Liderphin: Immer doch, mit dem größten Vergnügen!


Slaying the dreamer (Arwens POV by Lily)

Hier bist du nun.

Ich öffne meine Augen und sehe dich vor mir, so nah, als könnte ich dich berühren, würde ich meine Hand nach dir ausstrecken... nur durch einen Wimpernschlag getrennt, nicht mehr als ein Lächeln voneinander entfernt. Doch ich fürchte, dass deine Haut kalt wäre, würde ich sie berühren können... dass kein Herz mehr in deiner Brust schlüge und kein Feuer in deinen Augen brennen würde.

Du bist bei mir, in meinen Träumen.

Es hilft nicht viel, dich im Schlaf vor mir zu sehen, spendet mir nur ein wenig Trost. Ein Lichtblick in meinem Leben, welches mir von Tag zu Tag trostloser erscheint. Wortlos schauen wir uns einfach nur an, lautlos scheinst du zu mir zu sprechen, mir zu erzählen, wie es dir geht... obwohl dein Bild nur eine Ausgeburt meiner Gedanken ist, schenkt es mir Ruhe des Nachts, Ruhe, die mir so oft fehlt.

Und du lebst weiter, in meinen Träumen.

Nun scheinst auch du gefallen zu sein. Sie halten dich für tot, wie sie einst den Grauen Wanderer für tot hielten... wie sie schon einmal eines Besseren belehrt wurden, werden sie auch dieses Mal erkennen, dass der Tod in der Schlacht nicht eines jeden Schicksal sein soll, auch nicht das deine. Frag mich nicht, woher ich meine Sicherheit nehme – ich weiß es selbst nicht. Aber ich weiß, dass Glaube allein jedes Schicksal überwinden kann... dass du dein Schicksal überwinden kannst, wenn du nur glaubst.

Du bist zu etwas anderem bestimmt, etwas größerem als dem heldenhaften Tod in einer Schlacht – zu weit mehr Ruhm wirst du es eines Tages bringen, dein Name wird unsterblich sein. Könntest du meine Worte hören, würdest du darüber lächeln, könntest es wohl nicht glauben – obwohl du dich manchmal genau danach sehnst, in kalten Winternächten irgendwo in der Wildnis, in blutigen Schlachten und Tagen der Einsamkeit. Du sehnst dich danach, jemand zu sein – ohne zu erkennen, dass du es bereits bist. Du treibst dahin im Fluss der Zeit, ohne einen Anfang und ohne ein Ziel. Welle um Welle umspült dich, Traum um Traum zieht vorüber, Augenblicke dehnen sich zu Ewigkeiten. Träumst vor dich hin auf den Wogen deines Lebens, bis sie dich eines Tages wieder anspülen werden am Strand.

Wach auf, Estel, verlasse das Land deiner Träume.

Schlag die Augen auf und stelle dich der Schlacht, die deine erste Probe werden wird. Erinnere dich an meine Worte, an unseren gemeinsamen Traum vom Glück. Komm zurück aus dem Schatten der Niedergeschlagenheit, in den du zu fallen drohst. Fühle, wie meine Worte deinem Herzen einen Weg weisen, einen Weg, der dich zurückführen wird ins Sonnenlicht.

Zerstöre nicht unseren Traum.

Schlag die Augen auf und finde deinen Weg durch die Schlacht, lass keine Furcht und keine Trauer deinen Geist einvernehmen, keine Schwäche dein Schwert. Zu schwach war der letzte Arm, der es führte – doch umso stärker kann und wird der Deine sein. Führe es mit der Stärke, die ihm zusteht – führe die Menschen durch die Schlacht zurück ins Licht...

Ich fürchte jeden einzelnen der Tage, an dem Boten in das Haus meines Vaters einkehren, um zu berichten von dem, was außerhalb unserer Grenzen geschehen ist. Immer öfter zerreißt ein Bild meinen einst so friedlichen Schlaf – dein Bild, inmitten von Schrecken und Tod, im Dunkel der Nacht und dann ein weißes Segel am Horizont, im gleißend hellen Licht des Tages.

Eine unsterbliche Liebe oder ein unsterbliches Leben, eine unwiderrufbare Wahl, die in jedem Fall eine Trennung bedeutet über das Ende aller Zeit hinaus. Dies soll meine Entscheidung sein.

Dein Tod würde jeden meiner Träume entzwei reißen, unabänderlich zerstören, nichts als Dunkelheit und Schmerz zurücklassen in mir... doch was denke ich? Du weißt es, wusstest es schon immer. Dein Schicksal soll ein anderes sein. Noch ist nicht alle Hoffnung vergebens, noch ist die Zukunft, so wie wir sie uns erträumten, nicht verloren.

Wach auf, Estel. Lasse dich weiter treiben im Fluss dieser Geschichte, bis die Fluten dich eines Tages zurücktragen zu mir.

Ich werde hier bleiben.

In meinen Träumen werde ich auf dich warten, von jetzt an bis an das Ende der Welt.

TBC...

Ich habe noch ein paar Kapitel auf Vorrat, die ich auf Grund mangelnder Zeit noch nicht posten konnte. Deswegen: Schön reviewen, dann raffe ich mich auch zum Posten auf :)