Titel: The left way
Autor: dreamdancerin
Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich mache keinerlei Profit hiermit, also bitte verklagt mich nicht!
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Anmerkung: Danke an pirat, Grinsekatze, Eva Luna und cennet für ihre Reviews!
Kapitel 6
Dusk – Abenddämmerung
Ein heiseres Lachen ertönte an ihrem rechten Ohr. "Denkst du, wir lassen ein Schlammblut einfach so gehen?"
Lily stockte der Atem, als sie die Stimme des zweiten Mannes hörte. Sie klang jung, aber eiskalt. Und ohne Skrupel.
"Wenn du still hältst, werden wir es schnell und schmerzlos hinter uns bringen, verstanden? Nur einen Mucks und du wirst um Gnade winseln."
Eine Hand bewegte sich erneut zu ihrem Ausschnitt. Zitternd, versuchte Lily sich möglichst nicht zu bewegen. Sie schloß die Augen und holte tief Luft. Plötzlich fiel ihr auf, wie sehr es nach Herbst roch. Nach gefallenem Blättern und einer leisen Ahnung des bevorstehenden Schnees. Der Winter, ihr liebste Jahreszeit. Weihnachten .... Sie öffnete die Augen und sah direkt in die Maske ihres Gegenübers. ‚Ich werde nicht kampflos sterben!', schoss es ihr durch den Kopf. Ein sachtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie soweit wie möglich mit dem Bein ausholte – und ihr Knie mit ganzer Kraft in den schmerzempfindlichsten Bereich eines Mannes rammte.
Der Todesser jaulte auf und sackte, die Hände im Schritt, zu Boden. Lily, endlich befreit von dem eisernen Griff, stolperte einen Schritt rückwärts.
"Crucio."
Siedend heißer Schmerz fuhr durch Lilys Glieder, gab ihr das Gefühl, ihr Kopf würde platzen, nahm ihr den Atem und veranlaßte sie gleichzeitig lauthals zu schreien. Sie fiel zu Boden, Tränen strömten ihre Wangen hinunter. Sie dachte es würde nie enden, Sekunden dehnten sich schmerzhaft zu Jahrhunderten und dann, plötzlich, hörte es auf.
Weinend, zitternd, verzweifelt nach Luft schnappend lag sie am Boden, kraftlos in den Himmel hinauf starrend.
Eine Maske erschien in ihrem Blickfeld und fast konnte sie das boshafte Lächeln dahinter erkennen. "Tut es weh?", fragte die eiskalte Stimme hämisch.
Lily verdrehte die Augen, bis sie Bäume erkennen konnte und nicht mehr in die starre Maske sehen musste. Eine Hand packte grob ihr Gesicht und zwang sie somit wieder ihren Peiniger anzuschauen. "Ich mag Blickkontakt bei einem Gespräch", bemerkte der Todesser und unwichtigerweise fiel Lily auf, dass er graue Augen hatte.
"Du scheinst Mut zu haben", sprach er weiter und verstärkte den Druck an ihrem Gesicht etwas. "Typisch Gryffindor. Wissen nicht, was gut für sie ist. Wollen immer den Helden spielen und rennen somit in ihr eigenes Verderben." Er schlug ihren Kopf hart gegen den unebenen Boden, so dass Lily Sterne sah. "Ihr denkt ihr seid die größten, aber das ist nicht wahr."
"Wenigstens sind wir nicht böse", schaffte es Lily hervorzuquetschen. Wieder hatte sie das Gefühl, der Todesser würde bösartig lächeln.
"Du wirst sehen, Schlammblut. Eines Tages geht es nicht mehr um gut und böse. Es geht darum, wer stark ist und wer das Potential hat dem größten Magier aller Zeiten zu dienen."
"Wenn du deinen komischen Dunklen Lord meinst, muss ich dich enttäuschen. Dumbledore ist der größte Magier aller Zeiten."
Der Druck an Lilys Gesicht ließ los, als der Todesser aufstand. Mit seinem Zauberstab deutete er auf ihr Herz. "Falsche Antwort."
Erneut schoß der qualvolle Schmerz durch ihren Körper. Einen Moment versuchte sie nicht zu schreien, aber ihr Widerstand brach fast sofort. Als die Folter aufgehoben wurde, fühlte sich Lily, als ob mit einem Quirl kräftig in ihrem Gehirn herum gerührt worden wäre. Einen Moment glaubte sie, sich nie wieder bewegen zu können, aber der lähmende Schmerz ließ nach und zurück blieb ein leiser, pochender.
Der Todesser lachte leise. "Gryffindor und Dumbledore- Anhänger. Was kann es schöneres geben, als damit sein Todesurteil zu unterschreiben?" Er drehte sich plötzlich weg und sprach seinen Gefährten. "Steh endlich auf, Avery! Es wird ja langsam peinlich, dass du dich von einem Mädchen zusammenschlagen lässt."
"Sie hat ein spitzes Knie", tönte es matt zurück.
"Mir ist es im Grunde egal, wenn du dort liegen bleibst, aber ich dachte du willst lieber ihren Tod mit ansehen."
Bei dem Namen Avery klingelte es bei Lily, aber sie war partout nicht in der Lage, klar zu denken. Statt dessen musste sie hilflos mit ansehen, wie sich beide Todesser neben ihr gruppierten und der Grauäugige seinen Zauberstab erneut auf sie richtete. "Du wirst wohl nie wieder große Reden für Dumbledore schwingen können, Schlammblut. Da aber weder deine Meinung noch deine Person in irgendeiner Form relevant ist, wird es dich wohl nicht weiter stören, wenn wir es jetzt schnell hinter uns bringen. Wir haben schließlich noch besseres zu tun. Avada Keda - "
Urplötzlich schoß etwas großes schwarzes wie aus dem Nichts hervor und rammte gegen die beiden Todesser. Beide stolperten einen Schritt nach hinten, verfingen sich in ihren Umhängen und fielen hart auf die Erde.
Lily wusste nicht wie ihr geschah, als das Wesen, dass Lily erstaunt als Hund erkannte, schon bei ihr war, sie auf die Füße zerrte und in Richtung Wald schubste. Ohne Nachzudenken rannte sie los.
"Die Kette!", schrie jemand hinter ihr. Wildes Knurren und ein lauter Schmerzensschrei waren die Folge.
"Stupor!", rief einer der beiden Männer und die Geräusche des Hundes erstarben.
Lily wagte es nicht, sich umzudrehen, aber ihr stille Frage wurde sofort beantwortet. Knacken von Ästen und das schnelle Fußgetrappel einer Person erklangen hinter ihr.
Panisch versuchte sie schneller zu rennen, wurde aber immer wieder von Ästen aufgehalten, die ihr wütend ins Gesicht schlugen und sich in ihrer Kleidung verfingen. Die Schritte kamen unaufhaltsam näher, sie konnte das Keuchen von einem der Männer hören. Schon nach wenigen Metern begann sie ihre schlechte Kondition zu bemerken, ihr Atem ging heftig und unregelmäßig und Stiche verursachten einen unangenehmen Schmerz in ihrer Seite.
"Hab - dich - gleich", erklang es plötzlich nah hinter ihr – zu nah.
Verzweifelt versuchte Lily ihre letzten Kraftreserven zu aktivieren. Sie war fast entkommen. Sie wollte nicht so sterben!
Und dann, langsam aber stetig, wurde sie schneller. Ihre Beine flogen bald fast über den Boden, das Dickicht um sie herum verschwamm immer mehr. Sie fühlte sich frei, leicht, wollte sich zu Höherem aufschwingen, hätte fast glücklich aufgejauchzt – und stolperte über eine Wurzel.
Mit einem Aufschrei landete sie hart auf dem Boden. Sie versuchte sich abzufangen und merkte wie ihre Hand umknickte und etwas darin brach. Schwer atmend blieb sie liegen, die Welt drehte sich und der Schmerz in ihrem Handgelenk schien vollkommen. Sie schloß die Augen und horchte auf die drückende Stille.
Stille??
Ruckartig setzte sich Lily auf und sah sich um. Die Bäume standen dicht an dicht, ließen kaum Sonnenstrahlen auf den Erdboden. Keines der üblichen Geräusche des Waldes durchschnitt das grüne Dämmerlicht – allerdings auch keine menschlichen Bewegungen.
Lily hielt die Luft an und horchte. Nichts. Verwirrt stand sie auf und versuchte etwas durch das Dickicht zu erkennen. ‚Er könnte noch in der Nähe sein', schoß es ihr durch den Kopf. Ängstlich drehte sie sich einmal im Kreis. ‚Wie lange ist er schon nicht mehr hinter mir?'
Ein paar Minuten stand Lily unschlüssig herum, starrte zwischen den Bäumen hindurch. Was sollte sie jetzt tun? Mit der freien Hand fingerte sie nach ihrem Zauberstab und sah sich noch einmal um. ‚Das Beste wäre wohl, wenn ich noch ein Stück in den Wald hinein und dann in eine andere Richtung heraus laufen würde, um die Todesser zu umgehen.'
Den Zauberstab erhoben und die gebrochene Hand gegen die Brust gedrückt, lief Lily vorsichtig weiter, immer wieder stehen bleibend, um zu lauschen. Schon bald wurde ihr die Totenstille unheimlich. Nichts schien darauf hin zu deuten, dass sie sich in einem Wald mit Lebewesen befand. ‚Wo hast du dich nur wieder herein manövriert?', fragte sie sich elend und dachte an ihr Bett.
Gerade als sie überlegte, die Richtung zu ändern, begannen sich die Bäume zu lichten Hoffnung keimte in ihr auf, dass sie das Ende des Waldes erreicht hatte, wurde aber sofort wieder zerstört, als sie auf eine Lichtung trat.
Eine Wiese mit wilden Blumen erstreckte sich vor ihr, umgeben von großen Bäumen, die durch ein natürliches Blätterdach den Himmel verdeckten. Etwas großes, dunkles in der Mitte erregte Lilys Aufmerksamkeit.
Verwundert trat sie näher. Ein Podest aus schwarzem Stein stand vor ihr, und darauf, über ein paar Stufen erreichbar, befand sich eine große, feuergefüllte Schale auf einem kunstvoll verziertem Ständer.
Misstrauisch sah Lily sich um. War das eine Falle der Todesser? Ihre Umgebung blieb still. ‚Ruhe heißt nicht, dass niemand da ist', dachte sie und hob ihren Zauberstab noch ein Stück höher. Langsam wandte sie sich wieder dem Podest zu. ‚Er erinnert mich an etwas.' Angestrengt starrte Lily das dunkle Material an und plötzlich fiel ihr es wie Schuppen von den Augen: Der merkwürdige Raum in Hogwarts!
"Na, dann kann ich ja gleich wieder gehen!", murmelte sie. "Damit will ich nichts zu tun haben."
Einen Moment war sie gewillt, sich einfach weg zu drehen, aber das Podest fesselte sie. ‚Immer wieder finde ich merkwürdige Dinge. Was ist, wenn es meine Bestimmung ist?'
Minutenlang betrachtete Lily zögerlich die Schale, die Stille drückte auf ihre Ohren und das grüne Dämmerlicht schien sich um sie herum zu verdichten. ‚Wie kann ein Feuer mitten im Verbotenem Wald brennen, ohne das jemand darauf aufpaßt?', fragte sie sich. ‚Ob es eine Art Wächter gibt?'
Sie sah sich noch einmal um und machte einen Schritt auf das Podest zu, bevor sie wieder wie angewurzelt stehen blieb. ‚In diesem Raum ... Dort waren Stimmen. Sie haben mir etwas vorgegaukelt, wollten mich nur locken. Und die Kette. Sie hat mir bis jetzt nur Ärger eingehandelt.'
Entschlossen drehte sich Lily weg, wollte die Lichtung verlassen, fast darauf wartend Stimmen zu hören.
Sie erreichte den dichten, von Bäumen gesäumten Rand der Wiese. Nichts.
Unsicher drehte sie sich um. Wenn es etwas mit der Kette zu tun haben würde, wäre jetzt schon längst etwas passiert, oder? Einem Moment schwankte Lily noch, dann bewegte sie sich zügig auf das Podest zu. ‚Verfluchte Neugier.'
Noch einmal sah sie sich gründlich um, bevor sie die wenigen Stufen erklomm und sich vorsichtig auf die Schale zu bewegte. Die Flammen des Feuers flackerten fröhlich, schossen rote Funken in die Luft und verbreiteten sanftes Licht, als Lily in das große marmorne Gefäß sah.
Ein Hauch von Hitze legte sich über ihr Gesicht und vertrieb die Kühle des spätherbstlichen Waldes. Seufzend, lehnte sich Lily wieder zurück. Unten, in der goldenen Tiefe des Feuers, befand sich – nichts.
Heimlich musste Lily zugeben, dass sie enttäuscht war. Sie hatte begonnen, an Schicksal zu glauben und an ein großes Geheimnis aus alter Zeit, das es zu lösen galt. Statt dessen fühlte sie sich auf den Arm genommen.
Unzufrieden wollte sie sich abwenden, als das Feuer explodierte. Sie hob schützend den Arm vor das Gesicht, um den rotgoldenen Funkenregen und die sengende Hitze abzuhalten. Als sie es wagen konnte, wieder zur Schale zu blicken, stockte ihr der Atem.
Das Feuer war ausgegangen. Die Schale war leer, noch nicht einmal Ruß war zurück geblieben. Und vor ihr schwebte ein Armband.
"Nein!", entfuhr es ihr laut. Sie hob beschützend den Zauberstab. Vorsichtig tastete sie mit dem Fuß nach der obersten Stufe, doch gerade als sie sicher eine Ebene tiefer stand, schoß das Armband pfeilschnell auf sie zu. Lily schrie auf und fiel rückwärts die Treppe hinunter.
Auf den Rücken liegend und den Atem anhaltend, starrte sie auf ihre Arme, die sie in die Höhe gestreckt hatte, um ihren Zauberstab und den Knochenbruch zu schützen. Sie schluckte und setzte sich langsam auf.
Das Armband hatte sich um ihr gesundes Handgelenk gelegt.
Einen Moment starrte Lily fassungslos darauf, dann versuchte sie es behutsam zu öffnen. Kurz glaubte sie, dass der Verschluß klemmte, aber nachdem noch nicht mal ein Öffnungszauber wirkte, befiel sie heiße Panik.
"Nein!", schrie sie auf und schüttelte wild ihre Hand. "Ich will nicht noch mehr Ärger!"
‚Du dumme Kuh!', schoß es ihr durch den Kopf. ‚Es war doch so klar, dass hier was faul ist.'
Sie sank in sich zusammen und sofort begannen salzige Tränen ihre Wangen herunter zu fließen. Die Angst, die sie vorhin durchlitten hatte, die bange Frage, was das alles sollte und die simple Tatsache, dass ein Armband sie so hinters Licht führen konnte, verwandelten sich in einen Fluß der Schwermut.
Wie viel Zeit vergangen war, wusste Lily nicht, als sie aufstand und die letzten Spuren der letzten Minuten wegwischte. In gewisser Weise fühlte sie sich erleichtert und bereit, die nächste Hürde zu bewältigen: Den Weg aus den Wald herauszufinden. Sie war sich sicher, dass alles besser wurde, wenn sie wieder in Hogwarts, einem Ort, wo es Hilfe für sie gab, war.
Ein Stück lief sie in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war und wandte sich dann nach links, in der Hoffnung, dass das die ungefähre Richtung ins Schloß war. Der Wald wurde lange nicht heller, aber es kehrten die normale Geräusche zurück, wofür Lily unheimlich dankbar war. Alles war in ihren Augen besser, als die unheimliche Stille rund um das merkwürdige Podest.
Nach einer Weile konnte sie durch die dichten Blätter des verbotenen Waldes den Himmel erkennen. Er hatte sich mittlerweile dunkelblau verfärbt und veranlaßte Lily noch schneller zu gehen.
Ein Stoßseufzer der Erleichterung entkam ihren Lippen, als sie bald darauf die letzten Auswüchse der Bäume verließ und Hogwarts, majestätisch und hell erleuchtet, vor ihr auftauchte.
Einen Moment blieb sie stehen und betrachtete das imposante Schloß, glücklich wieder da zu sein, vor jeder Gefahr sicher. Sie wollte gerade weiter gehen, als ihr ein paar dunkle Gestalten auffielen, die zügig von dem hell erleuchteten Eingangstor aus auf sie zugelaufen kamen.
Lily blieb keine Zeit sich zu wundern, als eine Stimme neben ihr zu sprechen begann.
"Sie kommen zu spät!", höhnte sie und ein kaltes Lachen durchbrach die nächtliche Ruhe. Lily fuhr herum und erkannte entsetzt ein grünes Licht auf sich zuschießen, bevor alles um sie herum schwarz wurde.
Mmh, arme Lily. Sie muss schon echt was aushalten. Wer der Typ mit der kalten Stimme und den grauen Augen war, muss ich wohl nicht noch mal hinschreiben. g
Insgesamt ist das Kapitel nicht so lang geworden, aber ich habe alles, was wichtig war drin und hoffe es gefällt euch trotzdem. Um eure Meinung wird natürlich dringendst gebeten!
Bis zum nächsten Kapitel.
Dream
PS. Mein Beta sagt, das Kapitel wirkt wie ein Füller. Oh Gott! sinkt auf Stuhl zusammen Findet ihr das auch? (Es ist wirklich wichtig für die Gesamtstory!)
