CRUCIAL TEST

Hm nachdem ich es jetzt schon in mehreren Vorworten gehört habe, sollte ich vielleicht auch mal darauf aufmerksam machen: Nur sehr wenige Charaktere von meiner Fanfiction gehören mir (ha bin trotzdem stolz drauf!), der Rest ist Eigentum von Tschäikäi, alias J.K. Rowling! Erzähl euch hier ganz was neues, wa? Naja wurscht. Erwartet bitte nicht, dass ich diesen Satz jetzt jedes Mal mit einbringen, ich meine, ist ja logisch, dass einem die Personen in einer Fanfiction nicht gehören...

Tja was hab ich noch zu sagen, erst mal danke an JulieGirl, dass sie mich auf einen kleinen aber trotzdem unangenehmen Fehler aufmerksam gemacht hat. St. Klara ist übrigens richtig, der Plot, in dem St. Agnes vorkommt, ist etwas später entstanden, habe wohl übersehen, dass ich dieser netten Institution bereits schon einen Namen gegeben habe.

Dann, Mensch sorry, aber is das ein scheiß mit diesem Layout. Meine schönen Szenen-Trenner hat es erwischt. Naja werde diesmal besonders drauf achten, dass ihr (und auch ich) sie sehen könnt. Müsst ein bisschen Geduld mit mir haben, bin nicht gerade geschaffen für Computer. Meine Kenntnisse reichen über Word nicht allzu weit raus.

Aber das wichtigste zum Schluss (höhö meine Logik): Vielen herzlichen Dank für die drei netten Kommis. Hab mich irrsinnig gefreut, ja, ohne scheiß. Kommis können unheimlich inspirieren, würd mich freuen, wenn ihr auch weiterhin eure Meinung zum Verlauf der Geschichte kundtut und – wenn euch die Geschichte gefällt, vielleicht auch eure Freunde darauf aufmerksam macht. Freu mich über jeden Kommentar, egal ob positiv oder negativ! Beiße auch nicht, versprochen! (na ja es sei denn es ist Mittwoch, da kann ich für nichts garantieren!)

Aber genug der Worte... hmpf ich weiß, ich laber viel...kleine Quasselstrippe, viel Spaß mit Kapitel zwei! Pommes für alle!

Chapter 2

Ein Raunen ging am nächsten Morgen durch den Gryffindortisch, als diese sich ihre Stundenpläne besahen. Hatten sie vorher ein paar wenige Stunden mit den Hufflepuffs oder Ravenclaws, wurden jene nun getauscht. Kräuterkunde, Zaubertränke und all die anderen Fächer, die nicht im Klassenverband stattfanden waren nun mit den Slytherins. So zumindest sah es in den Klassenstufen bis zur sechsten Klasse aus. Aber auch in den letzten beiden Stufen waren gut besuchte Kurse zweigeteilt worden.

Frank Longbottom setzte sich an diesem Morgen von seinen Freunden weg zu den Sechstklässlern und warf ihnen alle einen vielsagenden Blick zu.

„Ich habe gestern Abend noch mit Dumbledore gesprochen!" sagte er und senkte etwas die Stimme. Er schaute Remus an, wandte seinen Blick dann aber an Lily, die mit ihren Freundinnen zu ihnen aufgerutscht war. „Ich denke, euch ist klar, wieso wir alle Fächer mit den Slytherins haben."

„Dumbledore will verhindern, dass es noch mehr Opfer gibt..." murmelte James und fuhr sich durch das wirre Haar.

Frank nickte. „Bisher hat Gryffindor die wenigsten Opfer davongetragen... "

Amanda schnaubte wütend auf. „Na toll, und jetzt will er das ausgleichen oder wie? Wir haben auch Muggelstämmige unter uns, die sind genauso in Gefahr wie jemand aus Ravenclaw oder Hufflepuff!" Dabei warf sie einen kurzen, aber für jedermann sichtbaren Blick zu Lily.

Diese schüttelte kaum merklich den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Auch wenn viele es nicht zugeben würden, Schülern aus Gryffindors zollte man schon immer einen größeren Respekt als jemanden aus Hufflepuff. Ich glaube er will einfach vermeiden, dass ein Schüler aus Hufflepuff oder Ravenclaw während des Unterrichts die Aufmerksamkeit eines Slytherins erweckt, der dies womöglich seinen Eltern erzählt. Denn, dass viele Eltern die Ideologie von Ihr-wisst-schon-wem gutheißen, darüber brauchen wir wohl nicht diskutieren." Sie blickte eindringlich in die Runde.

„Keine Sorge, Evans. Ich werde dich beschützen!" Potter erwiderte ihren Blick grinsend, erntete darauf einen genervten Blick.

„Mein Held!" Ihre Stimme war purer Sarkasmus, worauf Willow ebenfalls anfing zu grinsen. Für einen Moment schien die Ernsthaftigkeit wie weggeblasen zu sein. Kathleen schnappte sich ein Krümel Brot und wollte ihn auf James werfen, traf aber Remus. Augenblicklich wurden ihre Wangen puterrot, sie wandte den Blick ab. Remus grinste ebenfalls leicht verlegen, starrte nachdenklich auf den Brotkrümel in seiner Hand.

„Trotzdem." Alice blickte bestimmend in die Runde. Sie war als einzige ernst geblieben. „Wir sollten sehr vorsichtig sein. Ob Gryffindor oder nicht, letztendlich macht es für ihn keinen Unterschied."

Frank senkte hastig den Blick, als ihre Augen ihn trafen. Seine Ohren liefen knallrot an. „Stimmt." Er räusperte sich. „Also haltet die Augen offen. In den letzten zwei Jahrgängen sind eine Menge Söhne und Töchter von Reinblütler die Ihr-wisst-schon-wems Herrschaft gutheißen. Lestrange, Bellatrix Black, Avery und Snape, um mal ein paar zu nennen."

„Bellatrix kannste getrost rausstreichen." Knurrte Sirius und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die redet eh nur heiße Luft."

„Aber sie steht unter der Fuchtel von Lestrange." Warf Remus ein.

Peter nickte heftig. „Eben. Lieber würde ich Schniefelus' bester Freund werden, als Lestranges."

„Wohl eher keiner von beiden." Knurrte Sirius und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Wenn ich da an Rowan Bornsten denke... "

Alle Beteiligten senkten den Kopf. Erst im letzten Jahr wurde ein Drittklässler, Rowan Bornsten, krankenstationsreif gehext. Man vermutete, dass Rodolphus Lestrange dahinter steckte, zumal Bilius Bornsten, Rowans Vater, dafür gesorgt hatte, dass man Raphael Lestrange, der wiederum der Vater von Rodolphus war, gekündigt hatte. Rowan jedenfalls hatte nach diesem Vorfall die Schule verlassen, man hatte ihn nie wieder gesehen. Ein paar Tage später war über dem Haus seiner Familie das Dunkle Mal erschienen – keiner hatte überlebt.

„Nun." Frank zuckte mit den Schultern, setzte ein humorloses Grinsen auf. „Mit Lestrange darf ich mich wohl rumschlagen. Noch ein Jahr, dann seid ihr ihn eh los, es sei denn er schafft den UTZ nicht."

„Klasse!" Willow klatschte spöttisch in die Hände. „Und danach wird er die rechte Hand von Ihr-wisst-schon-wem."

„Wie auch immer." Frank stand auf, warf einen letzten Blick in die Runde, wobei seine Wange augenblicklich auf rot überwechselten, als er Alices Augen diesmal sogar standhielt. Auch war sie es, die er bis zum Schluss anschaute, obwohl seine Worte allen galten. „Haltet die Augen offen und... versucht keine Aufmerksamkeit zu erwecken!"

Abrupt wandte er den Blick ab und ging zurück zu seinen Freunden, die etwas oberhalb von ihnen saßen.

Lily kaute nachdenklich auf ihrem Löffel herum. Sie merkte nicht einmal, dass ihre Freundinnen langsam aufstanden um zu ihrem Klassenzimmer zu gehen. Erst als Willow ungeduldig nach ihr zu rufen begann, blickte sie auf. Sie saß allein mit Potter am Tisch. Seine Freunde waren ebenfalls gegangen.

Ein verschmitztes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er blickte sie mit seinen haselnussbraunen Augen durchdringend an, den Kopf auf seine Hände abgestützt. Schließlich aber erhob er sich, beugte sich dann plötzlich zu ihr runter, dass Lily erschreckt zurückzuckte.

Ihre Gesichter waren sich nun sehr nahe, das verschmitzte Lächeln verschwand. Purer Ernst trat in seinen Augen. „Das war ernst gemeint, Evans."

„Nun..." Sie runzelte verwirrt die Stirn. Sein Ernst machte sie nervös. „Was soll das, Potter?"

„Sei vorsichtig. Du weißt nicht, was hinter deinem Rücken alles gesprochen wird."

„Danke, Potter!" sie stieß ihn von sich weg, stand unberührt auf. Ihre Augen wurden eiskalt, als sie sich noch einmal zu ihm umwandte. „Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Verkackeiern kann ich mich auch alleine!"

James blickte ihr nach. Seine Hand fuhr durch sein zerzaustes Haar und zum ersten Mal, so schien es, hatte er nicht die Absicht es noch mehr zu zerstrubbeln.


Die täglichen Unterrichtsstunden mit den Slytherins erwiesen sich bald als nicht enden wollender Alptraum. Ständig gerieten Schüler aus beiden Häusern aneinander, der Hausmeister hatte nun mehr als sonst damit zu tun, durch die Gänge zu stapfen und Schüler, die sich duellierten, beim Schulleiter zu melden, weshalb seine Laune einen gefürchteten Tiefpunkt erreichte.

James und Sirius ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Sie waren von allen Schülern am häufigsten an den Duellen auf den Gängen beteiligt, wobei es diesmal nicht immer Schniefelus war, der ihren Zorn erweckt hatte. Oft war Frank es, der sie zurückhalten musste, wobei er einmal sogar so wütend gewesen war, dass er Gryffindor zwanzig Punkte abgezogen hatte. Sirius hatte daraufhin eine ganze Woche lang kein Wort mehr mit ihm geredet und ihn als einen slytherinliebhabenden Bürokraten bezeichnet. Er wollte selbst Remus' Einwurf nicht einsehen, dass Frank als einziger anwesender Schulsprecher (Dorcas war immer noch abwesend) genug um die Ohren und demnach keinen Nerv für nervige Schüler übrig hätte.

Trotz allem hatte Franks Mahnung etwas bewirkt – sie schafften es immerhin, sich auf den Gängen zurückzuhalten. In den Unterrichtsstunden jedoch trieben sie auch weiterhin ihren Unfug. Und keiner der Lehrer vermochte dagegen etwas auszurichten. Wahrscheinlich war es ihre Art, Widerstand zu leisten und zu zeigen, dass noch nicht alles verloren war.

So auch in dieser Zaubertrankstunde. Der Oktober war hereingebrochen und hatte herbstliche Nässe mitgebracht. Die Bäume hatten früh ihr Blätterkleid verloren, wobei die Blätter nun den gesamten Schlosshof ausfüllten. Die Tage wurden kürzer, viele verfielen in einer missmutigen Stimmung, was nicht einmal das bevorstehende Hogsmeade-Wochenende vertreiben konnte.

Sie mussten einen besonders schwierigen Unsichtbarkeitstrank brauen, der, wie Professor Crank, Hauslehrer von Slytherin und Zaubertranklehrer betonte, bei dem kleinsten Fehler verheerend fehlgehen konnte.

Professor Crank war jemand, der mit Streichen von Schülern nicht besonders gut umgehen konnte. Er war trotz seines hohen Alters, hochgewachsen mit weißem Haar, dass ihm immer etwas strähnig auf dem Kopf lag. Eine unscheinbare Erscheinung, bei der das Auffälligste die dunklen, fast schon schwarzen Augen waren.

„Ihr Trank sollte mittlerweile eine gelbgrüne Farbe angenommen haben ähnlich die von ähm... Nasenschleim der Trolle... wenn sie einen besonders dicken Schnupfen haben. Ja, Miss Black?" Professor Crank rauschte an Avery und Rookwood vorbei nach vorne in die erste Reihe, die Bellatrix Black zusammen mit einer ihrer Freundinnen, Awadea McGough, besetzte. Auf der gegenüberliegenden Seite saßen Lily und Willow, deren Tränke beide besagte Farbe zeigten, die Professor Crank noch so eben versucht hatte zu beschreiben.

Bellatrix deutete auf das zusammengefaltete Blatt Pergament, dass dem Zaubertranklehrer offenbar aus der Umhangtasche gefallen war. „Sie haben das hier verloren." Sie lächelte leicht, als sie sich auch schon bückte und es aufhob.

„Oh!" Professor Crank kratzte sich zerstreut am Hinterkopf. „Vielen Dank, Miss Black." Murmelte er, nahm das Papier in die Hände und faltete es auseinander. Hinter seinem Rücken beugte sich Sirius gerade zu James herüber. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf beide unterdrückte Lachgeräusche von sich gaben.

„Ah ja." Crank lächelte leicht. „Ein Artikel aus einer alten Ausgabe des Tagespropheten. Ich kann mich gar nicht entsinnen, ihn eingesteckt zu haben."

Lily hob den Kopf und schielte über Professor Cranks Schultern auf das Stück Pergament. Das Datum war der 12. Juli 1468. Sie hatte gar nicht gewusst, dass der Tagesprophet schon so lange im Geschäft war. Die Schrift konnte sie nicht lesen, was wohl daran lag, dass sie in einer altertümlichen Sprache geschrieben war. Ansonsten aber war das Stück noch sehr gut erhalten. Es sah aus, als hätte er es von der neusten Ausgabe herausgerissen.

„Und von was handelt der Artikel?" fragte Awadea McGough.

Einen Moment schien es, als müsste Professor Crank überlegen, ob er auf diese Frage antworten solle oder nicht. Er nickte langsam, setzte schon zum Sprechen an, als er sich in einer so hastigen Bewegung umdrehte, dass Lily vor Schreck ihren Zauberstab fallen ließ. „Mr. Pettigrew, ich an Ihrer Stelle würde mir Zeile sieben an der Tafel noch einmal gründlich durchlesen, ehe Sie die nächsten Zutaten unter den Trank mischen."

Lily konnte sehen, wie Peter sichtlich erbleichte. Er nickte, hatte mitten in der Bewegung, in der er das Mondkraut in seinen Trank mischen wollte, innegehalten. Als Crank seinen Blick von ihm abwandte, zuckten seine Augen panisch zu Remus rüber, der gelassen, etwas nach hinten zu James und Sirius beugend in seinem Trank rührte.

„Was haben Sie gesagt, Miss McGough?" wandte sich Professor Crank wieder an die beiden Slytherinmädchen.

Awadea lächelte ihr typisches falsches Lächeln, das sehr an die Grimasse eines Bergtrolls erinnerte. „Ich fragte, worum es sich in den Artikel handelte."

„Nun, ein alter Artikel über die Zauberkünste Modreds. Wie Sie in Geschichte der Magie vielleicht gelernt haben, war er ein besonders schwarzmagisch denkender Zauberer. Er hatte jedoch durchaus Potential, allerdings waren seine Flüche nicht ganz so gewaltfrei, wie man es nach der Reformation im Jahre 1444 erwartete. Er war Spezialist wenn es um die sogenannten ‚verfluchten Flüche' ging. Flüche, die einen weiteren Fluch umrahmen und ihn dadurch mit einer weiteren Eigenschaft versehen. Nun..." Er überlegte kurz, zuckte dann aber mit den Schultern und ging zu seinem Pult, hinter dem er sich setzte. Den Zeitungsartikel steckte er wieder zurück in seine Umhangtasche.

Lily fing einen Blick Bellatrix' auf, der ein undefinierbares Leuchten in den Augen beinhaltete. Es beunruhigte sie, doch achtete sie nicht weiter drauf. Vielmehr wurde ihre Aufmerksamkeit auf ihre Klassenkameraden gerichtet.

Drei Tische hinter ihr hatte sich Sirius von seinem Platz ganz hinten gelöst und war unauffällig an Snapes Zaubertrank herangetreten. Unter breitem Grinsen zu seinen Freunden warf er einen runzlig aussehender Zweig einer Pflanze hinein und trat hastig zurück. Im nächsten Moment ergab es eine laute Explosion, Snape selbst flog zwei Meter zurück gegen den Kessel einer Slytherinsschülerin und stieß diesen mit um.

Sofort herrschte Chaos in dem kleinen Kerkerraum, Schüler schrieen auf, als der unvollendete Zaubertrank über den Boden rann. Professor Crank blickte hinter seinem Pult unendlich langsam auf. Er brauchte noch weitere Sekunden, ehe er die Lage erfasste. Hastig rappelte er sich auf und ging mit schnellen Schritten durch die Reihe.

„Was ist hier los?" Seine Stimme schallte durch den Raum. Er schwenkte den Zauberstab und der ausgeschüttete Zaubertrank verschwand. Es benötigte einen weiteren Schwenker um auch Snapes Kessel wieder zu reparieren. „Snape, was haben Sie getan?"

Snape antwortete nicht, hatte Mühe sich wieder aufzurappeln. Sein Gesicht war von Ruß geschwärzt, das fettige Haar hing ihm zerzaust ins Gesicht. Er warf giftige Blicke nach rechts, wo James und Sirius sich bogen vor Lachen.

Sofort ging Susan Maddocks Hand nach oben. „Professor, er war es nicht. Sirius Black war es, ich habe gesehen, wie er Mondkraut in Severus' Trank mischte."

Cranks Augen gingen augenblicklich zu Sirius, der eine Unschuldsmiene zog. „Ist das wahr, Black?" bellte er.

Sirius lächelte freundlich. „Kein Mondkraut, Ingwerwurzel. Außerdem habe ich es nicht in den Trank gemischt, sondern hineingeworfen. Aber der Rest dürfte stimmen – wenn noch etwas davon übrig bleibt!"

James prustete neben ihm los und auch Remus und Peter schafften es nicht ganz eine ernste Miene aufzusetzen. Weiter vorne konnte man das unterdrückte Kichern Willows hören, während Susan mit offenem Mund dastand und ihrem Hauslehrer verzweifelte Blicke zu warf.

„Nun... also..." Offenbar hatte Crank nicht damit gerechnet, dass er es so einfach zugab. Für einen Moment herrschte Stille, in der sich Gryffindors und Slytherins hasserfüllte Blicke zuwarfen. „Was haben Sie sich dabei gedacht? Sie sollten sich auf den Unterricht konzentrieren, Mr. Black. Oder was würden Sie machen, wenn Sie aus Hogwarts kommen und nicht einmal einen einfachen Unsichtbarkeitstrank brauen können?"

„Wieso kann er den nicht brauen? War ja nicht sein Trank, der sich verdünnt hat!" fragte James unschuldig, wobei er vergeblich versuchte das Lachen zu unterdrücken.

Crank schaute ihn mit einem Blick zwischen Wut und Erstaunen an. Ihm fehlten sichtlich die Worte. Wieder herrschte für einen Augenblick Stille. Schließlich aber klatschte er in die Hände und erklärte den Unterricht für beendet, wie er es immer tat, wenn er nicht mehr weiter wusste.

Es sollte tatsächlich einmal eine Zeit gegeben haben, in der Professor Crank so etwas wie eine Respektperson war. James' Vater hatte ihm einmal davon erzählt. Damals war Professor Crank noch neu in Hogwarts, er war der berüchtigste aller Lehrer. Niemand mit ein bisschen Verstand im Kopf hätte je gewagt, seinen Unterricht mit Streichen zu unterbrechen. Was ihn aber zu diesen senilen Lehrer gemacht hatte, der nicht den Hauch von Respekt ausstrahlte, wusste niemand.

Draußen wieherten die Rumtreiber los, was sich noch verstärkte als Snape mit gesenktem Blick an ihnen vorbei ging.

„Hübscher Teint, Schniefelus!" bellte Sirius hinterher.

Augenblicklich blieb Snape stehen. Sie waren im Hauptgang der zur Großen Halle führte, weit und breit war niemand zu sehen. Bis zum offiziellen Unterrichtsbeginn waren es noch knapp fünfzehn Minuten, so dass die Klassenzimmertüren, die links und rechts den Gang säumten, geschlossen waren. Mit einer hastigen Bewegung drehte Snape sich um, man konnte schon im voraus sehen, dass seine Hand Richtung Zauberstab schnellte.

Doch mitten in der Bewegung wurde er herumgerissen, als James' leisegesprochenes „Expelliarmus" ihm seinen Zauberstab aus der Hand riss.

„Hey. Wer wird denn gleich zur Gewalt greifen?" Sirius lachte.

„Aber, aber, Cousin." Ertönte eine Stimme hinter ihnen. Bellatrix Black, Dwayne Avery, Awadea McGough und Albert Rookwood hatten die Zauberstäbe erhoben, ein jeder deutete auf einen der Rumtreiber.

Bellatrix' Zauberstab deutete drohend auf Sirius. „Den armen Severus verhexen, Sirius. Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man so was nicht macht?"

„Von welcher Mutter sprichst du?" fragte Sirius mit hochgezogenen Augenbrauen, den Zauberstab nun seinerseits auf sie gerichtet.

Dwayne grinste James schief an. „Fünf gegen vier... du bist doch bestimmt nicht so blöd, und lässt dich darauf ein, Potter! Noch dazu, wenn zwei deiner Freunde ihre Zauberstäbe nicht gezogen haben." Damit meinte er Peter und Remus, die sich nicht an Schniefelus' Erniedrigungen beteiligt haben und somit ihre Zauberstäbe in der Tasche hatten.

„Du überrascht mich, Avery. Wusste gar nicht, dass du so schnell zählen kannst!" entfuhr es James, wobei er einen übertrieben erstaunten Ton an den Tag legte. Aus seinen Augenwinkel sah James, wie sich Snape aufrappelte und nach seinem Zauberstab langte, den er kurz darauf ebenfalls auf James richtete.

Das Grinsen verschwand aus Averys Gesicht, allerdings war es Bellatrix, die ihn mit einem warnenden Laut zurückhielt. „Potter, deine Klappe wird eines Tages dein Grab sein, das schwöre ich dir!"

Sirius schürzte darauf die Lippen. „Immer ein reizendes Wort auf dem Lager, nicht wahr, Bella? Na los, rück schon raus, was willst du?"

Bellatrix verzog das Gesicht zu einem quälenden Grinsen. „Hast dich zu dem niederträchtigen Pack von Schlammblutliebhaber gestellt, he? Nun, ich soll dir herzliche Grüße von Tante Vivi ausrichten und-"

„Ach nee, lass mich raten." Unterbrach Sirius sie mit einem schiefen Grinsen. „Sie hat mich aus der Ahnentafel gefeuert, nicht wahr? Welch noble und schmeichelhafte Geste von ihr!"

„Auch!" sagte sie, lächelte dann aber böse. „Du hast dich alsoentschieden, Cousin. Ab sofort wird dein Name dich nicht mehr schützen können!"

„Vor wem soll er ihn beschützen?" warf James höhnisch ein. „Wird Voldemort beim kleinsten Laut, der sich entfernt nach Black anhört, zum barmherzigen Samariter?"

„Es wird der Tag kommen, Potter, an dem du um Barmherzigkeit bei dem Dunklen Lord flehen wirst!" stieß Bellatrix hasserfüllt aus. Ehe James etwas erwidern konnte, wandte sie sich aber um und zusammen mit den anderen Slytherins ging sie weiter.

Dwayne folgte ihr in einem kleinen Abstand, drehte sich dann aber noch mal um. „Ach, Potter. Bevor ich es vergesse, das macht dann fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor – wegen Belästigen eines Mitschülers!"

Die vier Rumtreiber blickten ihnen argwöhnisch hinterher.

Sirius machte ein abfälliges Geräusch. „Tja, sieht so aus, als wäre ich ab sofort kein Black mehr!"


Die Tage vergingen und wurden immer kälter. Halloween rückte näher. Zwei Tage vor dem Hogsmeade-Wochenende kam Frank Longbottom auf Lily zu und drückte ihr wie versprochen ein Stück Pergament in die Hand.

Am Abend war sie allein mit Alice im Gemeinschaftsraum. Die anderen drei wollten sich in die Küche stehlen um etwas Essen zu holen. Es war schon nach elf Uhr, so dass nur noch wenige Schüler vor dem Kamin verharrten. James und Co gehörten dazu. Sie saßen an einem kleinen Tisch nicht weit weg von ihrem und hatten die Köpfe eng zusammengesteckt.

Lily konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen, zumal sie sich flüsternd unterhielten. Ab und an lachten sie unterdrückt auf, James schlug auch einmal begeisternd auf den Tisch, dass das Pergament, das zwischen ihnen lag, von der Wucht getroffen, hochsprang.

Sie korrigierte gerade Alices Aufsatz in Muggelkunde, strich ein Wort durch und ersetzte es mit einem anderen. Schließlich hielt sie inne und legte das Stück Pergament achtlos auf den Tisch. „Hör mal, ich hab hier was für dich, von Frank."

Alices Mund ging wie auf Knopfdruck auf. Mit großen Augen starrte sie ihre Freundin an, ihr Gesicht erbleichte. „Wie... von Frank? Welcher... Frank?" stotterte sie und fuhr sich dabei nervös durch das Haar.

„Welcher Frank? Ich bitte dich Alice!" Lily verdrehte die Augen, langte in ihre Tasche und streckte die Hand mit dem sorgfältig zusammen gefalteten Stück Pergament ihrer Freundin entgegen.

Die Augen Alices schienen regelrecht aus den Höhlen zu springen. Mit zitternden Händen langte sie nach dem kleinen Brief, verharrte dann aber mitten in der Bewegung und zog die Hand zurück, als hätte sie sich daran verbrannt. „Mach ihn auf, bitte Lily!" hauchte sie.

Diese zögerte.

„Bitte, Lily. Ich kann das nicht!" flehte sie nun so laut, dass sie hören konnte, wie die Jungs in ihrem Gespräch innehielten. Wahrscheinlich warfen sie ihnen fragende Blicke zu, doch keine der Mädchen achtete auf sie.

Lily unterdrückte ein tiefes Seufzen und faltete schließlich langsam den Brief auseinander. Im ersten Moment hatte sie Mühe die Handschrift zu entziffern. Es schien als hielte sie den kläglichen Versuch eines Jungen in den Händen, der einen neuen Rekord in Schnellschreiben aufstellen wollte. Schnellschreiben ohne Schönschreiben. Anscheinend hatte ihn selbst das Schreiben dieses kleinen Zettels unheimliche Überwindung gekostet.

Hallo, ich würde mich sehr freuen, wenn du mich in zwei Tagen nach Hogsmeade begleiten würdest. Wir können ja zusammen bei Madame Puddifoot einen Tee trinken. Frank L." las sie flüsternd vor.

Alice riss ihr das Pergament aus der Hand und begann nun selbst zu lesen. Ihre Augen hellten sich auf und ein seltenes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, dass aber schnell wieder erlosch. Sie wurde noch bleicher als zuvor. „Ach du meine Güte... Lily... er will ein Date mit mir... aber wie... ich meine, ich... kann das doch nicht... "

„Was gibt es da nicht zu können?" Lily schmunzelte. „Ist doch ganz einfach, du triffst dich mit ihm, trinkt zusammen einen Tee – vielleicht auch zwei, redet über Gott und die Welt und wer weiß, vielleicht kommt es sogar zu einem Kuss."

„Kuss?" Ächzte Alice und war nun genauso weiß wie die Vorhänge der Himmelbette in den Schlafsälen. Sie hatte so laut gesprochen, dass selbst die Gruppe Erstklässler sie hörten, obwohl sie am anderen Ende des Gemeinschaftsraums saßen.

James und auch seine Freunde blickten zu ihnen herüber, wobei ein breites Grinsen auf James' Gesicht erschien. „Ach Evans, wir haben noch nicht geklärt, wie wir das morgen machen! Soll ich hier unten auf dich warten oder treffen wir uns im Besen?"

„Was?"

„Natürlich können wir uns auch bei Zonko treffen, wenn es dir im Besen zu voll ist. Der Keller kann ganz romantisch sein, weißt du!" James zwinkerte ihr wissend zu.

„Kannst du mir mal sagen, wovon du sprichst?"

„Na hör mal, sag bloß du hast unser Date vergessen!"

Lily machte ein abwertendes Geräusch. „Von was träumst du eigentlich nachts, Potter?"

„Von dir!".

„Oh tu mir den Gefallen und werde endlich erwachsen!" sagte sie genervt und verdrehte die Augen gen Himmel.

James lächelte darauf verschmitzt. „Wenn ich es bin, gehst du dann mit mir aus?"

Lily tat ihm nicht den Gefallen ihm zu antworten. Es war auch nicht nötig, denn kurz bevor James seine Worte ausgesprochen hatte, schwang das Portrait zur Seite und ihre drei Freundinnen traten lachend ein. Sie waren vollgepackt mit Keksen und anderen süßen Leckereien. Kathleen trug sogar eine Schüssel voll Pudding, die Löffel in den Taschen ihrer blauen Hose gesteckt. Willow, die als Letzte den Gemeinschaftsraum betrat bog sich so sehr vor Lachen, dass sie fast ihre Kekse fallen ließ.

„Vorsicht!" Hastig nahm ihr Amanda die Kekse aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Dabei blieb ihr Blick auf den kleinen Brief von Frank hängen. Noch ehe Alice Gelegenheit hatte ihn zu verstecken, griff sie danach. „Was ist denn das?" Sie überflog den Brief flüchtig, begann dann noch mal von neuem zu lesen, wobei sich ihre Stirn in tiefen Falten furchte. „Meine Güte, wem gehört denn die Sauklaue!"

„Frankschlongbottom..." nuschelte Alice verlegen und lief rot an.

„FRANK?" Willow schrie den Namen förmlich durch den Gemeinschaftsraum, worauf Kathleen ihr in die Seite stupste. „Na los, schrei halt noch lauter, ich glaube er hat es nicht gehört!"

„Oh, tut mir leid!" Sie grinste, sah dabei keineswegs wie jemand aus, dem etwas leid tat.

Amanda ging nicht darauf ein, sie blickte Alice begeistert an. „Du hast ein Date mit Frank Longbottom? Alice, das ist wunderbar! Das muss gefeiert werden!"

„Hör ich da das Wort feiern?" Sirius beugte sich übertrieben weit zu ihnen rüber. Er grinste schelmisch. „Was dagegen wenn vier hübsche, äußerst attraktive, anständige und durchaus sympathische Kerle, die halb vorm Verhungern sind, mitfeiern?"

„Hübsch? Wer ist hier hübsch?" Kathleen blickte sich übertrieben um.

„Du bestimmt nicht!" blaffte Sirius, worauf die Mädchen empört aufschrieen.

Willow baute sich regelrecht vor ihm auf. „Und das sagt jemand der rumrennt als wäre er ein etwas zu groß geratener Hund. Wollen wir Gassi gehen, Padfoot? Komm, schön Pfötchen geben!" flötete sie wobei ihre Stimme den Ton eines Menschen annahm, der mit einem kleinen naiven Kind sprach.

Wahrscheinlich wäre dies zu einem Wortgefecht zweiter Klasse ausgeartet, hätte Alice der Streiterei nicht Einhalt geboten. Mit einem fröhlichen Lächeln steckte sie den Brief sorgfältig in die Tasche und wandte sich an die vier Jungen. „Bedient euch, hab eh keinen großen Hunger!"

Das war das Stichwort; ehe sie sich versah, hatte Lily James neben sich sitzen, was ihr alles andere als gefiel. Er griff zu den Keksen und wollte ihr einen anbieten, was sie aber mit den Worten, sie könne alleine essen, abtat. Seltsamerweise quittierte er dies mit einem gelassenen Schulterzucken.

„Weswegen feiern wir eigentlich?" fragte er nach einer Weile mampfend.

„Such es dir raus!" Amanda grinste, warf Lily ein Augenzwinkern zu, wegen dem ihre Laune augenblicklich sank. Hastig wandte sie den Blick ab, schaute zu Remus und Kathleen, die sich gerade ausgelassen über die letzte Verwandlungsstunde unterhielten. Sie hatte Kathleen noch nie so fröhlich Lachen gesehen und auch in Remus' Augen konnte sie so etwas wie Interesse erkennen.

„Also, sagen wir um zehn Uhr hier im Gemeinschaftsraum!" James' Worte ließen sie zusammenzucken.

Lily rollte genervt mit den Augen, den selbstsicheren Unterton in seiner Stimme überhörend. „Gegenfrage: Bist du der letzte Mann auf der Erde?"

„Wenn ich ja sage, werden wir dann ein Date haben?"

Sie antwortete nicht darauf, schenkte ihm lediglich einen Blick, der ihre Antwort nur zu deutlich vertrat.

James schien ein Seufzen zu unterdrücken. „Wieso machst du es uns so schwer?" Er senkte etwas die Stimme. „Weißt du... ich...!" Das Grinsen verschwand. „Ich mag dich wirklich sehr und es ist ja nicht so, dass ich niemand bin. Ich meine, selbst du musst zugeben, dass du mich gar nicht so hassen kannst. Mit mir wird es nie langweilig, ich bin talentiert und ein durchaus anständiger Kerl. Ich kann dich beschützen u–"

Lily legte fassungslos den Kopf schief. Sie hatte noch nie einen Menschen so derart arrogant von sich reden gehört. „Sicher und dann brennen wir gemeinsam mit deinem buntbemalten VW-Bus durch, nicht wahr?" fragte sie sarkastisch, wobei ihr das verwirrte Funkeln in James' Augen für einen kleinen Moment eine riesige Genugtuung verschaffte. „Jetzt hör mir mal gut zu, Potter!" Sie sprach sehr langsam, wirkte wie ein Vulkan, der kurz davor war, auszubrechen. „Von mir aus kannst du Merlin persönlich sein, aber ich würde lieber einen Troll mit Schlafmütze heiraten als auch nur einmal mit dir auszugehen!"

Damit stand sie demonstrativ auf und unterbrach damit das Gespräch ihrer Klassenkameraden. Alice runzelte die Stirn, blickte erst sie, dann James fragend an. Willow aber grinste breit, murmelte etwas unmissverständliches, worauf Lily entschied, dass sie es besser nicht verstehen wollte. Mit einer müden Bewegung fuhr sie sich durch das Haar, verkündete, dass sie müde sei und ging zu den Schlafsaal der Mädchen. Sie bemerkte James' Blick nicht, der ihr verträumt hinterher schaute.


James lauschte den regelmäßigen Atemzügen seiner Freunde, das dann und wann zu einem halblauten Schnarchen ausartete. Das Licht des Mondes fiel direkt auf ihn, tauchte sein Bett in ein silbriges Licht. Umrisse der Möbel wurden darunter deutlich; der Stuhl am Fenster, auf den ein zerknüllter Bündel Klamotten lag. Am Bettende lag Sirius' Hemd und andere Kleidungsstücke. Es war zweifelsohne sichtbar, dass dies der Schlafsaal der Jungen war. Meistens war Remus' Seite die einzige, die aufgeräumt und ordentlich war. Er fragte sich, was Lily wohl sagen würde, würde sie einen Blick hier rein werfen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich vorstellte, wie sie eines Morgen hier reinschritt, ihn sanft wach küsste. Dabei würden ihre Augen strahlen und er selbst würde sie zu sich runter ins Bett ziehen, sie ganz fest in die Arme nehmen und nie wieder loslassen.

„Prongs?"

Sirius' Stimme durchdrang das Bild, wie ein Pfeil. Es zerfiel in tausend Scherben und James musste sich zusammenreißen, einen möglichst freundlichen Ton aufzusetzen. „Hm?" machte er, wobei er versuchte das Bild noch einmal in seinen Kopf zu rufen. Es gelang ihm nicht. Seufzend drehte er sich um, blickte zu seinen besten Freund hinüber, der auf den Rücken lag, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.

„Was glaubst du, hat Voldemort vor?"

James blickte ihn verdutzt an, richtete sich dann aber etwas auf. „Wieso fragst du?"

Es dauerte lange, bis Sirius antwortete. Abwesend starrte er auf die Decke seines Himmelbettes, schien James' Anwesenheit gar nicht zu bemerken. „Ich habe dir nicht alles erzählt..."

„Wie meinst du das?"

„Meine Sommerferien – zumindest den Teil, den ich daheim verbracht habe. Der Abend bevor ich... abgehauen bin, ich hatte einen riesigen Krach mit meinem Vater. Er... hat wieder einiges getrunken gehabt, die Frau, die sich meine Mutter schimpft, war nicht daheim, ebenso wie Regulus. Ich muss zugeben, ich hatte ihn schon in vielerlei Verfassung gesehen aber noch nie so..." Sein Freund stockte.

James wartete geduldig. Er kannte ihn, wenn man anfing ihn zu drängen, verschloss er sich und man brachte kein lumpiges Wort mehr aus ihm heraus. Gleichzeitig aber versetzte es ihm einen Stich, das alles zu hören. Er fühlte sich schuldig, noch gerade eben hatte er sich ausgemalt, wie es wäre mit Lily zusammen zu sein, hatte sein sonst so großzügig vorhandenes Glück noch weiter ausgebreitet ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sein bester Freund nicht einmal eine richtige Familie hatte.

Sirius seufzte, öffnete die Augen und blickte in Erinnerung schwelgend auf die Decke seines Himmelbettes. „Er hat mich angeschrieen, ich wäre der größte Versager, der ihm je untergekommen ist. Wollte mir mit der Flasche eins überziehen... konnte gerade noch zur Seite springen, aber eine Scherbe prallte von der Wand ab und bohrte sich in meine Schulter. Hat ganz schön geblutet, kannst du mir glauben. Aber das war nicht einmal das Beunruhigende." Er stockte, fuhr dann aber mit einem mürrischen Ton fort: „Ich weiß noch, ich saß am Boden, er stand über mir, breitbeinig. Ich dachte, das war's jetzt, aber er hat mich hochgezogen und dann hat er etwas gesagt, was mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Er hat gelacht, dreckig gelacht. Ich weiß nicht mehr den wortwörtlichen Laut, aber sinngemäß... Ich werde irgendwann merken, dass ich nur zu einer Seite gehöre... zu Voldemorts... dass ich ein wahrer Black sei und dass der Dunkle Lord nur darauf wartet, dass ich zu ihm komme und Opfer bringe. Erst... die Potters... also dich und deine Familie." Wieder stockte er, diesmal aber nicht lange. „Und dann all die anderen Schlammblüter und Verräter. Meine Zeit würde bald kommen!"

James schluckte, setzte sich nun vollends auf und schlang die Arme um seine Knien. Ihm fröstelte. „Und... was ist dann passiert?"

Sirius lachte leise. „Nichts. Er ist umgefallen und eingeschlafen. Ich denke Kreacher hat ihn später aufgelesen und ins Bett geschleift, ich habe nur die Scherben und all die anderen Spuren beseitigt. Aber noch am gleichen Abend habe ich gehört, wie Regulus mit..." Er machte eine unwirsche Handbewegung. „Seiner Mutter über Voldemort gesprochen hat. Ich konnte nicht alles hören, ein paar mal fiel Lestranges Name. Und irgendein Ritual!"

„Du meinst das Aufnahmeritual? Lestrange und ein Todesser?"

Sein Freund zuckte mit den Schultern. „Wäre doch möglich. Schon allein wie er letztes Jahr den Drittklässler fertig gemacht hat."

„Wenn das stimmt..." James führte den Satz nicht zu Ende.

„Du weißt, was das heißt. Alle Muggelstämmige sind in Gefahr. Auch Lily!"

Eine eisige Kälte schien James' Herz zu umgreifen und immer weiter zuzudrücken. Für einen Moment hatte er wirklich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. „Dumbledore?"

Sirius schüttelte den Kopf. „Dafür haben wir zu wenig Beweise. Du vergisst, wir reimen uns das gerade nur zusammen. Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, dass er es weiß, oder zumindest ahnt. Immerhin hat er vorzeitig gehandelt und möglichst viele unserer Stunden mit den Slytherins zusammengelegt."

James nickte langsam. „Was ist mit dem, was dein Vater gesagt hat?"

Sirius schnaubte. „Da muss er mich vorher umlegen, als dass ich jemals Voldemort diene. Aber ich will ehrlich sein, ich trau dem ganzen nicht. Ich bin mir sicher, dass sie Kontakt zu ihm haben. Ich glaube nicht, dass sie aktiv mitmischen, dafür ist mein alter Herr viel zu feige. Aber ich denke die Freundschaft zu Voldemort ist nicht umsonst. Wahrscheinlich haben sie ihm irgendwas versprochen, dass ich mich ihm anschließe. Und wenn ich es nicht tue, wird es Regulus tun. Dieser Narr würde sich dem Beugen ohne mit der Wimper zu zucken und sich damit sein eigenes Grab schaufeln..."

„Du wirst es nicht verhindern können, Padfoot! Egal ob du dich dem beugst oder nicht, Regulus würde sich so oder so Voldemort anschließen, würde er die Gelegenheit dazu bekommen und glaube mir, das wird er...Es war gut, dass du den Absprung geschafft hast."

„Nein!" Sirius schüttelte heftig den Kopf, blickte seinen Freund entschlossen an. „Ich habe die einzige Chance weggeschmissen, mehr herauszufinden. Bei meiner Familie würde ich direkt an der Quelle sitzen."

„Mach dich nicht lächerlich, Kumpel!" James' Stimme war nun ein ärgerliches Zischen. „Das ist eine Nummer zu groß für uns. Du weißt, du bist bei uns jederzeit willkommen und das wird immer so bleiben."

Sirius lachte spöttisch. „Wieso so sicher, mein Freund? Vielleicht werde ich euch alle eines schönen Tages umbringen!"

Die Worte waren verletzend, doch James wusste, dass es für Sirius die einzige Möglichkeit bedeutete, den Schmerz zu überwinden. Es war nicht einfach, sich gegen seine eigene Familie zu stellen, auch wenn sie noch so schlecht erscheint.

„Nun, falls du das je versuchen solltest, muss ich dich vorwarnen. Ich verstehe mich zu wehren!" Er lächelte humorlos.

Sein Freund grinste böse. Er setzte sich auf und beugte sich weit zu ihm rüber. „Na, dich schaff ich doch allemal!"

„Das ich nicht lache! Wer lag beim letzten Mal wimmernd am Boden und hat um Gnade gefleht?"

„Du warst schon immer ein zu großer Träumer, Prongs!" Er langte nach seinem Kopfkissen und warf es nach James, der gerade noch Zeit hatte sich zu ducken. Das Kopfkissen klatschte etwas unterhalb vom Fenster gegen die Wand. „Was waren da eigentlich vorhin zwischen dir und Evans? Sah ganz nach Abfuhr Nummer dreiundvierzig aus!"

„Soviel?" James schüttelte bestimmend den Kopf. „Mehr als zehn habe ich bestimmt nicht!"

„Aber sicher, mein Freund. Kannst ja Moony fragen, er führt eine Strichliste. Wobei man aber bedenken muss, dass wir nicht immer zur Stelle waren, deshalb dürfte man getrost noch zwei oder drei Striche hinzusetzen."

„Haha." Grummelte James, bückte sich nach dem Kissen und warf es seinem Freund in hohen Bogen zurück.

„Also, raus mit der Sprache!"

„Was soll ich sagen? Abfuhr Nummer – wie viel?"

„Keine Ahnung!" Sirius grinste. „So interessant bist du nun auch wieder nicht. Sah aber ziemlich verärgert aus, die Gute. Was hast du diesmal gesagt?"

„Nichts, wirklich. Ich hab ihr nur... von den Vorteilen erzählt, die sie hätte, wenn sie mit mir ausgehen würde... "

Er erntete ein undeutbares Kopfschütteln. „Na ja, wenigstens bist du nicht der einzige, der schwer verliebt ist!" Sirius senkte die Stimme, ruckte mit dem Kopf nach hinten Richtung Remus und Peter. „Hast du Moony und Kathleen gesehen?"

„Sollte ich?"

Sein Freund nickte grinsend. „Also wenn das keine verliebten Blicke waren, dann werde ich der größte Bewunderer von Schniefelus' Hakennase!"

James lachte darauf, verstummte dann aber augenblicklich als das Atmen seiner beiden Freunde aus dem Rhythmus kam und leiser wurde. Bettengeraschel ertönte leise, ein Seufzen, gefolgt von einem lauten Gähnen.

„Was macht ihr da?" Remus' Stimme ertönte verschlafen irgendwo hinter Sirius. „Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist?" Er grummelte etwas unverständliches, zog sich die Bettdecke genervt über den Kopf.

James grinste breit. „Recht hat er." Er gähnte ungeniert, fuhr sich durch das wirre Haar.

„Was soll's, wir haben eh Zauberkunst in der ersten Stunde. Also genug Zeit den verpassten Schlaf nachzuholen."

„Sicher!" ertönte das gedämpfte Grummeln Remus'. „Und ich darf euch vor den Prüfungen wieder mit meinen Mitschriften beglücken, was?"

Sirius lachte, allerdings rücksichtsvoll leise um nicht auch noch Peter zu wecken. „Du hast es erfasst, Moony. Für irgendwas musst du ja gut sein!"

„Sehr witzig, Padfoot!" Er schlug die Bettdecke von seinem Kopf. „Ich sollte Geld dafür verlangen und sie in der ganze Schule verscherbeln. Innerhalb von ein paar Stunden würde ich steinreich werden!"

„Und warum machst du es nicht?" fragte James belustigt.

„Weil ich im Gegensatz zu euch ein viel zu gutes Herz habe!"

Die drei verfielen in leises Gelächter. „Hört, hört!" sagte Sirius spöttisch. „Es gibt immer ein schwarzes Schaf und ich bin stolz darauf, dass ich es bin!"

Beide Freunde blickten ihn nachdenklich an. Stille herrschte im Schlafsaal, dass nur von Peters leisem Schnarchen unterbrochen wurde. Irgendwo weit draußen ertönte der leise Klang eines Uhus.

Schließlich aber war es James, der die Bettdecke über seinen Körper zog und sich hinlegte. „Wie auch immer..." Er gähnte abermals. „Zauberkunst ist das einzige Fach, in dem ich fast neben Lily sitze. Ich werde mich hüten, das zu verschlafen!" Er grinste und es war auch das letzte, was seine Freunde in dieser Nacht von ihm sahen. Er zog die Bettdecke weit über seinen Kopf. Es dauerte lange, bis sein Körper sein Tribut verlange und ihn der Schlaf übermannte.