Veränderungen

Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling

Pairing: Harry/Draco, Remus/Sirius, Blaise/Ron, Colin/Ginny, Lavender/Dean, Ernie/Seamus, Godric/Salazar,…

Warnung: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP! Viel zu lange und verwirrend!

Kommentar: Ich war wieder schnell und fleißig. Habe 2 ½ Kapitel an einem Tag geschrieben, allerdings bekommt ihr erst mal eines, weil ich die anderen noch überarbeite bzw. beenden muss.

Und wieder vielen Dank an meine Reviewer Dray, AmyRiddle, tinkita, sweetkitty04, Kemir, Takuto-kun, Sailam, Kathleen, Arinja, alyssa03, Ralna Malfoy, ghostbat, Ellie172 und Sunnylein.

@MayRiddle: Das habe ich schon öfters gehört. Könnte dir jetzt aber nicht sagen wo.

@Dray: Nein, eher nicht. Wenn ich Sirius mit Bellatrix duellieren ließe, wäre das doch nur eine Kopie Rowlings. Nein! Ich habe etwas anderes vor.

@Sailam: Wer sagt, dass er wieder kommt? *fiesbin*

@Kathleen: Du meinst, als er ohnmächtig war? Na ja, es war ja nicht vorauszusehen wann Harry wieder aufwacht und sie konnten Draco doch nicht ewig vom Unterricht fernhalten.

@Ralna: Das heißt soviel wie Dunkel!

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Snape stritt sich gerade lautstark mit Madam Pomfrey, als Harry den Krankenflügel betrat.

„Severus," versuchte sie ihn umzustimmen, „Du bist noch nicht ganz gesund..."

„Ich lasse aber nicht weiterhin einen Schüler meinen Job übernehmen," erwiderte Snape und drückte einem völlig verängstigten Hauself seine Sachen in die Hände.

„Wenigstens noch über das Wochenende," bat Madam Pomfrey.

„Nein!", knurrte Snape.

„Warum musst du immer so stur sein?", fragte Pomfrey genervt.

„Ich bin nicht stur," widersprach Snape, „Ich hasse nur den Krankenflügel."

„Warum?", fragte Pomfrey beleidigt.

„...Die Betten sind zu hart," antwortete Snape nach kurzer Überlegung.

„Du hast deine halbe Kindheit auf dem Boden geschlafen und jetzt willst du mir weismachen, dass dir meine Betten zu hart sind. Severus, lass dir was besseres einfallen," bat Pomfrey.

Harry räusperte sich und die Köpfe der beiden drehten sich ruckartig in seine Richtung.

„Potter," zischte Snape, „Können sie nicht anklopfen? Sie müssen wohl immer lauschen!"

„Sie haben mich hergerufen und das ist nicht ihr Büro," erwiderte Harry ruhig.

Snape funkelte ihn böse an, bis er schließlich an Harry vorbei aus dem Krankenflügel rauschte.

„Severus," rief ihm Pomfrey noch hinterher, doch da war der Zaubertrankprofessor schon nicht mehr in Reichweite.

Harry wusste nicht ob er ihm folgen sollte, doch immerhin hatte dieser ihn sprechen wollen und Snape wollte wohl kaum nur Smalltalk halten.

Kurz vor dessen Wohnung hatte er seinen Professor eingeholt.

„Na endlich Potter," zischte Snape, „Ich dachte schon sie haben mich gar nicht verstanden."

„Ich habe Wily gefüttert," sagte Harry sofort.

„Sie hätten auch bis an ihr Lebensende nachsitzen können, wenn sie es nicht getan hätten...Narzisse," er sprach das letzte Wort zu seinem Portrait und es klappte zur Seite.

Sobald Snape seine Wohnung betreten hatte und sich auf seine Couch gesessen hatte, stürmte Wily zu ihm und stütze sich auf Snapes Brustkorb ab um ihm zärtlich das Gesicht zu lecken.

Snape streichelte ihn kurz, bevor er den Fuchs von sich hob und auf den Boden setzte.

Danach richtete sich Wilys Aufmerksamkeit auf Harry und begrüßte diesen in dem er versuchte an Harrys Körper hinauf zu klettern.

Harry nahm ihm diese Anstrengung ab und hob den kleinen Fuchs einfach auf.

Sofort schmiegte sich Wily zärtlich an ihn und leckte ihm sogar kurz über die Wange.

Snape betrachtete dies kurz mürrisch, bevor er zu sprechen begann: „Sie können nun den Imperius, also wird es Zeit mit dem Cruciatus zu beginnen."

„Habe ich schon," sagte Harry stolz.

„Ach?" Snape hob skeptisch eine Augenbraue, „Wann denn?"

„Wenn ich Wily gefüttert habe," antwortete Harry, „Sie tun ja eigentlich nichts. Ich brauche ja nur ihre Wohnung."

„Hat er funktioniert?", fragte Snape und ignorierte einfach die Tatsache, dass Harry sich länger in seiner Wohnung aufgehalten hatte als er es gewollt hatte.

„Nein," antwortete Harry beschämt, „Aber das war wohl meine Schuld."

„Meine auf jeden Fall nicht," sagte Snape sarkastisch.

„Nein, ich fürchte ich habe Khayri zu sehr ins Herz geschlossen," gestand Harry.

„Khayri?", fragte Snape verwirrt.

„Die Spinne," antwortete Harry.

„Potter, das ist keine Spinne, sondern eine Kaffeetasse und ich kann sie sofort wieder zurückverwandeln, wenn wir sie nicht mehr brauchen," versuchte Snape ruhig zu erklären, aber Harry hörte deutlich heraus, dass ihn der Professor am liebsten angebrüllt hätte.

„Sie haben ihn zu lange verwandelt gelassen," widersprach Harry.

„Ihn?", fragte Snape.

„Khayri ist männlich," antwortete Harry.

„Gut," Snape rieb sich genervt die Schläfen, „Und warum kann ich ihn nicht mehr zurück verwandeln?"

„Professor, bei allem Respekt, aber haben sie in Verwandlungen nie aufgepasst?", fragte Harry überrascht, „Nach einer gewissen Zeit darf man verwandelte Tiere nicht mehr zurück verwandeln, da sie eine eigene Persönlichkeit entwickelt haben. Khayri ist nun eine Spinne und wenn sie ihn nun zu einer Tasse zurück verwandeln, wäre das Tiermord."

Harry konnte Snapes Gesichtsausdruck nicht deuten.

Entweder Snape wollte gleich in schallendes Gelächter ausbrechen, weil er es so lächerlich fand oder er wollte Harry anspringen und ihn erwürgen.

Er tat keines von beiden, sondern schritt einfach zu seiner Wendeltreppe und verschwand in den unteren Bereichen seiner Wohnung.

„Soll ich ihm nun folgen?", fragte Harry den kleinen Fuchs, den er immer noch in seinen Armen hielt.

Wily blickte ihn mit seinen braunen Augen an und schien sagen zu wollen: „Was fragst du das mich? Ich bin doch nur ein Fuchs!"

Harrys Frage beantwortete sich von allein als Snape mit dem Glaskäfig in den Händen zurück kehrte.

Er stellte ihn auf seinen Wohnzimmertisch und sagte versucht ruhig klingend: „Sie kaufen mir aber eine neue Kaffeetasse."

„Bitte?", fragte Harry verständnislos.

„Sie kaufen mir eine Kaffeetasse," wiederholte Snape, „Und zwar mit meinem Namen darauf. Genau so eine Tasse war Khayri nämlich einmal."

„Sie verwandeln ihn also nicht zurück?", wunderte sich Harry.

„Sie nehmen ihn mit," fuhr Snape fort, „Und ich werde mir etwas anderes für unser Training einfallen lassen...und nun verschwinden sie. Ich lasse sie wissen, wenn mir etwas eingefallen ist."

Harry setzte Wily ab und nahm stattdessen den Glaskäfig mit der Spinne, die aufgeregt hin und her krabbelte, als ob sie wüsste, dass nun eine Veränderung statt fand.

Gerade als Harry aus der Wohnung trat, hörte er plötzlich wie sich ein Feuer entzündete und Dumbledores Stimme zu sprechen begann: „Severus, komm bitte sofort in mein Büro."
Das Geräusch der Flammen verschwand und Snape eilte aus seiner Wohnung und ließ Harry einfach im Eingang stehen.

Harry zuckte nur mit den Schultern und kehrte zum Gryffindor- Turm zurück.

Godric und Salazar saßen beide in Godrics Portrait und unterhielten sich in einer Harry unbekannten Sprache.

„Hallo Harry," grüßte ihn Godric fröhlich als er Harry entdeckte.

„Wie geht es Draco?", erkundigte sich Salazar.

„Sehr gut," antwortete Harry, „Vielleicht zu gut."

„Ach was," Salazar machte eine abwerfende Handbewegung, „Er kommt wieder."

Gebrochenes Herz," sagte Harry, aber das Portrait rührte sich keinen Millimeter.

„Du hast das Passwort geändert," stellte Harry seufzend fest.

„Tut mir leid," entschuldigte sich Godric, „Aber es hat nicht mehr zu mir gepasst...Ah, da kommt schon deine Rettung."

Harry drehte sich um und sah Ron mit großen Schritten auf ihn zugehen.

„Hi Harry, hast du ein Geschenk für Malfoy gefunden?", fragte Ron.

Harry nickte und wies auf das Säckchen, das er sich über seinem Arm gehängt hatte um den Glaskäfig besser tragen zu können.

„Harry," stammelte Ron und wurde plötzlich beunruhigend weiß in seinem Gesicht, „Du hast eine Spinne."

„Das ist Khayri," antwortete Harry stolz.

„Das ist eine Spinne," wiederholte Ron, „Eine Spinne."

„Er trägt seine Brille," mischte sich Salazar ein, „Ich denke er sieht das auch ohne dein ängstliches Gestammel. Und ich dachte Gryffindors sind für ihren Mut bekannt."

„Würdest du bitte das Passwort sagen," flehte Harry, „Der Käfig wird langsam schwer."

Bei Merlin," hauchte Ron und das Portrait kippte zur Seite.

Harry bedankte sich und huschte durch den überfüllten Gemeinschaftsraum in den Schlafsaal.

Dort zauberte er für Khayri noch einige Äste und anderes Grünzeug in den Käfig, bevor er den Deckel öffnete und den Käfig samt Khayri unter das Bett schob.

Die Spinne betrachtete neugierig ihre neue Umgebung, bevor sie sich ein wenig aus dem Käfig traute.

Harry öffnete nachdenklich seine Schublade in der sich das Phönix- Ei von Draco befand.
Seiner Meinung nach hätte es schon längst schlüpfen müssen, aber das Ei wies noch keine Risse auf und auch die Box hatte noch nicht geleuchtet.

Er streckte sich kurz, bevor er in den Gemeinschaftsraum zurück ging und sich dort zu Hermione und Ron vor den Kamin setzte.

In einer Ecke sah er Lee Jordan, der gerade mit Hilfe von Ginny ein Liebesgedicht zu schreiben versuchte.

„Was ist mit dem los?", wunderte sich Harry.

„Na ja...," Ron musterte Harry kurz, als ob er befürchtete, dass jeden Moment eine Spinne aus Harrys Gewand krabbeln könnte, „...Alyson Chester, du weißt schon. Slytherins Jägerin auf die Lee so steht. Die beiden waren zusammen."

„Das weiß ich! Und?", drängte Harry.

„Die Betonung liegt auf waren," sagte Ron.

„Was ist passiert?", fragte Harry obwohl er sich nicht wirklich für das Liebesleben anderer interessierte.

„Es ist ja eigentlich Lees Schuld," sagte Ron und achtete genau darauf, dass ihn Lee nicht hören konnte, „Er hat sie betrogen und nun will er sie mit einem Liebesgedicht zurück gewinnen."

„Er hat sie betrogen?", fragte Harry ungläubig, „Mit wem?"

„Mandy Brocklehurst," antwortete Ron, „Du kennst sie ja. Sie ist in unserem Jahrgang."

„Warum hat er das getan?", fragte Harry.

„Ist doch klar," meinte Hermione und schlug ihr geradegelesenes Buch zu, „Der Fluch!"

„Was für ein Fluch?", wollte Harry wissen.

„Frag nicht, Kumpel. Das ist nur so eine alte Märchengeschichte," winkte Ron ab.

„Ich glaube normalerweise auch nicht an solche Geschichten, aber diesen Fluch gibt es wirklich," sagte Hermione wütend.

„Was für ein Fluch?", unterbrach Harry die beiden.

„Du weißt doch, dass Godric damals Salazar mit Rowena betrogen hat?", fragte Hermione und als Harry nickte fuhr sie fort: „Ein Zauberer hat danach einen Fluch auf Gryffindor/Slytherin Beziehungen gesprochen. Jede Beziehung zwischen Gryffindors und Slytherins wird durch eine sexuelle Sache mit Ravenclaws zerstört..."

„Aber keiner hat gewusst, dass Godric mit Salazar zusammen war," sagte Harry.

„Die Ursache des Fluches kannte man vor Godrics Gesangsversuche nicht," gab ihm Hermione recht, „Aber der Fluch ist bekannt."

„Das ist Blödsinn," meinte Ron.

„Viktor hat mich auch mit einer ehemaligen Ravenclaw betrogen," sagte Hermione wütend.

„Sollte normalerweise nicht der Gryffindor den anderen betrügen?", fragte Harry.

„Nein," Hermione schüttelte ihren Kopf, „Es heißt nur, dass eine sexuelle Sache mit Ravenclaws die Beziehung zerstört. Nicht wer von den beiden dafür verantwortlich sein muss."

„Oliver ist jetzt auch mit einer ehemaligen Ravenclaw zusammen," fiel Harry ein.

„Das ist Blödsinn," wiederholte Ron, „Blaise und ich sind seit über fünf Monate zusammen und da war kein Ravenclaw weit und breit."

„Doch," sagte Hermione.

„Wann?", fragte Ron verwirrt.

„Als ihr euch getrennt habt," antwortete Hermione.

„Wir haben uns getrennt, weil ich behauptet habe, dass Slytherins nur für Sex gut sind," erinnerte sie Ron.

„Eben," sagte Hermione in ihrer Vermutung bestätigt.

Ron blickte sie ungläubig an, doch Harry verstand plötzlich was Hermione sagen wollte.

„Blaise ist ein halber Ravenclaw," erklärte er Ron, „Und ihr habt euch wegen einer sexuellen Sache getrennt."

„Harry," staunte Hermione, „Du konntest meinen Überlegungen folgen? Ich bin überrascht!"

Harry lächelte stolz und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Ron in seinen Gedanken versunken war.

„Wir sind aber wieder zusammen," sagte Ron plötzlich, „Heißt das, dass wir uns wieder trennen werden."

Hermione überlegte kurz und schüttelte danach ihren Kopf.

„Das denke ich nicht," antwortete sie, „Es heißt eine sexuelle Sache. Ihr seid den Fluch umgangen."

„Das ist schön," freute sich Ron und fügte hinzu: „Auch wenn ich nicht an diesen Fluch glaube."

Harry hingegen wurde ein wenig beunruhigt.

Er und Draco hatten sich noch nie wegen einer oder einem Ravenclaw getrennt.

Als ob Hermione seine Gedanken lesen konnte, beruhigte sie ihn: „Malfoy kann dich nicht betrügen. Er ist in Durmstrang. Da ist weit und breit kein Ravenclaw und außerdem muss der Fluch doch nicht auch bei euch wirken. Immerhin wollte der Hut dich nach Slytherin schicken, also bist du kein voller Gryffindor und daher gibt es auch keine Gryffindor/Slytherin Beziehung."

„Hermione, du redest Blödsinn," sagte Ron.

„Ich wollte ihn nur aufmuntern," flüsterte sie zu Ron, aber Harry hatte sie trotzdem gehört.

In diesem Moment tauchte George mit hängendem Kopf im Gemeinschaftsraum auf und funkelte Harry böse an, bevor er den Turm verließ.

„Was hat er denn gegen mich?", fragte Harry an seine beiden Freunde gewandt.

Ron und Hermione zuckten nur mit den Schultern, doch stattdessen antwortete Lavender: „Na ja, du hast immerhin seinen zukünftigen Freund gestohlen."

Danach begann sie zu kichern und auch einige andere Mädchen betrachteten Harry amüsiert.

„Was soll ich getan haben?", fragte Harry verwirrt.

„Nun," antwortete Lavender, „Du und Nott werden erstaunlich oft zusammen gesehen und das erst seitdem Malfoy weg ist. Keiner macht dir einen Vorwurf, denn jeder versteht, dass du keine Fernbeziehung möchtest."

Harry glaubte sich verhört zu haben.

Dachte Lavender gerade wirklich was er dachte, was sie dachte?

„Du hast halt einen Faible für Slytherins," kicherte Caprice Anderson, ein Mädchen aus Ginnys Jahrgang.

„Ich bin doch nicht mit Theo zusammen," entrüstete sich Harry.

„Theo," gluckste Lavender, „Wie süß! Du gibst ihm sogar Kosenamen."

„Ich habe nichts mit Theo," regte sich Harry auf, „Ich bin mit Draco zusammen!"

„Natürlich," kicherte Lavender und wuselte zu einigen Gryffindor- Mädchen.

„Ich habe nichts mit Theo," wiederholte Harry aufgebracht.

„Wir glauben es dir ja," beruhigte ihn Hermione.

„Behaupten, dass ich was mit Theo hätte," stammelte Harry, „Wenn das Draco rausfindet..."

„Bürgen wir für dich, dass du nichts mit Theo hast, hattest oder haben wirst," unterbrach ihn Ron.

„Harry," kreischte Neville aufgeregt, „Irgendwas stimmt mit deinem Nachtkästchen nicht. Es leuchtet golden und es piepst."

„Der Phönix," rief Harry erfreut und rannte in den Schlafsaal.

Er sah wie Moonshine und die vier anderen Linyinwins um sein Nachtkästchen standen und dieses anfauchten, als ob sie versuchten das Piepsen durch Drohen abzustellen.

Harry schritt über sie hinüber und öffnete die kleine Box.

Das Ei wackelte ein wenig und leichte Risse zeichneten sich von der goldenen Schale ab.

„Dein Phönix schlüpft?", fragte Ron aufgeregt, der Harry mit Hermione gefolgt war.

Nach kurzer Zeit tauchten auch Seamus, Neville und Dean auf, die alle den Phönix schlüpfen sehen wollten.

Es dauerte über fünf Minuten bis sich plötzlich ein kleiner Schnabel durch die Eierschale bahnte und sich kurz darauf ein kleines silbernes Etwas aus dem Ei kämpfte.

Der kleine Vogel hatte nicht einmal die Größe einer Meise und fiepte herzzerreißend.

„Ich dachte Phönixe wären golden," sagte Dean als Erster.

„Vielleicht ist er krank," vermutete Hermione.

Harry nahm das fiepende Silberetwas in die Hand und streichelte es beruhigend.

„Du musst es füttern," erklärte Ron mit fachmännischer Miene, „Bill und Charlie haben mal eine Taube aufgezogen. Sie mussten sie schließlich freilassen, weil sie überall hingemacht hat."

„Aber ich hab kein Phönix- Futter," stammelte Harry.

Bei all der Aufregung um Draco, Sirius und seine privaten Stunden mit Snape hatte er völlig vergessen etwas für den Phönix vorzubereiten.

Dabei hatte er jedes Buch von Mrs. Malfoy verschlungen und wusste auch was er dem Kleinen füttern durfte und was nicht.

„Phönixe sind doch golden," wiederholte Dean.

„So ungern ich es zugäbe, aber Dean hat recht," sagte Seamus, „Phönixe sind golden. Du kannst doch nicht irgendein Wesen mit Phönix- Futter füttern."

„Ich gehe zu Dumbledore," entschloss sich Harry, „Er hat immerhin auch einen Phönix und wird wohl Phönix- Futter haben."

Er entfernte die Eierschalen aus der Box und setzte den kleinen Vogel in sie, bevor er mit ihr aus dem Gryffindor- Turm eilte.

Der Vogel fiepte immer noch und Harry fürchtete schon, dass er oder sie bald an Hunger sterben würde.

Krabbensuppe," rief Harry als er den steinernen Wasserspeier erreicht hatte.

So schnell er konnte, eilte er die Wendeltreppe hinauf und stürmte ohne Anzuklopfen in Dumbledores Büro.

Der alte Mann blickte überrascht von einem Brief auf und sah Harry fragend an.

„Harry? Was führt dich zu mir?", fragte er besorgt, „Schmerzt deine Narbe?"

„Nein," antwortete Harry schnell, „Es geht um..." Er sprach nicht weiter, sondern stellte die Box mit dem kleinen Vogel auf Dumbledores Schreibtisch.

„Dein Phönix ist geschlüpft," strahlte Dumbledore.

Fawkes schien das gehört zu haben und flatterte auf den Tisch und stupste vorsichtig das Silberetwas, das dadurch ein wenig ruhiger wurde und nur noch ganz leise fiepte.

„Wir wissen nicht ob es ein Phönix ist," gestand Harry, „Weil Phönixe doch golden sind..."

Dumbledore lächelte nur amüsiert und schritt dann zu dem Kamin in seinem Büro und warf Flohpulver hinein.

„Hagrid," sagte er und kurz darauf erschien der Kopf des Halbriesen in den Flammen.

„Dumbledore, Sir! Keine Besonderheiten auf dem Gelände. Es scheint alles sicher zu sein," sagte Hagrid.

„Das ist schön," lächelte Dumbledore, „Könntest du vielleicht mit einer Pipette und einer Flasche Phönix- Futter in mein Büro kommen. Harrys Phönix ist geschlüpft."

„Wirklich?", fragte der Halbriese begeistert, „Ich komme gleich. Ich suche es nur schnell."

Und mit diesen Worten verschwand Hagrids Kopf aus dem Flammen.

„Hagrid macht das beste Phönix- Futter des Landes," erklärte Dumbledore auf Harrys überraschtes Gesicht, „Wenn du eines brauchst, solltest du immer ihn aufsuchen."

„Also ist das ein Phönix?", wollte Harry wissen, „Gibt es auch Silberne?"

„Jeder Phönix ist anfangs silber," erklärte Dumbledore amüsiert und streichelte Fawkes über den Kopf, „Erst nach ihrer ersten Selbstentzündung werden sie gold."

„Ach so," murmelte Harry und wurde ein wenig rot.

So etwas wichtiges hatte er natürlich überlesen.

„Und wie willst du sie nennen?", fragte Dumbledore.

„Sie?", wunderte sich Harry.

„Ja...siehst du diesen kleinen schwarzen Punkt an ihrem Nacken. Schwarze Punkte haben weibliche Phönixe und Männliche haben blaue," erklärte Dumbledore und zeigte auf Fawkes Nacken an dem ein blauer Punkt war.

„Also eine Sie," murmelte Harry, „Schade eigentlich. Ich hatte gehofft es wäre männlich und ich könnte Hedwig dazu bringen sich mit ihm zu paaren. Hätte gerne einen Eulenphönix gehabt."

„Aber vielleicht will sie sich mit Fawkes paaren und dann haben wir lauter Babyphönixe in Hogwarts," überlegte Dumbledore mit der Tonlage eines Kleinkindes, wenn es zu Weihnachten seine Geschenke öffnen durfte.

Harry dachte kurz nach und entschied sich dann für einen Namen, den er in einem von Mrs. Malfoys Büchern gelesen hatte.

Fière," teilte Harry seine Entscheidung Dumbledore mit.

Dumbledore streichelte seinen langen Bart und nickte begeistert.

„Und wie geht es Mister Malfoy?", wechselte Dumbledore das Thema.

„Gut, aber leider fürchte ich zu gut," antwortete Harry, „Ich befürchte schon, dass er nicht mehr zurück will."

„Warum redest du nicht einfach mit ihm?", fragte Dumbledore, „Ivan hat dir doch eine Stimme der Meere gegeben und Mister Malfoy ebenfalls."

„Sie meinen diese schwarze Glaskugel," riet Harry.

„Genau die. Wenn du mit deinem Zauberstab auf sie tippst und Draco Malfoy, Durmstrang sagst, könnt ihr miteinander reden," erklärte Dumbledore, „Probier es doch nachher aus."

„Das werde ich! Danke," bedankte sich Harry.

Mit einem lauten Knall wurde die Tür aufgeschlagen und Hagrid stürmte mit einer Flasche milchiger Flüssigkeit, einer Pipette und völlig außer Atem in das Büro.

Er füllte die Pipette und überreichte sie Harry.

„Bestes Phönix- Futter!", sagte er stolz, „Und wo ist das kleine Flattervieh?"

Harry hob Fière aus der Box und tröpfelte ein wenig der milchigen Flüssigkeit in ihren Schnabel.

Sie hörte sofort zu fiepen auf und öffnete ihren Schnabel für mehr.

Harry tröpfelte so lange bis die Pipette leer war und Fière satt zu sein schien.

Der kleine Phönix schmiegte sich an Harrys Hand und schloss genießerisch ihre Augen, als ihr Harry den Hals streichelte.

„Hast du Bill gefragt, Hagrid?", erkundigte sich Dumbledore.

„Hab ich," sagte der Halbriese stolz, „Es wird noch eine Weile dauern, aber wir müssten es schaffen."

„Gut," Dumbledore schien beruhigt.

„Gut, dass Snape das eingefallen ist," meinte Hagrid.

Harry spitzte interessiert die Ohren, während er so tat als würde er sich voll und ganz mit Fière beschäftigen.

Auf Dumbledores Schreibtisch sah er auch den Brief, den Dumbledore bei seiner Ankunft gelassen hatte und stellte überrascht fest, dass es Sirius' Handschrift war.

Er rückte seine Brille gerade und erhaschte ein paar Wörter, die er verkehrt lesen konnte:

Ahnung...Bella...hier...Waisenhaus

„Aber daran hätten wir eigentlich schon früher denken müssen," sagte Hagrid soeben.

„Stimmt," gab ihm Dumbledore recht, „Ich möchte nicht wissen, wie oft Peter schon nach Hogwarts gekonnt hätte..."

Als ob er Harrys verzweifelte Versuche den Brief rückwärts zu lesen bemerkte, nahm Dumbledore den Brief und verwahrte ihn in einer Schublade, die er magisch verschloss.

Harry senkte betrübt seinen Kopf; er wollte doch nur wissen, was los war.

Warum wurde vor ihm alles verheimlicht?

„Ist es wahr, dass Sirius' Mission einen kleinen Zwischenfall hatte?", fragte auf einmal Hagrid und Harry blickte überrascht auf.

„Hagrid," ermahnte ihn Dumbledore und zeigte mit seinen Augen auf Harry.

„Was ist mit Sirius?", wollte Harry wissen.

„Nichts," beruhigte ihn Dumbledore, „Ihm geht es gut..."

„Warum gab es dann einen Zwischenfall? Ist das schlimm?", fragte Harry aufgeregt.

„Hagrid, würdest du bitte Harry aus meinem Büro geleiten," bat Dumbledore.

„Aber...," wollte Harry widersprechen, doch Hagrid drängte ihn bestimmt zum Ausgang.

Harry wollte mehrmals umkehren, aber Hagrids gewaltige Statur verhinderte, dass er an diesem vorbeikam.

„Warum erfahre ich nie was?", beschwerte sich Harry und der kleine Phönix fiepte zustimmend.

„Ordensache," murmelte Hagrid.

„Ich will auch in den Orden," sagte Harry wütend, „Jeder weiß alles vor mir. Ich habe nicht einmal gewusst, dass drei Todesser aus Askaban geflohen sind und die Dementoren ebenfalls."

„Stand eh im Propheten," erwiderte Hagrid.

„Trotzdem," seufzte Harry, „Ihr habt das schon weit vor mir gewusst...und was war das mit Peter?"

„Na ja...was hältst du von einer Tasse Tee," schlug Hagrid vor.

Zuerst wollte Harry den Halbriesen anschreien, dass er nicht das Thema wechseln sollte, doch dann verstand er, was Hagrid wollte.

Sie konnten nicht mitten im Gang über den Orden reden und deswegen folgte er Hagrid hinunter in die Eingangshalle, über das Gelände bis zu Hagrids Hütte.

Fang begrüßte Harry freudig und schnüffelte neugierig an Fière.

Der kleine Phönix blickte interessiert auf und stupste den Saurüden sogar liebevoll mit seinem Schnabel, woraufhin Fang begeistert mit dem Schwanz zu wedeln begann.

„Also?", drängte Harry als er sich gesetzt hatte und ihm Hagrid eine Tasse Tee eingeschenkt hatte, „Was ist mit Peter?"

„Ist ein Animagus," antwortete Hagrid.

„Das ist nichts neues," meinte Harry.

„Ich weiß," sagte Hagrid, „Und es ist schlimm, dass wir nicht daran gedacht haben. Snape ist es gestern eingefallen. Scheint viel zu viel Zeit zum Nachdenken im Krankenflügel gehabt zu haben." Hagrid lachte ein wenig, „Animagi können sich in Tiere verwandeln."

„Ja und Peter ist eine Ratte," sagte Harry verwirrt, „Aber das wussten wir..."

„Tiere können durch die Barriere," erklärte Hagrid und endlich verstand Harry.

„Wenn Voldemort ein Animagus wäre, könnte er einfach nach Hogwarts kommen," murmelte Harry und sah wie Hagrid bei dem Namen Voldemort zusammen zuckte.

„So weit kommt es nicht," sagte Hagrid sofort, „Du-weißt-schon-wer würde nie nach Hogwarts kommen, solange Dumbledore hier ist und Dumbledore hat nicht vor dieses Schloss vor Ende des Schuljahres zu verlassen..."

„Könnt ihr die Barriere verbessern?", fragte Harry.

„Ja," antwortete Hagrid stolz, „Bill hat sich schon darum gekümmert. In einer Woche können nur noch echte Tiere durch die Barriere...Bis dahin bist du am besten sehr misstrauisch gegenüber Ratten."

„Peter ist in Askaban," sagte Harry.

„Nicht mehr," sagte Hagrid und riss danach entsetzt die Augen auf.

„Das hätte ich nicht sagen sollen," murmelte er leise.

„Peter ist auch geflohen?", fragte Harry, „Aber davon stand nichts in der Zeitung..."

Hagrid antwortete nicht, deshalb fragte Harry nochmals: „Peter ist geflohen?"

„Ich darf dir darüber keine Auskunft geben...Ordensache," sagte Hagrid.

„Hör mit dieser Ordensache auf. Ich will wissen was los ist," kreischte Harry und der Phönix fiepte ängstlich, „Was ist mit Peter? Was wollte man von Theo? Und was ist mit Sirius?"

„Ich kann es dir nicht sagen," seufzte Hagrid.

„Sirius ist mein Pate...mein Dad," schrie Harry und wunderte sich ein wenig darüber, warum er Sirius wieder mit seinem Namen ansprach.

Musste wohl Macht der Gewohnheit sein!

„Ich weiß doch selbst nichts über Sirius' Mission," erwiderte Hagrid verzweifelt, weil Harry so aufgebracht war, „Es ist ein Geheimnis zwischen..."

„Dumbledore, Sirius, Remus und Snape," endete Harry für ihn, „Das weiß ich schon...Und du kannst mir nicht einreden, dass du nichts über Sirius' Mission weißt. Du wusstest von einem Zwischenfall..."

„Aber nur weil sich Professor Black verplappert hat," sagte Hagrid, „Er hat etwas von einem Zwischenfall gemurmelt, als er nach eurem Hogsmeade Besuch zu Dumbledore gestürmt ist. Ich bin gerade aus Dumbledores Büro gekommen, daher habe ich sein Gemurmel gehört...Mich würde es doch auch interessieren, was Sirius tut."

Harry versuchte Hagrid noch stundenlang zu löchern in der Hoffnung, dass er sich wie damals beim Stein der Weisen verplapperte, bis ihn Hagrid schließlich aus der Hütte schob, ihm noch eine Flasche Phönix- Futter in die Hand drückte und die Tür vor seiner Nase zuschlug.

Harry wäre wahrscheinlich noch die ganze Nacht vor Hagrids Hütte geblieben und hätte ihn durch die Tür hindurch gefragt, aber da Fière nicht lange in der Kälte bleiben durfte, kehrte er resigniert zum Schloss zurück.

Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass es schon Abendessen gab und deswegen folgte er einer Gruppe Hufflepuff- Mädchen in die große Halle.

„Und da läuft wirklich was?", fragte ein Mädchen neugierig.

„Ja," antwortete ein anderes.

„Ich wusste nicht, dass Potter so auf Slytherins steht," sagte das erste Mädchen wieder.

Harry verdrehte genervt die Augen; glaubte nun etwa die ganze Schule, dass er was mit Theodore hatte?

Seine Frage wurde beantwortet, als er die große Halle betrat und sich alle Köpfe zu ihm drehten und danach grinsend zu Theodore sahen.

„Das darf nicht wahr sein," stöhnte Harry als er sich zwischen Ron und Seamus an den Gryffindor- Tisch setzte.

„Sei froh, dass es nur Nott ist," meinte Seamus, „Stell dir vor, sie würden dir so etwas mit Crabbe oder Goyle anhängen."

Harry verzog sein Gesicht in Ekel; da war ihm Theodore um einiges lieber.

Er füllte die Pipette mit Phönix- Futter und begann wie schon Nachmittags die milchige Flüssigkeit in Fières Schnabel zu tröpfeln.

„Ist also doch ein Phönix?", fragte Ron.

„Sie werden erst golden, wenn sie das erste Mal verbrannt sind," erklärte Harry.

„Das hast du nicht gewusst? Schäm dich Hermione! Du hast ihn gleich für krank erklärt," sagte Ron mit Genugtuung in der Stimme.

„Ich kann nicht alles wissen," verteidigte sich das Mädchen.

„Und wie heißt er?", fragte Seamus.

„Es ist eine Sie und ihr Name lautet Fière," antwortete Harry und konnte endlich selbst zu essen beginnen, da die Pipette leer war.

Er setzte Fière auf den Tisch und begann sich Essen auf seinen Teller zu laden.

Der kleine Phönix betrachtete neugierig die Umgebung und fiepte erfreut, als Seamus sie zu streicheln begann.

„Ich hoffe nur die Linyinwin fressen Fière nicht," murmelte Harry als sie später in den Gryffindor- Turm traten und Harry die Wendeltreppe hinauf ging.

Moonshine betrachtete den Phönix skeptisch, aber schien zu wissen, dass er diesen nicht anfallen durfte.

Harry zauberte ein kleines Nest aus Wollfetzen und ein paar Federn, die Hedwig einmal verloren hatte und setzte den kleinen Phönix hinein.

Fière fiepte kurz und legte sich danach gemütlich hin und schloss ihre Augen.

Harry blickte auch noch unter das Bett und stellte erfreut fest, dass Khayri angefangen hatte ein Spinnennetz von seinem Glaskäfig bis zum Bettanfang zu weben.

//Remus' Haus wird ein Zoo// dachte sich Harry amüsiert als er an die vielen Tiere dachte, die in den Ferien zu Remus zogen.

Als er unter das Bett sah, bemerkte er auch Draculs schwarze Kristallkugel, die er achtlos unter das Bett geworfen hatte.

Er holte sie heraus und setzte sich mit dieser auf sein Bett, nachdem er Boss und Kollege verscheucht hatte.

„Draco Malfoy, Durmstrang," sagte Harry und tippte mit seinem Zauberstab auf die Kugel.

Die Kugel leuchtete kurz auf und er hörte auf einmal ihm unbekannte Stimmen.

„Das ist unfair," sagte eine Stimme mit ausländischem Akzent, „Eine Woche Nachsitzen wegen dieser Kleinigkeit."

„Kleinigkeit?", fragte eine andere, „Du hast die Klasse in die Luft gejagt, weil du dir die Zaubersprüche nicht merken kannst..."

„Hört zu streiten auf," mischte sich aufeinmal Dracos Stimme ein und Harrys Herz machte einen kleinen Sprung, „Ich versuche meine Aufgaben zu machen. Ihr wisst doch wie streng Vlad ist..."

„Äh...Draco," sagte die erste Stimme wieder, „Da ist ein Gesicht in Draculs komischer Kugel..."

Harry hörte wie ein Bett knarrte und plötzlich erschien Dracos Gesicht in der Kugel.

TBC