Disclaimer: Alles gehört der Queen, wie es in Großbritannien so ist. Dank meiner Affäre mit Prince Charles durfte ich mir ein paar der Charakter, gebührenfrei, ausleihen, um sie für unser Projekt zu gebrauchen.

Autoren: AylinnLacroix & LyraLyrix

Dieses Kapitel widmen wir Kissymouse und Harry2004, den Reviewern

der ersten Stunde g

Und danke auch an Indy für das Review :)

Und hier mach ich es jetzt mal offiziell. Wir wissen, dass Albus Dumbledore 150 Jahre alt ist, haben uns aber entschieden ihn in unserer Story 1891 geboren sein zu lassen, was heißt, dass er in der ersten Klasse von Harry Potter 100 ist. Ich hoffe, ihr könnt damit einigermaßen leben, wenn nicht bösefunkel


Und jetzt geht's weiter:

Als er wieder aufwachte, hatte er das Gefühl, als ob ihm tausende kleine Männchen mit ihrem stumpfen Hämmern auf die Schädeldecke pochen würden. Er stöhnte laut auf und hielt sich den Kopf. Das war ja nicht zum Aushalten. ‚Wenn ich den erwische, der diese vermaledeite Feder zum Schwingen gebracht hat', dachte er grimmig bei sich, ‚dem werde ich auch so eins überbraten, dass er die Frettchen pfeifen hört.' Und wo in aller Welt war er hier überhaupt. Da es so dunkel war, konnte er überhaupt nichts erkennen.

Deshalb krächzte er (wie kam er bitte schön zu diesem Krächzen?): „Wenn jemand da ist, wo bin ich hier bitte?"

Eine kratzige Stimme lachte. „Du bist hier im Krankensaal. Wie geht es dir?"

Albus räusperte sich. Seine Stimme klang jetzt wieder normaler.

„Na ja. Mein Schädel brummt noch ordentlich."

„Ähm", die Stimme klang leicht reumütig.

„Das mit der Feder tut mir leid. Ich hab irgendwie meine Kräfte verschätzt. Ich wollte dieses Vieh eigentlich schrumpfen lassen, anstatt es so unkontrolliert herumwedeln zu lassen, aber das ist eben das...", ein Seufzer erklang, „wenn man sich mit seinen Fähigkeiten verschätzt und sich für besser hält, als man eigentlich bist."

Obwohl er sich geschworen hatte, demjenigen, der ihm das angetan hatte, eins überzubraten, murmelte er leicht verwirrt:

„Passt schon. Aber bist ist du etwa dieses Mädchen, dass gestern so sperrbezirksmäßig skandalös herumgelaufen ist?"

„Ja, genau die bin ich, aber wo ich her komme laufen alle Frauen so herum. Wir können Frauen nicht abhaben, die verstecken was sie haben, nur um als keusch und brav zu gelten."

Albus schluckte.

„Aber deswegen musst du doch nicht so... so frivol herumlaufen."

Ein Kichern erklang.

„Frivol? Ach, du meine Güte, wo hast du denn dieses Wort aufgeschnappt? Das passt gar nicht zu dir."

„Danke."

Albus war gekränkt. Er mochte zwar nicht genau wissen, wie man mit Messer und Gabel piekfein aß, aber ein paar Fremdworte vermochte er dennoch zu seinem Vokabular zu zählen. Er streckte ihr die Zunge heraus, bis ihm einfiel, dass sie es gar nicht sehen konnte, da es immer noch stockdüster war.

„Wenn du glaubst, du kannst mir hier jetzt die Zunge rausstrecken, nur weil es hier stockdüster ist, hast du dich geschnitten, Bürschchen", meinte die Stimme jetzt spöttisch.

„Du ... du kannst im Dunkeln sehen?", stammelte Albus jetzt endgültig verwirrt.

Dieses Mädchen war irgendwie voller merkwürdiger Überraschungen. War sie irgendwie eine Mischung aus Katze und Mensch? Oder war sie als kleines Kind nur in den Kessel mit Sehschärfungstrank gefallen? Sein Schädel brummte vor lauter Fragen. Schmerzerfüllt stöhnte er auf.

„Alles klar mit dir?"

Er schüttelte den Kopf.

„Dass kann ich mir vorstellen. Für die meisten ist die Begegnung mit einer Amazone verwirrend."

Eine Amazone? Dieses Mädchen war eine Amazone? Das war so absurd, aber irgendwie auch logisch.

„Weißt du was?", begann sie nach einiger Zeit, „wenn dein Kopf nicht mehr so brummt und du wieder einen klaren Kopf hast, werde ich dir mehr über mich erzählen, ok? Ich glaube, dass würde dir sonst noch mehr Kopfschmerzen bereiten."

Albus nickte. „Gut, dann werde ich gehen und deinen Kumpel sagen, dass du aufgewacht bist."

„Aber bitte sag ihnen, falls sie mich besuchen kommen wollen, sollen sie die Stimmung von gestern Abend, bei der Einhutungszeremonie, übernehmen, was anderes vertrage ich, denke ich mal, nicht."

„Was glaubst du, warum ich bei dir am Bett gesessen bin? Mme Quesnel ist fast verrückt geworden, als Brian bei dir war. Er ist die ganze Zeit herumgehüpft und hat versucht dich aufzuwecken, da er gemeint hat, er würde dir garantiert besser tun, als diese ganzen Heilwässerchen. Da hat sie ihn am Kragen gepackt und rausgeschmissen. Wulfric ist vorsichtshalber mal mit hinterher gegangen, da er den Verdacht hatte, dass Brian etwas anstellen könnte."

Albus wurde leicht rot, vor Verlegenheit und Freude. Es schien, als hätte er schon zwei richtige Freunde gefunden.

„Nun gut. Ich geh dann mal. Und gute Besserung noch."

„Danke. Ach, äh, wie heißt du eigentlich? Irgendwie ist das etwas in den Hintergrund gerückt, als du aufgerufen wurdest."

„Ceridwen."

Er hörte nicht, wie sie aufstand, anscheinend bewegte sie sich sehr geschmeidig und leise. Er hörte nur, wie sie die Tür hinter sich schloss. Albus seufzte. ‚Was war das nur für eine verwirrende Begegnung? Sie scheint eine völlig andere Erziehung genossen zu haben, als die meisten hier. Ich bin gespannt, was sie mir erzählen wird.' Er wollte sich gerade wieder hinlegen, als auf einmal die Türe aufging und ein grelles Licht herein getragen wurde. Es schien von einem Zauberstab auszugehen.

Geblendet stöhnte er auf und schloss die Augen. Das Licht war für seine Kopfschmerzen auch nicht besonders angenehm. ‚Wer ist das denn nun?', fragte er sich.

Die etwas hohe Stimme einer Frau klang an seine Ohren und fügte ihm dabei noch mehr Schmerzen zu, denn sie bemühte sich nicht einmal, wenigstens leise zu sprechen:

„Oh, tut mir leid, Junge. Ich dachte, du würdest schlafen, wie soll ich denn auch wissen, dass du wach bist? Na ja, und wie geht es deinem Kopf mittlerweile?"

Als Antwort gab er nur ein missliches Geräusch von sich, konnte die nicht einfach nur die Klappe halten? Aber sie fing gleich wieder an zu reden und er wünschte sich seine Bewusstlosigkeit zurück, dann würde er sie wenigstens nicht mehr hören und seine Kopfschmerzen würden vielleicht ein bisschen zurückgehen.

Mittlerweile leuchtete der Zauberstab genau neben seinem Kopf und er sah eine kleine, runde Gestalt neben dem Bett stehen, von der diese grässliche Stimme ausging.

„Ich bin die Krankenschwester hier, Madame Quesnel, und bin für dein Wohl zuständig. Du hast einen ganz schön harten Schlag auf den Kopf erlitten, Kleiner, nun brauchst du erst mal richtig schön Ruhe, nicht dass du noch bleibende Schäden davonträgst. Eine leichte Gehirnerschütterung hast du, aber das ist morgen wieder gut, wenn du den Trank nehmen kannst. Ich konnte ihn dir nicht geben, weil du nicht reagiert hast. Aber das wird schon. Mit deinen Kopfschmerzen wirst du allerdings wohl ein bisschen länger auskommen müssen..."

Albus wollte gar nicht mehr länger zuhören, sein Kopf dröhnte immer mehr durch ihre Stimme und sie hielt einfach nicht die Klappe. Er stöhnte auf, ließ sich zurückfallen – was er im nächsten Moment bedauerte – und zog die Decke über den Kopf. Entkommen konnte er ihr wohl nicht.

„Ja, Kleiner, ruh dich ruhig aus, ich werde später wiederkommen. Aber erst musst du noch den Trank nehmen, ich bin sofort wieder bei dir!"

Albus seufzte verhalten und war etwas erleichtert. Danach war er sie wenigstens erstmal wieder los. Zum Glück. Widerstandslos schluckte er den Zaubertrank, der süßlich und angenehm schmeckte.

Nachdem die Krankenschwester wieder geräuschvoll verschwunden war, nicht ohne ihm noch eine gute Besserung und Nacht zu wünschen, fiel er in einen traumlosen Schlaf.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich um einiges besser, doch der pochende Schmerz war immer noch vorhanden. Schweigend und sich auf etwas anderes konzentrierend, als das schreckliche Gefasel von Mme Quesnel, nahm er sein Frühstück ein.

Dann rang er sich kurz dazu durch Mme Quesnel noch mehr Quasselstoff zu geben, indem er fragte:

„Wann darf ich denn wieder gehen?"

„Oh, wie fühlst du dich denn mein Kleiner? Ich würde sagen, du isst jetzt dein Frühstück fertig und dann untersuche ich dich noch mal und dann sehen wir weiter. Ist das ok, für dich Schätzchen?"

Albus nickte und war heilfroh als zwei Fünftklässer hereinkamen. Einer mit Nasenbluten und der andere mit einem Federkiel durch die Nase. Mme Quesnel wuselte sofort zu ihnen hinüber um sich um sie zu kümmern, so dass Albus erst einmal von ihr verschont war.

Der Nasenblutjunge wurde mit einem Stupser des Zauberstabes geheilt, der andere aber wurde, zu Albus seinem Leidwesen, in ein Nachbarbett verfrachtet, was hieß, dass er die Stimme von Mme Quesnel doch wieder in voller Läutstärke hörte.

„So mein Jungchen, leg dich hin, ich werde dir einen kleinen Schlummertrunk verabreichen, damit ich dieses Ding aus deiner Nase heraus ziehen kann. Nein, tut mir Leid, es gibt keine andere Möglichkeit", fügte sie herrisch hinzu, als der Junge gequält aufschaute.

Albus warf ihm kurz einen mitleidigen Blick zu und verspeiste dann sein Frühstück. Er war nicht scharf darauf zu sehen, wie Mme Quesnel diesen Federkiel herauszog. Diese verdammten Federkiele waren wohl die Unfallsverursacher N° 1 hier in Hogwarts

Als Mme Quesnel fertig war, wand sie sich Albus zu. Dieser riskierte einen kurzen Blick auf den schlafenden Jungen. Er sah friedlich und ruhig aus. Seine Nase sah auch normal aus. Von ihrem Fach schien Mme Quesnel schon etwas zu verstehen, nur mit der seelischen Versorgung nicht so ganz. Nach seiner Leibesvisitation wurde Albus dann entlassen, mit dem Rat in Zukunft besser auf Federkiele aufzupassen. Trocken auflachend machte er sich auf den Weg in Richtung Gemeinschaftsraum. Da heute Samstag war, hatte er keinen Unterricht verpasst. Dort traf er auf einen ungeduldig wirkenden Brian und eine Ceridwen, die auf ihn einredete.

"Jetzt wart noch ein bisschen, ok? Er hat einen Federkiel an den Kopf bekommen und so wie es im Gestern ging, wird es ihm heute auch nicht besser gehen. Außerdem braucht er viel Schlaf um sich zu erholen. Wir können ihn ja nach dem Mittagessen besuchen."

Brian schien gerade ansetzen zu wollen, als Albus breit grinsend meinte: „Nicht nötig! Bin schon wieder raus!"

„Al", rief Brian. „Alles klar? Hast gestern echt krass für Verwirrung gesorgt."

„Mir geht es soweit ganz gut, nur mein Schädel brummt nur wie Harry. (a/n: keine Anspielung auf Harry Potter; es gibt wirklich dieses Sprichwort: „mein Kopf/was anderes brummt/schmerzt wie Harry", wobei das Harry deutsch ausgesprochen wird)"

„Wieso hat Mme Quesnel dich dann entlassen, wenn dein Kopf noch immer brummt?", fragte Ceridwen erstaunt und auch leicht besorgt.

„Weil ich meine Gehirnerschütterung durch den Trank auskuriert habe und in ihrer Gegenwart mein Kopfweh sicherlich nicht besser wird!"

„Ja, die hat wirklich 'ne Nervstimme", meinte Brian und verdrehte leiernd die Augen.

„Aber trotzdem", beharrte Ceridwen. „Mit Kopfweh sollte man wirklich nicht spaßen. Komm mal her, vielleicht kann ich dir ja helfen."

Verwundert trat Albus auf sie zu. Sie legte ihre Hände auf seinen Kopf. Sie waren angenehm warm und wohltuend. Nach kurzer Zeit spürte Albus, wie der Schmerz zurück ging und sein Kopf sich wieder einigermaßen klar anfühlte.

"Wirkt es?"

„Aber hallo! Ich spür überhaupt nichts mehr."

„Dann ist ja gut, ich hatte schon befürchtet, dass ich meine Fähigkeiten zu hoch dotiert hätte."

„Zu hoch was?", fragten Brian und Albus perplex, wie aus einem Munde.

„Na ja, zu hoch angerechnet, angesetzt, wie auch immer."

„Aber wieso hast du schon im voraus magische Fähigkeiten?", wollte nun Brian wissen. „Normalweise ist es Kindern unter 17 verboten außerhalb der Schule zu hexen."

Albus vermutete, dass es damit zusammen hing, dass Ceridwen eine Amazone war. Und tatsächlich.

„Es hängt damit zusammen, dass ich eine Amazone bin."

"Ah ja?", fragte Brian skeptisch. „Mein Vater hat mir von Amazonen erzählt. Sie sollen große Kriegerinnen sein, die nach ihren eigenen Gesetzen leben, aber anerkannt haben, dass wenn sie sich mit Zauberer zusammen tun, die Gesetze der Zaubereigemeinschaft respektieren."

Jetzt schien es an Ceridwen perplex zu sein. Anscheinend hatte sie dem hibbeligen und ansonsten sehr unbekümmerten Brian solch ein Wissen nicht zu getraut. In Wahrheit hatte Albus das Gefühl, dass sie anderen Leuten allgemein nicht allzu viel zu traute. Scheinbar hielt sie sich für sehr gebildet und weiter voraus, als die anderen hier.

Sie öffnete den Mund und begann: „Ja, wir sind große Kriegerinnen und haben auch die Gesetze der Zauberergemeinschaft anerkannt. Nur ist es eben so, dass durch die Amazonen ein Blut fließt, dass vereint mit Zaubererblut dem Träger Heilfähigkeiten, sowie begrenzt stablose Magie verleiht. Und stablose Magie ist vom Zaubereiministerium nicht ortbar."

„Ach so", murmelte Brian. Auch er schien erstaunt, was dieses Mädchen noch alles an Überraschungen mit sich brachte.

„Und was ist mit deiner Fähigkeit im Dunkeln sehen zu können?", wollte nun Albus wissen.

„Eine Fähigkeit die jede Amazone besitzt. Äußerst nützlich."

"Seid ihr magische Wesen?"

„Diese Frage kann man nicht mit ja und nicht mit nein beantworten. Eine normale Amazone kann im Dunkeln sehen und mit großer Anstrengung ein Feuer erzeugen, aber ansonsten unterscheidet sie sich nicht groß von einem Muggel. Sie ist weder in der Lage jemanden ohne Werkzeuge zu quälen, zu töten oder zu heilen. Jedoch sind die Kinder von Amazonen und Zauberern magischer als Durschnittszauberer. Es ist sehr kompliziert zu erklären und hängt auch mit unserer Geschichte zusammen, die ich euch nicht erzählen darf. Merkt euch einfach, dass ich magischer bin, als ihr es seid."

Albus verzog leicht grimmig das Gesicht. Er hatte kein Problem damit, dass dieses Mädchen vielleicht magischer war, als die anderen hier, aber sich auch noch so viel darauf einzubilden, konnte er nicht abhaben.

„Hör mal zu. Es mag zwar sein, dass wir nicht solch magische Fähigkeiten haben, wie ihr Amazonen und es mag auch sein, dass du anders erzogen wurdest als wir und mehr Sachen erlebt hast, die man mit 11 normalerweise noch nicht kennt, aber dass ist kein Grund uns als dumm und wissenslos hinzustellen."

„Ich habe euch nicht als dumm und wissenslos dargestellt ..."

„Warst aber immer furchtbar verwundert, wenn wir Wörter wir frivol oder Passagen aus dem Abkommen zur Geheimhaltung der Zauberergemeinschaft kannten", antwortete Albus ihr gereizt.

„Ja und habe ich nicht mein gutes Recht darauf? Ich meine, würdest du so etwas von Jungen erwarten, die den ganzen Tag Murmeln spielen und sich von ihrem Müttern bekochen lassen?", antwortete sie nicht minder gereizt.

„Wer sagt hier, dass ich den ganzen Tag Murmeln spiele und mich von meiner Mutter bekochen lassen? Nur weil du von Frauen erzogen wurdest, die eine Vereinigung gegen die Unterdrückung der Frauen von Männern gegründet haben, brauchst du nicht zu glauben, dass du das Recht hättest alle Leute in Schubladen zu stecken, die dir von deinen Schwestern, oder wie ihr euch auch immer nennt, genannt wurden."

An ihrem Gesicht erkannte er, dass er in ihren Augen zu weit gegangen war.

„Du bist so was von naiv", meinte sie gefährlich ruhig. „Glaubst zu wissen, was unsere Grundprinzipien sind, glaubst zu wissen, dass sie falsch sind. Dabei hast du keine Ahnung."

„Nur komisch, dass du mir ausweichst."

„Wenn du unsere Regeln kennen würdest, unseren Status und unsere Beweggründe, würde dir klar werden, welches Ausmaß an Beleidigungen du mir gerade an den Kopf geworfen hast."

„Ach so. Aber du hast uns auch nicht beleidigt, in dem du uns als dumm und wissenslos dargestellt hast."

Sie schwieg und an ihren Augen konnte er ablesen, für wie dumm und naiv sie ihn hielt und das machte ihn nur noch rasender. Brian verfolgte das Gespräch sehr gebannt.

Ceridwen fauchte: „Ihr seid von Frauen großgezogen worden, die sich der Unterdrückung ihrer Persönlichkeit, von den Männern aus, gebeugt haben und die einfach das tun, was ihre Männer sagen. Eure Mütter haben die, den Frauen angeborene, Würde und Freiheit verleumdet, haben sich freiwillig zu keuschen Hausmütterchen degradieren lassen, die dem Mann für seinen Sextrieb immer zur Verfügung stehen um dann seine Kinder austragen, oftmals Jungen, die sodann genau so werden wie ihre Väter. Aber anstatt ihren Töchtern beizubringen frei zu denken, bringen sie ihnen Nähen, Kochen und Sticken bei, schließen den Kreislauf wieder anstelle ihn zu durchbrechen."

Für Albus war das nur ein Beweiß, wie fixiert diese Amazonen darauf waren allen Leuten klar zu machen, dass die Frauen nur benachteiligt waren und dass die Frauen, die sich auf eine Ehe einließen stupide und einfältig waren. Und außerdem hatte sie seine Mutter gerade aufs äußerste beleidigt. Und wenn es etwas gab, das er nicht leiden konnte, dann war es, wenn man seine Mutter beleidigte.

„Beleidige meine Mutter nicht. Du kennst sie nicht, du weiß nicht wie sie ist."

„In dem du so sprichst, weiß ich, dass es so ist."

Wumm, hatte Albus ihre eine gescheuert. Den Grundsatz Mädchen nicht zu schlagen, schlug er in den Wind. Ceridwen sah einen Moment lang überrascht aus, dann brauste sie wütend auf und begann zurück zu schlagen.

"Siehst du, eine Frau sagt etwas, was dir nicht passt und sofort schlägst du sie", presste sie hervor während sie sich mit Albus auf dem Boden wälzte.

„Du interpretierst immer alles gleich falsch. Du glaubst, nur du hast Recht", presste Albus zurück.

Dann redeten sie beiden kein Wort mehr, sondern prügelten sich stumm weiter. Brian, der einmal versucht hatte, die beiden auseinander zu ziehen und dabei ebenfalls eine gefangen hatte, stand nur belämmert daneben und wusste nicht was machen. Nach einiger Zeit hatten sich einige Gaffer gefunden, doch keiner schien eingreifen zu wollen. Schließlich war es Tom, der die beiden auseinander zog und anfauchte:

„Was bildet ihr euch ein, euch zu Schlägern! Fünf Punkte Abzug dafür!"

Wütend funkelten sie die beiden an. Jeder gab dem anderen die Schuld für den Punktverlust. Doch die Musterung des Gegenübers brachte auch wieder Genugtuung. Denn beiden hatten ein blaues Auge und Nasenbluten. Über Albus Backe zogen sich zwei rote Striemen und Ceridwens Lippe war aufgeplatzt. Tom war auf hundertachtzig, als er die beiden hinter sich schleppend aus dem Aufenthaltsraum, weg von den Gaffern, bugsierte. In einer Stillen Ecke brach dann ein Donnerwetter aus.

„Wie kommt ihr nur auf die Idee euch zu Schlagen? Hätte euch ein Lehrer erwischt, müsstet ihr jetzt nachsitzen. Und es ist nicht die feine englische Art einen Hauskameraden zu schlagen. Konflikte löst man nicht durch die Faust! Das ist der Fehler dieser ganzen Welt, sofort wird alles immer mit Handgreiflichkeiten gelöst! Ihr zwei begebt euch jetzt schnurstracks in den Raum des Nachdenkens und bleibt dort den ganzen Tag! Ich werde jemanden schicken, der euch etwas zum Essen bringt und jetzt Abmarsch!"

"Aber...", setzte Albus zum Reden an, doch Tom unterbrach ihn sofort.

„Nichts aber, ihr beide tut jetzt, was ich euch gesagt habe!"

Er brachte sie an eine komische Tür, die vorher noch nicht da gewesen war, öffnete sie und schob beide hinein. Dann schloss er die Tür wieder. Albus und Ceridwen funkelten sich wieder böse an.

„Das ist alles deine Schuld!", meinte Albus.

Sie gab ihm ihrerseits auch die Schuld, jedoch sagte sie nichts mehr, sondern funkelte ihn lediglich weiterhin an. Dann ging sie zur Tür, das war ihr wirklich zu dämlich! Als sie versuchte, die Tür zu öffnen, erhielt sie einen Stromschlag und zuckte zurück.

‚Der Raum des Nachdenkens also, oder was, dachte sie erbost. ‚Also, ICH kann hier nicht nachdenken...erst recht nicht mit IHM!'

Und der Raum war auch nicht besonders groß – eigentlich war außer dem Boden, der Decke und den Wänden nichts vorhanden.

„Klasse!", grummelte sie vor sich hin und verzog sich in eine Ecke. Albus stand wie angewurzelt da und starrte sie an, noch immer mit Wut in den Augen – (‚er sollte lernen, seine Gefühle zu verstecken...', dachte Ceridwen)– aber zugleich auch irgendwie interessiert. Er ging ihr gewaltig auf die Nerven und mittlerweile war es ihr vollkommen egal, ob sie ihm versprochen hatte, dass sie ihm etwas über sich und ihr Volk erzählen würde oder nicht...verdient hatte er es so oder so nicht!

Sie beachtete ihn nicht, aber da er sich weder rührte, noch endlich den Blick von ihr nahm, hob sie den ihren und starrte ihn an, mit einem Ausdruck in den Augen, der nur kalt war und Albus frösteln ließ. Auch hatte er das Gefühl, sie wolle ihn gleich umbringen. Deshalb setzte er sich neben die Tür – Ceridwen hatte sich glücklicherweise in die entfernteste Ecke gesetzt und starrte auf den Boden.

Dabei baute er wieder neue Wut auf, die immer heißer in ihm glühte. Ceridwen aber sah starr gerade aus, starrte regelrecht ins Leere und konzentrierte sich währenddessen. Die Wut, die sie auf Albus verspürte, brachte ihr nicht viel, das wusste sie und daher atmete sie tief und ruhig, damit sie wieder klar wurde. Das was sie klarer im Kopf wurde, wurde Albus wütender.

Und daher sah er immer wieder auf und warf ihr giftige Blicke zu.

‚Sie hat es verdient hier zu sitzen! Ich nicht. Und sie hat angefangen...ich hab mich nur gewehrt...und außerdem ist sie kein richtiges Mädchen...Sie hätte noch viel mehr verdient! Sie hat schließlich mich und alle anderen beleidigt...vor allem meine Mutter! Was fällt ihr bloß ein, meine Mutter zu beleidigen?'

Albus war wirklich stinksauer. Und am liebsten würde er sich gleich wieder auf sie stürzen, doch das erlaubte ihm weder seine Erziehung noch die Tatsache, dass er sich eben bereits mit ihr geprügelt hat. Er schnaubte wütend und im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Einer aus seiner Klasse – Talan glaubte Albus– brachte ihnen etwas zu essen. Er sah verwundert von einem zum anderen, verlor aber kein Wort.

Zu Albus nicht, weil der ihn wütend anstarrte und zu Ceridwen nicht, weil sie ihm etwas unheimlich vorkam, erst recht, weil sie jetzt gerade gar nicht da zu sein schien. Talan stellte vor jedem einen Tablett hin, das mit einem Teller und einem Becher ausgestattet war. Auf den Tellern lag eine Mahlzeit und im Becher war Kürbissaft, was auch sonst.

Ceridwen kam aus ihrer Trance wieder, sah kurz auf das Essen, dann auf Talan, der sich sofort aus dem Staub machte. Er war zwar ein mutiger Gryffindor, aber manchmal war es doch besser, wie ein Slytherin zu denken und sich aus meintlichen Gefahrenzonen zurück ziehen.

Nachdem Talan weg war, sah Albus noch einmal giftig zu Ceridwen und begann dann zu essen. Zu seiner Überraschung begann sie nicht damit, zu essen, sondern nahm scheinbar erst mal eine Bestandsaufnahme ihrer davongetragenen Verletzungen. Als sie damit fertig war, heilte sie sich selbst. So etwas hatte er noch nie gesehen.

‚Naja, soll sie doch eine Mimose spielen, ich halte das aus, wie ein Mann!' dachte er.

Doch selbst, als sie damit fertig war, rührte sie das Essen nicht an. Er schüttelte den Kopf und verputzte den Rest, dann lehnte er sich wieder an die Wand. Er hasste diesen Raum. Schließlich schloss er die Augen und verbannte alle Gedanken aus seinem Hirn, bis wirklich Leere und vollkommene Stille herrschte, dann rief er Erinnerungen hervor.

Ceridwen sah zu Albus hinüber. Ihre Wut war mittlerweile verraucht und sie dachte an die Situation vorhin zurück, wegen der sie nun hier saßen. Sie war sich sicher, dass sie selbst Recht hatte, Albus konnte ja gar nicht wissen, wie es als Frau in der Zivilisation der Zauberer ist. Aber irgendwie hatte sie dennoch Schuldgefühle. Ob er nicht auch irgendwo Recht hatte?

Sie starrte ihn an, als hoffte sie, eine Antwort von ihm zu bekommen, aber er hatte ja wirklich keine Ahnung, was sie dachte, das konnte er nicht haben. Und wusste sie eigentlich wirklich, wie es als Frau in der Zaubererzivilisation war? Eigentlich nicht wirklich, zumindest hatte sie es selbst nicht erlebt. Sie wusste von ihrem Stamm, dass die Zauberergesellschaft ihre Frauen genauso unterdrückten, wie die Muggel ihre. Und das bei den Muggeln hatte sie selbst erlebt. Aber stimmte es wirklich, was der Stamm ihr da erzählt hatte? Man konnte doch eigentlich nur etwas wissen, wenn man es selbst erlebt hatte.

Ceridwen seufzt leise, das was jetzt kam, tat sie normalerweise nie. Und wenn es sein musste, dann kostete es sie immer sehr viel Überwindungskraft, denn es waren wirklich ihre meist gehassen Worte:

„Tut mir leid, Albus...", meinte sie leise.

Dieser hatte gar nicht damit gerechnet und starrte sie perplex an. Dann antwortet er langsam, fragte sich dabei aber, ob das nur eine Falle von ihr sein sollte:

„Schon ok. Mir tut's auch leid."

Und nun ist er blühte ein Lächeln auf ihrem Gesicht und sie fragte:

„Wieder Freunde?"

Albus grinste breit und meinte:

„Klar! Und was machen wir jetzt? Wir haben hier ja noch ein bisschen Zeit zu verbringen."

„Na ja, soo lange ist es auch nicht mehr. Ich schätze noch so 3 Stunden, nach eurer Zeitrechnung. Wir haben ja eine ganz andere."

Sie grinste nun auch.

„Und du wolltest doch noch einiges über mein Volk erfahren. Also würde ich vorschlagen, wir beginnen nun damit.

In 3 Stunden wirst du zwar noch nicht allzu viel erfahren, aber immerhin schon einmal das Wichtigste. Zumindest denke ich das. Und wenn du Fragen hast, frag mich. Ich hoffe, dass ich sie dir auch beantworten kann."

Sie zwinkerte ihm zu und begann ihm folgendes zu erzählen:

„Man erzählt sich, dass unser Volk von Frauen gegründet worden ist, die aus verschiedenen Gründen verfolgt wurden. Manche von ihnen trafen sich irgendwann, andere nicht. Die erste Zeit entführten sie dann weitere Frauen, um unseren Stamm zu erweitern und später auch Männer, von denen sie sich dann das Kämpfen beibringen ließen.

Da diese Menschen immer aus verschiedenen Regionen, Ländern und Völkern kamen, wussten sie bald sehr viel. Bald entführten sie auch keine Frauen mehr, die Männer wurden nie wieder freigelassen. Sie legten ein Dorf an, in denen ihre Männer leben konnten. Zu gewissen Zeiten, oder wenn es sich die Männer verdient hatten, kamen einige der Frauen rüber, um bei ihnen zu liegen, in der Hoffnung, schwanger zu werden.

Sie lernten aus vielen Kulturen, daher konnten sie die Schwächen der einzelnen Künste ausgleichen, indem sie ein paar Dinge ausließen und stattdessen die Stärken anderer Künste einbauten. Und bald erkannte man nicht mehr, welche Kampfstilarten sie alles beherrschte, da sie sich auch dauernd weiterentwickelten.

Die Kinder wuchsen bis zu einem gewissen Alter bei den Frauen auf, danach wurden die Jungen in das Dorf geschickt, in dem die Männer zu leben hatten. Diese durften sich auch nicht sehr weit von diesem Dorf entfernen und auch nicht zu nahe an das des Stammes treten. Wenn sie es doch taten, wurden sie getötet, das wussten sie alle. Die Frauen aber durften zu jeder Zeit zu den Männern gehen, brachten ihnen auch die Mahlzeiten. Dennoch waren die Männer eigentlich Sklaven, denn sie arbeiteten auch für den Stamm.

Den Mädchen lehrte man ab dem 5. Lebensjahr die Kampfkunst. Je nach dem, in welcher sie am besten waren, wurden sie in den anderen trainiert, damit sie keine Schwächen hatten. Man bildete sie dazu aus, ihre Emotionen nicht zu zeigen, sich zu verteidigen und auch angreifen zu können. Man lehrte sie in der Waffenkunst und im Nahkampf. Man lehrte sie eigentlich alles, was man über den Kampf lehren konnte und die besten konnten es allein gegen 200 Mann aufnehmen, selbst, wenn sie keine Waffen hatten.

Heute ist das alles noch sehr ähnlich, nur sind die Amazonen irgendwann auch an Zauberer geraten. Und ab und an hatte sich auch einmal eine Hexe zu ihnen verirrt. Amazonen, die Zauberkräfte besitzen, sind fast unschlagbar, sobald sie diese wirklich richtig benutzen können. Daher werden die, die diese Gabe haben, auch darin unterrichtet.

Viele glauben, dass das Leben als Amazone wirklich einfach ist, jedoch ist es das nicht. Es wird täglich mehrere Stunden trainiert, dann müssen immer ein paar aus dem Stamm Wache schieben, Tag und Nacht. Und jeder hat neben allen allgemeinen Tätigkeiten auch noch die eigenen Aufgaben zu erledigen, sodass man eigentlich keine Zeit mehr für sich selbst hat."


Ein relativ langes Kapitel, weil es so lange gedauert hat. Hoffen (wir sind zwei Autoren!) es hat gefallen