Veränderungen

Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling

Pairing: Harry/Cho, Remus/Sirius, Blaise/Ron, Colin/Ginny, Lavender/Dean, Ernie/Seamus, Godric/Salazar, …

Warnung: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP! Viel zu lange und verwirrend!

Kommentar: Ein Jahr! Man höre bzw. sehe und staune. Veränderungen ist ein Jahr alt. Halleluja! Ich habe noch nie so lange an einer Story geschrieben. Normalerweise vergeht mir bei so einer Länge immer die Lust...aber man staune: Dieses Mal ist es nicht passiert. Also singen wir alle: „Happy Birthday to you, happy Birthday to, happy Birthday to Veränderungen…na ja, lassen wir das. Jedenfalls ist das jetzt das Geburtstagskapitel. Ich hoffe es gefällt euch.

Ähm ja, ich weiß es hat lange...sehr lange mit dem neuen Update gedauert. Aber es war erst vor kurzem Notenschluss und das war eine anstrengende Zeit. Ich verspreche aber, dass das nächste Kapitel schneller kommt.

Und wieder vielen Dank an meine Reviewer TalynSlytherin, Calandra, hermy24, Talvi, anni, mrsgaladriel, Takuto-kun, bloody Death Eater, Queen of Nightfever, Sunnylein, Archie, Severina35, Chillkroete, anica, andrea/India, Altron, Brisana- Brownie, Sailam, Morga, Ralna Malfoy, Tarivi, vickysnape, Kaktus, ShadeFleece, blub, Snuggles2, Lawa, tinkita, alyssa03, miss- malfoy1928, rah-chan, mellin, Yumiko-chan, TheSnitch, Ito-kun, Kirilein, carika, juno5, Merilflower, sternchen5, minni, blacky, Dark-live, Neji, Black Nightleaf, Mafia, rose, Arwen, Bele, LillyAmalia, Merisusa, Amy, sweetkitty04, xerperus, Muramdamus, Cula, Momo-chan21989, °Ich°, Leah, Kevin1989, CeeLeStIne, Majin Micha, Katze7, TiaAgano, Julia, Lui, DarkLuzie, Lorelei Lee, Samantha Potter, Charara, Aya, ItaliaHoney, Sonja, Yuma, Maruuu, Yvi, Arwen, Lego-chan, blub, Leah und Anna und Jana.

Und ein Extra großes Danke an Ralna Malfoy, da sie mir als Erste ein Review geschrieben hat. Danke! Ohne dich hätte ich schon bei den ersten Kapiteln aufgehört.

Sonja: Oh doch! Ich habe so was gern. Sehr gern sogar.

ItaliaHoney: Sie geht weiter...ich weiß nicht warum, aber irgendwas sagt mir, dass sie weitergeht und dass ich sie nicht einfach irgendwann abbreche. Ich beende sie und wenn es das Letzte ist, was ich tue.

Aya: Ja, aber das steht nur in der deutschen Version. In der englischen ist es nicht so genau festzustellen und Blaise gilt als Name für beide Geschlechter, also kann man es sich immer aussuchen.

Lui: Na ja, irgendwann wird sie enden, aber das ist noch in weiter Ferne.

Julia: Dazu komm ich noch. Das wird Harry nämlich auch noch einfallen. Lass dich einfach überraschen.

CeeLeStIne: Ich vergesse vieles. Einiges fällt mir dann erst später auf oder irgendwer wundert sich, weil ich in einem anderen Kapitel ganz was anderes geschrieben habe. Ich hätte wahrscheinlich von Anfang an, irgendwo mitschreiben müssen. Jetzt ist es mir zu blöd, alle Handlungen rauszusuchen.

sweetkitty04: Was soll mit ihr sein?

Mafia: Da hat jemand meine Quelle entdeckt! g Stimmt schon, den Namen habe ich davon, aber man soll ihn sich nicht so vorstellen, weil ich schon bei dem Film von der Besetzung enttäuscht war. Armand soll laut den Büchern ein sechzehn/siebzehn jähriger Jüngling sein und kein Opa mit Stock (Ne, das war fies, gell?). Wie soll man ihn sich also vorstellen?...Tja, also er ist verwehst und liegt in der Malfoy Gruft. Ne, ehrlich. Weil er tot ist, habe ich mir über sein Aussehen gar keine Gedanken gemacht. Dann muss ihn sich halt jeder so vorstellen, wie man will. Aber blond ist er, so viel steht fest. Immerhin sind alle Malfoys blond.

Black Nightleaf: Kekse nimmt und sie verschlingt

blacky: Nein, kommt nicht. Passt nicht in die Geschichte.

minni: Nein, kommt nicht. Passt nicht in die Geschichte.

sternchen5: Ich finde es passt nicht in die Geschichte und außerdem kann ich dieses Pairing nicht leiden. Es wäre für mich eine Qual, wenn ich es schreiben müsste.

TheSnitch: Er hat Casey nicht vor Ron mit seinem Vornamen angesprochen. Höchstenfalls vor Ginny und die war da schon auf den Weg in die Eulerei.

rah-chan: Lang genug?

tinkita: Das könnte gar nicht sein. Immerhin kann er ihn abwerfen.

Snuggles2: 1. Würde nichts bringen. Er kann ihn doch abwerfen. 2. Nein, Blaise hat keine Vampirverwandtschaft. Sonst hätte Remus schon längst was bemerkt.

Altron: 1. Stimmt, das ist Ansichtssache. Es gab nämlich viele denen die Flashbacks am Besten gefallen haben und am liebsten noch mehr hätten. 2. Böse Überraschung? Da hat sicher jemand ein Ohnegleichen in Wahrsagen! g

hermy24: Da kennt mich jemand wirklich. Bin ich so leicht zu durchschauen?

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Draco blickte mit gelangweilten Blick auf das Schloss und bemerkte dadurch die Anwesenheit von Ron und Harry überhaupt nicht.

Harrys Herz klopfte so schnell, als wolle es gleich explodieren.

Niemals hätte er gedacht den blonden Slytherin wieder zu sehen und nun stand er nur zwanzig Meter von ihm entfernt.

„Er ist zurück?", wisperte Ron und sah dabei Harry verwirrt an, als erhoffte er sich eine genaue Erklärung.

Mister Malfoy sah abwertend in ihre Richtung und dadurch drehte sich auch Draco zu ihnen um.

Für einen flüchtigen Moment sah Harry eine Gefühlsregung in Draco, doch diese wurde unterbrochen als sein Vater mit dem Kopf in Richtung Eingangsportal nickte.

Draco wandte seinen Blick von den beiden ab und folgte seinem Vater in das Schloss.

„Das ist unmöglich," hauchte Harry, „Er kann nicht zurück sein. Das bilde ich mir doch nur ein, oder?"

„Ich sehe ihn auch," sagte Ron.

„Komm mit," flüsterte Harry und eilte zum Eingang des Schlosses.

Er spähte vorsichtig um die Ecke und sah noch Draco und seinen Vater in den Gang zu Dumbledores Büro verschwinden.

„Willst du sie ausspionieren?", fragte Ron misstrauisch, der Harry langsam gefolgt war.

„Ich muss wissen, warum er wieder hier ist," antwortete Harry und schlich auf Zehenspitzen durch die Eingangshalle, was ihm einen verwunderten Blick von Filch einbrachte.

„Harry," stöhnte Ron, der ihm mit lauten Schritten folgte und Harrys Schleichaktion deutlich als unsinnig ansah, „Warum fragst du ihn nicht einfach?"

„Ich bezweifle, dass er mir die Wahrheit sagen wird," antwortete Harry und wesentlich leiser fügte er hinzu: „Außerdem will ich noch nicht mit ihm sprechen."

Ron rollte nur mit den Augen, bevor er sich mit einem „Wir sehen uns dann später" von Harry verabschiedete und die Treppen hinauf stieg.

Harry blickte ihm kurz nach und fragte sich, ob es nicht besser wäre auf Ron zu hören, doch seine Neugier siegte wieder einmal und er folgte den beiden Malfoys mit großem Abstand.

Er sah Mister Malfoy und Draco hinter dem steinernen Wasserspeier von Dumbledores Büro verschwinden, als ihn plötzlich jemand nach hinten zog.

„Was ist...", wollte Harry sagen, doch eine Hand drückte sich auf seinen Mund.

„Pst," machte Hermione, „Sonst könnte uns jemand hören."

Als sie sich versichert hatte, dass Harry ruhig blieb, zog sie ihre Hand vorsichtig zurück.

„Was machst du hier?", fragte Harry verwirrt.

„Ich habe es gesehen," antwortete sie und hob Harrys Tarnumhang und die Karte der Rumtreiber in die Höhe.

„Wie kommst du zu der Karte?", wunderte sich Harry.

„Ich wollte etwas überprüfen," antwortete sie ausweichend, „Und da habe ich Malfoys Namen gelesen. Ich dachte mir schon, dass du ihnen nachschleichen würdest, also..."

Sie beendete den Satz nicht, aber wies stattdessen auf den Tarnumhang.

„Hermione, du bist die Größte," sagte Harry begeistert.

„Danke," Hermiones Gesicht nahm eine leichte Röte an, „Aber ich habe eine Bedingung!...Ich will mit."

„Natürlich," antwortete Harry, bevor er ihr den Tarnumhang abnahm und ihn über sie beide ausbreitete.

Sie schlichen zu dem Wasserspeier und Hermione murmelte: „Schokotörtchen", bevor der Wasserspeier den Weg frei gab.

Schokotörtchen?", wunderte sich Harry.

„Ich habe es von Seamus," antwortete Hermione, „Komm mit."

Sie eilten die Treppen hinauf und öffneten zögerlich die Tür zu Dumbledores Büro.

Sie sahen nur Mr. Malfoy und Draco, doch vom Schuldirektor fehlte jede Spur.

Dafür saß Fawkes wie üblich auf seiner Stange und beobachtete Mr. Malfoy misstrauisch.

„Wo bleibt er?", knurrte Mr. Malfoy, „Ich habe noch anderes zu tun, als mich in einem Büro von einem Vogel anstarren zu lassen."

„Phönix," verbesserte Draco automatisch.

„Du bist jetzt einmal schön ruhig," zischte Mr. Malfoy und baute sich bedrohlich vor Draco auf.

„Ich hätte keine Probleme, wenn du...," Mr. Malfoy drückte seinen Zauberstab an Dracos Brust, „...deine Hormone unter Kontrolle hättest."

„Wie du meinst, Vater," sagte Draco gelangweilt und ignorierte seinen Vater einfach indem er sich in einen Sessel vor Dumbledores Schreibtisch setzte und gedankenverloren Fawkes beobachtete.

Mr. Malfoy murmelte etwas unverständliches, bevor er seinen Zauberstab wieder einsteckte.

„Verzeiht, dass ich euch warten ließ," entschuldigte sich Dumbledore, als er sein Büro betrat.

Sein Blick fiel auf die Stelle, wo sich Harry und Hermione versteckt hielten und ein kleines Lächeln erschien in seinem Gesicht.

„Es wurde auch Zeit," sagte Mr. Malfoy wütend.

„Tut mir leid, Lucius," sagte Dumbledore, „Aber ich habe eine Schule zu leiten und habe daher wenig Freizeit. Merlin weiß, wie gern ich es anders hätte."

„Lassen wir diese sinnlosen Gespräche und kommen wir zum Hauptgrund meines Besuches," bat Mr. Malfoy.

„Natürlich, natürlich," sagte Dumbledore, „Zitronenbonbon?"

Er reichte Mr. Malfoy eine Schale mit gelben Bonbons, die dieser nur angewidert anblickte und sie bestimmt von sich schob.

„Und du Draco?" Dumbledore reichte die Schale nun an Draco, doch dieser lehnte ebenfalls ab.

„Sie haben meinen Brief erhalten?", fragte Mr. Malfoy ungeduldig.

„Sicher doch, mein lieber Lucius," antwortete Dumbledore und zeigte auf einen Brief, der auf seinem Schreibtisch gleich neben einer weiteren Schale Zitronenbonbons lag.

„Dann wissen sie um was es geht?", erkundigte sich Mr. Malfoy.

„Sie möchten Draco wieder zu uns geben," sagte Dumbledore mir ruhiger Stimme, „Ist ihnen Durmstrang nicht bekommen?"

„Meine Gründe stehen hier außer Frage," erwiderte Mr. Malfoy kühl.

„Natürlich," Dumbledore strich sich durch seinen langen Bart, „Ich bin nur neugierig. Normalerweise kommen sie nicht mehr zurück."

„Draco ist eine Ausnahme," meinte Mr. Malfoy, „Durmstrang passt nicht zu ihm."

„Im Tagespropheten haben sie aber etwas anderes behauptet," widersprach Dumbledore lächelnd.

Mr. Malfoy ballte seine Hände zu Fäuste, doch nachdem er einmal tief eingeatmet hatte, sagte er: „Kann Draco nun wieder Hogwarts besuchen, oder nicht?"

„Natürlich kann er das," antwortete Dumbledore, „Ich verwähre niemanden den Zutritt."

„Dann ist ja alles geregelt," sagte Mr. Malfoy kühl, „Ich erwarte natürlich, dass Draco sein altes Zimmer wieder zurück erhält..."

„Ich werde sofort alles Nötige in die Wege leiten," versprach Dumbledore.

„Ich schicke dir deine Sachen nach," Mr. Malfoy sprach nun mit Draco, der dies nur mit einem Kopfnicken wahrnahm.

„Auf Wiedersehen, Dumbledore," verabschiedete sich Mr. Malfoy.

„Auf Wiedersehen, Lucius," sagte Dumbledore freundlich, „Und viel Glück bei ihrer Kandidatur."

„Ich brauche kein Glück," zischte Mr. Malfoy und öffnete mit seinem Zauberstab die Bürotür, die hinter ihm mit einem Krachen zuflog.

Harry hatte dem Gespräch gespannt verfolgt und sein Herz machte einen kleinen Sprung.

Draco kam wieder zurück?

Er kam wirklich wieder zurück?

Allerdings war er sich nicht sicher, ob er Draco jemals wieder vertrauen konnte.

Vielleicht sollte er das gleich vergessen und bei Cho bleiben.

„Du kannst nach Slytherin zurück gehen," sagte Dumbledore zu Draco, der auch dies nur mit einem Nicken quittierte.

„Das Passwort lautet Slytherin," fuhr Dumbledore fort.

„Wie passend," murmelte Draco sarkastisch, „Ich wette, das ist auf Pansys Mist gewachsen."

„So viel ich hörte," bestätigte Dumbledore.

„Hören sie," sagte Draco, „Spielen sie hier nicht den Fröhlichen. Ich will gar nicht hier sein. Mein Vater hat mich ohne Vorwarnung aus Durmstrang genommen und mich in eine Kutsche gesteckt, die mich hier her brachte. Ich bin nicht freiwillig hier."

„Das weiß ich, Draco," sagte Dumbledore, „Aber ich bin mir sicher, dir wird es hier bestimmt bald wieder gefallen."

„Darauf sollten sie nicht ihren letzten Knut verwetten," meinte Draco kühl.

Ohne Dumbledore weiter zu beachten, verließ er das Büro und ließ die Tür wie sein Vater mit einem Knall zufallen.

Harry und Hermione wollten ebenfalls aus dem Büro schleichen, doch Dumbledore sagte: „Harry, bleib noch kurz. Miss Granger kann draußen auf dich warten."

Harry nahm den Tarnumhang von ihnen und überreichte ihn Hermione, die mit diesem das Büro verließ.

„Sir, wenn es um meinen Auftrag geht," begann Harry, „Ich weiß, dass ich noch keine Erfolge erzielt habe, aber die Slytherins mögen mich nicht mehr."

„Das weiß ich," sagte Dumbledore, „Und du musst es auch nicht mehr ausführen. Ich möchte mit dir über etwas anderes sprechen."

„Über was?", fragte Harry verwirrt.

„Ein Zitronenbonbon?", bot ihm Dumbledore an und da Harry schon einmal eine etwas andere Erfahrung mit dieser Süßigkeit gemacht hat, nahm er eines.

Und wie schon beim letzten Mal, hörte er eine klar Stimme, als das Bonbon zu schmelzen begann.

„Ordentreffen! Heute um neun! Ort und Passwort gleich!"

Harry nickte verstehend und Dumbledore lächelte ihm freundlich entgegen.

„Du solltest gehen," sagte der Direktor, „Wir wollen Miss Granger doch nicht ewig warten lassen."

Harry verabschiedete sich höflich von Dumbledore und verließ nun ebenfalls das Büro.

Hermione wartete vor der Tür, wobei sich Harry denken konnte, dass sie gelauscht hatte.

„Er hat dich nur für ein Zitronenbonbon zurückgehalten?", fragte Hermione und bestätigte damit Harrys Vermutung.

„So ist er halt," sagte Harry schulternzuckend und beobachtete amüsiert wie Hermione missmutig ihre nassen Kleider betrachtete.

Sie war wohl in Kontakt mit Harrys durchnässter Quidditch- Robe gekommen.

„Ehrlich, Harry," klagte sie, nachdem sie einen Trockenzauber an sich verwendet hatte, „Mir ist ein Rätsel, wie dich Mr. Malfoy nicht bemerken konnte. Du tröpfelst wie ein kaputter Wasserhahn."

„Gehört zu Quidditch," erwiderte Harry ruhig, doch langsam wurde ihm doch ein wenig kalt und er schlang seine Arme um sich.

„Du holst dir noch eine Erkältung," stellte Hermione fest und nach einem kurzen Moment zauberte sie auch Harrys Klamotten trocken.

Dieser bedankte sich artig und fragte sich, warum er nicht schon früher auf die Idee mit dem Trockenzauber gekommen war.

Ihr Weg zum Gryffindor- Turm verlief ruhig, wenn man von den Blitzen und dem Donner außerhalb absah.

Erst als sie Godrics Portrait fast erreicht hatten, sprach ihn Hermione an.

„Du wirst doch mit ihm sprechen?", fragte sie.

„Mione," seufzte Harry, „Es ändert nichts, dass er wieder hier ist."

„Das ändert alles," entgegnete Hermione scharf, „Ihr habt nun keinen Grund, warum ihr nicht zusammen sein sollt."

Aus dem Augenwinkel bemerkte Harry, wie ihnen Salazar Slytherin mit gewissen Abstand in den Gemälden der verschiedenen Hexen und Zauberer folgte.

„Draco hat mich verlassen," sagte Harry einfach, „Er könnte es jederzeit wieder tun. Ich weiß nicht, ob ich ihm jemals wieder vertrauen kann."

„Das ist lächerlich," meinte Hermione, „Das meinst du nicht einmal so. Du sagst es nur aus Trotz."

„Und wenn es so ist, kann es dich wohl kaum stören," erwiderte Harry.

Sie erreichten zeitgleich mit Salazar das Portrait Godrics, wobei dieser dem Rothaarigen etwas ins Ohr flüsterte, bevor er wieder in einem anderen Portrait verschwand.

Godric runzelte die Stirn und blickte Salazar verwirrt nach.

„Hallo Godric," grüßte Hermione ihn erfreut, „Könntest du mir heute wegen dieser Sache in Geschichte der Zauberei helfen?"

„Natürlich," antwortete Godric, „Ich habe schließlich nichts zu tun...Harry? Ist es wahr? Dein Freund ist wieder zurück?"

„Neuigkeiten verbreiten sich hier wirklich schnell," murmelte Harry.

„Salazar hat es mir soeben erzählt," erklärte Godric.

„Ja, er ist wieder da," antwortete Harry, „Aber er ist nicht mein Freund, sondern mein Ex- Freund."

„Aber jetzt ist er wieder da," sagte Godric aufgeregt, „Jetzt könnt ihr euch doch aussprechen."

„Siehst du?" Hermione stupste Harry in die Seite, „Godric sieht das wie ich."

„Ihr habt euch wahrscheinlich gegen mich verschworen," vermutete Harry, „Bei Merlin!"

„Spielverderber," grummelte Godric, bevor das Portrait zur Seite klappte.

Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war überfüllt, was wohl auf das schlechte Wetter zurückzuführen war.

Eine Gruppe Erstklässler hatte es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht und zuckte jedes Mal zusammen, wenn es donnerte.

Was Harry aber weit mehr wunderte, waren Dean und Seamus die sich lachend gegenüber saßen und sich scheinbar köstlich amüsierten.

„Sie haben sich endlich ausgesprochen," erklärte Hermione auf seinen verwirrten Blick.

„Wurde auch Zeit," sagte Harry.

Ron saß mit Ginny in einer Ecke des Gemeinschaftsraum und brachte dieser Schach bei.

Er winkte die beiden zu sich, doch nur Hermione folgte dieser Bitte.

Harry wollte sich zuerst etwas anderes anziehen, bevor er sich zu ihnen setzte.

Gerade als er seinen Schlafsaal betrat, stürmten Fred und George von der Wendeltreppe hinunter, drängten Harry weiter in den Schlafsaal und verschlossen diesen mit einem Zauber.

Als sie Neville in seinem Bett schlafen sahen, lösten sie den Zauber wieder, hoben den schlafenden Jungen hoch und legten ihn einfach vor die Tür, bevor sie den Zauber erneuerten.

„Harry," sagte Fred ein wenig außer Atem, „Wir müssen mit dir sprechen."

„Dringend," fügte George hinzu.

„Sehr dringend," bestätigte Fred.

„Okay," sagte Harry ein wenig verwirrt, „Was wollt ihr?"

„Erinnerst du dich noch an dein drittes Schuljahr?", fragte Fred.

„Wir haben dir damals die Karte gegeben," erinnerte ihn George.

„Wir wollen sie nun wieder zurück," erklärte Fred.

 Harry blickte auf die Karte in seiner Hand, bevor er ernst antwortete: „Sicher nicht! Ihr habt sie mir gegeben und ich werde sie nicht wieder hergeben. Ihr wisst, dass mein Vater einer ihrer Hersteller war."

„Das wissen wir," sagte Fred.

„Wir wollen sie dir ja auch nicht wegnehmen," sagte George.

„Es klang für mich aber so," erwiderte Harry.

„Wir wollen sie ausborgen," erklärte nun Fred, „Wir brauchen sie wirklich dringend."

„Warum?", fragte Harry misstrauisch.

Fred und George warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor George antwortete: „Können wir nicht sagen."

„Was habt ihr ausgefressen?", wollte Harry wissen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Fred und George waren wohl wieder völlig die Alten.

„Geheim," sagte Fred.

„Bekommen wir sie nun?", fragte George, während er nervös zur Tür spähte.

„Na gut," seufzte Harry und überreichte schweren Herzens die Karte an Fred.

Dieser streichelte das Pergament, als ob es ein kleines Kind wäre, dass er verloren und nun wieder gefunden hatte.

„Harry, du bist...," begann George und Fred endete für ihn: „...unser Lebensretter."

Und schon lösten sie den Zauber von der Tür und stiegen über den schlafenden Neville, der immer noch am Boden vor dem Schlafsaal lag und verschwanden die Wendeltreppe hinunter.

Harry begann sich nun endlich umzuziehen, doch gerade als er seinen Umhang abnahm, sah er ein kleines nasses silbernes Etwas, das verzweifelt vor dem Fenster auf und ab flog.

Harry öffnete das Fenster und ließ Fière hinein, die sofort zu Harrys Bett flog und sich dort ordentlich schüttelte.

„In den Regen gekommen?", fragte Harry amüsiert.

Ihm kam es so vor, als würde ihn Fière böse ansehen, bevor sie ihr Gefieder putzte.

Harry versuchte nun abermals sich umzuziehen und dieses Mal gelang es ihm sogar ohne Störungen.

Er zog sich den Pullover von Mrs. Weasley über den Kopf, als Moonshine wie wild zu fauchen begann.

Harry setzte seine Brille auf und sah neben den üblichen Linyinwins und Nevilles Kröte Trevor eine weitere Katze.

Diese hatte sich hinter Seamus' Truhe versteckt, weswegen Harry sie vorher nicht bemerkt hatte.

„Mrs. Norris?", fragte Harry verwirrt und hob Filchs Katze am Nacken hoch, die daraufhin gefährlicher als Moonshine fauchte.

Er trug sie in den Gemeinschaftsraum, was ihm nicht nur einen verwirrten Blick bescherte.

Er öffnete das Portrait und warf Mrs. Norris mit einem „Raus! Hier hast du nichts zu suchen!" aus dem Gemeinschaftsraum.

‚Wie ist die bloß hier rein gekommen?', fragte sich Harry, während er sich zu Ron und Hermione durchkämpfte.

Gerade spielte Ginny mit Hermione und Ron gab ihr Tipps, wobei er sie damit mehr ablenkte als ihr half.

„Ron," stöhnte das rothaarige Mädchen, „Halt den Mund! Du machst mich nur nervös."

Hermione schmunzelte daraufhin leicht, aber zeigte ansonsten keine Regung.

„Ich will dir doch nur helfen," verteidigte sich Ron.

„Red mit Harry und lass mich allein," knurrte Ginny, „Sonst verliere ich noch."

„Tust du sowieso," sagte Hermione grinsend, machte ihren nächsten Zug und sagte: „Schachmatt!"

Ginny riss erstaunt die Augen auf, bevor sie sich zu Ron drehte und diesem die Schuld für ihre Niederlage gab.

Hermione beobachtete die Beiden amüsiert und mischte sich erst ein, als sie sich fast in die Haare gerieten.

„Normaler Geschwisterstreit," murmelte Ron, als sich Ginny zu Colin und dessen Bruder aufmachte, die in einer Ecke des Gemeinschaftsraum saßen und an einem Poster arbeiteten.

Harry hatte irgendwie das ungute Gefühl, dass es etwas mit dem Harry Potter Fanclub zu tun haben musste.

„Wann gibt's Mittagessen?", wechselte Ron plötzlich das Thema und sein Magen knurrte unterstützend.

Jetzt wo es Ron erwähnte, bereute Harry, dass er nichts zu Frühstück gegessen hatte, denn sein Magen knurrte nun ebenfalls.

„Halbe Stunde," antwortete Hermione nach einem Blick auf ihre Uhr.

„Mist," fluchte Ron und sein Magen knurrte zustimmend.

„Wir könnten in die Küche gehen," schlug Harry vor, wobei er das nur vorschlug um Draco aus dem Weg zu gehen.

„Nichts da, Harry," sagte Hermione, die seinen Plan durchschaut hatte, „Du musst dich sowieso irgendwann mit ihm auseinander setzen. Ihr seid immer noch Partner in den meisten Fächern."

„Ich will das aber nicht," jammerte Harry wie ein kleines Kind, „Denkt ihr, dass mich Dumbledore Partner tauschen lässt?...Ich könnte mit Lavender tauschen. Sie will Theo sowieso nicht als Jahrespartner haben."

„Harry," sagte Hermione streng, „Du benimmst dich wie ein Kleinkind."

„Ich würde das selbe tun," warf Ron ein.

„Sag ich ja," erwiderte Hermione ruhig.

„Was soll das wieder heißen?", fragte Ron entrüstet.

„Du bist nicht gerade das...ähm...ideale Vorbild," erklärte Hermione ausweichend.

„Ich bin in Liebesdingen ein besseres Vorbild als du," erwiderte Ron.

„Was willst du damit andeuten?", fragte Hermione.

„Na ja...mein Freund hat mich nicht betrogen," sagte Ron, „Also mache ich es richtig."

Hermiones Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, bevor sie ohne Vorwarnung Ron eine Ohrfeige verpasste.

„Du Idiot," keifte sie und stürmte aus dem Turm.

Ron hielt sich seine schmerzende Wange und blickte Hermione verwirrt hinterher.

„Was hat sie denn?", wunderte er sich.

„Du bist wirklich ein Idiot," sagte Harry ernst.

„Ich habe nur die Wahrheit gesagt," rechtfertigte sich Ron.

Harry versuchte gar nicht mit Ron weiter über dieses Thema zu sprechen, da es ohnehin zu einem Streit führen würde und auf diesen hatte er heute wirklich keine Lust.

Auch wenn sich ein kleiner Teil in ihm auf diesen Streit freute.

Er musste sich das mit dem Avada Kedavra wirklich überlegen!

Sie vermieden die Themen Hermione, Draco und Beziehungen in der Zeit als sie auf das Mittagessen warteten.

Als sich die ersten kleineren Gruppen in die große Halle aufmachten, schlossen sich Harry und Ron einer Schar Drittklässler an.

Diese plapperten aufgeregt über das kommende Quidditch- Spiel und Harry wünschte sich sofort in die dritte Klasse zurück.

Damals gab es viel weniger Sorgen.

Keine Liebesprobleme, keine inneren Diskussionen über die Unverzeihlichen, keine Ordenstreffen; nur ein gesuchter Mörder, der hinter ihm her gewesen war.

Wenn er genauer darüber nachdachte, war es doch nicht so viel besser gewesen.

Als Harry die große Halle betrat, leuchtete diese gerade im Licht eines Blitzes auf, wodurch sofort einige Erstklässler aus allen Häusern zusammenzuckten.

Manchmal war so eine magische Decke doch störend.

„Harry," rief Cho aufgeregt und wedelte wild mit ihren Armen.

„Scheint als wolle deine Freundin, dass du bei ihr isst," flüsterte Ron.

„Wir sehen uns dann später," wisperte Harry zurück und kämpfte sich durch die Schülerschar zum Ravenclaw- Tisch.

Cho saß wie üblich neben ihrer Freundin Marietta und den restlichen immer kichernden Mädchen.

Harry setzte sich zwischen Cho und einem rothaarige Mädchen mit zwei langen Zöpfen.

„Harry, ich habe sie dir noch gar nicht vorgestellt, oder?", fiel Cho sehr verspätet ein.

„Das ist Britney..." Sie zeigte auf das Mädchen mit den Zöpfen, „Und das ist Natalie..." Sie wies auf ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren, die mit bunten Spangen verziert waren, „...Und nicht zu vergessen: Vivian und Lindsay!" Sie zeigte auf zwei blonde Zwillingsmädchen, die man nur durch Vivians kurzen Haarschnitt unterscheiden konnte.

„Sehr erfreut," sagte Harry mit wie ihm vorkam viel zu hoher Stimme.

„Die Freude ist ganz meinerseits," kicherte Lindsay.

Harry war ziemlich erleichtert, als das Essen erschien und von ihm keine weiteren Gespräche erwartet wurden.

Durch seinen Platz am Ravenclaw- Tisch hatte er direkten Blick auf den Slytherin- Tisch an dem er Draco und Blaise leise miteinander sprechen sah.

Draco warf einen kurzen Blick zu Harry, der seinen Kopf schnell senkte, und flüsterte dann aufgeregt mit Blaise.

„Er ist wieder da," stellte Cho kühl fest.

Es war offensichtlich, dass sie davon weniger begeistert war.

„Gehst du jetzt zu ihm zurück, Harry?", fragte Vivian, „Ihr wart so ein schönes Paar..." Cho warf ihr einen bösen Blick zu und sie fügte schnell hinzu: „Aber natürlich sind Cho und du ein viel schöneres Paar."

„Ich werde nicht wieder mit ihm zusammen gehen," versicherte Harry und er bemerkte, wie Cho erleichtert aufatmete.

„Was hast du heute Nachmittag noch vor?", wollte sie wissen.

„Ich werde wahrscheinlich in der Bibliothek meinen Aufsatz für Professor Zabini schreiben," antwortete Harry ehrlich, „Und du?"

Cho blickte kurz an die magische Decke, an der es soeben wieder blitzte.

„Eigentlich wollten wir heute Quidditch trainieren," sagte sie enttäuscht, „Aber mein Team wird sich fürchterlich dagegen sträuben, bei so einem Wetter hinaus zu gehen."

„Ganz genau," kam von irgendwoher die Stimme Terry Boots.

„Ihr habt heute schon trainiert, nicht?", fragte Britney an Harry gewandt, „Ihr seid alle klatschnass ins Schloss zurück gekommen."

„Sie hat nichts anderes zu tun als Leute zu beobachten," flüsterte ihm Cho zu.

„Wir haben trainiert oder es zu mindestens versucht," antwortete Harry, „Wenn ihr heute nicht trainiert, seid ihr genauso gut in Form wie wir."

„Johnson hat euch wirklich bei so einem Wetter aufs Feld bekommen?", staunte Cho, „Sie muss als Kapitän hervorragend sein...oder angsteinflössend."

„Wohl eher das Zweite," gluckste Harry und blickte kurz zum Gryffindor- Tisch an dem sich Angelina gerade über das ruinierte Training beschwerte.

Alicia und Katie hatten sich vorsorglich schon von ihr weggesetzt.

„Ich könnte dir bei deinem Aufsatz helfen," bot Cho plötzlich an, „Um was geht es?"

„Sirenen," antwortete Harry.

„Darin war ich letztes Jahr die Beste," sagte Cho sofort, „Das hat meinen ZAG in Verteidigung gegen die dunklen Künste gerettet...Also? Soll ich dir helfen?"

„Das wäre super," sagte Harry erfreut, da er in der Freitagsstunde mehr an Blaises Warnung über Theodore gedacht und weniger aufgepasst hatte.

Obwohl Harry sehr langsam aß, verließen sie die Halle als eine der Ersten.

Im Gang überholten sie Pansy Parkinson und Morag McDougal, der sich lautstark über Draco beschwerte: „Kaum ist er zurück, muss ich sofort das Zimmer räumen. Wieso kann er nicht beim Werwolf schlafen?"

Harry war kurz davor, ihm für diese indirekte Beleidigung gegenüber Theodore einen Fluch an den Hals zu hexen, aber er beherrschte sich im letzten Augenblick.

Gerade als er dachte, er habe sich wieder beruhigt, hörte er plötzlich schnelle Schritte, die ihm und Cho folgten.

„Harry," rief eine ihm bekannte Stimme, die in ihm sofort dieses Kribbeln im Bauch auslöste.

Er drehte sich um und sah Draco auf ihn zukommen.

„Hallo Malfoy," grüßte ihn Cho und klammerte sich fast schon besitzergreifend an Harry.

„Was willst du?", fragte Harry kühl.

Für einen kurzen Augenblick verdunkelten sich Dracos Augen, doch kurz danach waren sie wieder gefühllos.

„Ich möchte mit dir reden," sagte Draco.

Nach einen Blick auf Cho fügte er hinzu: „Allein!"

Harrys Gedanken wirbelten wie wild durcheinander.

Er wusste, dass diese Begegnung irgendwann stattfinden würde, allerdings hatte er gehofft, dass es sich noch lange hinausziehen würde.

„Cho, warte in der Bibliothek auf mich," sagte er schließlich und er konnte deutlich sehen, wie sich Draco entspannte.

„Ich suche schon mal alles heraus," meinte sie, hauchte Harry einen Kuss auf die Lippen und verschwand in Richtung Bibliothek.

Jetzt waren die beiden Jungen allein, doch keiner schien so wirklich zu wissen, was er sagen sollte.

„Äh...Hi," sagte Draco schließlich ein wenig hilflos.

„Komm zur Sache," bat Harry kühl, „Ich habe noch einen Aufsatz zu schreiben."

„Ich...ich wollte mir dir sprechen," begann Draco.

„Tust du doch jetzt," unterbrach ihn Harry, „Kann ich jetzt wieder gehen?"

„Harry, wir müssen miteinander sprechen," sagte Draco ernst.

„Ich wüsste nicht worüber," erwiderte Harry, „Du hast mit mir Schluss gemacht und das ist alles was ich wissen muss."

„Aber...das...du weißt, dass das nicht an dir lag," versuchte Draco ein wenig ungeschickt zu erklären, „Durmstrang ist oder besser gesagt war mein Zuhause. Ich konnte es nicht verlassen, aber nun hat sich das erledigt."

„Hör mir mal gut zu Malfoy," sagte Harry, „Du hast es mit mir beendet, weil du lieber in einer anderen Schule warst als bei mir zu sein. Ziemlich egoistisch, oder? Spricht nicht gerade für dich."

„Du hättest das Selbe getan," erwiderte Draco.

„Ich hätte dich niemals verlassen," widersprach Harry, „Selbst wenn ich nicht bei dir hätte sein können, hätten wir uns immer noch über die Stimme der Meere unterhalten können."

„Apropos, was hast du mit der gemacht?", wollte Draco wissen, „Sie hat plötzlich fürchterlich zu schreien begonnen und ist nach etwa zehn Minuten explodiert."

„Ist doch unwichtig," antwortete Harry ausweichend.

„Wohl wahr," gab ihm Draco recht.

Sie standen sich wieder eine Weile schweigend gegenüber, bis Harry endlich fragte: „Was willst du jetzt eigentlich?"

„Eine zweite Chance," sagte Draco ernst.

Harry lachte gefühllos auf, bevor er antwortete: „Das ist doch nicht dein ernst? Ich bin nämlich schon mit jemand anderem zusammen."

„Ja," Draco kratzte sich nervös am Hinterkopf, „Mit Chang, richtig? Blaise hat mir schon davon erzählt..."

„Ich werde nicht für dich eine funktionierende Beziehung zerstören um mir dann schon wieder von dir mein Herz brechen zu lassen," sagte Harry.

„Es tut mir leid," wisperte Draco, „Ich habe egoistisch gehandelt. Das weiß ich auch, aber kannst du mir nicht noch eine Chance geben?"

„Ich bin mit Cho zusammen," wiederholte Harry.

„Das ist doch keine richtige Beziehung," meinte Draco, „Was habt ihr schon gemeinsam?"

„Vieles," sagte Harry, „Sehr vieles."

„Zum Beispiel?", fragte Draco skeptisch.

„Das geht dich überhaupt nichts an," zischte Harry.

„Also habe ich wohl recht?", vermutete Draco.

„Hast du nicht," widersprach Harry.

„Harry...ich kann verstehen, dass du mir nicht mehr vertraust," sagte Draco und ging vor ihm nervös auf und ab, „Aber ich liebe dich nun mal."

„Ich dich nicht mehr," log Harry.

„Du lügst," sagte Draco einfach.

„Das kannst du nicht wissen," erwiderte Harry, „Du warst über ein Monat nicht hier! In einem Monat kann viel passieren."

„Deine Gefühle sind aber noch da," sagte Draco und packte Harry an den Armen, während er ihm in die Augen blickte, „Ich sehe es. Ich sehe, dass dich nur dein Stolz davon abhält, wieder etwas mit mir zu beginnen."

Harry löste sich von Draco und sagte kühl: „Du irrst dich!"

Draco stöhnte frustriert auf, bevor ihn Harry einfach ignorierte und seinen Weg in die Bibliothek fortsetzte.

Madam Pince las in Rita Kimmkorns Liebesroman Dinner mit dem Schicksal und wischte sich mit ihrem Taschentuch immer wieder Tränen aus den Augen.

Cho hatte sich einen Tisch in einer ruhigen Ecke ausgesucht, denn zu Harrys Überraschung war die Bibliothek nur so mit Schülern übersäht.

Selbst Lee Jordan blätterte verzweifelt in einem Buch herum, wobei ihm eine hübsche schwarzhaarige Ravenclaw- Siebtklässlerin half.

Harry setzte sich zu Cho an den Tisch und begutachtete die Bücher, die sie heraus gesucht hatte.

Einige davon zerfielen schon fast.

„Sirenen sind ein beliebtes Thema bei den ZAGs," erklärte Cho den Zustand der Bücher.

Anthony Goldstein, der nur wenige Tische von ihnen entfernt saß, sprang sofort auf und suchte die Regale nach Bücher über Sirenen ab.

„Seit wann ist die Bibliothek so beliebt?", wunderte sich Harry.

„Das ist doch klar," schmunzelte Cho, „Fällt dir nicht auf, wer sich hier befindet?"

Harry blickte sich nochmals um.

An einem Tisch saßen Hannah Abbott und Susan Bones, an einem anderen Alicia Spinnet und an einem sah er sogar Crabbe und Goyle.

„Die Fünften und die Siebten," antwortete Harry schließlich und dadurch verstand er es nun.

Die einzigen die sich in der Bibliothek befanden, waren diejenigen die dieses Jahr ihre ZAGs oder ihre UTZs ablegen mussten.

„Aber wieso jetzt schon?", fragte Harry verwundert, „Die ZAGs sind doch erst im Mai."

„Harry, Harry," Cho schüttelte ungläubig ihren Kopf, „Hast du eigentlich eine Ahnung wie schwer die ZAGs sind? Ich habe letztes Jahr schon im November zu lernen begonnen und trotzdem hatte ich in den meisten Fächern nur ein Erwartungen übertroffen."

„Das wird ja wohl nicht so schwer sein," meinte Harry schulternzuckend, „Ich war in den Probe- ZAGs hervorragend."

„Ja," Cho lächelte unheilbringend, „Ich auch. Ich hatte in jeden Fach ein Ohnegleichen. Aber bei den echten ZAGs kommt der praktische Teil dazu, den man lieber nicht vergessen sollte."

Cho erinnerte Harry ein wenig an eine ältere Hermione und er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie Hermione im siebten Jahr werden würde, wenn es wirklich um alles ging.

Mit Hilfe von Cho schaffte er es seinen Aufsatz über Sirenen zu schreiben, auch wenn sie sich mehrmals darüber stritten ob es auch männliche Sirenen gab.

Zum Schluss einigten sie sich auf nur weibliche, wobei dies eher auf Madam Pince zurückzuführen war, die ihnen androhte sie auf ewig aus der Bibliothek zu verbannen, wenn sie sich nicht einigen konnten.

Harry gab schließlich nach und nun blieben Sirenen weiblich.

Harry legte erleichtert seine Feder zur Seite, als er plötzlich Angelina Johnson auf sie zukommen sah.

„Bitte nicht wieder Training! Bitte nicht wieder Training," flüsterte er leise, was bei Cho ein Kichern auslöste.

„Harry," sagte Angelina und nach ihrer Stimmlage zu schließen, ging es nicht um Quidditch, da sie dabei immer sehr streng klang, „Hast du Fred oder George gesehen?"

„Ähm...nein," antwortete Harry.

„Ich suche sie nun schon seit Stunden," jammerte Angelina, „Aber es scheint fast so als würden sie mir aus dem Weg gehen."

Plötzlich konnte sich Harry vorstellen, für was die Zwillinge die Karte gebraucht hatten.

„Was willst du von ihnen?", erkundigte sich Harry, „Wenn es um Extra- Training für die Beiden geht, kann ich nur sagen, dass sie das nicht brauchen. Ihr Teamwork ist wieder spitze."

„Darum geht es gar nicht," versicherte Angelina, „Es geht um den Abschlussball."

„Es gibt schon wieder einen Ball?", fragte Harry überrascht.

„Harry, wo lebst du?", fragte Angelina amüsiert, „Es gibt jedes Jahr für die Siebte einen Abschlussball."

„Seit wann?", wunderte sich Harry.

„Erkläre ich dir später," bot Cho an.

„Jedenfalls haben die beiden zugestimmt mir, Alicia, Debbie und Catherine bei der Dekorierung zu helfen...das sind Ravenclaws," fügte sie auf Harrys verdutztes Gesicht bei den beiden letzten Namen hinzu.

„Und jetzt finde ich sie einfach nicht," seufzte Angelina.

„Fred und George haben zugestimmt einen Ball zu dekorieren?", fragte Harry ungläubig.

„Na ja...Fred war damals langweilig und George brauchte eine Abwechslung nachdem..." Sie brach ab und wies mit ihren Augen unauffällig auf Cho.

„Ich habe sie nicht gesehen," sagte Harry, „Aber wenn ich sie sehe, sag ich ihnen, dass du sie suchst."

„Das wäre wunderbar," bedankte sich Angelina und stolzierte zu Alicias Tisch und ließ sich neben dieser nieder.

„Was ist das jetzt mit dem Abschlussball?", fragte Harry nun Cho, „Ich habe noch nie von so einem gehört."

„Weil es nicht in Hogwarts stattfindet," erklärte Cho, „Die Abschlussbälle sind meistens in der Hogsmeade Hall und nur die Abschlussklassen und diejenigen, die von einem Siebtklässler eine Einladung erhalten, sind dazu zugelassen."

„Dieses Jahr wird es aber in Hogwarts sein, oder?", fragte Harry, „Immerhin darf man nicht nach Hogsmeade!"

„Nein," verbesserte Cho, „Ich habe von Catherine gehört, dass Dumbledore einen magischen Tunnel für diesen Tag in die Hogsmeade Hall gelegt hat und die Barriere wird auf die Halle ausgeweitet."

„Abschlussball," gluckste Harry, „Ich hätte nicht gedacht, dass es so was in Hogwarts gibt."

„Aber sicher doch," erwiderte Cho, „Vivian und Lindsay haben schon das Meiste für unseren nächstes Jahr vorbereit. Das ist das Ereignis für jeden Hogwarts- Schüler."

„Wie auch immer," meinte Harry.

Er würde sich wahrscheinlich in seinem Bett verkriechen, wenn sein Abschlussball stattfand.

Den Rest des Nachmittags verbrachte er mit Cho in Ravenclaw, wobei ihn dort die ganze Zeit Stewart Ackerly misstrauisch beobachtete.

Irgendetwas sagte Harry, dass der Zweitklässler den Streich Freds noch nicht wirklich verarbeitet hatte.

„Es ist fürchterlich," beschwerte sich Cho so eben, „Wenn es regnet, kann man kaum etwas tun. Ich bin immer noch dafür, dass es in Hogwarts ein Hallen- Quidditch- Feld geben sollte."

„Bitte nicht," sagte Harry, „Dann würde uns Angelina überhaupt nicht mehr in Ruhe lassen."

„Nicht nur für euch wäre es dann schlimm," flüsterte ihm Padma Patil ins Ohr.

„Es wäre hervorragend," beharrte Cho, „Aber ich habe darüber schon mal mit Dumbledore gesprochen und dieser wollte davon überhaupt nichts hören."

„Merlin sei Dank," murmelte Harry, was ihn nur einen verwirrten Blick von Cho einbrachte.

„Ich dachte du liebst Quidditch," sagte Cho.

„Aber nicht das Training," erklärte Harry, „Ich liebe das Spiel, aber Angelinas und früher auch Olivers Training, grenzt an Sklaverei."

„Ich mag Oliver," sagte Britney und wurde ein wenig rot im Gesicht, „Ich habe gehört, dass er jetzt mit Charlotte Hunter zusammen ist."

„Zicke," murmelte Lindsay, „Ich mochte sie nie."

„Was will er denn mit der?", wunderte sich Vivan, „Die konnte doch nur über Make-Up oder Jungs sprechen."

„Vielleicht hat sie ihren Wortschatz mit Besen erweitert," kicherte Lindsay.

„Oder sie kennt inzwischen schon die Quidditch- Regeln," lachte Vivian.

„Ihr seid gemein," sagte Cho, doch auch sie schmunzelte ein wenig.

„Gehen wir essen," schlug Harry nach einem Blick auf seine Uhr vor.

„Abendessen," strahlte Vivian und rieb sich voller Vorfreude über ihren Bauch.

„Ihr seid verfressen," stellte Cho fest.

„Haben nie etwas anderes behauptet," erwiderten Vivian und Lindsay gleichzeitig.

Sie erinnerten Harry an eine weibliche Ausgabe der Weasley- Zwillinge und fragte sich ob Parvati und Padma ebenso wären, wenn sie ins selbe Haus gekommen wären.

Der Weg in die große Halle verlief eigentlich ereignislos; nur einmal stolperte Britney und fiel geradewegs in Filchs Arme, was ihr drei Wochen Nachsitzen einbrachte.

„Isst du wieder bei uns?", erkundigte sich Cho, doch Harry hatte Hermione allein am Gryffindor- Tisch sitzen gesehen und verabschiedete sich von den Ravenclaw- Mädchen.

Er setzte sich zu Hermione, die mit starren Blick zum Slytherin- Tisch sah.

Harry folgte ihrem Blick und bemerkte Draco, der mit traurigen Blick lustlos in seinem Essen stocherte, während ihn Blaise aufheitern versuchte.

„Du hast mit ihm gesprochen, oder?", vermutete Hermione.

„Kann sein," antwortete Harry.

„Und du hast ihm einen Korb gegeben," riet Hermione weiter.

„Kann sein," antwortete Harry wieder.

„Du bist ein sturer Esel," sagte Hermione.

„Kann sein," antwortete Harry abermals.

„Er ist wieder da und ihr könntet schon längst wieder zusammen sein, wenn du nicht so stur wärest," sagte Hermione.

„Ich bin nicht stur," widersprach Harry, „Ich bin vergeben."

„Harry, du und Cho seid nicht magisch miteinander verbunden," seufzte Hermione ungeduldig, „Du kannst dich jederzeit von ihr trennen."

„Das werde ich aber nicht," sagte Harry stur.

„Manchmal bist du genauso dumm wie Ron," meinte Hermione.

Ron, der sich gerade zu ihnen setzen wollte, entschied sich nun doch lieber für einen Platz neben Ginny und Colin, wobei keiner der beiden darüber sehr erfreut zu sein schien.

Hermione verdrehte nur die Augen und beachtete Ron nicht weiter.

Innerlich bereute es Harry, dass er sich nicht zu Cho gesetzt hatte, denn dort war die Stimmung wenigstens nicht so kalt wie am Nordpol.

Er aß schweigend, während er unauffällig Draco beobachtete.

Der Slytherin stocherte weiterhin in seinem Essen herum und bemerkte gar nicht wie Crabbe und Goyle von seinem Teller aßen.

Als Draco schließlich aufsah, trafen sich ihre Blicke und Harry sah deutlich die Enttäuschung in den blaugrauen Augen.

Er wollte es nicht sehen, denn er wusste, dann würde er ihm sofort eine zweite Chance geben.

Deshalb verließ er eiligst die große Halle und stürmte in Richtung Gryffindor- Turm.

Godrics Portrait kippte zu Harrys Überraschung ohne Passwort zur Seite, wofür ihm Harry innerlich dankte.

Er beachtete die verwirrten Blicke der anwesenden Gryffindor gar nicht, sondern stürmte geradewegs in den Schlafsaal.

Er wollte sich nur noch in seinem Bett verkriechen, bevor er etwas dummes anstellte, das ihm nur wieder Liebeskummer bescheren würde.

Er riss die Vorhänge seines Bettes zur Seite und stolperte überrascht zurück, als er Fred, George und haufenweise Süßigkeiten in seinem Bett liegen sah.

„Hi Harry," grüßte ihn Fred.

„Dir scheint es nicht gerade gut zu gehen," sagte George.

„Liegt es an Malfoy?", fragte Fred und tippte mit seinen Fingern auf den Namen Draco Malfoy, der sich auf der Karte der Rumtreiber gerade aus der großen Halle begab.

„Was macht ihr hier?", wunderte sich Harry.

„Wir schlafen heute bei dir," sagte Fred.

„Ganz genau," stimmte ihm George zu.

„Warum?", fragte Harry verwirrt, „Wenn es wegen Angelina ist..."

„Du weißt davon?", fragte Fred entsetzt.

„Du hast uns aber nicht verraten, oder?", erkundigte sich George geschockt.

„Nein, habe ich nicht," versicherte Harry.

„Gut," Fred und George atmeten erleichtert auf.

„Ihr könntet ihr doch einfach sagen, dass ihr ihr nicht mehr helfen wollt," schlug Harry vor.

„Klar," sagte Fred sarkastisch, „Und wir könnten ihr auch mitteilen, dass Quidditch- Training überflüssig ist."

„Außerdem sind Debbie und Catherine genauso wie sie," sagte George.

„Schlimmer," verbesserte Fred.

„Wir könnten uns gleich lebendig begraben lassen," meinte George.

„Ihr übertreibt," sagte Harry grinsend, „Das kann doch nicht so schlimm sein."

„Erinnerst du dich an heute Vormittag?", fragte Fred.

„Sie hätte uns ewig im Regen gelassen," sagte George.

„Na ja, vielleicht habt ihr recht," überlegte Harry.

„Rein," zischte Fred, als die Tür zum Schlafsaal aufging.

Da sich Harry nicht rührte, packten ihn die beiden einfach, zogen ihn ins Bett und schlossen die Vorhänge.

Fred sprach einen Schweigezauber über das Bett, bevor sie Harry aus ihren Griffen befreiten.

„Und warum müsst ihr bei mir schlafen?", fragte Harry genervt und säuberte seine Hose von einer Torte, auf die er gefallen war.

„Na ja...bei Lee können wir nicht," antwortete Fred.

„Angelina würde uns finden," erklärte George.

„Und bei Ginny dürfen wir nicht," sagte Fred.

„Der Alarm würde sofort losgehen," erklärte George.

„Und bei Ron...", sagte Fred.

„Das wäre pervers," meinte George.

„Mmm," machte Harry, „Es ist also weniger pervers, wenn ihr beiden bei mir schläft als bei eurem eigenen Bruder."

„Ja," sagte Fred begeistert.

„Jetzt hat er's kapiert," meinte George.

Harry rollte nur mit den Augen, denn es war völlig sinnlos mit den Zwillingen zu diskutieren.

„Sag mal...," sagte Fred plötzlich, „Hast du Malfoy das Passwort verraten?"

„Nein, weshalb?", wunderte sich Harry.

„Deswegen," sagte Fred und zeigte auf die Karte der Rumtreiber, auf der der Name Draco Malfoy nur wenige Millimeter von den Namen Seamus Finnigan, Harry Potter, Fred Weasley und George Weasley entfernt war.

„Das gibt's nicht," seufzte Harry, „Hat ihn Seamus reingelassen?"

„Sollen wir ihn für dich rausschmeißen?", bot Fred an.

„Wir machen das," bestätigte George.

„Wenn du uns schon hier schlafen lässt," fügte Fred hinzu.

„Danke, aber das übernehme ich selbst," sagte Harry.

Er versuchte aus dem Bett zu kommen ohne in weitere Süßspeisen zu treten und schloss danach die Vorhänge seines Bettes wieder.

Er blickte sich im Schlafsaal um, aber er konnte nirgends den blonden Slytherin entdecken.

Hatten ihm seine Augen einen Streich gespielt?

Doch das konnte nicht sein, denn die Zwillinge hatten den Namen doch auch gesehen.

Er suchte den Raum nochmals ab und plötzlich entdeckte er ein weißes Frettchen, das unter den Betten hindurch tippelte.

„Das darf doch nicht sein," stöhnte Harry, bevor er das Frettchen am Nacken packte und in Augenhöhe hob.

„Draco," zischte er das Frettchen an, „Was tust du hier?"

Das Frettchen versuchte sich zu befreien, aber Harrys Griff lockerte sich nicht, deshalb gab es auf und hang bewegungslos in Harrys Hand.

„Was willst du?", wiederholte Harry seine Frage.

Das Frettchen quiekte hilflos und versuchte sich nun abermals zu befreien.

„Draco, lass die Spielchen," bat Harry nun wirklich wütend, „Ich habe deinen Namen auf der Karte gesehen."

Das Frettchen blickte ihm nun direkt in die Augen, bevor sich der Körper des Tieres veränderte.

Es wurde immer größer und plötzlich hatte er seine Hand in Dracos Nacken, der ihm weiterhin in die Augen blickte.

Ruckartig zog Harry seine Hand zurück und stolperte einige Schritte rückwärts.

„Diese Karte sollte verboten werden," seufzte Draco.

„Wieso? Wolltest du spannen?", fragte Harry.

„Nein," versicherte Draco und holte einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche, „Ich wollte dir eine Nachricht überbringen."

„Dafür hättest du ebenso gut eine Eule nehmen können," meinte Harry.

„Zeus ist noch in Durmstrang," sagte Draco, „Und die Schuleulen lassen sich noch nicht von mir verwenden."

„Warum das?", wunderte sich Harry.

Draco hob skeptisch eine Augenbraue, als ob er an Harrys Verstand zweifelte.

„Deswegen," sagte er mit ungeduldiger Stimme und zeigte auf seine Uniform.

„Was soll damit...", Harry brach ab, als ihm auffiel, dass der Blonde immer noch seine Durmstrang- Uniform trug.

„Meine Sachen werden erst morgen wieder hier sein," erklärte Draco.

„Dann gib mir mal die Nachricht," lenkte Harry ab.

„Äh...könnte ich es nicht einfach hier lassen und du liest es später?", erkundigte sich Draco.

„Gib schon her," knurrte Harry und riss Draco den Zettel aus der Hand.

Draco versuchte ihn zwar zurückzubekommen, aber Harry brauchte nur seinen Zauberstab auf Draco zu richten und der Slytherin blieb ruhig stehen.

Scheinbar fürchtete er, dass ihn Harry sofort verfluchen würde, da dieser immerhin nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen war.

Harry grinste darüber innerlich, bevor er die Nachricht zu lesen begann.

                                    Harry,

                                    ich habe einen Fehler gemacht und das weiß ich.

                                    Du sagst, du hättest nicht genauso gehandelt und das glaube ich dir

                                    sogar.

                                    Du bist eben ein sehr optimistischer Mensch.

                                    Ich dagegen war immer schon sehr pessimistisch veranlagt und das

                                    weißt du auch.

                                    Ich sah für uns keine Hoffnung mehr, deshalb brach ich unsere

                                    Beziehung ab.

                                    Aber nun hat sich das ganze Blatt gewendet und ich bitte dich nur

                                    um eine zweite Chance.

                                    Lass mich wissen, wenn du es dir überlegt hast.

                                                In ewiger Liebe,

                                                                        Draco!

Harrys Augen waren beim Lesen feucht geworden und er drehte sich schnell um, damit dies der Slytherin nicht sah.

Er wischte sich unauffällig die Augen und fragte um das Thema von ihrer Beziehung abzulenken: „Du hast also die Animagus- Verwandlung geschafft? Das war viel schneller, als es mein Vater und Sirius geschafft haben. Aber das liegt wahrscheinlich, dass sie es sich selbst beigebracht haben und du darin unterrichtet wurdest, oder?"

„Wechsle nicht das Thema," bat Draco.

„Ich wechsle nicht das Thema," sagte Harry, „Ich bin nur neugierig."

„Ja, es liegt am professionellen Unterricht," antwortete Draco ungeduldig, „Und könnten wir jetzt über das andere sprechen. Es sei denn du hast schon wieder einen Aufsatz zu schreiben."

„Das mit Moody ist blöd," meinte Harry, „Aber du gibst auch ein recht passables Frettchen ab, obwohl zu dir etwas anderes besser passen würde. Ein Drache, oder so was. Aber ich glaube als Animagus- Form einen Drachen zu haben, ist nicht sonderlich günstig. Als Frettchen kannst du wenigstens unbemerkt überall rein kommen..."

„Harry, lass uns reden," unterbrach ihn Draco.

„Okay, reden wir," sagte Harry und setzte sich auf Rons Bett, da er sich nicht zu den Zwillinge setzen wollte, wenn er mit Draco sprach, obwohl die beiden wahrscheinlich ohnehin lauschen würden.

Draco folgte ihm zögerlich und ließ sich ebenfalls auf Rons Bett nieder.

„Als erstes möchte ich dich daran erinnern, dass ich mit Cho zusammen bin und ich nicht vorhabe mich von ihr zu trennen," sagte Harry sofort.

„Das respektiere ich," sagte Draco, „Aber ich weiß von Blaise, dass du nicht sehr glücklich in dieser Beziehung bist..."

„Auf Blaise sollte man nicht immer hören," meinte Harry kühl, „Er redet viel."

„Und er hat zu 99% immer recht," erwiderte Draco.

„Ich bin nicht unglücklich mit ihr," sagte Harry schließlich, „Es ist nur..." Er strich sich durch die schwarzen Haare, „...in unserer Beziehung waren mehr Gefühle. Ich meine...Cho ist toll, aber so richtig verliebt bin ich nicht in sie."

Dracos Augen begann sofort zu strahlen, als wenn ihm jemand gesagt hätte, dass Weihnachten nun jeden Tag statt fand.

„Aber ich werde das nicht mit ihr beenden," fügte Harry schnell hinzu und der Slytherin schnaubte genervt.

„Das ist lächerlich," sagte er, „Du liebst sie nicht und sie will wahrscheinlich nur ein Stück vom Ruhm des goldenen Jungen abhaben. So kann sie nämlich jeden Abend in diesem Bücherverein erzählen, dass sie ja die Freundin vom Jungen-der-lebt ist."

„Das tut sie nicht," meinte Harry.

„Dann bleib halt mit ihr zusammen, aber...könnten wir nicht zu mindestens Freunde bleiben?", fragte Draco, „Und vielleicht gibst du mir ja irgendwann mal wieder eine Chance."

„Wir waren nie Freunde," sagte Harry, „Entweder wir waren Rivalen oder ein Liebespaar."

„Dann könnten wir es jetzt mal so probieren," schlug Draco vor, „Bitte!"

„Na ja..." Harry wollte zustimmen, doch dann sagte Draco: „Mein Vater würde mich töten, wenn ich nicht in deiner Nähe wäre."

„Bitte?", fragte Harry ungläubig.

„Voldemort," sagte Draco seufzend, „Er hat von uns erfahren und hält das für eine großartige Chance dich auf unsere Seite zu ziehen. Deshalb hat er Vater auch dazu gezwungen mich wieder nach Hogwarts zu geben. Vater gefällt das natürlich überhaupt nicht, aber was sollte er schon groß dagegen tun."

Und plötzlich erinnerte sich Harry wieder an seinen Traum über Voldemort.

Er hatte gesehen, wie Voldemort mit Lucius Malfoy darüber gesprochen hatte.

Harrys Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Draco wollte also nur wieder in seiner Nähe sein, damit sein Vater dachte, er würde den Plan Voldemorts durchführen.

Harrys Gedanken schienen sich in seinem Gesicht abzuzeichnen, da Draco sofort sagte: „Das war nicht so gemeint, wie es geklungen hat..."

„Ach nein? Ohne deinen Vater würdest du gar nicht mit mir reden," keifte Harry.

„Das stimmt nicht," beteuerte Draco, „Das kam jetzt ein wenig falsch herüber."

„Nein," sagte Harry kühl, „Das kam genau richtig herüber."

Er spürte wie sich in seinen Augen Tränen bildeten und stürmte an Draco vorbei aus dem Schlafsaal.

Im Gemeinschaftsraum rannte er beinahe Hermione um, die ihm besorgt nachblickte.

Er rannte durch die leeren Gänge in der Hoffnung niemanden zu begegnen.

Er wollte jetzt einfach allein sein.

Nachdem er lange Zeit ziellos umher gelaufen war, entschied er sich nun für den Astronomieturm um über alles nachzudenken.

Er erreichte diesen und zu seiner Enttäuschung gewitterte es immer noch.

Allerdings war ihm das nun ziemlich egal und er setzte sich mitten im Regen auf die Brüstung des Turmes und blickte auf die weiten Länderein Hogwarts.

Er begann herzzerreißend zu schluchzen, als ihm wieder bewusst wurde, dass Draco nur mit ihm wegen Voldemorts Befehl zusammen sein wollte.

Er bemerkte nicht einmal, wie sich seine Kleider langsam durchnässten.

Erst als er neben sich eine Gestalt bemerkte, drehte er seinen Kopf zur Seite und blickte in das grinsende Gesicht Blaises.

„Hi," sagte dieser fröhlich, „Schönes Wetter heute, nicht?"

Zu seiner Begrüßung blitzte es wieder auf.

„Was willst du?", fuhr ihn Harry an.

„Mit dir reden," sagte Blaise.

„Das will heute wohl jeder," murmelte Harry.

„Aber ich will nicht wieder mit dir zusammen sein," witzelte Blaise.

„Wie hast du mich eigentlich gefunden?", wollte Harry wissen und er wusste, wenn Blaise nun die Karte erwähnte, würde er diese mit Hochsicherheitsschlösser in seiner Truhe einsperren.

„Das war nicht sonderlich schwer," meinte Blaise schulternzuckend, „In Hogwarts geht eigentlich jeder auf den Astronomieturm, wenn er irgendwelche Probleme hat. Du solltest den Turm vor den ZAGs sehen, da ist er überfüllt...VERSCHWINDE!"

Harry zuckte erschrocken zusammen und brachte nur ein klägliches: „Warum?" zusammen.

„Nicht du," sagte Blaise und schritt zu einer kleinen Mauernische, wo er einen Hufflepuff- Zweitklässler herauszog, „Er!"

„Ich habe nicht gelauscht," schluchzte der Hufflepuff, „Ich war vor ihm da..."

„Verschwinde," zischte Blaise, „Und zehn Punkte Abzug von Hufflepuff. Lass dich lieber nicht mehr von mir erwischen, sonst hagelt es Strafarbeiten."

Der Hufflepuff nickte verstört, bevor er die Treppe hinunter eilte.

„Das war unfair," meinte Harry, „Es ist noch nicht mal Ausgangssperre."

„Sei nicht so," bat Blaise grinsend, „Lass mich das Vertrauensschüler- Amt noch die kurze Zeit lang genießen, denn ab morgen wird Draco wieder Vertrauensschüler von Slytherin."

„Jetzt verstehe ich endlich warum du nach Slytherin gekommen bist," grinste Harry.

„Ich habe nie behauptet, dass ich umsonst dort bin," erwiderte Blaise.

Er setzte sich neben Harry auf die Brüstung und blickte in die Tiefe hinunter.

„Du willst nicht springen, oder?", fragte Blaise besorgt.

„Nein," antwortete Harry entsetzt.

„Oh! Gut," sagte Blaise, „Würde dir nämlich nichts bringen. Wenn du Pech hast, überlebst du es mit den schwersten Verletzungen und das tut sicher weh."

„Hast wohl schon gründlich darüber nachgedacht," schmunzelte Harry.

„Öfters," gestand Blaise und blickte weiterhin in die Tiefe.

Harry folgte seinem Blick und er erkannte zwei Schüler, die lachend im Regen liefen.

Da sich die Beiden schließlich küssten, vermutete Harry, dass es sich um ein Paar handelte.

„Du hast ihn falsch verstanden," unterbrach Blaise die plötzliche Stille.

„Was gibt es da zu missverstehen?", fragte Harry, „Er will nur wieder mit mir zusammen sein, weil Voldemort seinem Vater einen Auftrag gegeben hat."

„Das stimmt nicht und das weißt du auch," meinte Blaise, „Er liebt dich immer noch."

„Dann hat er eine merkwürdige Art das zu zeigen," erwiderte Harry.

„Er ist ein Slytherin," sagte Blaise grinsend, „Wir sind ein wenig merkwürdig...Weißt du noch, als Ron und ich uns damals getrennt haben? Ich habe ihn geschlagen, obwohl ich ihn immer noch geliebt habe."

„Du und Ron seid sowieso einzigartig," meinte Harry.

Blaise grinste daraufhin noch mehr und strich sich einige nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Er würde wirklich wieder gern mit dir zusammen sein," sagte Blaise weiter, „Er bereut die Trennung furchtbar. Er sitzt nur noch in seinem Bett und erinnert sich an die gute alte Zeit. Er isst nicht einmal etwas."

„Das ist nicht mein Problem," meinte Harry, „Er hätte nicht mit mir Schluss machen müssen."

„Er hatte einen guten Grund," verteidigte Blaise den Blonden.

„Hättest du mit Ron Schluss gemacht?", fragte Harry einfach.

„Ich wäre nie nach Durmstrang gegangen," sagte Blaise.

„Wenn dich dein Vater dazu gezwungen hätte?", fragte Harry.

„Ich wäre nicht gegangen," sagte Blaise abermals.

„Was hättest du dagegen getan?", wollte Harry wissen, „Wärest du hier runter gesprungen?"

Er lachte kurz auf, doch Blaise schwieg nur und blickte nachdenklich in die Tiefe.

Ich hätte jedenfalls nicht mit ihm Schluss gemacht," sagte Harry ernst.

„Ich muss gehen," sagte Blaise plötzlich nach einem Blick auf seine Uhr.

„Weshalb?", fragte Harry sofort, denn er wollte nicht allein sein, aber in den Gryffindor- Turm wollte er auch nicht zurückkehren.

„Ich wollte mich schon um neun mit Ron treffen," antwortete Blaise und stieg von der Brüstung, „Und jetzt bin ich schon eine halbe Stunde zu spät."

Er streckte sich ausgiebig, bevor er Harry nochmals zuwinkte und die Treppen hinunter stieg.

Harry blickte wieder in die Tiefe, bis ihm plötzlich Blaises Worte bewusst wurden.

Er blickte schnell auf seine Uhr und tatsächlich war es schon eine halbe Stunde nach neun.

„Verdammt," fluchte er, „Das Treffen!"

Er hüpfte von der Brüstung und rannte so schnell er konnte zu Dumbledores Büro.

Wie hatte er bloß das Treffen vergessen können?

Hoffentlich dachte Dumbledore nun nicht, dass Harry für den Orden noch zu jung war.

Er konnte seinen Auftrag nicht ausführen und zu spät kam er auch noch.

Schokotörtchen," rief er als er beim steinernen Wasserspeier ankam und hastete die Treppen in Dumbledores Büro hinauf.

Fawkes beobachtete ihn, wie er sich vor den Kamin stellte und das Passwort sprach.

Noch nie war Harry so schnell einen Geheimgang entlang gelaufen und schon nach wenigen Metern hatte er furchtbares Seitenstechen.

Er wusste nicht wie lange er gelaufen war, doch endlich konnte er das Ende des Ganges sehen.

Märchenwald," sagte er und die Wand teilte sich.

Sobald er den Raum betreten hatte, drehten sich alle Köpfe zu ihm.

„Tut mir leid," sagte Harry entschuldigend, „Ich hatte es vergessen."

„Sehen sie, Direktor?", schnarrte Snape, „Und deswegen sollte man keine Schüler in den Orden lassen. Sie sind verantwortungslos."

„Aber, aber Severus," lächelte Dumbledore und machte gleichzeitig eine einladende Geste in Richtung Harry.

Harry verstand und setzte sich schnell auf den einzigen freien Stuhl zwischen Mrs. Weasley und zu seinem Schrecken Cain Gerald und dessen Papagei Demetrios.

„Seien sie gefälligst pünktlich," zischte Snape, „Wir sind hier nicht im Unterricht. Es geht hier um mehr..."

„Severus," ermahnte ihn Dumbledore streng, „Harry hat es nicht mit Absicht vergessen. Ich denke, er hat heute nur genug um die Ohren, wenn du verstehst."

„Was wieder gegen ihn spricht," erwiderte Snape, „Liebesprobleme haben hier nichts zu suchen."

„Das sagen ausgerechnet sie," entgegnete Harry scharf, was ihm einen verwunderten Blick aller Anwesenden einbrachte.

„Was meinst du damit Harry?", fragte Mrs. Weasley verwirrt.

„Nichts," sagte Harry rasch, da er schon sah, wie Snape seinen Zauberstab ziehen wollte.

„Er hat sie geschwängert," kicherte auf einmal Cain, „Natürlich! Er war es."

Snape wurde noch blasser als er ohnehin schon war und auch Harry hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache.

„Cain, bitte," sagte Mr. Weasley.

„Er hat sie geschwängert," gluckste Cain weiterhin und der Papagei wiederholte andauernd: „Geschwängert! Geschwängert!"

Irgendwie hatte Harry das ungute Gefühl, dass Cain Gerald ziemlich klar durch seine Verrücktheit sehen konnte.

„Die Narzisse blüht," kicherte Cain und bestätigte damit Harrys Vermutungen.

„Was meinst...," wollte Dumbledore fragen, doch nach einem Blick auf den völlig entsetzten Snape schien er zu verstehen.

„Ach so ist das," sagte er langsam, „Deswegen ist Narcissa also geflüchtet."

Für Harry, der bei Snape immer nur den selben wütenden Gesichtsaudruck kannte, war die Panik, die sich deutlich bei Snape abzeichnete eine ungewohnte Abwechslung.

„Severus," Tonks pfiff anerkennend, „Das hätte ich nicht von dir gedacht."

Mrs. Weasley schien es am wenigsten zu verstehen.

„Aber Narcissa und Lucius waren doch immer so ineinander verliebt," stammelte sie, „Und du Severus warst doch Lucius' bester Freund. Warum? Wie konnte das geschehen?"

Moody schlug mit seiner Faust auf den Tisch und knurrte bedrohlich: „Ruhe!"

„Alastor hat recht," stimmte auch Remus zu, „Es ist unwichtig und geht uns auch gar nichts an."

„Aber da es nun sowieso jeder weiß, Lupin...," sagte Snape, der sich wieder gefasst hatte und nun jeden mit seinem üblichen tödlichen Blick ansah, „...Könntest du mir vielleicht auch sagen, wo sie sich befindet oder wenigstens wer der Geheimniswahrer ist?"

„Nachher," gab Remus seufzend nach, „Ich sage es dir nachher."

„Dann hätte sich das auch erledigt," sprach nun wieder Dumbledore, „Dann können wir wieder zu unserem eigentlichen Thema zurückkehren."

Wie auf einen Befehl hin, senkten alle beschämt ihre Köpfe und versuchten wieder professionell zu arbeiten.

„Ich habe, wie schon vorher erwähnt, die neuesten Umfragen aus dem Ministerium erhalten," sagte Dumbledore und gab einige Zettel durch die Runde.

„Lucius Malfoy und Amos Diggory führen," las Mr. Weasley laut vor.

„Dichtgefolgt von Esperanza," sagte Mrs. Weasley und an Esperanza gewandt sagte sie: „Gut gemacht."

„Ja," kicherte die ältere Dame, die heute ein Pferd auf ihrem Umhang hatte, „Ich habe den Meisten eine längere Mittagspause versprochen."

„Wenn's funktioniert," murmelte Mrs. Weasley.

„Am weitesten hinten befinden sich McNair und Percy," sagte Tonks.

„Das ist klar," meinte Remus, „Niemand möchte einen ehemaligen Scharfrichter oder einen unerfahrenen Neuling als Zaubereiminister...nichts für ungut, Molly."

„Das war mir klar," sagte Mrs. Weasley ein wenig enttäuscht, „Percy ist zu jung für das Ministeramt. Er hätte noch bis zur nächsten Wahl warten müssen."

„Diese findet aber frühestens in 20 Jahren statt," überlegte Mr. Weasley, „Sollte man bis dahin nicht schon  wieder den Minister von seinem Amt entheben."

„Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass Malfoy das Amt bekommt," sagte Tonks entschlossen.

„Manipulieren wir die Wahl," knurrte Moody.

„Alastor," ermahnte ihn Mrs. Weasley, „Das können wir nicht...Oder doch?"

„Nein, das können wir nicht," bestätigte Dumbledore.

„Sicher können wir das," knurrte Moody, „Wir stellen uns einfach vor die Wahlkabinen und stellen jeden, der wählt unter einen Imperius."

„Wir können keine Unverzeihlichen einsetzen," sagte Dumbledore ruhig.

„Wieso nicht?", fragte Moody, „Voldemorts Leute tun es doch auch. Außerdem würde es der Zaubererwelt zu Gute kommen."

„Wir könnten aber auch Tonks im Minirock hinstellen," überlegte Casey Thompson.

„Ja und wir könnten auch eine Limbo- Party veranstalten," sagte Kingsley sarkastisch, „Seid doch mal ernst."

„Ich wusste immer, dass wir diese jungen Dinger nicht in den Orden hätten nehmen sollen," knurrte Moody und meinte damit nicht nur Harry.

Casey und Tonks protestierten sofort lautstark und Cain begann zu kichern.

„Der alte Orden war wesentlich besser," sagte Moody, „Und ich denke da gebt ihr mir alle recht..." Er wandte sich nun an die Weasleys und danach an Esperanza und Kingsley, „...Jetzt sind wir doch nur noch eine Witzveranstaltung."

„Mir gefällt es," meinte Dumbledore, während er aus seinem Umhang ein Päckchen Zitronenbonbons holte und sie durch die Runde reichte.

„Moody hat recht," sagte Mr. Weasley zu Harrys Überraschung, „Früher waren wir wesentlich professioneller."

„Genau," knurrte Moody, „Wir sollten die alte Truppe wieder zusammenführen."

„Das Problem darin ist nur, dass alle die von der alten Truppe noch leben, schon hier sind. Was wollt ihr tun? Die Gräber öffnen und auf ein Wunder hoffen," mischte sich Snape ein und sofort erstarben die Proteste beider Seiten.

Harry fühlte sich ein wenig überflüssig und da Demetrios ihm hungrige Blicke zuwarf, wurde es nicht sonderlich besser.

Tonks und Casey schienen ernsthaft beleidigt und würdigten Moody keinen Blick mehr.

„Man sollte auf Diggory setzen," sagte Remus plötzlich, als wenn er nur auf diese Ruhe gewartet hätte, „Ich weiß nicht, ob Esperanza noch aufholen kann...Ja, ich weiß. Sie steht kurz hinter ihnen, aber in Zahlen bedeutet das...," Er überflog kurz seinen Zettel, „...über zweitausend Stimmen Unterschied. Habt ihr niemals daran gedacht, Diggory in den Orden zu holen oder zu mindestens mit ihm zusammenzuarbeiten?"

„Ich habe daran gedacht," antwortete Dumbledore, „Aber er möchte an nichts, was mit Cedrics Tod zu tun hat erinnert werden. Das Ministeramt will er nur zur Ablenkung."

„Es muss schrecklich sein, wenn man seinen Sohn verliert," schluchzte Mrs. Weasley und wischte sich unauffällig ein paar Tränen aus den Augen.

Charlie und Bill warfen sich einen flüchtigen Blick zu und es war klar, dass beide befürchteten Mrs. Weasley würde sie sofort aus dem Orden werfen wollen.

„Wir könnten Malfoys Jungen entführen," schlug plötzlich Tonks vor, „Vielleicht tritt er dann zurück."

„Sinnlos," sagte Harry bitter, „Mister Malfoy wäre es egal, was mit Draco passiert. Hauptsache, dass Voldemort zufrieden ist."

„Dann erpressen wir ihn anders," meinte Tonks, „Severus kennt bestimmt ein paar dunkle Geheimnisse von Malfoy."

„Dunkler als die mit Du-weißt-schon-wen?", fragte Bill amüsiert.

„Nicht so dunkel," sagte Tonks, „Das glaubt uns doch keiner, aber wenn wir ein paar seiner Jugendsünden veröffentlichen würden...Er hat doch sicher viele, oder Severus?"

„Kannst ja was erfinden," erwiderte Snape wütend.

„Sevie," bettelte Tonks, „Du brauchst ihn nicht zu decken..."

Tonks konnte nicht so schnell reagieren, wie sie schon mit dem Ganzkörperklammer- Fluch getroffen worden war und reglos auf den Boden sackte.

„Nenn mich nie wieder Sevie," sagte Snape langsam und stellte sich bedrohlich vor ihr auf.

Tonks Augen huschten zu Dumbledore, als ob sie sich von ihm Hilfe erwartete.

Dieser lutschte allerdings genüsslich an seinem Bonbon und beachtete die Beiden überhaupt nicht.

„Lös den Fluch auf," knurrte Moody, „Wir sind hier nicht im Kindergarten. Man kann hier auch normal miteinander reden."

„Reden," wiederholte Cain und begann danach wieder wie irre zu kichern.

„Oder zu mindestens mit den Meisten," fügte Moody hinzu.

Widerwillig löste Snape den Fluch von Tonks und setzte sich wieder auf seinen Platz, während Tonks lieber weit von Snape entfernt stehen blieb.

„Also wirklich," schimpfte Mrs. Weasley, „Ihr benehmt euch wirklich wie kleine Kinder. Beim nächsten Treffen nehmen wir euch alle die Zauberstäbe weg und ihr bekommt sie nachher erst zurück."

„Großartige Molly," lobte sie Moody anerkennend.

„Deiner ist dann als erster weg," sagte Mrs. Weasley, was nur zu einem Streit zwischen ihr und Moody führte.

Harry wusste nicht was ihn dazu getrieben hatte, doch plötzlich stand er am Tisch und rief lautstark: „RUHE!"

Wie schon einmal an diesem Tag wandten sich alle Blicke zu ihm, doch dieses Mal schienen sie nicht verwirrt oder ungeduldig, sondern einfach nur beschämt.

„Heute wird das nichts mehr," seufzte Dumbledore und nahm somit die Aufmerksamkeit von Harry.

Nur Demetrios sah ihn weiterhin mit diesen hungrigen Augen an, bei denen es Harry gleich ganz anders wurde.

„Harry," wisperte ihm Remus zu, „Geh vom Tisch hinunter."

Er grinste nervös in die Runde, bevor er sich wieder auf seinen Platz neben Mrs. Weasley niederließ.

„Für heute hören wir auf," sagte Dumbledore und wirkte unheimlich erschöpft.

„Aber wir haben doch noch gar nicht richtig angefangen," warf Kingsley ein, „Die erste Stunde haben wir über Harry gerätselt und nun haben wir auch nicht..."

„Es geht heute nicht mehr," unterbrach ihn Dumbledore, „Ihr seid alle angespannt und es bringt uns überhaupt nichts, wenn wir das ganze Treffen lang streiten. Geht heim! Streitet euch mit eurem Partner, eurer Partnerin oder eurem Haustier, aber bitte nicht untereinander."

„Tut uns leid," murmelten ein paar der Anwesenden.

„Beim nächsten Treffen möchte ich von euch allen eine bessere Laune haben," sagte Dumbledore, bewegte einmal seinen Zauberstab und der Tisch war sofort mit den leckersten Speisen überfüllt, doch niemand schien so wirklich hungrig zu sein.

Die Meisten standen auf und entschuldigten sich untereinander.

Außer Snape, der sofort Remus gepackt hatte und mit diesem in eine Ecke verschwunden war.

Harry tat so als würde er einen Steckbrief von Bellatrix Lestrange intensiv betrachten, doch stattdessen spitzte er seine Ohren und lauschte dem Gespräch der beiden Männer.

„Deine Mutter?", fragte Snape soeben.

„Ja," antwortete Remus.

„Aber dann ist doch klar, wo sie ist," meinte Snape.

„Du weißt, dass du sie nicht besuchen kannst?", erkundigte sich Remus, „Du weißt, sie lassen dich nicht in die Stadt..."

„Ich weiß," sagte Snape und fuhr unauffällig über seinen linken Unterarm.

„Weißt du wie lange wir darauf warten mussten, bis wir für Harry die Erlaubnis erhalten haben?", fragte Remus, „Was denkst du, warum wir mit ihm nicht in den Weihnachtsferien heim gefahren sind?"

„Erzähl mir nichts, Lupin," zischte Snape, „Potter passt doch perfekt zu dieser verrückten Stadt. Die waren doch sicher begeistert ihn bei sich zu haben."

„Du täuscht dich," sagte Remus, „Jeder weitere Einwohner bedeutet mehr Arbeit."

„Zu mindestens ist sie sicher," meinte Snape und man konnte deutlich die Erleichterung in seinen Augen sehen.

„Das ist sie ganz bestimmt," versicherte Remus, „Immerhin ist es dort sicherer als in Hogwarts und das will schon was heißen."

„Und Lucius kommt dort nicht rein?", fragte Snape, „Auch nicht als Zaubereiminister?"

„Er hat das dunkle Mal," antwortete Remus, „Niemals würden sie es ihm erlauben."

„Dann bin ich beruhigt," sagte Snape erleichtert, doch als ob ihm eingefallen war, wer er eigentlich war, setzte er sofort wieder seinen üblichen Blick auf.

„Harry Liebling," Mrs. Weasley umarmte ihn plötzlich von hinten, „Ich habe es von Bill erfahren. Es tut mir so leid. Es muss furchtbar sein, ihn jetzt wieder zu sehen."

„Potter," zischte Snape, „Haben sie gelauscht?"

„Nein, Sir," log Harry, „Ich habe mir diesen Steckbrief angesehen."

„Ach?" Snape hob skeptisch eine Augenbraue, „Und wie viel Kopfgeld ist auf sie gesetzt?"

„50.000 Galleonen?!", riet Harry.

„Gut geraten, Potter," zischte Snape.

„Severus, lass den armen Jungen in Ruhe," bat Mrs. Weasley und herzte Harry abermals, „Er muss doch jetzt so viel durchmachen."

Snape schnaubte missbilligend, aber versuchte trotzdem Harry und Mrs. Weasley weitläufig zu ignorieren.

„Harry," Mrs. Weasley streichelte ihm liebevoll durch die Haare und betrachtete ihn stolz, „Du musst nicht wieder mit ihm zusammen sein, wenn du es nicht möchtest. Niemand zwingt dich dazu..."

„Mrs. Weasley, ich finde es zwar nett, dass sie sich so um mich kümmern..."

„Aber das ist doch ganz natürlich..." Und sie umarmte ihn nochmals.

„Aber ich möchte nicht darüber reden," endete Harry und Mrs. Weasley ließ ihn ruckartig los.

„Das ist verständlich," sagte sie und schien es auch tatsächlich so zu meinen, „Aber wenn du jemals einen Rat brauchst, wende dich nur an mich. Ron könnte das Selbe tun, aber ich denke er verzeiht mir die Sache mit den Heulern nicht..."

„Das würde niemand," murmelte Mr. Weasley, was ihm einen wütenden Blick von seiner Frau einbrachte.

Harry atmete erleichtert auf, als sich der Orden kurz nach Mitternacht aufzulösen begann.

Mrs. Weasley umarmte ihn nochmals zum Abschied, was Harry aber nach hundert Umarmungen schon ein wenig auf die Nerven ging.

Zusammen mit Remus begab er sich zum Schloss zurück, wobei er aber deutlich Snapes Blick in seinem Nacken spüren konnte.

„Dir scheint es wieder besser zu gehen," sagte Harry nach einem Blick auf Remus.

Nur noch wenige Kratzer zierten sein Gesicht und seine rechte Hand war in einen Verband gewickelt.

„Wie geht es Theodore?", fragte Harry weiter.

„Wesentlich schlechter," antwortete Remus ehrlich, „Ich fürchte, er hat erst jetzt so richtig verstanden, dass er das nun jedes Monat durchmachen muss."

„Aber das ist doch nicht so schlimm, oder?", erkundigte sich Harry und sofort warf ihm Remus einen entsetzten Blick zu.

„Das ist nicht schlimm?", fragte dieser ungläubig, „Es gibt nichts schlimmeres als diese Verwandlungen..."

„Lupin, sie übertreiben," kam von weiter hinten die Stimme Snapes.

„Ich übertreibe nicht, Severus," rief Remus zurück, „Und es heißt Black."

„Ich hoffe nur für ihn, dass die ZAGs nicht ausgerechnet in eine Vollmondwoche fallen," sagte Remus wieder an Harry gewandt, „Denn dann wird er wahrscheinlich jede Prüfung vermasseln."

„Theodore schafft das schon," sagte Harry zuversichtlich, „Er ist ein Slytherin. Die schlängeln sich überall hinaus..."

Von Snape konnte er ein missbilligendes Schnauben hören.

„Hast du schon mit ihm gesprochen?", fragte Remus plötzlich und obwohl Harry wusste, dass er nun nicht Theodore meinte, antwortete er: „Nein, ich besuche ihn morgen. Ich muss ihn sowieso noch über George ausfragen..."

„Ich meine nicht Theodore," sagte Remus, „Ich spreche von Draco..."

„Ich habe mit ihm gesprochen," bestätigte Harry.

„Und?", drängte Remus.

„Er ist ein Animagus," sagte Harry ausweichend, „Sei bei weißen Frettchen nun lieber misstrauisch."

„Das weiß ich schon," sagte Remus, „Albus hat es von..." Seine Augen verengten sich kurz, „...Dracul erfahren."

„Er will wieder mit mir zusammen sein," erzählte Harry, „Aber...nur weil sein Vater ihn dazu gezwungen hat."

„Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht," gestand Remus, „Lucius hat ihn doch nur wegen eurer Beziehung aus Hogwarts genommen."

„Und er hat ihn zurückgebracht, weil Voldemort von unserem Ende überhaupt nicht begeistert war," fügte Harry hinzu, „Er will Draco benutzen um mich auf die dunkle Seite zu ziehen...Und Draco macht natürlich  mit. Egoistischer kleiner Bastard."

„Das denke ich nicht," sagte Remus, „Ich glaube, er will wirklich wieder mit dir zusammen sein."

„Ich werde mich nicht von Cho trennen," erwiderte Harry, „Er wird mir nur wieder das Herz brechen."

„Also bleibst du lieber in einer glücklosen Beziehung, anstatt in einer Glücklichen, die vielleicht tragisch enden könnte?", fragte Remus ungläubig, „Ich hätte erwartet, dass du mehr riskieren würdest."

„Würdest du es tun?", wollte Harry wissen.

„Ja," antwortete Remus ernst, gerade als sie Dumbledores Büro betraten.

Fawkes war verschwunden und eines der Fenster war geöffnet.

„Harry, wenn du irgendetwas brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen," bot Remus an, als sie sich vor dem steinernen Wasserspeier verabschiedeten.

„Ich weiß," sagte Harry.

„Also...Gute Nacht," Remus umarmte ihn kurz, bevor er im nächsten Gang verschwunden war.

Harry wollte gerade zurück zum Gryffindor- Turm gehen, als ihn plötzlich eine Hand an seinem Kragen packte.

„Potter," knurrte Snape bedrohlich, „Wir müssen reden."

Ohne Harry Zeit für eine Antwort zu geben, zerrte ihn Snape einfach durch die Gänge. Sie begegneten nur Filch, der aber vermutete, dass Harry im Schloss umhergeschlichen war und nun seine Bestrafung erhielt.

„Narzisse," sagte Snape und sein Portrait klappte zur Seite.

Er drängte Harry zu der schwarzen Ledergarnitur auf der Wily zusammengerollt schlief und durch Harrys Bewegungen aufwachte.

Der kleine Fuchs streckte sich und tapste danach zu Harry, um auf dessen Beinen weiter zu schlafen.

„Was fällt ihnen ein?", fuhr ihn Snape an, „Wie konnten sie es wagen?"

„Was meinen sie?", fragte Harry verwirrt, obwohl er es sich innerlich denken konnte.

Er hätte wissen müssen, dass Snape seinen Versprecher mit Narcissa nicht ignorieren würde.

„Sie wissen was ich meine," zischte Snape, „Was fällt ihnen ein, meine Beziehung mit Narcissa auszuplaudern?"

„Sir, bei allem Respekt," verteidigte sich Harry, „Aber das habe ich nicht gemacht. Ich habe etwas gesagt, was nur sie verstehen sollten. Ich konnte doch nicht ahnen, dass ausgerechnet Cain meine Worte versteht."

„Sie hätten es sich denken können," knurrte Snape, „Was denken sie warum Cain im Orden ist? Weil er so gut Plätzchen backen kann? Er hat das zweite Gesicht! Das weiß doch jeder."

„Wie meinen?", fragte Harry verwirrt.

„Das zweite Gesicht...Visionen," erklärte Snape, „Sie müssen ihm nur einen Anhaltspunkt geben und er sieht ihre dunkelsten Geheimnisse...Also erwähnen sie in seiner Gegenwart lieber nicht die Unverzeihlichen, wenn sie sich nicht vor Albus behaupten wollen."

„Hören sie," sagte Harry schnell, „Ich wollte ihr Geheimnis nicht verraten. Es war ein Versehen."

„Ein Versehen?", Snapes Lippen kräuselten sich unheilbringend, „So wie es ein reines Versehen ist, wenn ich Draco von ihren Extrastunden erzählen werde."

„Tun sie's," sagte Harry unbeeindruckt, „Ich bin nicht mehr mit ihm zusammen, also interessiert es mich nicht, was er denkt."

„Oh natürlich," Snapes Grinsen wurde immer breiter, „Aber das würden sie nicht mehr behaupten, wenn sie Veritasserum intus hätten."

„Was meinen sie?", fragte Harry nun doch ein wenig nervös.

„Sehen sie, Potter," Snape setzte sich vor ihm auf den kleinen Wohnzimmertisch, „Es wäre ein leichtes ein wenig Serum in ihren morgendlichen Tee zu schütten und schon würden sie mit dieser Lüge aufhören, dass sie nicht mehr in Mister Malfoy verliebt sind."
Harry schluckte geräuschvoll.

„Das würden sie nicht," sagte er schließlich mit fester Stimme, „Sie haben mir das schon hundert Mal angedroht und es niemals getan."

„Aber ich war auch noch nie so wütend auf sie," erwiderte Snape.

Irgendetwas sagte Harry, dass es Snape dieses Mal ernst meinte.

Es war keine leere Drohung; er würde es tatsächlich tun.

„Gehen sie jetzt Potter," befahl Snape und hob Wily von Harry hinunter.

Der Fuchs knurrte leise, da er nun zum zweiten Mal geweckt wurde und es offenbar nicht sehr genoss.

Zögerlich folgte Harry den Anweisungen seines Lehrers und verließ dessen Wohnung.

Den ganzen Weg zum Gryffindor- Turm spürte er deutlich Mrs. Norris Blick im Nacken und er atmete erleichtert auf, als er Godrics Portrait erreicht hatte.

Bei Merlin," sagte er und Godric, der schon geschlafen hatte, murmelte nur etwas unverständliches bevor er zur Seite kippte.

Im Gemeinschaftsraum saß nur noch Angelina, die scheinbar auf die Zwillinge wartete, da diese wie sie ihm erklärte, doch irgendwann durch den Eingang kommen mussten.

Nachdem er ihr schwören musste, dass sie nicht seinen Tarnumhang hatten, ließ sie ihn weiterziehen.

Er wollte sich nur noch in seinem Bett verkriechen und bis Montag durchschlafen.

Allerdings hatte er die Zwillinge vergessen, die immer noch in seinem Bett lagen und vor sich die Karte liegen hatten.

Harry bemerkte die nachdenklichen Blicke der Beiden, doch er ignorierte sie und zog sich rasch um.

Danach krabbelte er einfach zwischen die Beiden, deckte sich zu und murmelte ein schläfriges „Gute Nacht".

„Bist du im Orden?", fragte Fred plötzlich und Harry war sofort wieder hellwach.

„Was meinst du?", fragte er sich verwirrt stellend.

„Du bist plötzlich verschwunden," erklärte George, „Du warst in Dumbledores Büro und bist danach einfach verschwunden...Und eine Stunde später taucht dein Name ebenso wie Moonys und Snapes wieder auf."

Harry erinnerte sich an etwas, das ihm Dumbledore gesagt hatte.

Der Geheimgang zu Rosmertas Keller war nicht auf der Karte eingezeichnet.

Kein Wunder, dass die Zwillinge stutzig wurden.

„Nein, bin ich nicht," sagte Harry nervös.

„Harry, du kannst nicht lügen," meinte George.

„Hört mal," bat Harry, „Ihr dürft es niemanden erzählen, okay? Versprecht ihr mir das? Ich komme in fürchterliche Schwierigkeiten, wenn es irgendwer erfährt."

„Kein Problem, Harry," meinte Fred, „Wir können schweigen."

„Es ist nur erstaunlich, dass dich Mom nicht schon längst mit einem Gedächtniszauber versähen hat," sagte George, „Ich hätte nicht gedacht, dass sie das erlaubt."

„Sie ist darüber auch nicht sehr begeistert," erzählte Harry, „Sie versucht mich jedes Mal dazu zu bewegen, dass ich es mir nochmals überlege."

„Yepp," sagte Fred stolz, „Das ist unsere liebe Mutter."

„Kann ich jetzt schlafen?", bat Harry.

„Sicher doch," sagte George, „Gute Nacht!"

„Nacht," murmelte Harry.

Es herrschte wieder einige Zeit Ruhe, doch plötzlich flüsterte Fred: „Sag mal, Harry! Hast du was mit Snape?"

TBC