Hallo Ihr Lieben,
hier jetzt Kapitel 11… ganz lieben Dank an Sunny, Jamy und natürlich Jasmin für Eure aufmunternden Kommis!
Hoffe das auch die „Schwarzleser" sich mal bemerkbar machen, sonst verschicke ich die nächsten Kapitel – bin schon recht weit gekommen – nur noch per E-Mail….
Viel Spass Goldshadow
Kapitel 11
Kate hatte fast eine halbe Stunde auf Sawyer eingeredet, doch er quittierte ihre Bemühungen lediglich mit einem Schulterzucken. „So sprich doch wenigstens mit mir!" schrie sie ihn nun ungehalten über sein Schweigen an, doch das einzige was er tat, war wortlos an ihr vorbei Richtung Krankenzelt zu gehen.
„Du bist wirklich der sturste Kerl, den ich je kennen gelernt habe! Da ist Jack ja wirklich ein Dreck gegen." das Gesicht der Frau war vor lauter Aufregung knall rot geworden und ihr Atem ging hektisch. Was sollte sie jetzt tun? Aufgeben? Nein, das war gewiss nicht das was sie wollte.
Wutschnaubend rannte sie dem großen Blonden nun hinterher, doch Charlie kreuzte ihre Bahn und hielt sie sanft fest. „Kate, gib ihm Zeit. Sayid hat Recht, wenn du ihn jetzt bedrängst, wird er immer mehr zu machen. Warte ein wenig ab. Ja?"
Der kleine Musiker sah sie mit seinen großen Augen bittend an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Kate sich entspannte und dann sagte : „ In Ordnung. Ich lasse ihn.. aber denke nicht, dass das hier das letzte Wort zu der Sache ist!"
Jack war die ganze Nacht gelaufen. Seine Füße schmerzten höllisch und der Rucksack wurde von Minute zu Minute schwerer. Vor ihm befand sich nichts, als undurchdringlicher Urwald und sekündlich fragte er sich selbst, warum er diese Tortour auf sich genommen hatte.
Da zeriss plötzlich ein Schrei die Stille „ Stehen bleiben. Nicht bewegen." Jack hielt inne und drehte nur vorsichtig den Kopf. Er konnte niemanden um sich herum erkennen und rief deshalb nur ins Dickicht hinein „Wer ist da?"
„Ruhig, ich bin's nur, Locke. Genau vor dir ist eine Wildschweinfalle. Bleib genauso stehen, bis ich bei dir bin, o.k.!"
Jack hörte Schritte von hinten und versuchte seinen Kopf so weit wie möglich zu drehen, um den Glatzkopf entdecken zu können, doch leider hatte er nicht den Hals eines Uhus.
„So, nun langsam, Schritt für Schritt rückwärts." Locke war bei dem Arzt angekommen und zog ihn vorsichtig an der Schulter nach hinten.
Die Falle hatte er vor ein paar Tagen aufgebaut um neue Nahrung zu fangen. Das ihm aber fast ein Mensch ins Netz gegangen wäre, hatte er nicht geplant.
„So," Locke grinste, als er den anderen aus der Gefahrensituation befreit hatte. „ Zum Glück bin ich gerade hier vorbei gekommen. Stell dir mal vor, ich hätte dich in drei Tagen hier gefunden.. Bis dahin wärst du verdurstet." Jack nickte mechanisch. Die Gefahr hatte er in dem Moment so gar nicht realisiert. „Da muss ich mich ja wirklich glücklich schätzen!" Die dunklen Augen wirkten immer noch ein bisschen abwesend. „Komm setzten wir uns darüber. Da ist ein großer Baum umgekippt und dann erzählst du mir, warum du so allein und planlos durch die Gegend rennst."
Locke wusste zwar genau, aus welchem Grund Jack hier im Dschungel umher lief, aber das musste dieser ja nicht sofort wissen.
Jack nickte und folgte dem älteren zu dem schon ziemlich vermosten Baumstamm.
„Also erzähl... Jagen wolltest du doch bestimmt nicht oder?"
Jack seufzte auf. Er hatte sich Locke bereits einmal anvertraut und dieser hatte sein Wissen nicht missbraucht. Vielleicht wusste er auch diesmal Rat.
„Nein, ich wollte nicht jagen. Ich wollte weg." Er schlug die Augen zu Boden und atmete ein paar Mal tief ein. „Sawyer auf einmal so vertraut mit den anderen umgehen zu sehen, macht mich verrückt." Er schüttelte über sich selbst den Kopf und erzählte dann weiter „Erst wollte ich das er mehr Kontakt hat, jetzt will ich es nicht mehr. Es ist so albern.. Ich bin eifersüchtig." Locke nickte nur und hörte weiter aufmerksam zu. „Ich habe da schon mit Kate drüber gesprochen und sie hat mir klar gemacht, dass die Eifersucht vollkommen unbegründet ist, aber als ich ihn bei meiner Rückkehr aus den Höhlen gestern mit Sayid habe albern sehen... Da sind meine Sicherungen endgültig durchgebrannt." Die Stimme war immer leiser geworden und Jack fühlte nicht nur die Erschöpfung des langen Marsches, sondern auch die seelische, die ihm fast noch mehr zu setzte.
„Und da war es eine Lösung wegzulaufen?" die weisen Augen des glatzköpfigen Mannes sahen ihn musternd an.
„Sicher war es keine Lösung, aber ich könnte weder Sayid noch Sawyer je wieder ins Gesicht sehen. Ich habe Sawyer einen Brief hinterlassen, indem ich ihm die Situation in der ich stecke ein wenig erkläre. Ich denke nicht das er verstehen wird, warum ich so gehandelt habe..."
Locke zog seine linke Augenbraue hoch „Allerdings wird er das nicht verstehen. Gerade du als Arzt und als einzigster wirklicher Vertrauter von Sawyer, hättest die Risiken sehen müssen die von deiner „Flucht" ausgehen."
„Risiken?" Jack sah den anderen fragend an. An Risiken hatte er gar nicht gedacht.
„Ja Risiken. Was meinst du wohl wie Sawyer darauf reagieren wird. Du weißt selbst, dass er kurzzeitig so labil war und sich selbst umbringen wollte..." Jack schluckte hart. „Wer weiß, was er jetzt tut!" allmählich begann er die Problematik zu erfassen und sah zum ersten Mal nicht nur seine Eifersucht, sondern auch Sawyers Gefühle die er jetzt haben musste, klar.
„Genau!" bestätigte Locke „Und deshalb werde ich dich jetzt sofort zurück an den Strand bringen."
Jack nickte nur müde und stand auf. „Ich bin bereit, lass uns los. Jede Minute kann jetzt zählen."
Locke grinste in sich hinein. Er hatte gewusst, dass er den Arzt so überzeugen konnte, dass er wieder zurück musste. Das schlechte Gewissen und das Gefühl Schuld an einer Situation zu sein, konnte Jack nicht ertragen und genau das hatte er genutzt.
„Wie lange werden wir brauchen?" fragte der dunkelhaarige nach einer halben Stunde, denn er hatte keine Ahnung, wie weit er eigentlich vom Camp weg war.
„Etwa noch eine Stunde. Du scheinst im Kreis gelaufen zu sein, mein Lieber."
„Gut..."
Sayid hatte immer wieder unter einem geschickten Vorwand die Nähe von Sawyer gesucht. Er wollte sicher gehen, dass dem anderen nichts passierte und er im Notfall eingreifen konnte.
Bisher hatte er kein Wort mit dem Blonden gewechselt, da er von vornherein wusste, dass es im Moment sowieso keinen Sinn hatte.
Jetzt aber war die Situation anders. Er hatte nur eine Flasche Wasser holen wollen, als er Sawyer mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Krankenlager liegen sah.
„Alles klar?" fragte er vorsichtig und blickte den anderen nur vorsichtig an.
„Sprich mit jemanden anders, verstanden?" die Worte kamen schleppend und so entschied sich Sayid in den Medizinvorräten nach Schmerzmittel zu suchen. Er hatte gewusst, dass Jack Sawyer dieses dreimal am Tag verabreichte und der Blonde hatte sicher seit Jacks verschwinden keines mehr eingenommen.
„Hier, nimm die...dann bin ich verschwunden!" damit reichte er ihm die Pillenpackung und verließ ohne ein weiteres Wort das Zelt.
„Sayid, wie geht's ihm?" Kate hatte beobachtet, dass der Iraker ständig mit gebührendem Abstand, hinter Sawyer her war und hatte ihn auch zum Lager gehen sehen.
„Im Moment nicht so gut. Er hat große Schmerzen... Jack hat ihm ja, als er noch da war, dreimal täglich ne Tablette gegeben. Die hat er ja seit gestern nicht mehr genommen und der Körper ist irgendwann ausgelaugt von den zu ertragenden Schmerzen."
Kate nickte. Wusstest du denn, welche du ihm geben musst?" sie dachte an die vielen bunten Pillen, die in der Plastikbox verstaut lagen.
„Ja, ich stand das eine Mal neben Jack, als er für Sawyer die Tabletten zurecht machte. Daher wusste ich zum Glück noch welche es waren. Verdammt, früher im Krieg hat es mir nichts ausgemacht, die Verwundeten leiden zu sehen, aber jetzt..."
Sayid strich sich seine langen lockigen Haare hinter die Ohren und sah Kate betrübt an.
„Das war doch was ganz anderes Sayid. Du kennst inzwischen den Menschen sehr gut und das es einem weh tut, wenn man ihn leiden sieht ist es vollkommen normal. Mir geht's doch nicht anders."
Jack war inzwischen fast so müde, dass er das Gefühl hatte seine Beine würden ihn kaum noch einen Zentimeter tragen.
„Wie weit noch?" japste er leise, immer versuchend mit dem älteren Mann vor ihm, Schritt zu halten.
„Ich denke noch 10 Minuten. Warst du hier noch nicht?" Locke schien nicht im geringsten erschöpft zu sein. „Nein... ich hatte ja fast nie Zeit, die Umgebung zu erkunden." Locke drehte sich um und blieb stehen. „Ich denke, wir gehen jetzt erst mal ein bisschen langsamer... Sonst fällst du mir kurz vor dem Ziel noch um." Ein Grinsen schlich sich auf seine Gesichtszüge und er verlangsamte seinen Schritt.
„Ich denke das ist eine gute Idee." Jack richtete sich noch einmal richtig auf und nahm die letzten Meter in Angriff.
Sawyer war inzwischen von den Schmerzmitteln mehr als benebelt. Sayid hatte ihm die doppelte Portion verabreicht und so konnte er nicht klar erkennen, was um ihn herum geschah.
Mehr in Trance bekam er mit, wie zwei Personen das Zelt betraten. „Sawyer!" Jacks Stimme zitterte, als er den anderen so teilnahmslos liegen sah. „Jack?" der Blonde klang so, als ob er zwar auf ihn reagiert, aber in Wirklichkeit nichts wahrnahm. „Ich bin hier Sawyer, was ist mit dir?" er ließ neben den anderen auf die Knie fallen und fühlte die Stirn. Sawyer versuchte die Hand auf seiner Stirn abzuschütteln was ihm aber nicht gelang. „Bleib bitte ruhig." „Geh weg... bitte..." Sawyer verdrehte immer wieder kurzzeitig die Augen, bis er sie irgendwann ganz schloss und in einen befreienden Schlaf abdriftete.
„Hol bitte Kate, vielleicht weiß sie, was mit ihm passiert ist." rief Jack Locke zu, der die ganze Zeit im Zelteingang gestanden hatte.
„Bin schon unterwegs.."
