Kapitel 2

Kein guter Einstieg

Männer sind Schweine,

Traue ihnen nicht mein Kind… (Ärzte)

Als Hermine im Schlafsaal im Bett lag, begann sich eine leise Vorfreude bei ihr einzustellen. Vielleicht würde es mit Draco doch nicht soooo schlimm werden. ‚Aber warum muss er auch immer so sch sein? Er ist und bleibt ein Idiot, zugegeben ein gutaussehender Idiot. Aber trotzdem!', dachte sie bevor sie einschlief.

Der folgende Tag zog sich unerträglich lang hin. Hermine seufzte.

Endlich war es 20. 45 Uhr. Ungeduldig stand Hermine vor den Türen der großen Halle und wartete auf Draco. Hermine kam es vor als ob sie Stunden warten würde, dabei waren es nur ein paar Minuten bis er da war. Angenervt strich er sich die blonden Haare aus dem Gesicht. Da öffneten sich auch schon die Tore der Großen Halle und sie traten ein. Es war seltsam so alleine dort zu sein. In einer Ecke standen zwei gemütliche Sessel, ein paar Getränke, Snacks und ihre Liedzettel. Zielstrebig, ohne Draco eines Blickes zu würdigen, ging Hermine darauf zu. Draco folgte ihr und kam sich dabei ziemlich blöd vor. „Womit fangen wir an?", fragte Hermine und kuschelte sich in einen der Sessel. „Weiß nicht. Vielleicht mit ‚Der ewige Kreis?'", fragte er überraschend kooperativ. Hermine nickte. Die beiden begannen langsam zu singen und sofort klappte es besser als bei der ersten Probe. Aber dann geriet Hermine versehentlich in die falsche Tonlage. Genervt brach Draco ab: „Was kannst du eigentlich du dummes Schlammblut?" Hermine starrte ihn an. Wieder standen ihr Tränen in den Augen. Ihr war es mittlerweile egal was Draco von ihr dachte. Sie stand auf und verließ wortlos den Saal. Überrascht blickte Draco ihr hinterher. Was war denn plötzlich mit Hermine los? Und zum ersten Mal in seinem Leben tat es Draco Leid und er bekam ein schlechtes Gewissen. ‚Verdammt! Das darf doch nicht wahr sein!', fluchte er leise vor sich hin.

Hermine lief währenddessen die dunklen Flure entlang, bis sie zum Portrait der Fetten Dame kam. „Froschlaich!" Sofort klappte das Portrait zur Seite und Hermine erreichte den Gemeinschaftsraum. Sie sah Ron und Harry, Zauberschach spielend, in einer Ecke sitzen. Die beiden hatten sie noch nicht einmal bemerkt aber das war Hermine gerade recht. Sie schlich sich an den beiden vorbei in den Mädchenschlafsaal und warf sich aufs Bett. Sie merkte wie ihr wieder die Tränen kamen. Verzweifelt schluchzte sie in ihr Kopfkissen und schlief nach einer Weile übermüdet ein.

Am nächsten Morgen wachte Hermine gerädert auf. Sie schlurfte ins Bad und besah sich im Spiegel. ‚Oh Gott. Wie seh ich denn aus?', dachte sie entsetzt. Ihre Haare standen in alle Richtungen, sie war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Außerdem waren diese noch vom Weinen rot und geschwollen, was dem Gesicht einen hochinteressanten Lilastich verlieh. ‚Ab ans Werk...', murmelte sie und stellte sich unter die Dusche.

Nach einer halben Stunde war Hermine schon viel zufriedener mit sich und deshalb begab sie sich schon mal in die Große Halle zum Essen. Es war Samstag und als sie auf die Uhr schaute, bemerkte sie, dass es gerade mal 7.15 Uhr war. Kopfschüttelnd setzte sie sich an den Gryffindortisch und begann zu essen. Sie bemerkte nicht, wie Draco die Halle betrat.

Draco sah sich um. ‚Meine Güte is das leer heut morgen. 2 Hufflepuffs und natürlich Hermine. Umso besser!' Langsam setzte er sich in Bewegung und steuerte direkt auf Hermine zu. Diese schien ihn nicht zu bemerken was ihm auch ganz recht war, sonst hätte ihn wahrscheinlich sein Mut verlassen. Noch zwanzig Meter, noch zehn, noch fünf, noch drei, noch zwei, noch einen. „Äh… Morgen Hermine!"

Ruckartig blickte Hermine auf. Ihre wunderschönen Augen verengten sich schlagartig und ihre Miene wurde kühl und abweisend. „Was willst du Malfoy? Mich weiter fertig machen? Nur zu!" Der Schmerz in ihrer Stimme tat Draco weh. Er konnte es nicht glauben. So etwas war ihm noch nie passiert. „Ich… ich wollte mich bei dir entschuldigen. Wegen gestern!", fuhr er zögernd fort. Hermine lachte höhnisch auf: „Jaaaa… schon klar Malfoy. Du könntest ja sonst Ärger kriegen…!" „Hermine bitte!", sagte er fast bittend. Doch sie überging den Ton seiner Stimme: „NEIN! Malfoy lass mich einfach in Ruhe. Ich werde dir nicht verzeihen um mich gleich wieder von dir beschimpfen zu lassen." Sie stand auf und verließ den Raum.

Den restlichen Tag verbrachte Hermine in der Bibliothek. Plötzlich schaute sie auf die große Uhr. „Verdammt!", entfuhr es ihr, was ihr einen missbilligenden Blick von Mme Pince einbrachte.

Es war kurz vor 21. Uhr. Aber sollte sie sich heute überhaupt mit Malfoy treffen! ‚Naja es muss wohl sein' dachte sie und machte sich auf den Weg zur Großen Halle.