21. Kapitel
Hoc volo, sic iubeo. – Dies will ich, so befehle ich. (Decimus Iunius Iuvenalis)
Luke saß im Büro des Nod und handelte den Preis für die Drogen mit dem Boss von Offworld aus. Er bedauerte, keine Tricks anwenden zu können, da der Leibwächter in der Nähe war, außerdem hatte er beschlossen, den Kodex immerhin nicht vollständig zu ignorieren. Als sie sich beinahe einig waren, klopfte es an der Tür und... Luke traute seinen Augen nicht: Robin kam herein. „Entschuldigung", sagte sie, „Es ist sehr dringend." Afaim schien nicht sehr begeistert über ihr Erscheinen zu sein, sagte aber dennoch höflich zu Luke: „Entschuldigen Sie uns bitte für einen Moment? Ich möchte mir anhören, was meine Tochter zu sagen hat. Übrigens Robin, das ist Sinis, der neue Lieferant." „Guten Tag.", sagte sie knapp. Luke grüßte sie ebenfalls und verließ dann den Raum.
Draußen lehnte er sich an die Wand neben der Tür und lauschte angestrengt dem Gespräch in Afaim's Büro. Eigentlich war das Lauschen gar nicht notwendig, denn der Großteil des Gespräches war ohnehin nicht zu überhören: „Was!", brüllte der Nod, „Er besitzt die Frechheit, dass er noch zwei Tage verlangt! Wie kann er es wagen, mir Vorschriften machen zu wollen!" „Du solltest dich lieber über den Fortschritt freuen, immerhin sind es jetzt nur noch zwei Tage bis wir den Rucksack wieder haben.", erklärte Robin gelassen. „Und wozu braucht dieser... dieser Jedi noch zwei Tage! Hat er etwa vergessen wo er den Rucksack versteckt hat! Würde mich nicht wundern, immerhin ist er ja ein Freund von dir!" „Was soll denn das schon wieder heißen? Er hätte nicht einmal Zeit den Rucksack zu suchen! Und abgesehen davon: Ich habe noch nie etwas vergessen, höchstens...äh, verlegt. Aber Obi-Wan passiert so was garantiert nicht! Er ist nicht so dumm wie du glaubst." „Ach, er heißt also Obi-Wan, ja? Gut zu wissen. Ich werde mich über ihn informieren. Wie heißt er denn noch?" „Woher soll ich das wissen? Du musst dich nicht um ihn kümmern, ich mach das schon." „Oh ja. Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Auch wenn ich das eigentlich nicht will... Wie alt ist er noch mal, sagst du?" „Ich sagte, ich mach das schon. Außerdem weiß ich das doch auch nicht." „Aber dass er nicht dumm ist, weißt du, oder wie? Was soll's. Du solltest jetzt verschwinden. Ich habe Kundschaft da draußen, und der hat inzwischen schon genug gehört." „Du bist doch der, der immer herumbrüllt." „Willst du mich etwa reizen!" „Das käme mir doch niemals in den Sinn", behauptete Robin scheinheilig. Der Nod knurrte. „Geh jetzt lieber.", verabschiedete er sie.
Robin verließ Afaim's Büro und knallte wütend die Tür hinter sich zu. Der Schmuggler Sinis, der plötzlich hinter ihr auftauchte, fragte: „Probleme?" Sie antwortete gereizt: „Geht Sie das irgendetwas an?" „Eigentlich nicht, aber es war nicht zu überhören." „Wie beruhigend. Sie sollten lieber reingehen." „Ach, sollte ich? Na dann gehe ich jetzt wohl." Er drehte sich um und ging durch die Tür, auf der nun überhaupt nur noch „f i 's B r" stand.
Drinnen angekommen erkundigte sich Sinis: „Probleme mit Ihrer Tochter?" „Sie war schon immer mein Sorgenkind", antwortete der Nod: „Aber das tut nichts zu Sache. Wo waren wir?" „Wir waren bei 250.000 Credits", erinnerte der Schmuggler ihn. „Ach ja, machen wir es kurz, ich gebe ihnen 230.000 und von Zeit zu Zeit einen größeren Auftrag. Sie könnten sich hier auch vorübergehend ansiedeln, ich brauche noch einen fähigen Mann in meiner Truppe." „Für 240.000 ist das Geschäft perfekt.", meinte sein Gegenüber kühl. „Sie sind ganz schön mutig.", bemerkte Afaim: „Nicht jeder traut sich mit dem Nod so schamlos zu handeln." „Soll das etwa eine Drohung sein?" erkundigte sich Sinis und bewegte seine Hand gefährlich in Richtung des Dolches an seinem Gürtel. Der Nod zeigte sich dadurch allerdings nicht im Mindesten beeindruckt: „Wir werden sehen, ob Sie ihr Geld wert sind." „Sie werden zufrieden sein.", versicherte der Kopfgeldjäger und schlug ein.
Luke suchte verzweifelt einen Platz auf diesem Planeten, wo er sich ungesehen wieder in sich selbst verwandeln konnte. Er musste unbedingt ins Hotel zu Obi-Wan und ihn zur Rede stellen, was es mit diesem mysteriösen Rucksack auf sich hatte. Wieso hatte er ihm nichts davon erzählt? Luke war fassungslos. Er hätte gedacht, dass Obi-Wan ihm zumindest schon so sehr vertraute, dass er ihm so etwas nicht verschwieg. Er hatte sich wohl getäuscht. War er denn wirklich ein so schlechter Lehrer? War es mit den Jedi in diesen 60 Jahren wirklich so sehr bergab gegangen, dass er nur noch ein müder Abklatsch dessen war, was existiert hatte? Er war enttäuscht, aber fragte sich auch, ob er den Grund des fehlenden Vertrauens vielleicht selbst zu verantworten hatte. Endlich fand er im Wald eine etwas abgelegene Höhle, die wie geschaffen für Lukes „Umkleidekabine" war. Sie war perfekt versteckt, es war schließlich schon schwer genug gewesen die Verfolger, die Afaim ihm nachgeschickt hatte loszuwerden. Anscheinend glaubte ihm dieser nicht, dass er in der Stadt einen Informanten treffen wollte. Die Höhle lag gar nicht weit entfernt von der Stelle, die Obi-Wan ihm genannt hatte, als er ihn wegen des Unfalls angerufen hatte. Das heißt, der Rucksack könnte hier in der Nähe sein, ging es Luke durch den Kopf. Er verzichtete allerdings darauf ihn zu suchen, da er sowieso vorhatte mit Obi-Wan zu reden. Als er wieder aussah, wie er selbst, kletterte er aus der Höhle und setzte sich in Richtung Hotel in Bewegung.
Als er das Hotel erreichte, begann er sich zu fragen, wie er das Gespräch anfangen sollte. Er konnte Obi-Wan schließlich nicht so einfach vorwerfen ihn angelogen zu haben. Andererseits würde der junge Jedi sicherlich nicht von selbst mit der ganze Geschichte herausrücken. Warum hat er mir bis jetzt nur nichts davon erzählt, fragte sich Luke, Was denkt er sich eigentlich? Will er den Helden spielen und Robin aus den Fängen von Offworld befreien? Falls er das wirklich vor hat, geht er die ganze Sache allerdings von der falschen Seite an. Luke schüttelte den Kopf. Er kam einfach nicht hinter Obi-Wans Gedankengang. Endlich erreichte er das Zimmer und trat ein. Er fand einen überraschten Obi-Wan vor. „Luke, was machst du denn hier? Bist du mit deiner Undercover-Mission schon fertig?", fragte er erstaunt. „Ich habe nur eine kleine Pause eingelegt", erwiderte Luke. Schweigen kehrte ein. Schließlich erkundigte sich Obi-Wan vorsichtig: „Und wieso?" Nun wurde es Zeit zur Sache zu kommen. Luke besann sich darauf, dass Zorn eine Emotion war, die zur Dunklen Seite der Macht führte. Trotzdem konnte er eine gewisse Wut nicht unterdrücken. Bemüht beherrscht entgegnete er schließlich: „Obi-Wan, ich habe mich gefragt ob es etwas gibt, das du mir sagen willst? Etwas, sagen wir, wichtiges, das du mir bis jetzt verschwiegen hast." Obi-Wan blickte ihn unschuldig an. „Wovon sprichst du?" Luke setzte seine Bemühungen, nicht die Beherrschung zu verlieren, fort. „Nun weißt du, ich dachte da an einen gewissen Zwischenfall, der noch nicht lange zurückliegt..." Obi-Wan schien noch immer nicht zu verstehen worauf Luke hinauswollte. „Wenn es um den Kodex geht, ich habe dir alles erklärt, das mir wichtig erscheint..." „Vergiss den dummen Kodex! Ich spreche von Robin!", fuhr ihn Luke an und bereute im nächsten Moment seinen scharfen Tonfall. „Oh! Nein... ich wusste es doch nicht verstehst du! Ich habe mit Leia darüber gesprochen, und da wurde es mir klar. Ich weiß, dass mich das zu einem schlechten Jedi macht und nach dem Vortrag, den ich dir gehalten habe hätte mir das wirklich nicht passieren dürfen, aber ich..." „Wovon sprichst du bitte?", unterbrach ihn Luke etwas verwirrt. Obi-Wan blinzelte erstaunt. „Wovon sprichst du?", wunderte er sich. „Ich spreche von dem Rucksack!" „Oh." „Ist das alles was du dazu zu sagen hast?" „Würde dir: ‚Oh oh' besser passen?" Manchmal machte Obi-Wan es einem wirklich nicht leicht. „Du hast es also nicht für nötig gehalten mir, oder sonst jemanden, von diesem Rucksack zu erzählen?" „Ich...ich dachte es wäre nicht so wichtig." „So? Was ist denn drinnen?" „AGC und eine Formel für eine neue Mischungsart", gestand der junge Padawan zerknirscht. „Und das ist also nicht wichtig", stellte Luke wütend fest. „Nun ja ich wollte eben nicht, dass der Inhalt in falsche Hände gerät." „Zum Beispiel in meine! Danke für dein Vertrauen, ich fühle mich geehrt." „Du siehst das falsch..." „Jemand, der nicht einmal den Kodex kennt, ist es also nicht wert ins Vertrauen gezogen zu werden. Und der großartige Jedi-Schüler aus der Vergangenheit ist also auch so viel weiser als alle anderen in seiner Umgebung, und hat es daher auch nicht nötig um Hilfe zu bitten." Obi-Wan sah betreten zu Boden. „So ist das nicht, und das weißt du auch.", sagte er leise. Luke seufzte und meinte dann etwas freundlicher: „Das war keine sehr kluge Aktion, Obi-Wan." Der andere sah ihn reuig an. „Ich weiß, dass das eine riesige Dummheit war, aber ich wollte doch nur Robin helfen." „Robin, also. Dachte ich's mir doch." Er musste es ihm sagen. Andererseits war Obi-Wan im Moment nicht gerade in der Verfassung um Dinge, die Robin betrafen rational aufzunehmen. Es musste ihm behutsam nahe gebracht werden. „Bring mich zum Rucksack. Ich kann ihn gut für meine Mission gebrauchen", forderte er den Jungen auf. Dieser nickte und sie verließen das Hotel.
Nach einer Weile erreichten sie den Unfallort. „Hier war der Unfall, und dort drüben bei den Bäumen hab ich ihn versteckt", erklärte Obi-Wan und führte Luke zu den nahe liegenden Bäumen. Hoffentlich hatte niemand den Rucksack in der Zwischenzeit gefunden, dachte Luke. Obi-Wan schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen. „Keine Sorge. Ich habe ihn gut versteckt, nur ein Jedi kann ihn von dort wegholen.", meinte er selbstsicher. Der Rucksack schwebte aus einem Baumloch zu ihnen herüber. Luke nahm den Rucksack, öffnete ihn und überprüfte den Inhalt. „Scheint noch alles da zu sein", stellte er fest. Sein Schüler–auf-Zeit sah ihn auf eine merkwürdige Art und Weise an. „Luke, was hast du jetzt eigentlich vor?", fragte er zögernd. „Ich gebe ihn selbstverständlich dem Nod und verschaffe mir damit sein Vertrauen.", erklärte Luke ruhig. „Eigentlich hatte ich gehofft wir könnten ihn verwenden um Robin zu helfen. Wir geben ihn ihr, und du holst sie dann aus der ganzen Sache raus. Sie ist nämlich in Gefahr und ich will nicht, dass ihr was passiert, nur weil du..." „Glaub mir, Robin braucht unsere Hilfe nicht", versicherte ihm Luke schnell. „Aber sie hat gesagt, dass sie in Gefahr ist, dass sie ihr was antun wenn sie nicht tut was sie sagen!", widersprach Obi-Wan heftig. „Sie ist nicht in Gefahr, zumindest nicht in unmittelbarer. Sie ist...ein relativ hohes Tier dieser Organisation." „Das ist nicht wahr! Sie muss für sie arbeiten, aber sie will es doch gar nicht. Sie hat keine Wahl. Ich hab ihr versprochen sie zu beschützen!" „Robin braucht deinen Schutz nicht. Sie wollte die ganze Zeit nur den Rucksack wiederhaben. Das ist alles.", erwiderte Luke ruhig. „Das ist nicht wahr! Sie war verzweifelt, sie ... Ich kann nicht glauben, dass du so egoistisch bist, ihr Leben für das Gelingen deiner Mission zu riskieren!" „Egoistisch?" „Du setzt ihr Leben aufs Spiel, nur für deinen persönlichen Vorteil. Das ist gegen den Kodex!" „Es handelt sich um eine Mission und nicht um einen persönlichen Vorteil. Und wie war das mit der unterbrochenen Mission auf Grund von Abhängigkeit?" „Es kommt immer auf die Situation an!" „Ach, wirklich? Auf einmal?" „Es geht hier nicht um meine Gefühle für Robin! Es geht darum, dass sie in Gefahr ist und unsere Hilfe braucht!" Sie könnten noch stundenlang weiter diskutieren ohne zu einem Ergebnis zu gelangen, doch dafür hatte Luke keine Zeit. Sinis war schon zu lange weg geblieben. Dann eben nicht behutsam. „Obi-Wan, Robin ist die Tochter des Nod." „Was?" „Es ist wahr. Es tut mir leid, aber es ist nun einmal so. Sie kam rein, als ich in seinem Büro war und er hat sie mir als seine Tochter vorgestellt." Obi-Wan starrte ihn fassungslos an. „Wie kannst du nur so etwas sagen! Erträgst du den Gedanken nicht, dass mir etwas an ihr liegt, nur weil sie mit der Unterwelt zu tun hat!" „Wie?" „Es ist nicht wahr, ich weiß, dass es nicht wahr ist! Wenn du sie nicht leiden kannst, ist das deine Sache, aber du musst sie deswegen nicht schlecht machen! Sie hätte es mir gesagt!" Mit diesen Worten stürmte der junge Jedi davon. Luke blickte ihm ratlos nach. Es stimmte wohl doch. Liebe machte offensichtlich blind. Langsam glaubte Luke zu verstehen, warum die Jedi Abhängigkeit als gefährlich einstuften.
22. Kapitel
Nur wahre Freunde sagen dir, wenn dein Gesicht schmutzig ist. (sizilianisches Sprichwort)
Obi-Wan stürzte ins Hotelzimmer und warf wütend die Tür hinter sich zu. Er konnte es nicht glauben, dass Robin die Tochter des Nod sein sollte! Allerdings würde Luke ihn ja nicht anlügen. Jedenfalls konnte er sich das nicht vorstellen. Wieso sollte er sich so etwas auch ausdenken? Wie hatte Robin ihm das nur verschweigen können? Er war hin und her gerissen. Sollte er beleidigt auf Luke sein, weil er ihm die Wahrheit gesagt hatte? Eine verletzende Wahrheit, zugegeben... Allerdings war es ja auch kein feiner Zug gewesen, ihm von dem Rucksack nichts zu erzählen... Sein Gedanke wurde abrupt unterbrochen, als Robin an die Tür klopfte: „Obi-Wan bist du da?" „Nein", sagte Obi-Wan beleidigt. Er hatte sich auf das Sofa geworfen und wollte eigentlich nur alleine in Selbstmitleid zerfließen. Robin kam mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck durch die Tür: „Was ist denn los?", fragte sie besorgt. „Nichts", kam die patzige Antwort aus dem anderen Ende des Zimmers. Aus war es mit der Ruhe. Der Jedi-Schüler stand vom Sofa auf, um sein Gegenüber zumindest anzusehen. Die Tochter des Nod durchquerte das Zimmer und blieb nahe bei Obi-Wan stehen. Dann fragte sie noch einmal sanft: „Was ist denn los? Gibt's Probleme?" Obi-Wan erklärte ihr beschwichtigend: „Ach nein. Ich bin nur im Moment etwas verwirrt." „Hast du vergessen, wo der Rucksack ist?" Diese Frage gab dem jungen Jedi den Rest: „Nein, verdammt! Ich bin es nur leid dauernd ausgenutzt zu werden!" „Wovon sprichst du? Hast du etwa das Gefühl, als würde ich dich ausnutzen? Es tut mir leid, wenn du diesen Eindruck von mir hast. Das wollte ich nicht..." Bei diesen Worten ging Robin noch ein Stückchen näher an Obi-Wan heran. Sie nahm seine Hand in ihre. Er drehte sich, verwirrt von seinen Gefühlen, weg und entfernte sich ein paar Schritte. „Was ist denn los?" fragte Robin noch einmal verzweifelt. Sie konnte sich dieses seltsame Verhalten ihres Freundes nicht erklären. Sonst war er doch auch nicht so abweisend. Nach einer kurzen Pause sagte der Jedi zu Robin gewandt: „Robin, erzähl mir etwas von deinem Vater. Du hast kaum von ihm erzählt. Was macht er so?" Diese Frage überraschte die Halb-Pêche: „Ääh, wie kommst du darauf? Wieso willst du unbedingt etwas über meinen Vater wissen?", fragte sie verdutzt. „Nur so, gibt es denn nichts über ihn zu erzählen?", Obi-Wan sah Robin direkt in ihre wunderschönen, dunkelgrünen Augen. „Eigentlich würde mir im Moment nichts besonders wichtiges einfallen.", meinte Robin zögerlich. „Ach so.", meinte der Jedi scheinheilig, „Mir würde aber eigentlich recht viel einfallen, wenn mein Vater der Chef von Offworld wäre", ließ Obi-Wan die Bombe platzen. Robins überraschter Gesichtsausdruck versteinerte: „Woher weißt du das?", brachte sie überrascht heraus. „Ich weiß es eben. Genauso wie ich weiß, dass du mich nur benutzt hast, weil du deinen Rucksack wiederhaben wolltest", erwiderte ihr Freund verletzt. „Nein! Das stimmt so nicht!", rief Robin aus und trat erneut ganz nah an Obi-Wan heran, „Ich meine, nicht ganz... zuerst wollte ich wirklich nur den Rucksack. Ich dachte, du wärst nur ein dummer, kleiner Junge, wie alle anderen. Aber das hat sich geändert! Ich..." „Ist ja auch egal was du denkst!" unterbrach sie der Jedi gereizt und enttäuscht. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte fügte er hinzu: „Dein blöder Rucksack ist nicht mehr da.", fuhr er fort, „Ich wollte ihn heute holen gehen, aber er war nicht mehr da." „Was!" rief Robin entsetzt aus. Das war eine halbe Katastrophe! „Er ist weg.", wiederholte Obi-Wan und senkte seine Augen zu Boden, „Jetzt kannst du allen erzählen, wie dumm dein kleiner Jedi-Junge ist, dass er nicht einmal einen Rucksack verstecken kann und dass er dir sowieso von Anfang an nur Probleme gemacht hat!" Seine wirren Gefühle überwältigten ihn beinahe und er trat wieder ein paar Schritte von Robin zurück. Die Halb-Pêche fasste sich und kam wieder langsam auf den Jedi zu. Als sie ganz nah bei ihm war, legte sie ihm die Hand auf die Schulter und flüsterte: „Das werde ich nicht tun. Weil mir dieser blöde Rucksack sowieso egal ist." „Was!", Obi-Wan wusste nun entgültig nicht, was er denken, fühlen oder tun sollte. „Es ist mir egal", wiederholte Robin sanft und lächelte ihn an. „Es ist dir egal, obwohl sie dich wahrscheinlich umbringen werden wollen?" „Nun ja, ich denke, dieses eine letzte Mal kann ich mir noch einen Fehler leisten. Wie du gesagt hast: immerhin bin ich die Tochter des Nod. Außerdem ist mir klar geworden, dass ich die ganze Zeit über eigentlich nur mit dir zusammen sein wollte. Deswegen habe ich dich so oft besucht. Wenn du nur ein dummer, kleiner Junge für mich wärst, hätte ich den Rucksack schon längst von dir bekommen und wäre über alle Berge." Die Worte klangen aufrichtig und genau das konnte Obi-Wan auch durch die Macht spüren. Plötzlich war sich der junge Jedi über alles klar. Er konnte gar nicht mehr anders als sich zu freuen! Er umschlang Robin mit seinen kräftigen Armen und wirbelte seine Freundin in der Luft im Kreis. Sie lachte. Als er sie wieder abgesetzt hatte, hielten sie sich noch eine Weile in den Armen. „Bist du mir noch böse, weil ich nichts gesagt habe?", fragte Robin unsicher. „Nein, ich bin nur froh, dass wir uns jetzt ausgesprochen haben.", antwortete er erleichtert. Robin flüsterte: „Ich bin auch froh, dass du es jetzt weißt." Er antwortete nicht, sondern hielt sie nur weiter fest in den Armen. Er wollte sie nie wieder loslassen. Er war einfach nur glücklich. Dies war das hier und jetzt. Der einzige Augenblick auf den er sich konzentrieren musste.
„Warst du nicht sauer auf Robin als du herausgefunden hast, dass sie die Tochter des Nod ist?", erkundigte sich Bant. „Nun, ich...äh ...na ja...hatte so etwas sowieso schon die ganze Zeit vermutet", behauptete Obi-Wan. „Ach, hast du?", wunderte sich Garen. Obi-Wan nickte überzeugt. „Wir haben uns ausgesprochen und das war's dann auch schon wieder. Wir sind trotzdem...Freunde geblieben.", erzählte Obi-Wan. Bant runzelte die Stirn. Sie wollte etwas sagen, doch Obi-Wan ließ sie nicht zu Wort kommen. „Wie ist es denn mit euch hier in der Vergangenheit weiter gegangen Bant?", fragte er schnell. Bant zögerte. „Nun wir besuchten erst mal Kip Korn..."
23. Kapitel
Oh ja, natürlich: Die Macht! (Jar Jar Binks)
„Wozu brauchen Sie die Maschine überhaupt?", fragte der Wissenschaftler Kip Korn ein fünftes Mal. Und zum fünften Mal erwiderte Qui-Gon in nahezu stoischer Ruhe: „Wir wollen durch die Zeit reisen." „Und dazu brauchen Sie mich?", stellte der hagere Forscher fest. „Du musst uns nur dabei helfen einen Zeitsprung zu machen, wir bringen dir das Raumschiff natürlich wieder zurück, wenn wir wieder da sind.", versuchte Tahl zu erklären. „Wieso seid ihr so sicher, dass ihr wieder zurückkommt?", wollte der irritierte Kip von seiner alten Freundin wissen. „Die Macht wird uns leiten.", entgegnete Qui-Gon gelassen. „Aber natürlich, die Macht. Die hätte ich ja beinahe vergessen.", meinte Kip sarkastisch. „Es ist traurig zu sehen, dass die Wissenschaft die Existenz der Macht nach wie vor leugnet.", seufzte Qui-Gon und ließ ein Stück Durastahl heranschweben, wie sie in Kips Labor zu Tausenden herumlagen. Kip Korn ließ sich davon nicht beeindrucken. „Dinge durch die Luft schweben zu lassen und durch die Zeit zu reisen sind nicht gerade ein und dieselbe Sache." „Beides wird von vielen Wissenschaftlern als unmöglich angesehen.", erwiderte Qui-Gon nur. „Wohin wollen Sie denn überhaupt?" „Zu meinem Padawan Obi-Wan Kenobi." „Und wie kam der denn dort hin wo immer er jetzt ist? Und wo ist er überhaupt?" „Das ist schwierig zu erklären. Es war ein Unfall. Eine Sonne ist implodiert als er gerade daran vorbei flog.", erklärte der Jedi. „Ja und wo ist er nun?", wiederholte Kip Korn ungeduldig. Schweigen breitete sich im Raum aus. „Ihr wisst nicht einmal wo ihr hin müsst! Seid ihr denn irre!" Der Wissenschaftler war außer sich. „Die Macht wird uns leiten.", wiederholte Qui-Gon nur erneut. Das gab Kip den Rest. Nach einem weiteren Ansatz aus der Haut zu fahren, ließ er es bleiben und sank resignierend in seinem Lehnstuhl zusammen. „Wir würden Ihnen natürlich entgegenkommen, wenn Sie uns Ihr Schiff leihen würden...", setzte Qui-Gon an. Kips Gesichtsausdruck hellte sich etwas auf und interessiert fragte er nach: „Was schwebt Ihnen denn da so vor?", fragte er misstrauisch. „Nun ja, wir könnten zum Beispiel dafür sorgen, dass Ihr einen Vortrag im wissenschaftlichen Zentrum auf Hiis halten könnt.", meinte Qui-Gon. Hiis war das wissenschaftliche Zentrum schlechthin, und die Jedi wussten, dass Kip dort Hausverbot bekommen hatte. „Ach, und wie wollt Ihr das anstellen? Nein, lasst mich raten: die Macht wird Euch leiten.", erwiderte Kip gereizt. „Die Macht vermag viele Dinge.", meinte der Jedi. „Wenn diese Macht wirklich so toll wäre, könntet Ihr doch eigentlich auch ohne meine Hilfe durch die Zeit reisen." Nun war es an Qui-Gon zu resignieren. „Mit Hilfe der Macht könnte ich Sie auch ohne Gegenleistung dazu bringen uns die Maschine zu leihen. Aber das wäre nicht die Art der Jedi." „Soll ich Ihnen jetzt etwa dankbar dafür sein, dass sie die Macht nicht auf mich loslassen?", empörte sich Kip. An dieser Stelle mischte sich Tahl ein: „Erstens ist die Macht kein Tier, das man auf jemanden loslassen kann, und zweitens solltet ihr zwei endlich aufhören euch zu streiten wie kleine Kinder!" Nach einer langen Pause lenkte Kip ein: „Na gut, ich will mal nicht so sein. Aber wenn irgendetwas schief gehen sollte, sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt." „Damit kann ich leben.", stimmte auch Qui-Gon zu. Kip sah ihn scharf an: „War das ein Witz? Ich wusste nicht, dass Jedi auch Scherze machen dürfen." Qui-Gon sah ihn nur vielsagend an und ging voraus zum Hangar.
„Wie wäre es wenn Obi-Wan jetzt wieder weiter erzählt?", schlug Garen unvermittelt vor. „Wieso denn? Jetzt war ich gerade so schön in Fahrt!", beschwerte sich Bant. „Aber die andere Geschichte ist nun mal spannender", behauptete Reeft. Bant sah ihn giftig an. „Tja, dann bin ich jetzt wieder gefordert", meinte Obi-Wan schadenfroh, „Also, Luke war in seiner Mission inzwischen weiter vorangekommen..."
24. Kapitel
Aber Dunkelheit ich spüre, überall. Und in dieser Dunkelheit ist nichts wie es scheint. (Yoda)
Luke betrat Afaims Büro. Er versuchte das Gespräch mit Obi-Wan aus seinem Kopf zu verbannen und vollkommen ruhig zu sein. Der junge Padawan würde sich schon wieder beruhigen, er musste ihm nur etwas Zeit geben. Und abgesehen davon musste er sich jetzt auf die Gegenwart konzentrieren. Afaim saß hinter seinem Schreibtisch und starrte Luke an. „Wo sind Sie gewesen?", wollte er schlecht gelaunt wissen. „Ich war in der Stadt und habe einen Informanten getroffen.", behauptete Luke. Immerhin war das ja nicht vollkommen gelogen. „Haben Sie? Warum haben Sie dann alles daran gesetzt meine Leute abzuhängen?", entgegnete der Nod. „Warum haben Sie mich verfolgen lassen?", schoss Luke zurück. „Ich vertraue Ihnen nicht. Und, wie sich gezeigt hat, zu Recht.", antwortete Afaim verstimmt. Luke hob die Hand. „Sie sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen, zumindest nicht bevor Sie erfahren haben, was für ein Geschenk ich Ihnen mitgebracht habe." Belos trat näher an den Nod heran, offenbar befürchtete er Luke könnte dem Oberhaupt von Offworld gefährlich werden. „Nun?", fragte der Nod brummig. Luke atmete geistig tief durch und legte den Rucksack auf den Tisch des Nod. Afaim riss die Augen auf. Belos räusperte sich erstaunt: „Ist...ist das etwa der...", begann er. „Belos, lass uns alleine!", befahl Afaim plötzlich. Belos sah ihn verwirrt an, verließ aber dann wie befohlen den Raum. Afaim blickte Luke an. „Wie kommen Sie an diesen Rucksack?", wollte er wissen. „Das ist meine Sache. Wichtig ist, dass ich ihn jetzt habe", erwiderte Luke barsch. „Wissen Sie denn was drin ist?", fragte der Nod weiter. „Natürlich! Halten Sie mich für einen Anfänger!", lautete Lukes Entgegnung. Afaim sah ihn eine Weile schweigend an. Schließlich meinte er: „Nun, wenn Sie immer noch vor haben bei Offworld anzuheuern, kann ich Ihnen nur gratulieren. Sie haben sich soeben ihr Ticket verdient. Interesse am Job eines meiner Lieutnants? Ich wollte einen sowieso schon seit langem loswerden. Er ist zu lästig geworden, stellt zu viele Fragen, hinterfragt meine Befehle, und hat was gegen meine Tochter...Sie haben doch nichts gegen meine Tochter, oder?" Luke blinzelte. „Ich kenne Ihre Tochter kaum, aber sie sieht recht heiß aus." Sinis hätte sicher so etwas in der Art erwidert. Afaim starrte ihn an. „Das war nicht ganz das was ich wissen wollte, aber für den Anfang reicht es. ...Äh, schicken Sie Belos wieder rein und kommen Sie in einer Stunde wieder.", meinte er dann. Luke nickte und ging.
Belos kam wieder herein. Er blickte Afaim verärgert an. Es hatte ihm nicht gefallen, weggeschickt zu werden. Aber Afaim führte Einstellungsgespräche prinzipiell immer ohne Zeugen - man konnte ja nie wissen. „Sinis arbeitet seit eben für uns", erklärte der Nod. „Das halte ich für keine gute Idee. Ich traue Sinis nicht", meinte Belos. „Ich kann ihn auch nicht ausstehen. Er ist unrasiert, ungewaschen und hat keine Manieren, aber er hat mir den Rucksack beschafft, das muss ich honorieren.", erwiderte Afaim, „außerdem muss ich Akis ersetzen." „Soll ich mich darum kümmern?" „Nein, das soll Sinis gleich erledigen. Für dich habe ich einen anderen Auftrag: Such Robin." „Und was soll ich mit ihr ...machen wenn ich sie gefunden habe?" „Nichts. Du sollst ein Auge auf sie haben, ich will über alles was um sie herum geschieht informiert werden. Ich will wissen mit wem sie verkehrt, wer sie beobachtet, und wer ihr zu nahe tritt. Und ich will, dass ihr nichts passiert, hörst du! Verteidige sie, wenn nötig!", befahl Afaim. Belos zögerte. „Aber, Nod das...ist vielleicht keine so gute Idee. Ich meine, sie hat den Rucksack nicht zurückgebracht und..." „TU GEFÄLLIGST WAS ICH DIR SAGE! ICH BIN DER NOD HIER! ICH GEBE DIE BEFEHLE!...Hast du ein Problem damit?" „Nein, o Nod", entgegnete Belos steif, „Ich werde tun, was du mir befiehlst." Afaim deutete ihm, zu verschwinden. Belos verbeugte sich steif und ging. Der Nod starrte ihm hinterher. Es war alles einfach schrecklich! Er geriet in immer größere Bedrängnis, und es war alles Robins Schuld! Nicht nur, dass sie den Rucksack verloren hatte, nein, sie hatte auch noch zugelassen, dass dieser abgerissene Sinis den Rucksack vor ihr gefunden hatte! Ausgerechnet Sinis! Afaim konnte ihn wirklich nicht leiden! Er hatte dreckige Fingernägel, und das war in Afaims Augen immer ein Zeichen dafür, dass jemand weder Manieren noch Vorzüge besaß. Ein solcher Mensch verdiente weder Vertauen noch Beförderungen. Aber er war ihm immer noch lieber als Akis. Akis, dieser Verräter, hatte es doch tatsächlich gewagt vorzuschlagen, dass Robin aus dem Weg geräumt werden sollte! Und das in Afaims Gegenwart! Er hatte es verdient, dafür zu sterben. Leider war Akis nicht der einzige, der in letzter Zeit Zweifel an Robin äußerte. Früher oder später würde sich der Nod zwischen seiner Tochter und Offworld entscheiden müssen. Und er fürchtete diesen Tag. Mit einem Sohn wäre ihm das ganz sicher nicht passiert! Es war alles einfach schrecklich, jawohl das war es.
Nach einer Stunde ging Luke, wie befohlen, wieder zu Afaim. Der Nod schien dieses Mal besser gelaunt zu sein, denn er begrüßte ihn ausgesprochen freundlich. „Sinis! Es freut mich, Sie zu sehen! Stellen Sie sich vor, die Formel funktioniert tatsächlich. Wir können endlich mit der Massenproduktion der verbesserten Version von AGC beginnen." Luke sah den Nod an. „Wie schön für Sie.", meinte er trocken. Afaims Blick fiel auf Lukes Hand. „Oh, Ihre Fingernägel sind ja immer noch...vergessen wir das. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen Ihren neuen Zuständigkeitsbereich." Luke blickte verwirrt auf seine Hand und folgte Afaim dann. „Wo ist Belos?", erkundigte er sich. „Der ist anderweitig beschäftigt. Aber hören Sie, Sie können eigentlich sofort anfangen. Nur eine kleine Sache müssen Sie vorher noch erledigen. Für einen Mann Ihres Kalibers ist das aber sicher kein Problem." Luke wurde misstrauisch. „Worum geht es?", wollte er wissen. Afaim lächelte ihn an. „Nichts von Bedeutung. Sie erinnern sich an diesen Lieutnant von mir, den ich erwähnt habe? Er heißt Akis. Und Sie müssen ihn nur noch beseitigen, danach können Sie sofort anfangen." Luke starrte ihn nur an.
25. Kapitel
Hilfe kommt oft aus einer unerwarteten Richtung. (Tionne)
Obi-Wan war glücklich. Er hätte sich nach seinem Disput mit Luke nicht gedacht, dass der Tag trotzdem noch so schön werden würde. Nachdem er sich mit Robin ausgesprochen hatte, schlug sie vor, für den Rest des Tages alle Sorgen einfach zu vergessen und einen Ausflug ins Grüne zu machen. Der junge Jedi war natürlich erstaunt, da er sich nicht vorstellen konnte, wo es auf diesem Planeten jemals grünes Gras ohne Schnee geben könnte. Aber alles war möglich im „Summerhill-Park", einer überdachten Parkanlage mit reguliertem Wetter. Dies war der Ort, an dem sich die Einwohner und Urlauber ohne Wintersport erholen konnten. Außerdem zeigte Robin ihrem Freund noch ein äußerst praktisches Fortbewegungsmittel, das man sowohl auf Schnee, als auch auf Erdboden benutzen konnte. Es hieß Freeboard und war ein Brett, das Rollen hatte, die man, um es auf Schnee zu benutzen einklappen und auf Repulsorantrieb umschalten konnte. Außerdem konnte man durch einen Griff und durch Verlagerung des Gewichtes lenken. Nach etwas Gewöhnungszeit machte es Obi-Wan sogar Spaß auf diesem Ungetüm herumzukurven.
Nachdem sie einige Zeit im Park herumgestreunt waren und die Wälder und Anlagen durchforstet hatten, suchten sie sich einen ruhigen Platz auf einer einsamen Lichtung, wo sie sich ins Gras setzten und die Ruhe genossen. Die Idylle im Park erinnerte Obi-Wan an die Meditationsgärten im Jedi-Tempel und er erinnerte sich wieder an all seine Freunde und seinen Meister, die so weit entfernt waren. Aber das Heimweh verflog so schnell wieder, wie es gekommen war, als er Robin anblickte. Die Strahlen der simulierten untergehenden Sonne glitzerten in ihrem Haar und ließen einzelne Strähnen golden erscheinen. Als sie so nebeneinander im Gras saßen, konnte er nicht umhin, sich wieder in ihren großen, wunderschönen grünen Augen zu verlieren. Einige rote Haarsträhnen fielen wieder wild ins Gesicht, aber das störte nicht. Im Gegenteil, das Rot harmonierte perfekt mit dem Grün ihrer Augen und ihrer Lippen. Er wollte sie nie wieder fortlassen. Wollte die Zeit anhalten. Wenn er in die Zukunft reisen konnte, musste er doch auch diesen einzigen, wunderbaren Augenblick einfangen können. Nachdem sie sich fester in seine starken Arme gekuschelt hatte, fand er plötzlich ihre warmen Lippen auf den seinen wieder und verlor sich in einem langen Kuss... bis die Macht ihn vor einer Gefahr warnte. Er blickte in die Richtung aus der die Warnung gekommen war und griff nach seinem Lichtschwert, als er einen großen, vierschrötigen Mann auf sie zukommen sah.
„Belos!", rief Robin überrascht und zornig aus, „Was tust du hier! Wieso spionierst du mir nach?" Das konnte natürlich wieder nur die glorreiche Idee ihres Vaters gewesen sein, dass er seinen eigenen Leibwächter als Babysitter für sie ausschickte, gerade, wenn sie keinen brauchen konnte. Als sie von Anhängern einer „Anti-Offworld-Gruppe" beinahe zu Tode geprügelt worden war, waren seine Leute natürlich weit weg gewesen, aber Hauptsache Belos kam daher, wenn sie alleine sein wollte! „Was soll ich hier schon tun?", erwiderte der Bodyguard, „Der Nod will, dass ich auf dich aufpasse!" „Wie nett von ihm, aber ich brauche keinen Babysitter!", erwiderte sie patzig und wünschte sich inständig, dass dieser beschränkte Leibwächter verschwand und sie retten ließ, was an diesem Abend noch zu retten war. Die Stimmung war jedenfalls total im Keller. „Befehl ist Befehl", entgegnete Belos steif. „Na gut.", lenkte Robin ein, „dann pass auf mich auf. Siehst du hier vielleicht IRGENDEINE GEFAHR, DIE MICH BEDROHT?" Darauf konnte der Leibwächter nichts sagen. Robin drehte sich wütend weg und befahl ihm ihrerseits: „Verschwinde jetzt, ich kann seit Jahren auf mich selbst aufpassen, und ich habe es sicher nicht plötzlich verlernt. Außerdem kannst du meinem Vater ausrichten, dass ich auf seine Babysitter verzichte!" Das war doch wirklich die Höhe! Die ganze Zeit behandelte er sie, als wäre sie der mindeste Kurier Offworlds und auf einmal kam er auf die Idee, dass sie einen Aufpasser brauchte!
Wortlos drehte sich Belos um ging. „Es tut mir leid.", sagte Robin zu Obi-Wan, der allerdings ganz und gar nicht entspannt war, sondern plötzlich aufsprang und sein Lichtschwert zündete. „Bleib unten!", befahl er, während er drei Blasterschüsse mit der leuchtend blauen Klinge abwehrte. Belos, der den Tumult nun auch bemerkt hatte, begann zu den beiden zurück zu laufen, wurde aber von zwei Blastergeschossen getroffen und blieb leblos im Gras liegen. Aus dem Schutz der Bäume kamen drei zwielichtige Männer auf sie zugelaufen, wild aus ihren Blastern feuernd. Mit blitzartigen Reflexen sendete Obi-Wan die Schüsse zurück zu denen, die sie abgefeuert hatten. Einen von ihnen traf ein Schuss in der Schulter, den zweiten im Bein. Die Männer zogen sich so schnell wieder zurück, wie sie gekommen waren, da ihnen der Jedi mit seinem Lichtschwert sehr suspekt und zu gefährlich war. Obi-Wan rannte ihnen nach und erwischte den, den er am Bein getroffen hatte, da er langsamer als die anderen beiden war. „Wer hat euch geschickt?", zischte er, nachdem er ihn am Kragen gepackt hatte. Das aktivierte Lichtschwert summte gefährlich. Mit einem angsterfüllten Seitenblick auf die blau glühende Klinge stotterte der Gangster: „A-Akis. Bitte tu mir nichts an." „Und was will Akis?" „Er findet, dass die Tochter des Nod keine gute Arbeit mehr leistet. Deswegen muss sie aus dem Weg geräumt werden." Angewidert ließ der Jedi den Angreifer los und zischte noch gefährlich: „Richte Akis aus, dass es nicht in seinem Ermessen liegt, zu beurteilen, wer wie gut arbeitet." Er drehte sich um und ging zurück zu Robin, die inzwischen zu Belos geeilt war. Das blaue Lichtschwert zischte durch die Luft, als Obi-Wan einen weiteren Blasterschuss blockte, den Akis' Handlanger von hinten auf ihn abfeuern wollte. Der Mann sank getroffen zu Boden.
Schnell lief der Jedi zu Robin und Belos. Der Leibwächter war zum Glück nur leicht verletzt und Robin kam mit einem Schrecken davon. Nachdem Belos von einem Med-Droiden behandelt worden war, erkundigte sich Obi-Wan bei ihm nach Akis. Als er alles über ihn erfahren hatte, beschloss er, sich, zurück im Hotel, sofort mit Luke in Verbindung zu setzen.
„...und in dem Moment, als wir uns hinsetzen wollten, äh, kam plötzlich ein Leibwächter des Nod und Robin war sauer, weil sie auch sonst immer auf sich selbst aufpassen musste. Nachdem sie ihn weggeschickt hatte, wurden wir von drei Handlangern von einem gewissen Akis angegriffen, die Robin umbringen wollten. Natürlich habe ich sie überwältigt und einen ausgefragt..." „Bist du sicher, dass du nichts auslässt?", wurde er von Bant unterbrochen, „Es kommt mir so vor, als ob du uns was verschweigst." „Das würde ich doch nie tun", antwortete ihr Freund etwas nervös. „Also ich glaube, auch, dass du etwas vergessen hast", mischte sich Garen ein. „Was glaubt ihr denn, dass ich euch verschweige?", wollte Obi-Wan scheinheilig wissen. „Keine Ahnung.", sagte Reeft. „Dann kann ich ja weitererzählen.", stellte Obi-Wan fest, „Also, ..."
26. Kapitel
Wenn du nicht mehr weiter weißt, geh zu einem guten Freund. (Anonym)
Han, Obi-Wan und Luke, der aussah, als hätte er eine Nacht durchgezecht und auf der Straße geschlafen, saßen im Zimmer von Luke und Obi-Wan. „Also gut. Erklär es uns noch einmal langsam, okay?", forderte Han seinen Schwager, den Jedi-Ritter, auf. Luke seufzte. „Ich habe dem Nod den Rucksack gebracht, und er hat mich offiziell in seine Organisation aufgenommen, aber zuerst muss ich noch einen Typen namens Akis umbringen." „Das ist derselbe, der Robin umbringen wollte", warf Obi-Wan ein. „Hat er wortwörtlich gesagt, dass du ihn umbringen sollst?", wollte Han wissen. „Nicht wortwörtlich, aber es war klar, was er von mir will.", entgegnete Luke, „Was soll ich jetzt nur machen, Han? Ich kann ihn doch nicht wirklich umbringen!" Han hob die Hand. „Ganz ruhig, noch ist nichts verloren. Uns fällt schon was ein. Immerhin hast du jetzt mich und den Kleinen hier. Stimmt's nicht Obi-Wan?" Obi-Wan blickte ihn säuerlich an. „Ich bin nicht klein.", erwiderte er nur, „Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch noch Robin beschützen müssen." „Robins Problem hängt mit Lukes zusammen. Und außerdem hat sie doch sowieso ihren Leibwächter." erklärte Han. Er rieb sich die Hände. „Also los. Vorschläge, Ideen, Meinungen, Beschwerden...ich bin für alles offen." Obi-Wan räusperte sich. „Also, zum Thema Leibwächter...wir haben ja gesehen was dieser Leibwächter so taugt. Außerdem müssen wir Akis erst mal finden." „Oh ihn zu finden kann nicht so schwer sein. Luke soll ihn doch sowieso umbringen, also...", begann Han. „He Moment. Was soll das denn heißen? Ich dachte wir wären uns einig, dass wir ihn nicht...äh...um die Ecke bringen." Obi-Wan sah ihn geschockt an. „Luke, du redest ja schon wirklich wie dieser Sinis.", stellte er fest. „Na ja, ich muss in Übung bleiben.", meinte Luke entschuldigend. „Wie wär's wenn wir ihn einfach in den Falken sperren bis deine Undercover-Mission vorbei ist.", schlug der Padawan vor. „WAS?", entfuhr es Han. „Das ist eigentlich gar keine so schlechte Idee.", warf Luke ein. „WAS!", empörte sich Han, „Das kommt gar nicht in Frage! Vergesst es! Ich sperre keine Schwerverbrecher in mein Schiff! Wer weiß was er dort anstellt! Er könnte es sogar klauen!" „Aber Han, er würde eingesperrt sein und du würdest ihn bewachen.", beschwichtigte ihn Luke. „Oh...na ja dann...Moment - Ich soll ihn bewachen!" „Wer denn sonst?", wollte Luke wissen, „Ich bin Undercover und Obi-Wan muss auf Robin aufpassen." Han sah ihn finster an. „Als ich meinte, ich wolle mal wieder was erleben, dachte ich eigentlich nicht daran Babysitter für einen Drogendealer zu spielen.", grummelte er. „Sieh es als Herausforderung an.", schlug Luke vor. „Toll, ihr habt euren Spaß und ich muss mich einer Herausforderung stellen.", grummelte Han. „Ich kann dir ja helfen", bot sich Obi-Wan freundlich an, „Seit Leia aus dem Med-Center entlassen wurde, muss ich sowieso nicht mehr auf die Kinder aufpassen. Und so kannst du dann bei deiner Familie sein." „Na gut.", willigte Han schließlich ein, „Aber ich passe nicht die ganze Zeit auf diesen ... Gangster auf!" „Zuerst müssen wir ihn überhaupt finden.", warf Luke ein, dem noch immer nicht klar war, wie er den Nod schließlich überzeugen konnte, dass der Job getan war.
„Ich kann Robin fragen, wo er sich häufig aufhält, sie kennt Offworld schließlich in und auswendig!", schlug Obi-Wan vor. „Das ist eine gute Idee!", sagte Luke erleichtert und fügte an: „Ich muss mich jetzt aber langsam wieder in Sinis verwandeln, sonst wird der Nod misstrauisch." „Gut, ich lege dir einen Datachip mit den Informationen über Akis an den Platz, wo ich den Rucksack versteckt habe.", sagte Obi-Wan noch abschließend. „Gut, bis dann." Beim hinausgehen musste Luke über Hans Kommentar, der sich weiter über das „Babysitten" aufregte, schmunzeln. Zum Glück ließ sich Obi-Wan auf keine Diskussionen mit dem Ex-Schmuggler mehr ein.
Als Luke in seiner Sinis Gestalt in das Zentrum von Offworld zurückkehrte, wurde er von einigen Pêche mit Blastern abgefangen. „Sind Sie Sinis?", wollten sie wissen. „Sieht so aus, oder!", entgegnete Luke. „Gut," meinte der Größte der Verbrecher knapp. Er zielte auf Luke. „Akis lässt Ihnen einen schönen Gruß ausrichten.", erklärte er. Blitzschnell zog Luke seinen...Dolch? Er hatte fast vergessen, dass er sein Lichtschwert unter dem Gürtel versteckt hatte. Also gut, dann musste er eben improvisieren. Er drückte auf einen Knopf und die Klinge verlängerte sich. Die Verbrecher schienen unbeeindruckt zu sein. „Ist das alles?" Dieser blöde Dolch war auch wirklich zu nichts zu gebrauchen. Mara würde was zu hören kriegen, vorausgesetzt natürlich er überlebte das hier.
Obi-Wan wurde zur Abwechslung einmal nicht von Bant unterbrochen, sondern von ihrem Meister Kit Fisto, der hereinkam. Er hatte Bant als Padawan angenommen nachdem ihre Meisterin Tahl, weniger als ein Jahr ach ihrer Rückkehr aus der Zukunft, auf dem Planeten Apsolon umgekommen war. „Was tut ihr denn hier?", fragte er heiter. „Wir erzählen uns gegenseitig Gruselgeschichten, Meister", antwortete Bant. „Tut man das nicht meistens Nachts?", erkundigte sich Fisto „Na ja, das darf man nicht so eng sehen. Es ist doch eh schon nach Mittag", meinte Obi-Wan. „Na dann gruselt euch mal schön, bei Tageslicht.", meinte Fisto und verließ das Quartier. „Apropos Grusel!", fiel Bant ein, „Kip Korns Schiff war das grusligste, was ich je gesehen habe..."
27. Kapitel
Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht? (Volksweisheit)
„Wozu braucht das Schiff denn so viele unterschiedliche Kontrollen?", rief Bant staunend aus, als sie zum ersten Mal das Cockpit des Zeitreise-Schiffes betrat. Auch Qui-Gon blieb erst einmal die Luft weg, als er die große Anzahl von verschiedenen Knöpfen, Hebeln und Computern sah. Kip lächelte triumphierend und stolz. „Ich habe doch gesagt, dass es sehr kompliziert ist durch die Zeit zu reisen. Auch, wenn es leichter ist, in die Zukunft zu reisen, als in die Vergangenheit, dürft ihr es euch keineswegs als Spaziergang vorstellen." „Warum ist es denn nicht so einfach in die Vergangenheit zu reisen wie in die Zukunft?", wollte Bant interessiert wissen. „Ach, weißt du, mit der Vergangenheit gibt es immer so ein paar Problemchen. Wenn du in die Vergangenheit reist und nur zur falschen Zeit am falschen Ort niest, könntest du schon etwas verändern, das deine Gegenwart komplett verändert. Deswegen muss man damit immer vorsichtig sein. In der Zukunft kannst du theoretisch machen was du willst. Aber hinzukommen ist das größte Problem, in welche Zeit auch immer. Und dazu braucht ihr das alles." Der Wissenschaftler zeigte auf die Masse an komplizierten Kontrollen. Qui-Gon setzte sich in den Sessel, den er für den Pilotensitz hielt und sagte: „Wie lange werdet Ihr ungefähr brauchen, uns zu erklären, wie man das Schiff fliegt?" „Das kommt darauf an, wie schnell Ihr Euch wichtige Dinge merken könnt. Es kann zwei Stunden dauern, es kann aber auch zwei Tage dauern.", erwiderte Kip. „Dann beginnen wir am besten gleich.", mischte sich Tahl ein, die sich in ihrer Phantasie die Kontrollen ausmalte, die sie nicht sehen konnte. „Ok, ok, nur keine Hast.", lenkte ihr Bekannter ein, „Ich nehme an, Ihr werdet fliegen, Meister Jinn." „So ist es." „Gut, dann solltet Ihr Euch zuerst in den Pilotensitz setzen." Qui-Gon ließ sich seinen Irrtum nicht anmerken und wechselte von seinem Sitz in den, den Kip ihm anwies. Kip sprach weiter: „Bis zu dem Zeitpunkt in dem die kosmischen Bänder beschleunigt werden, ist das Schiff ganz normal zu bedienen. Ihr könnt doch fliegen, oder?" „Natürlich", erwiderte Qui-Gon etwas beleidigt, dass ihm dieser verrückte Wissenschaftler nicht einmal zutraute ein Raumschiff zu fliegen. „Die Kontrollen sind die eines durchschnittlichen Raumgleiters, Ihr werdet also keine Probleme haben. Ich schlage trotzdem vor, dass Ihr Euch zuerst kurz einfliegt, bevor Ihr den Zeitreise-Kurs festlegt, denn ab diesem Zeitpunkt darf absolut nichts mehr schief gehen. Dann kommt auch der Copilot ins Spiel. Das musst du machen, Bant." „Kann ich es denn nicht tun?", wollte Tahl wissen. „Tut mir leid, Tahl, Ihr wisst ich traue Euch viel zu, trotz Eurer Blindheit., aber diese Sache ist doch etwas zu heikel.", antwortete Kip bedauernd. „Da stimme ich Euch ausnahmsweise einmal zu.", mischte sich Qui-Gon ein, „Es ist wirklich besser, wenn Bant der Copilot ist. Wenn Ihr das Cockpit sehen könntet, würdet Ihr mir zustimmen.", sagte er zu Tahl gewandt. „Wenn Ihr meint, aber ich fühle mich so nutzlos", sagte Tahl resignierend und setzte sich ebenfalls in einen Sessel. „Dafür werdet Ihr, wenn wir angekommen sind, umso bessere Dienste leisten können", tröstete sie der andere Jedi. „Können wir jetzt wieder zur Sache kommen?", drängelte Kip, „Also, wenn Ihr den Kurs eingegeben habt, muss Bant an diesem Computer die kosmischen Bänder beschleunigen. Ihr könnt es durch die Scheibe nicht sehen, also müsst Ihr Euch auf das Display des Computers und Euer Gefühl verlassen. Aber ich bin sicher, dass die Macht Euch dabei behilflich sein wird." Qui-Gon lächelte bei diesen Worten. Irgendwie fand er den Unglauben des Wissenschaftlers langsam amüsant. „Und weiter?", fragte er, auf die Anspielung nicht eingehend. „Wie Ihr wisst, müsst Ihr die Bahn einer exakten Acht um die Bänder beschreiben, aber Ihr dürft auch Euren Kurs dabei nicht außer acht lassen." Hier lächelte Kip. „War das ein Witz? Ich wusste gar nicht, dass es ernsthaften Wissenschaftlern gestattet ist, Witze zu machen.", konterte Qui-Gon mit den selben Worten, die Kip im Büro benutzt hatte. „Ich sehe, wir verstehen uns. Ich bekomme langsam Hoffnung, dass mein Schiff vielleicht nicht ganz verloren ist.", erwiderte Tahls alter Freund und fuhr mit der Einweisung fort.
„Du hast jetzt aber nicht vor, uns die gesamte Technik dieses Schiffes zu erläutern?", erkundigte sich Reeft, den das absolut nicht interessierte. „Zu eurem Glück, kann ich mich sowieso nicht mehr daran erinnern.", erwiderte Bant patzig. „Von mir aus, erzähl du wieder weiter, Obi-Wan." Ihr Freund war sehr überrascht: „Du lässt mich freiwillig weitererzählen? Bist du krank?" „Nein, bin ich nicht. Und jetzt mach schon!" „Ok, ok, zu Befehl Meister Bant. Also Luke überwältigte die Angreifer ..."
28. Kapitel
Man hat einen Menschen noch lange nicht überzeugt, wenn man ihn zum Schweigen gebracht hat. (Christopher Darlington Morley)
Luke stand mit dem Dolch in Händen Akis Leuten gegenüber und überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Natürlich könnte er versuchen an sein Lichtschwert zu kommen, aber dadurch würde er seinen Enttarnung riskieren. Denk schneller Luke. Das war leichter gesagt als getan. Der größte seiner Angreifer lächelte böse. „Da du offenbar nicht vorhast uns noch heute zu beeindrucken, werden wir dich jetzt töten", verkündete er. „Irgendwelche letzen Wünsche?" Luke entdeckte einen großen grauen Druckknopf am Griff des Dolches. Er betätigte ihn. Unvermutet feuerte die Spitze des Dolches einen Blasterstrahl auf einen der Typen. Dieser fiel, offenbar tot, um. Alle starrten vor Schreck gelähmt auf den Dolch. Luke nützte die allgemeine Verwirrung und sprang in die Höhe. Er vollführte eine tolle Jedirolle in der Luft und landete hinter den Anführer der Schlägerbande. Er ging mit dem Dolch auf ihn los, verpasste ihm einige sehr schmerzhafte Kratzer und entwaffnete die anderen noch immer erstaunten Verbrecher mit Hilfe der Macht. Langsam kam denen zu Bewusstsein was um sie herum geschah und jetzt starrten sie Luke, den sie ja für Sinis hielten groß an. Luke ging in Angriffsposition, doch in diesem Moment bog Afaim um die Ecke. Er begutachtete die Leiche, sowie Luke, den verletzten Schläger und den Rest der Bande. „Gibt es irgendein Problem?", erkundigte er sich. Der Große blickte ihn erschrocken an. „Nein, mein Nod. Gar kein Problem", beeilte er sich zu sagen. Der Nod nickte. „Gut, dann könnt ihr jetzt ja verschwinden und nehmt euren Mist gefälligst mit", befahl er. Der Große versteifte sich. „Sofort, mein Nod", versicherte er und deutete seinen Leuten die Leiche aufzuheben. Dann machten sie sich so schnell sie konnten davon.
Afaim blickte Luke scharf an. „Waren das nicht Akis Leute? Sollten die nicht inzwischen für Sie arbeiten, Sinis?" Luke räusperte sich. „Nun, Akis ist noch nicht ganz...äh...tot. Aber ich arbeite dran.", erklärte er. „So, so. Noch nicht ganz tot also. Interessant. Und Sie haben nichts besseres zu tun, als sich mit seinen Leuten zu prügeln, sehe ich das richtig? Und ihre Fingernägel sind noch immer dreckig.", meinte der Nod ruhig. Luke versuchte die letzte Aussage zu ignorieren und konzentrierte sich auf den Vorwurf seine Arbeit nicht zu erledigen. „Ich bin Sinis", erinnerte er sich selbst. „Wie ich meine Arbeit mache, geht keinen was an!", fauchte er deswegen. Afaim ließ sich nicht beeindrucken. „An Ihren Umgangsformen müssen wir definitiv noch arbeiten." Dann funkelte er Luke wütend an. „Und jetzt machen Sie endlich Ihre Arbeit. Sonst sehe ich mich gezwungen an Ihnen ein Exempel zu statuieren.", zischte er und ließ den unechten Schmuggler stehen. Luke blickte ihn verwirrt hinterher. Er wurde einfach nicht schlau aus diesem Mann. Dann sah er auf Sinis Dolch, den er noch immer in der Hand hielt. Wenigstens eine der eingebauten Zusatzfunktionen war nützlich. Vielleicht würde er ihn wenn die ganze Sache vorbei war Han schenken, damit dieser das nächste Mal wenn er in Schwierigkeiten geriet wenigstens eine coole Waffe für den Notfall besaß.
Nachdem er sich wieder gefangen hatte, überlegte Luke, wie er die Zeit überbrücken konnte, bis Obi-Wan ihm die Informationen zukommen lassen konnte. Er beschloss, sich inzwischen selbst auf die Suche zu machen und ging in Richtung des Lokals, wo er den Barmann über Offworld befragt hatte. Als Sinis war er dort in genau der Richtigen Gesellschaft.
Dort angekommen setzte er sich an die Bar und bestellte ein Glas corellianischen Whiskey. Als der Barkeeper missmutig Gläser spülte, begann er: „Wissen Sie zufällig, wo ich Akis finden kann?" Es war ein Schuss ins Blaue, aber vielleicht sagte er ihm sogar etwas über Akis, ohne, dass er Gedankentricks anwenden musste. Dieser Mann war ihm beim letzten Mal, als er ihn ausgefragt hatte schon suspekt vorgekommen. Allerdings war er da ja als er selbst gekommen und es war schon etwas anderes, ob ein kleinerer dünner Mann fragte, oder ein vierschrötiger Riese mit Bart, der sehr gefährlich aussah. „Wer will das wissen?", kam die Antwort im missmutigen Tonfall. Zumindest wusste Luke jetzt, dass der Wirt dieser Spelunke wirklich etwas mit Offworld zu tun hatte. „Jemand, der Ihre Schutzgeldraten erheblich senken wird, wenn er ihn findet", mutmaßte Luke weiter. Es war ein heißes Pflaster, auf das er sich begab, aber, wenn der Plan aufging, brauchte er Obi-Wans und Robins Hilfe überhaupt nicht, um Akis zu finden. „Und wer soll das sein?", fragte der Barkeeper schon interessierter. „Das tut nichts zur Sache. Wissen Sie nun, wo er sich aufhält, oder nicht?", Luke half der Entscheidungsfreudigkeit des Barmanns noch mit ein paar Credits auf die Sprünge, die er unauffällig über den Tresen schob. Der Wirt kam etwas näher heran und schenkte seinem Gast nach, während er die Credits nahm und sagte: „Er hat sein Hauptquartier in ‚Battos' Taverne'. Dort hält er sich meistens auf und nimmt arglose Touristen beim Sabacc aus." Na bitte, das ist doch was. „Danke.", sagte Luke zufrieden und verließ die Spelunke. Er musste sich umgehend mit Han in Verbindung setzen und ihm sagen, dass er den Falken schon einmal für seinen Gast bereit machen sollte.
29. Kapitel
Nach ihren Taten, nicht nach ihren Worten soll man die Freunde wägen. - Ex factis, non ex dictis amici pensandi. (Titus Livius)
Obi-Wan öffnete die Tür des Hotelzimmers, um Robin hinein zu lassen. „Hallo.", sagte er sie erfreut. „Hallo.", erwiderte sie und begrüßte ihn mit einer kurzen Umarmung. „Ich habe die Informationen über Akis. War ganz schön schwierig daran zu kommen, ohne, dass mein Vater etwas davon erfährt." Obi-Wan nahm den Datachip entgegen. „Weißt du, er muss ja nicht unbedingt mitkriegen, dass ich ihn finden will. Aber er ist eine Gefahr für dich und deswegen will ich ihn aufspüren." „Mein Vater hat doch sowieso diesen unsympathischen Sinis auf ihn angesetzt. Wir könnten uns doch einfach zurücklehnen und warten, bis der seine Arbeit getan hat.", wandte Robin ein. „Man kann Probleme auch anders lösen, als sie einfach umzubringen.", sagte Obi-Wan nur, als er in Richtung Sofa ging, „Ich will ihn mit Luke vor Sinis finden, damit niemand unnötig sterben muss." „Ich verstehe das nicht. Er wollte mich töten lassen. Und ich war bei weitem nicht die erste, die auf seiner Liste stand. Er hat es verdient zu sterben", sagte die Tochter des Nod ungläubig. Obi-Wan erwiderte nur ruhigen Tons: „Kein Lebewesen hat es jemals verdient zu sterben. Wir Jedi sind dazu da Leben zu erhalten, nicht um es auszulöschen." Robin schwieg. Nach einer Weile der Stille sagte sie: „Jedi müssen doch auch immer die Wahrheit sagen, oder?" „Natürlich. Wieso fragst du das?" „Weißt du, mein Vater ist ziemlich neugierig. Als er von dir erfahren hat, hat er sofort alle Informanten über die gesamte Galaxis, die er kennt angeheuert, um etwas über dich zu erfahren." Obi-Wan wurde bleich. Robin sprach weiter: „Er kannte zwar nur deinen Vornamen, aber von den wenigen Informanten, die ihm geantwortet haben, hat mein Vater erfahren, dass der einzige Jedi, mit dem Vornamen Obi-Wan, der irgendwo aufgeführt ist, vor 13 Jahren getötet worden ist." Der Jedi-Schüler sagte nichts. Er konnte nichts sagen, obwohl er die Enttäuschung, die von Robin ausging fühlen konnte. „Wer bist du wirklich, Obi-Wan Kenobi?" Die Frage klang traurig. Offensichtlich fühlte sich die Pêche verraten. Der Padawan konnte es ihr nachfühlen. Er wusste ja, wie er sich gefühlt hatte, als Luke ihm gesagt hatte, sie wäre die Tochter des Nod. „Es ist kompliziert...", begann er, „Und es ist eine ziemlich lange Geschichte." „Ich frage dich offen, weil ich dir vertraut habe. Und weil ich nicht glaube, dass du ein schlechter Mensch bist. Aber du kannst unmöglich der sein, als der du dich ausgibst.", sagte Robin verletzt. „Doch ich bin es.", sagte Obi-Wan, „Ich bin der Obi-Wan Kenobi, der vor 13 Jahren gestorben ist." Robin sah nun noch ungläubiger drein. Der Padawan war verzweifelt. Wie sollte er seiner Freundin erklären, was passiert war, ohne, dass sie ihn als verrückt abstempelte? „Ich war mit meinem Meister auf einer Mission auf Ixion. Er schickte mich alleine nach Coruscant zurück um dem Rat der Jedi eine Nachricht zu überbringen, die sehr wichtig war. Auf dem Weg dorthin erschien plötzlich ein blauer Blitz im Raum und hat mein Raumschiff angesogen. Das nächste, was ich weiß ist, dass ich nach Coruscant gekommen bin und mich alle anstarrten, als würden sie einen Geist sehen. Dann ist Luke gekommen und hat herausgefunden, was mit mir passiert ist. Ich bin in ein Zeitloch gesogen worden und in dieser Zeit, sechzig Jahre nach meiner eigenen, wieder herausgekommen." Das klang wirklich zu absurd. Genauso war auch Robins Reaktion: „Das soll ich glauben? Was blöderes ist dir nicht eingefallen? Wieso sagst du mir nicht einfach, wer du wirklich bist? Ich sage es niemandem weiter, aber ich will nicht, dass du mich belügst." Obi-Wan versuchte sich zu beruhigen. Er schloss die Augen und entließ seine Verzweiflung in die Macht. Nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, meinte er: „Ok, ich zeige es dir." „Was?" „Ich lasse dich meine Gedanken und Erlebnisse sehen." „Was?", konnte Robin nur wiederholen. Es gibt ein Jedi-Ritual mit dem man anderen zeigen kann, was geschehen ist. Es ist ziemlich kompliziert und wird deshalb nur selten angewendet. Außerdem kann man nicht die Erlebnisse herausfiltern, die man zeigen will, der Empfänger weiß also hinterher mehr vom Sender, als der meistens will. Aber es ist die einzige Möglichkeit, dir zu beweisen, dass ich wirklich ich bin." „Bist du sicher, dass du das tun willst?", fragte Robin. Irgendwie glaubte sie ihm, aber das war doch unmöglich. „Ich muss.", meinte der Jedi bestimmt.
„Wie läuft das ab?", fragte Robin unsicher. „Du musst nur ganz ruhig bleiben und dich konzentrieren. Irgendwann wirst du wissen, was ich erlebt habe, sofern es klappt." „Und wenn nicht?" „Dann muss ich mich damit abfinden, dass du mir nicht glauben kannst.", meinte der Jedi-Schüler ruhig. „Gib mir deine Hand. Mit Kontakt geht es leichter." „Hast du das schon einmal gemacht?" „Nein.", er lächelte, „Aber ich lerne immer gerne neue Dinge. Und jetzt mach die Augen zu und denke an nichts." „Wie denkt man an nichts?" „Ohne zu denken.", erwiderte der Padawan und grinste. „Es reicht, wenn du dich konzentrierst und dein bestes tust. Es ist nicht gefährlich." „Ok."
Obi-Wan nahm Robins Hand und versank in tiefer Meditation. Robin bemühte sich an nichts zu denken, aber irgendein wirrer Gedanken schoss ihr immer durch den Kopf, wenn sie glaubte, sie hätte es geschafft. Erst musste sie an Akis denken, dann daran, wie absurd diese ganze Situation war, dann kam ihr ihr Vater in den Sinn, der sie sicher ausgelacht hätte, dass sie sich auf so etwas einließ.
Plötzlich war ihr Kopf voller Bilder, die sie nicht kannte. Ein großer Mann war da, mit langen braunen Haaren und einem Bart. Er lächelte. Dann sah sie eine junge Mon Calamari und zwei Menschen, die an einem Teich saßen und lachten und winkten, sie solle näherkommen. Sie sah auch eine andere Jedi, die wunderschöne Augen hatte: grün mit Gold durchzogen, aber sei hatte auch eine schlimme Narbe bei den Augen. Es war auch ein kleiner grüner Gnom zu sehen, der gerade einen anderen Jedi mit seinem Spazierstock schlug, als ob er ihm Vernunft einhämmern wollte. Robin musste lächeln.
Plötzlich war sie auf einem anderen Planeten. Nur der große Jedi mit den langen Haaren war da. Sie fühlte, wie stolz Obi-Wan gewesen war, als er die Verantwortung übertragen bekam alleine nach Coruscant zurückzukehren.
Dann sah sie die Leere des Weltraums und einen großen blauen Blitz, der sie ansaugte, sie sah ein Gefängnis und Leia und einige Wächter. Dann war Luke da, dessen Augen plötzlich leuchteten, wie die von einem kleinen Kind, als er den misstrauischen Obi-Wan aus dem Gefängnis holte.
Am Ende sah sie sich selbst, wie sie regungslos im Schnee lag, wo Obi-Wan den Rucksack versteckt hatte – da war er also, sie war gar nicht so weit davon entfernt gewesen – die wirren Gefühle, die er für sie empfunden hatte, Abhängigkeit, seine Liebe und seine Schuldgefühle, die er deswegen hatte. Und die Angst sie zu verlieren, wie seine Freunde, aus seiner eigenen Zeit.
Dann rissen die Bilder ab. Sie öffnete die Augen und sah den Jedi an, der noch immer in der Meditation versunken war. Sie musste ihre Gedanken ordnen. Aber vorher musste sie seine Gedanken ordnen, bevor sie ihre eigenen schlichten konnte. Es war ein seltsames Gefühl so viel über jemanden zu wissen, obwohl sie ihn noch gar nicht so lange kannte. Obi-Wan öffnete seine Augen und sah sie an. „Hat's geklappt?" Sie lächelte. „Ja." „Und glaubst du mir jetzt?" Sie fiel ihm um den Hals. „Ich kann doch gar nicht mehr anders, als dir zu glauben." „Was hast du denn alles gesehen?", wollte Obi-Wan wissen. „Ich habe einen großen Jedi mit langen Haaren gesehen. Und drei Jedi-Schüler, die an einem Teich sitzen und einen kleinen grünen Gnom. Und eine schöne Ritterin, die eine Narbe bei den Augen hat." „Soll ich dir von ihnen erzählen?" „Das wäre schön. Ich würde gerne etwas über sie erfahren. Ich weiß, dass sie dir viel bedeuten."
„Das sind alles meine Freunde. Der große Jedi ist mein Meister Qui-Gon Jinn, die Mon Cal-Schülerin ist meine beste Freundin Bant und die anderen beiden sind Garen und Reeft. Wir haben zusammen ziemlich viel angestellt.", er lächelte beim Gedanken an seine Freunde. „Du musst sie sehr vermissen.", mutmaßte Robin. „Ja, aber ich bin sicher, dass ich irgendwann wieder zurückkomme. Und ich habe hier auch viele Freunde gefunden." Robin fand es erstaunlich, wie ruhig er sein Schicksal aufnahm. Sie wünschte ihm, dass er seine Freunde und seinen Meister wiedersehen konnte, aber andererseits würde es ihr wahrscheinlich das Herz brechen, wenn er wieder weg musste. Sie versuchte die Traurigkeit über diesen Umstand zu verbergen und kuschelte sich wieder in seine Arme. „Und bis du wieder zurück musst, bleibst du einfach bei mir."
„...und dann habe ich ihr von euch allen erzählt." „Du hast es wirklich geschafft?", wurde er wieder einmal von Bant unterbrochen. Langsam wurde das zur Gewohnheit. „Was soll denn das heißen? Natürlich hat es geklappt! Ich bin schließlich kein Anfänger!", entgegnete Obi-Wan beleidigt. „Kinder! Streitet euch nicht!", fuhr Garen dazwischen, „So natürlich, wie du es schilderst, ist es nun auch wieder nicht, Obi-Wan." „Ok, ich gebe zu, ich wusste nicht genau, ob es funktionieren würde. Aber immerhin hat es geklappt.", lenkte dieser ein. „Apropos klappen!", fiel Bant ein, „Bei uns hat es ja letztendlich auch geklappt. Wir waren in der Zukunft. Sogar zur richtigen Zeit!"...
