Veränderungen

Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling

Pairing: Harry/Draco, Remus/Sirius, Blaise/Ron, Colin/Ginny, Lavender/Dean, Ernie/Seamus,…

Warnung: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP!

Kommentar: Ja, es hat wieder länger gedauert *sichschämt* Aber es war schneller als beim letzten Mal fertig...Ob ich mit dem nächsten Teil wieder schneller fertig bin, ist fraglich da ich, wenn ich am Freitag diesen netten Führerschein erhalte, nur noch durch die Gegend fahren werde, solange mein Vater weg ist und ich seinen Wagen habe (Ja! Ich habe tatsächlich bestanden *jubel*)

Und wieder vielen Dank an meine Reviewer Kirilein, EngelKatja, LadyRowena, Maia May, tinkita, Ralna, Markie98, Bibilein, moonshine88, hermy24, Ayida, blub, Dracos-Honey, baboon, Lorelei Lee, le, Takuto-kun, Dracie, netrunnerin14 und Draco_Fan.

@Kirilein: *lacht* Der Brief hat schon was *nochmehrlacht* Wäre doch mal was anderes. Ich denke so etwas ist noch in keiner Fanfic vorgekommen.

@Markie98: Dass es sich ziehen würde, war doch von Anfang an klar, bei der Länge die ich vorhabe...Ich meine: Wir sind erst im Jänner! Da kommen noch einige Monate.

@le: Ist noch friedlich in seinem Ei!

@Takuto-kun: Ich befürchte das wird auch passieren, wenn ich ihn nicht nach Durmstrang schicke, außer ich soll einfach jetzt abbrechen und jeder denkt sich das Ende. Das könnte ich eigentlich auch machen, aber wäre doch ein bisschen fies oder?

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Draco sprach laut und deutlich das Passwort und schon gab der Wasserspeier den Weg frei.

Vor Dumbledores Bürotür zögerte Draco kurz, bevor er anklopfte.

„Kommen sie rein, Mister Malfoy," hörten sie Dumbledores Stimme durch die Tür.

Harry betrat das Büro nach Draco und dem Funkeln in Dumbledores Augen zu schließen, war dieser über die Begleitung des Slytherins überhaupt nicht überrascht.

„Wollten sie nicht schon vor vier Stunden hier sein?", fragte Dumbledore nicht wirklich streng.

„Als ob sie das stören würde," gab Draco zurück.

„Bitte...setzen sie sich doch," bat Dumbledore und wies auf die beiden Sesseln vor seinem Schreibtisch.

Harry begrüßte zuerst Fawkes, bevor er sich neben Draco setzte.

„Nun, Mister Malfoy. Professor Snape hat mir die Pläne ihres Vaters mitgeteilt," begann Dumbledore, „Was halten sie persönlich davon?"

„Ich will nicht nach Durmstrang," antwortete Draco ernst, „Ich habe ihr einiges an dem ich sehr hänge..."

Dumbledore lächelte wissend in Richtung Harry, worauf der Gryffindor leicht rot wurde.

„Soll das heißen, wenn sie nicht an diesen Dingen hängen würden, wären sie über den Wechsel glücklich?", fragte Dumbledore weiter.

Draco zögerte einen Moment mit der Antwort, bis er ein leises „Ja" heraus brachte.

Harry staunte nicht schlecht.

Draco wollte also nur wegen ihm hier bleiben?

„Zu mindestens früher," fügte Draco hinzu.

„Früher? Wie genau meinen sie das?", fragte Dumbledore nach.

„Bevor Voldemorts Rückkehr," antwortete Draco, „Jetzt wäre es reiner Selbstmord nach Durmstrang zu wechseln. Soviel ich weiß, darf man in Durmstrang jeder Zeit heim fahren, wenn man keine Lust mehr auf Schule hat und dann nach einiger Zeit wieder zurück kommen..."

„Das ist korrekt," bestätigte Dumbledore.

„Mein Vater würde dies ausnützen und mich immer Heim holen um mich zu einem passablen Todesser auszubilden," erklärte Draco, „Und ich denke der Schuldirektor wird nicht bemerken, wenn ich mit einem dunklen Mal herum laufe."

„Ihre Gründe sind sehr gut nachvollziehbar," sagte Dumbledore.

„Können sie den Wechsel nicht irgendwie verhindern," flehte Harry.

„Wenn mich Mister Malfoy darum bittet, werde ich mein Bestmöglichstes versuchen," antwortete Dumbledore.

Harry stöhnte innerlich auf.

Draco sollte Dumbledore um etwas bitten?

Das war so unwahrscheinlich, wie wenn Snape mit rosa Kleidchen in seinem Unterricht erscheinen würde.

Draco schwieg und Harry konnte deutlich sehen, wie es in seinem Gehirn zu arbeiten begann.

Erst nachdem der Slytherin lange Zeit in Harrys Augen geblickt hatte, sagte er zu Dumbledore: „Würden sie mir bitte helfen?"

„Warum nicht gleich so?", lächelte Dumbledore und holte ein weißes Pergament aus einem Kästchen.

„Und was haben sie vor?", erkundigte sich Draco, „Ich denke nicht, dass sie meinen Vater umstimmen können."

„Ihr Vater legt viel wert auf Ansehen," antwortete Dumbledore, „Ich nehme an, dass es für ihn unverzeihlich wäre, wenn sein Sohn die Schule nicht beenden würde."

„Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?", fragte Draco skeptisch.

„Wir haben in Europa nur drei Zaubererschulen! Hogwarts, Durmstrang und Beauxbatons," erklärte Dumbledore, „Ich denke, dass ihr Vater eine europäische Schule vorzieht. Habe ich recht?"

„Ähm...ja, er hasst Asiaten, er hasst Amerikaner, er hasst Afrikaner..."

„Und ich nehme an er hasst Australier," unterbrach ihn Dumbledore amüsiert.   

Draco nickte nur.

„Also wird er sie sicher in eine europäische Schule schicken wollen," vermutete Dumbledore, „Und wie gesagt haben wir davon nur drei."

„Worauf wollen sie hinaus?", fragte ihn Draco verwirrt.

„Nun...er wird sie sicher in Hogwarts lassen, wenn sie in Durmstrang bzw. Beauxbatons nicht aufgenommen werden," antwortete Dumbledore mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Aber ich bin doch schon aufgenommen," warf Draco ein.

„Ich werde Madam Maxime schreiben und sie bitten, sie nicht nach Beauxbatons zu lassen," sagte Dumbledore ohne auf Dracos Einwurf zu hören, „Und das selbe mache ich bei..."

„Bei Karkaroff?", fragte Draco, „Das schaffen sie nicht. Er ist mit meinem Vater befreundet."

„Igor ist nicht mehr Schuldirektor von Durmstrang," erklärte Dumbledore, „Er ist seit letztem Sommer spurlos verschwunden...Professor Dracul ist nun der Direktor und wie es der Zufall will, bin ich sehr eng mit Dracul befreundet...ich werde ihm die Situation erklären und dann wird ihr Vater leider erfahren, dass sie keinen freien Platz mehr haben. Dann wird er es in Beauxbatons versuchen und dort ist dann das Selbe..."

„Und das soll wirken?", fragte Draco skeptisch.

„Das wollen wir doch hoffen," meinte Dumbledore und begann mit schönster Schrift auf dem Pergament zu schreiben.

Als er den Brief beendete, steckte er ihn in einen Umschlag, der mit dem Hogwarts- Siegel verziert war und gab ihn Fawkes.

„Beeil dich mein Guter," sagte er zu dem Phönix, „Es ist dringend."

Harry kam es so vor, als hätte der Phönix genickt, bevor er aus dem Fenster in Dumbledores Büro flog.

„Und nun zu dir Harry," sagte Dumbledore ernst und drehte sich um.

Harry schluckte fest.

Hatte Dumbledore etwas von den Unverzeihlichen mitbekommen?

„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist, aber ich muss dir leider sagen, dass es wichtig war und ich nicht Severus aus dir bekannten Gründen schicken konnte...," erklärte Dumbledore.

„Von was reden sie?", fragte Harry verwirrt.

„Du weißt es noch gar nicht?", staunte Dumbledore und Harry wunderte sich, dass Dumbledore einmal nicht genau wusste, was in Hogwarts vor sich ging.

„Nun, das habe ich nicht erwartet," gestand Dumbledore, „Ich dachte, du würdest es schon wissen...aber was soll's? Wenn du es erfährst, erinnere dich an meine Worte."

Harry wollte schon fragen, was er meinte, als Draco sich von Dumbledore verabschiedete und das Büro verließ.

Schnell verabschiedete er sich ebenfalls und folgte seinem Slytherin.

„Warum bist du gegangen?", fragte Harry, als er Draco eingeholt hatte.

„Ich halte diesen alten Kauz nur bis zu einer gewissen Zeit aus," antwortete Draco, als sei es das Natürlichste dieser Welt.

„Aber er hilft dir," meinte Harry.

„Ob das helfen wird ist noch fraglich," erwiderte Draco, „Zum Schluss schickt mich Vater doch noch in eine amerikanische Schule und dann bin ich noch weiter von di....England entfernt."

„Und von Voldemort," entgegnete Harry.

„Er hat auch schon Verbündete in den USA," erinnerte ihn Draco.

„Du bist wie Remus," meinte Harry, „Du siehst alles viel zu pessimistisch."

„Realistisch," verbesserte Draco.

„Ja...ganz genau wie Remus," schmunzelte Harry.

Einige Zeit hing jeder seinen eigenen Gedanken hinterher und so gingen sie schweigend durch die Gänge, bis Harrys Magen die Stille durchbrach.

„Hunger?", fragte Draco amüsiert.

„Ich hatte nichts zum Frühstück und zum Mittagessen auch nichts," verteidigte sich Harry.

Draco blickte kurz auf seine Uhr und meinte: „Es gibt gleich Abendessen. Wir könnten schon mal runter gehen, wenn du wil..."

Er hatte den Satz noch gar nicht beendet, als Harry schon los rannte.

Die große Halle war zur Überraschung beider schon halbvoll, obwohl das Abendessen noch gar nicht begonnen hatte.

„Bleibst du bei mir?", bat Harry schüchtern.

„Am Gryffindor- Tisch?", fragte Draco hörbar unbegeistert.

„Ich setze mich auch an den Slytherin- Tisch," meinte Harry.

„Das will ich sehen," sagte Draco herausfordernd.

Harry zögerte keine Sekunde, sondern ging geradewegs auf den Slytherin- Tisch zu, an dem er sich neben einer sehr verwirrten Millicent Bulstrode setzte.

„Potter?", staunte sie, „Hast du die Tische verwechselt?"

„Er isst heute einmal bei uns," erklärte Draco und ließ sich auf der anderen Seite Harrys nieder.

Harry hätte nicht sagen können, wer geschockter über seinen neuen Sitzplatz war.

Die Gryffindors oder die Slytherins?

Die Ravenclaws kicherten nur und die Hufflepuff versuchten es einfach zu ignorieren.

Er hörte deutlich Parvatis Stimme am Gryffindor- Tisch, die wieder mal „Wie süß" kreischte.

„Hast du das Haus gewechselt?", fragte ihn Blaise, der sich mit Pansy und Morag ihm gegenüber gesetzt hatte.

„Nein," antwortete Harry sofort.

„Hätte doch sein können," Blaise zuckte mit den Schultern, „Technisch gesehen ist es doch möglich."

„Technisch ja!", erwiderte Harry, „Aber du denkst doch nicht ernsthaft, dass mich Snape zu euch wechseln lassen würde."

„Ich denke auch nicht, dass dich McGonagall hergeben würde," grinste Blaise.

„Du hättest von Anfang an nach Slytherin kommen sollen," meinte Pansy plötzlich, nachdem das Essen am Tisch erschien.

„Dann wären du und Draco bestimmt schon seit Jahren zusammen oder zu mindestens die besten Freunde," stimmte Millicent zu.

„Und unsere Farben passen besser zu deinen Augen," fügte Pansy hinzu.

„Das ist wahr," bestätigte Millicent, „Grün passt nicht zu rot und gold, aber grün zu silber und grün schon."

„Probiere mal eine von Dracos Roben," schlug Pansy vor, „Dann sehen wir ja, wie es dir passen würde."

„Mund auf," sagte Draco und Harry tat es ohne groß darüber nachzudenken.

Ehe er sich versah hatte er schon eine Gabel mit einem Stückchen Fleisch im Mund.

Während er kaute, blickte er verwirrt zu Draco, der ihm verschiedene Speisen auf den Teller häufte.

„Schmeckt's?", fragte Draco, als Harry das Fleisch geschluckt hatte.

„Anders als am Gryffindor- Tisch," antwortete Harry ehrlich.

„Natürlich," sagte Pansy enthusiastisch, „Ravenclaws haben es lieber sauer, Hufflepuffs lieber salzig, Gryffindors süß und Slytherins scharf. Die Hauselfen würzen schon seit Jahrzehnten an jedem Tisch anders."

„Aber ich finde das schmeckt besser," meinte Harry.

„Du gehörst eben nach Slytherin," wiederholte Millicent.

„Ich würde Godric das Herz brechen, wenn ich das Haus wechsle," scherzte Harry.

„Godric Gryffindor?...Ach ja stimmt, den habt ihr ja jetzt vor eurem Eingang," sagte Pansy.

Auf Harrys geschocktes Gesicht erklärte sie: „Draco und Blaise haben uns nichts verraten. Deine Hauskameraden geben damit schon den ganzen Tag an."

„Stellt euch mal vor, wir bekämen Salazar Slytherin als Wächter," überlegte Morag McDougal.

„Ich fände das toll," meinte Millicent, „Das wäre auf jeden Fall besser, als diese kahle Wand. Was sagst du, Potter?"

„Ähm...also...ein Portrait wäre schon schöner als die Wand," murmelte Harry.

„Du bist doch nicht etwa nervös?", fragte Pansy amüsiert.

„Wir haben dir doch gesagt, dass wir dir nichts tun, solange du Draco nicht das Herz brichst," flüsterte Millicent, damit Draco davon nichts mitbekam.

„Außerdem hast du deinen Bodyguard neben dir," erinnerte ihn Morag.

Draco lächelte nur darüber und aß schweigend weiter.

„Was hat bloß Black?", wunderte sich auf einmal Pansy, „Der sieht schon den ganzen Tag so besorgt aus!"

„Remus oder Sirius?", fragte Harry.

„Sirius Black," antwortete Pansy und nach einem Blick auf den Lehrertisch musste Harry dem Slytherin- Mädchen zustimmen.

Sirius wirkte sehr nachdenklich und seine Augen sprühten regelrecht vor Besorgnis und dies lag nicht daran, dass Harry am Slytherin- Tisch saß.

Er entschloss sich zuerst zu Sirius und Remus zu gehen, denn er würde bestimmt länger bei Snape sein, wenn dieser heute mit dem Unterricht begann.

Und Snape konnte ihm auch keine Punkte für Zu spät kommen abziehen, da er ja offiziell keine Unterrichtsstunde mit ihm hatte.

„Warum nennst du Professor Lu...Black eigentlich beim Vornamen?", fragte ihn Morag.

„Sirius und Remus waren die besten Freunde meines Vaters," erklärte Harry.

„Das ist unfair," meinte Millicent, „Er wird dich doch sicher bevorzugen."

„Nein wird er nicht," erwiderte Harry, „So einer ist Remus nicht und außerdem...selbst wenn er mich bevorzugen würde, dürftet ihr euch nicht aufregen. Ich sage nur Snape."

Die Slytherins grinsten leicht und Millicent verkniff sich einen weiteren Kommentar.

„Apropos Black...er kommt hierher," sagte erstmals Goyle.

Harry beobachtete Sirius, wie er tatsächlich zu ihnen ging.

„Es ist eine Ausnahme," sagte Harry sofort, als er bei ihm ankam, „Morgen sitze ich wieder am Gryffindor- Tisch."

Sirius blickte ihn kurz verwirrt an, bis schließlich ein Lächeln auf seinen Lippen erschien.

„Harry, das ist mir doch egal," sagte er amüsiert, „Du kannst überall sitzen...Nur nicht auf Snapes Schoss. Das würde mich wirklich stören."

Die Slytherins grinsten leicht, als sie sich dieses Bild vorstellten.

„Der war gut," meinte Millicent, „Sie wären auch ein prima Slytherin gewesen."

Ruckartig verschwand das Lächeln aus Sirius Gesicht.

„Kannst du mitkommen?", fragte Sirius an Harry gewandt, während er versuchte die Slytherins zu ignorieren.

„Aber Remus ist doch noch gar nicht fertig," meinte Harry, nach einen Blick auf den Lehrertisch, an dem sich Remus soeben mit Sprout unterhielt.

„Ich würde dir das gerne unter vier Augen sagen," erklärte Sirius und ging ohne ein weiteres Wort aus der Halle.

„Wir sehen uns morgen," verabschiedete sich Harry schnell und stürmte aus der Halle.

Schon nach wenigen Metern hatte er Sirius eingeholt, der immer noch mit schnellen Schritten zu Remus' Wohnung schritt.

„Warum willst du es mit mir unter vier Augen besprechen?", fragte Harry nach einer Weile.

„Weil Remus jedes Mal zu Heulen beginnt, wenn er es hört," antwortete Sirius.

Harry verwirrte diese Antwort mehr, als sie ihm erklärte.

„Schokoladenstern," sagte Sirius als sie bei dem Sternenportrait ankamen.

„Neues Passwort?", wunderte sich Harry und folgte seinem Patenonkel.

„Es wurde mal Zeit," erklärte Sirius grinsend, „...Außerdem hat Fred das alte Passwort herausgefunden und Remy will nicht immer einen verrückten Fan hier haben."

Harry bemerkte wie Louis, das kleine Kokos sofort über Sirius Beine auf dessen Schultern krabbelte.

„Harry, setz dich," bat Sirius ernst und ließ sich selbst auf der Couch nieder.

„Ich muss für einige Zeit Hogwarts verlassen," begann Sirius, „Dumbledore braucht eine Art Spitzel und ich habe zugestimmt."

„Und weiter?", fragte Harry nicht verstehend warum dies so schlimm war.

Dumbledore hatte viele Leute als Spitzel.

„Ich kann dir nicht genau sagen um was es geht, aber die Chancen, dass ich zurückkehre sind...50 zu 50," erklärte Sirius und Harrys Herz setzte kurz aus, „Es ist eine Selbstmordmission und Dumbledore hat daran keine Zweifel offen gelassen."

„Und warum du?", fragte Harry entsetzt.

„Dumbledore kann nur drei Leute frei geben und diese sind Remus, der Giftmischer und ich,," antwortete Sirius, „Alle anderen haben schon irgendeine Mission, die sie ausführen müssen. Und der Giftmischer steht auf Voldemorts schwarzer Liste. Sobald er Hogwarts verlässt, sind ihm Spitzeln auf den Fersen und nach nicht mal zehn Metern ist er tot...Auch wenn ich ihn nicht mag, kann man ihm das nicht antun. Vor allem würde es nichts bringen. Die Mission wäre gescheitert, bevor sie richtig begonnen hätte...Und Remy? Du denkst doch nicht wirklich, dass ich Remus auf so eine Mission gehen lasse. Würdest du Draco schicken, wenn du wüsstest, dass die Chancen, dass er überlebt nur 50 zu 50 sind?"

Harry schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf.

„Also habe ich mich gemeldet," schloss Sirius.

„Wann gehst du?", fragte Harry schwach und unterdrückte seine Tränen.

„Übermorgen in aller Früh," antwortete Sirius.

„Übermorgen schon?", fragte Harry entsetzt.

„Ich weiß!", seufzte Sirius, „Remus und ich sind auch nicht so begeistert darüber...besonderst Remus!"

„Das ist doch auch vollkommen verständlich," fuhr ihn Harry an, „Du hast selbst gesagt, dass das eine Selbstmordmission ist und da erwartest du, dass Remus begeistert ist?"

„Harry, beruhig dich," bat Sirius.

„Ich soll mich beruhigen? Mein Pate hat mir soeben erzählt, dass ich ihn wahrscheinlich nie wieder sehen werde," kreischte Harry.

„Das ist doch noch gar nicht sicher," versuchte ihn Sirius zu beruhigen, „Vielleicht komme ich wieder."

„Das Vielleicht gefällt mir in diesem Satz nicht," schluchzte Harry und rannte aus der Wohnung.

Die Rufe Sirius' ignorierte er einfach; er konnte ihn nicht mehr sehen.

Allein wenn er sich vorstellte, dass es das letzte Mal sein konnte, brachte ihn dazu schneller zu laufen.

Er wollte es einfach nicht wahrhaben!

Sirius durfte nicht sterben; nicht jetzt, wo der Animagus endlich eine Glückssträhne zu haben schien.

Tränen bildeten sich in seinen Augen und so prallte er zum Zweiten Mal an diesem Tag mit jemanden zusammen.

„Harry? Alles in Ordnung?", hörte er die besorgte Stimme Remus', der ihm sofort auf die Beine half.

„Sirius," schniefte Harry.

„Er hat es dir gesagt," vermutete Remus.

„Wie kannst du das zulassen?", schluchzte Harry, „Er wird sterben."

„Denkst du ich weiß das nicht?", sagte Remus aufbrausend, „Denkst du nicht, dass ich schon versucht habe ihn umzustimmen? Denkst du wirklich, dass ich ihn freiwillig hergebe...Sirius ist nun mal stur und wenn er etwas machen will, dann tut er es auch."

„Aber auf dich hört er doch," versuchte es Harry abermals.

„Nicht wenn es um so etwas geht," antwortete Remus.

„Er darf nicht gehen," schniefte Harry und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, „Ich will nicht noch jemanden verlieren."

„Er wird gehen," sagte Remus überraschenderweise sehr beherrscht, „Wir haben vor über zehn Jahren Dumbledore versprochen ihm in seinem Kampf gegen Voldemort zur Seite zu stehen...und Sirius bricht keine Versprechen. Ich wäre selbst gegangen, aber er war schneller und hat mir die Mission vor der Nase weggeschnappt."

„Und wenn er nicht zurück kommt?", fragte Harry.

„Davon wollen wir nicht ausgehen," meinte Remus, „...Hör mal, ich gebe morgen Abend eine Abschiedsparty für Sirius. Vielleicht wollen du und Draco ebenfalls kommen. Hermione und Ron sind natürlich auch eingeladen."

„Ich komme ganz bestimmt," versicherte Harry.

„Um Sechs in unserer Wohnung," sagte Remus verabschiedend, bevor er im nächsten Gang verschwand.

Harry verschwand zuerst in die naheliegendeste Jungentoilette um sich die verräterischen Tränen aus den Augen zu waschen, bevor er sich zu Snapes Privatgemächern aufmachte.

Doch erst als er vor dem Portrait mit dem Kessel und der grünen Schlange stehen blieb, merkte er einen großen Fehler in Snapes Plan.

Sie hatten weder eine genaue Zeit ausgemacht, noch wusste Harry das Passwort.

„Schon wieder," hörte Harry auf einmal eine zischende Stimme, „Wann lernen die Schüler endlich, dass sie nicht zu Severus dürfen?"

Harry zog erschrocken die Luft ein, als ihm bewusst wurde, wer gerade mit ihm gesprochen hatte.

„Er hat mich aber persönlich hierher bestellt," erwiderte Harry und die Schlange blickte ihn überrascht an.

„Du verstehst mich?", fragte diese verwirrt.

„Ich bin ein Parselmund," antwortete Harry.

„Ich bin noch nie einem Parselmund begegnet," sagte die Schlange und betrachtete Harry fasziniert.

„Lässt du mich jetzt hinein?", bat Harry.

„Tut mir leid, Parselmund. Aber das liegt nicht in meiner Entscheidung...ich bin hier nur als Zierde," erklärte die Schlange, „Aber Severus müsste jeden Moment zurück kommen."

„Er ist also noch beim Abendessen," vermutete Harry.

„Potter? Was zischen sie hier herum?", fragte eine kalte Stimme hinter ihm.

„Nicht mehr," antwortete die Schlange auf Harrys Frage, bevor sie sich hinter dem Kessel zusammenrollte.

„Ich habe...habe nur...."

„Nur die Schlange um Peinlichkeiten meinerseits angebettelt," unterbrach ihn Snape, „Damit sie diese in der ganzen Schule verbreiten und mich lächerlich machen können?"

„Das stimmt doch gar nicht," entrüstete sich Harry.

„Zehn Punkte Abzug von Gryffindor," sagte Snape mit hörbarer Freude in der Stimme.

„Der Tag konnte ja nur besser werden," murmelte Harry sarkastisch.

„Narzisse," flüsterte Snape neben ihm und das Portrait klappte zur Seite.

„Ich werde das Passwort noch heute Abend ändern, also brauchen sie es gar nicht weiter erzählen," meinte Snape und betrat dicht gefolgt von Harry seine Gemächer.

Als sich das Portrait hinter ihnen wieder schloss, verschwand das einzige Licht und sie standen in absoluter Dunkelheit.

„Ähm...Professor?", fragte Harry schüchtern, „Haben sie hier auch etwas Lichtähnliches wie eine Kerze oder so was?"

„Warum denn, Potter? Haben sie Angst im Dunklen?", schnarrte Snape, bevor er einmal in die Hände klatschte und im ganzen Raum kleine rote Lichter angingen und den Raum in eine gemütliche Atmosphäre tauchten. 

Harry wünschte sich diesen Raum einmal bei Tageslicht zu sehen, denn die kleinen Kerzen erhellten nur spärlich und außer ein paar Umrissen konnte er kaum etwas erkennen.

Was er aber deutlich sah, war eine Wendeltreppe inmitten des Raumes, die hinunter führte und einige Abzweigungen, die zu anderen Zimmern führten.

„Das ist viel größer als bei Remus," staunte Harry.

„Natürlich," sagte Snape, „Ich bin auch ein Hauslehrer."

„Haben sie ein Haustier?", fragte Harry überrascht, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm.

„Sie können Fragen stellen," murmelte Snape, „Folgen sie mir."

Snape stieg die Wendeltreppe hinunter und schien Harry nicht noch mal auffordern zu wollen ihm zu folgen.

Harry versuchte trotz des schwachen Lichts mehr zu erkennen, aber als er zwei gelbe Augen in einer Ecke aufleuchten sah, folgte er sofort Snape.

„Was haben sie da oben?", fragte Harry, als er die Treppe hinunter gegangen war und nun in einem spärlich eingerichteten nur mit Fackeln beleuchteten Raum stand.

Er erkannte einige Kessel, die in eine Ecke gerückt waren, während in der Mitte ein Tisch mit einem zugedeckten Glaskäfig stand.

„Angst?", fragte Snape spöttisch.

„Ich würde nur zu gerne wissen, was mich hier erwartet," erwiderte Harry.

„Sie brauchen nicht alles zu wissen," meinte Snape und zog das Tuch von dem Glaskäfig.

Harry erkannte eine schwarze handgroße Spinne, die gelangweilt im Kasten auf und ab ging.

„Dann sollten wir mal anfangen," schlug Snape vor.

TBC