Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling
Pairing: Harry/Cho, Blaise/Ron, Lavender/Dean, Ernie/Seamus, Angelina/Alicia, Godric/Salazar, Narcissa/Snape,…
Warnung: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP! Viel zu lange und verwirrend!
Kommentar: So, endlich ist mal ein Kapitel so geworden wie ich es wollte...na ja, eigentlich sollte es kürzer sein, aber das ignoriere ich jetzt einfach mal:-) Viel Spaß!
Und vielen Dank an meine Reviewer DarkHarryFan, Kira, blub, Snuggles2, GefallenerEngel, Sailam, ShadeFleece, Kirilein, Severina35, Takuto-kun, Die-Nudel, ödarius, Truemmerlotte, ayanamireichan, Sjerda, CeeLeStInE, mrsgaladriel, Kylyen, sana-chan, Lorelei Lee, Dark-live, Taetzchen, rah-chan, Yumiko-chan, Arwen, Psychojani, Ito-kun, Kerzo, TiaAgano, KleenesKnuddelmuff, Elli, Katashidori, Sonja, yvi und Tobi.
- Tobi: Was genau meinst du?
- Elli: Die Ideen mit den Pairings kommen einfach ohne dass ich viel dabei tun kann und so ungewöhnlich sind sie ja auch nicht.
- Psychojani: Weshalb?
- Seikon: Na ja, es sind zwischen den beiden Kapitel auch einige Tage vergangen. Ich kann ja schlecht jeden Tag beschreiben.
- Yumiko-chan: Ja, das mit Mrs. Norris dauert noch eine Weile, aber keine Sorge. Ich habe sie nicht vergessen.
- CeeLeStInE: Nicht sehr. Ich hasse diese Viecher auch. Jedes Mal wenn ich so ein Ding sehe, schreie ich das halbe Haus zusammen...Zu Theo: Nein, vorher war er kein Werwolf. Das wäre wohl irgendjemanden aufgefallen. Außerdem wer sagt, dass nicht Blaise der Wolf im Schafspelz ist?
- ???: Du musst es ja nicht lesen oder zwinge ich dich etwa dazu?
- kirrie: Blitzmerker, was? So etwas schon nach 92. Kapitel zu bemerken. Große Leistung! (Im Übrigen war das sarkastisch gemeint, falls du das nicht kennen solltest)
- Severina35: Habe ich noch nirgends geschrieben(zu mindestens nicht in Veränderungen), also hast du auch nichts vergessen.
- Sailam: Nein, tut sie nicht. Ich weiß nicht mal, ob diese Geschichte überhaupt so etwas hat.
- Kira: Willst du das wirklich wissen? Das nimmt nämlich die Spannung.
Obwohl es Sonntag war, wachte Harry am nächsten Morgen schon sehr früh auf.
Teils wegen Khayri, der sich inmitten der Nacht auf Harrys Kopfkissen gelegt hatte und nun mit seinen haarigen Beinchen über Harrys Körper krabbelte, doch größtenteils wegen seinem Traum von letzter Nacht.
Weshalb war er auf die Idee gekommen, dass Quidditch etwas harmloses war?
Er hätte gut darauf verzichten können zu sehen, wie Oliver Wood und Marcus Flint nach dem ersten Spiel Gryffindor gegen Slytherin in der Dusche...Nein, darauf hätte er wirklich verzichten können.
Warum sah er eigentlich immer so etwas?
Er sehnte sich förmlich nach Träumen über Voldemort und dessen Todesser.
Doch nein! Er durfte immer Leuten beim Sex zu sehen.
„Liegt wahrscheinlich an der Pubertät," murmelte er mürrisch.
Khayri krabbelte nun von seinem Bauch auf die Matratze des Bettes und Harry wollte sich lieber nicht Rons Gesicht vorstellen, wenn dieser erfuhr, dass die ganze Nacht eine Spinne bei Harry gelegen hatte.
Er zog sich langsam an und warf einen kurzen Blick über die Betten der anderen.
Sämtliche Vorhänge waren noch zugezogen und aus Rons Bett konnte er lautes Schnarchen hören.
Khayri wollte gerade wieder unter Harrys Bett verschwinden, doch dieser hob ihn einfach hoch und flüsterte: „Du kommst heute mit mir mit."
Die Spinne schien ihn zu verstehen, da sie auf seinen Arm entlang krabbelte und schließlich ruhig auf seiner Schulter sitzen blieb.
Noch recht verschlafen, schlurfte er in den Gemeinschaftsraum, der durch die frühe Zeit noch vollkommen leer war.
Harry wollte gerade den Raum verlassen, als er Krummbein wild fauchend durch den Gemeinschaftsraum jagen sah.
Er verfolgte eine andere Katze, die Harry nach kurzer Zeit als Filchs Mrs. Norris erkannte.
„Was tust du schon wieder hier?", fragte er genervt.
Krummbein ließ sich davon nicht ablenken, doch Mrs. Norris spitzte die Ohren und eilte zu Harry.
Sie versteckte sich zwischen seinen Beinen, während Krummbein immer näher kam.
„Irgendwann werde ich das bereuen," seufzte Harry, bevor er Mrs. Norris hochhob und Krummbein mit einem „Husch! Husch! Zurück zu Mione!" vertrieb.
Mrs. Norris schmiegte ihren Kopf zärtlich an Harrys Arme und ließ sich nicht einmal von Khayri stören, der seinen Platz auf Harrys Schulter verlassen hatte um den neuen Passagier begutachten zu können.
Harry schüttelte darüber nur ungläubig den Kopf, bevor er schließlich den Gemeinschaftsraum verließ.
„Guten Morgen," grüßte ihn Godric freundlich.
„Morgen Godric," grüßte er zurück, „Tust du mir einen Gefallen?"
„Natürlich," antwortete Godric hilfsbereit, „Was darf es sein? Soll ich für dich einen Drachen erlegen? Eine hübsche Jungfrau retten?"
Auf Harrys verwirrten Gesichtsausdruck erklärte er entschuldigend: „Sorry! Ich habe wohl zu viel Zeit mit Sir Cadogan verbracht...Also, was kann ich für dich tun?"
„Lass Mrs. Norris nicht mehr in unseren Gemeinschaftsraum," bat Harry und hielt Mrs. Norris dicht vor Godrics Gemälde, damit sich dieser die Katze einprägen konnte.
„Das tue ich doch nie absichtlich," erwiderte Godric, „Sie schleicht sich immer hinein, wenn einer von euch das Passwort spricht. Ich kann doch nicht sie oder einen Schüler mit meinem Gemälde erschlagen."
„Sie und die Creevey Brüder schon," meinte Harry halbernst, bevor er sich von Godric verabschiedete und in Richtung große Halle ging.
„Hübsche Acromantula," rief ihm Salazar Slytherin nach einigen Schritten nach, „Aber ich denke nicht, dass so etwas im Schloss erlaubt ist."
„Das ist keine Acromantula," widersprach Harry laut und drehte sich dabei mitten im Gehen zu Salazars Portrait um.
Dadurch bemerkte er auch nicht die Person, die aus einem anderen Gang kam und stieß mit dieser zusammen.
Harry konnte sich gerade noch vor einem Sturz bewahren, doch die Person fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.
„Tut mir leid," sagte Harry sofort, bevor er sich zu der Person umdrehte und wusste, dass es ihm wirklich leid tun würde.
Vor ihm am Boden saß niemand geringerer als Mrs. Norris Besitzer Argus Filch.
„Mr. Filch, es tut mir leid. Ich habe sie nicht gesehen," entschuldigte sich Harry schnell.
„Dann kaufen sie sich stärkere Gläser, Potter," zischte Filch, während er sich mühselig aufrichtete.
„So Potter," knurrte Filch, „Das Pokalzimmer ist schon lange nicht mehr gereinigt worden..." Er brach ab, als er Mrs. Norris in Harrys Armen erkannte.
„Was tun sie mit meiner Katze?", fragte er wütend und entriss Harry die genauso wütende Mrs. Norris.
Diese mochte es gar nicht von Harry getrennt zu werden und biss Filch in die Hand.
Dieser war dadurch so überrascht, dass er Mrs. Norris fallen ließ und diese verschwand so schnell sie konnte in den nächsten Gang.
„Mrs. Norris," rief Filch und rannte ihr, jegliche Bestrafung für Harry offenbar vergessend, hinterher.
Harry beeilte sich von diesem Ort wegzukommen, bevor es sich Filch anders überlegte und ihn nun doch das Pokalzimmer reinigen ließ.
Doch seine Sorgen waren unbegründet, da weder Filch noch Mrs. Norris seinen weiteren Weg zur großen Halle kreuzten.
Harry erwartete nicht, dass viele um diese Uhrzeit in der großen Halle anwesend waren und lag damit ziemlich richtig.
Außer ein paar Lehrer und Theodore Nott war die Halle menschenleer.
Theodore bemerkte ihn jedoch nicht, da er sich in ein Buch vertieft hatte und nur ab und zu einen Schluck seines Tees trank.
Harry ließ seinen Blick nochmals, in der Hoffnung Remus zu entdecken, zum Lehrertisch schweifen, doch wie er es sich schon gedacht hatte, war dieser wieder nicht anwesend.
Seit dem Vorfall mit dem Glückskraut hatte er Remus nicht mehr gesehen, denn dieser verließ einfach seine Wohnung nicht mehr.
Hagrid hatte seinen Unterricht übernommen, was besonders die Slytherins und ein paar Ravenclaws störte.
Harry wollte sich gerade an den Gryffindor- Tisch setzen, als er es sich nochmals überlegte und stattdessen neben Theodore am Slytherin- Tisch Platz nahm.
„Morgen Theo," grüßte er diesen fröhlich, der daraufhin verwirrt von seinem Buch aufblickte und ungläubig zu Harry sah.
„Morgen," murmelte Theodore zögerlich, „Ich wusste nicht, dass du ein Frühaufsteher bist."
„Bin ich auch nicht," versicherte Harry, während er seinen Teller mit den verschiedensten Speisen füllte, „Ich hatte nur wieder so eine bescheuerte Sexvorhersage."
„Sexvorhersage?" Theodore hob skeptisch eine Augenbraue, „Ist das so etwas wie ein erotischer Traum?"
„Ich wünschte so wäre es," seufzte Harry, „Dann hätte ich wenigstens meinen Spaß. So darf ich immer nur anderen Leuten dabei zusehen."
„Du meinst das ernst, oder?", fragte Theodore ungläubig, „Du siehst tatsächlich im Traum wie wildfremde Menschen miteinander schlafen? Ist das deine verborgene Leidenschaft? Beobachtest du gerne Menschen? Bist du ein Spanner?"
„Nein," entrüstete sich Harry, „Ich habe Traumvorhersagen. Drei hatte ich bis jetzt und zwei davon waren eben...ein bisschen erotischer."
„Du bist ein Seher?", fragte Theodore erstaunt, „Seit wann?"
„Etwa eine Woche," antwortete Harry.
„Das ist doch klasse," meinte Theodore begeistert.
„Nicht wenn du immer Leute beim Sex beobachten musst," erwiderte Harry.
„Ist sicher nur eine Phase," überlegte Theodore nachdenklich, „Wahrscheinlich bist du sexuell ein bisschen frustriert...Wann hast du das letzte Mal mit Chang geschlafen?"
„Das geht dich nichts an," zischte Harry, während Khayri von seiner Schulter krabbelte und bei Harrys Teller mitaß.
Theodore verzog ein wenig sein Gesicht und rutschte einen Stuhl weiter.
„Ist was?", fragte Harry verwirrt.
„Ich stehe nicht sonderlich auf Spinnen," antwortete Theodore ehrlich, „Sie erinnern mich immer an meinen Vater. Er hat Spinnen geliebt. Unser ganzer Keller war mit diesen Viechern übersäht."
„Ich habe kein Problem mit ihnen," meinte Harry und streichelte Khayri über den haarigen Rücken, „Was ich wohl meinen Verwandten und den spinnenverseuchten Schrank unter der Treppe zu verdanken habe."
„Ist ja grauenvoll," wisperte Theodore.
Die Tür zur großen Halle öffnete sich und Harry wunderte sich tatsächlich, dass jemand schon um diese Uhrzeit das Bett verlassen hatte.
Herein traten Montague und Adrian Pucey, zwei ehemalige Jäger des Slytherin- Teams.
Harry hatte die beiden schon lange nicht mehr gesehen und wenn er ehrlich zu sich war, störte ihn das überhaupt nicht.
Außer foulen bei Quidditch- Spielen konnten die Beiden wahrscheinlich sowieso nichts.
Beunruhigt beobachtete Harry wie sich die Beiden zu ihnen begaben.
„Potter," schnarrte Montague, „Hast du den Tisch verwechselt? Verschwinde..."
„Montague," sagte Theodore mahnend, „Lass ihn in Ruhe und setzt euch gefälligst wo anders hin."
Harrys Hand berührte schon seinen Zauberstab um im Notfall Theodore von den beiden wesentlich größeren und stärkeren Jungen beschützen zu können.
Doch diese taten überraschenderweise nichts anderes, als untertänigst zu nicken und sich weit von Theodore und Harry entfernt an den Tisch zu setzen.
„Wie hast du das gemacht?", fragte Harry verwirrt.
„Man legt sich nicht einfach mit mir an," antwortete Theodore grinsend, „Das haben diese Idioten inzwischen wieder kapiert."
„Seit wann respektieren dich die anderen Slytherins wieder?", wollte Harry wissen, „Sie haben dich doch die ganze Zeit gemieden. Aber gestern wirkten Crabbe und Goyle...na ja...fast ein wenig stolz als sie neben dir sitzen durften."
„Harry, Harry," Theodores Augen funkelten vergnügt und auch sein Mund verzog sich zu einem amüsierten Lächeln, „Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Haben es dir Malfoy und Zabini niemals erzählt?"
„Was erzählt?", fragte Harry misstrauisch und erinnerte sich an das Gespräch zwischen Blaise und Ron, das er am Vorabend belauscht hatte.
Sie wollten ihn vor jemanden warnen, der seinen Thron zurück erobert hatte.
Und plötzlich erinnerte er sich wieder an ein Gespräch, das er einmal mit Blaise geführt hatte.
Damals hatte ihn dieser vor Theodore gewarnt.
Er hatte gesagt, dass dieser nicht umsonst in Slytherin war.
„Ich bin nicht so nett wie Zabini," wisperte Theodore ihm ins Ohr, „Ich wehre mich und hole mir auch das was mir zusteht."
Harry verstand nicht wirklich was daran so schrecklich war.
Das taten viele! Selbst Draco gehörte zu dieser Art von Leuten.
Das war doch noch lange kein Grund um ihn vor Theodore zu warnen.
„Äh? Und wie fandest du das Spiel gestern?", wechselte Harry das Thema, worauf er nur einen verwirrten Blick von Theodore erhielt.
Doch dieser fasste sich ziemlich schnell und schon bald sprachen sie über das Spiel und die neue Besetzung des Gryffindor- Teams.
Inzwischen tauchten immer mehr Schüler in der Halle auf.
Die Meisten davon waren Ravenclaws, doch auch ein paar Slytherins hatten sich aus ihren Betten begeben.
Bei jedem Slytherin lief es nach dem gleichen Schema ab: Sie beleidigten Harry, worauf sie Theodore bedrohte und sie danach weit entfernt von ihnen Platz nahmen.
Harry wunderte sich nach dem zehnten Mal gar nicht mehr darüber, sondern fragte stattdessen: „Seit wann redest du eigentlich öffentlich?"
„Nun, da sowieso jeder weiß, dass ich mit dir spreche, kann ich das genauso gut mit jeden anderen machen," erklärte Theodore und trank genüsslich seinen Tee zu Ende.
Er stellte die leere Tasse auf den Tisch, während er sich langsam erhob.
„Also, ich muss los," sagte er, „War schön wieder mal mit dir zu sprechen."
Theodore blickte noch einmal angewidert auf Khayri, der es sich nun wieder auf Harrys Schulter gemütlich gemacht hatte und verließ danach die Halle.
Harry brauchte nur einen kurzen Blick auf die anwesenden Slytherins zu werfen und er wusste, dass er nun nicht mehr an ihrem Tisch erwünscht war.
Er ließ sein Frühstück stehen und eilte aus der Halle.
Er überlegte kurz was er nun tun könnte, da schließlich noch kein Gryffindor wach war und entschloss sich einfach schon jetzt bei Hagrid vorbeizuschauen.
Khayri wurde fürchterlich aufgeregt, als Harry ins Freie tat und zu Hagrids Hütte marschierte.
Die Spinne krabbelte ruhelos auf Harrys Kopf und wieder hinunter.
Harry hoffte nur, dass er nicht auf den Boden sprang und einfach verschwand.
Schon bald hatte er Hagrids Hütte erreicht und Khayri war zu Harrys Erleichterung nicht abgehauen.
Er klopfte an die Tür und sofort hörte er Fangs Bellen, das in der Hütte entstand.
„Komm schon, komm schon," rief Hagrid und öffnete kurz darauf die Tür.
„Harry," Hagrids Gesicht hellte sich sofort auf, „Schön dich zu sehen. Komm rein, komm rein."
Harry betrat die kleine Hütte zögerlich, da Khayri bei dem Anblick Hagrids sehr unruhig geworden war.
Er setzte sich auf einen der großen Sessel vor dem Fang lag, der Harry sofort begrüßte in dem er ihm das Gesicht abschleckte.
„Tee? Kekse?", fragte Hagrid gutgelaunt und stellte einen Teller mit völlig verbrannten Kekse auf den Tisch.
„Es ist schon lange her, dass ich dich gesehen habe," sagte Hagrid ein wenig anklagend.
„Wir haben uns erst gestern im Unterricht gesehen," erwiderte Harry ein wenig verwirrt.
Khayri krabbelte inzwischen auf seinen Schoss und blieb dort ruhig sitzen, während er Fang beobachtete, der soeben einen Grashüpfer verspeiste.
„Das ist Unterricht," widersprach Hagrid, „Privat habe ich dich erst drei Mal im ganzen Schuljahr gesehen und von Ron beginne ich lieber nicht. "
„Tut mir leid," sagte Harry ehrlich.
„Er hat mir nicht einmal erzählt, dass er sich verlobt hat," fuhr Hagrid fort, „Ich habe das erst von Bill und Hermione erfahren."
„Mir hat er es auch nicht gesagt," sagte Harry schnell, „Ich weiß es von Blaise...Ron vergisst eben so manche Dinge."
„Aber so etwas vergisst man doch nicht," widersprach Hagrid.
„Ron vergisst alles," meinte Harry grinsend.
Hagrid setzte sich gegenüber von Harry in den Sessel und sagte ein wenig beleidigt: „Du hast mir auch nicht von dir und Miss Chang erzählt. Hast du es auch einfach vergessen oder genierst du dich für sie?"
„Nein, das ist es nicht," versicherte Harry, „Ich dachte nur, dass es nach der Geschichte mit dem Mädchenschlafsaal sowieso bekannt geworden ist."
„Natürlich ist es das," sagte Hagrid, „Trotzdem hätte ich es lieber von dir persönlich erfahren."
„Tut mir ehrlich leid," entschuldigte sich Harry nochmals.
„Was willst du nun von mir?", fragte Hagrid, „Ich denke nicht, dass du einfach nur mal zum Plaudern vorbei geschaut hast. Habe ich recht?"
„Ähm...ja," gestand Harry zögerlich, „Ich brauche deinen Rat für Khayri..." Er hob die Spinne auf den Tisch, wo sie wieder begann aufgeregt hin und her zu laufen.
„Eine große Spinne," sagte Hagrid.
„Ja, das dachte ich auch," erklärte Harry, „Aber seit gestern denke ich, dass er vielleicht eine Acromantula sein könnte."
Sofort funkelten Hagrids Augen erfreut auf.
Da Khayri gefährlich sein konnte, interessierte sich dieser natürlich sofort für ihn.
„Woher hast du sie?", fragte Hagrid und hob die Spinne hoch um sie genauer untersuchen zu können.
„Ich habe sie aus einer Kaffeetasse gezaubert," antwortete Harry.
Eigentlich war es zwar Snape gewesen, doch wen störte das schon?
„War die verhext?", wollte Hagrid wissen.
„Wer?", fragte Harry verwirrt.
„Die Kaffeetasse!", sagte Hagrid, „Hatte sie einen Fluch auf sich? Es muss nichts besonderes sein. Ein einfacher Immerwiederfinderfluch würde schon reichen um einen Verwandlungszauber zu verändern."
„Ich weiß es nicht," antwortete Harry, „Aber es wäre schon möglich!"
Er traute es Snape zu, dass dieser sogar seine Tassen verfluchte um sie vor möglichen Dieben zu schützen.
„Dann ist es schwer zu sagen," brummte Hagrid, „Wenn man nicht genau weiß, ob es eine Acromantula ist, erfährt man es erst, wenn sie die Größe eines Hundes angenommen und zu sprechen begonnen haben."
„So lange kann ich nicht warten," meinte Harry, „Ich muss es jetzt wissen, bevor sich Khayri zu sehr an mich gewöhnt."
„Na dann," Hagrid gab Harry Khayri zurück, bevor er sich einen schweren Umhang überzog, „Dann gehen wir."
„Gehen? Wohin?", fragte Harry verwirrt.
„Du willst wissen, ob du eine Acromantula hast," sagte Hagrid, „Dann frag einfach eine."
Harry brauchte eine Weile bis er Hagrids Worte verstand, doch danach wurde er sofort blass im Gesicht und stotterte: „Du...du...meinst doch nicht etwa...Aragog?!"
„Sicher meine ich den," bestätigte Hagrid.
„Aber als ich das letzte Mal dort war, wollte er mich töten," stammelte Harry, „Ich gehe sicher nicht mehr dorthin."
„Sei nicht albern," meinte Hagrid, „Ich bin bei dir. Dir kann gar nichts geschehen...Komm Fang."
Nur ein wenig beruhigter folgte er Hagrid und Fang aus der Hütte.
Seine letzte Erfahrung mit Aragog war nichts gewesen, das er gerne wiederholen würde.
Er überlegte einen kurzen Moment ob er nicht auch Ron mitschleifen sollte, doch er war sich ziemlich sicher, dass sich der Rothaarige dann vom Astronomieturm stürzen würde.
Er betrat zögerlich den verbotenen Wald und wurde dann ein wenig schneller um mit Hagrids Tempo mithalten zu können.
„Was machst du wenn deine Spinne eine Acromantula ist?", fragte Hagrid nach einer Weile.
„Ich weiß nicht," antwortete Harry ehrlich, „Vielleicht kann ich ihn bei Aragog lassen."
„Das würde ich nicht tun," warnte ihn Hagrid, „Das sieht dann aus, als ob du ihn aussetzen wolltest und das wird ihnen überhaupt nicht gefallen. Wenn das tatsächlich eine Acromantula sein sollte, ist das nämlich noch ein Baby."
Harry blickte auf Khayri in seinen Armen hinab.
So anhänglich wie dieser inzwischen geworden war, konnte er ohne Probleme noch ein Baby sein.
Während er Hagrid immer tiefer in den Wald folgte, erzählte er diesem von den Neuigkeiten in seinen Leben.
Er erzählte von Sirius' Tod und seiner neuen Fähigkeit, was Hagrid zwar schon durch Dumbledore erfahren hatte, aber es sich trotzdem nochmals anhörte.
Von Hermiones neuentfachtem Wissensdurst, den Streiterein zwischen Theodore und Blaise, Georges Verliebtheit und von seiner merkwürdigen Freundschaft mit Draco.
„Freundschaft, eh?", fragte Hagrid, „Ist nicht leicht, oder? Besonderst wenn da noch Gefühle sind..."
„Es sind aber keine Gefühle mehr da," log Harry, „Wir haben das überwunden."
„Das kannst du Peeves erzählen," meinte Hagrid, „Ich sehe doch Malfoys Blicke. Der Junge hat dich noch lange nicht überwunden."
„Und wahrscheinlich willst du mir jetzt auch einreden, dass ich Cho verlassen und zu Draco zurückkehren soll?", vermutete Harry.
„Aber nein," entrüstete sich Hagrid, „Mir ist diese Beziehung mit Miss Chang wesentlich sympathischer...Weshalb? Wer versucht dich umzustimmen?"
„Alle," antwortete Harry, „Allen voran Hermione. Sie mochte diese Beziehung von Anfang an nicht."
„Vielleicht ist sie eifersüchtig," überlegte Hagrid.
„Nein! Das glaube ich nicht," sagte Harry, „Hermione denkt doch nicht so über mich."
„Weißt du's? Habt ihr jemals darüber gesprochen?", fragte Hagrid und schien völlig begeistert von der Idee einer Beziehung zwischen Harry und Hermione zu sein.
„Da gibt es nichts zu besprechen," sagte Harry sofort, „Niemand denkt so über den anderen...Na ja, vielleicht Ron früher, auch wenn er es abstreiten wird, aber jetzt ist er mit Körper und Seele Blaise verfallen."
„Ja," gluckste Hagrid, „Ich habe auch immer gedacht, dass Ron und Hermione ein Paar werden würden...Ich habe darauf sogar mit Dumbledore gewettet."
„Ihr habt gewettet?", fragte Harry ungläubig.
„Ja, aber er hat ebenfalls verloren," sagte Hagrid, „Du bist nämlich nicht mit Pansy Parkinson zusammen gekommen...oder?"
„Bei Merlin nein," antwortete Harry schockiert, „Wie kommt man auf so etwas grauenvolles? Pansy und ich? Nein, danke!"
Hagrid schmunzelte darüber nur amüsiert.
„Hat noch jemand mitgewettet?", erkundigte sich Harry vorsichtig.
„Natürlich," sagte Hagrid, „Das hat Tradition! Alle Lehrer wetten jedes Jahr vor Schulbeginn über die möglichen Paare unter den Schülern."
„Snape auch?", fragte Harry ungläubig.
Er konnte sich beim besten Willen nicht Snape bei so etwas lächerlichen vorstellen.
„Gezwungenermaßen," antwortete Hagrid, „Allerdings ist er dafür jetzt um ein Monatsgehalt reicher. Hat doch tatsächlich vorausgesagt, dass du mit Malfoy zusammen kommst."
„Das hat er?", fragte Harry ehrlich überrascht.
„Ja," erzählte Hagrid, „Haben ihn natürlich für verrückt erklärt. Sinistra und Sprout haben stundenlang gelacht, aber er ist hartnäckig geblieben und damit hat er gewonnen."
„Was war das merkwürdigste Paar auf das jemand gewettet hat?", fragte Harry neugierig.
„Lavender Brown und Vincent Crabbe," antwortete Hagrid, „Das kam von Trelawney. Scheint sich Crabbe noch nicht so genau angesehen zu haben."
„Wer weiß?" Harry zuckte mit den Schultern, „Das Schuljahr dauert noch drei Monate. Vielleicht kommen die noch zusammen."
Es war offensichtlich, dass Hagrid genauso wenig daran glaubte wie Harry selbst.
Harry wusste nicht wie lange sie schon gegangen waren, doch inzwischen knurrte sogar schon sein Magen.
Es musste also schon einige Zeit vergangen sein, denn Harry hatte für seine Verhältnisse mehr als genug zum Frühstück gegessen.
„Sind gleich da," sagte Hagrid stolz.
Da er dieses Mal am helllichten Tag zu Aragogs Senke ging, konnte Harry diese schon von weiten erkennen.
Ein Waldteil ohne Bäume fiel nun mal auf.
Harry schluckte geräuschvoll als er die vielen Spinnen am Boden bemerkte.
„Komm! Ich helfe dir," bot Hagrid an und half Harry unverletzt in die Senke zu kommen.
Die Sonne strahlte direkt in die Senke hinein, was für Harry nicht sonderlich beruhigender war, da er nun besser als je zuvor die riesigen Spinnen erkennen konnten.
Eine pferdgroße Spinne krabbelte zu Harry und Hagrid und blickte sie unverhohlen mit ihren acht Augen an.
„Aragog," rief die Spinne und klickte dabei mit ihren Greifzangen, „Aragog! Hagrid und ein kleiner Mensch sind hier."
Klein? Harry hoffte sich verhört zu haben.
Er war doch nicht klein.
Natürlich gab es viele Jungen, die größer als er waren, aber deswegen musste er doch nicht klein sein.
Warum konnten diese nicht einfach groß und er normal sein?
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Aragog wie schon einst aus der schleierartigen Netzkuppel auftauchte.
„Hagrid? Bist du es wirklich?", fragte Aragog und seine acht blinden Augen huschten ruhelos umher.
„Ja," antwortete Hagrid stolz, während Harry ernsthaft überlegte, warum er sich von Hagrid dazu überreden ließ.
Der Anblick Aragogs weckte nur die alten Erinnerungen.
Damals hatte dieser auch zuerst mit ihnen gesprochen und danach wären sie beinahe Spinnenfutter geworden.
„Ich habe einen Freund mitgebracht," sagte Hagrid und an Harry gewandt bat er: „Sag doch auch was."
„Ähm...hallo," grüßte Harry die riesige Spinne.
Khayri schien von deren Anblick hingerissen zu sein und versuchte sich verzweifelt aus Harrys Griff zu befreien.
Er hatte die größte Mühe ihn festzuhalten.
„Ich kenne diese Stimme," sagte Aragog, „Sie klingt nun tiefer, aber ich habe sie schon einmal gehört."
„Harry war schon einmal hier," erklärte Hagrid, „Er hat daran aber keine schöne Erinnerung! Also entschuldige seine Unhöflichkeit."
„Ich erinnere mich," sagte Aragog, „Ein anderer Mensch war damals ebenfalls bei ihm."
„Das war Ron," antwortete Hagrid, „Ich habe dir doch schon von Harry und Ron erzählt."
„Nicht nur einmal," sagte Aragog und die herumstehenden Spinnen klickten zustimmend.
„Harry möchte dich jedenfalls etwas fragen," erklärte Hagrid und drängte Harry ein wenig näher zu Aragog.
„Los doch," wisperte er Harry ins Ohr, bevor er ihn direkt vor Aragog stellte.
Jetzt war sich Harry sicher, dass es eine sehr dumme Idee gewesen war.
Die riesigen Greifzangen befanden sich nun genau vor ihm und Khayri wurde immer unruhiger.
„Ich habe eine Spinne gezaubert," begann Harry vorsichtig.
„Gezaubert?", krächzte Aragog schockiert, „Hast du keinen Respekt vor der Natur?"
„Ich bereue es nicht," sagte Harry fest und das schien die alte Spinne ein wenig zu beruhigen.
Hätte er gesagt, dass es nur zum Üben von Zaubersprüchen war, wäre er bestimmt schon längst tot.
Er musste nun höllisch aufpassen was er zu Aragog sagte.
„Jedenfalls befür...denke ich nun, dass es möglicherweise eine Acromantula und keine gewöhnliche Spinne geworden ist," erklärte Harry mit zittriger Stimme.
Er blickte zu Hagrid zurück, der ihn nur aufmunternd zulächelte.
„Hast du sie mit?", fragte Aragog.
„Ja," antwortete Harry, „Aber es ist ein er. Er heißt Khayri."
„Setz sie auf den Boden," bat Aragog wesentlich freundlicher als zuvor.
Er schien sehr beeindruckt zu sein, dass Harry Khayri einen Namen gegeben hatte und nicht einfach nur Spinne nannte.
Harry ließ die unruhige Spinne in seinen Armen auf den Boden nieder, die nur darauf gewartet hatte und nun aufgeregt zu Aragog krabbelte.
Khayri schmiegte sich an eines der großen Beine Aragog und Harry hörte ein schwaches Klicken.
Aragog musste nun nicht mehr weitersprechen.
Er wusste es nun.
Normale Spinnen klickten nicht.
„Es ist eine Acromantula," bestätigte Aragog, „Er ist noch jung und unerfahren. Du wirst ihn kaum behalten können. Meine Söhne und Töchter könnten ihn aufziehen. Möchtest du das?"
Harry drehte sich abermals zu Hagrid um und dieser schien selbst zu überlegen, doch schließlich nickte er.
„Das wäre großartig," antwortete Harry hoffend, dass Hagrids Zustimmung richtig gewesen war.
„So soll es sein," sagte Aragog.
„Komm Harry," rief Hagrid fröhlich, „Gehen wir zurück, bevor sie sich um dich sorgen."
„Einen Moment noch," bat Harry, „Ich will mich noch von Khayri verabschieden."
Er kniete sich nieder und krabbelte auf allen vieren unter Aragogs mächtigen Körper.
Er hoffte nur inständig, dass dieser das nicht als Drohung ansah.
„Bye Kleiner," wisperte Harry und streichelte Khayri über den Rücken, „Ich werde dich vermissen."
Khayri richtete seine acht Augen auf Harry und schien ihn regelrecht verwirrt anzusehen.
„Aber hier wird es dir bestimmt besser gefallen," flüsterte Harry weiter.
Er streichelte Khayri nochmals über den Rücken, bevor er unter Aragogs Körper hervorkroch und sich aufrichtete.
„Wiedersehen und vielen Dank," verabschiedete sich Harry von Aragog und ließ sich danach wieder von Hagrid helfen um die Senke verlassen zu können.
Da sich Fang geweigert hatte in die Senke zu gehen, wartete er nun außerhalb und wedelte freudig mit seinem Schwanz, als er Harry und Hagrid auf sich zu kommen sah.
„Na? War doch nicht so schlimm, oder?", fragte Hagrid gutgelaunt, während sie den Weg durch den Wald zurück gingen.
„Ich lebe noch," antwortete Harry ehrlich.
„Aragog scheint sehr von dir angetan zu sein," erklärte Hagrid, „Gut, dass du deiner Acromantula einen Namen gegeben hast."
„Ich werde Khayri wirklich vermissen," seufzte Harry.
„Du kannst ihn doch ab und zu besuchen," schlug Hagrid vor, „Ich würde dich auch begleiten."
„Danke," sagte Harry ehrlich und drehte sich zu Hagrid, wodurch er nicht den Baumstumpf vor sich sah und hinüber stolperte.
„Alles in Ordnung?", fragte Hagrid besorgt, als er Harry mit seinem Gesicht im feuchten Moos liegen sah.
Fang winselte und stupste Harry mit seiner Schnauze an.
„Jaja," murmelte Harry, während er sich aufrichtete, „Alles in..."
Er brach ab, als er die Augen einer riesigen Schlange aus einem Busch leuchten sah.
„Hagrid," sagte er warnend und während sich Hagrid schockiert zu der Schlange umdrehte, holte er seinen Zauberstab aus dem Umhang.
Fang knurrte sofort, doch die Schlange ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
Ihre Augen hatte sie immer noch auf Harry gerichtet, doch ansonsten bewegte sie sich keinen Millimeter.
„Ich dachte dieses Vieh wäre längst verschwunden," brummte Hagrid missmutig.
„Nagini," zischte Harry in Parsel, wodurch Hagrid einen kurzen Moment zusammen zuckte.
Es war offensichtlich, dass sich der Halbriese durch Harrys Parsel unwohl fühlte.
„Harry Potter," zischte die Schlange zurück.
„Verschwinde von hier," befahl Harry und hob drohend seinen Zauberstab.
„Oder was?" Nagini amüsierte sich köstlich über Harrys versuchter Gegenwehr.
Harry wusste, dass er kaum etwas tun konnte.
Würde er die Unverzeihlichen einsetzen, hätte er nur das Ministerium, Dumbledore und hunderte dämliche Fragen auf dem Hals.
„Ich töte dich," drohte Harry und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen.
„Was redest du mit ihr?", fragte Hagrid flüsternd, doch Harry ignorierte ihn einfach.
„Dich wollte ich gar nicht," sagte Nagini und fügte nach kurzer Zeit hinzu: „Zu mindestens nicht heute."
Und ohne eine weitere Erklärung glitt sie tiefer in den Wald hinein.
„Das war merkwürdig," murmelte Harry.
„Ist sie wirklich weg? Soll ich sie verfolgen?", fragte Hagrid.
„Für heute ist sie weg," antwortete Harry durch Naginis Worte noch ein wenig verwirrt.
Wen wollte Voldemorts sonst, wenn nicht ihn?
War sie vielleicht wegen Wurmschwanz hier?
Lucius Malfoy und die restlichen Todesser bekamen ihn vielleicht wirklich nicht mehr aus Hogwarts und versuchten stattdessen nun zu verhindern, dass Wurmschwanz ihre Geheimnisse ausplauderte.
„Hagrid? Warum habt ihr nicht schon etwas gegen Nagini unternommen?", fragte Harry anklagend.
„Wir dachten sie sei schon wieder bei Du-weißt-schon-wem," antwortete Hagrid ein wenig beschämt, „Immerhin wusste Malfoy Senior von dir und dem Junior. Wir haben nicht erwartet, dass sie wieder zurückkommt."
„Wart ihr immer schon so dämlich?", fragte Harry ernst und ignorierte Hagrids verletzten Gesichtsausdruck, „Kein Wunder, dass Voldemort so lange herrschen konnte. Seine einzigen Gegner sind Teil einer Witzveranstaltung. Der Orden ist eine einzige Lachnummer und Dumbledore wird langsam senil."
„Jetzt ist aber genug," unterbrach ihn Hagrid wütend.
Für ihn hatte Harry damit eine Grenze überschritten.
Nicht einmal Harry durfte Albus Dumbledore vor ihm beleidigen.
„Dumbledore kann nicht an alles denken," verteidigte Hagrid den Schulleiter, „Du weißt gar nicht wie viel eigentlich los ist. Du weißt nicht wie anstrengend so ein Orden sein kann. Er muss sich jede Mission der verschiedenen Mitglieder merken und unterstützen. Er persönlich muss die neuen Mitglieder befragen und ihnen alles erklären. Außerdem muss er eine Schule führen und das ist weiß Merlin kein Zuckerschlecken. Denn falls du es nicht bemerkt haben solltest, gibt es nicht nur Probleme mit den fast tausend Schülern. Professor Black ist in eine fürchterliche Depression gefallen und weigert sich sein Bett zu verlassen. Professor Snape muss er davon abhalten etwas dummes anzustellen um nach Narcissa Malfoy zu suchen. Professor Zabini..."
„Ich denke ich habe es verstanden," unterbrach ihn Harry schließlich.
„Das hoffe ich doch," meinte Hagrid.
„Ich muss zu Aragog zurück," murmelte Harry und wollte schon zurückgehen, als ihn Hagrid am Arm packte.
„Warum?", fragte dieser verwirrt.
„Nagini ist im Wald," antwortete Harry sachlich, „Ich lasse Khayri sicher nicht hier."
„Khayri ist wesentlich sicherer hier als bei dir," sagte Hagrid ernst, „Also lass uns gehen."
Er ließ Harry keine Wahl, da er ihn einfach mit sich zog.
Erst als er sich versichert hatte, dass Harry nicht umkehren würde, löste er seinen Griff.
Die Stimmung war nun wesentlich gespannter, als sie auf den Weg zu Aragogs Senke gewesen war.
Sie redeten kein Wort miteinander, doch beide lauschten wachsam nach dem Geräusch einer Schlange, die über den Boden glitt.
Da Harry weiterhin ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache hatte, behielt er seinen Zauberstab in der Hand.
Erst als er das Schloss in seiner ganzen Pracht vor sich stehen sah, steckte er zögerlich seinen Zauberstab wieder ein.
„Komm Fang," murmelte Hagrid und sperrte den Saurüden in seine Hütte, bevor er mit Harry in Richtung Schloss ging.
„Ich gehe zu Dumbledore," erklärte Hagrid nach einer Weile, „Versprich mir, dass du niemals in den Wald gehst um Khayri zurückzuholen."
„Ich verspreche es," sagte Harry leise.
„Ein bisschen lauter und mit mehr Gefühl," meinte Hagrid.
„Ich verspreche es," brüllte Harry, wodurch sich einige Schüler verwirrt zu ihnen drehten.
„Halte es auch," bat Hagrid und stampfte danach zu Dumbledores Büro.
„Mister Potter," tadelte ihn plötzlich McGonagall, die sich mit Flitwick vor der großen Halle unterhalten hatte, „Zehn Punkte Abzug von Gryffindor und beherrschen sie sich."
Harry rollte nur mit den Augen und warf einen Blick auf seine Uhr.
Das Mittagessen würde bald beginnen, also hatte er wohl recht gehabt mit der Annahme, dass er schon ziemlich lange im Wald gewesen war.
Er überlegte kurz, ob er sich nicht schon einmal in die große Halle setzen sollte, doch er entschied sich im letzten Moment anders und eilte mit schnellen Schritten die Gänge entlang.
McGonagalls Rufe, dass man in den Gängen nicht laufen sollte, hörte er schon gar nicht mehr.
Ihm war etwas eingefallen, dass Hagrid soeben gesagt hatte.
Die ganze Woche hatte er vermutet, dass Remus einfach nur trauerte, aber durch Hagrid wusste er nun, dass es wesentlich schlimmer um den Werwolf stand.
„Schokostern," wisperte er das Passwort, als er Remus' Sternenportrait erreichte, das heute einen genaueren Blick auf Pluto warf.
Doch Remus schien das Passwort geändert zu haben, da das Gemälde bewegungslos blieb.
„Remus," rief Harry und klopfte einfach an dem Gemälde an, „Ich weiß, dass du da bist. Mach die Tür auf."
Er klopfte nun in einem regelmäßigen Takt, doch Remus öffnete trotzdem nicht.
„Komm schon," bat Harry, „Lass mich rein. Ich muss mit dir sprechen."
Er versuchte es beinahe eine halbe Stunde lang in der ihn Remus einfach ignorierte, bevor er aufgab und enttäuscht in die große Halle trottete.
„Harry? Wo warst du?", fragte Hermione sofort, nachdem er sich gegenüber von ihr und Ron hingesetzt hatte.
„Bei Aragog," antwortete Harry ehrlich, worauf sich Ron an seinem Getränk verschluckte und sein Gesicht leichenblass wurde.
„Bei wem?", fragte Hermione verwirrt.
„Aragog? Aragog wie in Aragog, der Riesenspinne Aragog, die uns im zweiten Schuljahr töten wollte?", fragte Ron panisch.
„Ach der ist das," sagte Hermione nachdenklich, „Schade, dass ich ihn nie kennen gelernt habe...Acromantula sind sehr intelligente Wesen."
„Sind sie nicht," fuhr Ron das Mädchen an, bevor er sich an Harry wandte und mit immer noch blassen Gesicht fragte: „Das war doch nur ein Scherz, nicht wahr Harry? Das war nur ein Scherz!"
Sowohl seine Stimme als auch seine Augen flehten Harry regelrecht an, damit er es als Scherz abtat.
„Nein, ich war wirklich dort," bestätigte Harry.
„Aber...aber...aber...," stammelte Ron und wurde noch ein bisschen blasser.
„Ron, mach dich nicht lächerlich," bat Hermione, „Harry geht es gut und er wird schon einen Grund gehabt haben, warum er in den Wald gegangen ist."
Harry und Ron waren beide von ihrer Ruhe überrascht.
Normalerweise hätte sie Harry längst einen Vortrag über die Schulregeln gehalten und warum es diese gab.
Wahrscheinlich machte sich Hermione nicht mehr so viele Sorgen, da Harry nun immerhin die Unverzeihlichen als Verteidigung beherrschte.
„Ich kann trotzdem nicht glauben, dass du dort freiwillig hingegangen bist," murmelte Ron.
„Hagrid hat mich begleitet," sagte Harry.
„Der macht da auch noch mit?", fragte Ron ungläubig, „Der hat genauso einen Knall wie du."
„Ich wäre niemals dort hineingegangen, wenn du nicht Khayri als Acromantula geoutet hättest," erwiderte Harry kühler als er es wollte, doch schon bald darauf sprach er in einer besorgten Tonlage weiter: „Nur deinetwegen muss er dort draußen im kalten Wald leben. Dabei ist er doch erst ein Baby."
„Er war also eine Acromantula?", fragte Ron, „Dann hättest du ihn so oder so weggeben müssen."
„Aber doch noch nicht so früh," entgegnete Harry, „Er war doch nur ein Baby. Ein harmloses kleines Baby."
„Du hörst dich auf beunruhigende Weise sehr nach Hagrid an," meinte Ron, „Habt ihr Körper getauscht?"
„Woher willst du wissen wie sich Hagrid anhört?", fuhr ihn plötzlich Hermione an, „Du hast doch schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihm gesprochen...Deine ganze Freizeit verbringst du mit Blaise und vergisst dabei deine Freunde. Liebesbeziehungen kommen und gehen, aber wahre Freunde bleiben ein Leben lang."
Harry bereute innerlich, dass er sich nicht zu Cho oder wenigstens zu anderen Gryffindors gesetzt hatte.
Dort gab es wenigstens nicht diese albernen Diskussionen.
Er dachte schon es könnte nicht noch lächerlicher werden, als Ron plötzlich rief: „Sieh mal Hermione. Ernie Macmillan patzt Soße auf Hogwarts, a History."
„Lenk nicht vom Thema ab...ERNIE," brüllte Hermione und polterte zum Hufflepuff- Tisch, „DAS IST EIN BUCH! KEINE SERVIETTE!"
„Hermione abzulenken ist kein Problem mehr. Man muss nur wissen wie," sagte Ron stolz, während er Hermione beobachtete, die weiterhin Ernie anschrie.
Dem Hufflepuff war es anzusehen, dass er am liebsten flüchten wollte.
„In dem man andere ins Unglück stürzt?", fragte Harry und bekam sogar Mitleid mit dem Hufflepuff, als sich Hermione neben ihn setzte um ihn besser im Auge behalten zu können.
„Roni- Spatz," säuselten Fred und George, die sich plötzlich auf die freien Plätze neben Ron setzten.
„Was wollt ihr?", fragte Ron misstrauisch.
„Wir wollen doch nichts," sagte Fred.
„Ist es so abwegig, dass wir einmal Zeit mit unserem kleinen Bruder verbringen wollen?", George tat beleidigt.
„Unser kleiner Bruder, der uns wirklich lieb hat," fügte Fred hinzu.
„Spinnt ihr jetzt völlig?", fragte Ron verwirrt.
„Du hast uns doch lieb, oder?", fragte George und schmiegte sich ein wenig an Ron.
„Sicher," antwortete Ron nun noch verwirrter.
Selbst Harry wusste nicht, was plötzlich mit den Beiden passiert war.
War eine ihrer Erfindungen explodiert und hatte sie am Kopf getroffen?
„Dann sag es," bat Fred.
„Ich habe euch lieb," murmelte Ron schnell, der langsam wirklich Angst vor dem Verhalten der Zwillinge bekam und die Beiden nur noch schnell los werden wollte.
„Wir haben dich auch lieb," versicherte Fred, während er Rons Haare verwuschelte.
„Vergiss das nicht, Bruderherz," sagte George, „Auch nicht wenn du dich als Minister bewirbst."
„Okay, was ist los mit euch beiden?", fragte Ron nun ehrlich interessiert.
„Er hat uns vergessen," klagte Fred und wirkte ernsthaft verletzt, „Er hat uns einfach vergessen."
„Gut, wir waren nicht immer nett zu ihm, aber trotzdem ist er unser Bruder," sagte George und klang dabei nicht minder verletzt als Fred.
„Wer hat euch bei was vergessen?", fragte Ron und als Antwort drückte ihm George einfach den heutigen Tagespropheten in die Hand und nachdem Fred noch einmal Rons Haare verwuschelt hatte, verließen die Zwillinge die große Halle.
Ron schlug die Zeitung auf und nachdem er eine Weile geblättert hatte, stoppte er auf einer bestimmten Seite und seine Augen nahmen die Form von Tennisbällen an.
„Was ist los?", fragte Harry wirklich interessiert.
„Das gibt's nicht. Hör zu: Ministerkandidat Percy Weasley dankte bei einem kurzfristigen Pressetermin seinen Geschwistern. Ohne ihnen hätte er es niemals so weit gebracht, ließ der jüngste Kandidat verlauten," las Ron laut vor, „Seine älteren Brüder Bill und Charlie wären immer für ihn da gewesen, wenn er sie einmal wirklich gebraucht hatte. Sein jüngerer Bruder Ronald habe immer zu ihm aufgeschaut und wollte von allen Geschwistern immer nur mit ihm spielen. Das ist gelogen. Ich habe nur immer mit Percy gespielt, weil der keine meiner Spielsachen in Spinnen verwandelt hat oder mit mir Teeparty spielen wollte. Dadurch habe er das erste Mal gelernt, was es wirklich bedeutet Teil einer Familie zu sein. Percy, nicht ich! Und seine einzige Schwester Ginevra... So hat Ginny schon lange keiner mehr genannt. ...habe immer zu ihm gehalten. Ohne seine wunderbaren Geschwister wäre sein Leben wertlos gewesen und er hofft, dass sein Sohn Ikarus schon bald ebenso wunderbare Geschwister erhalten wird. Schwachsinn! Percy schleimt schlimmer als Malfoy."
„Er hat sie tatsächlich vergessen," staunte Harry, „Das darf doch nicht wahr sein. Steht da wirklich nichts über die Zwillinge?"
Ron überflog den Bericht und antwortete: „Nein, er redet nur noch über politische Dinge und weiter unten spricht er von Mom und Dad. Den Rest kann ich nicht entziffern, weil da so ein merkwürdiger grüner Farbklecks am Schluss ist. Stammt wahrscheinlich von Fred und George."
„Sie hätten besser auf die Zeitung aufpassen sollen," sagte Blaise, der nun den freien Platz neben Ron besetzte und dem Rothaarigen einen Kuss auf die Wange hauchte, „Zum Schluss erwähnt er sie nämlich. Er macht sogar gleich ein wenig Werbung für ihren Laden."
„Ach ja?", fragte Ron ungläubig, bevor er Blaise zärtlich zur Begrüßung küsste.
„Ich schwöre," murmelte Blaise, nachdem sich ihre Lippen voneinander getrennt hatten, „Ich weiß nicht warum er erst zum Schluss von ihnen spricht, aber dabei kommen sie besser weg als ihr und sein Interview lässt er tatsächlich mit einem und sie eröffnen nächstes Jahr das beste Scherzartikelgeschäft der Welt: Weasleys Zauberhafte Scherze enden."
„Damit bedankt er sich wohl bei den Beiden, dass sie nichts schlechtes über ihn in ihrem Interview erzählt haben," vermutete Harry.
„Und sie haben das natürlich nicht mitbekommen," seufzte Ron.
„Du kannst es ihnen doch noch erzählen," meinte Harry grinsend, „Immerhin habt ihr euch alle so lieb!"
„Ach, halt die Klappe," bat Ron und wurde dabei ein wenig rot im Gesicht.
„So was sagt man nicht," wisperte Blaise und seine Augen funkelten amüsiert, „Entschuldige dich oder ich muss dich bestrafen..."
„Oh ja! Bestrafe mich," flüsterte Ron, „Ich war ein böser Junge..."
„Ich gehe dann mal," sagte Harry, dessen Kopf inzwischen die Farbe einer gesunden Tomate angenommen hatte und rannte so schnell wie er konnte aus der Halle.
So etwas wollte er nicht unbedingt beim Mittagessen hören.
So etwas wollte er eigentlich überhaupt nicht hören.
Da es endlich wieder ein schöner Tag war, entschloss er sich ein wenig an den See zu setzen.
Als er den See erreicht hatte, stellte er erstaunt fest, dass er der Einzige gewesen war, der diese Idee gehabt hatte.
Er ließ sich unter einem Baum nieder und beobachtete die sanften Bewegungen des Wassers.
Es hatte etwas beruhigendes.
Er schloss langsam seine Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die sein Gesicht kitzelten.
Beinahe wäre er eingeschlafen, doch ein Knistern weckte ihn schlagartig und in sekundenschnelle hatte er seinen Zauberstab gezogen und auf den Ursprung des Geräusches gezielt.
„Wow," sagte Draco ehrlich beeindruckt, „Deine Reflexe haben sich wesentlich gebessert."
„Schreck mich nicht so," seufzte Harry und steckte seinen Zauberstab wieder ein, „Ich dachte es sei Nagini."
„Dieses Vieh ist immer noch hier?", fragte Draco entsetzt.
„Scheint so," murmelte Harry, während er Draco beobachtete, der immer noch an der selben Stelle wie vorhin stand.
„Setz dich doch," bot er an und sofort nahm der blonde Slytherin dieses Angebot an.
Er setzte sich neben Harry auf den Boden und lehnte sich an den Stamm des Baumes.
„Beginn schon," bat Harry, da Draco ebenfalls den Bewegungen des Wassers folgte und nicht zu sprechen begann.
„Mit was?", fragte Draco verwirrt.
„Der Warnung," erklärte Harry, „Blaise hat dich doch gebeten, dass du mich vor Theodore warnst..."
„Das stimmt so nicht," unterbrach ihn Draco, „Ich soll dir nur die Wahrheit über ihn sagen."
„Und die wäre?", fragte Harry.
„Er ist kein einfacher Slytherin," antwortete Draco.
„Das weiß ich," meinte Harry, „Theo hat so was schon angedeutet."
Draco blickte ein wenig verwirrt, als er die Abkürzung des Namens hörte, doch gleich darauf sagte er: „Nott ist kein einfacher Slytherin. Er ist der Boss."
Harry brauchte eine Weile um es zu verstehen, doch danach brach er in schallendes Gelächter aus.
„Der war gut," gluckste er, „Theo ist der Boss! Klar, Draco!" Er tätschelte Dracos Kopf, „Alles wird wieder gut."
„Harry, das meine ich ernst," sagte Draco nun ein wenig lauter um Harrys Gelächter übertönen zu können, „Schon in der ersten Klasse wusste Nott mehr von den dunklen Künsten als das ganze Haus Slytherin zusammen. Gut, das liegt wahrscheinlich an seinem Vater, aber trotzdem. Er hat dieses Wissen immer ausgespielt und hat sich im wahrsten Sinne still und heimlich zu einer Art Anführer in Slytherin hinaufgearbeitet."
Harrys Gelächter stoppte abrupt, da Draco keineswegs wirkte, als ob er scherzte.
„Jeder bei uns hat fürchterlichen Respekt vor ihm," fügte Draco hinzu.
„Du auch?", fragte Harry skeptisch.
„Natürlich," antwortete Draco ernst, „Ich würde mich niemals mit Nott anlegen wollen."
„Aber...sie haben...als er gebissen wurde...da hat er," stammelte Harry, doch trotzdem verstand ihn Draco.
„Ja, nach dem Biss haben sie ihn gestürzt," bestätigte Draco, „Doch inzwischen hat er so viele verflucht und bedroht, dass er ganz langsam wieder..."
„...seinen Thron zurückerobert hat," endete Harry in Erinnerung an das Gespräch von Ron und Blaise.
Draco nickte zustimmend, doch schwieg ansonsten.
Beide verloren sich in ihren eigenen Gedanken und beobachteten schweigend die Bewegungen des Sees.
Harry konnte es nicht glauben.
Theodore sollte der heimliche Anführer der Slytherins sein?
Dafür war er doch viel zu nett, doch wenn er es sich genauer überlegte, passte das auf das neuerste Verhalten der Slytherins.
Wahrscheinlich war es früher auch schon so gewesen und Harry hatte nur nie etwas davon bemerkt, weil er sich nicht für die Slytherins interessiert hatte.
„Ist er gefährlich?", fragte Harry nach einer Weile.
Draco blickte nachdenklich in den Himmel, bevor er leise antwortete: „Ich denke nicht."
Harry verwirrte dies nur noch mehr.
Wenn Theodore tatsächlich so etwas wie ein Anführer in Slytherin war, musste er doch gefährlich sein.
Ansonsten hätten die anderen Slytherins doch nicht so viel Respekt vor ihm.
„Verstehe mich nicht falsch," sagte Draco, als ob er Harrys Gedanken gelesen hatte, „Er ist nicht ungefährlich. Ich möchte niemals in ein Duell mit ihm geraten, aber ich denke nicht, dass er für dich gefährlich ist. Er mag dich wirklich. Ich weiß nicht warum, aber es ist nun mal so. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass er ein wenig in dich verknallt ist..."
„Theo? In mich verknallt?", fragte Harry ungläubig.
Es stimmte schon, dass dieser zu Harry besonderst freundlich war, aber das kam doch nur wegen ihrer Freundschaft.
„Sicher," antwortete Draco und grinste ein wenig, „Immerhin redet er jetzt nur wegen dir. Wir haben über vier Jahre lang versucht ihn zum Sprechen zu bewegen."
„Nein, das glaube ich nicht," erwiderte Harry selbstsicher, „Er mag George!"
„Hat er dir das jemals gesagt?", fragte Draco, „Wer hat ihn denn zu George gebracht?"
„...Ich," antwortete Harry zögerlich.
„Und du denkst, dass das Zufall ist?", fragte Draco ehrlich amüsiert, „Du sagst ihm, dass sich George Weasley für ihn interessiert und plötzlich sieht er in ihm die große Liebe seines Lebens...Harry, du bist noch leichtgläubiger geworden."
„Vielleicht war es so," sagte Harry nun doch ein wenig unsicher, „Bei uns war es doch auch so."
„Ich bin die Liebe deines Lebens?", fragte Draco stolz.
„Du weißt wie ich es meine," widersprach Harry.
„Schade," meinte Draco und klang dabei mehr amüsiert als traurig.
Sie schwiegen wieder einige Zeit, in der Harry einige Schüler beobachtete, die scheinbar das schöne Wette bemerkt hatten und nun den Nachmittag im Freien verbringen wollten.
Darunter sah er auch Ginny, die mit Justin Finch-Fletchley hinter einem Busch verschwand.
„Warum solltest du mich dann vor Theodore warnen, wenn er überhaupt nicht gefährlich für mich ist?", fragte Harry plötzlich.
„Weil es Blaise ein bisschen anders sieht," antwortete Draco in einer neutralen Stimmlage, „Sieh mal. Bevor Blaise damals nach Slytherin gekommen ist, hatte er überhaupt keinen Zugang zu den dunklen Künsten. Dadurch ist er ziemlich schnell zum Opfer der anderen geworden...Tja und es ist so, dass Nott daran schuld war. Hätte er nicht damit angefangen, wäre Blaise sicher ohne Probleme von uns angenommen worden. Dadurch hasst ihn Blaise wirklich so sehr, dass er manchmal schon Dinge um Nott sieht, die gar nicht stimmen."
„Ist er ein Anhänger von Voldemort?", fragte Harry.
Draco runzelte nachdenklich seine Stirn und überlegte einen Moment, bevor er antwortete: „Nein, das denke ich nicht..."
Auf Harrys ungläubigen Blick fügte er hinzu: „Er benimmt sich zwar so, allerdings benimmt sich jeder in Slytherins so. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es viele echte Anhänger bei uns gibt. Man muss höllisch aufpassen, dass man sich nicht bei den falschen Leuten verspricht. Ich denke deswegen wirkt Nott auf Blaise wie ein Anhänger Voldemorts."
„Du vertraust ihm?", erkundigte sich Harry.
Trotz ihrer Trennung vertraute er Dracos Urteil blind.
Dieser konnte um einiges besser Menschen als er selbst einschätzen.
„Das ist zu viel gesagt," schmunzelte Draco, „Ich würde ihm nicht mein Leben anvertrauen, aber..." Er brach ab und fuhr schließlich wesentlich leiser fort: „Er ist bestimmt kein Anhänger Voldemorts. Die Versuche seines Vaters ihn auf die dunkle Seite zu ziehen, haben nämlich das genaue Gegenteil gebracht. Nott fürchtet sich jetzt viel zu sehr vor Voldemort....Natürlich zeigt er es nicht. Das wäre schließlich für einen Anführer unpassend."
Harry gluckste ein wenig, als er sich plötzlich Voldemort vorstellte, der bei einem Treffen seiner Todesser mit zittriger Stimme verkündete, dass er schreckliche Angst vor Dumbledore habe.
Da Draco natürlich keine Ahnung von seiner Vorstellung hatte, blickte er nur verwirrt zu Harry, als dieser schließlich sogar lauthals loslachte.
„Hat sich während meiner Abwesenheit hier irgendwas geändert?", wollte Draco wissen, „Sind jetzt Drogen im Essen erlaubt?"
„Tut mir leid," gluckste Harry und wischte sich die Lachtränen aus den Augen , „Ich habe einfach zu viel Fantasie."
„Was du nicht sagst," sagte Draco sarkastisch, „Darauf wäre ich nie gekommen."
Harry beruhigte sich nur langsam, weswegen er auch von den anderen Schüler verwirrte Blicke erhielt.
Besonders Cho Chang, die mit ihren Freundinnen ein wenig von ihnen entfernt in der Wiese saß, nahm ihren Blick einfach nicht von den beiden Jungen.
Doch zu Dracos Freude und Harrys Glück, bemerkte der Gryffindor die eifersüchtigen Blicke seiner Freundin nicht.
„Was ist eigentlich mit Remus los? Ich habe ihn die ganze Woche nicht gesehen," wechselte Draco einfach das Thema, als Harry immer noch leise kicherte.
Damit hatte er wohl bei Harry den Ausschaltmechanismus getroffen, denn sofort hörte er mit dem lächerlichen Kichern auf und seine Miene verdüsterte sich.
„Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte Draco vorsichtig, denn auch ihm war die plötzliche Stimmungsänderung Harrys nicht unbemerkt geblieben.
„Ich hatte vergessen, dass du es noch nicht weißt," sagte Harry ernst.
„Was wissen?" wunderte sich Draco, „Ist etwas mit Sirius passiert?"
Harry nickte langsam und wisperte schließlich: „Er ist tot."
Dracos Augen weiteten sich in Unglauben und er nahm Harry sofort tröstend in seine Arme.
Harry versteifte sich zuerst ein wenig, doch dann ließ er die Umarmung einfach zu.
„Es tut mir so leid," flüsterte Draco und streichelte ihm durch die schwarzen Haare.
Harrys Verstand schrie verzweifelt, dass er es nicht tun sollte, doch trotzdem kuschelte er sich näher an den blonden Slytherin.
Dieser hatte einfach eine beruhigende Wirkung auf ihn, wie sie Cho niemals haben würde.
Erst ein helles Leuchten brachte Harry dazu sich aus der Umarmung zu lösen.
Verwirrt blickte er zur der Ursache des Leuchtens und erkannte Colin Creevey wenige Meter von ihnen entfernt, der stolz seine Kamera in den Armen hielt.
„Creevey," zischte Draco, „Willst du noch einmal Bekanntschaft mit dem Riesenkraken machen?"
Colin machte ein merkwürdiges Geräusch, das sich sehr nach einem Quietschen anhörte, bevor er mit schnellen Schritten wieder im Schloss verschwand.
„Irgendwann werde ich die Kamera dieser kleinen Landplage in ihre Einzelteile zerlegen," knurrte Draco.
„Bekommst dann von mir eine Belohnung," meinte Harry, der sich in letzter Zeit immer mehr von Colins Kamera gestört fühlte.
Auslöser dafür war wohl gewesen, als Colin mit seiner Kamera im Bad aufgetaucht war, als Harry gerade geduscht hatte.
Seit dem verschloss er die Badezimmertür immer mit einem Zauber oder ließ Ron vor dieser Wache stehen.
Als jedoch Pansy Parkinsons Schatten auf sie fiel, wünschte sich Harry wieder Colin zurück.
Dieser verdeckte wenigstens nicht die Sonne.
„Draco," sagte sie ein wenig beleidigt, „Du wolltest mir bei meiner Aufgabe für Zaubertränke helfen. Ich suche dich jetzt schon seit Stunden."
„Sorry Pan," sagte Draco ehrlich und drehte sich danach zu Harry.
„Ich muss los," sagte er enttäuscht und richtete sich auf.
„Viel Spaß," wünschte ihm Harry, während Draco seinen Umhang von möglichen Schmutz säuberte.
„Wir sehen uns dann morgen im Unterricht," verabschiedete sich Draco und verschwand mit Pansy an seiner Seite zurück ins Schloss.
Harry blieb noch eine Weile unter dem Baum und beobachtete die sanften Bewegungen des Wassers, bevor er sich langsam aufrichtete und ins Schloss zurück ging.
Er versuchte noch einmal mit Remus zu sprechen, doch dieser ignorierte sein Klopfen abermals.
Also kehrte er enttäuscht in den Gryffindor- Turm zurück, wo ihn Seamus aus Langeweile zu einer Partie Schach herausforderte.
In einem Sessel nahe des Kamins hatten sich Blaise und Ron zusammengekuschelt und unterhielten sich leise.
„Schachmatt," sagte Seamus schon nach kurzer Zeit und Harry stöhnte laut auf.
„Das Spiel hast du ihm geschenkt," rief Ron zu ihnen, „So schlecht hast du noch nie gespielt, Harry!"
„Nicht jeder spielt so wie du, Ronilein," mischte sich Fred ein, der mit George soeben in den Turm gekommen war und nun mit diesem den Stand für den heutigen Verkauf vorbereitete.
„Vielleicht Percy," überlegte George, „Aber von dem sprechen wir nie wieder."
„Wir kennen ihn nicht," stimmte Fred zu.
„Lest den Schluss," meinte Blaise und warf ihnen seinen eigenen Tagespropheten vor den Stand.
Verwirrt hoben sie die Zeitung auf und blätterten bis zu Percys Interview.
„Fred und George, meine liebsten Brüder...mich immer gefordert...dafür danke ich ihnen...ohne sie wäre mein Leben halb so schön... und sie eröffnen nächstes Jahr das beste Scherzartikelgeschäft der Welt: Weasleys Zauberhafte Scherze," las Fred einige Zeilen vor und blickte danach peinlich berührt auf den Boden.
„Ähm...ja...also...," stammelte George, bevor er mit fester Stimme rief: „WÄHLT PERCY WEASLEY!"
„Das ist unser Bruder," erklärte Fred überflüssigerweise.
„Er ist der Beste," sagte George.
Alle Anwesenden des Gemeinschaftsraum drehten sich verwirrt zu den Zwillingen, die nun an ihren Stand Wählt Percy Weasley Buttons zauberten.
„Ich sagte es schon einmal," sagte Ron an Harry gewandt: „Jetzt spinnen sie völlig."
TBC
