Veränderungen
Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling
Pairing: Remus/Sirius, Hermione/Viktor, weitere folgen
Warnung: Slash
Kommentar: Danke an meine Reviewer Angel, jessy und Ralna. Wie ihr seht habe ich noch keine Schreibblockade *selbstverwundertist*, aber dafür lauter Ideen. *g*
***************************************************************************
"Harry...Harry, wach auf!" Die nervige Stimme, die nun schon seit geschlagenen zehn Minuten versuchte ihn aufzuwecken, wollte einfach nicht verschwinden.
Aber aufstehen wollte er auch noch nicht. Es war Samstag. Zu mindestens an diesem Tag konnte man doch ausschlafen.
"Harry, verdammt wach auf," versuchte es die Stimme wieder. "Gib es auf Ron," mischte sich nun eine zweite Stimme ein, "Ich würde auch lieber schlafen, als mit Malfoy in der Bibliothek abzuhängen."
Malfoy? Bibliothek? Samstag? //Oh, verdammt// In Sekundenschnelle schlug Harry die Augen auf und rannte ins Bad. Ron und Seamus, Harrys persönliche Weckdienste, blickten völlig verstört auf die sich schließende Badezimmertür.
"Was denn jetzt los?", fragte Seamus verwirrt, "Er wird doch nicht so scharf auf Malfoy sein." Ron zuckte nur verständnislos mit den Schultern, bevor er sich weiter umzog. "Und? Heute wieder Training mit Oliver?", wollte Seamus wissen, während er sich wieder in sein Bett legte.
Dean und Neville waren noch nicht aufgewacht, er selbst war nur dadurch aufgewacht, da Ron etwas mit dem Besen üben wollte, dieser ihm aber ausgekommen und genau auf Seamus gedonnert war.
"Ja, in zwanzig Minuten," antwortete Ron bereitwillig. "Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass du mehr übst, als das offizielle Team?", grinste Seamus. "Eben deshalb. Die brauchen nicht mehr trainieren um rein zu kommen, die sind schon drin," seufzte Ron.
Als Seamus darauf etwas sagen wollte, zischte Harry wieder aus dem Bad und zog sich in Rekordtempo um. "Wieso konntet ihr mich nicht früher wecken?", fuhr er die beiden Jungen an, "Ich sollte schon vor über einer Stunde in der Bibliothek sein. Malfoy macht mir die Hölle heiß."
"Es ist Samstag," antwortete Ron ruhig, "Sei froh, dass ich gleich Quidditch- Training habe, sonst wärst du noch später unterwegs." Harry fluchte leise, suchte Moonshine, den er zwischen seiner Decke eingekuschelt fand und rannte mit diesem auf den schnellsten Weg Richtung Bibliothek.
Gerade als er zum Bibliotheksflügel abbiegen wollte, versperrte Blaise seinen Weg. "Weißt du wo Weasley ist?", fragte dieser wie immer höflich. "Gryffindor- Turm. Kannst ihn ja abfangen, wenn er zum Quidditch- Feld geht," antwortete Harry rasch, bevor er sich an dem Slytherin vorbeidrängte und weiter rannte.
"Mist, er ist weg," fluchte Harry, als er in der Bibliothek angekommen war und Draco nirgends entdecken konnte. Er konnte eigentlich gar keinen entdecken. Na ja gut, wer außer Blaise und Hermione würde Samstag Vormittags in einer Bibliothek sitzen?
Moonshine wurde in seinen Armen immer unruhiger, so dass er das kleine Kätzchen auf den Boden absetzen musste. "Was hast du denn?", fragte Harry besorgt. Moonshine sah ihn mit seinen kleinen glasigen Katzenaugen an, bevor er einfach tiefer in die Bibliothek rannte.
"Moonshine, bleib hier," rief Harry verzweifelt und hetzte dem Linyinwin hinterher, das nun in eine dunklere Ecke der Bibliothek lief. Harry kannte diese gar nicht und er würde wetten, dass Hermione auch nicht so oft hier saß. Soeben sah Harry, wie Moonshine zwischen den Regalen durch lief und er natürlich hinten nach.
Doch was er dann sah, ließ ihn wirklich sprachlos werden. In dieser dunklen Ecke, stand ein Tisch und an diesem saß doch tatsächlich Draco Malfoy, auf dessen Schoss nun Moonshine saß und sich von ihm streicheln ließ.
"Potter," grüßte ihn der Slytherin kalt, "Hast du eine Uhr oder bist du auch zu blöd um die Zeit zu lesen? Es ist 10:20 Uhr und wir wollten uns um 09:00 Uhr hier treffen. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch Gryffindors ist, aber..." "Lass gut sein, Malfoy. Ich habe verschlafen," unterbrach ihn Harry, bevor Draco noch Ähnlichkeit mit Snape bekam.
"Sei froh, dass ich nicht gerne durchfalle," meinte Draco und zeigte auf ein paar seiner Notizen, "Das ist alles, was ich über das Zauberritual herausgefunden habe. Ich wollte das gerade zusammen schreiben, aber da du jetzt da bist, kannst du es machen....Ich suche derweil Bücher über den Vita-Trank."
Da ihn doch leichte Schuldgefühle plagten, nickte Harry bloß und las Dracos Notizen durch, während dieser mit Moonshine, der ihm hinterher trippelte in einen anderen Teil der Bibliothek ging. //15 gelbe Kerzen...Kreise aus Thymian...Räucherstäbchen...in quadratischer Form angelegt?//
Harry dankte Gott, dass sie Zauberrituale nicht als Fach hatten. Hermione wäre begeistert, wenn sie immer neue Positionen und Zutaten lernen dürfte. Neville hätte noch ein Fach mehr, in dem er das gleiche Talent wie in Zaubertränke offenbaren könnte.
Ron würde sich freuen, da er dann mehr mit Blaise machen müsste...er musste seinen besten Freund wirklich mal bei Gelegenheit fragen, was zwischen ihm und Blaise lief. Und er persönlich könnte sich wahrscheinlich Neville anschließen. Ja, Gott sei Dank, gab es das nicht als Fach.
//Okay, Harry. Schönste Schrift// ermahnte er sich selbst, als er mit der Zusammenfassung begann, //Er hat dir das Leben gerettet und du lässt ihn über eine Stunde warten...Schönschrift bist du ihm schuldig// Hoch konzentriert um nicht nur einen Fehler zumachen, ließ er seine Feder über Dracos mitgebrachtes Pergament gleiten. Zu seiner Überraschung schrieb er nun wirklich schön.
"Potter, du hast ne Mädchenschrift," hörte er aufeinmal Dracos Stimme nah an seinem Ohr. Erschrocken drehte er seinen Kopf zur Seite und erblickte Draco, der sich hinunter gebeugt hatte, um Harrys Werk zu betrachten. "Soll ich völlig unleserlich schreiben?", fragte Harry gereizt.
"Tja, dann könnte Zabini wenigstens nicht mehr deine Fehler lesen," grinste Draco und ließ sich mit einem Stapel Bücher neben Harry nieder. "Ich habe Fehler?", fragte Harry geschockt und las sich den Aufsatz nochmals durch. Doch er entdeckte keinen einzigen.
Entweder es gab eine neue Rechtschreibung, von der er nichts wusste oder was wahrscheinlicher war, hatte ihn Draco mal wieder aufgezogen. "Sehr witzig," knurrte der Gryffindor, "Wäre ich Ron, hätte ich es nicht durchgelesen, sondern gleich verbrannt und dann wäre alles umsonst gewesen."
"Ja, aber du bist nicht das Wiesel," erwiderte Draco, "Sonst würdest du mir auch fürchterlich leid tun." Harry überhörte den letzten Kommentar einfach und zeigte auf die Bücher, die Draco mitgenommen hatte.
"Was sind das für Bücher?", fragte er themenwechselnd. "Oh, Heiltränke und so nen Zeug," antwortete Draco, "Ich denke mal, da müsste der Vita- Trank drinnen stehen." "Nein, tut er nicht," kicherte Harry. Das gefiel ihm.
Endlich wusste er etwas, das der blonde Slytherin nicht wusste.
"Was heißt tut er nicht?", zischte Draco, "Weißt du etwa, wo er drinnen steht?" Harry nickte nur und schrieb fleißig weiter. "Sagst du's auch?", fragte Draco, woraufhin Harry nur den Kopf schüttelte. "Warum nicht?", fragte der Slytherin weiter.
"Weil du nicht das Zauberwort gesagt hast!", grinste Harry. Draco funkelte ihn kurz an und fragte: "Avada Kedavra?"
"Du kannst den Spruch nicht anwenden," meinte Harry gelassen. "Ach? Was macht dich so sicher? Vielleicht habe ich schon seit frühester Kindheit Erfahrung mit den unverzeihlichen Flüchen! Wer weiß das schon?" Draco lehnte sich zurück und begann spielerisch mit seinem Zauberstab hin und her zu wedeln.
"Und selbst wenn du es könntest, du würdest es nicht tun," sagte Harry, "Wenn du mich tot sehen wolltest, hättest du deinen Papi einfach machen lassen und mir keine Warnung geschickt!" "Kannst du nicht mal mit dieser blöden Warnung aufhören," bat Draco, "Außerdem, was macht dich so sicher, dass mein Vater dabei war?"
"Ich weiß es einfach," meinte Harry, "Aber den Vita- Trank findest du in keinen dieser Bücher! Du kannst sie gerne alle durchblättern, aber du würdest ihn nicht finden...Aber wenn du lieber mehr Arbeit hast, anstelle ein einfaches Wörtchen zu sagen..." Harry zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und schrieb weiter. "Bitte!", sagte Draco leise.
Es war sogar so leise, dass selbst Harry Probleme hatte dies zu verstehen. Da er aber wusste, dass man nicht mehr von Draco erwarten konnte, seufzte er kurz auf und begann dann zu erzählen: "Im Sommer habe ich Snape bei etwas gesehen,...was ich dir nicht sagen werde. Durch diesen Vorfall wollte ich auf alle Fälle wissen, was denn Avien- und Auienwurzeln seien. Da ich sowieso nichts zu tun hatte, habe ich also ein bisschen in der Bibliothek geschmökert und da habe ich es dann durch Zufall entdeckt. Es ist nur ein kleiner Abschnitt und extrem leicht zu übersehen und..."
"Komm zur Sache, Potter! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit," unterbrach ihn Draco. "Ist ja schon gut, ich komme ja schon zur Sache," erklärte Harry, "Jedenfalls stand dort, wo man den Vita- Trank finden kann. Es gibt nämlich nur ein Buch in dem er steht."
"Und das wäre?", drängte Draco. ""Der Vitatrank von Dr. Sebastian Thunderfield"", antwortete Harry.
"Wie bitte? Soll das heißen, dass die Beschreibung eines Vita- Trankes ein ganzes Buch benötigt?", kreischte Draco, "Das ist doch nicht dein ernst." "Leider schon," sagte Harry, "Glaub mir. Ich habe auch fast einen Schreck bekommen, als ich das gelesen habe...aber Blaise und Snape sagten doch, dass er extrem kompliziert ist."
"Kompliziert? Unter kompliziert verstehe ich etwas anderes. Das ist unmöglich! Kein Trank kann so schwer herzustellen sein," meinte Draco, "Außerdem woher bekommen wir das Buch?" "Keine Ahnung," Harry zuckte mit den Schultern, "Frag Madam Pince." Draco, noch leicht schockiert, nickte und ging abermals los, während Harry zu seiner eigenen Verwunderung den Aufsatz für Zabini beendete.
Ein kurzer Blick zeigte ihm auch wieso. Er saß schon mehr als zwei Stunden in der Bibliothek, Draco musste sich extrem viel Zeit zum Büchersuchen gelassen haben. //Und das alles umsonst// lächelte Harry innerlich, als er den riesigen Bücherstapel auf dessen oberen Ende Moonshine saß, betrachtete.
"Hermione hätte damit ihre Freude, gell?", flüsterte Harry und streichelte das kleine Kätzchen. Moonshine schmiegte sich etwas in die Berührung, auch wenn ihm anzusehen war, dass er lieber Draco gehabt hätte. Harry hatte zwar in der letzten Nacht noch stundenlang mit Moonshine über seine Eltern, sein Leben bei den Dursleys und eigentlich seine ganze Lebensgeschichte erzählt, doch das Linyinwin schien immer noch Draco lieber zu haben. / /Zu mindestens isst es jetzt auch bei mir// dachte Harry, als Draco wieder kam und das Linyinwin sofort zu ihm rannte. Der Slytherin hob es hoch und sagte: "Wir haben ein Problem." "Gibt es das Buch etwa nicht?", fragte Harry erstaunt. Er hätte gewettet, dass die Bibliothek von Hogwarts jedes Buch hatte.
"Doch, das Buch gibt es, aber...es steht in der verbotenen Abteilung. Pince hat mir eine gewaltige Standpauke gehalten, dass ich ja nicht einfach ein Buch aus der verbotenen Abteilung haben kann," antwortete Draco. "Wo ist das Problem? Du fragst einfach Snape nach einer Erlaubnis. Dir wird er sie schon geben," schlug Harry vor.
"Stimmt! Ich bin sein Lieblingsschüler," erinnerte sich Draco, "Ich frage ihn gleich beim Mittagessen...Fertig?" Harry brauchte einige Zeit, bis er verstand, was Draco meinte. "Ja, kannst ihn ja mal durchlesen und sagen, was du davon hältst," antwortete Harry und überreichte Draco das Pergament.
Dieser ließ sich wieder neben Harry nieder und begann eifrig zu lesen. Da Harry nicht wusste, was er tun sollte, nahm er eines von Dracos mitgebrachten Büchern und blätterte dieses durch. Doch über den Buchrand hinweg beobachtete er den Slytherin, wie dieser sich gerade eine blonde Strähne aus dem Gesicht wischte.
//Süß// schoss es Harry sofort durch den Kopf, woraufhin er sich selbst ohrfeigen konnte. Wie kam er dazu, Draco Malfoy, Sohn von Lucius Malfoy als süß zu bezeichnen? Harry hatte schon seit Dienstag diese komischen Gedankenzüge. In dem Moment als er wusste, wer ihm die Warnung geschrieben hatte, schien sich irgendetwas in seinem Kopf geändert zu haben.
Er sah Draco jetzt aus einem ganz anderen Licht. In seiner schlaflosen Donnerstagnacht war ihm der blonde Slytherin mehrmals durch den Kopf gegangen und seit er wusste, weshalb Moonshine bei Draco gegessen hatte, waren ihm sowieso die unmöglichsten Sachen klar geworden.
Draco konnte es daheim gar nicht so gut gehen, wie er immer tat. Sah man einmal davon ab, dass sein Vater ein Todesser war, schien Lucius Malfoy immer noch nicht sehr sympathisch zu sein. Harry erinnerte sich noch an die eine Begegnung in der Nokturngasse vor seinem zweiten Schuljahr. Malfoy Senior war überhaupt nicht von Dracos Noten angetan gewesen und Harry würde sein ganzes Gold verwetten, dass sich daran auch bestimmt nichts geändert hatte. Niemand schaffte es, Hermione zu schlagen, selbst wenn man ein Malfoy war.
"Ja, der ist gut. Das kann man so lassen," riss ihn plötzlich Dracos Stimme aus seinen Gedanken. "Ein Lob aus dem Mund eines Slytherins. Ich fühle mich geehrt," grinste Harry und nahm das Pergament wieder an sich. "Versteh das nicht falsch. Ich hätte es besser geschafft, aber für einen Gryffindor war das Höchstleistung," verteidigte sich Draco schnell.
"Natürlich...kann ich dich mal was fragen?", begann Harry vorsichtig. "Eigentlich wollte ich Mittagessen gehen, bevor Pansy bemerkt, wo ich bin," murrte Draco. "Es geht ganz schnell," versprach Harry. "Na, wenn's sein muss," seufzte Draco und sah ihn gespannt an. "Verstehst du dich eigentlich gut mit deinem Vater?", fragte Harry leise.
"Potter, was ist das für eine blöde Frage?", zischte Draco und wollte gehen, doch Harry hielt ihn am Handgelenk fest. "Beantworte sie einfach," bat Harry. "Wieso zum Teufel willst du das wissen?", fauchte Draco, "Meine Familienverhältnisse gehen dich überhaupt nichts an...und lass mich los. Ich will nicht von einem Gryffindor angefasst werden."
Harry dachte gar nicht daran Draco loszulassen. "Potter!" Die Stimme des Slytherins hörte sich nun wirklich schon mehr als bedrohlich an. Unter normalen Umständen wäre Harry wahrscheinlich bei dieser Stimmlage geflüchtet, aber nicht heute. "Mich geht es sehr wohl etwas an," sagte Harry ruhig, "Immerhin geht es hierbei auch um mich."
"Was hat mein Verhältnis zu meinem Vater mit dir zu tun?", fauchte Draco wütend. "Ganz einfach, weil ich denke, dass du mir nur deswegen die Warnung geschrieben hast. Als Trotz deines Vaters gegenüber. Ist es nicht so?", fragte Harry. "Und wenn es so wäre?", Dracos Stimme war nun wieder völlig ruhig, so als befürchte er, dass andernfalls irgendwer ihr Gespräch hören könnte.
"Solltest du wirklich aufpassen," beantwortete Harry die Frage, "Mit deinem Vater ist nicht gut Kirschen zu essen. Wenn er es heraus findet, tötet er dich sofort." "Denkst du, ich weiß nicht, wie mein Vater ist?", fragte Draco zischend, "Im Februar sind es fünfzehn Jahre, die ich ihn kenne." "Dann versteh ich nicht, wie du so risikofreudig sein kannst," meinte Harry, "Das alles aus Trotz zu tun ist Wahnsinn. Weißt du eigentlich, was die Todesser mit dir anstellen werden, wenn sie heraus finden, dass du mir das Leben gerettet hast?"
"Ja, ich habe dir das Leben gerettet," sagte Draco bitter. "Das weiß ich inzwischen auch," seufzte Harry, "Willst du es eigentlich nicht verstehen?"
"Und du hast dich noch kein einziges Mal dafür bedankt," endete Draco, schnappte sich Moonshine und verließ so schnell wie möglich die Bibliothek, bevor Harry auch nur irgendetwas sagen konnte.
Es war vielleicht auch gut so, denn der Gryffindor wusste sowieso nicht, was er darauf hätte erwidern sollen. Draco hatte ja recht. Ihm war überhaupt nicht in den Sinn gekommen sich zu bedanken, obwohl er jetzt tot sein könnte, wenn Draco ihn nicht gewarnt hätte.
"Verdammt," fluchte Harry und lief dem blonden Slytherin nach. Doch als er auf den Gang trat, war dieser spurlos verschwunden. //Große Halle// schoss Harry durch den Kopf und ehe er sich versah befand er sich auf den Weg dorthin. "Tag Harry, schon fertig mit den Hausaufgaben?", hörte er von irgendwo Hermiones Stimme, doch er ignorierte sie einfach.
Er wollte jetzt keine neunmalklugen Sprüche hören...er wollte, so ungern er es zugab, nur den blonden Slytherin, der ihm immer das Leben schwer gemacht hatte, finden und sich bei ihm bedanken sowie entschuldigen, dass es so lange gebraucht hatte. Mit einem Schwung öffnete er die großen Tore der Halle. Das Erste was er ihm Blickfeld hatte, war der Slytherin- Tisch.
Er suchte sofort nach dem ihm früher verhassten Blondschopf ab, doch dieser war nicht anwesend. //Na toll, bestimmt ist er im Slytherin- Gemeinschaftsraum...und wie soll ich ihn da bitte rausbekommen?// Die Antwort auf seine Frage betrat gerade die große Halle.
Ron, mit dem Feuerblitz geschultert und Blaise Zabini mit Butterfly in seinen Armen durchschritten gerade das Tor. "Hat er nicht wirklich?", fragte Blaise ungläubig. "Doch und das fünf Mal," antwortete Ron grinsend, woraufhin beide zu Kichern anfingen.
"Oh! Hi Harry," wurde Harry von Ron gegrüßt, als dieser seinen leicht verloren wirkenden Freund in der großen Halle entdeckte, "Und wie war dein Malfoy Vormittag?" "Er scheint noch komplett zu sein," meinte Blaise, woraufhin Ron wieder zu kichern begann.
"Ich brauche dich mal kurz," sagte Harry einfach und zog den verwirrten Blaise wieder aus der großen Halle. "Was willst du von mir?", fragte der Slytherin verwirrt, ließ sich aber widerstandslos mitführen. "Siehst du gleich," meinte Harry und ging Richtung Kerker.
Zum Glück wusste er seit seinem zweiten Schuljahr, wo sich der Slytherin- Gemeinschaftsraum befand. Blaise schien auch langsam zu kapieren, wohin Harry wollte, doch er ließ sich nichts anmerken. Es konnte ja auch sein, dass er sich irrte. Doch als Harry vor einer feuchten Steinwand stehen blieb, wusste er, dass er sich nicht geirrt hatte.
"Sprich das Passwort," befahl Harry. "Spinnst du völlig? Die meucheln mich, wenn ich dich da reinlasse," rief Blaise entsetzt, "Die sind sowieso nicht gut auf mich zu sprechen, seit sie wissen, dass Dad nicht wie Snape ist."
"Die waren eh noch nie gut auf dich zu sprechen, sonst würdest du nicht immer allein rumhängen," meinte Harry kühl, "Also, sag das Passwort." "Woher weißt du....?...Ach, auch egal, ich kann das nicht. Sorry. Du weißt nicht, wie die da drinnen sind. Slytherins sind nicht wie ihr Gryffindors, wo alles so harmonisch und lieb von sich geht und alle zweimal täglich Kumbaya singen. Slytherins haben ihren schlechten Ruf nicht umsonst," versuchte Blaise zu erklären.
Harry bemerkte tatsächlich, dass Blaise leicht panisch wurde. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es in Slytherin aussah, wenn sogar ein Slytherin Angst vor den anderen Slytherins hatte. Und wieder einmal war er fürchterlich glücklich, dass der sprechende Hut ihn doch nicht nach Slytherin gesteckt hatte.
"Okay, anderer Vorschlag. Du gehst da rein, ich warte hier," schlug Harry vor. "Und was soll ich da drinnen tun?", fragte Blaise verwirrt. Er wusste sowieso nicht, was Harry eigentlich von ihm wollte. "Such Malfoy und bring ihn raus. Ich muss mit ihm sprechen," bat Harry und ging ein paar Schritte zurück, damit Blaise ungestört das Passwort flüstern konnte. Harry hatte nicht einmal mitbekommen, das Blaise etwas gesagt hätte und schon öffnete sich, die in der Wand versteckte Türe. "Malfoy?", fragte Blaise nochmals, woraufhin er von Harry heftiges Nicken bekam und durch die Tür hindurch ging, die sich danach sofort wieder schloss.
Harry fröstelte leicht, als er auf Blaises Rückkehr wartete. Er hatte gar nicht gewusst, dass es in den Kerkern von Hogwarts so kalt war.
Er fragte sich ja wirklich, wie Slytherins dies aushielten, aber wahrscheinlich hatte Salazar Slytherin verlangt, dass seine Schüler froren um nicht als Weicheier, vor den anderen Häusern zu wirken. Es dauerte fast eine Viertelstunde bis sich die Türe wieder öffnete und Blaise, zu Harrys Enttäuschung, allein raus trat.
"Ist nicht drinnen," sagte der Slytherin, "Ich habe alles abgesucht. Selbst seine beiden Gorillas wissen nicht, wo er sein könnte." Harry nickte dankbar und rannte zur großen Halle zurück. Vielleicht war er ja inzwischen Mittagessen gegangen. Doch abermals wurde er enttäuscht.
Dafür entdeckte er Ron und Hermione, die ihn mehr als verwundert anblickten. Harry konnte dies aber verstehen. Zuerst ignorierte er Hermione eiskalt, dann zerrte er Blaise Zabini ohne Erklärungen weg und nun stand er schnaufend am Eingang der großen Halle. Durch die Gänge zu rennen, war anstrengender als er dachte.
Als er sah, dass die beiden Anstalten machten zu ihm zu kommen, machte er sofort wieder kehrt. Er wollte nicht mit Fragen durchlöchert werden, er wollte einfach nur das mit Draco klären, wo immer dieser sein mochte.
TBC
Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling
Pairing: Remus/Sirius, Hermione/Viktor, weitere folgen
Warnung: Slash
Kommentar: Danke an meine Reviewer Angel, jessy und Ralna. Wie ihr seht habe ich noch keine Schreibblockade *selbstverwundertist*, aber dafür lauter Ideen. *g*
***************************************************************************
"Harry...Harry, wach auf!" Die nervige Stimme, die nun schon seit geschlagenen zehn Minuten versuchte ihn aufzuwecken, wollte einfach nicht verschwinden.
Aber aufstehen wollte er auch noch nicht. Es war Samstag. Zu mindestens an diesem Tag konnte man doch ausschlafen.
"Harry, verdammt wach auf," versuchte es die Stimme wieder. "Gib es auf Ron," mischte sich nun eine zweite Stimme ein, "Ich würde auch lieber schlafen, als mit Malfoy in der Bibliothek abzuhängen."
Malfoy? Bibliothek? Samstag? //Oh, verdammt// In Sekundenschnelle schlug Harry die Augen auf und rannte ins Bad. Ron und Seamus, Harrys persönliche Weckdienste, blickten völlig verstört auf die sich schließende Badezimmertür.
"Was denn jetzt los?", fragte Seamus verwirrt, "Er wird doch nicht so scharf auf Malfoy sein." Ron zuckte nur verständnislos mit den Schultern, bevor er sich weiter umzog. "Und? Heute wieder Training mit Oliver?", wollte Seamus wissen, während er sich wieder in sein Bett legte.
Dean und Neville waren noch nicht aufgewacht, er selbst war nur dadurch aufgewacht, da Ron etwas mit dem Besen üben wollte, dieser ihm aber ausgekommen und genau auf Seamus gedonnert war.
"Ja, in zwanzig Minuten," antwortete Ron bereitwillig. "Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass du mehr übst, als das offizielle Team?", grinste Seamus. "Eben deshalb. Die brauchen nicht mehr trainieren um rein zu kommen, die sind schon drin," seufzte Ron.
Als Seamus darauf etwas sagen wollte, zischte Harry wieder aus dem Bad und zog sich in Rekordtempo um. "Wieso konntet ihr mich nicht früher wecken?", fuhr er die beiden Jungen an, "Ich sollte schon vor über einer Stunde in der Bibliothek sein. Malfoy macht mir die Hölle heiß."
"Es ist Samstag," antwortete Ron ruhig, "Sei froh, dass ich gleich Quidditch- Training habe, sonst wärst du noch später unterwegs." Harry fluchte leise, suchte Moonshine, den er zwischen seiner Decke eingekuschelt fand und rannte mit diesem auf den schnellsten Weg Richtung Bibliothek.
Gerade als er zum Bibliotheksflügel abbiegen wollte, versperrte Blaise seinen Weg. "Weißt du wo Weasley ist?", fragte dieser wie immer höflich. "Gryffindor- Turm. Kannst ihn ja abfangen, wenn er zum Quidditch- Feld geht," antwortete Harry rasch, bevor er sich an dem Slytherin vorbeidrängte und weiter rannte.
"Mist, er ist weg," fluchte Harry, als er in der Bibliothek angekommen war und Draco nirgends entdecken konnte. Er konnte eigentlich gar keinen entdecken. Na ja gut, wer außer Blaise und Hermione würde Samstag Vormittags in einer Bibliothek sitzen?
Moonshine wurde in seinen Armen immer unruhiger, so dass er das kleine Kätzchen auf den Boden absetzen musste. "Was hast du denn?", fragte Harry besorgt. Moonshine sah ihn mit seinen kleinen glasigen Katzenaugen an, bevor er einfach tiefer in die Bibliothek rannte.
"Moonshine, bleib hier," rief Harry verzweifelt und hetzte dem Linyinwin hinterher, das nun in eine dunklere Ecke der Bibliothek lief. Harry kannte diese gar nicht und er würde wetten, dass Hermione auch nicht so oft hier saß. Soeben sah Harry, wie Moonshine zwischen den Regalen durch lief und er natürlich hinten nach.
Doch was er dann sah, ließ ihn wirklich sprachlos werden. In dieser dunklen Ecke, stand ein Tisch und an diesem saß doch tatsächlich Draco Malfoy, auf dessen Schoss nun Moonshine saß und sich von ihm streicheln ließ.
"Potter," grüßte ihn der Slytherin kalt, "Hast du eine Uhr oder bist du auch zu blöd um die Zeit zu lesen? Es ist 10:20 Uhr und wir wollten uns um 09:00 Uhr hier treffen. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch Gryffindors ist, aber..." "Lass gut sein, Malfoy. Ich habe verschlafen," unterbrach ihn Harry, bevor Draco noch Ähnlichkeit mit Snape bekam.
"Sei froh, dass ich nicht gerne durchfalle," meinte Draco und zeigte auf ein paar seiner Notizen, "Das ist alles, was ich über das Zauberritual herausgefunden habe. Ich wollte das gerade zusammen schreiben, aber da du jetzt da bist, kannst du es machen....Ich suche derweil Bücher über den Vita-Trank."
Da ihn doch leichte Schuldgefühle plagten, nickte Harry bloß und las Dracos Notizen durch, während dieser mit Moonshine, der ihm hinterher trippelte in einen anderen Teil der Bibliothek ging. //15 gelbe Kerzen...Kreise aus Thymian...Räucherstäbchen...in quadratischer Form angelegt?//
Harry dankte Gott, dass sie Zauberrituale nicht als Fach hatten. Hermione wäre begeistert, wenn sie immer neue Positionen und Zutaten lernen dürfte. Neville hätte noch ein Fach mehr, in dem er das gleiche Talent wie in Zaubertränke offenbaren könnte.
Ron würde sich freuen, da er dann mehr mit Blaise machen müsste...er musste seinen besten Freund wirklich mal bei Gelegenheit fragen, was zwischen ihm und Blaise lief. Und er persönlich könnte sich wahrscheinlich Neville anschließen. Ja, Gott sei Dank, gab es das nicht als Fach.
//Okay, Harry. Schönste Schrift// ermahnte er sich selbst, als er mit der Zusammenfassung begann, //Er hat dir das Leben gerettet und du lässt ihn über eine Stunde warten...Schönschrift bist du ihm schuldig// Hoch konzentriert um nicht nur einen Fehler zumachen, ließ er seine Feder über Dracos mitgebrachtes Pergament gleiten. Zu seiner Überraschung schrieb er nun wirklich schön.
"Potter, du hast ne Mädchenschrift," hörte er aufeinmal Dracos Stimme nah an seinem Ohr. Erschrocken drehte er seinen Kopf zur Seite und erblickte Draco, der sich hinunter gebeugt hatte, um Harrys Werk zu betrachten. "Soll ich völlig unleserlich schreiben?", fragte Harry gereizt.
"Tja, dann könnte Zabini wenigstens nicht mehr deine Fehler lesen," grinste Draco und ließ sich mit einem Stapel Bücher neben Harry nieder. "Ich habe Fehler?", fragte Harry geschockt und las sich den Aufsatz nochmals durch. Doch er entdeckte keinen einzigen.
Entweder es gab eine neue Rechtschreibung, von der er nichts wusste oder was wahrscheinlicher war, hatte ihn Draco mal wieder aufgezogen. "Sehr witzig," knurrte der Gryffindor, "Wäre ich Ron, hätte ich es nicht durchgelesen, sondern gleich verbrannt und dann wäre alles umsonst gewesen."
"Ja, aber du bist nicht das Wiesel," erwiderte Draco, "Sonst würdest du mir auch fürchterlich leid tun." Harry überhörte den letzten Kommentar einfach und zeigte auf die Bücher, die Draco mitgenommen hatte.
"Was sind das für Bücher?", fragte er themenwechselnd. "Oh, Heiltränke und so nen Zeug," antwortete Draco, "Ich denke mal, da müsste der Vita- Trank drinnen stehen." "Nein, tut er nicht," kicherte Harry. Das gefiel ihm.
Endlich wusste er etwas, das der blonde Slytherin nicht wusste.
"Was heißt tut er nicht?", zischte Draco, "Weißt du etwa, wo er drinnen steht?" Harry nickte nur und schrieb fleißig weiter. "Sagst du's auch?", fragte Draco, woraufhin Harry nur den Kopf schüttelte. "Warum nicht?", fragte der Slytherin weiter.
"Weil du nicht das Zauberwort gesagt hast!", grinste Harry. Draco funkelte ihn kurz an und fragte: "Avada Kedavra?"
"Du kannst den Spruch nicht anwenden," meinte Harry gelassen. "Ach? Was macht dich so sicher? Vielleicht habe ich schon seit frühester Kindheit Erfahrung mit den unverzeihlichen Flüchen! Wer weiß das schon?" Draco lehnte sich zurück und begann spielerisch mit seinem Zauberstab hin und her zu wedeln.
"Und selbst wenn du es könntest, du würdest es nicht tun," sagte Harry, "Wenn du mich tot sehen wolltest, hättest du deinen Papi einfach machen lassen und mir keine Warnung geschickt!" "Kannst du nicht mal mit dieser blöden Warnung aufhören," bat Draco, "Außerdem, was macht dich so sicher, dass mein Vater dabei war?"
"Ich weiß es einfach," meinte Harry, "Aber den Vita- Trank findest du in keinen dieser Bücher! Du kannst sie gerne alle durchblättern, aber du würdest ihn nicht finden...Aber wenn du lieber mehr Arbeit hast, anstelle ein einfaches Wörtchen zu sagen..." Harry zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und schrieb weiter. "Bitte!", sagte Draco leise.
Es war sogar so leise, dass selbst Harry Probleme hatte dies zu verstehen. Da er aber wusste, dass man nicht mehr von Draco erwarten konnte, seufzte er kurz auf und begann dann zu erzählen: "Im Sommer habe ich Snape bei etwas gesehen,...was ich dir nicht sagen werde. Durch diesen Vorfall wollte ich auf alle Fälle wissen, was denn Avien- und Auienwurzeln seien. Da ich sowieso nichts zu tun hatte, habe ich also ein bisschen in der Bibliothek geschmökert und da habe ich es dann durch Zufall entdeckt. Es ist nur ein kleiner Abschnitt und extrem leicht zu übersehen und..."
"Komm zur Sache, Potter! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit," unterbrach ihn Draco. "Ist ja schon gut, ich komme ja schon zur Sache," erklärte Harry, "Jedenfalls stand dort, wo man den Vita- Trank finden kann. Es gibt nämlich nur ein Buch in dem er steht."
"Und das wäre?", drängte Draco. ""Der Vitatrank von Dr. Sebastian Thunderfield"", antwortete Harry.
"Wie bitte? Soll das heißen, dass die Beschreibung eines Vita- Trankes ein ganzes Buch benötigt?", kreischte Draco, "Das ist doch nicht dein ernst." "Leider schon," sagte Harry, "Glaub mir. Ich habe auch fast einen Schreck bekommen, als ich das gelesen habe...aber Blaise und Snape sagten doch, dass er extrem kompliziert ist."
"Kompliziert? Unter kompliziert verstehe ich etwas anderes. Das ist unmöglich! Kein Trank kann so schwer herzustellen sein," meinte Draco, "Außerdem woher bekommen wir das Buch?" "Keine Ahnung," Harry zuckte mit den Schultern, "Frag Madam Pince." Draco, noch leicht schockiert, nickte und ging abermals los, während Harry zu seiner eigenen Verwunderung den Aufsatz für Zabini beendete.
Ein kurzer Blick zeigte ihm auch wieso. Er saß schon mehr als zwei Stunden in der Bibliothek, Draco musste sich extrem viel Zeit zum Büchersuchen gelassen haben. //Und das alles umsonst// lächelte Harry innerlich, als er den riesigen Bücherstapel auf dessen oberen Ende Moonshine saß, betrachtete.
"Hermione hätte damit ihre Freude, gell?", flüsterte Harry und streichelte das kleine Kätzchen. Moonshine schmiegte sich etwas in die Berührung, auch wenn ihm anzusehen war, dass er lieber Draco gehabt hätte. Harry hatte zwar in der letzten Nacht noch stundenlang mit Moonshine über seine Eltern, sein Leben bei den Dursleys und eigentlich seine ganze Lebensgeschichte erzählt, doch das Linyinwin schien immer noch Draco lieber zu haben. / /Zu mindestens isst es jetzt auch bei mir// dachte Harry, als Draco wieder kam und das Linyinwin sofort zu ihm rannte. Der Slytherin hob es hoch und sagte: "Wir haben ein Problem." "Gibt es das Buch etwa nicht?", fragte Harry erstaunt. Er hätte gewettet, dass die Bibliothek von Hogwarts jedes Buch hatte.
"Doch, das Buch gibt es, aber...es steht in der verbotenen Abteilung. Pince hat mir eine gewaltige Standpauke gehalten, dass ich ja nicht einfach ein Buch aus der verbotenen Abteilung haben kann," antwortete Draco. "Wo ist das Problem? Du fragst einfach Snape nach einer Erlaubnis. Dir wird er sie schon geben," schlug Harry vor.
"Stimmt! Ich bin sein Lieblingsschüler," erinnerte sich Draco, "Ich frage ihn gleich beim Mittagessen...Fertig?" Harry brauchte einige Zeit, bis er verstand, was Draco meinte. "Ja, kannst ihn ja mal durchlesen und sagen, was du davon hältst," antwortete Harry und überreichte Draco das Pergament.
Dieser ließ sich wieder neben Harry nieder und begann eifrig zu lesen. Da Harry nicht wusste, was er tun sollte, nahm er eines von Dracos mitgebrachten Büchern und blätterte dieses durch. Doch über den Buchrand hinweg beobachtete er den Slytherin, wie dieser sich gerade eine blonde Strähne aus dem Gesicht wischte.
//Süß// schoss es Harry sofort durch den Kopf, woraufhin er sich selbst ohrfeigen konnte. Wie kam er dazu, Draco Malfoy, Sohn von Lucius Malfoy als süß zu bezeichnen? Harry hatte schon seit Dienstag diese komischen Gedankenzüge. In dem Moment als er wusste, wer ihm die Warnung geschrieben hatte, schien sich irgendetwas in seinem Kopf geändert zu haben.
Er sah Draco jetzt aus einem ganz anderen Licht. In seiner schlaflosen Donnerstagnacht war ihm der blonde Slytherin mehrmals durch den Kopf gegangen und seit er wusste, weshalb Moonshine bei Draco gegessen hatte, waren ihm sowieso die unmöglichsten Sachen klar geworden.
Draco konnte es daheim gar nicht so gut gehen, wie er immer tat. Sah man einmal davon ab, dass sein Vater ein Todesser war, schien Lucius Malfoy immer noch nicht sehr sympathisch zu sein. Harry erinnerte sich noch an die eine Begegnung in der Nokturngasse vor seinem zweiten Schuljahr. Malfoy Senior war überhaupt nicht von Dracos Noten angetan gewesen und Harry würde sein ganzes Gold verwetten, dass sich daran auch bestimmt nichts geändert hatte. Niemand schaffte es, Hermione zu schlagen, selbst wenn man ein Malfoy war.
"Ja, der ist gut. Das kann man so lassen," riss ihn plötzlich Dracos Stimme aus seinen Gedanken. "Ein Lob aus dem Mund eines Slytherins. Ich fühle mich geehrt," grinste Harry und nahm das Pergament wieder an sich. "Versteh das nicht falsch. Ich hätte es besser geschafft, aber für einen Gryffindor war das Höchstleistung," verteidigte sich Draco schnell.
"Natürlich...kann ich dich mal was fragen?", begann Harry vorsichtig. "Eigentlich wollte ich Mittagessen gehen, bevor Pansy bemerkt, wo ich bin," murrte Draco. "Es geht ganz schnell," versprach Harry. "Na, wenn's sein muss," seufzte Draco und sah ihn gespannt an. "Verstehst du dich eigentlich gut mit deinem Vater?", fragte Harry leise.
"Potter, was ist das für eine blöde Frage?", zischte Draco und wollte gehen, doch Harry hielt ihn am Handgelenk fest. "Beantworte sie einfach," bat Harry. "Wieso zum Teufel willst du das wissen?", fauchte Draco, "Meine Familienverhältnisse gehen dich überhaupt nichts an...und lass mich los. Ich will nicht von einem Gryffindor angefasst werden."
Harry dachte gar nicht daran Draco loszulassen. "Potter!" Die Stimme des Slytherins hörte sich nun wirklich schon mehr als bedrohlich an. Unter normalen Umständen wäre Harry wahrscheinlich bei dieser Stimmlage geflüchtet, aber nicht heute. "Mich geht es sehr wohl etwas an," sagte Harry ruhig, "Immerhin geht es hierbei auch um mich."
"Was hat mein Verhältnis zu meinem Vater mit dir zu tun?", fauchte Draco wütend. "Ganz einfach, weil ich denke, dass du mir nur deswegen die Warnung geschrieben hast. Als Trotz deines Vaters gegenüber. Ist es nicht so?", fragte Harry. "Und wenn es so wäre?", Dracos Stimme war nun wieder völlig ruhig, so als befürchte er, dass andernfalls irgendwer ihr Gespräch hören könnte.
"Solltest du wirklich aufpassen," beantwortete Harry die Frage, "Mit deinem Vater ist nicht gut Kirschen zu essen. Wenn er es heraus findet, tötet er dich sofort." "Denkst du, ich weiß nicht, wie mein Vater ist?", fragte Draco zischend, "Im Februar sind es fünfzehn Jahre, die ich ihn kenne." "Dann versteh ich nicht, wie du so risikofreudig sein kannst," meinte Harry, "Das alles aus Trotz zu tun ist Wahnsinn. Weißt du eigentlich, was die Todesser mit dir anstellen werden, wenn sie heraus finden, dass du mir das Leben gerettet hast?"
"Ja, ich habe dir das Leben gerettet," sagte Draco bitter. "Das weiß ich inzwischen auch," seufzte Harry, "Willst du es eigentlich nicht verstehen?"
"Und du hast dich noch kein einziges Mal dafür bedankt," endete Draco, schnappte sich Moonshine und verließ so schnell wie möglich die Bibliothek, bevor Harry auch nur irgendetwas sagen konnte.
Es war vielleicht auch gut so, denn der Gryffindor wusste sowieso nicht, was er darauf hätte erwidern sollen. Draco hatte ja recht. Ihm war überhaupt nicht in den Sinn gekommen sich zu bedanken, obwohl er jetzt tot sein könnte, wenn Draco ihn nicht gewarnt hätte.
"Verdammt," fluchte Harry und lief dem blonden Slytherin nach. Doch als er auf den Gang trat, war dieser spurlos verschwunden. //Große Halle// schoss Harry durch den Kopf und ehe er sich versah befand er sich auf den Weg dorthin. "Tag Harry, schon fertig mit den Hausaufgaben?", hörte er von irgendwo Hermiones Stimme, doch er ignorierte sie einfach.
Er wollte jetzt keine neunmalklugen Sprüche hören...er wollte, so ungern er es zugab, nur den blonden Slytherin, der ihm immer das Leben schwer gemacht hatte, finden und sich bei ihm bedanken sowie entschuldigen, dass es so lange gebraucht hatte. Mit einem Schwung öffnete er die großen Tore der Halle. Das Erste was er ihm Blickfeld hatte, war der Slytherin- Tisch.
Er suchte sofort nach dem ihm früher verhassten Blondschopf ab, doch dieser war nicht anwesend. //Na toll, bestimmt ist er im Slytherin- Gemeinschaftsraum...und wie soll ich ihn da bitte rausbekommen?// Die Antwort auf seine Frage betrat gerade die große Halle.
Ron, mit dem Feuerblitz geschultert und Blaise Zabini mit Butterfly in seinen Armen durchschritten gerade das Tor. "Hat er nicht wirklich?", fragte Blaise ungläubig. "Doch und das fünf Mal," antwortete Ron grinsend, woraufhin beide zu Kichern anfingen.
"Oh! Hi Harry," wurde Harry von Ron gegrüßt, als dieser seinen leicht verloren wirkenden Freund in der großen Halle entdeckte, "Und wie war dein Malfoy Vormittag?" "Er scheint noch komplett zu sein," meinte Blaise, woraufhin Ron wieder zu kichern begann.
"Ich brauche dich mal kurz," sagte Harry einfach und zog den verwirrten Blaise wieder aus der großen Halle. "Was willst du von mir?", fragte der Slytherin verwirrt, ließ sich aber widerstandslos mitführen. "Siehst du gleich," meinte Harry und ging Richtung Kerker.
Zum Glück wusste er seit seinem zweiten Schuljahr, wo sich der Slytherin- Gemeinschaftsraum befand. Blaise schien auch langsam zu kapieren, wohin Harry wollte, doch er ließ sich nichts anmerken. Es konnte ja auch sein, dass er sich irrte. Doch als Harry vor einer feuchten Steinwand stehen blieb, wusste er, dass er sich nicht geirrt hatte.
"Sprich das Passwort," befahl Harry. "Spinnst du völlig? Die meucheln mich, wenn ich dich da reinlasse," rief Blaise entsetzt, "Die sind sowieso nicht gut auf mich zu sprechen, seit sie wissen, dass Dad nicht wie Snape ist."
"Die waren eh noch nie gut auf dich zu sprechen, sonst würdest du nicht immer allein rumhängen," meinte Harry kühl, "Also, sag das Passwort." "Woher weißt du....?...Ach, auch egal, ich kann das nicht. Sorry. Du weißt nicht, wie die da drinnen sind. Slytherins sind nicht wie ihr Gryffindors, wo alles so harmonisch und lieb von sich geht und alle zweimal täglich Kumbaya singen. Slytherins haben ihren schlechten Ruf nicht umsonst," versuchte Blaise zu erklären.
Harry bemerkte tatsächlich, dass Blaise leicht panisch wurde. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es in Slytherin aussah, wenn sogar ein Slytherin Angst vor den anderen Slytherins hatte. Und wieder einmal war er fürchterlich glücklich, dass der sprechende Hut ihn doch nicht nach Slytherin gesteckt hatte.
"Okay, anderer Vorschlag. Du gehst da rein, ich warte hier," schlug Harry vor. "Und was soll ich da drinnen tun?", fragte Blaise verwirrt. Er wusste sowieso nicht, was Harry eigentlich von ihm wollte. "Such Malfoy und bring ihn raus. Ich muss mit ihm sprechen," bat Harry und ging ein paar Schritte zurück, damit Blaise ungestört das Passwort flüstern konnte. Harry hatte nicht einmal mitbekommen, das Blaise etwas gesagt hätte und schon öffnete sich, die in der Wand versteckte Türe. "Malfoy?", fragte Blaise nochmals, woraufhin er von Harry heftiges Nicken bekam und durch die Tür hindurch ging, die sich danach sofort wieder schloss.
Harry fröstelte leicht, als er auf Blaises Rückkehr wartete. Er hatte gar nicht gewusst, dass es in den Kerkern von Hogwarts so kalt war.
Er fragte sich ja wirklich, wie Slytherins dies aushielten, aber wahrscheinlich hatte Salazar Slytherin verlangt, dass seine Schüler froren um nicht als Weicheier, vor den anderen Häusern zu wirken. Es dauerte fast eine Viertelstunde bis sich die Türe wieder öffnete und Blaise, zu Harrys Enttäuschung, allein raus trat.
"Ist nicht drinnen," sagte der Slytherin, "Ich habe alles abgesucht. Selbst seine beiden Gorillas wissen nicht, wo er sein könnte." Harry nickte dankbar und rannte zur großen Halle zurück. Vielleicht war er ja inzwischen Mittagessen gegangen. Doch abermals wurde er enttäuscht.
Dafür entdeckte er Ron und Hermione, die ihn mehr als verwundert anblickten. Harry konnte dies aber verstehen. Zuerst ignorierte er Hermione eiskalt, dann zerrte er Blaise Zabini ohne Erklärungen weg und nun stand er schnaufend am Eingang der großen Halle. Durch die Gänge zu rennen, war anstrengender als er dachte.
Als er sah, dass die beiden Anstalten machten zu ihm zu kommen, machte er sofort wieder kehrt. Er wollte nicht mit Fragen durchlöchert werden, er wollte einfach nur das mit Draco klären, wo immer dieser sein mochte.
TBC
