AN : Wollte noch ein Kapitel dazwischenschieben , konnte aber nicht . Sorry .

InsaBlack - Keine Sorge, ich bin meistens müde , wenn ich schreibe . Oder ...das Schreiben macht mich eher müde .

Silvertrust - Orangener Himmel ...ich kann´s nicht erklären . Du könntest das letzten Kap nochmal lesen . Ja ja , Sevy und Tonky ;-)

Lobarie - Jede Story hat ein Ende . Aber oh mein Gott , ich meine , ich hab schon VAuE geschrieben und nun das hier und das seit Jahren ...heftig , wie schnell die Zeit vergeht . Wenn ich keine Fanfics schreibe , dann trennen sich unsere Wege . Und nach so langer Zeit "zusammen" macht micheinen traurig .

Zerengeb - Lyrisch . Das ist treffend . Danke

MayBlack - Freut mich , dass es dir noch gefällt

JanineBlack - Du hattest den Vorteil nicht so viele Cliffhanger zu haben

MetaCapricorn - Snape ist appariert ( nehme an , hat so einen Special-zauber oder so :-) und Tonks is durch den Kamin . Ich mochte ihre "anderen" Seiten . Vielen dank , dass du mich so schätzt -verbeug- das ehrt mich sehr !

HarryBlackPotter- Ein Kapitel gleich nach dem Review :-)

Korksie - Ok , also eine gutgelaunter Harry . Und Remus ist immer so ...hach ...

Six83 - Snape und Tonks , so unwahrscheinlich ? -lach- Ich versteh schon , was du gemeint hast . Es ist aber so , dass ich irgendwie die Kraft verliere , noch großartig Verschwörunge und Verwirrungen zu spinnen ( als hätten wir nicht genug ) . Ich muss jetzt alles langsam aufdröseln . Die Vergessenheit ist einfach nur eine Nachwirkung der Folter .

28 KAPITEL : TOO LOST IN YOU

Poppy betrat die Krankenstation wie immer am frühen Morgen . Genau wie jeden Tag würde sie noch einmal in drei Stunden vorbeischauen , dann wieder in einer , dann war es Mittag . Anschließend würde sie nocheinmal um sechs wiederkommen , um acht , um zehn und um zwölf , um sich zu vergewissern , dass sich überhaupt nichts verändert hatte . Es war eine einzigartige , neue Erfahrung für sie .

Hogwarts war schon immer ein Ort des Wandels gewesen . Sie sah Schüler , wie sie kommen und gingen und vielleichte eines Tages wiederkamen , wie Severus oder Remus oder sogar Sirius . Inzwischen konnte sie sogar sehen , wieviel ein Mensch an Schmerzen ertragen konnte , zu was er fähig war , was er durchstehen konnte . Aber bei Harry war es etwas komplett anderes . Er war manchmal undurchsichtig wie ein Stück Stein und zugleich so unzerbrechlich . Sie hatte bei ihm Wunden gesehen , bei denen er einfach so aufrecht gestanden hatte . Dass er dabei gezitterte hatte , war ihr zwar nicht entgangen , aber es war immer der Körper , der sich meldete , nicht der Geist . Als sie die Station betreten wollte , stockte sie .

Die Tür stand offen . Dabei war sie immer diejenige , die sie zuversichtlich schloss . Und selbst wenn Ronald oder Hermine mitten in der Nacht ihrem Freund Gesellschaft leisteten , würde sie immer auf die geschlossene Türe achten .

Wurde sie langsam verrückt ? War sie überarbeitet oder müde ? Dabei durfte sie noch nicht einmal das Licht anmachen . Wenn Potters Augen offen waren , konnte das grelle Licht einen Schock auslösen . Sie wollte nach ihrem Zauberstab greifen , stellte aber fest , dass er in ihrem Büre lag . Leise fluchte sie und atmete tief durch . Die Dunkelheit ...es war nicht beängstigendes . Dort gab es nichts , was unheimlich wäre . Trotzdem konnte sie keinen einzigen Schritt machen . Dafür hörte sie umso mehr . Oder meinte , etwas zu hören .

Waren da Schritte ? Das Schleifen eines Umhangs ? Hörte sie jemanden Atmen ? Entsetzt wich sie zurück und -

"Madame Pomfrey ?"

Sie fuhr ruckartig herum . Es war Ronald Weasley , der sich mit dem Zauberstab den Weg leuchtete . Sie fragte nicht , was er hier zu suchen hatte .

"Leuchten Sie mir den Weg , Ronald ." , forderte sie ihn streng an , aber ihre Hände waren immer noch eiskalt . Der junge Mann , der sie inzwischen um einiges überragte , schlurfte über den Boden und leuchtete sacht in das Zimmer . Potter lag friedlich im Bett , all die Gegenstände hatten sich nicht vom Platz bewegt . Sie wünschte eine Gute Nacht und rauschte aus dem Saal . Als sie in ihrem Zimmer ankam , sank sie auf dem Bett zusammen und fiel in einen traumlosen Schlaf .

Am nächsten Morgen war es draußen wieder eisig kalt , nein , es war noch kälter als am Tag zuvor . Ron klappte sein Buch zu , setzte einen Punkt nach seinem Aufsatz und seufzte . Diese Nacht hatte er mal wieder kaum ein Auge zugetan . Gegen Mitternacht , nach Stundenlangen Versuchen , doch noch zu träumen , war er zu Harry gegangen , gegen drei hatte sich Hermine zu ihm gesellt . Sie hatten sich über dies und jenes unterhalten , aber die meiste Zeit geschwiegen . Langsam gingen die Leute an ihm vorbei , ins Bad , ins Schlafzimmer , zum Frühstück . Und immer wieder blieb er alleine zurück .

Auch Hermine war schon längst an ihm vorbeigegangen , hatte sich noch kurz zu ihm gesetzt , war aber nicht geblieben . Die ganzen Tage schon verbrachte sie ihre Freizeit im Krankenflügel . Sie ging vor jedem Essen dorthin und erledigte auch dort ihre gesamten Hausaufgaben . Auch er sah jeden Abend bei seinem Freund vorbei , manchmal auch nachts , wie heute , auch wenn es jedes Mal aufs Neue wehtat .

Wie lange waren sie nun schon befreundet . Sie kannten sich , seit sie elf waren , haben gemeinsam Gefahren und Abenteuer überstanden . Wie gerne hätte er seinem Freund geholfen , aber er konnte nicht .

Wäre das bei seinen Brüdern genauso ? ...Er musste nicht darüber nachdenken . Es würde genau so sein , genauso schlimm und quälend , dieses Gefühl nutzlos , hilflos , dem Schicksal ausgeliefert zu sein .

Das Frühstück musste langsam zu Ende gehen , Ron schob sich noch ein Brötchen in den Mund ,eines von vielen , welches seltsamer Weise auf einem Tablett im Gemeinschaftsraum genau vor seiner Nase aufgetaucht war , und fing an , seine Schulsachen zusammen zu räumen .

„Du solltest es dir angewöhnen ,die Hausaufgaben am Nachmittag zu machen ." , ertönte eine belustigte Stimme hinter ihm , als er heftig gähnte . Ohne sich umzudrehen grinste er .
„Sagt jemand ,der sie ständig von mir abschreibt ." , entgegnete er . „Bist du nicht ein bisschen zu spät aufgestanden ? Das Frühstück ist schon vorbei , Parvati ."

Sie schwang ihre Tasche neben sich her , setzte sich ihm gegenüber und griff auf das Tablett .

„Ich nehme mir einfach mal wieder was von dir ." Sie grinsten sich an . „Es scheint , die Hauslelfen wissen , was man will und was man braucht ."

„Ja ..."

Dann schwiegen beide , unterbrochen durch das ständige Knistern des Kamins . Draußen hatte der Schneefall wieder eingesetzt . Eine beklommene Stille machte sich breit .

„Hör mal ... ich wollte noch bei Harry vorbeischauen ."

„Wie geht's ihm ?" , fragte Parvati besorgt und wischte sich ihr schwarzes Haar aus dem Gesicht , in dem echte , ernste Besorgnis geschrieben stand . Auf einmal sah sie wie ein Mensch aus. Ein Mensch , der keine Maske trug . „Stimmt es , dass er vielleicht ...niemandene erkennen wird ?"

Ron nickte düster .

„Keine Ahnung ,vielleicht erholt er sich nie ..." Seine Stimme verlor sich , als sie ihn am Arm fasste .

„Lass Hermine jetzt nicht im Stich ."

„Ist doch klar . Aber –„ Sie standen beide auf . „ Sie ist ständig bei ihm , verstehst du ? Wenn er nie mehr aufwacht ? Was wenn das passiert ? Sie wird daran zerbrechen , sie muss ein bisschen unter Leute kommen ."

„Sie redet im Schlaf über ihn ." , murmelte Parvati . „Ich bin mal aufgewacht und hab sie weinen gehört ... Lass sie nicht allein . Es wird alles wieder gut ."

"Es wird nichts gut ..." , hörte Ron sich selbst sagen , tonlos , emotionslos . "Er wird nicht mehr er selbst sein ...er ist gestorben ...Ich habe heute Nacht eine Leiche besucht . " Seine Arme hingen schlaff an der Seite .

Parvati umarmte ihn vorsichtig .

Hermine stellte ihre Tasche neben der Tür ab , schloss sie .

„Guten Morgen ." , sagte sie mit einem traurigen Lächeln Richtung Harry und begann , die Vorhänge zu richten .

Wie jeden Morgen empfing sie die Stille einer Totenhalle und unbewegliche Gesichtszüge . Mit der Zeit sah sie seine Verbände dahinschwinden , sah den Unterricht im Kopf vorbeiziehen , redete ins Leere , weil es nichts zu sagen gab . Seine grünen Augen folgten ihr bei den Bewegungen . Die Blumen in der Vase ließen die Köpfe hängen , sie schüttete neues , sauberes Wasser hinein . Aber heute war etwas anders . Sie fühlte sich beobachtet .

Langsam , nervös drehte sie sich um .

Harry war nicht zugedeckt , er saß in einem Schneidersitz auf dem Bett , auf den Knien ein Buch . ´Die Geschichte Hogwarts'´ . Der Zauberstab lag immer noch auf dem Nachtkästchen , aber der Tarnumhang war nicht sauber zusammengefaltet . Hatte Ron heute nicht von einer erschrockenen Madame Pomfrey erzählt .

„Gute Morgen ." , sagte er leise und klappte das Buch zu .

Heute war er ausnahmsweise nicht mit Verbänden zugeklebt , nur sein linker Arm und seine Wunde an der rechten Seite , was man beides unter der Robe nicht sah . Ein Pflaster zierte seine Schläfe und durch seine Brille aus einfachem Glas musterte er sie sanft lächelnd .

„Hermine ..."

Sie hielt sich die Hand vor den Mund ,um nicht loszuschluchzen , wich zurück , weil sie dachte , sie halluziniere .. Sie hatte seit Tages nichts richtiges mehr gegessen . Es war ein Traum ... eine Wunschvorstellung .

"Du ...erkennst mich ...? Du sprichst ?" Ihre Augen waren weit aufgerissen . ...Hatte es nicht geheißen, er würde sie vergessen ...? "Du ...lebst ...?"

"Hermine ..." Seine Stimme war heißer , als er das Buch vorsichtig zur Seite legte . "Es tut mir Leid ."

Sie ging auf sein Bett zu , setzte sich am Rand hin und ließ ihren Tränen freien Lauf . Sie spürte , wie er die Arme um sie legte , sie sanft aber bestimmt an sich drückte .

Hermine hob vorsichtig die Arme umarmte ihn ebenfalls , den Kopf in seine Halsbeuge gebettet , die Tränen einfach fließen lassend .
„Harry ..." , murmelte sie schluchzend . „Wir hatten solche Angst um dich ... Ich habe eine Stimme gehört ... in meinem Kopf ... Ich dachte – Es tut mir so Leid ... Es tut mir so Leid... Alle sagten , ... dass du nicht aufwachen würdest ...aber ... aber ich konnte das nicht glauben ... ich hatte solche Angst um dich ... ich dachte ... wir würden nie wieder mit einander reden ... Du hast mir so gefehlt ..."

Sie spürte , wie auch ihm die Tränen aus den Augenwinkeln rannten . Er legte sein Gesicht an ihren Kopf , drückte sie an sich ohne auch nur ein Wort zu sagen . Es war so leise , dass sie sein Herz schlagen hörte , die Wärme spürte und auf einmal selbst von einer nie dagewesenen Hitze ergriffen wurde .

Das war nicht die Umarmung eines Toten . Er lebte und sie spürte es durch den feinen Stoff seiner Kleidung hindurch . Die Verzweiflung nahm ihr die Sicht , sie wollte sich treiben lassen , nur mit ihm da sein , sitzen und seinen Herzschlag hören , bis in die Ewigkeit durfte es nicht aufhören ... denn er lebte .

"Du lebst ..."

Und obwohl sie schon so oft in den letzten Tagen mit ihm geredet hatte , war es etwas anderes . Denn er antwortete .

"Ja ."

Wie hatte sie sich mit dem Tod abfinden können , wie hätte sie meinen können , dass er tot war ? Wieso hatte sie tief im Inneren nicht seinen Herzschlag gespürt ? Auf einmal schien alles nicht mehr wichtig , all die Fragen , wie er entkommen war , wie er sich gerettet hat ... sie hatte sich in nichts eingemischt und nun wollte sie es auch nicht wissen . Wichtig war , dass sein Blick ihr nicht entglitt.

Er schob sie ein wenig von sich , nahm ihr Gesicht in die Hände , kam näher heran , aber nur , um seine Stimme nicht laut werden zu lassen .

„Einen Augenblick lang ..." , flüsterte er . „Einen Augenblick lang habe ich das auch geglaubt . Mein Gott , ihr habt mir so gefehlt , ihr alle ... Du hast mir so gefehlt ... ich kann es nicht erklären ..."

Als sie seinen Atem auf den Lippen spüren konnte , wandte sie ihr Gesicht zur Seite .

„Ich hätte es nicht ertragen , wenn du nicht zurückgekommen wärst ." , sagte sie . „Wir kennen uns bereits so lange , und Ron – unsere Freundschaft ist mir so wichtig . Wenn du uns alleine gelassen hättest , hätte ich es nicht ertragen ...Ich hätte mich umgebracht . Und Ron auf ."

"Hermine ..."

"Ich meine es ernst ."

"Ich hatte Angst um dich ..."

Sie versuchte , irgendetwas mit ihrem Blick aufzufangen , um nicht in einem Strudel der Gedanken zu versinken . Er blieb auf einem Buch kleben . „Die Geschichte Hogwarts ? Weiß irgend jemand schon , dass es dir besser geht ?"

„Nein ." Ein seltsamer Schatten glitt über sein Gesicht . Er rutschte unbehaglich herum . „Ich war heute Nacht unterwegs ... Das weiß niemand ...Aber dann ist Madame Pomfrey gekommen , um nach mir zu sehen , hat sich aber nicht getraut , ins dunkle Zimmer zu kommen und dann war da jemand und er hat sie abgelenkt und ich hab mich hingelegt ...und bin eingeschlafen ..."

"Wir waren da ." Sie griff zitternd nach seiner Hand . "Wir waren jeden Tag und jede Nacht da ."

"Gut , dass es niemand weiß ..." , fuhr er glasig fort . "Und ich wäre auch sehr froh , wenn es so bleiben würde ... wenn man jetzt auf mich einreden würde , wie es die meisten Menschen tun , würde mir der Schädel –„ Er stockte kurz . „Ich habe Kopfschmerzen ... Hermine ..."

Es knisterte im Raum . Auf einmal fiel ihr etwas ein , bevor sie einen solchen Moment weiter ausdehnen konnte . Seltsamer Weise erschien es ihr eben in diesem Augenblick wichtig , es ihm zu sagen , wieso , konnte sie selbst nicht so genau beantworten . Er schien ihre Unsicherheit bemerkt zu haben .

„Ist etwas ?"

„Harry ..." Sie sah beschämt zur Seite . Wieder kullerten Tränen über ihre Wangen . Sie kam sich so heuchlerisch vor . „Da war Draco ... und er hat mich getröstet ... ich weiß nicht , was über mich gekommen ist , ist ja nach Victor nicht so emotional ... es war ganz spontan ...aber ... wir haben ... wieder ..."

„Oh ." Er errötete ebenfalls . „Naja , da wäre noch was ... Also damals , noch bevor Sirius ...zurückgekommen ist ... Wir waren ...also Sarah und ich ... naja ..."

„Oh ." , wiederholte sie nur tonlos .

Dann schwiegen sie . Hermine hob langsam wieder den Kopf und erblickte in seine grünen Augen . Sanft lächelnd nahm sie ihm die Brille ab , um besser hinein sehen zu können . Was für eine außergewöhnliche Farbe sie hatten , so ein ganzes sanftes und zugleich festes Grün . Und kein bisschen vernebelt von dunklen Gedanken .

„Hermine ..."

Sie konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren , etwas brannte in ihr ... Sie waren keine fünf Zentimeter von einander entfernt . Und dann küssten sie sich .

Zuerst ganz langsam und zögernd , dann immer heftiger , leidenschaftlicher . Als würde all die Verzweiflung und die Angst hinaus brechen . Er spürte , wie sie die Hände hob , um ihm durchs Haar zu fahren . Es fühlte sich gut an . Langsam fuhr er ihr mit den Fingen über die Wangen , zum Hals , zum Nacken .

Als sie sich losließen , waren beide ziemlich außer Atem und noch dazu verwirrt . Sie starrten sich einen Moment lang in die Augen , die Hände noch am Körper des anderen , dann ließen sie sofort los .

„Ich ...ähm ..." Eine saftige Röte stieg ihm ins Gesicht . „Ich ...das sollten wir nicht tun ..."

Hermine schluckte schwer , ihr Herz pochte noch schneller .
„Nein ..." , flüsterte sie zurück . „Wir sollten ... es ist besser , wenn ... alles unverändert bleibt ... Ich meine , mit –„

„ - der Freundschaft ." , beendete Harry den Satz für sie . „Ja ... es ist falsch ... ich meine richtig ...Wir sollten es nicht ... naja , noch mal machen ..."

„Ja . Lieber ... ein bisschen Abstand , oder ?"

Abstand war vielleicht in diesem Augenblick das wichtigste , denn noch immer konnte sie die Hitze spüren , die von ihm ausging , aber da war wieder dieser Glanz in seinen Augen . Augenblicklich fielen sie einander wieder in den Arm .

Der Kuss war noch viel leidenschaftlicher und wilder als der erste , Harry zog sie auf seinen Schoß , so dass sie praktisch rittlings auf ihm saß , ohne sich auch nur eine Sekunden von ihr zu trennen .

„Wir sollten es nicht machen ..." , wiederholte sie kraftlos , während seine Lippen über ihren Hals huschten .

„Hm ..." , bestätigte er . Hermine fuhr ihm erneut durchs Haar . Wie lang und weich es war . „Sollten wir nicht ..."

„Es ist nicht echt ..." , murmelte sie atemlos . „Das ist ... emotionale Verzweiflung ... Das ist nicht echt ..."

„Aber es fühlte sich so echt an ..." , entgegnete er und küsste sie .

„Harry ..." Sie küsste ihn noch einmal , dann sah sie ihm in die Augen . „Der Freundschaft wegen . Denk nur an Ron . Er wird sich ausgeschlossen fühlen."

„Du hast Recht ..." Er berührte ihre Lippen noch einmal . „Du hast Recht ...Auf unter den Deckmantel der Freundschaft ! ..."

Einen Augenblick verharrten sie noch in ihrer Position , dann glitt sie von ihm runter , packte ihre Schultasche und rauschte aus dem Krankenzimmer .
Ihr Kopf war voll von irgendwelchen Bildern und Gedanken . Sie hatte Harry geküsst und er sie . Und es war wundervoll gewesen ...Er war wieder da wieder da wieder da ...ER WAR WIEDER DA ! Irgendwie hatte sie nicht unbedingt das Bedürfnis zur ersten Stunde zu erscheinen . Hagrid würde sicher Verständnis für sie haben . Sie würde sagen , sie habe verschlafen .

Unbewusst steuerte sie auf das geheime Zimmer zu , stupste mit dem Zauberstab gegen eine Stein und glitt hinein .

Im Gemeinschaftsraum würde vielleicht jemand sein , was sie jetzt brauchte , war Ruhe , viel Ruhe . Sie wollte sich aufs Bett setzten und hemmungslos weinen . Die ersten Tränen kullerten schon über die Wangen . Aber kaum war die Tür wieder zugeglitten , kaum hatte sie die Tasche abgestellt und kaum wollte sie sich in einen der gemütlichen Sessel werden , da packte sie jemand sanft bei der Hand und wirbelte sie herum .

Zuerst keuchte sie erschrocken auf , als sie niemanden sah , dann glitt der Tarnumhang zu Boden . Harry drückte sie an sich .

„Es tut mir Leid ..." , flüsterte er in ihr Ohr . „Aber ich kann nicht ... Auch wenn du recht hast , ich kann nicht ...Hermine ..." Seine Stimme war fast flehentlich . „Ich brauche dich ..."

Sie streichelte zärtlich seinen Nacken , während ihre Lippen sich wieder berührten . Jetzt , wo sie Harry bei sich hatte , schien es , als würde sie ihn nie mehr loslassen wollen . Seine Hände wanderten über ihr Brustbein .

„Ich weiß nicht , ob das normal ist ... ich möchte dich ständig bei mir haben , Hermine ... Immer an meiner Seite ...Ron ist wie ein Bruder für mich ...aber bei dir habe ich nie das Gefühl eine Schwester vor mir stehen zu haben ..."

„Scht ..." , machte sie und führte ihn zu einem großen Bett , wo sie sich aneinander gekuschelt niederließen . „Wir reden später ..." Sanft lächelnd fuhr sie mit ihren Lippen über seinen Hals . "Du warst ..." Tränen kamen aus ihren Augen , sie nahm seine Hand . "So ...verletzt ...wieso tust du so , als wäre nichts ..."

„Ich bin gesund ..." , murmelte er schwach , aber ihre Lippen glitten zurück zu seinem Mund und erstickten die Worte . In ihren Händen fühlte er sich schwach und zugleich geborgen . Es war ein seltenes und schönes Gefühl . Er spürte ihre Tränen auf seinen Wangen .

Harry sah ihr zu , wie sie Kissen unter seinen Kopf legte und sich an ihn presste . Egal , was er vor einer Woche gesehen oder erlebt hatte . Die Bilder in seinen Träumen , die Schreie in seinem Kopf . Hermine hatte auf ihn gewartet . Vielleicht würde alles gut werden . Vielleicht . Ohne es zu wollen rannten ihm erneut Tränen aus den Augenwinkeln . War das wahr ? War er wieder zu Hause ?

„Harry !" Hermine setzte sich auf und wischte sie ihm . „Tut dir etwas weh ? Sind es deine Wunden?"

Er legte den Kopf auf ihren Schoss . Es fühlte sich gut an .

„Möchtest du darüber reden ?" , fragte sie schließlich .

Sie wollte diese Frage eigentlich nicht stellen , denn sie selbst hasste sie . Wenn er reden wollen würde, würde er den Mund aufmachen .

„Später ." , sagte er schließlich leise . „Ich muss erst – darüber nachdenken , verstehst du ? Mein Kopf fühlte sich so leer an , es ist , als ob ich es erst jetzt begreifen würde . Ich muss es aber auch in Worte fassen können ..."

"Wie ist das , was passiert ist , nur möglich ..."

"Ich weiß es nicht ." Er schüttelte wieder den Kopf . "Es ist da , aber es ist wie hinter einem Schleier ... ich kann mich an nichts erinnern ...vielleicht geht es mir auch so gut ... weil ich mich nicht erinnern kann , was ich dort erlebt habe ..."

"An gar nichts ? Man hat gesagt , das könne eintreten ..."

"Nein ... ich weiß , dass da etwas war und die Verletzungen sagen mir schon ziemlich genau , was , aber ...ich kann mich nicht daran erinnern , wer da war , was passiert ist , ich kann mir nicht einmal die Gefühle in Erinnerung rufen ...Wirst du mir später mit Ron zuhören ? Wenn ich es wieder weiß ?"

„Natürlich ..." Sie fuhr ihm durchs Haar und lehnte sich in die weichen Kissen zurück . „Wir haben noch die ganze erste Stunde Zeit , ich denke , Hagrid wird's verstehen ."
Harry musterte sie von unten . Es war so schön , wenn man jemanden da hatte , mit dem man einfach reden konnte .

"Es ist ein ganz komisches Gefühl ...Wie lange bin ich schon da ?"

"Seit zwei Wochen ." , antwortete sie vorsichtig .

"Zwei Wochen ?" Er starrte sie an und sank wieder fassungslos zurück . Dann musterte er seine Hände und betaste seine Brust . "Ja , es scheint mir besser zu gehen ...sowas ...zwei Wochen ! ... ich kann mich an nichts erinnern ...es ist wie ein schwarzes Loch ... ich weiß noch , da war Manson , aber dann macht es Klick und du stehst am Fenster und machst die Vorhänge auf ...und ich hab auch das Gefühl , dass das was ich dort erlebt habe , gar nicht passiert ist ...ich sehe es völlig emotionslos ..." Sie strich ihm durchs Haar .

„Ich glaub , ich seh zu , dass Ron das Mittagessen ausfallen lässt , dann können wir uns alle ein bisschen unterhalten . Ich sag Madame Pomfrey , sie soll nicht nach dir suchen , in Ordnung ? Hör mal ... das mit dem Kuss ..."

„Sollten wir nicht wieder machen ..." , murmelte er . „Ich weiß , was du meinst ...Wegen der Freundschaft ."

„Auch ." Sie nickte . „Das ist nicht echt . Wir sind so gute Freunde , Harry und ich hatte solche Angst um dich . Du hast mich vielleicht vermisst ... das war nur emotionale Verzweiflung , ein Akt , bei dem man so schnell und intensiv wie möglich zusammensein möchte ... Gut , dass ich da war . Und nicht Ron . Das ist einfach ...nicht die Art von Liebe ."

"Du hast Recht ..." , meinte er . "Ich glaube auch , dass es nicht echt war . Tut mir Leid ."

"Schon gut , war ja nicht schlecht ."

"Das Kompliment geb ich zurück ."

Sie grinsten sich an .

„Soll ich dir irgendwas erzählen ?"

Er nickte .

„Also , da sind Parvati und Lavender – die haben sich ständig im Mädchenschlafsaal gestritten , bis ich sie stillgehext hab , weil ich solche Kopfschmerzen hatte . Die gute , alte Lavender macht nämlich mit allen rum , musst du wissen , also nimm dich in Acht !" Sie kicherte . „Naja , ich glaube , sie hat sich in Zauberformeln mal an Ron rangemacht und Parvati hat's nicht gepasst ... wenn du mich fragst , ich glaub sie ist in ihn verknallt , aber man kann's ja nie wissen ..."

Während Harry ihr wohlig zuhörte , überkam ihn ein warmes Gefühl .

Es würde irgendwann wieder gut werden . Irgendwann . Ganz bestimmt .

Aber das Gefühl , diese Leere in ihm , schien jedes Gefühl , egal wie warm , und jeden Gedanken zu verschlingen .

TBC

AN : Ja ja , noch mehr Fragen . Keine Sorge , auf alles gibt es eine Antwort ;-)