Disclaimer: alles bis auf die Story selbst gehört Tolkien plus Erben schluchz

Inhalt: Die Schlacht auf den Pelennor-Feldern wurde verloren. Der Hexenkönig schreitet durch das zerstörte Minas Tirith und trifft auf einen unerwarteten Gegner.

Anmerkung: Diese Story ist aus einer Deutsch-Hausaufgabe entstanden, aber jetzt schon etwas überarbeitet. Es gibt ein paar Abweichungen bezüglich siehe Inhalt und der Tötbarkeit des Hexenkönigs. Ihr dürft reviewen! (Das ist ernst gemeint!)

Dank: Viiiieeeelen Dank an Liderphin für ihre wuuundervollen Tipps! knuddel


Ein Licht in der Dunkelheit

Er schritt durch die Trümmer des Tores hinein in die Gespensterstadt. Der Schatten hatte sich ausgebreitet und seine Fänge über die ehemalige Hochburg der Menschen gelegt. Die ehemals so reine, weiße Stadt leuchtete in fahlem Grau durch die Dunkelheit.

Er schritt durch die verfallenen Gassen, die noch übersät waren mit Leichen, Opfer der großen Schlacht. Die Menschen hatten tapfer gekämpft, das stritt der Hexenkönig nicht ab. Aber sie waren zu schwach und zu wenige. Sie waren nichts im Vergleich zu ihm.

Er schritt über die Zitadelle der Stadt. Das ehemals saftige, grüne Gras war verdorrt zu trockenen Stängeln, der weiße Baum war verbrannt. Die Türen des großen Thronsaales hingen in den Angeln, die Standbilder der alten Könige waren beschmiert mit schwarzer Farbe und teilweise umgestürzt worden.

Doch etwas stimmte nicht.

Hier, im zerstörten Saal, in einer Stadt tiefster Finsternis und Verzweiflung, hielt sich ein kleiner Rest blassen Lichts, hier hielt sich ein kleiner Funken Hoffnung aufrecht und unbesiegt.

Der Hexenkönig kam zu den Stufen, die zum Thorn der Könige führten.

Auf der Untersten erblickte er eine Gestalt. Erkennen flackerte in ihm auf, als sie den Kopf hob.

Erschöpfte, doch ungeschlagene graue Augen sahen ihn aus einem schweißbedeckten Gesicht ihn furchtlos an. Dunkles Haar hing dem Mann wirr ins Gesicht, auf seinen Knien ruhte ein blutbeflecktes Schwert.

„Kommst du, um mich zu töten?" Seine Stimme war erstaunlich klar und kräftig.

„Fürchtest du mich nicht?", fragte der Hexenkönig.

Der Mann schüttelte den Kopf. „Wie sollte ich dich fürchten, jetzt, da ich nichts mehr zu verlieren habe?" Er stand auf und ging in Angriffshaltung.

„Du Narr! Kein lebender Mann vermag mich zu töten!"

„Das werden wir bald herausfinden."

Der Mann blieb ruhig und gelassen und hob sein Schwert.

Den Hexenkönig übermannte sinnlose Wut. Hier war jemand, der es tatsächlich wagte, Widerstand zu leisten gegen ihn, den Statthalter des Dunklen Herrschers; der es wagte, den Mächtigen dieser Welt ohne jede Furcht zu trotzen! Er schwang seinen Morgenstern, doch sein Widersacher tauchte blitzschnell darunter weg und schwang sein Schwert.

Er heulte auf vor Wut und Schmerz über diese sinnlose Tat.

Schlag auf Schlag ging es nun, Morgenstern gegen Schwert, besiegter Sieger gegen den unbesiegten Geschlagenen.

Mit jedem Augenblick, den der Mann länger durchhielt, wuchs sein Zorn und machte ihn unberechenbar.

Er sammelte all seine verbleibenden Kräfte und hob die Kette mit der dornengespickten Kugel, um dem Mann den letzten, tödlichen Hieb zu versetzen. Todbringend und schwer wog die Waffe in seiner Hand.

Er sah dem Mann in die Augen, doch weder Angst noch Furcht, nur verzweifelte Entschlossenheit und Gelassenheit blickten ihn an, die ihn in die Raserei trieben.

Er schwang seine Waffe, doch der Mann tauchte darunter ab. Doch er war geschwächt; ein Bruchteil einer Sekunde der Unaufmerksamkeit, eines Gedanken an fernere Dinge, eine Erinnerung wurde ihm zum Verhängnis. Donnernd krachte der Morgenstern des Hexenkönigs in die Rippen seines Gegners. Er wurde gegen die nächste Wand geschleudert, sein Kopf fiel auf die Schulter, das Licht in seinen Augen brach.

Zufrieden ging der Hexenkönig hinüber, um letzte Rache an diesem Rebell zu nehmen. Er würde ihn zur Unkenntlichkeit verstümmeln und von der Mauer hängen lassen, jenen, der es wagte, sich gegen ihn, den Obersten, den Fürsten der Neun aufzulehnen. Grimmige Freude durchflutete sein Herz, als er näher und näher zu dem Toten kam, Vorfreude auf seinen endgültigen Sieg.

Doch als er sich über ihn beugte, fuhr dieser mit einem Schrei der Verzweiflung hoch und trieb mit letzter Kraft sein Schwert tief in die Brust seines Gegners.

Der Hexenkönig taumelte zurück; wenn er Augen gehabt hätte, hätte man in ihnen Ungläubigkeit und Entsetzen lesen können, dass es tatsächlich einem Mann gelungen war, die Prophezeiung zu umgehen. Doch als sich sein Blick schon trübte, sein Bewusstsein schon in die jenseitige Welt abtrieb, erkannte der Oberste der Nazgûl, dass die Prophezeiung erfüllt war: Er hatte keinen lebenden Mann mehr vor sich.

Die letzte Tat Estels, der unbeugsamen Hoffnung der Menschen, beraubte den dunklen Herrscher seines besten Heerführers, treusten Statthalters und seines furchterregendsten Dieners.