Offenbarungen mit Folgen

„Das bekommst du zurück, das schwör ich dir", rief Fred, den George gerade ins Wasser geschubst hatte.

Gesagt getan. Er hatte den jüngeren am Arm gepackt und reingezogen.

Diese Wasserschlacht dauerte einige Zeit bis beide erschöpft auf ihren Handtüchern lagen.

Merkwürdiger weise waren sie die einzigen, die bei dem warmen Wetter am See waren.

George war schon lange nicht mehr so glücklich gewesen. Er hatte ein riesengroßes Glücksgefühl im Bauch und überlegte ob er es Fred nicht endlich sagen sollte. Wenn nicht jetzt, wann dann? Endlich waren sie mal wieder allein. Ohne diese blöde Tussi.

Fred war aufgestanden und wollte gerade fragen ob George nicht wieder mit ins Wasser käme, als ihm dieser einen Kuss auf den Mund gab. Freds Augen weiteten sich. Er stieß ihn von sich weg, sodass George im Gras landete.

„Sag mal hast du sie noch alle?" keifte Fred ihn an.

„Fred ich… ich…ich liebe dich." stotterte dieser.

„Tut mir Leid aber das überfordert mich total, du weißt ich bin mit Angelina zusammen und ich hoffe inständig das, dass hier nur ein Scherz war. Ich weiß nämlich überhaupt nichts damit anzufangen. Wenn es keiner war solltest du mir besser für eine Weile aus dem Weg gehen. Das ist ja krank." wütend schnappte er sich seine Sachen und stapfte zurück ins Gebäude.

Nun hatte er es ihm endlich gesagt und dann so was. Aber was hatte er auch erwartet? Das er ihm in die Arme fallen würde und ihm sagen würde das er ihn liebte? Wohl kaum, aber die Worte seines Bruders hatten ihn tief verletzt. Tränen liefen ihm über das Gesicht. Schluchzend warf er sich ins Gras.

Missbilligend starrte Angelina ihn an da sie das ganze vom Fenster aus beobachtet hatte. Was auch immer das eben gewesen war, es gefiel ihr überhaupt nicht.

„Es wird schon nichts ernstes sein", versuchte Katie sie zu beruhigen.

„NICHTS ERNSTES! Hast du keine Augen im Kopf!" wütend sah sie zu George der immer noch auf der Wiese lag.

„Was denkst du denn was passieren wird? Ich denke es bleibt wie es ist. Vielleicht hast du jetzt einfach nur Konkurrenz bekommen. Ach Lina, jetzt schau doch nicht so. Du glaubst doch nicht wirklich das er was mit seinem Bruder anfangen würde, oder? Er hat doch gesagt dass er dich liebt. Habt ihrs eigentlich schon gemacht?" neugierig schaute sie ihre Freundin an.

Diese wurde rot wie eine Tomate und antwortete: „Nein, aber wir hatten es vor, ich glaub ich bin so weit."

Katie grinste sie an und die Mädchen gingen leise flüsternd über den Flur.

Stinksauer betrat Fred den Gemeinschaftraum. Er hatte das ganze immer noch nicht ganz verarbeitet. Er ließ sich in einen Sessel am Kamin fallen, in dem um diese Jahreszeit kein Feuer brannte.

Lee musterte ihn von oben bis unten.

„Warum bist du so wütend?" fragte er Fred.

Dieser brummte nur. Lee wusste das er den Nachmittag mit George verbringen wollte.

„Hat er es dir gesagt?"

Der rothaarige blickte auf. „Hat wer mir was gesagt?"

„Hat George es dir gesagt, ich meine das er dich…wie soll ich das sagen?" Lee brach ab.

„Du wusstest das?" fragte er entsetzt. „Seit wann schon?"

„Ich hab es auch erst gemerkt seit du mit Angelina zusammen bist."

Fred wusste nicht mehr was er sagen sollte. Wie viele wussten wohl noch davon. Das jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Fred verließ den Gemeinschaftsraum, er musste nachdenken.

George war auf dem Weg in den Gryffindor Turm, als sich Angelina ihm in den Weg stellte.

„Was sollte der Kuss!" sie blickte ihn zornig an.

„Warum sollte ich gerade dir das sagen?" fauchte er zurück

„Ok, jetzt mal Klartext Freundchen. Auch wenn du sein Bruder bist, oder gerade weil du sein Bruder bist: lass die Finger von meinem Freund! Du bist schließlich sein Bruder, das ist doch ekelhaft. Du bist doch nicht normal. Du bist ja krank" sie platzte fast, so wütend war sie.

Da waren sie, die Worte die er jetzt schon zum zweiten Mal heute hörte: „Du bist ja krank!"

Und wieder trafen ihn diese mitten ins Herz. George hatte bei ihren letzten Worten den Kopf gesenkt. Zum wiederholten Mal liefen ihm heute Tränen übers Gesicht. Dabei hatte der Tag so schön angefangen.

Als George wieder auf sah entgegnete er ihr: „Was willst du eigentlich von mir, er gehört doch schon dir!"

Mit Tränenüberströmten Gesicht lief er an ihr vorbei, ohne jegliche Orientierung. Außer Atem lehnte er sich an eine Wand, irgendwo wo er keine Ahnung hatte wo er überhaupt war. Das war ihm im Moment auch reichlich egal. Er wollte nur noch weg von allem. Er fühlte sich von allen verraten, und wusste nicht wohin mit sich und seinen Gefühlen.

„George oder Fred?"

Er blickte zu der Person auf.

„Ich bin George, Harry. Was machst du hier." fragte er den Schwarzhaarigen.

Dieser grinste verlegen. „Draco und ich treffen uns heute im Raum der Wünsche."

„Du hast es gut. Wer hätte gedacht das ihr zusammen kommen würdet."

Harry lief rot an. „Ich hätte es ja selbst fast nicht geglaubt aber nun sind wir ja schon ein halbes Jahr zusammen. Und wie liefs mit Fred? Hast du´s ihm endlich gesagt?"

Der rothaarige ließ den Kopf wieder sinken. Er kämpfte gegen die Tränen die heute einfach nicht aufhören wollten zu laufen.

„Oh lief wohl nicht so gut, was? Kopf hoch das wird schon, zur Not müssen wir halt noch was nachhelfen. Sag wenn ich was für dich tun kann, Ok?" Harry blickte George an.

„Danke Harry aber ich schaff das schon allein. Geh lieber zu Draco, der vermisst dich sicher."

„Na dann bis bald." Dann verschwand er im nächsten Gang.

Es war schon spät als George in den Schlafsaal zurückging. Müde warf er sich aufs Bett. Fred schlief anscheinend schon. Er saß eine weile einfach nur da und blickte ihn an.

„Wenn doch alles so wäre wie früher, nur du und ich, und keine nervige Angelina oder sonst wer, der zwischen uns steht. Ich wünschte ich könnte meine Gefühle einfach so wegzaubern. Aber das geht nicht so einfach wie du dir das vorstellst großer Bruder." Flüsterte George.

Er ließ sich in die Kissen fallen und wünschte sich mehr als alles andere, das der Tag heute nur ein böser Traum war. Dann schlief er ein.

Fred saß kerzengrade im Bett und blickte auf George. Das alles verwirrte ihn und deswegen hatte er auch schon Streit mit Angelina die, wie er glaubte, George doch tatsächlich als Konkurrenz ansah. Das ganze Kopfzerbrechen bereitete ihm furchtbare Kopfschmerzen.

Er verwarf alle Gedanken und versuchte zu schlafen. Was nicht ganz so einfach war.

Kapitel 2. Ende