Liderphin: Freut uns, dass dir das Kapitel gefallen hat ;) Ach ja: Nimmermehr und Wanderer im Schatten werden nicht aus Zeitmangel nicht weitergeschrieben, sondern waren von Anfang an nur so kurz geplant :)
Ever dream
(Arwens POV by Nathalie)
Niemals war es uns erlaubt, an unsere Träume zu glauben.
Würdest du mir helfen, meine Narben zu heilen, so wie auch ich dir helfen würde? Würdest du mir die Sterne vom Himmel herabholen, sowie auch ich zu dir zur Erde kommen werde, meinen unsterblichen Himmel für dich verlassen werde? Ich würde dich auch mit mir nehmen, wenn du es wünscht, mit in meine eigene Welt, hinaus aus deinem einsamen Leben, aus den dunklen Tagen der letzten Winter. Ich würde die Tränen von deinen Wangen wischen, noch ehe sie trocknen können. Mein Lied würde deinen Schmerz heilen und dein Herz wieder mit Freude erfüllen. All das würde ich für dich tun.
Und du? Was tust du für mich? Gehst durch Feuer und Dunkelheit, um dein Volk wieder zum Licht zu führen. Kämpfst gegen Tod und Verderben, gegen Hass und den Willen des Einen. In deinen Händen liegt das Wohl dieser Welt, Fortbestehen oder Untergang der Menschheit. Mit deinem Sieg wird der Traum unserer gemeinsamen Zukunft vielleicht noch möglich, vielleicht bald kein Traum mehr sein.
Doch was tust du für mich? All deine Taten, all dein Streben entfernt sich von mir, richtet sich nur noch auf die Belange deines Volkes. Spürst du nicht, wie immer mehr von deiner Kraft dich verlässt, je weniger du an mich denkst? War ich es nicht, die dich heraus holte aus dem Dunkel der Hoffnungslosigkeit, in das du zu fallen drohtest? War ich es nicht, für die du das Erbe deiner Vorväter annehmen wolltest...? Bin ich nicht der einzige Grund, weswegen du ans Licht getreten bist, du, der Erbe Isildurs? War ich es nicht, die dir den Mut gab, der dich nun am Leben hält?
Und nun?
Wo ist der Mann, dem ich einst meine Liebe schenkte, mein Herz und mein Leben gab? Ich vermag dich kaum noch zu erkennen. Zwar leuchteten deine Augen immer, immer, wenn du mich ansahst, doch kaum war ich aus deinem Blickfeld verschwunden, verschwand ich auch aus deinem Geist. Komm zurück, zurück zu mir, wo auch immer du nun sein magst... vergiss mich nicht und komm zurück. Du bist so verloren in dem Strudel deiner Gedanken, ziellos schweift dein Geist umher als wärst du noch immer auf deinen einsamen Wanderungen durch die Wildnis Mittelerdes.
Komm zurück, gib meiner Stimme doch endlich nach. So lange schon versuche ich, zu dir durchzudringen, zu erfahren, was du denkst und fühlst, doch auf eine Mauer der Kälte stoße ich bei jedem einzelnen Versuch, ein Wall aus Schweigen.
Es war ein Traum, Aragorn, nichts als ein Traum. Es ist noch immer einer, wenn auch zerrissen und geborsten wie ein Kristall in den Klüften einer Schlucht, wie die feinste Lilie in der tosenden Gischt eines Wasserfalls. Es war ein Traum, eine Nacht erhellt vom weißen Licht unseres Glücks – bis die Sonne aufging.
Hast du jemals die Welt um dich herum vergessen können, die Pflichten und Sorgen, die dich bedrücken... hast du jemals vergessen, und nur noch für mich gefühlt? Alles, was ich jemals suchte, habe ich eines Tages in dir gefunden – doch geht es dir ebenso...?
Sag mir... hast du mich jemals vergessen - vergessen die, die du doch liebst, meine Augen und meine Stimme, die Worte, mit denen ich dir einst Mut zusprach? Zweifle niemals an meiner Liebe, an ihrer Wahrheit und Ehrlichkeit, Estel, niemals. Höre niemals auf, von mir zu träumen – auch, wenn der Traum einer gemeinsamen Zukunft uns stets verwehrt war und immer bleiben wird.
Was denke ich nur. Welch verworrene Wege gehen meine Gedanken, gebe ich nicht auf sie Acht. Ich habe mir und dir geschworen, niemals zu zweifeln... die Zweifel kann ich nicht wegsperren, aus einer Ecke meines Selbst kommen sie immer wieder hervor, doch ich habe auch geschworen, niemals aufzugeben... und werde diesen Schwur nicht brechen, solange die Welt besteht.
TBC...
