Disclaimer: Alles wie gehabt!
A/N: Endlich das neue Kapitel, werden einige denken! Andere wohl eher: „Mist! Sie schreibt doch weiter!" Ich hoffe, dass die meisten das erstere denken werden und ich würde mich über Kommis freuen! Ich wünsche viel Spaß!
Kapitel 9:Tagelang wurde Alya von dem Butler und dem Nosferatu gepflegt. Während dieser Zeit war die Rumänin, trotz ihrer schlechten Verfassung, in ihrer feuchten und kalten Zelle untergebracht. Allerdings bekam sie ein Bett, einen Tisch mit einer Kerze und einen Stuhl hereingestellt.
„Guten Abend, Alya! Wie geht es dir?", begrüßte der schwarzhaarige Vampir sie eines Abends. In den letzten Tagen war es nicht möglich gewesen mehr über ihr ominöses Volk zu erfahren; aber heute musste er ihr einige Fragen stellen. Lady Integra hatte befohlen, dass Informationen besorgt werden mussten oder Alya Dubrinsky würde noch vor Sonnenaufgang getötet werden müssen. Ihre Antwort riss ihn aus seinen Gedanken und überraschte ihn ein wenig: „Mir geht es gut genug, um deine Gedanken zu lesen. Frag nur. Ich werde versuchen so gut wie möglich zu antworten." Ihre Stimme klang etwas rau, legte allerdings kein Zeugnis von Schwäche ab. Er nickte kurz und begann dann: „Was ist deiner Meinung nach der wichtigste Unterschied zwischen Untoten und deinem Volk?"
Ohne lange nachzudenken, fing sie an zu erzählen: „Mein Volk nennt sich Karpatianer. Wir respektieren das Leben und wenn einer das Blut eines Menschen trinkt, wird dieses Leben unter keinen Umständen in Gefahr gebracht. Selbst, falls dies den Tod des Karpatianers bedeutet. Außerdem bleibt der Gebissene ein ganz normaler Mensch. Wir können Menschen nicht in Vampire verwandeln! Die Männer meines Volkes können höchstens selbst zu welchen werde. Die Männer leben, bis sie ihre einzige und wahre Gefährtin gefunden haben, in einer trostlosen Welt, völlig ohne Farben und Emotionen. Nur in den Momenten, wo sie jemanden töten, können sie etwas fühlen. Aber mein Vater und einige andere vernichten abtrünnige Karpatianer." Sie unterbrach sich kurz, fuhr dann aber mit gleicher, ruhiger Stimme fort: „ Wenn die wahre Gefährtin gefunden ist, droht die Seele nicht mehr in den Schatten unserer animalischen Seite unterzugehen. Das ist eigentlich alles wichtige, was es von unserem Volk zu wissen gibt, mein lieber Spitzzahn!" Die letzten Worte wurden von einem spitzbübischen Lächeln begleitet. „Du bist ganz schön frech, kleiner Naseweiß!", lachte er daraufhin.
Dann verging Alya das Lächeln. Ernst blickte sie ihn an. „Meinst du, ich darf ein wenig hinaus?", erkundigte sie sich. Sie ließ sich nicht anmerken, wie wichtig ihr dies war. Sie wollte mal wieder Gras und Erde unter ihren Füßen und den Wind in den Haaren spüren. Ihr Gegenüber zögerte einen Moment, dann verschwand er wortlos. Alya wusste mit diesem Benehmen nichts anzufangen.
Da sie nichts zu tun hatte, zog sie sich um. Ihre Wahl fiel auf einen langen, weiten Rock in Nachtblau und eine weiße Bluse. Eigentlich gehörten zu dem Rock noch ein Mieder und eine Jacke, natürlich in der gleichen Farbe. Diese ließ sie allerdings weg.
Ihr Vater vertrat in einigen Hinsichten eine mittelalterliche Meinung, wie eigentlich alle männlichen Karpatianer, auch in Bezug auf Kleidung.
Zu Glück wusste er nicht, was alles für Sachen im Besitz seiner jüngsten Tochter waren. Heute jedoch war ihr danach die, wegen der genannten Einstellung, übliche Kleidung der Frauen ihres Volkes zu tragen.
Kaum setzte sie ihre nackten Füße auf die eiskalten Steine des Verliesbodens, griff sie doch nach dem Mieder und der Jacke und zog beides an. Sie wollte nicht schon wieder zittern wie Espenlaub. Ihr Stolz verbot es länger Schwäche zu zeigen. Sie flocht sich noch die Haare zum Zopf. Dann war das Erscheinungsbild einer Karpatianerin perfekt.
„Alya, ich hörte, du hast eine Bitte?"", erklang die Stimme Integras auf einmal. Die Rumänin hatte nicht bemerkt, wie Alucard und seine Herrin durch die Tür den Raum betreten hatten. Alya war kurz erschrocken, fasste sich aber recht schnell. „Ich würde ganz gerne etwas nach draußen. Für mich ist es fast unerträglich nicht in die Natur zu können. Ich bin es nicht gewohnt. Ich werde nicht versuchen zu fliehen!", bat sie abermals. „Falls du es doch versuchen solltest, wird Alucard dich töten! Du darfst dich soweit frei auf dem Gelände bewegen, abgesehen von einigen Räumen", erlaubte das Oberhaupt der Hellsings. Dies tat sie nur, weil das Mädchen so bereitwillig erzählt hatte. Dass die schwarzhaarige wegen dieser Erlaubnis richtiggehend vor Freude strahlte, überraschte sie ein wenig.
Dankbar lächelnd knickste sie vor Integra und folgte dann dem Untoten nach draußen. Sie vergaß ganz, dass sie noch nicht ganz gesund war, so sehr freute sie sich mal wieder im Freien zu sein. Ihre Augen funkelten wie Sterne, während sie leichtfüßig über den Rasen neben dem Eingang des Herrenhauses lief. Sie tollte wie ein kleines Kind herum. Der Nosferatu musste über ihr Benehmen leise lachen. Eigentlich lachte er nur selten und fast gar nicht, wenn es nicht mit einem Kampf zu tun hatte. Aber seit er Alya Dubrinsky begegnet war, schlich sich immer wieder ein freundliches Lächeln auf seine Lippen und er lachte auch viel öfter und dies nicht wegen Kämpfen. Doch außer ihr hatte er dies anderen noch nicht gezeigt. Es war ein wenig seltsam, machte ihm aber nichts aus.
Plötzlich änderte die Karpatianerin ihre Gestalt in die eines kleinen weißen Käuzchens. Dieses flog in Kreisen über das Grundstück. Alucard befürchtete, dass Alya die Gelegenheit nutzen würde zu flüchten. Doch dann landete der kleine weiße Raubvogel auf dem Dach des Herrenhauses.
Die Aussicht von hier ist atemberaubend!", dachte sie gerade, als der Vampir begann ihre Gedanken zu lesen. Unvermutet flog das Zwergkäuzchen wieder los. Im Sturzflug raste es auf ihn zu.
Ja ja, das war es mal wieder. Ich hoffe, dass das Kapitel Anklang bei euch findet!
Bis zu nächsten Chapter!
VarieFanel
