potter, stand vom Stuhl auf und begann den Tisch abzuräumen.

James, Ria und Sirius sahen sich verwirrt über das soeben gehörte an, standen ebenfalls vom Tisch auf und verließen die Küche in Richtung Wohnzimmer, von welchem aus sie durch die Terrassentür nach draußen auf die Ländereien vom Gut de Ville gingen. Als sie beim See ankamen, setzten sie sich unter eine der Linden, welche dort standen und jeder hing seinen Gedanken nach.

„Was ist so besonderes mit der Evans passiert, dass Felizitas es uns nicht sagen will?" fragte Sirius plötzlich in die Stille hinein.

„Keine Ahnung, doch es muss etwas Schlimmes sein, ansonsten hätte Mum nicht so reagiert, wie sie reagierte!" antwortete Ria.

„Wie auch immer, ich mache mir die letzten 1 ½ Wochen keine Gedanken um Evans, dazu will ich diese letzten Tage der Ferien noch viel zu sehr genießen!" erklärte Sirius, ließ sich ins Gras sinken, sah in den Himmel und den vorbeiziehenden Wolken zu.

„Du bist so ein Egoist Sirius!" stellte Ria fest, sah diesen wütend an und ging zurück zum Haus.

„Ehrlich Sirius, zu Peter hast du gesagt, dass er nicht so über Evans reden soll und selber lässt du keine Gelegenheit aus, etwas negatives über sie zu sagen!" erklärte James kopfschüttelnd.

„Weißt du James, Evans ist für mich ein Rätsel, sie zwingt Malfoy in die Knie, verzieht keine Mine, als dieser einen schwarzmagischen Fluch, welcher sie zu Boden zwingen sollte hetzt und dann auch noch dass, was deine Mutter eben sagte! Du weißt genau, ich mag es nicht, nicht zu wissen, was vor sich geht!" erwiderte Sirius und setzte sich auf.

„Dann sollten wir es herausfinden!" meinte James, wobei er seinem Freund fest in die Augen sah.

Sirius nickte. „Das sollten wir und wir wären nicht die berüchtigten Marauder, wenn wir es nicht herausgekommen würden!" entgegnete er.

„Hey, wir können ja Remus fragen, ob er am Samstag mit uns in die Winkelgasse kommt!" meinte James grinsend, um auf ein anderen Thema zu lenken.

„Auf jeden Fall, wird bestimmt lustig, aber jetzt lass uns schwimmen gehen okay?" fragte Sirius, stand auf, zog sich bis auf seine Badehose aus und sprang mit einem Kopfsprung ins Wasser, wohin ihm kurz darauf James folgte.

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„Grandpa!" rief Lily als sie durch die Terrassentür von draußen ins Wohnzimmer kam.

„Ja Liebes, was ist?" fragte dieser und kam vom Flur ins Wohnzimmer.

„Was ich dich noch fragen wollte, wieso warst du nicht überrascht, als Professor Dumbledore von der Beerdigung meiner Eltern sprach?" wollte Lily von diesem wissen.

„Deine Grandma und ich haben gehört, als er es dir mitteilte, da wir gerade ins Wohnzimmer kommen wollten, daher wusste ich schon, dass deine Eltern getötet wurden. Wir sind dann wieder in die Küche gegangen und du kannst dir sicher vorstellen, dass deine Grandma über den Tod unseres Sohnes und unserer Schwiegertochter weinte und sich dadurch ihr Zustand nicht gerade verbesserte!" erklärte Mr. Evans ihr.

Lily nickte und wollte sich gerade der Terrassentür zuwenden und wieder nach draußen gehen, als sich die Flammen im Kamin grün färbten und Dumbledore aus diesem heraus stieg.

„Ah gut dass sie gleich antreffe, ich wollte ihnen nur mitteilen, dass das Ministerium ihnen die Genehmigung erteilt hat, an der Beerdigung ihrer Eltern teilzunehmen Miss Evans!" erklärte Dumbledore.

„Danke für ihre Mühe Professor!" bedankte sich Lily bei diesem.

„Miss Evans, kann ich sie kurz allein sprechen?" fragte Dumbledore freundlich.

„Ich muss ohnehin nach London!" erklärte Mr. Evans, verabschiedete sich von Lily und Dumbledore und verließ das Haus.

„Worüber möchten sie mit mir sprechen Professor?" fragte Lily diesen.

„Mrs. Potter hat sich Sorgen um sie gemacht und ich habe sie gefragt, was es damit auf sich hat, als sie Ria fragte, ob sie sie in irgendeiner Weise berührt hätte!" antwortete Dumbledore.

Lily sah diesen entsetzt an. „Ich… ich…" stotterte sie.

„Keine Sorge, Mrs. Potter hat mir nichts erzählt, sie sagte, dass ich dich selber fragen soll, da sie dein Vertrauen in sie nicht enttäuschen will!" erklärte Dumbledore freundlich.

Lily nickte und bat Dumbledore mit sich auf die Terrasse, wo sie sich an den sich dort befindlichen Tisch setzten und sie ihm erzählte, was Mrs. Potter mit ihrer Äußerung gemeint hätte.

„Miss Evans, dürfte ich ihnen einen Vorschlag machen?" fragte Dumbledore, nachdem Lily ihre Erzählung beendet hatte.

„Ja!"

„Ich habe die letzten Jahre beobachtet, dass sich Miss Potter darum bemüht, mit ihnen Freundschaft zu schließen, mein Vorschlag wäre es, dass sie es zulassen und sich mit ihr anfreunden, denn ich bin mir sicher, dass vieles leichter für sie werden wird, wenn sie jemanden haben, mit dem sie reden können und sie versteht!" erklärte Dumbledore ruhig.

„Professor, ich bringe jeden der mit mir befreundet ist in Gefahr und ich möchte nicht um jemanden Angst haben müssen, der mir etwas bedeutet!" erwiderte Lily.

„Sie können sicher sein, dass Miss Potter sich verteidigen kann, wenn ihr jemand etwas antun will!" entgegnete Dumbledore freundlich.

„Ich werde mir ihren Vorschlag durch den Kopf gehen lassen und mir Gedanken darüber machen!" versprach Lily.

„Gut, wir sehen uns dann bei der Anhörung! Bitte teilen sie mir mit, wann diese sein wird, wenn sie dieses wissen, denn ich bin mir sicher, dass das Ministerium mir keine Nachricht zukommen lassen wird, doch ich möchte bei dieser Anhörung anwesend sein und sie nötigen Falls vor diesen verbohrten Ministeriumsbeamten verteidigen!" erklärte Dumbledore.

„Ich werde, sowie ich weiß, wann die Anhörung stattfinden soll ihnen sofort bescheid geben Professor!" sicherte Lily diesem zu. „Ähm… Professor, ich darf das Haus meine Großeltern bis zu dieser Anhörung, außer zur Beerdigung meiner Eltern nicht verlassen, falls ich wieder nach Hogwarts zurück darf, habe ich keine Bücher, da ich nicht in die Winkelgasse darf!" erklärte Lily.

„Ich werde Miss Potter bitten, ihre Bücher mitzubesorgen. Ich bin mir sicher, dass sie dies gern übernehmen wird!" erwiderte Dumbledore.

„Danke Professor!" bedankte sich Lily freundlich.

Dumbledore verabschiedete sich von Lily und reiste über den Kamin der Evans zurück nach Hogwarts.

Lily nahm sich das Buch, welches sie schon auf der Heimreise von Hogwarts nach London und am See gelesen hatte, ging zu ihrem Lieblingsbaum, setzte sich darunter und begann zu lesen.

Die Tage bis zur Beerdigung ihrer Eltern vergingen für Lily viel zu schnell. Am Samstagmorgen, wurde sie von ihrem Großvater geweckt, da sie nicht wie die Tagen zuvor um 5:30 Uhr aufgewacht war.

„Liebes, du musst aufstehen!" sagte er sanft und rüttelte sie sanft am Arm.

„Ist gut Grandpa!" erwiderte sie, öffnete die Augen und sah ihren Großvater freundlich an.

„Ich habe schon den Frühstückstisch gedeckt, wenn du fertig bist, komm runter, damit du noch etwas in den Magen bekommst, bevor wir zum Friedhof müssen!" erklärte er und verließ Lilys Zimmer.

Diese stand auf, ging ins Bad und nach einer ausgiebigen Dusche, ging sie zum Schrank und holte frische Unterwäsche und ein schwarzes Kleid heraus. Als sie mit anziehen fertig war, bürstete sie noch einmal ihre Haare durch und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen, dann verließ sie ihr Zimmer und ging hinunter in die Küche, um mit ihrem Großvater zu frühstücken. Gegen 9:30 Uhr machten sie sich mit dem Auto auf den Weg zum Friedhof und waren eine Viertelstunde später dort. Als Lily aus dem Auto ihres Großvaters stieg, sah sie ihre Schwester Petunia, welche ihr einen giftigen Blick zuwarf, als sie Lily sah. Gemeinsam mit ihrem Großvater ging Lily den Weg zur Kapelle entlang und in diese hinein, wo sie sich mit ihm in die vordere Reihe neben die Schwester ihrer Mutter setzte, welche ebenso wie Lily eine Muggelgeborene mit magischen Fähigkeiten und außerdem mit einem Zauberer verheiratet war. Diese drückte tröstend sanft Lilys Hand, was von Petunia missbilligend beobachtet wurde. Nach der Ansprache des Pastors, gingen sie hinter den Särgen von Lilys Eltern her zu den ausgehobenen Gräbern. Der Pastor sagte noch einige tröstende Worte und sprach Petunia ebenso wie Lily sein Beileid aus. Lily ging mit ihrer Tante und ihrem Großvater an die Gräber und warf in das Grab ihrer Mutter sowie ihres Vater je eine rote Rose. Doch was jedem der Trauergäste auffiel war, dass Lily keine einzige Träne vergoss über den Verlust ihrer Eltern, worauf viele mit Unverständnis reagierten. Nach der Beerdigung, fuhr die Trauergesellschaft zum Haus von Lilys Großeltern.

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Als Ria, James und Sirius am Samstagmorgen beim Frühstück saßen, kam durch das geöffnete Fenster eine Eule geflogen, die sich direkt vor Ria auf den Tisch niederließ und ihr ein Bein entgegen streckte. Ria band den Brief vom Bein ab und die Eule flog, kaum dass Ria den Brief von ihrem Bein entfernt hatte wieder aus dem Fenster. Ria öffnete den Brief und las die Nachricht, welche von Dumbledore an sie gerichtet war. Sie nickte kurz verstehend, faltete den Brief zusammen und steckte ihn, dabei die neugierigen Blicke von James und Sirius ignorierend in ihre hintere Hosentasche.

„Von wem war der Brief?" fragte Sirius neugierig.

„Verrate ich dir nicht!" antwortete Ria und sah ihn mit einem verschmitzen grinsen an. „Vielleicht sage ich es euch nachher, doch nun sollten wir langsam mal los wenn wir uns mit Remus im Tropfenden Kessel treffen wollen!"

Die beiden Marauder nickten und gemeinsam verließen sie die Küche um nacheinander vom Kamin im Wohnzimmer aus zum Tropfenden Kessel zu reisen. Als sie dort ankamen, wurden sie von einem grinsenden Remus begrüßt. Sie gingen zu der Hintertür und in den kleinen Hof, der sich hinter dieser befand. James tippe mit seinem Zauberstab in einer bestimmten Reihenfolge gegen die Backsteine und kurz darauf schoben sich diese auseinander und formten sich zu einem Torbogen, durch welchen sie in die Winkelgasse betreten konnten. Sie gingen zu Flourish & Blotts, wo sie ihre Bücher fürs kommende Schuljahr kauften. Sirius, James und Remus sahen Ria verwundert an, als diese dem Verkäufer sagte, dass sie von den Büchern je zwei Exemplare bräuchte. Danach gingen sie noch zu Madame Malkins, um Festumhänge für die zwei Veranstaltungen zu kaufen, welche im 7. Schuljahr auf sie zukommen würden. Ria besorgte auch für Lily einen Festumhang und hoffte, dass dieser ihr gefallen würde, was bei den drei Maraudern zu noch mehr Verwunderung führte. Danach gingen wie noch zu Fortescue um sich ein Eis zu gönnen, dort setzten sie sich an einen Tisch und bestellten sich jeder ein Fortescue Spezial.

„Sag mal Ria, wieso hast du dir die Schulbücher doppelt gekauft? Und seid wann trägst du einen smaragdgrünen Seidenumhang?" fragte James verwundert.

„Für mich habe ich den smaragdgrünen Umhang nicht gekauft, auch die Bücher, welche ich doppelt gekauft habe sind nicht für mich!" antwortete diese schmunzelnd.

„Hä?" kam es von den drei Maraudern.

Ria begann bei den Gesichtern, welche die drei Jungs zogen an zu lachen. „Gut ich sag es euch, ich will ja nicht, dass ihr ins St.- Mungos eingeliefert werdet, weil ihr wegen erstarrter Mimik dort hinkommt!" meinte sie immer noch lachend.

„Na nun erzähl schon, warum du die Bücher doppelt gekauft hast und auch warum du einen smaragdgrünen Umhang, außer deinem eigenen von Madame Malkins in einer der Tüten hast!" bohrte Sirius mehr als neugierig.

„Die Nachricht, welche ich heute Morgen beim Frühstück bekam, war von Professor Dumbledore, welcher mich bat auch die Bücher und einen Festumhang für Lily zu besorgen, da diese bis zu ihrer Anhörung das Haus ihrer Großeltern nicht verlassen darf und sie keine Bücher hätte, wenn sie nach der Anhörung nach Hogwarts zurückkommen sollte!" antwortete Ria.

„Das war doch nicht alles, was in dem Brief von Dumbledore stand!" stellte Sirius fest.

„Was noch darin stand, geht dich nichts an Sirius!" entgegnete Ria diesem.

„Von was für einer Anhörung sprichst du?" fragte Remus und sah Ria dabei verwirrt an.

Ria erzählte ihm, was Professor Dumbledore ihnen vor drei Tagen erzählt hatte, woraufhin Remus sie entsetzt anstarrte und besorgt den Kopf schüttelte.

„Lily und ihr Drang anderen zu helfen! Was hat sie davon, wenn sie dieses Mal vielleicht dadurch bestraft wird und eventuell nicht mehr nach Hogwarts gehen darf!" meinte er bedrückt.

„Sie wird wieder nach Hogwarts gehen, ich vertraue auf Professor Dumbledore, der wird bei der Anhörung dabei sein und nicht zulassen, dass Lilys Zauberstab zerbrochen wird und sie ihren Abschluss nicht machen kann!" entgegnete Ria aufgebracht.

„Wann ist denn die Anhörung?" fragte Remus und sah die anderen drei nacheinander an.

Diese zuckten nur mit den Schultern. „Keine Ahnung!" antwortete James.

„Wenn wir es wüssten, könnten wir doch auch zu dieser Anhörung gehen und für Lily aussagen!" meinte Remus.

„Dumbledore sagte, dass Lily nicht will, dass wir für sie aussagen, da sie uns damit nicht in Schwierigkeiten bringen will!" erklärte Ria niedergeschlagen.

„Wir können ja nur als Zuschauer bei der Anhörung dabei sein!" schlug Sirius vor.

„Hey, das ist ein guter Vorschlag, doch müssten wir erst einmal erfahren, wann die Anhörung ist!" stellte Remus fest.

„Ich habe gehört wie sich Mum mit Dad unterhielt und ihm erzählte, dass sie von Zauberergamot aufgefordert wurde, bei der Anhörung zugegen zu sein, damit sie, falls das Urteil das zerbrechen von Lilys Zauberstab lauten sollte, dies im bei sein des Zauberergamots gleich vollziehen kann. Somit bekommt Mum den Termin, wann die Anhörung stattfindet auch mitgeteilt!" erzählte Ria den anderen.

„Hey Leute, ich muss nach Hause, meine Mum sagte, dass ich vor 5 Uhr nach Hause kommen soll! Ihr wisst, dass heute Vollmond ist, hm!" meinte Remus.

Die anderen drei nickten. „Ich komme mit dir mit Remus, da mich Dumbledore gebeten hatte, die Bücher und den Umhang, wenn möglich heute noch bei Lily vorbeizubringen!" erklärte Ria.

„Wir kommen auch mit!" meinte James und Sirius nickte zustimmend.

„Na dann lasst uns aufbrechen!" forderte Remus sie auf.

Sie bezahlten ihr Eis und machten sich auf den Weg zum Tropfenden Kessel, von welchem aus sie durch den Kamin zu Remus nach Hause reisten.

Als sie bei Remus Eltern im Wohnzimmer ankamen, verließen sie dieses und begaben sich auf die Terrasse. Ria wollte gerade durch den Garten zum Gartentor und von dort aus die paar Schritte zum Haus der Evans gehen, als sie jemanden den Namen Lilian rufen hörte, als sie noch nicht einmal drei Schritte am Zaun entlang zum Gartentor der Lupins gegangen war. Auch Remus, Sirius und James hatten die Stimme gehört, welche den Namen Lilian rief und gingen zu Ria, welche durch eine Lücke der Hecke sehen konnte, wie eine dürre Frau mit einem abnormal langen Hals auf Lily zuging, welche an ihrem Lieblingsbaum stand. Was die vier hörten, ließ vor allem in Ria Wut empor steigen.

„Lilian!" schrie Petunia und ging mit eiligen Schritten von der Terrasse her auf diese zu.

„Was willst du Petunia?" fragte Lily ruhig.

„Du Freak bist doch nicht normal, du scheinst unsere Eltern nicht so geliebt zu haben, wie du immer vorgibst!" schrie diese Lily weiterhin an.

„Das kannst du überhaupt nicht beurteilen!" antwortete Lily ihr immer noch ruhig.

„Du Missgeburt bist schuld, dass diese abartigen Kreaturen sie umgebracht haben, wenn du nicht so ein Monster wärst, wäre das alles nicht passiert!" schrie sie weiterhin Lily an und griff nach deren Arm und drückte schmerzhaft zu.

„Lass ich los Petunia!" forderte Lily diese mit ruhigem Ton auf.

„Ich werde dich loslassen, wenn ich mit dir fertig bin und du abartiger Freak hättest anstatt unserer Eltern sterben sollen, denn so etwas wie dich hätte man, kaum das man gewusst hätte was für eine du bist auf dem Scheiterhaufen verbrennen, dann würdest du nicht so ein Unheil über unsere Familie gebracht haben!" schrie sie und schüttelte Lily dabei durch.

Ria konnte sehen, dass sich Lilys Gesichtsmuskeln verkrampften, als wenn sie irgendwelche Schmerzen, außer dem Schmerz, welcher durch den festen Griff dieser Frau hätte. Sie stellte fest, dass Lily ihre Zähne fest zusammenpresste und sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten.

„Petunia, lass Lily in Ruhe!" hörte Ria eine andere Stimme, die von einer Frau kam, welche auf Lily und diese zukam.

„Du hast mir überhaupt nichts zu sagen Vera, sie ist meine Schwester und noch nicht volljährig, daher habe ich die Vormundschaft für sie und kann sie behandeln, wie ich es will! Hast du mich verstanden?" fragte Petunia, wobei sie Lily nicht losließ.

„Petunia, ich fordere dich ein letztes Mal auf mich loszulassen!" teilte Lily dieser mit zusammengepressten Zähnen mit.

„Was willst du machen Freak hm? Du darfst außerhalb deiner abartigen Schule nicht zaubern, also kannst du mir auch nichts auf den Hals hetzten!" entgegnete diese.

„Du hast nicht die Vormundschaft für mich, die haben Grandma und Grandpa!" erwiderte Lily ruhig, doch mit einem schmerzvollen Ausdruck in den Augen.

„Du lügst!" stellte Petunia klar.

„Nein, ich lüge nicht, gestern kam ein Brief vom Jugendamt und in diesem stand, dass die Vormundschaft bis zu meiner Volljährigkeit auf unsere Großeltern übertragen wurde.

Ria beobachtete, ebenso wie James, Sirius, Remus und Lilys Tante Vera, dass Lily Petunia, als sie dies zu ihr sagte fest in die Augen sag, woraufhin Petunia aufschrie und Lilys Arm losließ. Die drei Marauder und Ria sahen auf Lilys Arm, wo vorher die Hand ihrer Schwester gewesen war eine dunkelrote Stelle, welche aussah, als wäre es eine Brandwunde.

„Habt ihr auch diesen schmerzvollen Ausdruck im Gesicht von Evans gesehen?" fragte Sirius leise.

Die anderen drei nickten und sahen sich immer noch von dem eben gehörten und miterlebten geschockt an.

„Ich glaube, ich bringe Lily morgen die Bücher und den Festumhang, da ihr jetzt bestimmt nicht der Sinn danach steht, noch mehr Ärger zu bekommen!" erklärte Ria, woraufhin die anderen zustimmend nickten.

James, Sirius und Ria verabschiedeten sich von Remus und flohten vom Kamin der Lupins aus nach Gut de Ville.