Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling
Pairing: Blaise/Ron, Remus/Sirius, Lavender/Dean, Ernie/Seamus, Angelina/Alicia, Godric/Salazar, Narcissa/Snape, Draco/Pansy…
Warnung: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP! Viel zu lange und verwirrend!
Kommentar: Oh mein Gott! Ich bin ein Idiot! Ich erzähle euch was von ein bis zwei Monate, weil ich vorher keine Zeit habe und dabei vergesse ich total, dass ich diese Woche frei hatte...Okay, es waren also keine zwei Monate, aber beim nächsten Mal könnte es wirklich so lange dauern:-)
Und wieder vielen Dank an meine Reviewer Severina35, phoenixfeder, auxia, TheSnitch, Momo-chan21989, mrsgaladriel, Mellin aka dat Dray-chan, Angie, blub, Hudi, Sunnylein, Akuma no Amy, Truemmerlotte, Takuto-kun, GefallenerEngel, Snuggles2, ShadeFleece, anni kiddo, Lady Callisto, Kylyen, Ito-kun, Yuri, Leandriel-Whitstorm, HOHO, ödarius, Susi, Die-Nudel, leah-chan01, tinadragon, Kaktus, Alain, Yumiko-chan, Zanzahra, Ralna Malfoy, Moin, Hexe-chan, Altron, Anny An, Black Nightleaf, Shila, Melle150590, nina, Little Nadeshiko, Classic-Angel, Arwen, katze7, KleenesKnuddelmuff, Tobi, KiraR., yvi und SunnyBunny.
- Classic-Angel: Nein, das kann ich dir nicht verraten. Sorry! Ich bin eben einfach zu fies. Aber ein bisschen Spannung tut im Leben gut:-)
- ginger ale: Nicht ignoriert, nur nicht bedankt. Allerdings kommt noch dazu, dass ich beim letzten Mal eine fürchterliche Laune hatte und nicht darauf eingehen wollte. Aber jetzt kann ich es ja tun...Du hattest mit deinem letzten Review schon recht. Es war extrem OOC, aber mich hat es eigentlich nicht so gestört. Außerdem finde ich, dass dann sowieso alles in Kapitel 96 erklärt wurde.
- leah-chan01: Nein, das wird nicht passieren. Harry/Theo ist auf keinen Fall geplant. Sonst brauche ich nämlich wieder jemand neuen für George und langsam fällt mir niemand mehr ein.
- ödarius: Ich kann dir garantieren, dass es ganz anders weitergeht:-)
- Ito-kun: Nein, Harry/Theo wird es nie geben.
- Lila-Girl: Wenn du das so siehst, kann ich nichts machen. Offiziell ist es nämlich keine H/D mehr.
- anni kiddo: Ja, da breche ich die Story ab...Nein, kleiner Scherz. Das 100.Kapitel wird nichts besonderes, weil sonst der ganze Plan durcheinander kommt. Könnte sogar sein, dass es nicht einmal lang wird.
- Snuggles2: Immer weiter so!
- Luthien: Kein Problem! Ehrlich gesagt überrascht es mich selbst, dass es tatsächlich Leute gibt, die alles lesen...Allerdings garantiere ich dir nicht, dass die Beiden wieder zusammen kommen.
- Severina35: Nein, das habe ich nicht.
Harry erwachte wieder als eine raue Zunge seine Nase abschleckte.
Zögerlich öffnete er seine Augen und blickte direkt in die schwarzen Augen von Wily, Snapes kleinem Fuchs.
„Hey Süßer," murmelte Harry und streichelte Wily über das rote Fell.
Wily widmete sich daraufhin Harrys Hand und schleckte zärtlich über diese.
Da Wily auf seinem Bauch lag, setzte sich Harry vorsichtig auf, damit der kleine Fuchs nicht hinunter fallen konnte.
Verwirrt blickte sich Harry in diesem Raum um.
So viel er sich erinnern konnte, war er doch in Snapes Untergeschoss ohnmächtig geworden!
Er wusste zwar nicht warum, doch er war sich ziemlich sicher, dass es unten gewesen war.
Warum lag er jetzt also auf der schwarzen Couch in Snapes Wohnzimmer?
Sogar ein Kopfkissen und eine Decke lagen unter bzw. auf ihm.
Der Geruch von frischgebrühten Kaffee stieg in seine Nase und kurz darauf kam Snape aus einem der anderen Räume, von dem Harry wusste, dass es die Küche war.
In einer Hand hielt er eine Kaffeetasse, die wie Harry amüsiert feststellte, diejenige war, die er Snape geschenkt hatte.
„Sind sie endlich wach?", fragte Snape und beobachtete missmutig, wie es sich Wily auf Harrys Beinen gemütlich machte.
„Scheint so," murmelte Harry und kraulte den kleinen Fuchs ein wenig.
„Sie waren beinahe zwölf Stunden ohnmächtig," erklärte Snape.
„Ich erinnere mich," sagte Harry, „Ich habe den Avada Kedavra geschafft, nicht wahr? Die Kakerlake ist tot!"
„Ja, die Kakerlake ist tot," bestätigte Snape.
Harry genoss es diese Worte zu hören.
Er hatte es geschafft!
Er beherrschte den letzten der Unverzeihlichen und das sogar schneller, als es Snape damals geschafft hatte.
Er konnte es nicht verhindern, dass er ein bisschen schadenfroh wurde, doch eigentlich gefiel ihm das recht gut.
„Aber das war nicht ihr Verdienst," sprach Snape weiter und zerstörte damit Harrys kurzen Moment des Triumphes, „Wily hat sie gefressen."
„Ich habe es also nicht geschafft?", fragte Harry hörbar enttäuscht.
„Nein," antwortete Snape, „Die Kakerlake krabbelte sehr lebendig in ihren Haaren als ich sie dort unten ohnmächtig fand."
„Aber das verstehe ich nicht," gestand Harry, „Warum bin ich dann ohnmächtig geworden?"
„Dachten sie etwa, dass sie mit dem Avada Kedavra ihre Magie überlastet haben?", fragte Snape amüsiert, „Dass sie ohnmächtig wurden, weil sie es geschafft haben?"
„Ja," antwortete Harry kleinlaut.
„Nun, damit liegen sie jedenfalls völlig falsch," sagte Snape, „Sie haben es nicht geschafft!...Frühstück?"
„Wie bitte?", fragte Harry ein wenig verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel.
„Frühstück," wiederholte Snape ein wenig gereizt, „So wird das morgendliche Essen genannt."
„Bieten sie mir etwa gerade eines an?", fragte Harry amüsiert.
„Ach, halten sie die Klappe und folgen sie mir einfach," sagte Snape, bevor er Wily von Harrys Schoss hob und mit diesem in seinen Armen in die Küche zurück ging.
Obwohl Harry die ganze Situation ein wenig merkwürdig vorkam und es nicht gerade sein Wunschtraum war mit Snape zu frühstücken, folgte er seinem Zaubertrankprofessor trotzdem.
Dieser saß mit dem Rücken zu Harry gewandt an dem kleinen Esstisch und trank in kleinen Schlücken seine Tasse Kaffee.
Wily lag artig unter Snapes Stuhl und schien schon wieder eingeschlafen zu sein.
„Tee? Kaffee?", fragte Snape, als sich Harry ihm gegenüber hinsetzte.
„Kaffee," antwortete Harry sofort.
Bei den Dursleys hatte er niemals Kaffee probieren dürfen und in Hogwarts schenkten die Hauselfen nur den Lehrern Kaffee aus.
Wenn er schon einmal eine Chance zum Kaffeetrinken bekam, würde er sie auch annehmen.
Snape hob zwar über Harrys Antwort ein wenig verwirrt seine Augenbraue, doch schon kurz danach schwenkte er seinen Zauberstab und vor Harry erschien eine Tasse mit Kaffee.
„Danke," murmelte Harry und nahm einen kräftigen Schluck, den er am liebsten wieder ausgespuckt hätte.
„Schmeckt es nicht?", fragte Snape hörbar amüsiert über Harrys ekelverzerrten Gesichtsausdruck.
„Doch, ganz gut," log Harry und als sich Snape kurz von ihm abwandte, löffelte er sich die halbe Zuckerdose in die Tasse.
Dass diese dabei schon überlief, bemerkte er im Gegensatz zu Snape nicht.
„Wissen sie Potter," sagte er, „Sie könnten auch einfach Tee trinken!"
„Nein, schon in Ordnung," versicherte Harry und nahm noch einen Schluck, bei dem er aber keinen Unterschied zu dem vorigen entdecken konnte.
„Sie sollten auch umrühren," meinte Snape und überreichte ihm einen kleinen silbernen Teelöffel, der ein rotes S eingraviert hatte.
Harrys Gesicht war inzwischen vor Scharm tomatenrot geworden, doch das legte sich sofort wieder, als er auf einem Regal seinen Zauberstab bemerkte.
Um den Zauberstab schwebten mehrere goldene Fäden, die sich nach einem bestimmten Abstand zu einem einzigen zusammenfügten, der an einer Flotteschreibefeder befestigt war, die ruhelos über ein Blatt Pergament tanzte.
Er würde seinen Zauberstab unter tausenden wiedererkennen und das war definitiv seiner.
Harry erhob sich um das Geschriebene erkennen zu können, doch zu seinem Pech schrieb die Feder in einer ihm unbekannten Schriftart, die ihn etwas an asiatische Schriftzeichen erinnerte.
Als er seinen Zauberstab nehmen wollte, hörte er Snapes warnende Stimme: „Fassen sie den Stab nicht an. Ich habe Stunden gebraucht um mich an diesen Zauber zu erinnern und ich lasse nicht zu, dass das umsonst war."
„Was tun sie eigentlich mit meinem Zauberstab?", erkundigte sich Harry misstrauisch.
„Potter, setzen sie sich," bat Snape, „Das könnte länger dauern."
Harry tat wie ihm geheißen und wartete gespannt auf Snapes Erklärung.
„Bevor ich meine Ausbildung zu einem Tränkemeister angefangen habe, war ich in Lehre bei Mister Ollivander," erzählte Snape, „Daher kenne ich diesen Zauberspruch. Er überprüft die Zusammensetzung, die Schutzzauber und die Flüche um einen Zauberstab."
„Und warum tun sie das?", fragte Harry verwirrt.
„Potter, es wird für sie merkwürdig klingen, aber ich befürchte, dass mit ihrem Zauberstab etwas nicht stimmt," sagte Snape.
„Mein Zauberstab ist in Ordnung," widersprach Harry trotzig.
Er wusste, dass er sich soeben wie ein kleines Kind benahm, doch sein Zauberstab war in Ordnung und das konnte ihm niemand ausreden.
Selbst Mr. Ollivander hatte dies bei der Eichung der Zauberstäbe letztes Jahr gesagt.
„Mister Potter," sagte Snape eindringlich, „Mit ihrem Zauberstab stimmt etwas nicht."
„Ach ja?", fragte Harry nun ein bisschen interessierter, „Und was soll daran nicht stimmen?"
„Ich werde ehrlich mit ihnen sein, Mister Potter," fuhr Snape fort, „Sie haben gestern Abend den Avada Kedavra geschafft, ihr Zauberstab jedoch nicht. Das war der Grund für ihre Ohnmacht. Der Fluch ist zurückgeprallt."
„Zurückgeprallt?", fragte Harry entsetzt und fühlte sich merkwürdigerweise sehr an Voldemort erinnert, der ebenfalls vor vierzehn Jahren seinen eigenen Zauberspruch zu spüren bekommen hatte.
„Müsste ich dann nicht tot sein?", fragte Harry verwirrt.
Voldemort war damals zwar auch nicht gestorben, doch seine Existenz war zerstört gewesen.
„Nein," erklärte Snape, „Wenn ein so mächtiger Fluch zurückprallt, wird die Macht des Fluches halbiert. Ihr Avada Kedavra war noch schwach, deswegen wurden sie nur geschockt..." Als hätte er Harrys Gedanken von vorhin gelesen, fügte er noch hinzu: „Voldemorts Avada Kedavra ist selbst bei Halbierung der Kraft noch stark genug um...Nun, sie wissen doch, was damals mit ihm passierte."
„Hätte der Fluch dann aber nicht schon bei früheren Versuchen zurückprallen müssen?", erkundigte sich Harry.
„Nein," antwortete Snape, „Früher haben sie es nicht geschafft den Fluch korrekt anzuwenden. Gestern Abend haben sie es zum ersten Mal geschafft, aber ihr Zauberstab hat es nicht zu gelassen...Für mich ist es selbst ein Rätsel, deswegen werde ich diesen Bericht..." Er nickte zu dem Pergament und der Flotte-Schreibe-Feder, „...an Mr. Ollivander schicken. Vielleicht kann er ihnen helfen."
„Muss es unbedingt einen Fehler bei meinem Zauberstab geben?", fragte Harry, „Kann es nicht einfach an der Kakerlake liegen?"
„Ich enttäusche sie äußerst ungern," sagte Snape und klang zu Harrys Überraschung kaum sarkastisch, „Doch ihr Zauberstab ist das Problem und nicht die Kakerlake...Bis ich genaueres von Mr. Ollivander erfahre, werden wir unser Training abbrechen. Die Gefahr ist zu groß, dass sie sich selbst mit dem Fluch töten."
Die Flotte-Schreibe-Feder stoppte abrupt und die goldenen Fäden verschwanden.
Snape erhob sich zögerlich und nahm den Zauberstab und das Pergament an sich.
Den Stab gab er dem noch völlig verwirrten Harry zurück und das Pergament ließ er in einem Briefumschlag verschwinden.
„Persephone," sagte er, während er Ollivanders Adresse auf den Umschlag schrieb.
Es dauerte eine Weile, bis Snapes schwarzer Rabe in die Küche flatterte und vor Harry auf dem Tisch landete.
Selbst der Rabe schien Harrys Kaffeetasse mit abwertendem Blick zu betrachten.
„Bring das zu Ollivander und beeil dich," befahl Snape und befestigte den Umschlag an dem Raben.
Der Rabe krähte zustimmend und flog davon, nicht ohne Harrys Kaffeetasse mit seinen Flügeln umzuwerfen.
„Reizendes Tier," grummelte Harry und blickte missmutig auf die schwarze Flüssigkeit, die sich nun am ganzen Tisch verbreitete.
„Sie hätten das sowieso nicht getrunken," meinte Snape und richtete seinen Zauberstab auf den Kaffee, „Evanesco!"
Die schwarze Flüssigkeit verschwand von dem Tisch und er wirkte wieder wie neu.
„Sir? Wer hat eigentlich den Fluch auf meinen Zauberstab gesprochen?", fragte Harry, „Er wird doch nicht von allein aufgetaucht sein."
„Ich kenne jemanden, der es ungern sehen würde, wenn sie den Todesfluch beherrschen," sagte Snape nachdenklich.
„Voldemort?", fragte Harry.
„Nein! Ausnahmsweise ist es nicht Voldemort," versicherte Snape.
„Wer dann?", fragte Harry verwirrt.
Den einzigen Zauberer, den er kannte, der nicht wollte, dass er die Unverzeihlichen lernte, war Draco, doch dieser hätte so etwas niemals getan.
„Ich wusste, dass etwas faul sein muss, als er den Unverzeihlichen-Finder verändert hat," sagte Snape in Gedanken verloren, „Ich wusste gleich, dass seine Ausrede mit Pettigrew genau das ist: Nämlich eine Ausrede! Der alte Narr weiß sicher schon von unserem Training."
„Alte Narr?", fragte Harry verwirrt und ein schrecklicher Gedanke kam ihm, „Meinen sie Dumbledore?"
„Genau den," bestätigte Snape, „Mich würde es nicht wundern, wenn er ihren Zauberstab verändert hätte."
„Aber warum sollte er das tun? Und wann soll er das getan haben?", erkundigte sich Harry.
„Warum? Ganz einfach," sagte Snape, „Er will nicht, dass sein kostbarer Goldjunge in Berührung mit den dunklen Künsten kommt. Es könnte schließlich sein, dass sie daran Gefallen finden und sich Voldemort anschließen."
„Das würde ich nicht tun," unterbrach ihn Harry, doch Snape fuhr ungerührt fort: „Außerdem könnten sie ihn durch die Veränderungen der Unverzeihlichen nicht mehr als Allwissenden ansehen. Sie würden sich über andere Dinge Gedanken machen und ich nehme einmal richtig an, dass er damit nicht so unrecht hat...Und wann er es getan haben könnte? Potter, haben sie mitgezählt, wie oft sie dieses Jahr schon im Krankenflügel waren? Jedes Mal liegt ihr Zauberstab dann ungeschützt auf ihrem Nachtkästchen. Jeder hätte ihren Zauberstab verändern können."
„Dumbledore will nicht, dass ich die Unverzeihlichen lerne?", wiederholte Harry leise.
„Nein, das will er sicher nicht," versicherte Snape, „Er hält nicht viel von den Unverzeihlichen, auch wenn sie manchmal sehr wirkungsvoll und die wesentlich bessere Antwort für einige Dinge wären."
Harry betrachtete seinen Zauberstab genauestens.
Hatte Dumbledore tatsächlich einen Fluch über seinen Zauberstab gesprochen um ihn davon abzuhalten, dass er den letzten und tödlichsten Fluch der Unverzeihlichen lernte?
Aber warum hatte er ihn nicht einfach darauf angesprochen?
Harry war sich ziemlich sicher, dass Dumbledore die Macht hatte um ihn das Lernen der Unverzeihlichen zu verbieten.
Oder war das Lernen an sich nicht verboten?
Langsam konnte Harry die Gedanken von Snape nachvollziehen.
Das Lernen der Unverzeihlichen war nicht verboten und deshalb konnte Dumbledore gesetzlich nichts dagegen tun, weshalb er einfach einen Fluch auf Harrys Zauberstab anwandte um ihn so daran zu hindern.
Plötzlich fiel ihm noch etwas ein, was Snape vorhin erwähnt hatte.
„Was meinen sie damit, dass Dumbledore den Unverzeihlichen- Finder verändert hat?", erkundigte er sich bei Snape, der nun eine zweite Tasse Kaffe trank und Harry vorsorglich Kakao gezaubert hatte.
„Der Alarm ist ausgebreitet worden," erklärte Snape, „Man hört ihn jetzt überall im Schloss."
Harry trank noch schnell seine Tasse Kakao, bevor er sich von Snape verabschiedete, Wily nochmals über den Kopf streichelte und danach schleunigst die Wohnung verließ.
Er musste unbedingt mit jemand anderem außer Snape darüber reden und da es nur eine Person gab, die von seinem geheimen Unterricht wusste, begab er sich nun auf die Suche nach Hermione.
Ron an einem Samstagvormittag zu finden, wäre wie die Stecknadel im Heuhaufen zu suchen, doch bei Hermione sah es zum Glück anders aus.
Nach einem kurzen Abstecher in den Gryffindor- Turm um sich umzuziehen und sich zu erkundigen, ob Hermione dort war, war er schnurstracks in die Bibliothek gelaufen, in der er schon von weiten das braunhaarige Mädchen an einem Tisch sitzen sah.
Madam Pince beäugte ihn misstrauisch, als er an ihr vorbei ging und Harry konnte sogar schwören, dass er gesehen hatte, wie sie ihren Zauberstab festumklammert hatte.
„Hermione," grüßte er das Mädchen erfreut und bemerkte erst dabei, dass Ron ebenfalls anwesend war, „Hi Ron!"
„Harry," grüßte Ron ihn ein wenig kühl, doch das merkte Harry nicht.
„Wo warst du die ganze Nacht?", fragte Hermione, „Ich weiß von Neville, dass du nicht in eurem Schlafsaal übernachtet hast."
„Ähm...ja, deswegen wollte ich eigentlich mit dir sprechen," gestand Harry und blickte Ron flehend an.
„Ah, ich verstehe schon," knurrte Ron, „Mir willst du das natürlich nicht verraten. Ich muss schließlich nichts wissen. Wenn ich mich unterhalten will, muss ich mich einfach an Blaise halten."
Harry bemerkte wie Hermione verzweifelt den Kopf senkte, während er von Ron mit wütenden Blick beinahe aufgespießt wurde.
„Was ist mit dir los?", fragte Harry verwirrt, „Bist du etwa sauer, weil ich einen kleinen Streit mit Blaise hatte?"
„Das auch," bestätigte Ron wütend, „Blaise ist psychisch nicht ganz auf der Höhe und es hilft nicht sonderlich, wenn du ihn als Lügner und Paranoiker bezeichnest. Doch davon mal abgesehen, stört es mich wesentlich mehr, dass du mir überhaupt nichts mehr erzählst. Immer willst du nur mit Hermione sprechen und vergisst mich dabei völlig. Denkst du ich würde deine Geheimnisse bei Blaise ausplaudern? Redest du deswegen lieber mit Hermione? Weil sie in keiner Beziehung ist?"
„Ron," sagte Hermione sanft, „Beruhig dich."
„Nein, ich beruhige mich nicht," zischte Ron, „Ich will es jetzt endlich wissen." Er drehte sich wieder zu Harry und fragte: „Stört dich meine Beziehung zu Blaise?"
„Nein," entrüstete sich Harry, „Das tut es nicht...Ich weiß nicht einmal, was du auf einmal hast. Ich erzähle dir doch immer alles."
„Tust du nicht," widersprach Ron, „Ich erfahre immer alles durch andere und wenn ich Hermione darauf anspreche, weiß sie es schon längst."
„Würdest du mir auch ein Beispiel geben," bat Harry.
„Ich habe gestern bei Blaise übernachtet, weil ein gewisser Jemand ihn unbedingt aufregen musste," antwortete Ron und blickte dabei anklagend zu Harry, „Jedenfalls war dort auch Malfoy. Weil mir ja niemand etwas erzählt, habe ich versucht freundlich zu sein und was bekomme ich? Einen Fluch an den Hals, weil ich es wage in Slytherin zu übernachten. Ich durfte also die Nacht im Krankenflügel verbringen, weil es scheinbar so ist, dass du und Malfoy wieder Feinde seid und mir das natürlich keiner mitteilen konnte."
„Aber das habe ich auch nicht Hermione erzählt," erwiderte Harry.
„Darum geht es nicht," meinte Ron, „Es geht darum, dass du es mir nicht erzählt hast! Mir! Deinem besten Freund!...Oder ist es jetzt Nott? Er weiß sicher schon davon, denn Nott kann man alles anvertrauen."
„Jetzt spinnst du," sagte Harry ernst, „Du bist mein bester Freund und alles was ich für wichtig halte, erzähle ich dir auch."
„Deine neuerwachte Feindschaft mit Malfoy ist also unwichtig?", fragte Ron ungläubig.
„Nein, das ist sie nicht," versicherte Harry, „Aber ich weiß das selbst erst seit gestern Abend und ich hatte nicht die Zeit dafür es irgendjemanden zu sagen."
„Wegen dieser geheimen Sache für die du die ganze Nacht verschwunden bleiben musstest?", vermutete Ron, „Was ist es? Eine neue Freundin? Ein neuer Freund? Hast du dich mit Nott in irgendeinem leeren Raum vergnügt? Der war nämlich auch nicht in seinem Zimmer. Crabbe und Goyle haben sich vor Sorge beinahe in die Hosen gemacht. War es so? Warst du mit Nott irgendwo?"
„Nein, ich war nicht...Theo war nicht in Slytherin?", fragte Harry verwirrt.
„Darum geht es nicht," sagte Ron ernst, „Es geht darum, dass du mir nicht mehr vertraust. Habe ich irgendetwas getan, was dein Misstrauen geweckt haben könnte?"
„Ron," seufzte Harry, „Ich vertraue dir doch."
„Ja?", fragte Ron skeptisch, „Dann erzähl mal: Was hast du gestern Abend gemacht?"
„Das...das kann ich dir nicht sagen," wisperte Harry.
Er wusste jetzt schon, dass Ron diese Antwort überhaupt nicht mögen würde.
„Ich verstehe schon," sagte Ron kühl und reagierte genauso, wie es sich Harry vorgestellt hatte.
Der Rothaarige stopfte seine Bücher brutal in seinen Rucksack, warf Hermione einen eifersüchtigen Blick zu und stampfte wutentbrannt aus der Bibliothek.
Dabei machte er so einen Lärm, dass ihn Madam Pince folgte und man sie noch von weiten mit ihm schimpfen hörte.
Hermione schüttelte nur ungläubig ihren Kopf über das Verhalten Rons, bevor sie sich wieder den Büchern vor ihr widmete.
„Woher hat er das auf einmal?", wollte Harry von ihr wissen, doch sie zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung," gestand sie, „Heute morgen hat er mich aufgesucht und mich gefragt, ob du und ich ein Geheimnis vor ihm haben. Er scheint zu befürchten, dass wir etwas vor ihm verbergen."
„Das ist doch lächerlich," meinte Harry.
„Und was ist mit den Unverzeihlichen?", fragte Hermione im Flüsterton und beugte sich dafür ganz nahe an Harrys Ohr.
„Das kann ich ihm nicht erzählen," sagte Harry, „Das geht nur mich etwas an."
„Mir hast du es erzählt," erwiderte Hermione.
„Ich habe es dir nicht erzählt," widersprach Harry, „Du hast es heraus gefunden."
„Ach ja, so war das," murmelte Hermione und senkte beschämt ihren Kopf.
Ihr schien es ein wenig peinlich zu sein, dass sie so ein wichtiges Detail vergessen hatte.
„Ich könnte ihm Tipps geben," bot Hermione an, „Vielleicht findet er es dann auch heraus."
Harry lachte kurz über diesen Vorschlag, denn Ron könnte nicht einmal mit der Lösung vor den Augen ein Rätsel lösen.
„Du könntest es ihm auch einfach erzählen," überlegte Hermione, „Immerhin ist er dein bester Freund, oder?"
„Natürlich ist er das, aber...", Harry brach ab, da er selbst nicht wusste, wie er diesen Satz beenden wollte.
Es stimmte schon, dass Ron sein bester Freund war, doch warum wollte er dann nicht, dass dieser von seinem geheimen Training wusste?
„Du denkst doch nicht wirklich, dass er es Blaise erzählen würde?", fragte Hermione ungläubig und mit einer Spur Anklage in ihrer Stimme.
„Nein, das denke ich nicht," antwortete Harry wahrheitsgemäß.
Er wusste, dass Ron keine Geheimnisse zwischen ihnen an seinen Verlobten ausplauderte.
„Ich bin mir aber sicher, dass er wie Dumbledore alles versuchen würde um mich daran zu hindern Du-weißt-schon-was zu lernen," gestand Harry, „Er würde es sicher Remus erzählen und das will ich einfach nicht."
„Da hast du wahrscheinlich recht," gab ihm Hermione recht, „Ron würde das sicher tun. Er hasst die dunklen Künste."
„Wenn er es heraus finden sollte, werde ich es nicht abstreiten, aber es ihm selbst erzählen möchte ich nicht," sagte Harry ehrlich.
Hermione nickte verstehend.
„Das leuchtet mir ein," sagte sie und wandte sich wieder ihrem Buch zu.
Jedoch hatte sie kaum einen Satz gelesen, als ihr wieder etwas einfiel und sie Harry ungläubig ansah.
„Was meinst du eigentlich mit wie Dumbledore?", erkundigte sie sich verwirrt.
„Deswegen wollte ich eigentlich mit dir sprechen," sagte Harry.
Er erzählte Hermione von seinem gestrigen Zusammenbruch nach dem Avada Kedavra(Hermione hob erstaunt die Augenbraue, als er ihr gestand, dass er an Pansy Parkinson gedacht hatte) und der Theorie, die Snape darüber entwickelt hatte.
Als er geendet hatte, lehnte sie sich nur in ihrem Stuhl zurück und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen.
Harry wusste, dass sie das Gehörte soeben verarbeitete.
„Und was denkst du?", fragte er sie.
„Gehen wir hinaus," schlug Hermione vor, „Hier wird es zu voll."
Harry musste Hermione recht geben, als er selbst bemerkte, wie sich langsam die Bibliothek zu füllen begann.
Je näher die ZAGs und UTZs kamen, desto voller wurde die Bibliothek an Wochenenden.
Es war nicht weiter verwunderlich, dass das meistgesuchte Thema die Koboldaufstände waren, da sich niemand außer Hermione in Professor Binns Unterricht Notizen machte.
Hermione stellte einen Teil der Bücher in die Regale zurück, während sie den anderen Teil in ihrem Rucksack verschwinden ließ.
„Gehen wir," sagte Hermione und wartete nun nur noch darauf, dass Harry sich endlich erhob.
Gemeinsam gingen sie durch die Gänge des Schlosses, bis sie endlich das Eingangsportal erreichten und durch dieses das Schloss verließen.
„Und wohin jetzt?", fragte Harry verwirrt.
„Zum See...," begann Hermione, doch dann fiel ihr Blick auf den Rand des Sees und die vielen Liebespärchen, die dort ein Picknick veranstalteten.
„Wieso picknicken die schon?", beschwerte sie sich, „Es ist noch viel zu kalt dafür...Na ja, kann man nichts machen. Dann müssen wir eben etwas anderes finden."
Plötzlich richtete sich ein gewaltiger Schatten über sie und als sie aufblickten, sahen sie direkt in das fröhliche Gesicht Hagrids.
„Ihr sucht ein ruhiges Plätzchen?", fragte der Halbriese freundlich und beruhigte Fang ein wenig, der ganz aufgeregt um Hermione und Harry hüpfte.
„Ja, aber das ist heute wohl unmöglich," seufzte Hermione.
„Ihr könnt meine Hütte verwenden," bot Hagrid an, „Die steht frei. Ich muss jetzt mit Dumbledore reden, wisst ihr?"
„Das ist lieb von dir, Hagrid," bedankte sich Hermione und wollte schon zu der kleinen Hütte am Rande des verbotenen Waldes gehen, doch Harry bewegte sich keinen Millimeter.
„Weshalb musst du mit Dumbledore sprechen?", fragte er interessiert.
„Ist nicht wichtig," versicherte Hagrid, „Nur der übliche Tratsch...Wie geht es deinem Phönix?"
„Sehr gut," antwortete Harry, „Sie ist ein bisschen merkwürdig, aber das scheinen alle Phönixe zu sein."
„Das ist wahr," gluckste Hagrid.
Hermione beugte sich zu Fang hinunter und streichelte den Saurüden über den Kopf.
„Und du warst auch nicht im Wald um eine gewisse Acromantula zu holen?", fragte Hagrid und schenkte Harry einen strengen Blick.
„Nein, ich habe Khayri nicht geholt. Warum? Ist er verschwunden?", fragte Harry besorgt.
„Nein, ihm geht es gut," versicherte Hagrid, „Ich wollte nur sicher gehen, dass du nicht auf falsche Gedanken kommst...Bleib fern von dem Wald."
„Werde ich," versprach Harry.
„Dann ist ja gut," sagte Hagrid und wandte sich zum Gehen, „War schön mal wieder mit euch zu sprechen...Komm Fang."
Fang winselte enttäuscht, als Hermione mit dem Streicheln aufhörte und er stattdessen Hagrid in das Schloss folgen musste.
Harry beobachtete noch wie Hagrid und Fang im Schloss verschwanden und fragte sich innerlich, ob es wirklich nur der übliche Tratsch zwischen dem Halbriesen und Dumbledore war oder ob irgendetwas passiert war.
„Komm Harry," flehte Hermione, „Es ist ziemlich kalt."
Erst jetzt fiel Harry auf, dass weder er noch Hermione ein passendes Gewand für die kühlen Temperaturen des Aprils trugen, da keiner von Beiden damit gerechnet hatte heute noch hinaus zu gehen.
Hermione schlang wärmend ihre Arme um sich und versuchte nicht zu sehr mit den Zähnen zu klappern.
„Klar, gehen wir," sagte Harry.
Wenn tatsächlich etwas passiert sein sollte, würde es sicher bald ein Ordentreffen geben und dann würde er es sowieso herausfinden.
Dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig und er folgte Hermione, die fast schon rannte, zu Hagrids Hütte.
Einige Slytherins pfiffen zwar, als sie gemeinsam in der Hütte verschwanden, doch das störte sie nicht sonderlich.
„Wärme," sagte Hermione erleichtert und ließ mittels Zauberkraft das Feuer in Hagrids Kamin noch stärker brennen.
„So kalt ist es draußen auch nicht," meinte Harry amüsiert über Hermiones Verhalten.
„Dann sei froh wenn du residenter gegen Kälte bist," erwiderte Hermione, „Ich finde es jedenfalls noch kalt."
Harry schmunzelte darüber ein wenig, während er sich in einem von Hagrids großen Sesseln gleiten ließ.
Hermione setzte sich in den Sessel, der am nächsten beim Kamin stand und hielt ihre Hände zu den wärmenden Flammen.
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du von Snapes Theorie hältst," erinnerte Harry das Mädchen, als sie einige Minuten schweigend in der Hütte saßen.
„Ich halte sie für brillant," gestand Hermione, „Er hat vollkommen recht."
„Denkst du?", staunte Harry.
Er hätte gewettet, dass sie sagen würde, dass Snape paranoid war und Harry mehr auf Dumbledore vertrauen sollte.
„Ich bezweifle, dass es Dumbledore getan hat, weil er deinen Wechsel zu Du-weißt-schon-wen fürchtet," sagte sie, „Aber ansonsten gebe ich Snape vollkommen recht...Und er war wirklich in Lehre bei Ollivander? Kannst du ihn mal fragen wie er das geschafft hat? Ollivander nimmt nämlich kaum Lehrlinge an."
„Das werde ich nicht tun," entrüstete sich Harry, „Frag ihn doch selbst, wenn es dich so sehr interessiert."
„Aber ich habe nicht so ein Verhältnis zu ihm wie du," erwiderte Hermione.
„Was für ein Verhältnis? Wir benehmen uns wie immer," widersprach Harry.
Hermione grinste wie schon gestern wissendlich und murmelte: „Du kapierst es wirklich nicht."
„Was kapiere ich nicht?", fragte Harry verwirrt.
„Harry," seufzte Hermione und sah ihm tief in die Augen, „Snape mag dich."
Harry glaubte schon, dass er sich sofort übergeben müsste, als er Hermiones Theorie hörte.
„Igitt. Das ist furchtbar," sagte er angewidert.
„Nicht auf diese Weise," verbesserte Hermione sofort und strafte ihn mit einem strengen Blick, „Ich denke, dass er dich als Freund mag."
„Hermione? Ich weiß nicht welche Pillen du schluckst, aber du solltest sofort damit aufhören," sagte Harry ehrlich.
„Das ist einer der Vorteile eures geheimen Unterrichts," erklärte Hermione und ging nicht auf Harrys Beleidigung ein, „Er lernt dich besser kennen. Ich denke, dass er inzwischen verstanden hat, dass du nicht wie dein Vater bist...Ich wage sogar so weit zu sagen, dass du ihn höchstwahrscheinlich schon beim Vornamen nennen darfst."
„Das glaube ich nicht," sagte Harry ernst.
An dem Tag an dem er Snape mit Severus anreden dürfte, würde Voldemort in einem rosaroten Tutu durch das Ministerium tanzen.
„Du hast es bestimmt noch nie versucht," erwiderte Hermione, „Probier es einfach einmal. Ich wette er wird dazu nichts sagen."
„Aber dafür wird er mir dann in der nächsten Zaubertrankstunde doppelt so viel Arbeit aufhalsen," meinte Harry.
„Glaub doch was du willst," seufzte Hermione frustriert, „Ich weiß was ich sehe und Snape ist wesentlich netter zu dir. Früher hätte er dich niemals auf seiner Couch schlafen lassen, sondern hätte dich in irgendeinem Gang auf den Boden gelegt."
„Hätte er nicht," widersprach Harry, „Dafür hätte er mich anfassen müssen."
„Und wie denkst du, dass du auf der Couch gelandet bist?", fragte Hermione, „Hat er dich von Schmetterlingen tragen lassen?"
„Schwebezauber," sagte Harry einfach und darauf fiel selbst Hermione kein weiteres Argument ein.
Um dies zu verdecken, wechselte sie jedoch geschickt das Thema um wieder auf Dumbledore zurückzukommen.
„Dumbledore hasst die dunklen Künste," sagte sie, „Er würde sie niemals einsetzen, auch nicht wenn es für die gute Seite wäre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er von dir das Selbe erwartet."
„Dann soll er mir das ins Gesicht sagen und nicht meinen Zauberstab verhexen," meinte Harry wütend.
„Es ist noch nicht sicher, dass tatsächlich etwas mit deinem Zauberstab nicht stimmt," erwiderte Hermione, „Warte erst Ollivanders Ergebnis ab, bevor du dich in deine Wut reinsteigerst."
„Vermutlich hast du recht," gab ihr Harry recht, „Es ist nur so beunruhigend, dass man tatsächlich einen Zauberstab verfluchen kann...Ich frage mich, ob man das mit Voldemorts Zauberstab auch tun könnte."
„Ich denke schon," sagte Hermione nachdenklich, „Aber dazu müsste man seinen Stab bekommen. Ich glaube nämlich, dass ich einmal über Zauberstabverfluchungen gelassen habe."
„Was hast du eigentlich noch nicht gelesen?", unterbrach sie Harry.
„Genug," antwortete Hermione und fuhr dann mit ihren Überlegungen fort: „Wenn ich mich richtig erinnere, muss man für diesen Zauber sehr mächtig sein und viel Zeit zur Verfügung haben. Ich glaube der Zauber dauert um die zwei Stunden um ihn durchzuführen."
„Ich frage mich, was man als Direktor von Hogwarts eigentlich tun muss," sagte Harry amüsiert, „Wenn man sogar Zeit findet um zwei Stunden mitten in der Nacht im Krankenflügel den Zauberstab eines Schülers verhexen zu können."
„Dumbledore ist sowieso merkwürdig," meinte Hermione, „Aber es gibt keinen besseren Zauberer als ihn."
„Muss man merkwürdig sein um ein guter Zauberer zu werden?", witzelte Harry.
„Dann schaffst du es ohne Probleme," erwiderte Hermione mit einem breiten Grinsen in ihren Gesicht.
„Ich werde einfach so tun, als hätte ich das nicht gehört," sagte Harry, doch auch sein Gesicht zierte ein amüsiertes Grinsen.
Hermione erhob sich aus dem großen Sessel und ging hinüber zu einem der Fenster.
Harry beobachtete verwirrt, wie das Mädchen in ihren eigenen Gedanken versinken zu schien.
„Vielleicht solltest du dich einfach bei Blaise entschuldigen," sagte sie plötzlich.
„Wie bitte?", fragte Harry ein wenig verwirrt.
Was hatte Blaise mit der Verhexung seines Zauberstabes durch Dumbledore zu tun?
„Dann wäre Ron nicht so beleidigt," erklärte sie, „Du kennst ihn doch! Er kann sich ewig auf stur stellen!"
„Ich weiß nicht," murmelte Harry, „Ich hatte schließlich recht."
„Harry," seufzte sie, „Blaise mag ein wenig paranoid gegenüber Nott sein, doch zeigt seine Warnung eigentlich nur, dass er sich um dich sorgt...Und das ist sicher nicht nur wegen Ron. Du warst einer der ersten Menschen, die ihm vertraut haben."
Harry lächelte sanft, als er sich daran erinnerte, wie er immer mit Blaise über seine damals noch nicht vorhandene Beziehung mit Draco gesprochen hatte.
Der schwarzhaarige Slytherin war damals wirklich für ihn da gewesen und ohne Blaise hätte er wahrscheinlich auch nie erfahren, dass Draco an ihm interessiert war.
Hermione hatte recht; er sollte sich wirklich bei Blaise entschuldigen und das nicht nur, weil er somit Ron beruhigen konnte.
Er sollte es wegen seiner eigenen Beziehung zu Blaise tun.
Sie waren zwar niemals die besten Kumpels gewesen, doch meiden wollte er den schwarzhaarigen Slytherin auf keinen Fall.
„Würde es dich stören, wenn ich dich allein lasse?", fragte er Hermione, die sich nun wieder in den großen Sessel gesetzt hatte und einige der mitgenommenen Bücher aus ihrem Rucksack holte.
„Nein, geh nur," sagte sie, „Ich bleibe noch hier! Es gibt so wenig ruhige Plätze im Schloss und ich wollte diese Bücher schon seit Ewigkeiten lesen."
„Überanstrenge dich nicht," bat Harry, „Wir wollen doch nicht, dass dein Gehirn vor lauter Wissen explodiert."
Hermione rollte daraufhin nur mit den Augen und zeigte mit ihrer Hand in Richtung des Ausganges.
„Ich gehe ja schon," lachte Harry und verließ kurz danach die warme Hütte.
Als er die Tür hinter sich schloss, fühlte er sich wesentlich entspannter als noch vor einer Stunde bei Snape.
Er genoss es sehr so offen mit Hermione reden zu können und bereute irgendwie, dass er Ron niemals von den Unverzeihlichen erzählen konnte.
Auch wenn er mit Ron über alles andere reden konnte, würde dieses Thema immer ein Geheimnis zwischen ihnen bleiben.
Er verdrängte die traurigen Gedanken an Ron und machte sich in Richtung des Schlosses auf.
Sobald er die Eingangshalle betreten hatte, wurden er schneller und rannte beinahe zum Eingang von Slytherin.
Allerdings hatte er dabei völlig vergessen, dass er nicht das Passwort kannte.
Es hatte eben doch große Nachteile, wenn man nicht gerade mit einem Slytherin zusammen war.
Er versuchte es mit Klopfen, doch es würde ihn wundern, wenn ihn jemand durch diese dicken Mauern hörte.
Er musste nun einfach warten bis irgendein Slytherin hinein oder hinaus wollte.
Er wollte sich schon auf den Boden setzen um zu warten, als er das bekannte Geräusch der Wand hörte, wenn sie sich bewegte.
Er hoffte auf einen Erstklässler, den diese waren zu leicht zu erschrecken und ließen danach jeden X-Beliebigen hinein.
Doch als er den Slytherin vor sich sah, hätte er lieber einen zweimeterhohen Siebtklässler gehabt als mit diesem zu diskutieren.
„Potter," grüßte ihn Draco kühl, „Was tust du hier?"
„Ich will zu Blaise," sagte Harry und wollte sich schon an Draco vorbeizwängen, doch dieser versperrte mit seinen Arm den Durchgang.
„Du hast hier nichts zu suchen," zischte Draco, „Geh zurück in deinen Turm und spiel mit Granger."
„Draco, ich warne dich. Lass mich durch oder es wird hier ungemütlich," drohte Harry.
„Hilfe! Der große böse Harry Potter bedroht mich," sagte Draco in einer übertrieben hoher Stimme, „Jetzt habe ich aber Angst."
„Halt die Klappe und gib den Weg frei, Malfoy," zischte Harry.
Er mochte vielleicht seine Gefühle für Draco wieder entdeckt haben, doch dies bedeutete noch lange nicht, dass er sich von diesem alles gefallen lassen musste.
Er würde diesen auch in den Krankenflügel hexen, wenn es sein musste.
„Was ist hier los?", mischte sich plötzlich Theodores leise Stimme ein.
„Hi Theo," grüßte ihn Harry erfreut, denn dieser konnte ihm sicher den Zugang gewähren.
„Hallo Harry," sagte Theodore sanft, „Kann ich etwas für dich tun?"
„Ich muss hinein," sagte Harry.
„Hier hinein? Nach Slytherin?", fragte Theodore ungläubig und nachdem Harry mit dem Kopf genickt hatte, fragte er weiter: „Was willst du hier?"
Harry fluchte innerlich; Theodore würde ihn niemals nach Slytherin lassen, wenn er wusste, wen Harry besuchen wollte.
„Du willst zu Zabini," vermutete Theodore und seine Stimme klang ein klein wenig genervt.
„Ja," gestand Harry.
„Das war klar," sagte Theodore, „Ihr Gryffindors müsst euch immer wegen jeder Kleinigkeit entschuldigen."
„Wir warten auch schon ungeduldig auf unsere Kurierung," scherzte Harry.
„Zehn Minuten," sagte Theodore, „Danach bist du wieder weg...Malfoy, gib den Weg frei."
„Unglaublich! Du schaffst es immer, dass es nach deinen Wünschen geht," zischte Draco in Harrys Ohr, bevor er einen kühlen Blick zu Theodore warf und danach in den Gang stürmte.
„Danke! Ich schulde dir dafür was," bedankte sich Harry, als ihn Theodore in den Gemeinschaftsraum der Slytherins führte.
Die meisten anwesenden Slytherins blickten verwirrt zu ihm, denn keiner von ihnen hatte nach der Trennung von Draco den schwarzhaarigen Gryffindor nochmals in Slytherin erwartet.
Da aber Theodore bei Harry stand, wagten sie aber nicht zu protestieren.
„Deine zehn Minuten laufen," erinnerte Theodore den Gryffindor und tippte mit seinen Fingern auf seine Armbanduhr.
Harry nickte daraufhin nur und eilte zu den Schlafzimmer der Fünftklässler.
Er wusste allerdings nicht, was er tun sollte, wenn Blaise seine Entschuldigung nicht annahm.
Er konnte sich dann sicher ewig die Jammerei von Ron anhören.
Als er immer näher zu Blaises und Dracos Schlafzimmer kam, entdeckte er plötzlich eine Ratte, die vor diesem in einer Ecke lungerte.
Normalerweise wäre dies nichts ungewöhnliches, doch die rechte Pfote der Ratte schimmerte silbern.
„Pettigrew," zischte er und zog seinen Zauberstab.
Diese verlogene Ratte hatte sich also die ganze Zeit in Slytherin versteckt, da dort niemand sein Aussehen kannte.
Er wollte einen Zauber aussprechen, doch dazu kam er nicht, denn plötzlich hörte er „Stupor" und ein roter Strahl schlug kurz neben Pettigrew ein.
Harry war zu verwirrt über den plötzlichen Zauber, dass er nicht sah, wie Pettigrew in einem kleinen Loch in der Mauer verschwand.
Erst als er den Verwender des Zaubers ausfindig machte, bemerkte er Pettigrews Fehlen.
„Blaise," stöhnte er verzweifelt, „Was sollte das?"
„Tut mir leid," sagte Blaise ein wenig verdutzt, „War das deine Ratte? Das habe ich nicht gewusst..."
„Schockst du jedes Tier, das sich hier herumtreibt?", fragte er den Slytherin.
„Wenn es Ratten sind dann ja," antwortete Blaise, „Ich kann diese Viecher nicht leiden. Ich bin ziemlich froh, dass Ron seine alberne Ratte nicht mehr hat."
„Das war Rons alberne Ratte," sagte Harry.
Er bemerkte wie ihn Blaise verwirrt ansah und wusste sofort, dass Ron tatsächlich nicht alles mit seinem Verlobten besprach.
„Nicht so wichtig," seufzte Harry und winkte Blaises Fragen ab, „Ich wollte sowieso zu dir."
„Mir? Weshalb?", fragte Blaise.
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen," sagte Harry, „Ich hätte dich nicht anfauchen müssen. Du wolltest mir schließlich nur helfen. Tut mir echt leid."
„Na ja, vielleicht bin ich ja wirklich ein wenig paranoid gegenüber Nott," murmelte Blaise beschämt, „Aber das hat wirklich gute Gründe."
„Ich weiß," sagte Harry.
„Wenn du ihn wirklich so gern hast, werde ich mich ein wenig zurückhalten," versprach Blaise, „Aber du passt auch auf."
„Geht klar," sagte Harry.
„Soll ich dir noch helfen diese Ratte zu finden?", bot Blaise an.
„Keine Ahnung! Wohin führt dieses Loch?", fragte Harry und zeigte auf das Loch in dem Pettigrew vorhin verschwunden war.
„Überallhin," antwortete Blaise, „Im ganzen Kerker gibt es Hohlräume in den Wänden. Diese Ratten haben sich ein ziemlich großes Tunnelsystem gebaut...Elende Viecher."
„Dann finde ich ihn sowieso nicht," seufzte Harry, „Trotzdem danke für das Angebot."
„Das war einmalig," sagte Blaise ernst, „Ab sofort werde ich dir niemals wieder anbieten nach einer Ratte zu suchen."
„Es ist auch nicht mein Hobby," meinte Harry.
Blaise wollte darauf noch etwas sagen, doch die beiden Jungen wurden von der Ankunft von Crabbe und Goyle unterbrochen.
Die großgewachsenen Slytherins blickten ein wenig dumm von Blaise zu Harry und sagten dann: „Potter, deine zehn Minuten sind um."
„Dann muss ich wohl gehen," sagte Harry.
„Wir sehen uns," verabschiedete sich Blaise.
Harry lächelte zustimmend und winkte ihm nochmals zu, bevor er durch den Gemeinschaftsraum das Haus Slytherin verließ.
Doch sobald sich die Wand hinter ihm schloss, stürmte er los.
Er musste Dumbledore unbedingt von seiner Entdeckung berichten.
TBC
