Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling
Pairing: Harry/Cho, Blaise/Ron, Lavender/Dean, Ernie/Seamus, Angelina/Alicia, Godric/Salazar,…
Warnung: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP! Viel zu lange und verwirrend!
Kommentar: So, da ist das neue Kapitel. Na ja, es regnet jetzt meistens, also ist die Temperatur des Zimmers erträglich. Zum Kapitel selbst: Hilfe! Es hat mir nie gepasst und ich habe es fast zehn Mal umgeschrieben...jetzt wünschte ich mir, dass ich die Erstfassung behalten hätte. Snape ist so OOC, dass es schlimmer nicht mehr geht. Einfach wegsehen! Ich versuche das in den nächsten Kapiteln zu ändern.
Und wieder vielen Dank an meine Reviewer Sonja, anni, shila848, Psychojani, mrsgaladriel, Severina35, Truemmerlotte, GefallenerEngel, Kirilein, °Ich°, Dark-live, ödarius, Taetzchen, tinkita, Altron, ShadeFleece, Kaktus, YanisTamiem, Rikku7, Sjerda, Ralna Malfoy, Yuri, Bele, KleenesKnuddelmuff, Kylyen, phoenixfeder, TheSnitch, lil rose, Akuma no Amy, Arwen, Yumiko-chan, auxia, mellin, Amruniel, Kerzo, blub und Snuggles2.
- Sonja: Ich muss dich enttäuschen. Das kommt erst im nächsten Kapitel...aber dann ganz sicher.
- ?: Und darauf kommst du erst nach 89 Kapitel?
- Amruniel: Ich fühle mich geehrt:-)
- mellin: Sicher! Das ist das Ziel dieser Story:-) Professor Potter!
- lil rose: Das kann ich noch nicht verraten. Würde schließlich die Spannung nehmen. Sagen wir nur, dass ich einen Plan verfolge.
- TheSnitch: Kleiner Tipp: Es ist geöffnet, aber liegt jemand drinnen???
- phoenixfeder: Das wird nicht passieren oder zu mindestens ist es nicht eingeplant. Ein Animagus reicht, finde ich.
- Kylyen: Eindeutig zweideutig, was?
- KleenesKnuddelmuff: Gilmore Girls kommt bei uns noch. Aber diese Deppen vom ORF haben am Ende der zweiten Staffel von vorne begonnen. Keine Ahnung, warum. Jetzt sind sie zwar endlich bei der Dritten, aber die kenne ich ja schon von Vox.
- Bele: Nein, ich verstecke nichts.
- Yuri: Ne, Wünsch dir was wird nicht ausgebaut. Davon habe ich die Kapiteln nämlich schon sehr genau im Kopf und dessen Ende auch.
- Ralna Malfoy: Leider nicht. Erst im nächsten, aber das ist sicher.
- Sjerda: Ne, inzwischen weiß ich schon auf was ich hinaus will. Ich habe schon viele Szenen im Kopf. Die Story ist jetzt quasi bis zum Schluss durchgeplant.
- Taetzchen: Nicht ganz.
- ödarius: Wenn Harry ihn so nennt, wird es sich Draco wahrscheinlich auch noch einmal überlegen:-)
- Severina35: Na ja, dass er nicht mehr in Askaban sitzt, habe ich ja schon in Kapitel...Moment, kurz nachschauen...ah, da haben wir's. In Kapitel 76 habe ich es schon erwähnt.
- mrsgaladriel: Jaja, er müsste.
- shila848: Habe ich in Kapitel 75 widerlegt. Ich mag den Kerl einfach und akzeptiere Rowlings Entscheidung nicht.
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Remus' Laune steigerte sich von Sekunde zu Sekunde in der Harry bei ihm in der Wohnung blieb.
Entweder die Hauselfen hatten tatsächlich etwas in den Tee gegeben oder Remus nahm Sirius' Tod weniger mit als es sich Harry gedacht hatte.
„Harry," sprach ihn plötzlich Dumbledore an, „Wir sollten gehen."
„Warum?", fragte Remus ein wenig enttäuscht, „Ich habe euch noch gar nicht von James' Streich beim Abschlussball erzählt."
„Du kannst es uns ein anderes Mal erzählen," schlug Dumbledore vor.
„Sicher, Direktor," grinste Remus, „Aber man sollte es zu mindestens einmal gehört haben."
„Wiedersehen Remus," verabschiedete sich Dumbledore und öffnete das Portrait, bei dem er auf Harry wartete.
„Bye Remus," sagte Harry und folgte Dumbledore aus der Wohnung, nachdem er bemerkte, wie Remus mit Louis dem kleinen Kokos zu sprechen begann.
Sobald er im Gang neben Dumbledore stand, schloss sich das Portrait wieder und Remus' Stimme erstarb.
„Ich fürchte Dobby hat ein wenig mit dem Glückskraut übertrieben," seufzte Dumbledore.
„Glückskraut?", fragte Harry verwirrt.
„Ein Kraut, das jeden für einige Stunden glücklich werden lässt," erklärte Dumbledore, „Ich konnte Remus nicht noch länger Trübsal blasen sehen."
„Also war doch was im Tee," sagte Harry ein wenig von Dumbledore überrascht.
Er hätte Dumbledore nicht für jemanden gehalten, der irgendwelche Kräuter in die Getränke anderer gab; das gehörte eher zu Snapes Bereich.
„Ich halte normalerweise nichts von solchen Kräutern," sprach Dumbledore weiter, „Aber in diesem Fall würde ich sogar vor Hogwarts ein Feld mit Glückskräutern anlegen."
„Geht es ihm so schlecht?", fragte Harry.
„Leider ja," antwortete Dumbledore ehrlich.
„Aber mir kam er überhaupt nicht so vor," sagte Harry überrascht, „Er war zwar traurig, aber doch nicht so."
„Er wollte vor dir keine Schwäche zeigen," erklärte Dumbledore, „Armer Junge. Er weiß doch ganz genau, dass man seine Gefühle nicht verstecken soll...sonst geht es ihm wie seinem Bruder."
„Wieso? Was ist mit seinem Bruder?", wunderte sich Harry.
„Ach, es ist traurig. Er hat so lange seine Gefühle verstellt, dass er sie nun nicht mehr unterscheiden kann," antwortete Dumbledore, „Er weint, wenn er lachen will und er lacht, wenn er weinen will. Ein armer Kerl...Aber dir scheint es erstaunlich gut zu gehen."
„Ich weiß," sagte Harry, „Das hat mir Hermione auch schon gesagt."
„Das ist doch nichts schlimmes," meinte Dumbledore, „Ist doch gut, dass es dich nicht so sehr mitnimmt wie Remus. Trauer ist gut, aber man kann es übertreiben."
„Sir, darf ich sie etwas fragen?", erkundigte sich Harry vorsichtig.
„Natürlich, aber gehen wir derweil zum Gryffindor- Turm," sagte Dumbledore und ging voraus.
„Zum Gryffindor- Turm?", fragte Harry verwirrt, während er Dumbledore die Treppen hinauf folgte, „Was wollen wir dort?"
„Nun, wir müssen uns doch um eine Ratte kümmern," sagte Dumbledore gutgelaunt.
„Aber warum sollte er im Gryffin...Oh! Sie wollen die Karte," fiel Harry ein.
„Peter wird schneller zurück in Askaban sein, als es ihm lieb ist," sagte Dumbledore fröhlich und reichte Harry eine kleine Tüte, „Möchtest du jetzt ein Bonbon?"
Harry verneinte und fragte schließlich: „Sir? Warum macht ihnen Sirius' Tod nichts aus?"
„Mir macht es sehr wohl etwas aus," widersprach Dumbledore, „Jedes Opfer von Voldemort macht mir etwas aus. Doch wir können nicht alle betrauern. Wir sollten lieber verhindern, dass es noch mehr werden."
Harry nickte verstehend, während sie den Gang mit den Gründerportraits erreichten.
„Guten Tag, Albus," grüßte ihn Godric fröhlich.
„Harry," unterbrach Dumbledore den Gryffindor, als dieser gerade das Passwort sprechen wollte, „Sagtest du nicht, dass du eines von Salazars Gemälde in diesem Gang gesehen hast?"
„Ähm ja...aber da war niemand drinnen," antwortete Harry.
„Salazar," Dumbledore wandte sich nun an den blonden Mann in seinem Gemälde, der gerade mit seinem Zauberstab rote Funken sprühen ließ.
„Albus," grüßte ihn Salazar kühl, „Was wollen sie?"
Dumbledore versicherte sich, dass niemand außer ihm und Harry in dem Gang war und fragte dann leise: „Eines deiner Gemälde hängt in Voldemorts Versteck?"
„Keine Ahnung," Salazar zuckte mit den Schultern, „Ich habe meine anderen Portraits schon lange nicht mehr besucht."
„Kannst du es tun?", bat Dumbledore.
„Warum sollte ich?", zischte Salazar und sprühte nun gelbe Funken.
„Sei nicht so ein unhöflich," schimpfte Helga, „Den Gefallen kannst du ihm doch tun, du alter Miesepeter."
„Jaja," grummelte Salazar, „Ich gehe schon."
Salazar verschwand aus seinem Portrait und erschien nicht wie üblich in einem anderen; er blieb verschwunden.
„Harry, hol inzwischen die Karte," bat Dumbledore, „Das könnte nun ein wenig dauern."
Harry nickte und sprach das Passwort, bevor er in den gefüllten Gryffindor- Turm trat.
Er erreichte gerade den Jungenschlafsaal, als er Schritte die Treppe hinauf eilen hörte.
Kurz darauf tauchten Ron und Hermione auf, die ihn beide besorgt musterten.
„Und? Was hat Professor Black gesagt?", wollte Hermione wissen.
„Das würdet ihr mir doch nicht glauben," meinte Harry und betrat den Schlafsaal.
Die Beiden folgten ihm sofort und Hermione fragte gleich weiter: „Warum? Ist es so schlimm?"
„Hast du Verbindung mit überirdischen Wesen?", witzelte Ron.
„Ron," ermahnte ihn Hermione, „Das ist nicht lustig...Also Harry, was ist es?"
„Na ja," sagte Harry, als er in seiner Truhe nach der Karte suchte, „Ich bin ein Seher."
Ron lachte herzhaft, während Hermione die Hände vor der Brust verschränkte.
„Harry, lass die Scherze," bat sie, „Was war es?"
„Eine Traumvorhersage," antwortete Harry ernst, „Ich bin ein Seher oder auch nicht. Vielleicht war es Zufall, aber es war eine Vorhersage."
„Sollten Vorhersagen nicht etwas...na ja...vorhersagen?", fragte Hermione verwirrt.
„Hermione, Hermione," Ron schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf, „Du hättest Wahrsagen nicht abwählen sollen...Vorhersagen bedeutet nicht gleich vorhersagen. Das erwähnt Trelawney nun schon seit Monaten."
„Du hörst dieser verrückten Schachtel zu?", staunte Harry.
„Kann man es zuhören nennen, wenn sie es einem ins Ohr brüllt, weil man eingeschlafen ist?", fragte Ron.
„Ich wusste schon, warum ich es sausen ließ," murmelte Hermione.
Harry fand die Karte des Rumtreibers und ließ die Beiden ohne weitere Erklärungen im Schlafsaal stehen und eilte aus dem Turm.
Salazar war noch nicht zurückgekehrt und Dumbledore unterhielt sich gerade mit Helga über Bonbons und deren Herstellung.
„Ich bin wieder da," unterbrach Harry die Beiden, wodurch ihm Rowena einen dankbaren Blick zuwarf.
„Nun gut, dann suchen wir ihn mal," meinte Dumbledore und hielt seinen Zauberstab auf die Karte, „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin."
Langsam erschien der Umriss des Schlosses und Harry half Dumbledore auf seiner Suche.
„Ich sehe ihn nicht," sagte Harry nach über fünf Minuten.
„Ich finde ihn auch nicht," sagte Dumbledore, „Bist du dir sicher, dass sie von Peter gesprochen haben?"
„Ja," antwortete Harry, „Er soll hier sein...Denken sie, dass man einen Namen von der Karte verschwinden lassen kann? Immerhin gehört er zu den Herstellern und als Ratte wäre er sicher in den Gryffindor- Turm gekommen."
„Ich werde Remus darüber befragen," entschloss sich Dumbledore, „Sobald das Glückskraut seine Wirkung verliert...Ich darf sie mir doch ausborgen?"
„Natürlich," sagte Harry.
Dumbledore löschte die Karte und ließ sie danach in seinem Umhang verschwinden.
Kurz danach tauchte auch wieder Salazar in seinem Portrait auf.
„Und? Hast du etwas bemerkt?", fragte Dumbledore.
„Eines meiner Bilder hängt tatsächlich nicht mehr dort wo es hängen sollte," sagte Salazar, „Es hängt jetzt in einem dunklen Gang."
„Das ist es," rief Harry begeistert.
„Salazar, kennst du diesen Ort?", erkundigte sich Dumbledore.
„Schwer zu sagen," gestand Salazar, „Es war zu dunkel um irgendetwas zu erkennen."
„Geh mehrmals am Tag dorthin," bat Dumbledore, „Vielleicht hörst du etwas wichtiges..."
„Und wenn es so wäre?", fragte Salazar kühl.
„Dann kommst du in mein Büro und erzählst es mir," sagte Dumbledore.
„Ich spiele für sie nicht den Laufburschen," erwiderte Salazar kühl, „Wissen sie eigentlich wer ich bin?"
„Salazar," schimpfte Helga abermals, „Tu ihm den Gefallen..." Sie wandte sich an Dumbledore: „Ich könnte auch meine anderen Portraits besuchen, wenn es ihnen helfen würde."
Ihr Gesicht zierte ein leichtes Rot und sie zwirbelte nervös ihre Haare.
„Deine Bilder hängen in Blumenausstellungen," murmelte Rowena, während sie eine Seite ihres Buches umblätterte, „Das wird ihm nicht helfen!"
„Vielen Dank Helga," sagte Dumbledore schnell, bevor sich die beiden Damen zu streiten begannen, „Ich werde vielleicht darauf zurückkommen."
„Es kommt jemand," warnte Godric, bevor sein Portrait zur Seite klappte und eine Schar hungriger Gryffindors aus dem Turm stürmten.
Darunter waren auch Hermione und Ron, die sofort stehen blieben, als sie Harry bemerkten.
„Du kannst nicht einfach so verschwinden," schimpfte Hermione, „Das ist unhöflich..."
Sie bemerkte Dumbledore und räusperte sich beschämt.
„Guten Tag Miss Granger, Mister Weasley," grüßte Dumbledore die Beiden fröhlich, „Zitronenbonbon?"
Hermione verneinte, doch Ron griff begeistert zu und stopfte sich eine Handvoll in den Mund.
„Ronald Weasley," ermahnte ihn Hermione, „Wie kann man nur so verfressen sein?"
Ron wollte etwas darauf erwidern, aber die vielen Bonbons in seinem Mund verhinderten dies.
„Ich werde dann mit Professor Black sprechen," meinte Dumbledore verabschiedend, „Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend."
Er schloss sich einer Gruppe Erstklässler an, die vor Aufregung, dass der Schulleiter neben ihnen ging, bei jedem Schritt stolperten.
„Worüber will er mit Professor Black sprechen?", fragte Hermione verwirrt, als sie sich ebenfalls zur großen Halle begaben.
„Wurmschwanz ist nicht auf der Karte," antwortete Harry, da sich niemand in ihrer Nähe befand.
„Vielleicht ist er im Wald," sagte Hermione.
„Die Karte zeigt alles von Hogwarts," entgegnete Harry, „Der Wald ist auch auf ihr."
„Dann ist er nicht im Schloss," meinte Ron, „Du hast dich bestimmt verhört."
„Nein," sagte Harry, „Er ist sicher hier...Er hat etwas mit der Karte angestellt."
„Weshalb sollte er die Karte verändern, wenn er sie gleich mitnehmen könnte?", fragte Hermione.
„Weil mir das aufgefallen wäre," antwortete Harry, „So hätte ich es ohne den Traum niemals herausgefunden."
„Ron Weasley," rief eine Stimme, als sie gerade die Eingangshalle durchquerten.
Sie drehten sich verwirrt zu der Ursache des Rufes und sahen Angelina auf sie zustürmen.
„Hast du nicht etwas vergessen?", fuhr Angelina den Rothaarigen an, „Du solltest schon seit zwanzig Minuten am Feld sein."
„Bin gleich da," sagte Ron ruhig.
„Nicht gleich! Jetzt," entgegnete Angelina wütend.
Ron verabschiedete sich von ihnen und eilte aus dem Schloss.
Angelina folgte ihm, nachdem sie nochmals versucht hatte Harry zurück ins Team zu bewegen.
„Irgendwie ist es befreiend," sagte Harry nachdem sie sich an den Gryffindor- Tisch gesetzt hatten, „Nie wieder Training und wenn es mir langweilig wird, kann ich immer noch als Cheerleader auftreten."
„Als was?", fragte Hermione entsetzt.
„Als Cheerleader," wiederholte Harry, „Du weißt doch, das sind..."
„Ich weiß was Cheerleader sind," sagte Hermione, „Deswegen bin ich so entsetzt."
„Hast du nicht Lust mitzumachen?", fragte Harry grinsend, „Wir könnten einen Tanz einstudieren."
„Sicher nicht," antwortete Hermione sofort.
Harry überlegte gerade was er essen könnte, als plötzlich Cho auf dem freien Platz neben ihn auftauchte.
„Hi," grüßte er diese freundlich, während Hermione die Nase rümpfte und nun ein Gespräch mit Lavender begann.
Lavender schien davon genauso überrascht, wie der Rest der Gryffindors, aber sie fing sich schnell wieder und erzählte Hermione von Parvatis Idee sich als Sucherin zu melden.
„Ich habe gewunken," sagte Cho ein wenig wütend, „Warum hast du dich nicht zu mir gesetzt?"
„Ich habe dich nicht gesehen," gestand Harry.
„Wir haben schon lange nichts mehr miteinander unternommen," wechselte Cho plötzlich das Thema.
„Wir waren erst Samstags zusammen," erwiderte Harry ein wenig verwirrt.
„Da habe ich dir bei den Aufgaben geholfen," entgegnete Cho, „Ich rede von...na ja...du weißt schon. Willst du heute nicht bei mir übernachten?"
„Apropos," unterbrach Lavender die Ravenclaw, bevor Harry antworten konnte, „Wie hast du es geschafft Harry in den Mädchenschlafsaal zu bringen ohne den Alarm auszulösen?"
„Das ist einfach," sagte Cho, „Es gibt einen Ausschaltmechanismus. Bei uns war es ein Ziegelstein, der etwas dunkler als die anderen war."
„So einen haben wir doch auch, oder Hermione?", fragte Lavender aufgeregt.
„Ich weiß nicht," murmelte Hermione.
„Na sicher haben wir so einen," sagte Lavender begeistert, „Gleich neben dem Schlafsaal der Erstklässler. Wir wundern uns darüber doch schon seit Jahren."
„Ich nicht," sagte Hermione.
„Ich probiere das nachher gleich aus," strahlte Lavender und widmete sich danach wieder ihrem Essen.
„Wie auch immer," meinte Cho, „Hast du Lust?"
„Ich kann heute nicht," sagte Harry, „Ich muss nachsitzen."
„Du Armer," wisperte Cho, „Bei wem?"
„Snape," antwortete Harry und bemerkte, wie sich Hermione neben ihm an ihren Getränk verschluckte.
Ihn würde es nicht wundern, wenn sie nun seinen mysteriösen Lehrer der Unverzeihlichen enttarnt hätte.
„Das ist schade," meinte Cho enttäuscht.
„Vielleicht ein anderes Mal," tröstete sie Harry.
„Ja," seufzte Cho, „Ein anderes Mal."
Sie küsste Harry kurz, bevor sie zum Ravenclaw- Tisch zurückkehrte.
Harry wollte nun endlich zu essen beginnen, doch Hermione stand plötzlich auf und zog ihn an seiner Krawatte aus der Halle.
Er spürte deutlich die verwirrten Blicke auf seinem Rücken, als sie die Halle verließen.
„Hermione," jammerte Harry, „Ich will essen."
Sie hörte ihm gar nicht zu, sondern schupste ihn in ein leeres Klassenzimmer, das sie magisch verschloss.
„Snape?", fragte sie ungläubig, „Snape?"
„Das ist nicht das erste Mal, dass ich bei ihm nachsitzen muss," meinte Harry, „Ich...bin...ihm in meinen Freistunden begegnet."
„Harry, lass den Unsinn," bat Hermione, „Du weißt, dass ich nicht von deiner faulen Ausrede spreche...Snape bringt sie dir bei?"
„Geht das wieder los," seufzte Harry.
„Versuch es nicht wieder abzustreiten," sagte Hermione, „Das haben wir hinter uns. Du lernst sie, ich verrate dich nicht...aber Snape?"
„Hätte ich Trelawney fragen sollten?", erwiderte Harry.
„Nein, ich bin nur überrascht," gestand Hermione, „Ich hätte das Snape nicht zugetraut."
„Dass er die Unverzeihlichen kann? Mione, er war mal ein Todesser," sagte Harry, „Wie hätte er sonst Muggel quälen können? Ihnen etwas vorsingen?"
„Natürlich kann er sie," sagte Hermione, „Aber dass er sie dir beibringt anstatt dich aus Hogwarts werfen zu lassen."
„Er hat auch etwas davon, wenn Voldemort tot ist," meinte Harry.
„Du lernst sie für den Kampf gegen Du-weißt-schon-wen?", fragte Hermione verwirrt, „Weshalb? Ziehst du nach dem Motto Feuer bekämpft man mit Feuer in den Kampf."
„Du und Snape seid euch ziemlich ähnlich," schmunzelte Harry, „Er sagte das Selbe."
Hermione atmete tief durch, bevor sie schließlich ehrlich interessiert fragte: „Wie bist du an Snape gekommen?"
„Na ja, eigentlich wollte ich sie von Draco lernen," begann Harry, „Aber der hat sich geweigert..."
„Er wird mir immer sympathischer," murmelte Hermione.
„Also habe ich die Idee für eine Weile vergessen," erzählte Harry weiter, „Aber dann habe ich etwas von Snape herausgefunden und ihn quasi damit erpresst."
„Du hast einen Lehrer erpresst?", kreischte Hermione mit schriller Stimme, „Das führt zu Schulverweis."
„Jedenfalls," fuhr Harry mit gehobener Stimme fort, „...hat sich das irgendwann erledigt und er macht es jetzt freiwillig. Es ist auch nicht so schlimm, wie man es sich vorstellen würde. Er darf schließlich keine Punkte abziehen oder mir Strafarbeiten aufhalsen."
„Weil diese Stunden offiziell nicht stattfinden," vermutete Hermione und Harry nickte.
„Du solltest ihn aber sicherheitshalber über die Nebenwirkungen der Flüche befragen," meinte Hermione, „Vielleicht irre ich mich ja, aber ich möchte nicht, dass dein Herz erkaltet."
„Das hatte ich sowieso vor," sagte Harry.
„Dann habe ich keine weiteren Einwände," meinte Hermione.
„Wirklich nicht? Mione, manchmal verstehe ich dich nicht," grinste Harry.
„Alles was dich von Cho fernhält, würde mir gefallen," murmelte Hermione so leise, dass es Harry nicht verstand.
„Wie bitte? Kannst du das wiederholen?", bat er.
„Ach, es war nichts," sagte sie schnell, „Bleib nicht zu lange bei Snape..." Sie nahm den Zauber von dem Raum, „...wir wollen doch keine weiteren Gerüchte im Umlauf haben."
Und ohne ein weiteres Wort verließ sie den Klassenraum.
Da es noch zu früh für das Treffen mit Snape war, ging Harry in die große Halle zurück.
Hermione war nicht anwesend, doch dafür starrten ihn fast alle Schüler verständnislos an.
Er ignorierte die Blicke und setzte sich auf einen Platz gegenüber von Fred und George.
„Sie wird niemanden besseren als uns finden," meinte Fred soeben.
„Ich freue mich schon auf das Spiel am Samstag," sagte George, „Gryffindor wird haushoch verlieren und danach wird sie uns auf Knien anbetteln wieder ins Team zu kommen."
„Über was redet ihr?", fragte Harry neugierig.
„Angelinas Auswahlspiele für die neuen Spieler," antwortete Fred.
„Das wird eine Katastrophe," sagte George, „Ich habe gehört, dass sich selbst Neville gemeldet hat. Wusste nicht einmal, dass der auf einem Besen sitzen kann."
Jetzt da es die Zwillinge erwähnten, fielen Harry die vielen leeren Sitzplätze am Gryffindor- Tisch auf.
„Sind alle ganz scharf darauf," erklärte Fred, „Lee bewirbt sich auch."
„Verräter," grummelte George.
„Er wollte immer schon als Treiber spielen, aber weil wir diese Positionen bekommen haben, übernahm er den Job als Sprecher," erzählte Fred, „Aber heimlich wünschte er uns immer einen Rauswurf."
„Elender Verräter," wiederholte George.
„Ihr übertreibt," schmunzelte Harry und begann nun endlich seinen Teller zu füllen.
„Stört es dich überhaupt nicht, dass jemand deinen Platz bekommt?", fragte Fred ungläubig.
„Ich bin freiwillig gegangen," meinte Harry ruhig, „Ich habe damit gerechnet...Ich hoffe, es wird Ginny. Apropos, George, du solltest bald mit Theo sprechen. Nach einer Woche versucht es nämlich Ginny."
„Das wird sie nicht," knurrte George, „Er gehört mir. Mir allein. Und niemand sonst darf ihn haben."
„So würde ich das Gespräch nicht beginnen," meinte Fred amüsiert.
„Und wie dann?", fragte George.
„Behaupte, dass du Blaise hasst und du hast gewonnen," sagte Harry.
„Ich hasse ihn nicht," widersprach George, „Ich mag den Jungen."
„Ich habe dir nur gesagt, was Theo hören will," meinte Harry.
Sie aßen eine Weile in Schweigen und beobachteten die anderen Gryffindors, die aufgeregt über das kommende Spiel plauderten.
Freds Laune sank dadurch immer mehr und nicht einmal George konnte ihn mit ein paar Witze aufheitern.
„Sag mal Harry...ich habe mich schon seit längerem etwas gefragt," lenkte George plötzlich von dem neuen Team ab, „Warum kannst du uns auseinander halten?"
„Bitte?", Harry verschluckte sich beinahe an seinem Kürbissaft, „Was ist das für eine Frage?"
„Na ja, du sprichst immer den Richtigen mit dem richtigen Namen an," erklärte George, „Selbst Mom hat damit die schlimmsten Probleme."
„Damit hat jetzt keiner mehr ein wirkliches Problem," meinte Harry grinsend, „Ihr macht es uns sehr einfach."
„Tun wir das?", wunderte sich George, „Tragen wir Namensschilder?"
Er begann seinen Umhang nach irgendetwas auffälligen zu untersuchen.
„Nein," gluckste Harry, „Du lässt deine Haare wachsen...Freds sind viel kürzer."
„Gar nicht wahr," sagte George und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare.
„Er hat recht," mischte sich Fred ein, „Deine Haare sind wirklich länger."
„Ist mir gar nicht aufgefallen," gestand George, „Aber was soll's? Dann lasse ich sie mir eben wachsen. Nimmt der Sache zwar den Spaß, aber zu mindestens sehe ich dann anders aus als du."
„Oh gut," meinte Fred, „Dann kann ich gleich sehen, wie mir lange Haare stehen würden...Kannst du sie dir auch schwarz färben?"
„Weshalb?", fragte George.
„Interessehalber," antwortete Fred.
„Das tue ich nicht," erwiderte George, „Mom würde mich töten."
„Deswegen sollst du es auch als erster probieren," sagte Fred.
Harry beobachtete die kleine Diskussion zwischen den Zwillingen und versuchte nicht gleich lauthals loszulachen.
Die Zwillinge sprachen immer noch über Georges Haare, als Harry schon längst bei seinem Dessert angekommen war.
Während er genüsslich seinen Pudding verspeiste, sah er aus dem Augenwinkel, wie Ron die Halle betrat.
„Nie wieder," murmelte er, während er sich neben Harry setzte, „Nie wieder werde ich mich freiwillig für ein Quidditch- Team bewerben. Diese Frau ist verrückt. Sie hat gerade beide Klatscher auf mich losgelassen. Für den Ernstfall sagte sie Wir wollen doch nicht, dass wir wegen ein paar Klatscher keinen Hüter haben. Die hat sie doch nicht alle...Das Selbe hat sie mit den Bewerbern gemacht. Die liegen jetzt alle im Krankenflügel. Will sie das Team absichtlich zu einer Niederlage führen?"
„Wer ist jetzt im Team?", erkundigte sich Harry vorsichtig.
„Ginny als Sucher und Seamus und Lee als Treiber," antwortete Ron und Harry schnappte ein gemurmeltes „Elender Verräter" von George auf.
„Und wie spielen sie so?", fragte Harry.
„Einzeln sind sie klasse," antwortete Ron, „Aber ich bezweifle, dass Seamus und Lee ein gutes Team abgeben werden."
„Großartig," meinte Fred, „Dann sieht Angelina, dass es niemand besseren als uns gibt."
Harry unterhielt sich noch eine Weile mit Ron über das neue Quidditch- Team, bis es Zeit wurde zu Snape zu gehen.
Er verabschiedete sich von Ron, der daraufhin Blaise zu sich winkte und ging zu Snapes Kesselportrait.
Harry wollte gerade klopfen, als das Gemälde zur Seite klappte und Snape mit einem unnatürlich fröhlichen Gesichtsausdruck vor ihm stand.
Er wollte am liebsten flüchten, denn Snape fröhlich zu sehen, war unheimlicher als Voldemort mit einer Armee Dementoren vor sich zu haben.
„Kommen sie schon rein, Potter," sagte Snape und als sich Harry nicht rührte, zog er ihn einfach hinein.
Wily lag wie üblich auf der schwarzen Couch, doch als er Harry sah, sprang er sofort von dieser und rannte zu Harry.
Der Gryffindor hob den kleinen Fuchs auf, der ihm daraufhin liebevoll über die Hand schleckte.
„Du wirst ja ein richtiges Schmusetier," kicherte Harry und kraulte Wily hinter den Ohren.
„Leider," stimmte ihm Snape zu, „Wenn es so weiter geht, muss ich ihn doch als Haustier behalten."
„Wollten sie das etwa nicht?", fragte Harry ungläubig und drückte den Fuchs näher an sich, „Er ist doch so ein liebes Kerlchen."
Wily wedelte zustimmend mit seinem Schwanz.
„Er ist ein Fuchs," sagte Snape, „Ich wollte ihn eigentlich nur aufpäppeln und ihn danach wieder in den Wald bringen."
„Das können sie vergessen," meinte Harry, als Wily begann an seinem kleinen Finger zu nuckeln, „Er würde keine Stunde dort drinnen überleben...Autsch!"
Wily hatte ihn unabsichtlich gebissen und blickte ihn nun entschuldigend an.
„Lassen sie den Fuchs in Ruhe und kommen sie mit," befahl Snape ungeduldig, bevor er die Wendeltreppe hinunter stieg.
„Wir sehen uns später, Kleiner," Harry hauchte dem Fuchs noch einen kleinen Kuss auf das rote Fell, bevor er Wily auf die Couch legte und seinem Professor folgte.
Snape verwandelte soeben ein Glas zu einer Kakerlake und vergrößerte diese.
„Professor...bevor wir anfangen, möchte ich sie etwas fragen," stammelte Harry ein wenig nervös.
„Fragen sie schon," drängte Snape, während er die Kakerlake mit einem Schockzauber betäubte.
„Hermione weiß es," sagte Harry und bevor ihn Snape anschreien konnte, fuhr er schnell fort: „Sie hat so ein Buch gelesen und kennt die Symptome. Na ja und irgendwie hat sie auch herausgefunden, dass sie mir die Unverzeihlichen lernen."
Er stoppte und wartete nun auf Snapes Reaktion, doch zu seiner Überraschung brüllte ihn sein Professor nicht an, sondern grinste nur ehrlich amüsiert.
„Ihre Veränderungen müssen sehr gravierend sein, wenn Miss Granger das nur durch ihr Verhalten herausfindet," Snapes Grinsen wurde noch breiter, „Aber das war klar. Sie sind zu gutherzig. Wären sie etwas mehr Slytherin, würde man die Veränderung kaum bemerken."
„Sie sind nicht wütend?", fragte Harry ungläubig und fragte sich, ob die Hauselfen Remus' Glückskraut auch bei Snape verwendeten.
Normalerweise würde dieser ihn ewig nachsitzen lassen.
„Nein," antwortete Snape, „Ich habe damit gerechnet. Granger ist eben eine richtige Alleswisserin. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie es herausfindet...Möchte sie die Unverzeihlichen auch lernen?"
„Nein, ich glaube nicht," sagte Harry.
„Ich hätte sie ihr auch nicht beigebracht. Wir gründen hier schließlich keinen Club," meinte Snape kühl und wandte sich dann von Harry ab.
„Jedenfalls...," fuhr Harry fort, „...hat mir Hermione etwas über die Unverzeihlichen erzählt. Angeblich erkaltet dadurch mein Herz. Deswegen würde mich Sirius' Tod auch nicht so berühren."
„Potter," seufzte Snape, „Das hat damit nichts zu tun."
„Und warum ist mir Sirius' Tod egal?", fragte Harry verwirrt.
„Er ist ihnen nicht egal," antwortete Snape, „Sie haben es nur schon ohne ihr Zutun akzeptiert..."
„Bitte?", Harry verstand von Sekunde zu Sekunde weniger.
„Als Black auf seine Mission gegangen ist," begann Snape, „Dachten sie wirklich, er würde zurückkommen?"
Harry wollte bejahen, doch er zögerte im letzten Moment.
Er erinnerte sich an die Abschiedsfeier, an Sirius' zuversichtliches Lächeln und an die Gefühle, die er gehabt hatte, als er die Feier verlassen hatte.
Sein Streit mit Draco hatte diese in den Hintergrund gestellt, doch wenn er mit sich ehrlich war, dann...„Nein," antwortete er wahrheitsgemäß.
„Sehen sie?", meinte Snape, „Ihnen war es schon vor diesem Brief bewusst. Ich nehme an, dass es etwas mit ihren seherischen Fähigkeiten zu tun hat."
„Sie wissen davon?", fragte Harry erstaunt.
„Dumbledore hat es uns Lehrer beim Abendessen mitgeteilt," antwortete Snape, „Seien sie froh, dass Sybille nicht anwesend war...Und nun üben sie."
Er drehte sich zu der bewegungslosen Kakerlake und weckte diese mit einem Zauber.
Die Kakerlake krabbelte sofort in eine Ecke des Raumes, in der man sie in ihrer normalen Größe niemals gefunden hätte.
„Aber was ist jetzt mit meinen Gefühlen? Verschwinden diese wirklich?", fragte Harry.
„Richten sie Granger aus, dass sie nicht so einen Blödsinn erzählen soll," sagte Snape ernst, „Man kann die Wirkung der Unverzeihlichen nicht in Büchern nachlesen. Die Bücher sind nur dazu da um die Menschen abzuschrecken. Es gibt nur ein Buch, dass die wahre Macht hinter den Flüchen genau beschreibt, aber von diesem gibt es nur drei Exemplare und die hat alle Lucius."
„Trotzdem ist an dieser Sache etwas dran oder?", erkundigte sich Harry und beobachtete die Riesenkakerlake, die sich hinter einem Kessel verstecken versuchte, „Ich spüre es doch."
„Ihr Herz erkaltet nicht," erklärte Snape ruhig, „Es hält nur mehr aus...Ach, ich kann das nicht erklären. Stellen sie es sich einfach so vor. Die Unverzeihlichen stehen für das Schlechte in ihnen und wenn man sie erlernt, erweckt man das...Schlechte. Daher streitet man lieber und das eigene Mitgefühl sinkt ein wenig...Okay, das kam jetzt falsch herüber."
„Sagen sie mir nur so viel," bat Harry, „Bin ich in der Lage Gefühle zu entwickeln."
„Für mich? Nein!", antwortete Snape grinsend, „Aber im Allgemeinen natürlich schon. Wie könnte ich sonst Narcissa lieben? Warum sonst kann Blacks Tod Lupin so mitnehmen?"
„Remus kann die Unverzeihlichen?", unterbrach Harry seinen Professor.
„Natürlich kann er sie," sagte Snape als ob dies nichts großartiges wäre, „Ich bezweifle, dass er sie jemals an einem Menschen verwendet hat, aber können tut er sie."
„Gut, dann vertraue ich ihnen einfach mal," entschloss sich Harry und ging zu der Kakerlake, die sich immer noch hinter dem Kessel versteckte.
„Avada Kedavra," sagte Harry deutlich und richtete seinen Zauberstab auf die Kakerlake.
Ein grüner Strahl trat aus seinem Stab und die Kakerlake fiel bewegungslos um.
„Sehr beeindruckend, Potter," Snape klang ernsthaft überrascht.
„Na ja, da ich nun weiß, dass ich nicht meine Gefühle verliere, war es einf...", Er brach ab, als die Kakerlake mit ihren Beinen zuckte und danach in eine andere Ecke des Raumes krabbelte.
„Zu voreilig," murmelte Snape.
„Sie ist wieder aufgestanden," sagte Harry fassungslos, „Aber ich habe sie getroffen...Bin das ich als Kakerlake?"
„Unsinn," meinte Snape, „Ihr Fluch war noch nicht stark genug. Sie haben sie nur geschockt, aber nicht getötet. Sie müssen sich mehr anstrengen, aber trotzdem...sehr beeidruckend."
„Vielleicht liegt es an der Größe," überlegte Harry, „Wenn sie in ihrer normalen Größe ist, ist es bestimmt leichter."
„Möglich," gab ihm Snape recht und verkleinerte die Kakerlake, „Aber wenn sie sich nochmals mit diesem Ungeziefer anfreunden, können sie die Unverzeihlichen vergessen."
Snape setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete Harry, der die Kakerlake töten versuchte.
„Avada Kedavra," rief Harry, doch die Kakerlake krabbelte so schnell, dass der grüne Strahl sein Ziel verfehlte.
Den Rest des Abends verbrachte Harry damit in dem dämmrigen Licht des Raumes, die Kakerlake zu jagen.
Das Tier war wesentlich schneller und geschickter, als es sich Harry gedacht hatte und Snape kam natürlich nicht auf die Idee ihm zu helfen.
Dieser trank genüsslich seinen Kaffee, streichelte Wily, der auf seinem Schoss lag und amüsierte sich köstlich über die Vorstellung, die ihm Harry und die Kakerlake lieferten.
Kurz vor Mitternacht überlegte sich Harry zwei Möglichkeiten.
Entweder er würde mit der Kakerlake ein Theater eröffnen und diese Show jeden Abend für Geld aufführen oder er probierte den Fluch einfach an Snape aus, da dieser nicht wie wahnsinnig durch den Raum krabbelte.
Er tendierte zur zweiten Möglichkeit, aber wusste innerlich, dass er sie niemals durchführen würde.
„Avada Kedavra," rief Harry und traf mit seinem Fluch einen Kessel, der daraufhin in tausend Stücke explodierte.
„10 Galleonen," sagte Snape einfach, „Und die Tasse schulden sie mir immer noch."
Harry erwiderte daraufhin nichts, denn sein Blick fiel auf die Kakerlake, die nun von den Einzelteilen des Kessels eingeschlossen war.
„Jetzt ist es aus, Laki," sagte Harry und konnte sich deutlich Snapes Augenrollen bei dem Namen der Kakerlake denken.
Die Kakerlake versuchte verzweifelt über eines der Teile zu klettern, doch Harry murmelte: „Avada Kedavra!" und sie fiel leblos auf den Boden zurück.
Snape reckte seinen Kopf um besser auf die Kakerlake sehen zu können und Wily rannte aufgeregt zu Harry und stupste die Kakerlake mit seiner Pfote an.
„Ist sie jetzt wirklich tot?", fragte Harry an Snape gewandt.
„Scheint so," sagte Snape, „Na dann würde ich sagen..."
Wily sprang erschrocken zurück, als sich die Kakerlake wieder bewegte.
„Du blödes Vieh," schimpfte Harry, „Kannst du nicht tot bleiben?"
„Es war länger als beim letzten Mal," sagte Snape, bevor er die zappelnde Kakerlake in ein Glas zurück verwandelte.
„Toll," sagte Harry sarkastisch, „Das wird uns helfen, wenn Voldemort nach zwei Minuten wieder aufsteht."
„In den zwei Minuten kann ein anderer den Zauber an ihm verwenden," erwiderte Snape, „Außerdem ist das für einen Tag schon eine große Leistung. Mit ein bisschen Übung können sie bald Kammerjäger werden."
„Mein Traumberuf," murmelte Harry sarkastisch, bevor er Snape in die oberen Räume folgte.
Wily folgte ihnen und schmiegte sich immer wieder an Harrys Beine.
„Gehen sie schon," sagte Snape und wies auf die Rückseite seines Gemäldes.
„Ziehen sie mir wieder Punkte ab?", fragte Harry skeptisch, „Denn wenn das so sein sollte, schlafe ich einfach auf ihrer Couch."
„Und wovon träumen sie nachts?", zischte Snape, „Gehen sie schon."
„Ist ja gut," meinte Harry und wollte schon aus der Wohnung gehen, als sein Blick auf eine Minieule in einem Käfig fiel, die wachsam auf einem Brief blickte.
Er kannte diese Eule, auch wenn er sie erst einmal gesehen hatte.
Narcissa Malfoy hatte mit dieser Eule Snape die Nachricht über ihre Schwangerschaft zu kommen lassen.
‚Das erklärt dann auch seine gute Laune,' überlegte Harry.
„Was schreibt sie?", fragte er neugierig und zeigte auf den Brief.
„Ach nichts wichtiges," antwortete Snape ausweichend, doch Harry konnte deutlich etwas Stolz heraus hören.
„Das Baby entwickelt sich prächtig," vermutete er.
„Das können sie laut sagen," meinte Snape und wirkte nun überhaupt nicht mehr wie der Snape, den Harry kannte.
Einen flüchtigen Moment befürchtete Harry, dass dies ein Todesser in Snapes Gestalt war, doch selbst diese waren bei Weiten nicht so fröhlich.
Snape machte ihm wirklich Angst; warum wurde er nicht wieder normal und blaffte Harry an?
„Sie hatte eine Untersuchung," erzählte Snape stolz, „Der Arzt meinte, dass er noch nie ein Baby gesehen hat, dass so viel magische Veranlagung in sich hat."
„Das kann man feststellen?", wunderte sich Harry.
„Natürlich...ach so, sie sind ja bei Muggeln aufgewachsen," erinnerte sich Snape, „Muggel haben andere Untersuchungen...Das Baby wird einmal ein mächtiger Zauberer werden...oder Hexe."
„Das freut mich für sie," meinte Harry.
„Ich werde es nur nie kennen lernen," Snapes fröhliche Laune wurde in kürzester Zeit betrübt.
„Das ist doch Blödsinn," sagte Harry, „Natürlich werden sie das...und sie werden ein großartiger Vater sein."
Nur in seinem Unterbewusstsein registrierte er, dass er soeben Snape aufmunterte.
War die Welt verrückt geworden?
Hatte er zu viel Zucker beim Abendessen gegessen?
Oder vielleicht zu wenig?
„Ich kann nicht aus Hogwarts," seufzte Snape, „Und sie kann ihr Versteck nicht verlassen...Ich könnte sie nicht einmal besuchen, denn dieser bescheuerte Rat würde mich niemals in die Stadt lassen."
„Dieser Rat muss davon doch nichts wissen," sagte Harry, „Schleichen sie sich einfach dort hinein."
„Das geht nicht! Die ganze Stadt ist mit dem Fidelius- Zauber geschützt," erklärte Snape, „Für die ganze Stadt gibt es fünfzehn Geheimniswahrer, die nur der Rat kennt und von denen es dir jeder einzeln erzählen muss. Ohne das findet man Merlin's Beard überhaupt nicht."
„Merlin's Beard?", fragte Harry verwirrt.
„Ja, die Stadt wurde zu Ehren von Merlin gegründet und nur Würdige dürfen dort wohnen," antwortete Snape, „So viel ich weiß wohnen einige Berühmtheiten dort, also fragen sie mich nicht, warum Lupin dort wohnen darf."
„Remus wohnt dort?", fragte Harry und plötzlich erinnerte er sich an das Gespräch, das er einmal bei einem Ordentreffen belauscht hatte.
Remus wollte Snape den Geheimniswahrer verraten und Snape erwähnte Remus' Mutter.
Deshalb wusste Remus wo sich Mrs. Malfoy befand; sie war in seinem Haus.
„Moment," unterbrach Harry seine eigenen Überlegungen, „Wenn Mrs. Malfoy in dieser Stadt ist, warum ist dann Oma ihr Geheimniswahrer. Schützt sie die Stadt etwa nicht?"
„Es ist nur zur Vorsicht, damit sich kein Einwohner verplappern kann," antwortete Snape, „Lucius könnte zwar nicht hinein, aber...Vorsicht ist besser als Nachsicht."
„Warum heißt es eigentlich Merlin's Beard?", erkundigte sich Harry.
„Angeblich soll die Stadt in einer Schlucht liegen, die die Form von Merlins Bart hat," erklärte Snape, „Ich weiß aber nicht, ob daran etwas wahres dran ist."
„Zu mindestens ist sie sicher," meinte Harry.
„Ja, das ist sie," stimmte Snape zu.
„Sie werden sie schon wieder sehen," sagte Harry tröstend, „Vielleicht versuchen sie einfach den Imperius von Mr. Malfoy zu nehmen. Dann hätte sich das Problem gelöst!"
„Potter," murmelte Snape, „Was erwarten sie sich davon? Lucius wäre immer noch auf Voldemorts Seite und er würde sie immer noch am liebsten tot sehen."
„Aber er würde ihnen Narcissa überlassen, oder?", fragte Harry.
Snapes Blick wanderte zu einem Bild, das Harry noch niemals zuvor aufgefallen war.
Es zeigte Snape, Lucius Malfoy und Mrs. Malfoy in festlichen Umhängen inmitten einer prächtig geschmückten Halle.
Mr. Malfoy hatte jeweils einen Arm um seine Frau und Snape gelegt und grinste dem Betrachter schelmisch zu.
„Wahrscheinlich," antwortete Snape schließlich, „Aber das ist unwichtig. Es wird sowieso nie geschehen."
„Wissen sie," begann Harry, „Ich habe nachgedacht. Wenn der Imperius wirklich bis in den Tod hält, warum konnten dann so viele Todesser davonkommen, in dem sie dem Gericht vorgespielt haben, dass sie unter einem Imperius standen."
„Kaum jemand weiß davon," erklärte Snape, „Erinnern sie sich an das Buch, das ich vorher erwähnt habe?"
„Das mit den drei Exemplaren?", fragte Harry.
„Genau das," bestätigte Snape, „Es ist das einzige Buch, das dies beschreibt und wenn man keinen Zugriff auf die Malfoy'sche Bibliothek hat, erfährt man es nie."
„Und wenn man einfach noch einen Imperius an Mr. Malfoy verwendet?", überlegte Harry.
„Potter, sie sollten dieses Buch wirklich einmal lesen," meinte Snape kühl, „Man kann nicht zwei Imperius- Flüche auf einem Menschen aussprechen. Das ist magisch unmöglich."
„War doch nur ein Vorschlag," murmelte Harry.
Wily schmiegte sich nun nicht mehr an Harrys Beinen, dafür schlich er sich langsam an den Käfig der Eule an.
„Sie sollten jetzt gehen," sagte Snape.
Harry nickte, streichelte Wily noch mal, der dadurch von seinem Eulenplan abgelenkt wurde und öffnete das Portrait.
Bevor er die Wohnung verließ, drehte er sich nochmals zu Snape um und sagte: „Sie werden bestimmt ein großartiger Vater."
Ohne eine Reaktion Snapes abzuwarten, verließ er nun entgültig die Wohnung.
TBC
