Veränderungen

Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling

Pairing: Harry/Cho, Blaise/Ron, Colin/Ginny, Lavender/Dean, Ernie/Seamus, Godric/Salazar,…

Warnung: Slash! OOC! Minispoiler für OotP! Viel zu lange und verwirrend!

Kommentar: Seht ihr? Seht ihr? Es ging wieder schneller! Tja, warum? Ich bin nicht zu Hause und muss mich daher nicht mit diesem Saunazimmer herumschlagen. Der Nachteil: Hier muss geheizt werden, damit man nicht erfriert...Irgendwie kann man es mir nicht so richtig recht machen. g

Und wieder vielen Dank an meine Reviewer AmyRiddle, ShadeFleece, Truemmerlotte, KleenesKnuddelmuff, kruemel, Leony, Mafia, Severina35, gugi28, tinkita, DarkStrike, blub, Black Nightleaf, shila848, Altron, Sunnylein, Ito-kun, Sonja, Arwen, Morga, Carika, LadyVictoriaMalfoy, Ralna Malfoy, Momo-chan21989, Kirilein, juno5, °Ich°, Yumiko-chan, Merilflower, Dark-live, Lui, Takuto-kun, Psychojani, Yuri und Neji.

Neji: Nein, Draco war's nicht. Der hatte schon seinen „wichtigen" Auftritt mit dem Winken. g

juno5: Das Kapitel hatte die normale Länge meiner Kapitel. Wenn es länger wird, ist es dann nur Zufall oder ich wollte es nicht mitten drinnen auseinander „schneiden".

Arwen: Ne, so einfach ist es nicht. Ich schreibe es nämlich direkt am PC. Ich hasse es, wenn ich etwas doppelt schreiben muss, da drehe ich immer halb durch. Deswegen hasse ich auch in der Schule, wenn man Verbesserungen machen muss(nicht, dass ich das tun würde), da man eigentlich das Gleiche nochmals schreibt.

Severina35: Na ja, das brauche ich zwar jetzt nicht mehr, aber trotzdem danke für den Tipp. Wenn ich wieder daheim bin, probiere ich das mal aus. P.S. Funktioniert das auch umgekehrt mit heißem Wasser? g

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Harry wusste nicht wie lange er dort gestanden war; seinen Tränen einfach freien Lauf gelassen hatte.

Er bemerkte nicht einmal Professor Snape und Blaise, die nach einer Weile bei ihm vorbeikamen.

„Harry? Alles in Ordnung?", fragte ihn Blaise besorgt.

„Ja, alles in Ordnung," log Harry und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich hoffe doch mal, dass ich dir nicht irgendetwas angetan habe, weil mich Dumbledore sprechen will," sagte Blaise nachdenklich.

„Das hoffe ich auch...für Ron," murmelte Harry und stieß sich von der Wand ab.

Er wollte Snape nicht weiterhin die Genugtuung geben ihn weinen zu sehen.

Er würde sich einfach in seinem Bett verkriechen, das nun hoffentlich nicht mehr von den Zwillingen besetzt werden würde.

Er hatte keine Lust sich nochmals vor Ron zu verteidigen.

‚Ron,' fiel ihm plötzlich ein.

Dieser wartete immer noch in Remus' Wohnung und wusste überhaupt nicht was eigentlich geschehen war.

Harry seufzte lautstark.

Sein Bett konnte er jetzt erst mal vergessen.

Auf seinem Weg zurück in Remus' Wohnung begegnete er Kingsley Shacklebolt, der heftig schnaufend vor ihm stehen blieb.

„Ich bin so schnell gekommen wie möglich! Was ist passiert?", fragte er aufgeregt.

„Geh zu Dumbledore," sagte Harry einfach, „Er wird's dir erklären."

 Kingsley schien ein wenig erschrocken von der Vorstellung noch weiter gehen zu müssen, aber er verabschiedete sich von Harry und eilte die Treppen zu Dumbledores Büro hinauf.

Des weiteren begegnete Harry noch einigen neugierigen Gryffindor- Zweitklässler, die wissen wollten ob seine verheulten Augen etwas mit Malfoy zu tun hatten.

Nachdem er diese mit Mühe abgehängt hatte, atmete er erleichtert auf, als er endlich das Sternenportrait vor sich sah.

„Schokoladenstern," murmelte er und konnte gerade rechtzeitig in der Wohnung verschwinden, bevor die Zweitklässer um die Ecke kamen.

„Na endlich," beschwerte sich Ron, „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr."

Der Rothaarige lag auf der Couch und blätterte in einem von Remus' Büchern.

„Tut mir leid," seufzte Harry, „Es ist nur..."

Er brach ab, als er spürte, dass neue Tränen flossen.

„Wie viel kann ein einzelner Mensch eigentlich heulen?", fragte er schniefend und wischte sich abermals die Tränen aus dem Gesicht.

„Was ist los?" Ron klang nun wieder besorgt.

„Ach es ist eigentlich nichts...," murmelte Harry leise, „...keine große Sache...Es ist nur..." Er wischte sich abermals Tränen aus dem Gesicht und schniefte: „Sirius ist tot!"

„Was?", fragte Ron entsetzt und richtete sich in Sekundenschnelle auf, „Das ist doch ein Scherz, oder?"

Als Harry den Kopf schüttelte, erblasste der Rothaarige und sagte betroffen: „Das ist schrecklich! Harry, es tut mir leid. Kann ich irgendetwas für dich tun?"

„Nein," schniefte Harry, „Es ist wirklich keine große Sache!"

Er wusste, dass er sich selbst belog, aber vielleicht würde er es selbst glauben, wenn er es sich nur oft genug vorsagen würde.

„Harry! Das ist eine riesige Sache," sagte Ron und ging zu Harry um diesen tröstend zu umarmen.

Harry verkrampfte sich sofort und löste sich aus Rons Umarmung.

„Ich werde es schon verkraften," meinte Harry und versuchte ein Grinsen, „Ich habe auch den Tod meiner Eltern verkraftet, da ist doch ein einfacher Patenonkel kein Problem."

„Wie konnte das überhaupt passieren?", fragte Ron, „Und vor allem wie ist es passiert?"

„Ich weiß es nicht," antwortete Harry und setzte sich auf den Rand der Couch, „Keines von beiden."

„Und du bist dir sicher, dass er...na ja...tot ist?", erkundigte sich Ron vorsichtig.

„Wenn er es noch nicht ist, dann wird er es bald sein," sagte Harry.

„Das ist...das ist einfach...," Ron suchte nach den richtigen Worten, doch er fand keine.

„Das ist scheiße," beendete Harry den Satz für ihn.

„Ich wollte schrecklich sagen, aber das trifft es eher," sagte Ron.

„Hör mal...ich will nicht mehr darüber sprechen," bat Harry, „Können wir nicht einfach das Thema wechseln?"

„Sicher," sagte Ron, „Reden wir über Hermione! Findest du nicht auch, dass sie wieder eine Beziehung braucht? Ich weiß sie will zur Zeit keine, aber sie geht mir mit ihrer ewigen Lernerei so..."

„Wirkt das Veritaserum eigentlich noch?", unterbrach Harry den Rothaarigen.

Ron zuckte mit den Schultern und antwortete ehrlich: „Keine Ahnung!"

„Dann testen wir es," schlug Harry vor, „Wer liegt bei euch öfters oben? Du oder Blaise?"

Das geht dich überhaupt nichts an," entrüstete sich Ron.

„Frage beantwortet," grinste Harry, „Dann können wir dich wieder unter menschliche Wesen lassen."

Nach diesen Worten kontrollierte er ob sich die Zweitklässler immer noch im Gang befanden und als die Luft frei war, verließen er und Ron die Wohnung.

„Sag mal Har...woher hast du eigentlich gewusst, dass in deinem Tee Veritaserum war?", fragte ihn plötzlich Ron, als sie einige Meter gegangen waren.

„Ich ahnte es," gestand Harry, „Jemand hat es mir angedroht!"

„Malfoy?", riet Ron, „Blaise erzählte mir, dass du gestern Abend noch mit ihm gesprochen hast."

„Nein, es war nicht Draco," sagte Harry, „Aber gut zu wissen, dass er immer noch auf deiner Liste steht."

„Slytherin bleibt Slytherin," meinte Ron und versicherte sich mehrmals ob Blaise in der Nähe war, bevor er wisperte: „Denen kann man nun mal nicht trauen." 

„Ach?" Harry hob skeptisch eine Augenbraue, „Und was ist mit Blaise?"

„Der ist eine Ausnahme, obwohl...," Ron brach ab und ging einfach weiter.

Harry zögerte einen Augenblick, bevor er Ron nacheilte und nachfragte. „Was ist mit ihm?"

„Na ja," seufzte Ron, „Er hat sich ziemlich verändert seit wir uns verlobt haben. Er ist viel verschlossener geworden."

„Aber du würdest ihn nicht für gefährlich halten oder?", fragte Harry sofort interessiert.

„Nein," entsetzte sich Ron, „Er erzählt mir nicht mehr alles, aber das macht ihn doch nicht gleich zum Serienkiller."

Harry fiel ein Stein vom Herzen.
Für einen Moment lang hatte er befürchtet, dass sich Snapes Vermutung über Blaise bestätigte.

Die Beiden waren kaum vor Godrics Portrait angekommen, als sie Angelina nach Harry rufen hörten.

„Dich hat sie schon entdeckt, aber denkst du sie hat mich schon gesehen oder kann ich noch flüchten?", flüsterte Ron, doch seine Frage beantwortete sich von selbst, als sie beide von Angelina zum Quidditch- Feld gezerrt wurden.

„Wir müssen trainieren," sagte sie streng, als Harry sie darauf hinwies, dass sie keine Treiber hatten, „Und nur weil die Herren von Weasley..."

„Hey," beschwerte sich Ron.

„Ich meine nicht dich," sagte sie sofort, „Wie auch immer! Nur weil die Beiden fehlen, heißt das noch lange nicht, dass wir unser Training ausfallen lassen."

„Es schüttet noch immer wie aus Kübeln...ist das wenigstens ein Grund?", fragte Ron hoffnungsvoll, doch Angelina zeigte kein Erbarmen.

Zehn Minuten später standen sie neben Alicia und Katie am durchnässten Boden des Quidditch- Felds und lauschten Angelinas Schimpftirade über die Zwillinge.

Harry hatte noch nie so viele Schimpfwörter in so kurzer Zeit gehört und wunderte sich ein wenig, wie viele Beschreibungen es für nur eine Sache gab.

„Mir reicht es jetzt," sagte Angelina soeben, „Auf Oliver habt ihr immer gehört! Was mache ich anders als er?"

„Kein Ahnung," antwortete Ron ehrlich, „Ich kenne seine Trainingsmethoden nicht."

„Das weiß ich," fauchte Angelina, „Ich meinte auch die anderen."

„Na ja...," begann Alicia zögerlich, „Er hat uns nicht stundenlang im Regen stehen gelassen."

„Das hat er auch gemacht," widersprach Angelina, „Er hat euch sogar früh morgens aus den Betten gezerrt. Ich lasse euch wenigstens ausschlafen."

„Darauf ist sie doch nicht wirklich stolz, oder?", murmelte Katie neben Harry, der daraufhin ein wenig glucksen musste.

„Aber wir standen nur im Regen wenn wir trainiert haben," sagte Alicia an Angelina gewandt, „Er hat seine Reden wenigstens im Umkleideraum gehalten."

„Da hat sie recht," stimmte Harry zu.

„Und er hat immer so verführerisch seinen Hintern bewegt," sagte Katie.

„Ich kann auch mit meinem Hintern wackeln, wenn euch das glücklich macht," zischte Angelina.

„Wäre nicht das Selbe," sagte Katie.

„Ich hätte nichts dagegen," meinte Alicia augenzwinkernd.

Harry bemerkte erstaunt, dass Angelina ein wenig errötete und Alicia verführerisch lächelte.

Selbst Ron schien es zu merken, da dieser ein schelmisches Grinsen im Gesicht hatte, als er von Angelina zu Alicia sah.

Eigentlich hätte es Harry nicht wundern dürfen, da gleichgeschlechtliche Beziehungen in der Zaubererwelt normal waren, doch er hatte noch kein einziges weibliches Liebespaar gesehen und daher überhaupt nicht daran gedacht.

„Wie auch immer," sagte Angelina verlegen, „Ich brauche ein zuverlässiges Team und nicht eines, dass sich nur über das Wetter oder meine Trainingsmethoden beschweren kann."

„Das hast du doch," sagte Harry.

„Nein, das habe ich nicht," widersprach Angelina ernst, „Meine Treiber sind spurlos verschwunden und ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Sucher ihnen dabei geholfen hat."

Harry blickte betroffen zu Boden; Angelina hatte eigentlich recht, obwohl die Zwillinge nicht wegen dem Training Angelina mieden.

„Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Möglichkeit," fuhr Angelina fort, „Fred und George sind zu unzuverlässig. Sie müssen das Team verlassen."

„Was? Das kannst du nicht machen," protestierte Ron lautstark, „Du kannst das doch nicht einfach so entscheiden."

„Doch das kann ich," erwiderte Angelina, „Ich bin der Kapitän dieser Mannschaft und daher stehen mir gewisse Freiheiten zu. Auf die Beiden ist kein Verlass."

„Sie haben viel um die Ohren," verteidigte Ron seine Brüder.

„Na und?", fragte Angelina kühl, „Ich bin Schulsprecherin..." Sie zeigte auf ihr Abzeichen, das Harry noch nie zuvor aufgefallen war, „...und habe trotzdem Zeit für das Training."

„Wusstest du, dass Angelina Schulsprecherin ist?", wurde Harry leise von Ron gefragt.

„Nein," antwortete Harry ehrlich, „Das höre ich zum ersten Mal."

Angelina warf ihnen einen strengen Blick zu und sofort schwiegen sie und hörten ihr zu.

„Meine Entscheidung steht fest," sagte sie, „Wir brauchen Treiber auf die man sich verlassen kann."

„Das verstehen wir ja, aber du kannst sie doch nicht eine Woche vor einem Spiel rausschmeißen. Wir bekommen so schnell keinen Ersatz für sie," versuchte Katie mit logischen Überlegungen Angelina umzustimmen.

„Ich habe schon gestern einen Zettel an das schwarze Brett im Gemeinschaftsraum gezaubert," erzählte Angelina, „Es haben sich schon einige Interessenten bei mir gemeldet. Morgen zeigen sie uns, was sie können, also seid alle um sechs am Feld."

„Und die Zwillinge können dagegen nichts tun?", fragte Katie.

„Sie hätten heute hier auftauchen können," erwiderte Angelina.

„Das ist unfair," grummelte Harry und schüttelte missbilligend seinen Kopf.

„Sollte euch etwas nicht passen, steht es euch frei das Team zu verlassen," sagte Angelina, „Und nun trainieren wir! Ron! Alicia, Katie und ich werden versuchen Tore zu schießen und du sollst das verhindern. Harry..."

„Nein," sagte Harry.

„Harry, du wirst…," begann Angelina nochmals, doch Harry unterbrach sie abermals: „Ich werde nichts machen. Ich steige aus!"

Während ihn die drei Mädchen entsetzt anstarrten, blieb Ron vollkommen ruhig, als ob dieser Harrys Entscheidung schon vorhergesehen hatte. 

„Harry, das ist nicht lustig. Darüber macht man keine Scherze," sagte Angelina nach einigen Sekunden, „Also ich lasse jetzt den Schnatz frei und du..."

„Das war kein Scherz," sagte Harry, „Ich will nicht mehr."

Und ohne ein weiteres Wort der Erklärung drehte er sich um und ging in Richtung Schloss zurück.

Obwohl er Quidditch und das Fliegen über alles liebte, bereute er seine Entscheidung nicht.

Er hatte schon öfters mit dem Gedanken gespielt das Team zu verlassen, doch immer hatte er Sirius' freudiges Gesicht in Erinnerung gehabt, wenn Harry gerade den Schnatz gefangen hatte.

Doch dies würde nun nicht mehr passieren, daher konnte er sich nun anderen Dingen widmen.

Mit der Nachricht von Sirius' Tod war auch ein anderer Wunsch in ihm erwacht.

Er wollte Voldemort tot sehen und er wollte es sein, der dies tun würde.

Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er solchen Hass gegenüber Voldemort gespürt.

Natürlich mochte er ihn nicht, immerhin hatte dieser seine Familie getötet, doch so eine Mordlust war noch niemals dabei gewesen.

Seine Entscheidung stand fest.

Er würde den Avada Kedavra lernen und er würde dafür alle psychischen Konsequenzen erdulden.

Ohne dass es ihm bewusst gewesen war, hatten ihn seine Beine vor Snapes Kesselportrait getragen und er hörte sich das Passwort sprechen.

Doch zu seinem Entsetzen bewegte sich das Portrait keinen Millimeter.

„Narzisse," wiederholte er das Passwort, doch wieder rührte sich das Portrait nicht.

„Hallo Parselmund," zischte die Schlange des Portrait und glitt hinter dem Kessel hervor.

„Warum öffnet es sich nicht?", fragte Harry ungeduldig.

Er wollte nun endlich den letzten der Unverzeihlichen ausprobieren und dies kostete ihm nur wertvolle Zeit.

„Du hast das Passwort nicht gesagt," antwortete ihm die Schlange.

„Er hat es also geändert," vermutete Harry, „Warum?"

„Severus ist sauer," zischte die Schlange, „Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen. Du hast sein wertvollstes Geheimnis weiter erzählt."

„Das war ein Versehen," sagte Harry und wunderte sich ein wenig, warum er sich vor einer gemalten Schlange verteidigte.

„Ich würde ihn trotzdem meiden," riet ihm die Schlange, bevor sie wieder hinter dem Kessel verschwand.

Irgendwie verstand er Snape nicht.

Warum konnte sich dieser nicht einfach über Sirius' Tod freuen, wie es jeder normale Severus Snape tun würde, und nicht weiterhin auf Harry wegen dieses kleinen Versprechers wütend sein.

Wo sollte er denn üben, wenn Snape ihn nicht mehr in seine Wohnung ließ?

Das Schloss war mit dem Unverzeihlichen- Finder ausgestattet!

Harry fiel plötzlich etwas ein: Das Schloss hatte den Finder, doch vom Wald war niemals die Rede gewesen.

Wie groß war die Chance, dass sie den Wald vergessen hatten?

‚Nicht groß,' ermahnte er sich innerlich, ‚Riskiere das nicht, sonst landest du noch in Askaban.'

Ein wenig musste er über diese Vorstellung schmunzeln.

Er konnte sich direkt die Gesichter der Zaubererwelt vorstellen, wenn die Schlagzeile des Tagespropheten hieße: Harry Potter, lebenslang in Askaban.

Voldemort und dessen Gefolge hätten sicher ihre Freude daran.

Mit dem Lächeln auf den Lippen entfernte er sich von Snapes Gemächern und machte sich auf den Weg zum Gryffindor- Turm.

Er erstarrte in der Bewegung als er um die Ecke bog und ein weißes Frettchen vor Godrics Portrait umher tapsen sah.

Er wollte flüchten, doch das Frettchen hatte ihn schon bemerkt und tapste in Harrys Richtung.

Harry wollte einfach nur weg, doch als er sich umdrehte, hielt ihn plötzlich eine Hand an seinen Arm fest.

Er drehte seinen Kopf ein wenig und blickte nun direkt in Dracos blaugraue Augen.

„Lass mich los," sagte er kühl und löste Dracos Griff um seinen Arm.

„Lass uns miteinander sprechen," bat Draco und wirkte dabei ziemlich verzweifelt.

„Wir haben schon miteinander gesprochen," meinte Harry, „Es gibt nichts mehr zu sagen. Geh zu deinem Papi und sag ihm, dass er dich wieder nach Durmstrang geben kann, da du Voldemorts Befehl nicht ausführen kannst."

„Harry," flehte Draco, „Lass mich das erklären!"

„Okay," sagte Harry und verschränkte die Arme vor seiner Brust, „Erkläre!"

„Ich habe das nicht so gemeint, wie es gestern geklungen hat," begann Draco, „Es ist wahr, dass Voldemort will, dass ich in deiner Nähe bin, aber das ist nicht der Grund, warum ich es sein will. Ich habe dich wirklich vermisst. Ich tue es immer noch und ich sehe keinen Grund warum wir weiterhin getrennt sein sollten."

„Moment," unterbrach Harry den Slytherin, „Wir dürfen dabei mal nicht vergessen, wer mit wem Schluss gemacht hat."

„Ich habe mich doch schon dafür entschuldigt! Was willst du noch hören? Dass ich ein Idiot war? Bitte! Das kannst du haben! Ich war ein Idiot," sagte Draco aufgebracht, „Ich hätte mich nicht von dir trennen dürfen. Das war der größte Fehler meines Lebens und ich bereue es zu tiefst....Wolltest du das hören?"

„Ich wollte gar nichts hören," widersprach Harry, „Ich wollte mich nicht einmal mit dir unterhalten."

„Harry," Draco klang nun wirklich genervt, „Wie kann man bloß so stur sein?"

„Das musst ausgerechnet du sagen," erwiderte Harry kühl.

„Wie bitte?", fragte Draco verwirrt.

„Erinnerst du dich noch, wie lange ich warten musste, bis du damals zu einer Beziehung bereit warst?", wollte Harry wissen.

„Dann ist das also nur eine Art Rache? Du willst mich jetzt genauso lange warten lassen, wie ich dich damals," vermutete Draco.

„Nein, das wollte ich damit nicht sagen," widersprach Harry, „Ich wollte dich nur daran erinnern."

„Könnt ihr nicht leiser sprechen? Ich möchte lesen," rief Rowena Ravenclaw, die schon seit Minuten verzweifelt versuchte in ihrem Buch zu lesen.

„Du liest an diesem Buch schon seit tausend Jahren," hörten sie Salazar Slytherins sarkastischen Einwurf, „Da wird dich eine weitere halbe Stunde Warten nicht umbringen..."

„Ruhe ihr zwei Streithähne," bat Helga Hufflepuff, „Ich will hören, was die Jungs sprechen."

Danach war es wieder vollkommen still und keines der Gemälde machte auch nur den leisesten Mucks.

„Du solltest jetzt gehen," sagte Harry.

„Meinetwegen," seufzte Draco, „Doch ich werde nicht aufgeben."

„Dann such dir schon mal ein Kloster," meinte Harry.

Draco wirkte als ob er noch etwas sagen wollte, doch er schüttelte nur den Kopf und ging an Harry vorbei in den nächsten Gang.

„Es ist eine Schande, dass du nicht in mein Haus gekommen bist," sagte Salazar als Harry an ihm vorbei zu Godric ging, „Du passt perfekt zu uns..."

Harry ignorierte ihn einfach und sprach das Passwort, damit Godric den Durchgang freigab.

Dieser zögerte kurz, aber kippte schließlich doch zur Seite.

Im Gemeinschaftsraum fiel sein Blick als erstes auf Fred und George, die ihren Stand neu dekorierten.

Zuerst wunderte er sich ein wenig darüber, dass sie sich in den Gemeinschaftsraum wagten, doch nach einem genaueren Blick auf den Stand, entdeckte er die Karte neben einer Kiste mit Galleonen.

„Hi Harry," grüßte ihn Fred, „Komm mal her. Ich zeige dir unsere neueste Erfindung."

Da ihm ein bisschen Ablenkung nicht schaden konnte, durchquerte er unter den neugierigen Blicken der Zweitklässler den Gemeinschaftsraum und blieb vor dem Stand der Zwillinge stehen.

„Ihr solltet euer Geld nicht so frei liegen lassen," sagte Harry und wies auf die Kiste, die mit Galleonen nur so überfüllt war.

„Aber das ist unsere neueste Erfindung," erwiderte Fred.

„Ihr habt jetzt gelernt, wie man Münzen fälscht?", fragte Harry ungläubig, „Ich bin beeindruckt."

„Aber nein," sagte Fred, „Obwohl wir das wahrscheinlich auch hinbekommen würden. Man dürfte sie dann nur nicht den Kobolden zeigen. Ich denke nicht, dass die darauf reinfallen würden."

„Das sind Explogalls," erklärte George nun weiter, „Sie sehen aus wie echte Galleonen, aber wenn man sie eine gewisse Zeit in den Händen hält explodieren sie."

„Ist das nicht gefährlich?", fragte Harry.

„Natürlich nicht," antwortete George ein wenig beleidigt, „Wir stellen nichts her, das zu ernsthaften Schäden führen kann."

„Oder zu mindestens bieten wir es nicht zum Kauf an," ergänzte Fred grinsend.

„Man spürt die Explosion kaum," versicherte George, „Es kitzelt nur ein wenig."

„Es geht schließlich nicht um die Explosion selbst, sondern um den Lärm der dabei entsteht," erklärte Fred, „Eines kannst du mir glauben, Harry! Wenn hier eine dieser Dinger hochgeht, hören das noch die Slytherins in ihren vermoderten Kerker."

„Eigentlich ist er recht hübsch," meinte George.

„Das sagt man auch nur so," erwiderte Fred.

„Übringens," fiel George plötzlich ein und wandte sich an Harry.

„Heute findet du weißt schon was um neun Uhr statt," flüsterte er, „Du sollst uns mitnehmen."

„Sind Passwort und Ort gleich?", fragte Harry leise.

„Ich denke schon," antwortete George unsicher, „Er hat uns nur das gesagt."

„Was wolltest du eigentlich von Dumbledore?", wollte Fred wissen, „Hast du irgendetwas ausgefressen?"

„Das erfährt ihr schon noch," seufzte Harry und ließ sich neben dem Stand der Zwillinge am Boden nieder.

„Habe ich was falsches gesagt?", fragte Fred besorgt.

„Nein, es ist...Wisst ihr, dass wir drei nicht mehr im Quidditch- Team sind?", wechselte Harry geschickt das Thema.

Dies hatte genau die Reaktion, die er sich vorgestellt hatte.

Die Zwillinge rasteten aus, womit sie die Aufmerksamkeit des ganzen Gemeinschaftsraums auf sich zogen.

„Warum? Was haben wir getan?", brüllte Fred, „Das war sicher Angelinas Einfall, nicht wahr? Soll das ihre Rache sein, weil wir uns vor der Ballvorbereitung drücken?"

„Das hat weniger damit zu tun," sagte Harry ruhig, „Sie hält euch für unzuverlässig!"

„Das sind wir auch," sagte Fred, „Aber das hat Oliver nie gestört!"

„Und warum hat sie dich rausgeworfen?", wollte George wissen.

„Ich bin freiwillig gegangen," antwortete Harry, „Ich habe genug um die Ohren. Ich brauche nicht auch noch Quidditch...Da fällt mir was ein!"

Harry ging zu dem schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum und suchte nach Angelinas Zettel.

Als er ihn gefunden hatte, fügte er mit einem Schwenker seines Zauberstabes hinzu, dass auch ein Sucher benötigt wurde.

„Du hörst auf?", fragte ihn Ginny ungläubig.

Dem rothaarigen Mädchen war anzusehen, dass sie das wie Angelina nur für einen schlechten Scherz hielt.

„Ja," bestätigte Harry, „Sie brauchen einen neuen Sucher, also bewirb dich."

„Das passt nicht zu dir," sagte sie, „Es ist doch nicht wegen Malfoy? Der will nämlich auch nicht mehr."

„Was?", fragte Harry ungläubig.

„Alyson hat es mir erzählt," sagte Ginny, „Blaise will zwar den Posten als Kapitän nicht zurückgeben, aber er wollte Malfoy als Hüter, weil Millicent Bulstrode eine einzige Katastrophe am Besen sein soll. Frag mich nicht was sie dann im Team tut...Jedenfalls hat er abgelehnt. Er quasselte irgendwas davon, dass er sich jetzt um wichtigeres kümmern müsste oder so."

„Ist doch klar," mischte sich Seamus ein, der in einer Ecke mit Dean Zaubererschach spielte, „Er muss nun seine ganze Energie darauf konzentrieren um Harry zurückzuerobern."

„Das denke ich auch," gab ihm Ginny recht.

„Gibst du ihm noch eine Chance?", erkundigte sich eine Erstklässlerin, worauf Harry nur mit den Augen rollen konnte.

Gab es kein anderes Thema als ihn und Draco?

„Kann ich dich kurz sprechen?", bat ihn Ginny und ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie Harry aus dem Gemeinschaftsraum.

Sie gingen durch die Gänge des Schlosses ohne ein wirkliches Ziel vor sich zu haben und irgendwann begann Ginny zu sprechen: „Du verstehst dich doch gut mit Theodore Nott, oder?"

„Ähm...ja...eigentlich sehr gut," antwortete Harry ein wenig verwirrt.

Sie setzten sich auf ein Fensterbrett, von dem sie direkt auf das Quidditch- Feld sehen konnten.

Angelina schien die restlichen drei Spieler nicht gehen zu lassen, bevor diese ihre Züge perfekt konnten.

„Also...es ist so...," stammelte Ginny und wurde ein wenig rot, „...ich finde ihn süß."

„Bist du nicht mit Colin zusammen?", fragte Harry verwirrt.

„Ähm...nein, nicht mehr. Er und Dennis wollen sich jetzt ganz auf den Ha...," Sie räusperte sich und fuhr dann fort: „Auf die Schule konzentrieren."

Harry würde seinen Feuerblitz verwetten, dass es hierbei weniger um die Schule als um diesen dämlichen Harry Potter Fanclub ging.

„Verkürzen wir dieses Gespräch und kommen auf den Punkt," schlug Harry vor, „Du willst, dass ich dich mit Theo verkupple."

„Ganz genau," bestätigte Ginny.

„Nein," sagte Harry sofort.

„Warum nicht?" Ginny schien ein wenig beleidigt, „Sag nicht an dem Gerücht mit dir und..."

„Daran ist nichts Wahres dran," unterbrach Harry das Mädchen, „Es ist nur so, dass einer deiner Brüder ziemlich auf ihn steht."

„Doch nicht etwa Ron?", fragte Ginny entsetzt, „Das darf er Blaise nicht antun."

„Ron ist es nicht," versicherte Harry, „Es ist George und ich vermute er wird dich im Schlaf erdrosseln, wenn du ihm Theo wegschnappst."

„Das hat er bei Parvati doch auch nicht getan," erwiderte Ginny.

„Da konnte er das nicht," sagte Harry, „Er kann nicht zu den Mädchenschlafsälen, aber in den Ferien kommt er ohne Probleme in dein Zimmer."

„Na gut," seufzte Ginny, „Ich überlasse Nott George, aber er soll sich ranhalten. Wenn er in einer Woche noch nicht mit ihm gesprochen hat, versuche ich mein Glück."

„Ich werde es ihm ausrichten," grinste Harry. 

Vielleicht würde das wirklich helfen, damit George endlich mit Theodore sprach.

Den Rest des Tages verbrachte er bei den Zwillingen und half ihnen ein wenig bei ihrem Stand.

Die Karte des Rumtreibers lag wieder sicher verschlossen in seiner Truhe, da sich Fred und George vorgenommen hatten mit Angelina zu sprechen.

Diese tauchte mit dem Rest des übriggebliebenen Quidditch- Teams gegen Abend auf und selbst nach viel Gebrüll und Gekeife, wobei Fred und George ihr erworbenes Wissen von ihrer Mutter benutzten, durften sie nicht in das Team zurück.

Dafür versuchte Angelina verzweifelt Harry zurückzugewinnen, doch dieser lehnte dankend ab.

Sie gab aber nicht so schnell auf und nervte Harry so lange, bis Ron androhte ebenfalls das Team zu verlassen, wenn sie Harry jetzt nicht in Ruhe ließ.

Danach war sie erstaunlich ruhig und verschanzte sich hinter einem Buch in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes.

Das Abendessen verlief ereignislos, wenn man davon absah, dass Remus inmitten seiner Nachspeise zu weinen begonnen hatte und sich von niemand geringeren als Snape trösten ließ.

Harry fragte sich ob man es eigentlich trösten nennen konnte, wenn man jemanden kurz auf den Rücken klopfte und einen Satz vor sich hinmurmelte.

Die Zeit bis zum Ordentreffen verbrachte er mit Hermione und Ron an einem Tisch im Gemeinschaftsraum und lernte für einen Test, den Snape für den morgigen Tag angesetzt hatte.

Sie wussten durch Blaise von diesem Test, da Snape es nur den Slytherins in ihrem Gemeinschaftsraum angekündigt hatte.

„Es ist etwas mit Sirius passiert, nicht wahr?", fragte Hermione plötzlich und legte ihr Buch über bewusstseinsverändernde Zaubertränke zur Seite.

Ron warf einen besorgten Blick zu Harry, als ob er befürchtete, dass dieser wieder zu weinen beginnen würde.

„Er lebt nicht mehr," antwortete er schließlich leise.

Hermione schlug erschrocken ihre Hände über den Mund und es war ihr anzusehen, dass sie mit den Tränen kämpfte.

„So etwas dachte ich mir schon," gestand sie betrübt, „Professor Black war schon seit zwei Wochen so merkwürdig..."

„Ich habe nichts bemerkt," sagte Ron.

„Ich hätte es mir denken können," meinte Harry, „Er hat sich immer so komisch benommen, wenn ich von Sirius gesprochen habe."

„Ist es sicher?", fragte Hermione traurig, „Oder gibt es nicht ein Fünkchen Hoffnung?"

„Voldemort hat ihn als Spion enttarnt," antwortete Harry kühl, „Wie lange denkst du wird er am Leben bleiben?"

„Vielleicht benutzt er ihn um an dich ranzukommen," überlegte Hermione.

„Sie hat recht, Harry," stimmte ihr Ron begeistert zu, „Er benutzt ihn sicher als Köder."

„Warum sollte er das?", fragte Harry.

„Weil er dich tot sehen will?!", antwortete Ron.

„Dann kann er sich irgendwie nicht entscheiden," meinte Harry, „Zum einen soll er Sirius als Köder verwenden um mich zu ihm zu locken, damit er mich töten kann. Zum anderen benutzt er Draco, damit dieser mich auf seine Seite zieht und ich ebenfalls zu seinem Gefolge gehöre."

„Malfoy soll dich auf seine Seite ziehen?", fragte Ron entsetzt.

„Das ist der einzige Grund warum er wieder hier ist," bestätigte Harry.

Aus dem Augenwinkel sah er die Zwillinge, die auf die große Standuhr im Gemeinschaftsraum zeigten und danach den Turm verließen.

„Leute, entschuldigt ihr mich," bat Harry, „Ich muss los."

„Wohin?", erkundigte sich Hermione, „Zu Cho?" Ihre Stimme wurde deutlich kühler, als sie den Namen der Ravenclaw aussprach.

„Zu Remus," log Harry, „Gegenseitig Trost spenden und so..."

Und ohne weitere Erklärungen folgte er den Zwillingen aus dem Turm.

Diese warteten im nächsten Gang auf ihn und begannen aufgeregt zu tuscheln, während sie sich in Richtung Dumbledore Büro aufmachten.

„Das ist so aufregend," meinte Fred.

„Ich bin schon auf Moms Reaktion gespannt," sagte George.

„Beim Barte Merlins," fluchte Fred, „Die ist ja auch dort. Sie wird uns köpfen."

Harry führte die beiden in Dumbledores Büro in dem sie Professor Snape begegneten, der gerade das Passwort für den Kamin sprechen wollte.

„Guten Abend Professor," grüßte ihn Fred gutgelaunt.

Diesem schien heute nichts und niemand seine gute Laune vertreiben zu können.

„Drei Gryffindors," knurrte Snape, „Womit habe ich das verdient?...Sesam öffne dich."

Der Kamin rückte zur Seite und Snape stürmte mit schnellen Schritten die Treppe hinunter.

„Sieht so aus als wolle er unsere Gesellschaft nicht," schmollte Fred gespielt.

„Dabei sind wir so reizende Wesen," scherzte George.

„Kommt mit," bat Harry grinsend und führte die Zwillinge die Treppen hinunter.

Er bemerkte, wie beide zusammen zuckten, als der Kamin hinter ihnen wieder zufiel und er konnte es ihnen nicht übel nehmen.

Sie standen in kompletter Dunkelheit, da Snape nicht auf die Idee gekommen war die Fackeln anzuzünden und Harry nicht wusste, wie man es tun musste, damit alle gleichzeitig angingen.

Deswegen zog er einfach seinen Zauberstab und murmelte: „Lumos" und beleuchtete den Gang nun mit seinem Zauberstab.

„Ich hab's immer gewusst," sagte Fred hinter ihm, „Snape ist ein Vampir, sonst könnte er hier nicht ohne Licht sehen."

„Ich glaube das nicht," widersprach Harry, der vor wenigen Augenblicke noch ein Licht in der Tiefe leuchten gesehen hatte.

„Das geht gar nicht," meinte George, „Dann dürfte Moony hier nicht arbeiten."

„Dann ist Snape einfach eine riesige Fledermaus mit Menschengesicht," sagte Fred.

„Das wird es sein," gluckste George, „Ich habe immer gewusst, dass dieser gewaltige Höcker auf seinem Gesicht von nichts menschlichen kommen kann."

Erst als sie Treppen hinter sich gelassen hatten und den Gang erreichten, flackerten einige kleine Licht auf und entzündeten die Fackeln.

„Nox," murmelte Harry, da er nun wohl nicht mehr das Licht des Zauberstabs brauchte.

„Warum hast du das nicht schon früher gemacht?", wunderte sich Fred und begutachtete die vielen Fackeln, die den Gang erhellten.

„Das war ich nicht," antwortete Harry, „Wahrscheinlich war es Remus oder Zabini oder irgendein anderer Lehrer. Außer Snape entzündet die jeder."

„Außer Snape und dir," verbesserte Fred.

„Ich weiß nicht wie es geht," verteidigte sich Harry.

„Vielleicht weiß es Snape auch nicht," gluckste George, „Und deswegen läuft er in der Dunkelheit herum."

„Haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass er eine Fledermaus mit Menschengesicht ist?", erkundigte sich Fred grinsend.

„Aber deswegen kann er trotzdem nicht wissen, wie man kleine Lichter entzündet," meinte George.

Auch wenn die Zwillinge kein anderes Thema als Severus Snape fanden, wurde ihm zu mindestens nicht langweilig.

Es war schon ein Unterschied, ob man den langen Gang alleine gehen musste oder eine Begleitung dabei hatte.

„Harry, bist du dir sicher, dass du den richtigen Weg gegangen bist?", fragte Fred, als sie das Ende des Ganges erreichten, „Hier geht's nämlich nicht weiter. Das ist eine Sackgasse."

„Was du nicht sagst," Harry tat überrascht und überlegte sich schon ob er den Zwillingen einreden sollte, dass diese Wand wie die vor Plattform 9¾ war, doch er beherrschte sich im letzten Augenblick.

Märchenwald," sagte Harry und die Wand öffnete sich.

„Das ist eine Sackgasse?", fragte George ungläubig an Fred gewandt, „Also mal ehrlich! Wie lange lebst du schon in unserer Welt?"

„Zwei Minuten länger als du," antwortete Fred und streckte seine Zunge heraus.

Harry verdrehte nur die Augen und betrat den Raum, der obwohl das Treffen noch nicht angefangen hatte, mit Hexen und Zauberern überfüllt war.

„Und Potter?", schnarrte Snape, „Wo haben sie ihre beiden Clowns gelassen?"

In diesen Moment betraten Fred und George den Raum und grinsten ihren Professor an.

„Immer zu Diensten, Professor Snape," sagte Fred und versuchte dabei ernst zu wirken.

„In Merlins Namen, was soll das?", kreischte plötzlich Molly Weasley von irgendwoher und tauchte plötzlich zwischen Tonks und Casey auf und stampfte zu den Zwillingen.

„Was habt ihr beide hier verloren?", fragte sie entsetzt, „Ihr gehört hier nicht her."

„Es freut uns auch dich wiederzusehen, Mom," sagte Fred.

„Uns geht es blendend! Danke, der Nachfrage," fügte George hinzu.

„Harry?" Mrs. Weasley drehte sich nun zu ihm, „Ich weiß du willst jeden nur helfen, aber nur weil die beiden dich darum gebeten haben, darfst du sie nicht mitnehmen. Das hier ist ernst."

„Das wissen wir, Mom," sagte Fred, „Wir gehören jetzt zum Orden."

„Nein, das tut ihr nicht," widersprach Mrs. Weasley, „Geht zurück in euren Schlafsaal...Arthur, sieh dir das an."

Mr. Weasley, der gerade in ein Gespräch mit Percys Gattin Penelope vertieft gewesen war, entschuldigte sich bei dieser und eilte zu seiner aufgebrachten Frau.

„Was ist los, Schatz?", fragte er verwirrt.

„Sieh dir das an," kreischte sie und zeigte auf Fred und George.

„Hallo ihr beiden," grüßte Mr. Weasley sie freundlich und umarmte danach jeden der Zwillinge einzeln, „Wie geht es euch?"

„Arthur," entrüstete sich Mrs. Weasley, „Regst du dich etwa nicht auf, dass die beiden hier sind?"

„Nein," antwortete Mr. Weasley ehrlich, „Sie sind alt genug und wenn es Albus für eine gute Idee hält, sollten wir seine Entscheidung nicht anzweifeln."

„Das glaube ich einfach nicht," kreischte Mrs. Weasley, „Dir scheint es wohl ganz egal zu sein, wenn unsere Kinder draufgehen."

„Molly, sie dürfen doch nicht aus Hogwarts und können daher auch keine Aufträge ausführen," sagte Mr. Weasley ruhig, „Was soll ihnen bei unseren Treffen schon passieren? Das Schlimmste ist Demetrios und den haben wir für heute in einen Käfig gesperrt."

Harry bemerkte den Papagei, der in einem goldenen Käfig auf und ab ging und neben diesem Cain Gerald saß und schmollte.

„Harry," sprach ihn Kingsley an und zog ihn ein wenig von den Weasley weg, „Mein aufrichtiges Beileid."

„Wissen die anderen schon davon?", fragte Harry.

„Dann würde Molly die Beiden schon längst persönlich in ihre Betten zurückbringen," sagte Kingsley ernst, „Dumbledore will es erst bei der Versammlung ankündigen."

„Wisst ihr schon wer ihn verraten hat?", wollte Harry wissen.

„Nein," antwortete Kingsley ehrlich, „Dumbledore hat Devons Jungen und diesen Nott mit Veritaserum ausgefragt. Keiner von beiden war es."

„Aber wer kann es dann gewesen sein?", fragte Harry, „Snape?"

„Das denke ich nicht," sagte Kingsley, „Severus hasst ihn, aber er würde ihn auch nicht töten..."

Harry unterhielt sich noch eine ganze Weile mit Kingsley, bis der Rest des Ordens eintraf und Dumbledore das Treffen begann.

Sofort versammelten sich die Anwesenden um den Tisch und Harry fand sich zwischen Fred und George wieder.

„Die Umstände dieses Treffen sind nicht sehr erfreulich," begann Dumbledore direkt, „Sirius Black wurde enttarnt und getötet."

Sofort füllte sich der Raum mit entsetzten Lauten und Mrs. Weasley wuselte sofort zu Remus um diesen in ihre Arme zu schließen.

„Warum wurde er enttarnt?", wollte Moody wissen.

„Das wissen wir noch nicht," antwortete Dumbledore ernst, „Sirius benutzte den Vielsafttrank um Moreno Notts Platz in Voldemorts Kreisen anzunehmen. Irgendwer hat Voldemort nun verraten, dass er nicht der wahre Nott war."

„Was ist mit dem richtigen Nott?", erkundigte sich Moody.

„Tot," antwortete Kingsley, „Ich habe seine Leiche gefunden."

„Habt ihr einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?", fragte Mr. Weasley.

„Wir hatten," antwortete Remus, nachdem er sich aus Mrs. Weasleys Umarmung gelöst hatte, „Blaise Zabini und Theodore Nott!"

Remus schien nun wesentlich gefasster als noch am Vormittag zu sein oder er spielte es ihnen nur vor.

„Dein Sohn, Devon?", fragte Mrs. Weasley ungläubig, „Er hat doch nicht mit den dunklen Künsten zu tun, denn dann werde ich Ron augenblicklich..."

„Molly," ermahnte sie Mr. Weasley, „Lass den armen Jungen endlich in Frieden."

„Aber ich will nicht, dass Ron in die Nähe der dunklen Künste kommt," sagte Mrs. Weasley.

„Das wird sicher noch lustig," wisperte Fred neben Harry und auch George konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ich kann dir versichern, dass Blaise nichts mit den dunklen Künsten zu tun hat," sagte Professor Zabini ein wenig wütend über diese Behauptung.

„Er wird nicht umsonst in Slytherin sein," überlegte Mrs. Weasley.

„Molly," zischte Zabini, „Blaise ist nicht böse, kapiert? Behaupte so etwas noch einmal und ich zeige dir, warum mich der Hut beinahe nach Slytherin gesteckt hätte."

„Ich habe beide Jungen mit Veritaserum befragt," sprach Dumbledore weiter, als ob er den kleinen Streit zwischen Mrs. Weasley und Zabini gar nicht bemerkte, „Es war keiner von beiden."

„Das habe ich ihnen gleich gesagt," meinte Harry, „Es würde Theo überhaupt nichts bringen, wenn er Sirius verraten hätte. Er müsste dann ins Waisenhaus und ich denke nicht, dass ihm das so gefallen hätte."

„Da hat er recht," sagte Remus zustimmend, „An das habe ich noch nicht gedacht...Was passiert jetzt mit Theodore, Albus?"

„Nun," Dumbledore strich sich durch seinen Bart, „Wir werden ihm eine Pflegefamilie suchen müssen."

„Und wenn sie keine finden?", fragte Harry.

„Du hast es doch schon selbst gesagt," antwortete Dumbledore, „Das Waisenhaus in Rowen's Town nimmt ihn sicher auf..."

„Rowen's Town?", fragte Mrs. Weasley, „Dort wohnt doch auch Devon!? Vielleicht wird es dann nicht so schlimm für ihn, denn immerhin kann er dort jederzeit Blaise besuchen."

„Das glaube ich nicht," meinte Zabini, „Mein Sohn kann Mr. Nott nicht ausstehen und das beruht auf Gegenseitigkeit."

„Jedenfalls...," sprach Dumbledore weiter, „...wissen wir nicht, wer ihn verraten hat und ich bezweifle, dass wir es jemals erfahren werden."

„Und wenn ihn niemand verraten hat?", überlegte Tonks und alle drehten sich erstaunt zu ihr, „Ich meine...er kann sich doch selbst verraten haben. Wie lange kennen sich die Todesser untereinander schon? Sirius konnte Notts Körper, aber nicht dessen Erinnerungen annehmen."

„Das ist gar nicht so abwegig," stimmte ihr Snape zu, „Die Informationen, die ich Black über Nott gegeben habe, sind nur von Veranstaltungen an denen ich auch anwesend war. Allerdings wird sich Nott sicher öfters mit den anderen allein getroffen haben."

„Das glaube ich nicht," sagte Remus, „In Sirius' Brief hieß es deutlich, dass ihn jemand verraten hat."

„Vielleicht hat er das nur geschrieben, damit sein Versagen nicht zu deutlich wird," vermutete Snape.

„Das würde er nicht tun," entrüstete sich Remus, „Er wusste, dass er uns sonst auf die falsche Fährte schicken würde."

„Ich bin Remus' Meinung," unterbrach Dumbledore die beiden, „Sirius würde so etwas nicht zum Spaß erwähnen."

„Er war in Eile," erwiderte Snape, „Wahrscheinlich waren die Todesser nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Dabei achtet man nicht darauf, was man in einem Brief schreibt."

„Auch wieder wahr," gab Dumbledore zu, „Harry? Was denkst du?"

Harry blickte seinen Schuldirektor erstaunt an; er hatte nicht damit gerechnet angesprochen zu werden.

„Also...ich gebe Professor Snape recht," antwortete er schließlich zögerlich, „Ich behaupte nicht von Sirius, dass er unzuverlässig war oder uns in die Irre führen wollte, aber es gibt nicht viele Leute, die ihn hätten verraten können. Da es keiner von diesen war, muss man eben auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Es muss nicht immer gleich ein Spion sein."

Danach wurde es unnatürlich ruhig im Raum.

Harry wusste nicht, was die Anwesenden mehr verwunderte.

Dass er sich gegen Remus' Überlegungen stellte oder dass er Snape recht gab?

Besonders Snape schien davon überrascht zu sein, aber er versuchte es zu überspielen.

„Dann werden wir die Sache auf sich beruhen lassen," entschied sich Dumbledore, „Sollte jemand von euch doch etwas über einen Verräter herausfinden, meldet es mir...So, das war eigentlich alles für heute."

„Nein, war es nicht," widersprach Fred, „Sie tun als ob Tatzes Tod überhaupt nichts wäre. Zu mindestens eine Schweigeminute schulden sie ihm."

„Nein," sagte Remus ernst, „Sirius hätte das nicht gewollt. Er hat solche Dinge immer verabscheut."

Fred erwiderte darauf nichts, sondern schien seine persönliche Schweigeminute zu halten.

„Das Grab ist geöffnet," kicherte plötzlich Cain Gerald und Remus schenkte ihm den bösesten Blick, den er beherrschte.

Es war eine Sache, wenn man nicht trauerte, doch eine andere, wenn man darüber Witze riss.

„Nun...wir sollten gehen," meinte Dumbledore, „Drei unserer Mitglieder haben morgen Unterricht."

„Und sogar einen Test in Zaubertränke," murmelte Harry müde.

„Was?" Snape drehte seinen Kopf so schnell zu Harry, dass dieser befürchtete er würde ihm abfallen, „Woher wissen sie das?"

„Du machst immer Tests, Severus," grinste Zabini, „Und das besonderst gerne nach Wochenenden. Ehrlich, deine Taktik ist leicht zu durchschauen."

Der Raum leerte sich langsam, da noch alle Remus ihr Beileid mitteilen wollten.

Harry ging alleine zum Schloss, da die Zwillinge von ihrer Mutter aufgehalten wurden, die ihnen den Orden wieder ausreden wollte.

Erst als er Dumbledores Büro betrat, bemerkte er Snape, der nur wenige Meter hinter ihm ging.

„Potter," schnarrte dieser, „Sie sind viel zu unaufmerksam. Ich hätte sie auf den Weg hierher hundert Mal töten können."

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich jemand nach einem Ordentreffen töten will," erwiderte Harry kühl.

Bevor sich ihre Wege nach dem steinernen Wasserspeier trennten, sprach ihn Snape nochmals an.

„Was wollten sie heute bei mir?", erkundigte sich dieser.

„Bitte? Wie kommen sie darauf?", fragte Harry ausweichend.

„Der Kessel auf meinem Gemälde zeigt mir immer die Namen der Personen, die zu mir wollen," erklärte Snape, „Also? Was wollten sie?"

„Ich habe mich entschieden," antwortete Harry leise, nachdem er sich versichert hatte, dass ihnen niemand zuhörte, „Ich will den Sie-wissen-schon erlernen."

„Morgen Abend," sagte Snape, „Warten sie um acht vor dem Gemälde."

Danach drehte er sich um und wollte den Gang verlassen, doch dieses Mal hielt ihn Harry auf.

„Professor, es tut mir leid," entschuldigte er sich, „Ich hätte Mrs. Malfoy niemals erwähnen dürfen. Das ist allein ihre Sache und ich..."

„Schon gut, Potter," seufzte Snape und blieb stehen, „Es ist vielleicht besser so."

Harry verabschiedete sich von ihm und wollte gehen, als ihn nun wieder Snape zurückrief.

„Potter?", fragte er, „Hatten sie einen schönen Tag?"

„Ich muss sie enttäuschen," antwortete Harry grinsend, während er sich von seinem Professor entfernte, „Ron hat das Veritaserum getrunken...Einen schönen Abend noch."

Er konnte Snape leise fluchen hören, als er den Gang wechselte und in Richtung Gryffindor- Turm ging.

TBC