Veränderungen

DisclaimerAußer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K. Rowling

Warning: Slash! OOC! Minispoiler zu OotP! Viel zu lange und zu verwirrend.

Pairing: Blaise/Ron, Remus/Sirius, Dean/Lavender, Godric/Salazar, Angelina/Alicia, Snape/Narcissa, Draco/Pansy, George/Theodore …

Kommentar: Seht ihr? Seht ihr? Es ging wieder schneller. Ich versuche jetzt jeden Sonntag oder Montag ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Ich hoffe auch, dass ich Fehler und Traitorzu mindestens jede zweite Woche hinbekomme, aber das kann ich noch nicht garantieren.

Und wieder vielen Dank an meine Reviewer Talvi, kitten with the silver bell, Tarivi, tinkita, Lorelei Lee, Ellie172, LadyVictoriaMalfoy, Truemmerlotte, Schwarzlerin, Takuto-kun, Kerzo, Snuggles2, Arwen, Altron, phoenixfeder, Yumiko-chan, Kylyen, Sjerda, mrsgaladriel, Paige007, ginA, XxCelinaxX, Kirilein, Kaktus, LaraAnime, KleenesKnuddelmuff, Samantha Potter, Lina, Darkfire, Julia, KiraR., Tobi, ano und nym.

Tobi: Ja, ich habe auch kurz mit den Gedanken an Harry/Seamus gespielt, aber irgendwie passt das nicht mehr in meinen Zeitplan. Mit dem nächsten Kapitel gehen wir nämlich quasi in die „Endrunde"(aber noch ohne Ende in Sicht) und da kann ich es nicht mehr reinquetschen.

ano und nym: Pansy hat sich die Haare nicht rot gefärbt…sie hat sie schwarz gefärbt. Rot ist ihre Naturfarbe. Das hat Blaise in einem früheren Kapitel den Gryffindors verraten.

Lina: Ja, Tricca wird in Veränderungen auftauchen, allerdings erst später. Sind nämlich noch ziemlich viele Kapitel bis zum Ende. Ich kann nicht genau sagen wie viele es werden, da ich nur die Szenen und nicht die Länge im Kopf habe. Sobald ich es aber weiß, sage ich es natürlich. Und ja! Tricca war in Percys/Penelopes/Olivers Jahrgang.

ginA: Sicherlich. Weihnachten bei Zabini wird beendet, aber ich muss da noch auf etwas warten.

Yumiko-chan: Du bist da schon die Zweite, die Harry mit Seamus sehen will-) Mir würde die Idee ja auch gefallen, aber es passt von der Zeit jetzt nicht mehr.

Altron: Ja, anfangs wollte ich Theo auch schwarze Haare oder zu mindestens braune verpassen, aber dann dachte ich mir, dass aschblond mal etwas anderes wäre. Allerdings gebe ich zu, dass die nicht sonderlich schön sind. Bin nämlich auch von Natur aschblond(jetzt sind sie gerade rotbraun) und kam mir damit immer wahrlich wie eine graue Maus vor.

Arwen: Tja, Lucius mischt sich ein. Aber wohl nicht so, wie du es dir wünscht. Einfach dieses Kapitel lesen und in den nächsten Kapiteln die genaue Erklärung bekommen…Draculs Kuss? Ganz einfach zu erklären. Er hat eigentlich nur versucht Remus schlecht zu machen und ihn deswegen geküsst. Durch diesen Kuss ist dann nämlich der Werwolf ausgerastet und hat Theo gebissen(war alles Teil von Draculs Plan; er ist nämlich kein netter Vampir).

Ellie172: Nein, sorry. Ich habe noch keine Ahnung, wie lange es wird. Ich habe die Szenen im Kopf, aber die Länge könnte ich noch nicht voraussagen.

Snuggles2: Danke! Ich hoffe ja, dass ich Snapes Charakter auch beibehalten kann, wenn er Daddy wird. Auch wenn das sicherlich nicht einfach wird(allein Narcissa wird das sicher verhindern wollen-))

Takuto-kun: Äh…nein. Die Blume hätte nur Harry vor Jahrhunderten verpflichtet Draco zu heiraten. Draco hätte auch einfach ablehnen können. Da die Blume jetzt nur noch als größter Liebesbeweis angesehen wird, ist da nichts mit Heirat.

Tarivi: Gute Besserung!

Talvi: Ne, Veränderungen wird beendet und wenn es das Letzte ist, was ich tue-)

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Harry war an diesem Abend so wütend gewesen, dass er mit niemanden sprach und beinahe auch seinen Tarnumhang in Dumbledores Büro vergessen hätte.

Die Zwillinge hatten seine schlechte Laune erkannt und deshalb Abstand von ihm gehalten.

Doch als Harry am nächsten Tag zum Frühstück mit Ron und Hermione in die große Halle kam, entschuldigte er sich und setzte sich statt zu ihnen zu den Zwillingen.

Diese unterhielten sich gerade über irgendeinen Versuch, den sie bald ausprobieren wollten.

„Hi", grüßte Harry die Beiden freundlich und erhielt zwei vergnügte Begrüßungen zurück.

„Hört mal", sagte Harry und beugte sich zu ihnen, damit sie ihn auch verstehen konnten, wenn er flüsterte.

„Ich hatte noch keine Zeit mit euch wegen gestern zu sprechen", begann er.

„Brauchst du nicht", meinte Fred achselzuckend, „Wir verstehen es."

„Unglaublich wie dich Dumbledore hinters Licht geführt hat", sagte George.

„Bis jetzt genoss er eine Immunität, doch nun wird er auch einmal die Freuden eines Weasley- Scherzes zu spüren bekommen", erzählte Fred.

„Lasst es", bat Harry, „Ihr wisst nicht, wie er darauf reagieren würde. Er ist immer noch der Schulleiter und könnte euch in einer Sekunde der Schule verweisen."

„Das wäre uns ziemlich egal", meinte Fred, doch George zögerte nun ein wenig.

Er flüsterte Fred etwas ins Ohr, worauf dieser schallend zu lachen begann.

„Ist ja süß, Georgie", gluckste Fred, „Du willst nicht hinaus geworfen werden, weil sich endlich was zwischen dir und Nott entwickelt hat..."

„Ich will das nicht zerstören", verteidigte sich George, wodurch Fred noch lauter lachte.

Ginny blickte neugierig zu ihnen, doch Harry zeigte ihr, dass es unwichtig war und sie wandte sich wieder zu Parvati um mit dieser weiter zu sprechen.

„Du wolltest noch etwas sagen, Harry?", fragte George verzweifelt und wandte sich nun Hilfe suchend an Harry.

„Ja, wegen gestern", bestätigte Harry, „Ich wollte euch nur sagen, dass ihr nicht auch hättet gehen müssen."

Fred beruhigte sich nur langsam und kicherte nun immer noch ein wenig.

„Doch, das mussten wir", sagte George, „Wir wurden genauso hereingelegt."

Darauf konnte Harry nichts erwidern, denn George hatte in diesem Punkt Recht.

Auch den Zwillingen waren nur begrenzte Ordentreffen gestattet gewesen, was wohl auch daran lag, damit diese nichts an Harry weitergeben konnten.

Fred kicherte immer noch und wurde erst ruhig, als die Posteulen in die Halle geflogen kamen.

Harry bemerkte Hedwig unter ihnen, doch sie trug keinen Brief bei sich.

Sie landete nur vor Harrys Teller und blickte ihn mit ihren großen dunklen Augen an.

„Na du?", fragte Harry und wollte sie streicheln, doch sie wich seiner Berührung aus, „Was hast du?"

„Eifersucht", schätzte George, „Wann hast du sie zum letzten Mal besucht?"

Harry konnte sich daran nicht einmal mehr erinnern.

Über Khayri und Fière hinweg hatte er Hedwig völlig vergessen, obwohl sie doch seit seinem ersten Tag als Zauberer immer treu zu ihm gehalten hatte.

„Tut mir leid, Mädchen", wisperte Harry und hielt ihr als Zeichen der Versöhnung seinen vollen Frühstücksteller hin.

Hedwig zögerte kurz, bevor sie ihr Gefieder plusterte und danach einige Essenstücke von seinem Teller stibitzte.

Nun hatte sie auch nichts mehr dagegen, dass er sie berührte und Harry nützte dies um ihr über das weiße Federkleid zu streicheln.

Da nun Hedwig sein Frühstück verspeiste, konnte er sich auf andere Dinge konzentrieren und hörte erstaunt, wie an allen Tischen aufgeregt gemurmelt wurde.

„Ich kannte ihn", sagte ein Mädchen vom Ravenclaw- Tisch stolz, „Er hat mir mal den Weg gezeigt."

„Mir auch! Mir auch", quietschte ein anderes.

Ähnliche Gespräche konnte er auch von den anderen Tischen hören und fragte sich, wovon sie plötzlich alle sprachen.

„Harry", rief Ron glücklich und rannte mit der heutigen Ausgabe des Tagespropheten zu Harry und seinen Brüdern.

Er hielt Harry die Zeitung entgegen und Harry verstand, wovon sie alle sprachen.

Ein riesiges Bild von Percy zierte das Titelblatt und darüber stand:

Nesthäkchen gewinnt Wahl

Neuer Minister Percival Weasley

(Ausführliches Interview mit dem neuen Minister lesen Sie auf den Seiten 2-6)

„Das ist toll, Ron", sagte Harry und versuchte eine überraschte Miene zu ziehen, als ob er erst jetzt diese Neuigkeit erfahren hätte.

Die Zwillinge jedoch zuckten nicht einmal mit den Augen, was Ron doch ein wenig stutzig werden ließ.

„Freut ihr euch nicht?", fragte er verwirrt, „Ihr wolltet doch, dass Percy gewinnt."

Erst jetzt bemerkten die Zwillinge ihren Fehler und taten sogleich hoch erfreut.

„Aber das war doch klar", sagte Fred überheblich und grinste, „Nach unserer guten Werbung für ihn konnte er doch nur noch gewinnen."

„Denkt ihr, dass wir uns nun mehr erlauben können?", fragte Ron aufgeregt und die Zwillinge sahen ihn mit einem Blick an, der deutlich sagte, dass sie sich noch nie an Grenzen gehalten hatten und damit nun auch nicht beginnen würden.

Dafür mischte sich Ginny ein, die nun auf den Platz neben Harry gerückt war.

„Eher das Gegenteil", sagte sie, „Wir dürfen kein schlechtes Bild abgeben, sonst geht das alles zu Percy zurück."

„Mist", fluchte Ron leise, „Und ich habe gehofft, dass ich nun Snape nach meiner Pfeife tanzen lassen kann."

„Den Gedanken solltest du schleunigst vergessen", riet ihm Harry und spielte damit auf ihre gemeinsamen Legilimentik- Stunden an.

Wenn Snape so einen Gedanken bei Ron lesen konnte, würde es dieser seine restliche Schulzeit sehr schwer haben.

„Sieh mal", sagte George zu seinem Zwillingsbruder, als Errol verspätet vor ihnen landete, „Wette Mom warnt uns, Percy nicht in Verlegenheit zu bringen."

Fred öffnete den Brief und überflog ihn nur kurz, bevor er bestätigend nickte.

„Sie ist zu leicht durchschaubar", schnaubte Ginny und erhob sich von ihrem neuen Platz.

„Ich muss los", verabschiedete sie sich, „Bis später."

Sie ging zum Ravenclaw- Tisch, wo sie Luna Lovegood ansprach und gemeinsam mit dieser die große Halle zu ihrer ersten Stunde verließ.

„Wir sollten auch gehen", schlug Harry vor, als er sah wie ihnen Hermione einen strengen Blick zuwarf und danach aus der Halle eilte.

Da sich auch die restlichen Gryffindors ihres Jahrganges auf den Weg in Snapes Kerker machten, stimmte ihm Ron sogleich zu und steckte die Zeitung in seinen Rucksack, bevor er Harry in den Gang folgte.

„Ich kann es immer noch nicht fassen", sagte Ron, als sie vor Snapes Klassenraum ankamen und sich dort zu den anderen wartenden Schülern gesellten, „Percy als Minister."

„Ja, das muss unglaublich sein", schnarrte Pansy Parkinson, die mit Millicent Bulstrode und Gregory Goyle einige Schritte von ihnen entfernt an der Wand lehnte.

„Das ist das Wunder des Jahrhunderts", sagte sie abwertend, „Ein Weasley, der mehr als fünf Galleonen im Monat verdient…Das ist für euch doch neu, nicht wahr?"

Ron ballte die Hände zu Fäusten und hätte Pansy höchstwahrscheinlich angegriffen, wenn sie kein Mädchen gewesen wäre.

„Musst du doch wissen", mischte sich dafür Hermione ein, „ Du bist doch eine Weasley oder was sollen die roten Haare?"

Ron sah Hermione einen kurzen Moment verletzt an, bis ihm klar wurde, dass dies nur eine Beleidigung gegen Pansy und nicht gegen ihn persönlich war.

Harry befürchtete einen Augenblick, dass Hermione zu weit gegangen war, denn für einen Weasley gehalten zu werden, war sicher die größte Beleidigung für Slytherins, wie sie Schlammblut für Muggelgeborene war.

Pansy blieb jedoch ruhig und sah Hermione nur mit einem Ausdruck reinen Abscheus an.

„Wenn du meinst, Schlammblut", sagte sie kühl.

Ron schien es nun egal zu sein, ob Pansy ein Mädchen war oder nicht, denn nun wollte er sich vorstürzen, doch Harry hielt ihn vorsorglich an beiden Armen fest.

Doch keiner von ihnen hatte mit Seamus gerechnet, der nun vortrat und sein Vertrauensschülerabzeichen auf seinem Umhang glänzen ließ.

„Du solltest dich lieber entschuldigen, Parkinson", sagte er.

„Sonst was?", schnarrte Pansy, „Willst du mir Punkte abziehen? ... Das geht nicht. Ich bin ebenfalls Vertrauensschülerin."

„Dir kann ich vielleicht keine Punkte abziehen, aber deinem Nilpferd dort hinten schon", erwiderte Seamus und deutete mit seinem Blick auf Millicent Bulstrode, die nun gefährlich mit den Fäusten knackte.

„Und ich deinem heiß geliebten Schlammblut", entgegnete Pansy, „Die ja leider als Vertrauensschülerin ungeeignet war…Weißt du, Granger?" Sie wandte sich nun wieder direkt an Hermione, „Ich habe noch nie von jemanden gehört, dem das Amt des Vertrauensschüler aberkannt wurde. Aber es war vorhersehbar, dass es bei einem Schlammblut passieren würde."

„Lass mich los, Harry", zischte Ron, den Harry immer noch mit beiden Armen festhielt, „Mädchen oder nicht, ich werde ihr dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht schlagen."

Harry ließ ihn aber nicht los, was eigentlich auch sinnlos gewesen wäre, denn Hermione schlug unerwartet in diesem Moment zu.

Pansy stürzte durch den Schlag rückwärts und fiel auf den harten Boden.

Ihre Nase blutete und sie sah Hermione mit einem mordlustigen Blick durch die Schlitzen ihrer Augen an.

Nun wollten sich auch Millicent und Goyle auf die Gryffindors stürzen, doch die Ankunft von Snape gebot ihnen Einhalt.

Hinter Snape gingen Draco und Morag McDougal, die sich in der Nähe des anderen scheinbar köstlich amüsierten.

„Was geht hier vor?", fragte Snape und betrachtete das Geschehen vor ihm mit deutlicher Langeweile.

„Granger hat Pansy geschlagen, Sir", antwortete Millicent sofort.

„Nachdem sie Hermione schwer beleidigt hat", mischte sich Seamus ein.

„Mister Malfoy, begleiten Sie ihre Freundin in den Krankenflügel", befahl Snape und sofort stürmte Draco an ihm vorbei um Pansy auf die Beine zu helfen.

Er würdigte Harry und den anderen keinen Blick, als er an ihnen vorbei in Richtung der Treppen ging.

„Und Sie Miss Granger dürfen sich auf einen Besuch in Filchs Büro freuen", fuhr Snape fort, „Zwei Wochen Nachsitzen."

„Sie hat sich doch nur verteidigt, Sir", verteidigte Seamus das Mädchen, das seit dem Schlag wie versteinert vor ihnen stand.

„Dies hätte sie auch verbal tun können", erwiderte Snape kühl.

Harry musste zugeben, dass Snape in diesem Punkt gar nicht mal so Unrecht hatte, doch würde er dies niemals offen zugeben.

Snape öffnete den Klassenraum und die Schüler stürmten schnell auf ihre Plätze, bevor einem von ihnen Punkte abgezogen wurden.

Erst jetzt fiel Harry auf, dass der Platz neben ihm leer und Theodore nicht einmal anwesend war.

Besorgt musterte er die anderen Tische und sah das Selbe bei Ron: Blaise fehlte!

„Nächste Stunde bringen Sie mir alle eine Probe Ihres Vita- Trankes", begann Snape mit seinem Unterricht und einige Gryffindors tauschten besorgte Blicke untereinander.

Harry wusste, dass die Meisten kein Rezept zu dem Trank gefunden und deshalb noch nicht einmal begonnen hatten.

Zu seinem Glück besaß Theodore das teure Buch und war mit dem Trank schon so gut wie fertig.

„Doch für heute habe ich einen Test für Sie vorbereitet", sagte Snape, was nun auch bei den Slytherins für leichte Unruhe sorgte.

Normalerweise verriet Snape immer heimlich im Gemeinschaftsraum der Slytherins einen Testtermin und durch Blaise erfuhren es auch meist die Gryffindors, doch dieses Mal hatte der Professor geschwiegen.

Bevor dieser weitere Erklärungen geben konnte, klopfte es jedoch zögerlich an der Tür und ein deutlich übermüdeter Theodore betrat den Klassenraum.

„Entschuldigen Sie, Professor", sagte er kurz abgebunden und ließ sich auf seinem Platz neben Harry sinken.

Harry musterte den Slytherin besorgt.

Theodores Haut war unnatürlich blass, seine Augen waren blutunterlaufen und von dunklen Ringen umrandet.

„Ich habe mehrere Tränke vorbereitet, denen zur Vollständigkeit noch genau eine Zutat fehlt", fuhr Snape fort, als ob es keine Unterbrechung gegeben hätte und wies auf seinen Tisch auf dem mehrere Kesseln standen, „Sie müssen herausfinden welcher Trank es ist und ihn mit der richtigen Zutat vollenden ... Worauf warten Sie noch? Holen Sie einen Kessel!"

Da Theodore nicht sehr gesund aussah, übernahm Harry die Wahl des Kessels und stand gleich darauf wie mehrere der Schüler unentschlossen vor Snapes Tisch.

„Woran erkennen wir eigentlich einen Trank?", flüsterte Neville Hilfe suchend.

„Testen", schlug Harry scherzend vor und musste danach verhindern, dass es Neville tatsächlich tat.

„Ihr habt ja noch Glück", murmelte Ron, der einfach den erstbesten Kessel nahm, „Ihr habt wenigstens eure Partner."

„Wo ist Blaise eigentlich?", fragte Harry.

„Weiß nicht", antwortete Ron, „Beim Frühstück war er jedenfalls auch nicht und Devon hat ebenfalls gefehlt."

„Potter, Weasley", zischte Snape und erschien wie ein unheimlicher Schatten hinter den Gryffindors, „Mein Unterricht ist nicht für ihre Privatunterhaltungen da…Fünf Punkte Abzug von jeden und ich erwarte Sie nach dem Abendessen in meinem Büro."

Danach rauschte er wieder zu den anderen Schülern zurück und beugte sich leicht zu Theodore hinunter.

Dieser antwortete leise und Snape nickte verstehend, bevor er in den Nebenraum huschte und kurz danach mit einem dampfenden Becher wiederkam.

Harry kannte diesen Trank, da er ihn schon einmal bei Remus in seinem dritten Schuljahr gesehen hatte: Wolfsbanntrank.

„Sind Sie immer noch nicht fertig?", fragte Snape ungeduldig, als er die vielen Gryffindors sah, die immer noch unschlüssig vor den Kesseln standen.

Da er einen weiteren Punkteabzug befürchtete, tat es Harry Ron gleich und nahm einfach irgendeinen Kessel, den er zu seinem Tisch zurücktrug.

Theodore nippte an dem Wolfsbanntrank und sah nur kurz auf, als Harry den Kessel vor ihn stellte.

„Alles in Ordnung?", fragte Harry besorgt.

„Vollmond", antwortete Theodore leise.

„Gestern?", fragte Harry.

„Heute", sagte Theodore unglücklich.

Harry wollte sich lieber nicht vorstellen, wie es Remus ging, wenn Theodore schon so erschöpft durch den nahenden Vollmond war.

„Aber dieses Mal darfst du wenigstens den Trank nehmen", versuchte ihn Harry aufzuheitern.

„Ja und darauf würde ich nicht verzichten wollen", sagte Theodore sarkastisch und verzog sein Gesicht als er einen weiteren Schluck des Trankes nahm.

Theodore schien nicht sonderlich erpicht auf ein Gespräch über Werwölfe zu sein, deshalb wechselte Harry rasch das Thema und begann mit sorgenvoller Miene über ihren Arbeitsauftrag zu sprechen.

„Du kannst es nicht einfach testen", sagte Theodore, als Harry abermals vorschlug, dass man den Trank doch einfach probieren und die Auswirkungen beobachten konnte.

„Im unvollständigem Zustand sind die meisten Tränke giftig", fügte er als Erklärung hinzu.

„Wie macht man es dann?", fragte Harry.

Theodore holte einen gläsernen Teller, der eigentlich für die Zutaten bereit stand und löffelte ein bisschen des blauen Trankes hinauf.

„Wir müssen beobachten, wie er sich unter bestimmten Voraussetzungen bewegt oder verändert", erklärte Theodore und begann danach mit seinem Zauberstab kleine Kreise in dem Trank zu rühren um die folgenden Bewegungen genauestens zu beobachten.

Harry wusste nicht nach was Theodore eigentlich suchte, doch der aschblonde Slytherin schrieb fleißig Notizen mit.

Harry ließ seinen Blick über die Klasse schweifen und bemerkte, dass dies außer ihnen nur Hermione tat.

Das Mädchen drehte soeben den Teller im Uhrzeigersinn und blickte lange auf die sich drehende rosarote Flüssigkeit.

Ron jedoch saß völlig hilflos vor seinem Kessel und schien damit nicht allein zu sein.

Millicent und Neville wussten davon ungefähr genauso viel wie Parvati und Morag, die verzweifelt in ihren Büchern nach Antworten blätterten.

Lavender tat als ob sie überlegen würde, doch in Wirklichkeit blickte sie immer hoffnungsvoll zur Tür.

Harry wusste, dass sie verzweifelt auf die Rückkehr von Draco wartete, damit dieser die Aufgabe erfüllte.

„Bist du jetzt eigentlich mit George Weasley zusammen oder war es nur Frust, weil ich nein gesagt habe?", fragte Harry irgendwann leise, als Theodore soeben Wasser zu ihrer Probe hinzuführte.

„Wovon redest du?", fragte Theodore verwirrt.

„Du weißt wovon ich spreche", sagte Harry, „Ich war gestern Abend in der Küche, als du mit George dort warst…"

Theodore sah ihn einen Moment ungläubig an, doch danach zierte ein leichter Rotschimmer seine Wangen.

„Also? Zusammen oder One Night Stand?", fragte Harry interessiert, denn wenn er es richtig verstanden hatte, sah es George als mehr an.

„Wir sind nicht zusammen", antwortete Theodore und fügte ein leises: „Noch nicht" hinzu.

„Ich bin ihm gestern begegnet und na ja…", Theodore brach peinlich berührt ab, bevor er fortsetzte: „Und jetzt werden wir uns regelmäßig treffen um miteinander zu schlafen. Ob es mehr als Sex wird, sei noch dahingestellt."

„Aber du magst ihn?", grinste Harry und war für George erleichtert, als Theodore leicht nickte.

„Er ist nett", bestätigte Theodore, „Aber auch nicht zu sehr, weißt du? Um ehrlich zu sein, erinnert er mich ein wenig an meine Mutter."

„Das würde ich ihm lieber nicht sagen", riet ihm Harry, worauf Theodore leise lachte.

„Das hatte ich auch nicht vor", versicherte Theodore grinsend.

„Potter, Nott, was gibt es da zu bereden?" Snape rauschte zu ihrem Tisch mit einem Gesichtsausdruck, der deutlich zeigte, dass Gryffindor nun gleich ein paar Punkte verlieren würde.

„Wir diskutieren über unseren Trank", log Theodore.

„So? Tun Sie das?", fragte Snape kühl und richtete seinen Blick direkt auf Harry, „Nun gut, dann erzählen Sie mir ihre bisherigen Vermutungen, Mister Potter."

Theodore schob ihm im Schutz des Kessels die Notizen hin und Harry warf unauffällig immer wieder einen Blick darauf, als er antwortete: „Es ist kein Heiltrank, denn dann hätte sich das Wasser mit dem Trank vermischt und auch kein Gift, weil es sich sonst verfärbt hätte."

„Gut abgelesen, Mister Potter", schnarrte Snape, „Fünf Punkte Abzug von Gryffindor und zehn für Sie Mister Nott. Hervorragende Arbeit!"

„Vielen Dank, Sir", bedankte sich Theodore ehrlich, bevor er sich nun eine neue Probe des Trankes auf den Teller löffelte.

Sobald Snape zu einem anderen Tisch schritt, beugte sich Harry zu Theodore und fragte ihn: „Weshalb vermischt sich der Trank eigentlich nicht mit Wasser? Bei einem Trank beginnt man doch immer mit einem Kessel Wasser, bevor die Zutaten hinzukommen."

„Ja, aber in diesem Stadium greift es nicht mehr", erklärte Theodore, „Die Ausnahme sind Heiltränke, weil man dort mit dem Wasser variieren kann."

„Weshalb?", wunderte sich Harry.

„Nun, du kannst wohl kaum einem Kind die selben Tränke wie einem Erwachsenen geben", antwortete Theodore, „Für Kinder fügt man immer mehr Wasser hinzu, damit es für sie nicht zu stark ist."

„Wow, du weißt ziemlich viel über Zaubertränke", meinte Harry anerkennend.

„Bei weitem nicht so viel wie Draco", gestand Theodore, „Er ist und bleibt unser Genie in diesem Bereich."

„Draco ist auch eine Ausnahme", sagte Harry, „Niemand ist so versessen mit Tränke wie er."

„Na ja, was erwartest du?", fragte ihn Theodore grinsend, „Immerhin will er ein Tränkemeister werden und hat sich fest vorgenommen vor seinem dreißigsten Lebensjahr mindestens zwei Tränke patentieren zu lassen."

„Das klingt ganz nach Draco", gluckste Harry, doch wurde wieder still als Snape einen strengen Blick zu ihnen warf.

Die erste Stunde verbrachte Theodore damit, die Trankproben in alle möglichen Richtungen zu rühren und nach Veränderungen zu suchen.

Bei Beginn der zweiten Stunde kam auch Draco aus dem Krankenflügel zurück und entschuldigte Pansy, da diese von Madam Pomfrey festgehalten wurde.

Lavender atmete sichtbar erleichtert auf und schob ihrem blonden Partner sofort den Kessel zu, während sie ihm den Arbeitsauftrag erklärte.

Draco warf nur einen kurzen Blick in die blaue Flüssigkeit und sagte dann: „Mexikanischer Schlaftrunk und es fehlt noch die Ingwerwurzel."

„Sehr gut, Mister Malfoy", lobte ihn Snape anerkennend, „Zwanzig Punkte für Slytherin und zehn Abzug von Gryffindor, weil Sie hier nur meine Zeit verschwendet haben, Miss Brown."

„Ich sag's ja", murmelte Theodore, „Unser Genie!"

Als sich die Stunde ihrem Ende näherte und Snape immer bedrohlicher wirkend durch die Reihen streifte, hatte Theodore immer noch keine Ahnung über ihren mysteriösen Trank.

„Ich habe langsam das Gefühl, dass wir diesen Trank noch nicht im Unterricht durchgemacht haben", seufzte Theodore, als er die nächste Probe auf ihren Teller löffelte.

„Ich habe jetzt doch wirklich schon alles probiert", Theodore stand sichtbar der Verzweiflung nahe.

„Angezündet haben wir ihn noch nicht", schlug Harry vor.

„Damit er uns vor der Nase explodiert? Sicherlich nicht", erwiderte Theodore, doch in diesem Moment hatte Harry schon seinen Zauberstab genommen und mit einem Zauber eine kleine Flamme in dem Trank entzündet.

„Bist du irre?", fragte Theodore entsetzt und hielt sich schon die Ohren um den erwarteten Knall ein wenig zu mindern.

Doch zu seiner Verwunderung explodierte nichts, sondern es sprühten nur kleine bunte Funken von dem Teller bis sich die ganze Probe aufgelöst hatte.

„War wohl nichts", sagte Harry entschuldigend, „Aber ein Versuch war es immerhin wert."

Theodore blickte ihn nur mit großen Augen an, bevor er leise sagte: „Du bist ein Genie, Harry."

„Ach? Bin ich das?", wunderte sich Harry.

„Ja, das bist du", antwortete Theodore, „Das ist ein Trank der sprühenden Sterne."

„Der Trank der was?", fragte Harry verwirrt.

„Ich zeig's dir", meinte Theodore und hob danach seine Hand um Professor Snape zu ihnen zu rufen, „Professor, könnten wir eine sternförmige Drachenfelsblüte bekommen?"

Snape holte aus seinem Umhang eine hellblaue Blüte in der Form eines Sternes und übergab sie Theodore mit stolzem Blick.

„Gute Arbeit, Mister Nott. Zwanzig Punkte für Sie", lobte er Theodore.

„Harry hat den ausschlaggebenden Anstoß gegeben", sagte Theodore.

„So? Hat er?", fragte Snape nicht wirklich überzeugt und sah Harry mit abwertenden Blick unter seinem fettigen Haar heraus an, „Dann einen Punkt für Gryffindor."

Danach rauschte er zu Ron um diesen gleich fünfzig Punkte abzuziehen, da dieser immer noch nicht mit seiner Arbeit begonnen hatte.

„Er ist heute großzügig, was?", scherzte Theodore und klopfte Harry freundschaftlich auf die Schulter.

„Du wolltest mir etwas zeigen", erinnerte ihn Harry um schleunigst das Thema wechseln zu können.

„Genau, pass auf", sagte Theodore und warf die Blüte in ihren Trank.

Sogleich leuchtete er kurz rot auf, bevor er in einen zarten lila Ton überging und bei diesem blieb.

Theodore löffelte nun abermals eine Probe des Trankes auf ihren Teller und zündete diese mit Hilfe eines Zaubers an.

Sofort sprühte die Probe kleine bunte Sterne über ihren Tisch, die sich bei Berührung mit dem Holz auflösten.

„Ein Unterhaltungstrank", erklärte Theodore, „Mein Vater hat sich für unsere Feste immer den gleichen besorgt…Sieht umwerfend aus, wenn man ihn in Lampions gibt."

Harry glaubte ihm das aufs Wort, doch bezweifelte er, dass dieser Trank zu den normalen Schultränken gehörte.

Doch da er auch noch nie etwas von Dracos mexikanischen Schlaftrunk gehört hatte, vermutete er, dass dies alles Tränke waren, die sie noch nicht kannten.

Am Ende der Stunde hatte es nur noch Hermione mit viel Glück geschafft ihren Trank zu erkennen, doch wusste immer noch nicht welche Zutat fehlte, wodurch sie sofort zwanzig Punkte verlor.

Bei den anderen Gryffindors sah es ähnlich aus und Harry war sich ziemlich sicher, dass sich nun kein Rubin mehr in ihrem Stundenglas befand, als sie den Klassenraum verließen.

Geschichte der Zauberei und Zauberkunst war zur allgemeinen Erleichterung der Gryffindors das genaue Gegenteil ihrer Zaubertrankstunde und das einzig aufregende war nur, als Harry von seiner Partnerin Hannah Abbott gefragt wurde, ob es mit Cho nur nicht geklappt hatte, weil dieser ein bestimmtes Körperteil fehlte.

Ron, der dies zufällig mitgehört hatte, war in schallendes Lachen ausgebrochen, während Harry noch bis zum Ende der Stunde mit einer glühenden Gesichtsröte kämpfen musste.

„Aber du musst zugeben, dass ihre Theorie recht einleuchtend klingt", sagte Ron glucksend, als sie zur Mittagszeit in der großen Halle Platz nahmen.

„Wirklich, Ron", schnaubte Hermione, „Es ist schon schlimm genug, dass immer mehr Gerüchte um Harrys Beziehungen auftauchen. Da musst nicht auch noch du damit anfangen."

„Tut mir leid, Kumpel", entschuldigte sich Ron grinsend, „Es ist nur so, dass ich an das nie gedacht habe und nun…das ergibt so viel Sinn."

Das war nicht der Grund", zischte Harry und hoffte damit seinen Freund ruhig zu stellen, doch Ron sinnierte darüber während des gesamten Mittagessens und Harry war sichtlich erleichtert, als Ron zu Wahrsagen musste und Harry dadurch endlich ein wenig Ruhe erhielt.

Da er weder einen Aufsatz zu schreiben oder jemanden zum sprechen hatte, entschloss sich Harry während seiner beiden Freistunden in die Eulerei zu gehen, damit Hedwig nicht nochmals in beleidigter Stimmung in die Halle geflattert kam.

Doch als er die knarrende Tür öffnete, war er sich ziemlich sicher, dass Hedwig eher beleidigt wäre, wenn er sie nun stören als sie Monate ignorieren würde.

Hedwig hockte auf einer Stange dicht neben Dracos Eule Zeus und die beiden schienen in vertrauter Zweisamkeit aneinender gekuschelt zu schlafen.

Während er die Treppen wieder hinunter stieg, fragte Harry sich gerade, was er denn nun tun könnte, als er neben einer verstaubten Rüstung eine blonde Person am Boden sitzen sah.

Harry überlegte schnell, ob es einen Geheimgang in der Nähe gab, doch da ihm nichts einfiel, musste er wohl oder übel an Draco vorbeigehen.

Draco hatte seine Ankunft noch nicht bemerkt, da dieser intensiv einen Brief durchlas und dabei bei jeder neuen Zeile verstörter als zuvor wirkte.

Harry schaffte es sogar unbemerkt bei ihm vorbeizugehen, doch als er nochmals einen Blick zurückwarf und den verloren wirkenden Jungen dort sitzen sah, vergaß er alle Bedenken und ging zu Draco zurück.

„Alles in Ordnung?", fragte er zögerlich und sofort blickte Draco überrascht auf.

Die Überraschung verwandelte sich jedoch sofort in die gewohnte Kühle und Draco verbarg den Brief, bevor er zischte: „Geht dich nichts an…Verschwinde."

Harry tat jedoch das Gegenteil und ließ sich neben Draco auf den kalten Steinboden sinken.

„Von deinem Vater, oder?", erkundigte er sich, doch eigentlich wusste er es schon.

Lucius Malfoy war nun nicht mehr mit der Wahl beschäftigt und konnte sich somit um die Freundschaften seines Sohnes kümmern.

Draco schwieg beharrlich, doch seine nun deutlich nervösere Haltung bestätigte Harrys Vermutungen.

„Er hat dich an einen Befehl von einem gewissen Lord erinnert, nicht wahr?", fuhr Harry in ruhiger Stimme fort, „Ich würde dir jetzt gerne etwas anderes sagen, aber daran bist du selbst schuld. Ich habe dir mehrmals gesagt, dass dir deine Sturheit nur Ärger bringen wird…"

Du hast unsere Freundschaft beendet", unterbrach ihn Draco wütend und blickte ihn nun erstmals direkt in die grünen Augen.

„Aber es war nicht mein Vorschlag, dass wir wieder Rivalen sein müssen", erwiderte Harry immer noch in der ruhigen Stimme, die Draco mehr alles andere aufzuregen schien.

„Das wolltest du doch", zischte Draco.

„Das wollte ich nie", widersprach ihm Harry, „Es gibt nicht nur Feind- oder Freundschaft. Dazwischen gibt es so viele Möglichkeiten…" Er dachte dabei an seine eigene etwas merkwürdige Beziehung zu Snape, die Hermione schon als Blutsbrüderschaft und er selbst als einfachen Waffenstillstand ansah.

Draco erwiderte daraufhin nichts, sondern atmete nur tief durch, bevor er sich nun etwas entspannter an der Wand anlehnte.

„Was genau hat er geschrieben?", fragte Harry leise.

„Das Übliche", seufzte Draco, „Dass er enttäuscht von mir ist und dass ich ihn vor Voldemort und Avery blamiert habe…Das eben."

„Keine neuen Befehle? Sollst du mich nicht um Verzeihung anflehen?", fragte Harry scherzhaft, doch Draco verspannte sich daraufhin wieder.

„Doch, da gibt es noch etwas", sagte Draco und klang nun ein wenig verzweifelt.

„Und was?", fragte Harry.

Draco antwortete lange nicht, sondern blickte einfach nur geradeaus, als ob dadurch all seine Sorgen und Probleme verschwinden würden.

Als er schließlich sprach, blieb Harry beinahe das Herz stehen.

„Ich soll mich mit Pansy verloben", wisperte Draco.

„Warum zwingt er dich nicht gleich einen Drachen mit bloßen Händen zu erlegen?", fragte Harry.

Draco lächelte; ein ehrliches Lächeln, das Harry schon seit Wochen verwehrt worden war und das seine Eingeweide Purzelbäume schlagen ließ.

Doch bevor er irgendwie dieses Gefühl auskosten konnte, stand Draco auf und verabschiedete sich mit einem leisen „Bis in Pflege magischer Geschöpfe".

Kaum dass Harry aufblickte, war der blonde Slytherin schon aus seinem Blickfeld verschwunden.

„Das lief gar nicht mal so übel", murmelte Harry und entschloss sich öfters über Voldemorts Befehle zu sprechen, wenn er dadurch ein zivilisiertes Gespräch mit Draco erreichte.

Den Rest seiner freien Stunden, streifte Harry ziellos durch die Gänge und erfuhr so von Peeves die wunderbare Erfahrung mit Klopapierrollen beschossen zu werden.

Als er schließlich bei seiner Klasse vor Hagrids Hütte ankam, hang immer noch ein wenig Klopapier in seinen Haaren, was die Slytherins schadenfroh zu kichern brachte.

„Harry", flüsterte Hermione hilfsbereit, da Harry nur verwirrt zu den Slytherins blickte, „Du hast Klopapier in den Haaren."

Beschämt entfernte er es sofort und warf einen flehenden Blick zu Theodore, der nur einmal böse schauen musste damit sich alle Slytherins beruhigten.

Harry blickte sich nach Draco um und erkannte den blonden Slytherin etwas abseits der Gruppe, wo dieser soeben mit Ron über irgendetwas sprach.

Ron wirkte völlig verzweifelt, während Draco nur ahnungslos mit dem Kopf schüttelte.

„Er weiß auch nichts genaueres", seufzte Ron, als er sich zu Harry und Hermione stellte.

„Was soll er denn wissen?", fragte Hermione verwirrt.

„Blaises Verschwinden", erklärte Ron, „Er hat mir nur erzählt, dass Blaise gestern Abend von seinem Vater abgeholt worden war und die beiden seit dem nicht mehr im Schloss gesehen worden sind."

„Denkst du, dass etwas mit Mrs. Zabini passiert ist?", fragte Harry besorgt, der es der vergesslichen Ehefrau von Zabini zutrauen würde, dass sie sich nicht mehr erinnerte, dass sie nicht fliegen konnte und somit aus dem Fenster gestürzt war.

„Vielleicht aber auch Agnes", murmelte Ron, „Ich habe wirklich keine Ahnung…Ich hoffe nur, dass es keinen Rückfall gegeben hat und Blaise…" Ron brach verlegen ab und zeigte deutlich, dass er darüber nicht weiter sprechen wollte.

Zu seinem Glück kam in diesem Moment Remus aus Hagrids Hütte hinaus und begann mit seinem Unterricht, was sämtliche Fragen gegenüber Ron verhinderte.

„Schönen Nachmittag, Klasse", grüßte Remus die anwesenden Schüler fröhlich, „Bevor wir mit dem normalen Unterricht beginnen, würde ich mich gerne einen kurzen Moment über eure Linyinwins erkundigen? ... Ich nehme an, dass alle wieder in den verbotenen Wald verschwunden sind?"

Zustimmendes Gemurmel bewies Harry, dass er und Theodore nicht die einzigen Schüler waren, die den Aufenthaltsort ihres Linyinwins nicht kannten.

„Nein", widersprach jedoch Dean Thomas und auch Seamus schüttelte den Kopf, „Boss und Kollege sind noch in unserem Schlafsaal."

„Mmm", machte Remus, „Das ist merkwürdig. Ich werde mich später um sie kümmern…Doch nun zu meinem eigentlichen Thema! Wer weiß, warum sie wieder verschwunden sind…Ja, Miss Granger?"

„Der April ist die Paarungszeit der Linyinwins", antwortete Hermione sofort, „Sie suchen sich meistens in einem dunklen Ort ihren passenden Partner."

„Das erklärt dann wohl auch, warum Boss und Kollege kein Interesse an dem Wald haben", mischte sich Seamus glucksend ein.

„Wie meinen?", fragte Remus verwirrt.

„Nun, die Beiden hätten mit einem Weibchen keine Freude, wenn Sie verstehen", antwortete Seamus und grinste danach anzüglich.

„Nun ja, das wäre eine Erklärung", meinte Remus zustimmend, „Unter diesen Voraussetzungen müssen sie sich nicht paaren. Guter Einfall, Mister Finnigan. Fünf Punkte an Gryffindor."

„Und was ist mit mir?", fragte Hermione etwas beleidigt.

„Ebenfalls fünf", sagte Remus schnell und wandte sich danach wieder den anderen Schüler zu, „Spätestens am Ende des Schuljahres werden Sie ihre Linyinwins wieder sehen, doch kann ich Ihnen nicht garantieren, dass diese dann noch allein sind. Linyinwins werfen meistens vier bis fünf Junge, wobei einem davon immer die Flügel fehlen. Dieses wird meist von der Mutter getötet und falls es in sehr seltenen Fällen entkommen kann, erkennt man keinen Unterschied zu einer normalen Katze."

„Barbarische Eltern", murmelte Ron.

„Es hätte auch nicht geschadet, wenn deine Eltern ein paar von euch losgeworden wären, Weasley", schnarrte Pansy Parkinson, die seit dem Mittagsessen wieder aus dem Krankenflügel entlassen worden war.

Ron wollte sich sofort auf sie stürzen, doch Remus ging dazwischen.

„Aber, aber…zwingt mich nicht bei Professor Dumbledore anzusuchen, dass ihr beide Jahrespartner werdet", sagte Remus und Harry war sich nicht sicher, ob es dieser ernst meinte oder nur scherzte.

Ron und Pansy sahen es wohl als ernst an, denn sie gingen sofort ein wenig rückwärts und beachteten sich jetzt nicht mehr.

„Zu schade", wisperte Hermione in Harrys Ohr, „Beinahe wäre ich Parkinson losgeworden."

Harry gluckste darauf ein wenig, was ihm einen verwunderten Blick von Ron einbrachte.

Der Rothaarige sprach ihn jedoch nicht darauf an, sondern blickte jetzt zum Rand des verbotenen Waldes aus dem nun Hagrid und Bill Weasley zu ihnen geschritten kamen.

„Ah gut", sagte Remus, „Unsere Eskorte kommt."

„All's klar, Professor?", fragte Hagrid.

„Ja und ich hoffe doch bei dir auch", antwortete Remus.

„Sin' all da", sagte Hagrid stolz, „Ganz viel. Hab schon lang nich' mehr solche Menge g'sehen."

„Das ist gut", meinte Remus und wandte sich nun der Klasse zu: „Ich hoffe, dass Ihr alle eure Zauberstäbe dabei habt, denn wir gehen jetzt in den Wald."

„Und was ist wenn wir sie nicht dabei haben?", fragte Pansy.

„Dann geht bitte ins Schloss zurück", sagte Remus und sofort tauschten Pansy und Millicent einen Blick aus und verkündeten danach, dass sie ihre Zauberstäbe in ihren Zimmern vergessen hatten.

Der ganzen Klasse und sogar Remus war klar, dass sie dies nur sagten, damit sie nicht in den Wald mussten, doch da er dies nicht beweisen konnte, schickte er die beiden Slytherin- Mädchen einfach ins Schloss zurück.

„Und der Rest folgt mir bitte in den Wald", sagte Remus und ging voraus, „Achtet darauf, dass Ihr immer in der Nähe von Hagrid, Mister Weasley oder mir bleibt."

„Er meint Bill, nicht mich", rief Ron sofort, als sich Crabbe und Goyle nahe zu ihm stellten.

„Weißt du?", murmelte Ron, als sie tiefer in den Wald eindrangen, „Parkinsons Idee war gar nicht mal so dumm…Ich hätte vielleicht auch meinen Zauberstab „vergessen" sollen."

Allerdings schwieg er sofort, als Bill neben ihnen auftauche.

„Alles klar, Ron?", fragte er gutgelaunt.

„Alles bestens", log Ron und setzte eine strahlende Miene auf, als ob er sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als am Nachmittag in einen Wald voller Monster zu gehen.

„Und bei dir Harry?", fragte Bill und Harry konnte sich denken, dass er damit den gestrigen Vorfall beim Ordentreffen anspielte.

„Muss doch", sagte Harry kühl.

„Hör mal", Bill beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte so leise, dass ihn außer Harry niemand verstehen konnte, „Es war nicht meine Idee und auch nicht Remus'. Wir durften dir nichts sagen…Außerdem haben sich Fred und George schon um mich gekümmert. Ich bin davon schon gestraft genug."

Harry fragte sich, was die Zwillinge getan hatten, doch als er einen unnatürlich roten Ausschlag an Bills Arm bemerkte, wollte er es lieber nicht wissen.

„Remus wollte es dir immer sagen", flüsterte Bill weiter, „Er war von Anfang an dagegen dich im Dunklen zu lassen."

Bill schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben Remus unter allen Umständen zu verteidigen.

Ihr Gespräch brach ab, als Remus zwischen der Dunkelheit zweier dicht bewachsener Baumkronen stehen blieb.

Bill und Hagrid entfernten sich ein wenig von den Schülern und überwachten die Umgebung nach ungewöhnlichen Geräuschen oder Bewegungen.

„Nicht so schüchtern", bat Remus und winkte die Schüler zu sich, „Kommt her, sonst seht Ihr sie nicht."

Obwohl sich Harry genau neben Remus stellte, sah er nichts Außergewöhnliches.

Ein paar Ameisen und Spinnen krabbelten über den Waldboden, doch er bezweifelte, dass diese zu Pflege magischer Geschöpfe gehörten.

„Siehst du was?", fragte er deswegen Hermione, die genauso ratlos auf die Ameisen und die Spinnen blickte.

Ron bemerkte diese ebenfalls und wurde unnatürlich blass im Gesicht und stellte sich auf einem Baumstumpf um weiter von den Spinnen entfernt zu sein.

„Also?", fragte Remus heiter, „Was sehen wir hier?"

„Nichts", antwortete Lavender Brown und einige Gryffindors nickten zustimmend.

„Magische Ameisen?", versuchte es Harry, doch er erhielt nur einen amüsierten Blick von Remus zugeworfen und die Slytherins kicherten vergnügt.

„Es gibt keine magischen Ameisen", erklärte ihm Hermione flüsternd.

„Weiß es wirklich niemand?", fragte Remus ein wenig enttäuscht und als jeder mit dem Kopf schüttelte, half er ein wenig nach.

„Ein Zauber hilft euch dabei", sagte er und kurz danach weiteten sich Hermiones Augen in Erkenntnis.

„Das sind Baumlichter, nicht wahr?", fragte sie aufgeregt.

„Zehn Punkte an Gryffindor", sagte Remus, „Kann mir jemand erklären, was Baumlichter sind? … Ja, Miss Granger?"

„Das magische Äquivalent zu den Glühwürmchen in der Muggelwelt", erklärte Hermione, „Nur mit Hilfe von Lumos werden sie sichtbar. Über Baumlichter ist nicht viel bekannt, außer dass sie dunkle Orte lieben und ungefährlich sind. Soviel ich weiß, sind sie abgesehen von ihrer Wärmeausstrahlung nutzlos."

„Falsch Granger", schnarrte Draco, „Man verwendet sie für Tränke."

„Fünf Punkte sowohl an Gryffindor als auch an Slytherin", sagte Remus, „Nur vielleicht hätten Sie erwähnen sollen, dass Baumlichter in Tränken illegal sind, Mister Malfoy."

Draco zuckte mit den Schultern, als sei ihm das völlig egal.

„Also, seht sie euch an", bat Remus.

Einige Schüler murmelten Lumos und leuchteten durch die Luft.

Als die Spitze von Harrys Zauberstab aufleuchtete, wäre er beinahe vor Schreck rückwärts gestolpert, denn plötzlich tauchte ein Schwarm von grünen Lichtern vor ihm auf.

„Sind die süß", kicherte Parvati Patil, die soeben von den grünen Lichtern umkreist wurde.

Harry hob seine Hand und fing mit seinen Sucherreflexen eines der grünen Lichter ein, das nun schnell in seiner Faust umher flatterte.

So bemerkte er auch, was Hermione mit Wärmeausstrahlung gemeint hatte.

Es fühlte sich an, als ob er eine schwache Flamme in seiner Hand halten würde.

„Baumlichter sind sehr praktisch, wenn man sich in einer kalten Nacht verirrt hat", erklärte Remus, als sich die ganze Klasse endlich von den grünen Lichtern abgewandt hatte, „Nur zwei Stück von ihnen, können einen erwachsenen Menschen stundenlang Wärme schenken."

„Und drei von ihnen in einem Trank können einen Menschen verbrennen", murmelte Theodore.

Der aschblonde Slytherin wirkte eher unbeeindruckt von den Lichtern, die über seinem Kopf kreisten.

„Man sollte nur niemals ein Baumlicht von seiner Gruppe trennen, denn dann können sie gefährlich werden", fuhr Remus fort und sofort öffnete Harry seine Faust und ließ das grüne Licht frei.

Der Rest der Stunde war für Remus' Verhältnisse recht langweilig, denn durch die fehlenden Informationen über Baumlichter, konnte er nur geschichtliche Ereignisse aufzählen.

Von der Entdeckung 1321 bis zu einem verrückten Zauberer, der 1987 eine Armee aus Baumlichter aufstellen wollte, machten sie alles durch und mussten als Aufgabe eine Zusammenfassung über die heutige Stunde schreiben.

„Du hast dir doch alles gemerkt, oder Hermione?", fragte Ron hoffnungsvoll, als sie den verbotenen Wald wieder mit ihrer Eskorte verließen

„Natürlich nicht", sagte Hermione, „Ich habe mir Notizen gemacht."

„Prima! Kann ich die mal sehen?", bat Ron.

„Nein", sagte Hermione schnippisch, „Du hättest dir selbst Notizen machen können."

„Ich habe mir Notizen gemacht", sagte Neville stolz und sofort gesellte sich Hermione zu ihm um mit diesen ihre Notizen zu vergleichen.

„Hast du Notizen gemacht?", wandte sich Ron nun an Harry.

„Nein, aber ich werde Theo danach fragen", antwortete Harry und warf einen hoffnungsvollen Blick zu Theodore, der zwar mit den Augen rollte, doch danach nachgab und nickte.

„Ich werde dann bei dir abschreiben", meinte Ron, „Erzähl nur nicht Blaise, woher du die Informationen hast, sonst beschwören wir einen Krieg herauf."

Sie gingen an Hagrids Hütte vorbei, bei der sie plötzlich von Remus aufgehalten wurden.

„Harry, kann ich kurz mit dir sprechen?", bat Remus.

„Ich habe nur gescherzt", sagte Ron sofort, „Ich würde doch nie abschreiben."

Remus blickte ihn einen Moment verwirrt an und meinte dann: „Sehr lobenswert, Ronald."

„Ron, geh schon mal voraus. Wir sehen uns dann beim Abendessen", sagte Harry und ging Remus nach, der nun zum See streifte.

Aus dem Augenwinkel konnte Harry beobachten, wie sich Ron nun wieder Hermione anschloss und diese nur streng mit dem Kopf schüttelte.

Weder Remus noch Harry schienen mit dem Gespräch beginnen zu wollen und so spazierten sie lange schweigend um den See, bis Harry endlich das Schweigen brach.

„Du willst wahrscheinlich über gestern sprechen", vermutete Harry und versuchte so kühl wie möglich zu klingen.

„Harry", seufzte Remus und blieb nun stehen um Harry direkt in die Augen sehen zu können, „Es war falsch dich anzulügen, aber du musst auch Albus verstehen. Du bist in sein Büro eingebrochen. Jeder andere Schüler wäre deswegen der Schule verwiesen worden."

„Nur einmal", verteidigte sich Harry.

„Einmal zu viel", sagte Remus, „Du wärest sicherlich nochmals eingebrochen bis du alles über Sirius erfahren hättest. Wie oft glaubst du, kann er darüber hinweg sehen? ... Also hat er das Selbe getan, wie einst bei Sirius, James, Peter und mir."

„Er hat bei euch das Selbe getan?", fragte Harry überrascht.

„Oh ja", antwortete Remus lächelnd, „Damals begann gerade der Krieg und es kamen kaum Informationen nach Hogwarts durch, da beinahe alle Eulen abgefangen wurden oder in ein Zaubererduell gerieten. Wir waren neugierig und niemand wollte uns etwas sagen. Sirius wollte wissen, ob seine Eltern schon auf Voldemorts Seite standen. James sorgte sich um seine Eltern. Ich mich um meinen Bruder, der sich damals zu einem Auror ausbilden ließ und Peter um seine Muggelfreundin Grace…Ja, Peter hatte eine Muggelfreundin", fügte Remus hinzu, als sich Harrys Augen überrascht weiteten.

„Wir hatten den Tarnumhang und wir hatten die Karte", erzählte Remus weiter, „Also haben wir das getan, was man von anständigen Rumtreiber erwartet. Wir sind in Dumbledores Büro eingebrochen. Dummerweise war das an einem Tag eines Ordentreffens und da wir von dem Geheimgang in den Keller der drei Besen nichts wussten, hat uns Dumbledore erwischt."

„Oh je", seufzte Harry, „War er wütend?"

„Nicht unbedingt", antwortete Remus, „Ich denke, er hat es schon die ganze Zeit erwartet."

„Was ist dann passiert?", fragte Harry neugierig.

„Nun, damals kursierten Gerüchte in Hogwarts über einen geheimen Orden, der gegen Voldemort arbeitet und von Dumbledore angeführt wurde", erklärte Remus, „Und als James den Geheimgang in Dumbledores Büro entdeckte…Nun, du kannst es dir sicherlich vorstellen. Damit wir die Gerüchte nicht bestätigen, hat uns Dumbledore dem Orden beitreten lassen. Erst nach unserem Schulabschluss klärte er uns auf, dass wir nur Zugang zu bestimmten also harmloseren Treffen gehabt hatten."

„Wart ihr wütend?", erkundigte sich Harry, der sich bildlich vorstellen konnte, wie sein Vater und Sirius getobt und gewütet hatten.

„So kann man das nicht sagen", sagte Remus nachdenklich, „James war wütend. Er hat dies Dumbledore bis zu seinem Tod niemals verziehen. Peter war enttäuscht. Das musst du dir vorstellen. Er war enttäuscht, weil uns Dumbledore verraten hat. Wochenlang hat er sich in seiner Wohnung mit Grace zurückgezogen."

„Ironie des Schicksals", murmelte Harry.

Durch die Offenbarung mit der Muggelfreundin und der Enttäuschung bei einem Verrat, konnte sich Harry einfach nicht erklären, warum Peter Pettigrew damals die Seiten gewechselt hatte.

Er war sich nicht einmal sicher, ob Remus den genauen Grund kannte.

„Und Sirius…", fuhr Remus fort, „glaubt bis heute noch, dass das alles nur ein Scherz war. Er ist manchmal so naiv, dass man sich kaum vorstellen kann, dass er zwölf Jahre in Askaban gewesen ist."

Remus brach ab und es war ihm deutlich anzusehen, dass er nun wegen der Erinnerung mit Sirius' Gefangenschaft in Askaban an die jetzige Gefangenschaft von Sirius erinnert wurde.

Als er Remus mit diesem traurigen Blick in den Augen sah, wünschte sich Harry, dass er schon Telepathie beherrschen würde und somit Sirius längst helfen hätte können.

„Was ich dir damit sagen wollte", wisperte Remus nach einer Weile, „Du solltest nicht all zu wütend auf Dumbledore sein. Er hat nur das getan, was er für das Richtige gehalten hat."

Harry nickte einfach nur, obwohl er immer noch enttäuscht von Dumbledores Handlungen war.

Kombiniert mit seinem manipulierten Zauberstab, von dem Remus aber nichts wusste, war er nicht gerade freundlich auf Dumbledore zu sprechen.

„Du wirst in den Orden genommen", meinte Remus, „Nach deinem Schulabschluss. Die Weasley- Zwillinge auch, wenn sie das noch möchten."

„Und ich werde gezwungen, oder wie?", zischte Harry, der seine Wut gegen Dumbledore nun unbeabsichtigt Remus spüren ließ.

„Was meinst du?", fragte Remus verwirrt.

„Die Zwillinge kommen in den Orden, wenn sie es wollen", antwortete Harry, „Aber du hast nichts davon erwähnt, dass ich eine andere Wahl als einen Beitritt hätte."

„Nun, ich habe angenommen…", Remus räusperte sich kurz und fuhr danach fort: „Nicht wichtig, was ich angenommen habe."

„Oh, ich kann es mir schon vorstellen", sagte Harry wütend, „Da ich Voldemort vernichten soll, ist es quasi meine Pflicht bei euren heiligen Treffen anwesend zu sein, nicht wahr Remus? ... Ich verstehe nur nicht, warum ihr mich jetzt nicht einweiht. Voldemort könnte schon morgen angreifen."

„Harry, ich habe niemals gesagt, dass du Voldemort besiegen sollst", verteidigte sich Remus.

„Aber gedacht", konterte Harry, „So ist es doch bei euch allen. In eurem Unterbewusstsein seht ihr mich immer noch als Retter, egal wie gut ihr mich inzwischen kennt."

„Das ist nicht wahr", widersprach Remus, doch er klang nicht so selbstsicher wie vorhin.

„Doch, das ist es", sagte Harry, „Ron und Hermione denken so, Dumbledore denkt so…meine Güte, selbst Draco und Snape haben mir einmal gestanden, dass sie auf meinen Sieg gegen Voldemort hoffen."

„Du kannst auch nicht erwarten, dass sie ihre Hoffnung nicht auf jemanden setzen, der Voldemort als Baby besiegen konnte", erwiderte Remus.

„Also gibst du zu, dass du mich eigentlich nur als euren Retter siehst?", fragte Harry.

„Harry", seufzte Remus niedergeschlagen, „Ich streite nicht ab, dass auch ich meine Hoffnungen in dich setze…Aber eines sollte dir immer bewusst sein. Für Sirius und mich bist du immer zuerst Harry und dann der Junge, der lebt. Vergiss das nicht!"

Remus' ehrliche Antwort beruhigte Harry wieder und selbst seine Wut gegen Dumbledore verdrängte er für den Moment.

Es würde nichts bringen, wenn er diese nun an Remus auslassen würde.

„Tut mir leid", murmelte Harry, „Ich hätte dich nicht anschreien sollen."

„Ich kann es verstehen, Harry", seufzte Remus, „Ich würde wahrscheinlich genauso reagieren…"

„Ich sollte gehen", meinte Harry, „Muss noch Aufgaben vor dem Abendessen erledigen…"

„Tu das", sagte Remus und blickte besorgt in den Himmel.

„Schönen Vollmond", wünschte ihm Harry noch, bevor er Remus alleine am Ufer des Sees stehen ließ und schnell zum Schloss zurückging.

Die Gänge waren beinahe überfüllt, als er seinen Weg zum Gryffindor- Turm einschlug und nur mit Mühe verhinderte er, dass er mehrmals in einige Schüler rannte.

Im Gegensatz dazu war der Gemeinschaftsraum der Gryffindors so gut wie ausgestorben und nur sein Jahrgang brütete über den Büchern für Zauberkunst oder ihren Notizen von der heutigen Pflege magischer Geschöpfe Stunde.
Es gab nur zwei, die sich den plötzlichen Lerneifer nicht angeschlossen hatte: Ron und Seamus.

Die Beiden spielten nahe des Kamins Zaubererschach und so wie es aussah, würde Seamus haushoch verlieren.

Neville und Hermione verglichen immer noch ihre Notizen und Harry hörte Hermione immer erstaunt murmeln, dass sie es nicht fassen konnte, dass Neville mehr als sie geschrieben hatte.

Lavender und Parvati saßen an einem Tisch in einer Ecke und schienen soeben die Hand der anderen zu lesen.

Er wollte sich schon zu Seamus und Ron setzen, als ihn Parvati zu sich winkte und da er ihr noch etwas für gestern schuldete, ging er zu ihr und ließ sich auf dem freien Stuhl an ihrem Tisch nieder.

„Was gibt's?", fragte er lässig und versuchte nicht auf Lavender zu achten, die ihn mit skeptischem Blick musterte.

„Du hast es noch nicht gehört, oder?", erkundigte sich Parvati besorgt.

„Keine Ahnung und ehrlich gesagt, interessieren mich Gerüchte auch nicht", sagte Harry.

„Das ist mir klar", versicherte Parvati, „Ich will nur sicher gehen, dass du es nicht irgendwo in einem Gang aufschnappst."

Lavender schnaubte leise.

„Niemanden interessiert das", schnarrte sie, „Der neue Minister wird noch wochenlang das Gesprächsmonopol in dieser Schule einnehmen."

„Da wäre ich mir nicht so sicher", meinte Parvati, „Die Slytherins werden schon dafür sorgen, dass man sich in mindestens zwei Tage den Namen Percy Weasley nicht einmal mehr aussprechen traut."

„Um was geht es eigentlich?", unterbrach Harry die beiden Mädchen, die ihn nun ansahen, als hätten sie vergessen, dass er anwesend war.

„Um deinen Ex", sagte Lavender.

„Draco?", fragte Harry verwirrt.

„Wie viele Exfreunde hast du noch?", konterte Lavender mit einer Stimme, die deutlich sagte, dass sie nun genauere Nachforschungen in den verschiedenen Häusern durchführen würde.

„Wir haben es nur durch Zufall erfahren", sprach nun Parvati, „Es ist noch ganz neu. Es scheint erst vor Pflege magischer Geschöpfe passiert zu sein."

„Und was?", fragte Harry ungeduldig.

„Nun…also", sagte Parvati zögernd, „Vielleicht stimmt es auch nicht. Wir haben Bulstrode mit McDougal darüber sprechen gehört. Vielleicht ist es nicht wahr."

„Dein Ex hat sich mit Parkinson verlobt", mischte sich nun wieder Lavender ein wenig kühl ein.

„Ven", sagte Parvati geschockt, „Wir wollten es ihm schonend beibringen."

„Ja, aber so wie du es machen wolltest, hätte er es nur erfahren, wenn er Gedanken lesen könnte", erwiderte Lavender.

„Ist doch egal", meinte Harry, „Ich habe es sowieso schon gewusst."

Das stimmte zwar nicht ganz, da er nur gewusst hatte, dass Draco sich mit Pansy verloben musste, aber das brauchten Lavender und Parvati nicht wissen.

„Aber natürlich", sagte Lavender spöttisch, „Du bist schließlich ein Seher."

Harry blickte erschrocken zu dem Mädchen, das ihn nun mit ihrem kühlsten Blick ansah.

Er hatte keine Ahnung, woher Lavender es erfahren hatte, aber es gefiel ihm überhaupt nicht, dass die größte Tratschtante Hogwarts darüber Bescheid wusste.

Wenn er nicht aufpasste, würde dies wohl die nächste Schlagzeile von HogNews werden.

„Ven", mahnte Parvati ihre Freundin, „Wir wollten das doch nicht erwähnen…"

„Dir passt heute aber gar nichts", zischte Lavender, „Da kann ich dich und deinen neuen Schatz genauso allein lassen…" Sie stand auf und schritt wütend zu Dean Thomas hinüber.

„Dean, lass uns spazieren gehen", befahl sie und kurz darauf verließ sie mit Dean an ihrer Seite den Turm.

Seamus blickte dem Paar amüsiert hinterher und schüttelte nur ungläubig den Kopf.

„Wow", murmelte Harry, „Ich würde nicht mit Dean tauschen wollen."

„Sie kann manchmal sehr anstrengend sein", gestand Parvati, „Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran…Besonders wenn man eine Zwillingsschwester hat, die ungefähr genauso ist."

„Was hat sie überhaupt?", fragte Harry verwirrt.

„Ach, Professor Trelawney hat uns heute ganz stolz offenbart, dass sie dich für ihr nächstes Jahr bekommen hat", erklärte Parvati, „Und auf Lavenders Frage, was daran so toll sein soll, hat sie uns erzählt, dass du ein echter Seher bist und mehr Potenzial als jeder anderer ihrer Schüler besitzt…Das hat Ven natürlich fürchterlich aufgeregt, weil sie bis jetzt Trelawneys Neo- Seherin war."

„Aber ihr wisst doch, dass Trelawney nur eine Hochstaplerin ist?", warf Harry überrascht ein.

„Natürlich, aber ein Kompliment ist trotzdem immer schön", antwortete Parvati, „Spätestens heute hätten wir sowieso gewusst, dass sie keine Ahnung von ihrem Beruf hat. Sie nannte deine Fähigkeit Traumvorhersage."

„Und was ist daran falsch?", wunderte sich Harry, der sogar ein Buch mit diesem Titel in seiner Sammlung besaß.

„Alles", sagte Parvati, „Nur Stümper denken, dass man mit Vorhersagen nicht unbedingt vorhersagen muss. Glaub mir Harry, es gibt einen Grund warum es Vorhersage heißt…Der richtige Name deiner Fähigkeit lautet Traumsehen oder Traumvisionen, wobei man bei Traumvisionen immer die Gegenwart und bei Traumsehen die Vergangenheit sieht."

„Aber ich habe ein Buch, dass…"

„Das hast du bestimmt von Trelawney", unterbrach ihn Parvati, „Glaub mir Harry. Kein wahrer Seher benutzt den Ausdruck Traumvorhersage…Ich habe ein fabelhaftes Buch darüber. Wenn du willst, kann ich meine Eltern bitten, es mir zu schicken."

„Ähm…okay", sagte Harry zögernd, „Das wäre nett…Sag mal, wenn du so viel darüber Bescheid weißt, kann ich dich etwas fragen?"

„Sicher", sagte Parvati, „Aber ich habe davon nicht so viel Ahnung wie Lavender. Wenn du eine Expertin suchst, solltest du dich an sie wenden."

„Nein, du reichst mir völlig", versicherte Harry, „Ich will eigentlich nur wissen, ob ich auch die Zukunft voraussagen kann…Trelawney meinte, dass das nicht geht, aber…na ja, du kennst Trelawney."

„Das stimmt leider", sagte Parvati, „Mit Traumsehen und Traumvisionen kannst du nicht in die Zukunft sehen…Allerdings bedeutet dies, dass du das Potenzial dazu hast. Du solltest vielleicht wieder dein Buch aus der dritten Klasse suchen und mit den Teeblättern beginnen. Mit ein wenig Übung kannst du uns die Fragen zu den ZAGs verraten."

Sie kicherte ein wenig darüber und auch Harry hatte plötzlich ein Bild in seinem Kopf, das ihn in einem verrauchten Zimmer in Trelawneys albernen rosaroten Bademantel und mit einer Kristallkugel in seinen Händen zeigte.

Doch die Möglichkeit in die Zukunft sehen zu können, gefiel ihm und er entschloss sich irgendwann an Parvatis Vorschlag mit den Teeblättern zu denken.

Er wäre wahrscheinlich noch eine Weile bei Parvati geblieben, doch da Seamus sich den büffelnden Schülern anschloss, forderte ihn Ron zu einer Partie Zaubererschach heraus und deshalb verabschiedete er sich von Parvati und setzte sich zu dem Rothaarigen.

Mehrere Niederlagen später, ging er mit Ron und Seamus zum Abendessen in die große Halle.

Harry bemerkte sofort, dass Percys neuer Ministertitel tatsächlich zu regen Gesprächstoff unter den Schülern führte.

Mehrmals wurde Ron angesprochen und über seinen Bruder ausgefragt.

Ron genoss sichtlich die neue Aufmerksamkeit, die er erregte und erzählte nur kurz darauf lautstark Geschichten über Percy in der großen Halle.

Ginny und die Zwillinge rollten darüber nur genervt mit den Augen und knurrten jeden an, der Informationen über Percy von ihnen haben wollte.

Den Slytherins schien das neue Gesprächsthema auch nicht zu gefallen, da sie schließlich auf einen Sieg Lucius Malfoys gehofft hatten.

Nur von Draco konnte sich Harry vorstellen, dass dieser erleichtert über die Niederlage seines Vaters war.

„Ich freue mich ja für Ron", sagte Seamus, der mit Harry am Ende des Gryffindors- Tisch saß, da die Mitte von den Ronbewunderern beansprucht wurde, „Aber er übertreibt schon ein wenig. Wenn mein Bruder zum Minister gewählt werden würde, würde ich nicht von seinem Dauerdurchfall mit neun Jahren erzählen."

Harry stimmte Seamus in diesem Punkt zu, doch die begeisterten Zuhörer fanden Rons Geschichten interessant.

Doch als Harry bemerkte, wie Snape die große Halle verließ, entschloss er sich Ron von seinen Zuhörer zu trennen.

„Ron, wir müssen zu Snape", sprach er seinen rothaarigen Freund an.

„Tut mir leid, Leute", entschuldigte sich Ron bei seinem Publikum, „Ich muss los. Nachsitzen. Wir können es ein anderes Mal fortsetzen."

Traurige Gesichter und Schluchzer folgten ihnen noch lange auf ihrem Weg zu Snape und Ron strahlte nur so vor Begeisterung über seine neue Beliebtheit.

Allerdings verschwand das Grinsen sofort von seinem Gesicht als sie vor Snapes Bürotür ankamen.

„Bin gespannt, was wir tun müssen", sagte Ron düster, „Hoffentlich nicht wieder das Pokalzimmer."

Harry zuckte daraufhin nur ratlos mit den Schultern und klopfte an die Tür.

„Kommen Sie rein", hörten sie kurz danach Snapes Stimme.

Zögerlich öffnete Harry die Bürotür und betrat mit Ron an seiner Seite das Büro des Zaubertrankprofessors.

Die Gläser mit den merkwürdigen Inhalten, die normalerweise in Snapes Regalen standen, waren heute verschwunden und stattdessen lag Dumbledores Denkarium einsam und verlassen an ihrer Stelle.

„Schließen Sie die Tür und versiegeln Sie sie magisch", befahl Snape, „Wir benötigen keine Zeugen."

Harry tat wie befohlen, doch Ron wurde nun unnatürlich blass und blickte sich panisch nach einer Fluchtmöglichkeit um.

„Weasley, beruhigen Sie sich auf der Stelle", zischte Snape, „Ich werde Sie nicht verfluchen und in diesem nervösen Zustand helfen Sie Potter überhaupt nicht."

„Bitte?", fragte Ron, doch er wirkte nun nur minimal ruhiger.

„Potter, für Telepathie benötigen Sie nur Legilimentik", sprach Snape nun an Harry gewandt, „Und ich hatte auch nicht vor Ihnen mehr als das zu lehren. Jedoch hält es Professor Dumbledore für vorteilhaft, wenn Sie auch Okklumentik beherrschen…Unglücklicherweise waren seine Argumente nachvollziehbar und deshalb werden Sie beides lernen. Sie und Mister Weasley."

„Sir? Warum sollen wir auch noch Okklumentik lernen?", fragte Harry verwirrt.

„Der dunkle Lord ist ein Meister der Legilimentik", erklärte Snape und Ron wurde wieder ein wenig blass, „Zur Zeit schützt Sie die Barriere vor seinem Eindringen, doch Professor Dumbledore kann nicht garantieren, dass Sie den selben Schutz in den Sommerferien erhalten werden. Früher oder später hätten Sie sowieso Okklumentik lernen müssen, also seien sie lieber dankbar, dass es mit etwas für Sie nützlichem verbunden ist."

„Ist es auch nicht so, dass man leichter die Gedanken derjenigen lesen kann, die Legeletik beherrschen?", mischte sich Ron ein.

„Es heißt Legilimentik", korrigierte Snape kühl, „Und es ist nicht Gedankenlesen. Weasley, Sie sind in einer Zaubererfamilie aufgewachsen, Sie sollten den feinen Unterschied kennen."

„Ich kenne ihn", sagte Ron und überraschte Harry damit weit mehr als Snape, „Gedankenlesen würde bedeuten, dass man wie in einem Wörterbuch einfach nach den Gedanken blättern kann, doch bei der Legilisowieso muss man es gezielt suchen und es besteht die Gefahr, dass man sich in den Gedanken des anderen verliert."

Harry verstand nicht ganz, was Ron mit in Gedanken verlieren meinte, doch es beunruhigte ihn trotzdem.

„Ja, jetzt erinnere ich mich", sagte Snape, „Wie lange ist es her? Fünf/Sechs Jahre? Es war Charlie, nicht wahr? … Wenn es Sie beruhigt, kann ich Ihnen versichern, dass man bis jetzt noch jeden zurückholen konnte, auch wenn es möglicherweise länger dauert. Sie haben es doch bei ihrem Bruder gesehen."

„Das wollte ich gar nicht wissen", erwiderte Ron und Harry fragte sich langsam wirklich, ob Legilimentik tatsächlich so eine gute Idee gewesen war.

Snape sah einen Moment so aus, als wollte er Ron doch noch in das Pokalzimmer schicken, doch dann antwortete er ruhig: „Ja, Weasley. Es stimmt. Einer der anderen Gründe für Dumbledores Vorschlag, war die Tatsache, dass man durch Legilimentik automatisch seinen Geist ein wenig mehr für das Eindringen in seine Gedanken öffnet…Und jetzt schweigen Sie. Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit."

Snape holte seinen Zauberstab hervor und bevor Harry registrierte, was geschah, hatte Snape „Legilimens!" gerufen und ihn mit dem Zauber unvorbereitet getroffen.

Er sah nur noch Rons entsetztes Gesicht, bevor das Büro um ihn verschwand und stattdessen Bilder aus seiner Vergangenheit vor seinem Auge auftauchten.

Er war vier und Dudley wurde mit Weihnachtsgeschenken beschenkt, während Harry dabei nur zusehen durfte…Er war sechs und hörte durch die Schranktür eine Talkshow im Fernsehen, wo eine Frau nach zwanzig Jahren ihre Eltern wieder gefunden hatte. Er wünschte sich fest, dass er seine Eltern früher wieder sehen würde…Er war neun und wurde von Dudley verprügelt, nachdem er es einmal gewagt hatte Dudleys Meerschweinchen zu füttern…Er war zehn und sie gruben das tote Meerschweinchen im Garten ein, nachdem es verhungert war…Er war zwölf und vor sich sah er die versteinerte Hermione…

Und plötzlich stoppten seine Erinnerungen und langsam kehrte Snapes Büro zurück.

Er lag auf dem Boden und Ron kniete besorgt neben ihm.

„Was ist passiert?", murmelte er erschöpft.

„Ich habe Legilimentik an Ihnen verwendet", erklärte Snape kühl, „Sie sollten zu mindestens wissen, was Sie lernen wollen."

„Alles in Ordnung, Harry?", fragte Ron besorgt und half seinem Freund wieder auf die Beine.

„Ja, geht schon", versicherte Harry.

„Versuchen Sie es nun aneinander", befahl Snape, „Die Formel lautet Legilimens."

Harry und Ron holten ihre Zauberstäbe hervor und sahen sich danach unsicher in die Augen.

„Wer fängt an?", fragte Ron.

„Du", antwortete Harry, da er sich noch nicht in der Lage für einen Zauber fühlte.

„Okay", murmelte Ron und richtete danach seinen Zauberstab auf Harry.

„Legilimens", rief er, doch nichts passierte.

„Das habe ich erwartet", schnarrte Snape, „Potter, versuchen Sie es jetzt."

Harry zielte mit seinen Zauberstab auf Ron und rief: „Legilimens!"

Was danach geschah, verstand er nicht einmal annähernd.

Auf einmal verschwand Snapes Büro und alles wurde schwarz.

Er dachte schon, dass er wieder einmal ohnmächtig geworden war, doch in diesem Moment blitzte für einen kurzen Moment ein Bild von einem Teddybär auf, der sich plötzlich in eine Spinne verwandelte…Danach wurde es wieder schwarz und ein weiteres Bild blitzte auf.

Dieses verschwand genauso schnell wie das andere und wurde kurz danach von dem nächsten Bild abgelöst.

Die Bilder kamen immer öfters, doch Harry konnte den Inhalt nicht mehr erkennen.

Sie blitzten wie viele kleine Lichter und blendeten ihn.

„Verdammt, was ist los?", rief er, doch niemand antwortete ihn.

Die Lichter blitzten nur noch schneller und langsam wurde ihm übel.

Er bildete sich sogar ein, dass er sich nun rasend schnell im Kreis drehen würde.

„Snape, verdammt. Tun Sie was", schrie er verzweifelt und danach wurde alles schwarz und es blieb auch so.

TBC