30. Kapitel
Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen. (Murphys Gesetz)
Die Macht wird uns leiten. Das war leicht gesagt, aber in der Praxis in Wahrheit gar nicht so leicht. Qui-Gon hatte es zwar niemandem gesagt, aber er war sich nicht sicher ob die Bindung zu seinem Padawan ausreichte um sie an den richtigen Ort zu bringen. Die Macht ermöglichte viele Dinge, aber eine Sache wie sie Qui-Gon, Tahl und Bant vor hatten, hatte noch niemand zuvor versucht. Ein Grund mehr warum es klappen sollte, nicht wahr? Immerhin ist es auch noch nie schief gegangen. Vielleicht musste er einfach glauben, dass es möglich war. Tahl nahm neben ihm Platz. „Sind wir bereit zu starten?", erkundigte sie sich. „Zumindest ich bin bereit. Bant wollte, wie Ihr wisst, schon vor einer halben Stunde starten.", entgegnete Qui-Gon, „Was hat Kip noch alles gesagt?" Tahl lächelte sanft. „Seine letzen Worte waren: Ihr Jedi seid wirklich irre, wisst ihr das?", berichtete sie. „Schön zu sehen, dass er sich keine Sorgen mehr macht." Der große Jedi blickte Tahl an. „Noch irgendwelche letzten Worte, bevor wir starten?", erkundigte er sich. Tahl atmete tief durch. „Möge die Macht mit uns sein.", erwiderte sie. Damit sprach sie Qui-Gon aus dem Herzen.
Wedge seufzte. „Es ist ewig her, dass wir das zum letzten Mal gemacht haben." Er sah Corran an. Der zuckte die Schultern. „Was genau meinst du? Das gemeinsame Mittagessen, oder die Tatsache, dass wir miteinander reden?" Wedge seufzte noch einmal. „Beides, denke ich. Also erzähl schon. Wie geht es Mirax? Was habt ihr beiden so getrieben? Hast du endlich aufgehört dich andauernd mit Booster zu streiten?" Corran lachte auf. „Die Antwort auf die letzte Frage kennst du bereits. Mirax geht es sehr gut. Und wir haben nichts wirklich aufregendes getrieben." Wedge sah ein wenig enttäuscht aus. „Also ist euer Leben mal wieder absolut langweilig.", fasste er zusammen, „So wie meins." Sein Freund runzelte die Stirn. „Das Fliegen fehlt dir wahnsinnig, oder?", stellte er fest. Wedge zuckte die Schultern. „Dafür bin ich jetzt General.", meinte er. Sein Comlink piepste. „...und habe nicht einmal genug Zeit um in Ruhe und Frieden gemeinsam mit einem Freund essen zu gehen.", fuhr er fort und aktivierte das Comlink wütend. Man hatte auch nirgends seine Ruhe. „Was ist los? Greift uns das Imperium an? Sollte das nicht der Fall sein, kann ich mich erinnern befohlen zu haben, dass ich nicht gestört werden will!" Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang zerknirscht. „Es tut mit leid, Sir. Aber General Pearson bestand darauf dass ich Sie kontaktiere." Wedge verdrehte die Augen. „Und was ist los?" „Sie sollen sofort zum Hangar H kommen. Es ist dringend." Wedge blickte Corran verzweifelt an. Der grinste nur spöttisch. „Muss das denn sein? Kann er das denn nicht alleine regeln? Ich esse gerade mit Captain Horn zu Mittag.", startete Wedge einen Versuch doch noch glimpflich davon zu kommen. „Er hat gesagt, Sie könnten Captain Horn ruhig mitbringen, aber er habe es satt sich immer alleine um die Zitat: ‚Irren' kümmern zu müssen." Toll, jetzt war es nicht einmal mehr ein Notfall sondern nur ein Haufen Irrer. Wedge seufzte. „Na gut. Wir sind unterwegs", gab er nach und deaktivierte das Comlink. „Viel Spaß. Ich warte hier auf dich und wir können dann später...", begann Corran. Doch Wedge ließ ihm keinen Chance auszureden. „Vergiss es, Horn. Du kommst mit. Sieh es als Befehl an. Ich habe wirklich keine Lust den ganzen Spaß für mich alleine zu haben." Er erhob sich und deutete Corran es ihm gleich zu tun. Der sah ihn bittend an und erhob sich schließlich seufzend. „Na gut, wenn's denn sein muss. Aber dafür bist du mir was schuldig. Ich hoffe das ist dir klar.", erklärte er. „Ach was. Vielleicht wird es sogar lustig, die letzten Irren, die Pearson aufgelesen hat, waren ein Haufen betrunkener Twi'lek, und die waren lustig. Du wirst mir noch dankbar für diese lehrreiche Erfahrung sein.", widersprach Wedge. Corran erwiderte nichts, sondern verdrehte nur die Augen und begab sich mit Wedge in Richtung Hangar.
Kurze Zeit später erreichten sie Hangar H. General Pearson erwartete sie bereits. „Ah, General Antilles, Captain Horn. Gut dass Sie beide hier sind. Hiermit überlasse ich Ihnen die Gefangenen.", begrüßte er sie und wandte sich zum gehen. Wedge hielt ihn auf. „He, Moment. Wo wollen Sie hin?", wollte er wissen. „Weg von hier. Ich war schon das letzte Mal dran, diesmal dürfen Sie sich damit herumschlagen.", erklärte er und befreite sich von Wedges Griff. „Damit? Womit?", wunderte sich dieser. Corran tippte ihn leicht an. „Äh, Wedge, das solltest du dir lieber ansehen", meinte er und deutete zu den Gefangenen. Wedge sah hin. „Wow." Bei den Gefangenen handelte es sich um drei in Kutten gekleidete Personen. Ein sehr großer Mann stand neben einer exotisch aussehenden offensichtlich blinden Frau und einer sehr jungen Mon Calamari. Alle drei wirkten irgendwie seltsam und hatten offensichtlich Lichtschwerter an ihren Gürteln hängen. Wedge wandte sich an Corran: „Sind das Jedi?" Corran nickte mechanisch. „Offensichtlich.", hauchte er. Der große Mann wandte sich ihnen zu. „Ich erkläre es jetzt zum letzten Mal.", sagte er offenkundig entnervt, „Ich bin Qui-Gon Jinn und bin auf der Suche nach meinem Padawan Obi-Wan Kenobi." Jetzt verstand Wedge was Pearson gemeint hatte. „Sprechen Sie von General Obi-Wan Kenobi, dem Helden der Klonkriege?", fragte Corran. Qui-Gon Jinn schüttelte den Kopf. „Ich spreche von dem Jedi-Schüler Obi-Wan Kenobi. Er ist sechzehn." Wedge blickte Corran an. Der zuckte die Schultern. „Ich hab auch keine Ahnung was das soll.", erklärte er. „Was was soll? Wir suchen doch nur Obi-Wan! Wissen Sie wo er ist?", meldete sich die Mon Calamari zu Wort. „Der einzige Obi-Wan der uns ein Begriff ist, ist seit Jahren tot, tut mir leid...Woher kommen Sie? Waren Sie auf der Akademie?", entgegnete Wedge kopfschüttelnd. „Akademie?", echote die blinde Frau fragend. „Ja, die Jedi-Akademie." Die drei schienen verwirrt. „Es spielt keine Rolle woher wir kommen. Wichtig ist nur, dass wir auf der Suche nach jemanden sind.", meinte der große Qui-Gon Jinn. „General, können wir sie jetzt einsperren?", erkundigte sich ein junger Offizier. Wedge sah ihn überrascht an. „Sie wollen sie einsperren!" Der junge Mann nickte. „Es könnten imperiale Spione sein, die als verschollene Jedi getarnt sind. Wir müssen sei einsperren und dann ihre Identitäten herausfinden und überprüfen. Dann müssen sie einige Standardformulare ausfüllen, um ihre Papiere zu bekommen, plus die Papiere für ihr Schiff.", erklärte er. „Das dauert viel zu lange!", warf Qui-Gon ein. „Ist das Standartprozedur?", erkundigte sich Wedge. „General Pearson hat es so angeordnet.", lautete die Antwort. Nun war Wedge verärgert. „Warum hat er mich dann überhaupt holen lassen!", wollte er wütend wissen. „Nun ja, General Pearson ging davon aus, dass sie sich nicht freiwillig einsperren lassen würden, Sir. Er dachte, Sie könnten sie vielleicht zu Kooperation überreden.", erklärte der Offizier. Wedge blickte die drei Fremden an, dann den jungen Offizier und schließlich sah er Corran an. „Tu mir einen Gefallen ja? Versuch mir Luke aufzutreiben."
„Keiner hat uns geglaubt, außer Corran. Er stammt vom corellianischen Halcyon-Clan ab." „Wirklich? Wow!", hauchte Reeft ehrfurchtsvoll. Er bewunderte die corellianischen Jedi seit Jahren. Seit ihm Nejaa Halcyon das Leben gerettet hatte. „Nejaa ist Corrans Großvater", erläuterte Bant. „Das ist ja sehr interessant, aber ich würde jetzt trotzdem gerne erfahren, wie es weiter geht." „Na gut, ich bin wieder dran...A.." „Halt!", wurde er grob von Bant unterbrochen, „Wehe, du beginnst jetzt mit ‚Also'!" „Na gut. Luke war also auf dem Weg..."
31. Kapitel
Der Schein trügt. (Volksweisheit)
Akis saß zufrieden an seinem Tisch in einer Ecke von „Battos' Taverne" und zählte seinen Gewinn, den er gerade einem der vielen Touristen beim Sabacc abgenommen hatte. Es handelte sich um eine ganze Menge Credits, und Akis war sehr zufrieden mit sich selbst. „Akis, du bist eben doch der Größte", lobte er sich selbst leise. „Der Größte, der mir noch die Zeche vom letzten Mal schuldet", meinte Battos, der Besitzer der Taverne, der gerade neben ihm stand und die leeren Gläser einsammelte. „Keine Angst, du wirst dein Geld schon bekommen", beruhigte ihn Akis und stapelte seine Credits fein säuberlich auf. „Ich mache nur noch einen von diesen Touristen fertig und dann bekommst du dein Geld.", meinte er. Er erspähte auch schon sein nächstes Opfer. Gerade kam nämlich ein Mann herein, der ihm geradezu ideal schien um hereingelegt zu werden. Ein blonder, etwas unbeholfen wirkender Mensch. Er ging an die Bar und Battos eilte hin, um ihn zu bedienen. Nachdem Battos ihm ein Glas mit einem Cocktail hingestellt und gleich abkassiert hatte, nahm er seinen Drink und ging auf Akis zu. Akis grinste. Er würde ein leichtes Opfer sein.
Der Fremde setzte sich Akis gegenüber und sagte: „Sie sind Akis?" „Wollen Sie spielen?", erwiderte er nur. „Deswegen bin ich hier", antwortete der Unbekannte. „Und wer sind Sie?", wollte Akis wissen, „Ich spiele nur gegen Leute, deren Namen ich kenne." „Nennen Sie mich einfach Mace", sagte er, „Den Rest sage ich Ihnen, wenn ich Ihnen Ihr Geld abgeknöpft habe." Akis erwiderte das Grinsen seines Gegenübers und teilte die Karten aus.
Eine halbe Stunde später lagen vor Akis nur noch zwei Chips. Er war wütend, soviel Glück konnte es gar nicht geben. Dieser Mace betrog offensichtlich. Er beschloss nun alles – im wahrsten Sinne des Wortes – auf eine Karte zu setzen: „Sie spielen gut", meinte er anerkennend. „Übung macht eben den Meister", meinte Mace nur und blickte ihn direkt an, „Wollen Sie aufgeben?" „Aufgeben? Ich? Ich gebe niemals auf." „Womit wollen Sie denn noch spielen?", spottete der Andere. „Ich setze mein brandneues Schiff. Es hat alles was man sich nur wünschen kann." Mace dachte nach. „Gut", sagte er schließlich, „Ihr Schiff gegen meins. Es ist allerdings nicht ganz so neu, wie Ihres. Aber es hat auch viele nette Extras." „Also einverstanden", schlug Akis ein und teilte ein letztes Mal die Karten aus.
Mace lächelte schon hämisch, als er glaubte, gewonnen zu haben, aber Akis' Karten waren besser. „Und nun führen Sie mich bitte zu meinem neuen Schiff", forderte der Gangster lächelnd. „Ich bin ein ehrlicher Verlierer", erwiderte Mace und ging voran zum Hangar.
„Ist das Ihr Ernst!", empörte sich Akis. „Diesen Rostkübel kann man höchstens noch verschrotten!" „Sehen Sie es sich doch erst einmal von innen an.", meinte der Andere ruhig und ließ die Einstiegsrampe herunter. „Ich kann für Sie nur hoffen, dass es innen besser aussieht als außen!", knurrte der Verbrecher. „Sie werden überrascht sein.", sagte Mace und ließ Akis vorangehen. Innen erwartete sie ein großer, dunkelhaariger Mann, der Mace vorwurfsvoll anblickte. „Oh nein, hast du schon wieder das Schiff verspielt?" Dieser ließ sich durch den Vorwurf nicht beeindrucken und führte Akis tiefer ins Innere des Schiffes um ihm die Laderäume zu zeigen. „Sie wollten mir doch Ihren Namen nennen, wenn Sie mir mein Geld abgenommen haben", fiel Akis ein. „Ach ja! Das hatte ich ganz vergessen.", meinte Mace, „Mein Name ist Luke Skywalker und Sie werden die nächste Zeit über mein Gast in diesem Schiff sein." „Was! Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie hier sprechen?" „Ich glaube, Sie verkennen Ihre Lage etwas. Irgendwo da draußen ist ein sehr gefährlicher Kopfgeldjäger hinter Ihnen her und Ihre Männer haben ganz schön alt gegen ihn ausgesehen." Er beschrieb mit seiner Hand die typische Bewegung. „Sie sollten wirklich hier bleiben." „Ich sollte wirklich erst einmal hier bleiben", wiederholte Akis hypnotisch. Das war Hans Stichwort. Er stieß Akis, während er ihm seine Waffe abnahm in den Lagerraum und sperrte zu.
„Und was jetzt?", fragte Han. „Jetzt? Jetzt bleibt er hier, bis die Mission vorbei ist." „Aber ich werde nicht die ganze Zeit für ihn Babysitter spielen!", bekräftigte Han noch einmal. Luke nahm Han die Waffe aus der Hand und verließ wortlos das Schiff.
32. Kapitel
Meine Mama hat immer gesagt: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt. (Forrest Gump)
Afaim war gerade damit beschäftigt seine Fingernägel zu pflegen, als der dreckige Sinis ohne zu klopfen sein Büro betrat. „Hier bitte", sage er und warf eine blutverschmierte Waffe auf Afaims Schreibtisch. Der Nod starrte die Waffe entgeistert an. „Was soll das! Wie soll ich das ganze Blut Ihrer Meinung nach wieder weg bekommen? Wem gehört die überhaupt!" Sinis funkelte ihn an. „Akis natürlich", behauptete er. „Ach, steht sein Name drauf oder was?", ätzte der Nod. Sinis war offenbar beleidigt. „Werfen Sie mir etwa vor, Sie zu betrügen?", knurrte er. Afaim verdrehte die Augen. „Sie müssen zugeben diese Waffe könnte jedem gehören. Außerdem sind wir hier bei Offworld, ich erwarte sogar, betrogen zu werden." Der dreckige Sinis knurrte. „Und was erwarten Sie von mir? Soll ich Ihnen seine Leiche bringen?", wollte er missmutig wissen. Afaim schnappte nach Luft. „Natürlich nicht. Wie stillos sind Sie eigentlich! Bringen Sie mir einen Beweis, zum Beispiel...was weiß ich – Sie sind der Kopfgeldjäger hier! Lassen Sie sich was einfallen! Aber keine blutigen Körperteile, ja? Und jetzt gehen Sie. Ach, und säubern Sie endlich Ihre Fingernägel!", befahl er und deutete Sinis zu verschwinden. Er hatte zu arbeiten. Sinis funkelte ihn noch einmal wild an und stapfte dann knurrend hinaus. Afaim seufzte und widmete sich weiter seinen Fingernägeln.
Akis ging wütend in seiner Zelle auf und ab und fragte sich, welche schmerzhafte und qualvolle Todesart er für seine Entführer auswählen sollte, sofern er hier jemals wieder herauskam. Plötzlich öffnete sich die Tür und Sinis trat ein. Akis sprang erschrocken zurück und starrte den Kopfgeldjäger mit schreckensgeweiteten Augen an. „Kooperieren Sie oder sterben Sie!", sagte Sinis unverblümt mit seiner tiefen, bedrohlichen Stimme. „Was wollen Sie von mir?", brauste Akis nun seinerseits auf. „Ich bin auf einer wichtigen Mission, und Sie sind mir im Weg. Aber ich bin bereit, Ihr Leben zu verschonen, wenn Sie kooperativ sind."
„Und was hast du eigentlich während der ganzen Mission gemacht? Du kannst doch nicht ewig auf die Kinder aufgepasst haben", warf Bant einmal mehr ein. „Was soll das heißen? Ääh, natürlich habe ich auch mitgeholfen Akis zu bewachen. Er hatte sogar Angst vor mir", behauptete Obi-Wan. „Wieso sollte ein berüchtigter Verbrecher vor Dir Angst haben?", fragte Garen grinsend. „Ich kann eben sehr furchteinflößend sein wenn ich will. Am besten erzähle ich euch, was passiert ist." „Wenn du meinst." „Na gut, also...", Bant senkte resignierend den Kopf, „... ich war an der Reihe, auf Akis aufzupassen..."
Obi-Wan saß nun schon seit geschlagenen zwei Stunden gelangweilt vor Akis' „Zelle" und hoffte auf etwas Abwechslung. Es war ja auch wirklich zu langweilig auf einen Verbrecher aufzupassen, der nicht einmal einen Fluchtversuch unternahm. Er kannte Hans Fliegerzeitschriften mittlerweile schon auswendig und wusste nun viel mehr über Raumschiffe und Hyperantriebe, als er jemals hätte wissen wollen. Ansonsten gab es nichts Aufregendes im Falken, was es wert gewesen wäre, sich damit zu befassen. Er hatte sogar schon überlegt, ob er den Falken einer Generalreinigung unterziehen sollte. Aber Han hätte ihn wahrscheinlich dafür gelyncht, also ließ er es bleiben. Er zeichnete gerade, mit Hilfe der Macht, aus Staubkörnern das Muster auf den Fußboden, das Robin auf ihrer Haut hatte, als jemand gegen die Einstiegsluke schlug. „Obi-Wan, bist du da?" Das war Robin. Obi-Wan, der sich diesmal wegen der Langeweile noch mehr freute, Robin zu sehen, öffnete schon im Hingehen telepathisch die Luke. Robin fiel ihm zur Begrüßung stürmisch um den Hals und zeigte ihm dann ein kleines Paket, dass sie für ihren Freund mitgebracht hatte. Es enthielt ein Eopik-Sandwich und eine Flasche mit etwas zu trinken. „Dankeschön! Das kommt genau richtig", freute sich Obi-Wan. „Oh! Du warst wohl gerade beschäftigt", scherzte Robin, als sie die Muster auf dem Fußboden sah, die die beiden gerade im Begriff waren zu zertreten. „Ach, weißt du, den Stress halte ich schon aus", gab Obi-Wan scherzhaft zurück. „Das sollte man von einem Jedi ja auch erwarten können", zog sie ihn weiter auf. „Tja, wenn es weiterhin so viel für mich zu tun gibt, werde ich mich bald zu Tode gearbeitet haben." Sie hatten mittlerweile den Aufenthaltsraum erreicht und setzten sich auf eine Bank. Obi-Wan teilte das Sandwich brüderlich mit Robin. Während sie aßen lächelten sie einander an. „Und, macht er überhaupt keinen Ärger?", erkundigte sich Robin. Obi-Wan schüttelte den Kopf. „Er ist friedlich, wie ein schlafender Bantha", meinte er. „Das ist neu. Aber es gefällt mir", erwiderte die Halb-Pêche. Im selbem Moment brüllte der Gefangene wie auf Befehl: „He, ihr da draußen! Ich hab Durst!" Obi-Wan seufzte. „Manieren hat er jedenfalls keine", stellte er fest. „Hatte er noch nie. Das hat meinen Vater schon immer an ihm gestört", erklärte Robin lächelnd. „Na ja, was soll's, bringen wir ihm eben was zu trinken." Obi-Wan nahm die Feldflasche und setzte sich in Richtung des Lagerraums, in dem Akis eingesperrt war, in Bewegung. Robin begleitete ihn, sie war neugierig, wie Akis auf ihre Anwesenheit reagieren würde. Obi-Wan ließ die Tür aufgleiten und trat ein, Robin blieb vor der Tür stehen. Akis saß wütend auf einer Kiste und blickte Obi-Wan feindselig an. Dieser zeigte sich unbeeindruckt und warf ihm die Flasche zu. Akis fing sie auf und meinte sarkastisch: „Vielen Dank für diesen edlen Tropfen." „Keine Ursache", erwiderte der Padawan trocken und drehte sich um, um zu gehen. In diesem Moment bemerkte Akis, dass Robin in der Tür stand und ihn hämisch angrinste. „Du kleine, verräterische Hexe!" Er sprang auf und wollte sich auf sie stürzen, doch Obi-Wan war schneller. Er wirbelte herum und schleuderte Akis mit Hilfe der Macht in eine Ecke der Zelle. Akis heulte vor Schmerz auf. Er war mit voller Wucht gegen die Kante einer Kiste gefallen. „Aaah! Du mieser kleiner Möchtegern-Jedi! Du hast mir den Arm gebrochen!" Obi-Wan zeigte sich ungerührt. „Du wirst es überleben." Er trug Robin auf, ein Medpack zu holen, während er Akis aufhalf und in Schach hielt. „Pass bloß auf, das nächste Mal wirst du dir mehr brechen, als nur einen Arm." „Du kannst mir nicht drohen! Warte nur, bis ich hier wieder draußen bin!" Robin war schon wieder mit dem Medpack zurück. „Sag mal, willst du ihn wirklich verarzten? Er hat jetzt schon zwei Mal versucht mich umzubringen!" „Das ist noch lange kein Grund, ihm nicht zu helfen. Ich will nicht riskieren, dass er den Arm nicht mehr benutzen kann." Obi-Wan nahm das Medpack entgegen und begann, den Arm mit Bacta zu behandeln. „Wenn du meinst", entgegnete Robin knapp und verließ den Raum. Nachdem Obi-Wan noch weitere Beschimpfungen über sich ergehen hatte lassen und der Verband fertig war, ging auch er hinaus und verriegelte wieder die Tür. Er fand Robin beleidigt im Cockpit sitzend. „Was soll das?", fragte er ruhig, „Wieso hätte ich ihn verletzt liegen lassen sollen?" „Weil er ein mieser Verbrecher und ein Mörder ist! Er wollte mich umbringen! Zwei Mal! Und ich wäre bei weitem nicht die erste gewesen. Von mir aus, könnte er hier elendiglich verrecken!" Robin war außer sich. „Aber auch ein schlechter Mensch verdient es, gut behandelt zu werden", argumentierte der Jedi. „Natürlich, deswegen hast du ihn auch mit voller Wucht in die Ecke geschleudert", entgegnete seine Freundin gereizt. „Das war eine reine Verteidigungsmaßnahme", erwiderte der Padawan in seiner ruhigen Art, die Robin so zur Weißglut brachte. Die Pêche sprang auf und fuhr Obi-Wan an: „So ist das also! Ich bin dir überhaupt nichts wert! Du verteidigst dich also immer nur... Wenn das so ist, dann brauch ich dich in Zukunft nicht mehr! Ich kann auf mich selbst aufpassen." Sie stürmte an dem Jedi-Schüler vorbei zur Ausstiegsluke, zerstörte auf dem Weg die Muster, die noch immer auf dem Boden waren und schlug so fest auf die Kontrollen der Luke, dass der Lärm ohrenbetäubend war. Obi-Wan blieb perplex im Cockpit stehend zurück.
„Die hat's dir aber gegeben", meinte Bant nur. „So kann man das auch ausdrücken", erwiderte Obi-Wan beleidigt. „Aber er hat sich doch wirklich nur wie ein Jedi verhalten", kam Garen seinem Freund zu Hilfe. „Das sagst du. Immerhin warst du nicht dabei!" „Und du schon, oder wie!" „Zumindest war ich näher dran als du!", sagte Bant triumphierend. „Oh ja, genau. Du warst auf Coruscant, das ja so nahe am Outer Rim liegt..." „Immerhin war ich in der richtigen Epoche." Bant ließ nicht locker. „Was habt ihr da überhaupt getrieben?", mischte sich Reeft ein. „Was? Wo? Wer?" „Qui-Gon, Tahl und du. Auf Coruscant", erklärte der Jedi von Dressel. „Ach so. Wir waren...mh...beschäftigt..."
33. Kapitel
Wer heute noch nicht verrückt ist, ist einfach nicht informiert. (Gabriel Barylli)
„Nein, nein. Euer Name gehört dort hinein. Nicht hier. Hier kommt Euer Heimatplanet hin, und dort die Anzahl Eurer Kinder und nicht Euer Alter!" Qui-Gon sah den Protokolldroiden seufzend an. „Und was ist, wenn ich keine Kinder habe?" „Dann müsst Ihr eine Null eintragen, versteht Ihr?", erklärte der Droide geduldig. „Und was gehört da hin?" „Die Namen Eurer Eltern!" „Wieso brauchen die Behörden die Namen meiner Eltern? Ich komme aus einer anderen Zeit!" „Was ich Euch noch immer nicht ganz glaube. Und jetzt füllt bitte das Formular zu Ende aus. Euch stehen noch zehn weitere bevor." Qui-Gon seufzte erneut. Dann drehte er sich zu Bant und Tahl um. „Grinst nicht so dämlich. Ihr werdet auch noch früh genug mit euren Formularen kämpfen", sagte er. „Aber wir wissen dann wenigstens schon wo was hingehört", erwiderte Tahl gelassen lächelnd. Die drei Jedi waren nun schon seit einiger Zeit in der Zukunft. Und sie hatten bis jetzt nichts anderes getan als sich mit den Behörden herum zu schlagen. Sie waren Obi-Wan keinen Schritt näher gekommen. Und Qui-Gon stand kurz davor, den Rest seiner Geduld entgültig zu verlieren. „Wozu muss ich das alles überhaupt ausfüllen?" „Das habe ich Euch doch schon erklärt. Dieses Formular ist für eine ID-Card, das andere für Euer Raumschiff, das dritte für Ware, die Ihr eventuell mit Euch führt, und das nächste für...:.." „Nein! Nein! Nein! Das meine ich doch nicht! Wozu muss ich sie ausfüllen, wenn ich nicht vorhabe zu bleiben!" Der Droide sah ihn an. „Nun, mindestens zwei Stunden werdet Ihr sicherlich noch bleiben, wenn Ihr nicht schneller schreibt." „Ganz ruhig, Qui-Gon", warnte ihn Tahl. „Ich bin ruhig", behauptete der Jedi-Meister, obwohl sein Tonfall auf etwas anderes hinwies. „Würden Sie jetzt bitte weiter machen? Ich bin auch nur ein Protokolldroide, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit", mischte sich der Droide ein. „Was wenn ich das Formular nicht vollständig ausfüllen kann?" „Dann ist das Euer Pech...ich meine...Verzeihung, Sir. Ich wurde in diese Abteilung strafversetzt müsst Ihr wissen, wegen einem kleinen Fehler in meiner Persönlichkeitssubroutine. Also, versuchen wir es noch einmal, ja? Wieso glaubt Ihr das Formular nicht vollständig ausfüllen zu können?" „Ich kenne den Namen meiner Eltern nicht." „Das ist...ist...unglaublich! Was für ein Mensch seid Ihr überhaupt! Ich bekomme noch einen Kurzschluss... Wisst Ihr was? Schreibt einfach den Namen Euer Adoptiveltern hin, ja?" „Ich wurde nicht adoptiert. Ich bin ein Jedi." „Wieso habt Ihr das dann nicht zu Beruf geschrieben?" „Hab ich doch. Hier." „Nein, das ist das Hobby-Feld." „HOBBIES! Wozu...nein, nein, ich frage nicht." „Wisst Ihr was? Es ist mir völlig egal. Schreibt doch Palpatine und Mon Mothma hin, wenn Ihr wollt! Ich gehe! So etwas unhöfliches lasse ich mir nicht bieten!" Daraufhin watschelte der Droide davon. In diesem Moment kam General Antilles vorbei. „4Jot, wohin gehst du? Sind die Formulare schon fertig?", erkundigte er sich. „Ach, geh doch sterben!", erwiderte der Droide und ging weiter. Antilles starrte ihm verwirrt hinterher. „Ist er kaputt?" „Ich weiß nicht. Ich habe nur mein Formular ausgefüllt, und dann ist er ausgerastet", erklärte Qui-Gon ruhig. Bant unterdrückte ein Kichern, was ihr allerdings nicht ganz gelang, und begann zu glucksen. Antilles sah noch verwirrter aus, schüttelte dann den Kopf und meinte: „Ich habe leider keine guten Nachrichten. Corran ist noch immer auf der Suche nach Luke, und die Verwaltungsbehörde besteht auf der ganzen Prozedur. Das bedeutet, es müssen alle Formulare ausgefüllt und eingereicht werden. Das kann dauern." „Ist es wirklich so schwer den Bruder der Staatschefin zu finden?", wunderte sich Bant. „Nun ja. Der ganze Urlaub ist sozusagen streng geheim. Fast keiner weiß, wo sie hingeflogen sind", erklärte Antilles. „Ich kann meinen Padawan spüren. Geben Sie mir ein Raumschiff. Ich finde ihn. Er ist im Outer Rim", mischte sich Qui-Gon ein. „Ich kann Ihnen nicht einfach ein Schiff geben." „Doch das können Sie." „Doch das kann..." „Qui-Gon!", warnte ihn Tahl streng. „Was? Was hab ich gesagt?", wunderte sich Antilles, „He. Moment! Ihr habt einen dieser Jedi-Gedankentricks bei mir angewendet!" „Nein, hab ich nicht." Tahl räusperte sich lautstark. „Nun, vielleicht war ich kurz in Versuchung", gab Qui-Gon zu. Antilles starrte ihn böse an. „Ich wollte Ihnen helfen, aber jetzt..." „Es tut ihm leid!", beeilte sich Bant zu sagen. „Aber Euer Droide war wirklich nervtötend." Antilles seufzte. Im nächsten Moment kam Corran Horn zu ihnen geeilt. „Ich hab sie!", verkündete er stolz. „Wie hast du das...nein, ich will es gar nicht wissen. Wo sind sie denn?", wandte sich Antilles an seinen Freund. „Sie sind auf Altàmira."
„Ja ja, diese Formulare können einen schon Nerven kosten, stimmts?", meinte Obi-Wan grinsend an Bant gewandt. „Was denkst denn du, ich habe zwei geschlagene Stunden gebraucht, bis ich überhaupt kapiert habe, was man wo hinschreiben muss!" „Na ja, bei mir hat's nicht ganz so lange gedauert, allerdings hatte sogar Luke Probleme, es mir zu erklären..." Die drei anderen konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen. Schließlich meinte Bant: „Na zum Glück haben wir ja ein moderneres System." „Wollt ihr euch jetzt stundenlang über die Formulare aus der Zukunft unterhalten, oder wollt ihr uns die Geschichte weiter erzählen?", warf Garen schließlich leicht genervt ein. „Oh... ja... natürlich...", sagte Obi-Wan schließlich, „Also..."
34. Kapitel
Es tut mir leid, Luke, aber in diesem Universum gibt es eher wenig, was sich über das Schäbige, Gemeine erhebt. (Leia Organa Solo)„Igitt. Igitt. ...Meine Güte." Der Nod starrte auf die Holos, die Sinis ihm präsentiert hatte. „Und? Gefällt's Ihnen?", erkundigte sich der Kopfgeldjäger. Afaim warf ihm einen entgeisterten Blick zu. „Soll das ein Witz sein! Wie können Sie es wagen mir derart eklige Holobilder zu zeigen! Haben Sie denn keinen Anstand! Ich wollte in einer Stunde zu einem Geschäftsessen! Wie soll ich jetzt noch irgendetwas runterbringen!" Sinis wirkte verärgert. „Jetzt hören Sie mal, sie wollten Beweise dafür, dass der Job erledigt ist, oder? Wie soll ich ohne den Ermordeten einen Mord beweisen!" „Woher soll ich das wissen! Hätten es denn nicht weniger grausliche Bilder sein können!" „Das tut mir schrecklich leid. Das nächste Mal schaffe ich die Leiche vorher in einen Schönheitssalon", meinte Sinis sarkastisch. Afaim erstarrte. „Wie können Sie es wagen?", fragte er leise, „Wie können Sie es wagen in diesem Tonfall mit mir zu sprechen! ICH BIN DER NOD!" Sinis zuckte, vom plötzlichen Ansteigen der Lautstärke überrascht, leicht zusammen. „Es tut mir sehr leid, Sir. Ich wollte nicht respektlos sein. Aber, der Job ist erledigt. Akis ist Mus. Werde ich jetzt endlich befördert? Äh...natürlich nur, wenn es Ihnen passt", meinte er. Der Nod seufzte. „Sinis, Sie sind wirklich...mir fehlen die Worte. Aber, bitte. Solange Sie sich Ihre Fingernägel putzen, wenigstens versuchen höflich zu bleiben und ich Sie nicht öfter als unbedingt nötig sehen muss...Willkommen bei Offworld. Und jetzt verschwinden Sie und nehmen Sie ihre Holos mit und vernichten Sie sie. Also, bis später. Verschwinden Sie schon." Sinis nickte und zog sich zurück. Afaim atmete erleichtert auf. Dieser verfluchte Kopfgeldjäger hatte sich noch immer nicht die Fingernägel gesäubert, und er hatte es irgendwie geschafft noch dreckiger zu werden. Unfassbar. Genau, das war er, unfassbar. So wie Robin. Wo steckte sie überhaupt? Und wo steckte Belos? Doch nicht noch immer im Med-Center? Zur Zeit waren alle immer irgendwo anders. Und er wurde langsam zu alt für diese Art von...Unbeständigkeit. Aber, man konnte es nicht ändern, nicht wahr? Hoffentlich heiterte ihn wenigstens das Geschäftsessen etwas auf. Vielleicht konnte er endlich die neue Version von AGC anbringen. Dann hätte er eine Sorge weniger. Hoffentlich gab es kein Fleisch.
Luke betrat seinen Büroraum. Es handelte sich um ein kleines enges Zimmerchen mit Schreibtisch und anschließendem Badezimmer. Er fühlte sich auf Anhieb nicht wohl. Sein Blick fiel auf seine Hände. Dann seufzte er. Tu ihm halt den Gefallen. Unter diesen Umständen würde selbst Sinis seine Fingernägel säubern. Der Nod war ein wirklich merkwürdiges Individuum. Mit seinen unvorhersehbaren Launen und den verschiednen Ticks war er wirklich nicht das Musterbild eines Unterweltbosses. Vielleicht sind auch einfach nur alle meine Vorstellungen von Verbrechern falsch. Erstaunlich, dieser Pêche lebte in einem verstaubten heruntergekommen Loch, hatte aber einen Reinlichkeitstick. Warum zog er dann nicht einfach um? Oder ließ sein Anwesen säubern? Und warum gab er sich mit Leuten wie Sinis ab? Warum war er überhaupt der Nod? Nun, vielleicht machte es ihm ja Spaß der Chef einer so großen Organisation wie Offworld zu sein. Luke gestattete sich einen leichten Seufzer. Irgendwie war ihm diese ganze Organisation nicht geheuer. Er studierte noch einmal sein Büro. Und Akis hat wirklich hier gearbeitet? Kein Wunder, dass er immer in Battos Taverne zu finden war. Luke schüttelte den Kopf. Immerhin machte seine Mission Fortschritte. Er war ein Mitglied von Offworld. Jetzt musste er nur noch...ja was? Die Drogenproduktion stoppen und Offworld auffliegen lassen. Das sollte kein Problem für einen Jedi sein, oder? Luke fuhr herum, als jemand den Raum betrat. Es war ein Pêche, den Luke nicht kannte. „Sinis? Der Nod wünscht, dass Sie mit Ihrer Arbeit anfangen", erklärte er. „Und was genau soll ich tun?", erkundigte sich Luke misstrauisch. „Für heute? Nur Schutzgeld einkassieren." Wunderbar, einfach wunderbar. Das nächste Mal lasse ich Han gehen.
35. Kapitel
Hüte dich, deinen Mitmenschen zu verdammen, niemand ist des anderen Jüngstes Gericht. (Sigrid Undset)
Robin hastete durch die schneebedeckten Wälder, weg vom Hangar und vom Falken und vor allem weg von Obi-Wan. Ihre Hand schmerzte noch immer von dem Schlag auf die Kontrollen der Ausstiegsluke und sie genoss den kalten Wind im Gesicht. Sie konnte es nicht fassen, dass der junge Jedi ihr so in den Rücken gefallen war. Dieser Akis war einfach nur ein mieser, kleiner Handlanger ihres Vaters gewesen, bis er gemeint hatte, dass Robin schlechte Arbeit leistete. Er hatte sogar die Stirn gehabt ihrem Vater ins Gesicht zu sagen, er solle sich ihrer entledigen. Wenigstens hatte der Nod die Courage aufgebracht, ihn, nachdem er ihn in einem Wutausbruch zur Schnecke gemacht hatte, hochkant aus dem Büro zu werfen. Robin hatte, wie ihr Vater, Akis noch nie leiden können, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Er hatte ihr immer Steine in den Weg gelegt, wenn sie ihren Vater besuchen wollte und sie hatte ihn dafür jedes Mal, wenn sie etwas wusste, verpetzt. Robin war froh und erleichtert gewesen, als ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass er einen Kopfgeldjäger auf Akis angesetzt hatte. Als sie jedoch bemerkte, dass Akis wohlauf und in Gewahrsam von Luke, Han und Obi-Wan war, wurde ihre Freude schlagartig getrübt. Aber sie hatte sich damit abgefunden, dass dieser Schleimer weiterhin am Leben war und war sogar über ihren Schatten gesprungen und hatte Obi-Wan besucht, als dieser mit der Wache an der Reihe war. Aber als Akis sie eine kleine, verräterische Hexe genannt hatte, war es mit ihrer Selbstbeherrschung aus gewesen. Wenn Obi-Wan ihm nicht versehentlich den Arm gebrochen hätte, hätte sie es getan. Aber dass ihr Freund diesen Bastard dann auch noch liebevoll verarztete war wirklich zu viel gewesen! Sie hatte gehofft, ihm ihre Lage erklären zu können, aber dieser Jedi machte sie mit seiner ewig ruhigen Art nur noch aggressiver und gereizter, als sie es sowieso schon war. Und das war nun dabei herausgekommen. Robin kämpfte mit den Tränen. Obi-Wan tat es vermutlich auch noch leid, dass Akis nun einen gebrochenen Arm hatte. Robin begann zu laufen. Zu allem Überfluss begann es auch noch zu schneien. Sie lief weiter und weiter, sie konnte nicht sehen, wohin. Irgendwann blieb sie stehen und erkannte die Stelle auf der Piste, die neben ihr war, wo sie gestürzt war und Obi-Wan zum ersten Mal gesehen hatte. Sie konnte sich noch haargenau erinnern, was passiert war. Als sie nach dem Sturz wieder zu sich gekommen war, war er plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er hatte sich um sie gekümmert, ihr sogar den Rucksack versteckt ohne Fragen zu stellen. Er war mit ihr ins Med-Center gefahren und hatte sie mit einem Lächeln aufzuheitern versucht. Im nachhinein wurde ihr klar, dass er es sogar geschafft hatte. Sie bewunderte den Jedi für seine Einstellung gegenüber den Lebewesen, die er nicht kannte. Er war vollkommen unvoreingenommen und behandelte alle gerecht. Er hatte sie vor ihrem bösen Schicksal innerhalb Offworlds bewahren wollen. Wenn er doch nur schon damals gewusst hätte, dass ihr Vater das Oberhaupt dieser Organisation war. Warum hatte sie es ihm nicht erzählt? Jetzt wusste sie, dass sie es ihm jederzeit hätte sagen können, dass er ihr verziehen hätte. Aber sie war zu selbstsüchtig gewesen, dies zu erkennen. Aber jetzt wusste sie, dass der Padawan einfach nicht anders konnte, als allen anderen zu helfen.
Robin wurde schlagartig klar, was Obi-Wan gemeint hatte, als er ihr sein Handeln zu erklären versucht hatte. Sie wusste nun, dass Akis, was immer er schlimmes angestellt hatte, trotzdem ein Wesen war, das ein Recht hatte zu leben. Sie musste zurück zum Falken gehen und sich bei ihrem Freund entschuldigen. Sie hob ihre schmerzende Hand hoch und sah, dass sie leicht angeschwollen war. „So ein Mist!" Sie stopfte eine Handvoll Schnee in ihren Handschuh und zog ihn an, um die Schwellung zu lindern. Auf dem Weg zurück zum Falken kam sie an einem Stück des Wegs vorbei, an dem sie kürzlich mit Obi-Wan spazieren gegangen war. Sie erinnerte sich wieder an das Gespräch und den schönen Ausblick, den sie gehabt hatten und konnte nicht umhin kurz in einen Tagtraum zu verfallen. Sie ließ den ganzen Spaziergang vor ihrem geistigen Auge wieder ablaufen. Als sie wieder in der Gegenwart war, wollte sie keine Zeit mehr verlieren und lief los. Sie blieb nicht stehen, bis sie wieder zurück am Hangar war.
Aber irgendetwas war anders, als vorher. Seltsamerweise war die Einstiegsluke des Falken offen, aber es war keiner zu sehen. Misstrauisch ging sie näher heran. „Obi-Wan, bist du da?", rief sie vorsichtig. „Han?" Keine Reaktion. „Leia?" Wieder keine Antwort. Sie betrat den Falken. Als sie in Richtung der Zelle ging, wo Akis eingesperrt gewesen war, sah sie plötzlich Han bewusstlos auf dem Boden liegen. Die Zellentür war offen und der Raum dahinter leer.
Schnell eilte sie zu ihm, um ihm zu helfen. „Han! Wach auf! Was ist passiert?" Sie schüttelte Han an der Schulter bis er wieder zu sich kam. „Hä? Robin? Was tust du hier in meiner Stammkneipe?" „Stammkneipe? Han! Du bist in deinem Schiff! Und Akis ist weg!" „Was? Ach ja, dieser Mistkerl hat es doch glatt gewagt mich niederzuschlagen!" „Wie konnte das passieren? Wir müssen ihn zurückholen!" Robin war außer sich. Han war schon fast wieder ganz bei Sinnen: „Wolltest du den Kerl vor einer Stunde nicht noch umbringen?" „Nein.. äh, ja, aber jetzt nicht mehr. Ich habe darüber nachgedacht. Wo ist Obi-Wan, wir brauchen ihn, um Akis zurück zu holen." „Ich glaube nicht, dass er in der Stimmung sein wird, einen entflohenen Verbrecher aufzuspüren. Der Junge ist total aufgelöst von hier verschwunden." „Weißt du wohin?" „Er hat nichts gesagt, er wollte nur alleine sein, vielleicht geht er irgendwo spazieren. Diesen Jedi ist bei diesem Sauwetter ja alles zuzutrauen." „Ich rufe Luke an, schaffst du das hier ohne mich?" „Ja ja, mir geht's blendend, bin ja schließlich nicht zum ersten Mal niedergeschlagen worden." „Gut, falls du Obi-Wan siehst, richte ihm aus, es tut mir leid." „Hä?"
Aber Robin war schon wieder aus dem Schiff gestürzt.
36. Kapitel
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. (Volksweisheit)
Kurz nachdem Robin Obi-Wan im Falken zurückgelassen hatte, war Han gekommen. Obi-Wan hatte ihm schnell erzählt, was zwischen ihm und Robin vorgefallen war und hatte sich dann so schnell wie möglich abgesetzt. Han verstand das gut. Ärger mit Frauen war ihm nichts neues. Selbst als verheirateter Mann. Demotiviert setzte er sich vor Akis' „Zelle" und begann seine Wachschicht. Er war alles andere als glücklich darüber schon wieder den Babysitter spielen zu müssen, aber es gab schlimmeres. Dem Ex-Schmuggler fiel auf, dass seine Fliegerzeitungen säuberlich geschlichtet und chronologisch geordnet auf einem Stapel lagen. Offenbar hatte Obi-Wan sie gelesen. Dem muss ziemlich langweilig gewesen sein. Er seufzte. Er war überzeugt davon, dass ihm ebenfalls langweilig werden würde. Theoretisch könnte Leia vielleicht auch einmal eine Schicht übernehmen, fiel ihm ein. Sie würde zwar nicht begeistert sein, sich aber sicherlich darauf einlassen. Meine Güte, mir ist ja jetzt schon langweilig. Dabei war er noch keine zehn Minuten hier. Das konnte ja heiter werden.
Plötzlich schnarrte eine tiefe Stimme aus der Zelle: „He! Ich habe Hunger und Durst! Und mein Arm tut weh!" „Ach, sei doch still!", rief Han, „Was kümmert mich das!" „Du willst doch sicher nicht, dass ich verhungere, oder? Ich habe schon seit Tagen nichts mehr gegessen!", entgegnete Akis' Stimme. „Dann wirst du auch noch ein paar Tage mehr aushalten können!", kommentierte Han unbeeindruckt. „Wenn ich nichts bekomme schreie ich so lange bis ich versorgt werde!" „Versuchs nur. Dann kneble ich dich eben." Darauf folgte Stille. Han seufzte und überlegte ob er überhaupt etwas zu essen im Falken hatte. Tatsächlich fand er noch eine alte geklaute imperiale Notration im Geheimversteck, von dem nur Chewie und er etwas wussten. „Also gut. Ich komme rein und bring dir...Essen. Versuch keine Tricks", verkündete Han und betrat die Zelle. Er reichte Akis das Essen. Dieser meinte: „Und Besteck?" „Hältst du mich für so blöd? Du bekommst natürlich keins!" „Aber mein linker Arm ist gebrochen", protestierte der Verbrecher. „Lerne damit zu leben." Die beiden starrten einander an. Schließlich meinte Akis: „Würdest du bitte gehen?" „Wieso? Ich warte hier bis du fertig bist." „Ich kann aber in Gegenwart von Fremden nicht essen." Han stöhnte. „Es ist mir nun mal peinlich", behauptete Akis. Sein Bewacher schüttelte den Kopf und verließ die Zelle. Verantwortungsbewusst sperrte er sie natürlich zu. Dann wartete er.
Nach einer Weile drangen seltsame Geräusche aus der Zelle. „Was zum Teufel machst du da drin!", wollte Han wissen. „Ich esse", behauptete Akis schmatzend. Han verzog angewidert das Gesicht. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er betrat die Zelle und sagte: „Also, was immer es ist du lässt es..." Weiter kam er nicht weil der Verbrecher ihn mit der Notration ins Gesicht schlug. Han schlug nach seinen Angreifer, traf aber nichts und als er nach seinem Blaster greifen wollte, war dieser verschwunden. Geschockt über diese Tatsache war Han nicht auf Akis' Angriff vorbereitet, der ihm mit seinem eigenen Blaster einen diesmal harten Schlag auf den Hinterkopf versetze.
Dann sah Han nur noch Sterne und spürte die Wucht eines weiteren Schlages der ihn entgültig zu Boden gehen ließ und in die Bewusstlosigkeit beförderte. Hans letzter Gedanke war, dass Akis, für jemanden mit einem gebrochenen Arm, ganz schön hart zuschlagen konnte.
„Und was war mit dir? Du musst dich doch furchtbar gefühlt haben nach eurem Streit", meinte Bant mitfühlend. „Es war kein echter Streit. Es waren doch nur vier Sätze oder so...", protestierte Obi-Wan. „Aber du hast dich trotzdem furchtbar gefühlt", erriet Bant. „Na ja, ich..." „Oh, müssen wir uns das wirklich anhören?", unterbrach Reeft. „Ja!", schnappte ant, „Sprich nur weiter, Obi-Wan." Garen nickte abwesend. Obi-Wan holte tief Luft. „Also gut, ich...war ein bisschen deprimiert..."
37. Kapitel
Mit unserem Urteil ist es, wie mit unseren Uhren. Nicht zwei gehen genau gleich, und doch glaubt jeder der seinigen. (Alexander Pope)
Nachdem Obi-Wan den Falken verlassen hatte, begann er ziellos durch die Stadt zu gehen. Erst wollte er ins Hotel gehen, aber er brauchte frische Luft. Na wunderbar, das ist wirklich mein Tag. Dachte sich Obi-Wan, als es auch noch zu schneien begann. Nicht nur, dass er den ganzen Tag lang gelangweilt im Falken verbracht hatte, nein, war sogar der einzige Lichtblick des Tages im Keim erstickt worden, als er sich mit Robin gestritten hatte. Er hatte Glück gehabt, dass Han kurz nach der Auseinandersetzung zur Ablöse gekommen war, sodass er nun in Ruhe über alles Nachdenken konnte. Er konnte sich einfach nicht erklären, was er schlimmes getan haben sollte. Gut, Akis war ein grausamer Verbrecher, aber deswegen brauchte man ihn doch noch lange nicht schlimmer, als ein gefangenes Tier zu behandeln. Als er allerdings ausgerastet und auf Robin losgegangen war, konnte er nicht anders, als ihn aufzuhalten. Es war keine Absicht gewesen, dass er sich dabei den Arm gebrochen hatte. Nun ja, wenigstens hatte er jetzt etwas mehr Respekt vor dem jungen Jedi. Dass er Akis allerdings so sehr weh getan hatte, tat ihm leid. Du musst alles Leben hoch achten. Obi-Wan hörte die Worte, als ob Qui-Gon direkt neben ihm stand. Er vermisste seinen Meister und hätte ihn nun gerne um Rat gefragt. Als er so an seinen Meister dachte, wurde ihm plötzlich klar, dass die Leere, die er bis jetzt gefühlt hatte nicht mehr da war. Das Trainingsband mit seinem Meister war intakt! Dem Padawan wurde schlagartig klar, dass sein Meister ebenfalls in dieser Zeit sein musste. Aber wo war er? Er benutzte die Macht, um sich auf die Präsenz seines Meisters zu konzentrieren. Qui-Gon war auf Coruscant. Obi-Wan konnte nicht umhin, zu lächeln, als er sich die Prozedur vorstellte, die sein Meister vermutlich gerade durchmachen musste. Die Formulare würden seine Geduld bis zum Ende strapazieren. Der Jedi-Schüler schöpfte Hoffnung aus der Präsenz seines Meisters und dachte weiter über seine derzeitige Lage und das Malheur mit Robin nach. Er konnte sich den plötzlichen Gefühlsausbruch seiner Freundin nicht erklären. Ja, sie wäre beinahe von Akis und seinen Männern getötet worden, aber er hatte sie doch immer beschützt. Und sie wusste, dass er es gerne tat und nicht nur um sich zu profilieren. Sie musste doch wissen, wie viel sie ihm bedeutete. Und er hatte ihr erzählt, dass ein Jedi sich immer nur verteidigte und niemals angriff. Er konnte den Anblick nicht vergessen, wie sie im Cockpit des Falken saß und ihn beleidigt anschaute. Er wollte sich doch nicht mit ihr streiten, aber er konnte doch auch nicht all seine Ideale wegen ihr vergessen. Vor allem jetzt, da sein Meister hier war. Robins Launen waren eindeutig etwas, das sich Obi-Wans Verständnis entzog. Vielleicht hing alles mit ihrem Vater zusammen. Vermutlich hatte er irgendwelche Probleme, die er an seiner Tochter ausließ, es wäre nicht das erste Mal gewesen. Der Jedi beschloss Robin zu suchen und noch einmal über alles mit ihr zu reden. Aber zuerst musste er zur Ruhe kommen. Er suchte sich einen windgeschützten Platz, kniete sich in den Schnee und begann zu meditieren. Er suchte und fand seine innere Mitte und ließ sich von der Macht an weit entfernte Orte tragen. Nach einer Weile, erwachte er aus der Trance und stellte fest, dass es aufgehört hatte zu schneien. Dann stand er auf und machte sich auf den Weg um Robin zu suchen.
38. Kapitel
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an – und handelt. (Dante Alighieri)
„Also, was ist passiert?", fragte Luke, und versuchte nicht allzu unfreundlich zu klingen. Es war ihm noch schwerer als sonst gefallen von Offworld weg zu kommen. Und er hatte auch nicht viel Zeit. Immerhin musste Sinis auch noch irgendwann das Schutzgeld eintreiben. Und jetzt war auch noch Akis entkommen. Wenn er einem Mitglied von Offworld über den Weg lief, war Lukes Mission vorbei. „Na ja, er hat mich ausgetrickst und niedergeschlagen und ist abgehauen. Robin ist auf der Suche nach ihm", erklärte Han. „Was ist mit Obi-Wan?" „Der weiß noch nichts von der Sache. Er ist zur Zeit verschwunden und hat sein Comlink ausgeschaltet." Luke hob verwundert die Augenbrauen. „Warum das?" „Ist zur Zeit nicht wichtig...Ärger mit Robin oder so. Aber wir sollten keine Zeit mehr verlieren und uns auf die Suche nach diesem Mistkerl machen", entgegnete Han, „Obi-Wan hat ihm den Arm gebrochen, er kann also noch nicht allzu weit gekommen sein." Jetzt war Luke allerdings verwundert. „Obi-Wan hat Akis den Arm gebrochen! Und er konnte dir trotzdem entkommen! Kann ich euch eigentlich keine fünf Tage alleine lassen!" „He! Ich fühle mich auch so schon schlecht genug, ja! Du brauchst nicht auch noch Salz in die Wunde zu streuen. Wir sollten jetzt endlich mit der Suche anfangen!", meinte Han schnell. Luke seufzte. „Gut, dann fangen wir eben an. Aber, wieso hat Obi-Wan Akis überhaupt den Arm gebrochen?" Diese Sache irritierte ihn immer noch. „Ich habe nicht gefragt. Und es ist mir auch egal. Wenn ich diesen Hund in die Finger kriege breche ich ihm nämlich mehr, als nur einen Arm!", verkündete Han grimmig, und ging los um Akis in der Stadt zu suchen. Luke folgte ihm schnell. Nun hatte er wenigstens einen Grund Han auf der Suche zu begleiten. Immerhin wollte er nicht riskieren Han und Akis noch einmal gemeinsam alleine zu lassen.
Robin betrat Battos' Taverne. Die Spelunke war Akis' Lieblingslokal, also war es logisch, ihn dort zu suchen. Außerdem war Battos so etwas ähnliches wie ein Freund von Akis (sofern so ein Typ Freunde haben konnte) und kannte vielleicht die Verstecke, die er häufig benutzte. Sie trat entschlossen an die Theke und räusperte sich lautstark. Battos eilte sofort zu ihr. „Ah, Robin. Welch eine Ehre! Was kann ich für dich tun? Wie wär's mit einem Drink? Auf meine Kosten selbstverständlich!", begrüßte sie der übergewichtige Barkeeper grinsend. „Ich will keinen Drink, ich will Informationen!", entgegnete Robin hart. „Ah, natürlich. Womit kann ich also dienen?" Robin lehnte sich auf die Theke, blickte Battos grimmig an und sagte leise: „Mit Akis. Wo ist er?" Der Pêche runzelte die Stirn. „Akis? Akis ist tot. Dieser Sinis hat ihn gekillt. Hätte dir dein Vater besser sagen sollen." Robin glaubte dem fetten Wirt kein Wort. Battos wusste bestimmt, dass Akis nicht tot, sondern sehr lebendig war. Robin warf ihm einen bedrohlichen Blick zu. „Du sagst mir jetzt sofort, wo du ihn versteckt hast! Sonst gehe ich zu meinem Vater und erzähle ihm von deiner engen Freundschaft zu diesem Offworld-Verräter und von ein paar anderen Dingen...Du weißt, wovon ich rede." Battos schluckte. „Äh...ich weiß wirklich nicht was du meinst. Akis ist tot. Mausetot sogar. Ich habe Holos gesehen, die von seiner Leiche verbreitet wurden", behauptete er weiterhin. Robin funkelte ihn an. „Gut, wenn du es auf die harte Tour haben willst..." Sie wandte sich zum gehen. „Nein, nein warte!", hielt Battos sie fast schon panisch zurück. Robin drehte sich wieder zu ihm. „Ja?" Battos blickte sich unbehaglich um. Dann winkte er Robin näher an sich heran. „Also gut. Er war hier", erklärte er leise, „Aber jetzt ist er wieder weg. Du wirst ihn auch in keinen seiner Verstecke finden. Er war total sauer als er hier aufgetaucht ist. Hat die ganze Zeit von einem verfluchten kleinen Jedi geschwafelt. Und von Rache. Nachdem er ein paar Drinks gekippt hat, ist er wieder gegangen. Wollte den Jedi wohl suchen und kalt machen. Das ist alles was ich weiß. Ich schwöre." Obi-Wan! Robins Herzschlag setzte für eine Sekunde aus. Akis wollte ihn töten. Sie musste ihn aufhalten. Aber sie hatte keine Waffen. Robin beschloss zu ihrem Vater zu gehen und sich einen Blaster zu holen. Sie wandte sich wieder an Battos. „Also gut. Ich glaube dir. Aber ich möchte sofort informiert werden, wenn er hier wieder auftauchen sollte. Ist das klar!", knurrte sie scharf. Battos nickte eingeschüchtert. „Glasklar", bestätigte er. Robin nickte, drehte sich um und verließ die Taverne möglichst würdevoll. Doch kaum war sie draußen, begann sie zu rennen. Sie machte sich furchtbare Sorgen um Obi-Wan. Obwohl er ein Jedi war, sollte er sich lieber nicht mit einem rachsüchtigen, betrunkenen Verbrecher anlegen. So etwas war niemals gesund.
39. Kapitel
Abenteuer bedeuten einen Mangel an Planung, das Versagen der Ausbildung. (Obi-Wan Kenobi)
Als er auf der Suche nach Robin war, fiel Obi-Wan ein, dass er sein Comlink vor einiger Zeit deaktiviert hatte. Er hatte seine Ruhe haben wollen, um beim Nachdenken und Meditieren nicht gestört zu werden. Er aktivierte es wieder und wollte bei dieser Gelegenheit gleich Robin anrufen. Robin meldete sich nicht sofort, also versuchte Obi-Wan es erneut. Ohne Erfolg. Ob sie es nicht hörte? Oder vielleicht war sie noch immer sauer auf ihn und wollte gar nicht mit ihm reden? Wenn es so war, dann hatte es auch keinen Sinn weiterhin zu versuchen sie zu erreichen. Obi-Wan steckte sein Comlink wieder ein und beschloss weiter nach seiner Freundin zu suchen. Auch wenn sie nicht mit ihm reden wollte, würde er ihr keine andere Wahl lassen, als es zu tun.
Robin stand vor Afaims Schreibtisch und starrte ihren Vater wütend an. „Wieso nicht? Vertraust du mir etwa nicht mehr genug!", beschwerte sie sich. „Ich verstehe noch immer nicht, warum du einen Blaster möchtest", entgegnete der Nod. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass das schwierig zu erklären ist", argumentierte Robin müde. „Wieso sollte ich dir einen Blaster geben, wenn ich nicht weiß, was du damit anstellst. Du könntest jemanden umbringen wollen. Nicht, dass es mich wirklich stören würde, aber ich würde eben gerne wissen, von wem ich mich verabschieden darf." Robin stöhnte. „Ich will niemanden umbringen. Ich brauche den Blaster zur Verteidigung", erklärte sie. „Wieso willst du dich mit einem Blaster verteidigen? Bis jetzt bist du immer gut ohne Blaster zurecht gekommen. Außerdem kann ich dir einen meiner Leute als Leibwächter zur Verfügung stellen." „Es geht doch nicht um mich!" „Um wen sonst?" „Es geht um.. äh... mh... einen Freund", druckste die Tochter des Nod herum. „Einen Freund also. Kenne ich ihn?" „In gewisser Weise..." „Es ist dieser kleine Jedi, nicht wahr! Robin, Robin, Robin. Wann wirst du es endlich begreifen. Dieser Junge ist nichts für dich. Er ist so...sauber. Er ist ein Jedi. Er versteht unsereins nicht, verstehst du?" „Nein. Ich dachte du magst Sauberkeit." „Ich meinte doch nicht diese Art von Sauberkeit!" In diesem Moment piepste Robins Comlink. Aber da ihr Vater gerade in Fahrt war, und es nie gut war, ihn zu unterbrechen, beschloss Robin es nicht zu beachten. Es würde schon nichts wichtiges sein. „...Er hat eine zu weiße Weste, verstehst du? Er ..." „Okay, okay. Ich hab's kapiert. Krieg ich jetzt trotzdem den Blaster? Ich muss ihm helfen!", unterbrach Robin Afaim nun doch. „Er ist ein Jedi. Er kann sich selbst verteidigen, oder nicht?" Robins Comlink piepste ein weiteres Mal. Sie ignorierte es wieder. „Er soll sich erst gar nicht verteidigen müssen", meinte sie. „Du bist viel zu erpicht darauf, ihm zu helfen!", meinte Afaim etwas hilflos, „Wenn du interessant bleiben willst, solltest du ihn sich selbst überlassen." „Ich dachte, du willst nicht, dass ich mich mit ihm treffe." „Will ich auch nicht. Ich versuche nur, dich von einer Dummheit abzuhalten!" Robin seufzte. „Wieso willst du mir den Blaster nicht geben? Ich meine wieso wirklich nicht?" Afaim sah sie traurig an. „Als deine Mutter anfing einen Blaster zu tragen, wurde sie getötet", erklärte er. Robin sah ihn betroffen an. „Oh." Afaim dachte nach. „Weißt du was? Du bekommst den Blaster, aber ich begleite dich", schlug er vor. „Gut...WAS! Kommt gar nicht in Frage!" Robin war entsetzt. „Willst du den Blaster nun oder nicht?" Robin starrte ihn an. „Na gut. Einverstanden. Lass uns gehen", gab sie nach. Sie machte sich von Minute zu Minute immer mehr Sorgen um Obi-Wan.
„Das hat keinen Sinn. Die ist zu", erklärte Han, nachdem er ohne Erfolg eine Zeit lang versucht hatte in „Battos' Taverne" zu gelangen. Luke seufzte. Der heutige Tag war irgendwie ein einziges Desaster. „Okay, lass mich nachdenken...Es gibt noch dieses andere Etablissement. Das mit diesem komischen Wirt. Vielleicht kann der uns sagen, wo Akis sich verstecken würde." Han runzelte die Stirn. „Wenn du mit deiner Hand wedelst, sicher", kommentierte er trocken. Luke warf ihm einen bösen Blick zu, und begab sich auf den Weg um den Wirt aufzusuchen. Han zauberte sein Comlink hervor und meinte: „Ich versuche noch Mal Obi-Wan zu erreichen." Luke nickte abwesend. Zu seiner Überraschung hob Obi-Wan ab. „Ja?", erklang die Stimme des jungen Padawans aus dem Gerät. „Obi-Wan, gut, dass du dich meldest. Akis ist abgehauen!", rief Han. „Was! Du hast ihn entkommen lassen!" „Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, ihn wieder einzufangen", entgegnete Han verärgert. Er warf Luke einen fragenden Blick zu. „Soll er uns bei dieser Spelunke treffen?" Der Jedi schüttelte den Kopf. „Nein, er soll zum Hotel kommen. Das ist leichter zu finden", meinte er. „Hast du mitgehört?", fragte Han sein Comlink. „Ja", ertönte Obi-Wans Antwort daraus, „Wir treffen uns dann in einer halben Stunde oder so dort."
Nachdem Obi-Wan das Gespräch mit Han beendet hatte, machte er sich auf den Weg zum Hotel. Als er auf halbem Weg zum Hotel war, piepste sein Comlink erneut. Wer ist denn das schon wieder? Obi-Wan hob ab und – Robin war dran! „Robin! Was für eine Überraschung. Ich dachte, du wolltest nicht mit mir sprechen", stammelte er. „Tut mir leid", ertönte ihre Stimme aus dem Com, „Ich konnte gerade nicht sprechen. Hör zu: Akis ist frei und will dich umbringen! Du musst dich sofort irgendwohin in Sicherheit bringen, er nimmt sicher einige seiner Leute mit, um ganz sicher zu gehen. Er hat eine Mordswut auf dich und ist unberechenbar." Obi-Wan war überrascht. „Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen", erwiderte er scheinbar gelassen. „Ich glaube nicht, dass das diesmal reichen wird, so gut du auch bist. Wir sollten uns irgendwo treffen, ich kenne einen Platz, wo Akis dich nie finden wird." „Wenn du meinst", lenkte der Padawan unwillig ein, „Wo treffen wir uns?" „Im Summerhill-Park. Auf unserer Wiese, ja?" „Ok, ich komme, so schnell ich kann." Obi-Wan beendete die Kommunikation. Er musste Han und Luke verständigen. Bevor er Han kontaktieren konnte, piepte sein Comlink schon wieder. Es war Han, was für ein Zufall. „Wo bleibst du? Wir sind schon lange da", ließ sich Hans ungeduldige Stimme vernehmen. „Ich bin ein Jedi, kann aber trotzdem noch lange nicht fliegen", schnappte der Padawan zurück, „Es hat sich was geändert. Robin hat mich angerufen. Sie meint, dass Akis mir auf der Spur ist und mich umbringen will. Ich habe mit ihr einen Treffpunkt ausgemacht, sie will mich irgendwo verstecken." Der Jedi-Schüler merkte, wie Luke Han das Comlink aus der Hand riss. „Wo trefft ihr euch?", fragte Luke in alarmiertem Tonfall. „Im Summerhill-Park, ich schicke dir den Plan, wo genau." „Wir kommen so schnell, wie möglich hin. Wenn er dich wirklich umbringen will, kannst du jede Hilfe brauchen, die du kriegen kannst." Obi-Wan ärgerte sich leicht über diese Aussage, aber sie hatte eine gewisse Logik. „Gut, wir treffen uns dann da", erwiderte er und beendete das Gespräch. Dann eilte er, so schnell er konnte in Richtung Summerhill-Park.
Akis wankte, mit dem gestohlenen Blaster und einer Flasche corellianischem Whisky in der unverletzten Hand, durch die Straßen. Er stellte sich vor, wie er diesen kleinen verfluchten Jedi auseinander nahm und grinste glücklich. Dann nahm er noch einen Schluck Whisky. Nun, das Auseinandernehmen war nicht die Schwierigkeit, finden musste er ihn erst mal. Er trank noch einen Schluck. Ein Pêche, von dem Akis nicht sagen konnte ob er männlich oder weiblich war, rannte vor die Füße des Kriminellen. „He, pass auf wo, du hin rennst!", herrschte er ihn oder sie an. „Sie sind doch in meinen Weg gelaufen", protestierte der/die Andere. „Un-sinn. Entschuldige dich gefälligst! Sonst..." Akis wedelte demonstrativ mit seiner Hand umher. Etwas Whisky schwappte aus der Flasche. Mist, der gute Tropfen so vergeudet. Akis vergaß den Passanten und wankte weiter. Er rülpste lautstark, und stellte fest, dass er nicht mehr allzu deutlich sehen konnte. Alles verschwamm vor seinen Augen. So etwas konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Jetzt, wo er auf einer Mission war. Was wollte er noch einmal gleich tun? Oh ja, irgendjemanden umbringen. Aber wen? Akis nahm einen Schluck Whisky. Jetzt fiel es ihm wieder ein! Den kleinen Jedi, der ihm den Arm gebrochen hatte. Ja, genau. Er trank noch einen Schluck. Er rannte in irgendjemanden hinein, beachtete das aber nicht und schwankte weiter. Wohin ging er eigentlich? „Akis?", sagte irgendjemand, „Ich dachte du bist tot! Was machst du hier?" „Ich bin auf der S...Ssuche nach diesem kleinen Jedi. Ich will ihn töten. Ich bin nicht tot, hab nur eine Al-Alkoholvergiftung. Ssonst geht's mir gut", erklärte Akis, und unterbrach sich, als ihm auffiel, dass er den Faden verloren hatte. „Wo war ich?" „Ähm, weißt du was? Bleib hier. Ich hole die anderen und wir helfen dir. Immerhin arbeiten wir immer noch für dich und nicht für diesen Sinis", sagte die Stimme. „Wer ist Ssinis? Bring mir noch eine Flasche Whisky mit, ja?" Akis blinzelte und versuchte seinen Gesprächspartner auszumachen, allerdings ohne Erfolg. Wo befand er sich überhaupt? Er erblickte ein Schild auf der anderen Seite der Straße, und wankte darauf zu. Darauf stand „Summhi Pak" oder so was ähnliches. Akis nahm einen Schluck Whisky und sank unter das Schild in den Schatten. Und wartete. Eine Minute später hatte er vergessen worauf.
Robin hetzte, gefolgt von ihrem Vater, durch die Stadt. „Würdest du dich bitte wenigstens ein bisschen beeilen?" „Das tu ich doch", behauptete Afaim und blieb stehen, „Wozu diese unnötige Hektik?" „Unnötig! UNNÖTIG! Obi-Wan ist in Gefahr!", herrschte seine Tochter ihn an. „Entweder wir kommen rechtzeitig oder nicht. Wenn wir zu spät sind, sind wir jetzt schon zu spät, also machen die paar Minuten mehr nichts aus", entgegnete der Nod gelassen. Robin knurrte. „Das ist wohl wieder deine spezielle Logik, was? Dafür habe ich jetzt keine Zeit!" Sie schritt schnell weiter in Richtung Summerhill-Park, und achtete nicht mehr darauf ob ihr Vater Schritt hielt. Dieser beeilte sich zu ihr nach zu kommen. Gab es aber bald auf. „So, warte doch!", rief er. Robin seufzte und blieb kurz stehen. Afaim eilte zu ihr. „Robin, dein Temperament macht mir in letzter Zeit Sorgen. Von wem hast du das nur?" Robin warf ihm einen tödlichen Blick zu, und setzte ihren Weg fort. „Du solltest wirklich lernen, diese Wutausbrüche unter Kontrolle zu bringen. Was sollen die Leute von dir denken? Und von mir? Immerhin bist du die Tochter des Nod..." Robins Vater redete weiter und weiter aber Robin hörte nicht zu. Sie beschloss, dass es nötig war ihren Vater irgendwie los zu werden, wenn sie vor hatte Obi-Wan zu helfen. Sie musste ihn abhängen. „...Und außerdem, sind solche Wutausbrüche nicht gut für die Gesundheit, weißt du?..." Robin bog schnell in die nächste Gasse ein. Ihr Vater versuchte ihr zu folgen und rief: „He, warte doch. Nicht so schnell!" Aber Robin beeilte sich nur noch mehr. Dann entwischte sie in einen Geheimeingang. Afaim stand in der Sackgasse und sah keine Spur von Robin. „Robin! Wo steckst du!" Robin ignorierte die Rufe ihres Vaters. Sie musste zu Obi-Wan. „Robin, das ist nicht lustig! Komm sofort wieder her! Wenn du nicht tust was ich dir sage, gibt es Hausarrest! Komm zurück! Ich befehle es dir! ICH BIN DER NOD; VERDAMMT! ROBIN!" Aber diese dachte gar nicht daran zurück zu kommen.
Akis erwachte aus einem merkwürdigen Traum von Blut und Whisky, und starrte einen seiner Männer, an dessen Namen er sich im Augenblick partout nicht erinnern konnte, an. „Was ist los?", fragte er verwirrt. „Was los ist? Wir sind hier, wie abgemacht." „Abgemacht? Wann? Warum? Wo sind wir überhaupt?" Akis war ziemlich verwirrt. Er konnte sich an die letzten Stunden nicht mehr erinnern. Das letzte was er wusste war, dass er Battos' Taverne aus irgendeinem Grund mit drei Flachen Whisky und einem Blaster verlassen hatte. „Du wolltest doch diesen kleinen Jedi töten." „Jedi? Welchen Je.. oh, den Jedi. Diesen verfluchten kleinen...Okay, ich erinnere mich wieder. Los!" Er rappelte sich auf. „Wir müssen ihn finden, ich will ihm die Eingeweide raus reißen." Er sah seine Männer auffordernd an. „Wie wär's wenn wir dort drinnen mit der Suche anfangen", schlug einer der Männer vor. „Wieso? Was ist dort?" Akis runzelte die Stirn. Summerhill-Park. Wie nett. „Das letzte Mal war er dort drinnen. Damals als er..." „...dich fertig gemacht hat, ich erinnere mich. Also gut! Hinein!" Akis ging los. „Äh... Akis, willst du deinen Blaster nicht mitnehmen?" Akis riss ihm den Blaster aus der Hand und ging beschämt weiter. Er war zwar noch immer nicht ganz klar im Kopf, aber überzeugter denn je, den kleinen Jedi fertig zu machen.
Obi-Wan lehnte an einem Baum bei der Lichtung, wo er mit Robin gesessen war, bevor der Anschlag auf die Pêche verübt worden war. Plötzlich bemerkte er eine Gruppe von Männern, die sich der Lichtung näherte. Die Macht warnte ihn, und er wich etwas weiter in den Wald zurück, um ungesehen zu bleiben. Als die Männer die Lichtung durchstreiften, erkannte er Akis und die beiden Männer, die beim letzten Anschlag schon dabei gewesen waren. Mist! Wie kommen die ausgerechnet auf die Idee, mich hier zu suchen? Es waren acht Männer, die alle bis an die Zähne bewaffnet waren. Obi-Wan überlegte, was sein Meister in dieser Situation tun würde. Er musste Zeit gewinnen, bis Luke, Han und Robin hier waren, dann konnten sie es schaffen, die Männer zu überwältigen. Der Padawan rührte keinen Muskel, sie durften ihn nicht bemerken, sonst würde es böse für ihn ausgehen. Plötzlich knackte es etwa zwei Schritte von ihm entfernt und er erkannte ein Erdhörnchen, das gerade von einem Baum auf den nächsten sprang. Leider hatte auch einer der Männer das Tier bemerkt und der Jedi konnte sich nicht mehr schnell genug verstecken, sodass der Mann auch ihn bemerken musste.
„Boss! Ich hab ihn!", brüllte der Verbrecher und Akis' Miene hellte sich auf. Er stürmte heran und befahl seinen Männern, ihn erst einmal nicht umzubringen. „Das erledige ich dann höchstpersönlich", setzte er lapidar hinzu. „Wenn du dich da mal nicht täuscht", erwiderte Obi-Wan und griff lässig nach seinem Lichtschwert. „Lass die Finger von diesem Teufelszeug!", rief Akis nervös und fuchtelte mit seinem Blaster in der Luft herum. „Komm erst mal aus dem Wald raus, da gibt es zu viele Büsche in denen du dich verstecken könntest." „Du hast doch nicht etwa Angst vor mir, Akis." „Wovor sollte ich Angst haben? Du bist alleine und ich habe sieben Männer mit. Gegen so eine Übermacht kann nicht einmal ein Jedi ankommen." Obi-Wan erwiderte nichts und ging ruhig auf Akis zu. „Bleib stehen! Komm mir nicht zu nahe!" „Wie du willst", erwiderte der Jedi gelassen.
Plötzlich aktivierte er sein Lichtschwert und entwaffnete den Mann, der am nächsten zu ihm stand. Nun feuerten die anderen wie wild drauflos, aber Obi-Wans Lichtschwert wirbelte schneller als der Blitz durch die Luft und blockte alle Blastergeschosse.
Tapfer kämpfte sich der Padawan durch die Reihen der Männer und warf die Blastergeschosse zu ihnen zurück. Hin und wieder wurde einer von ihnen getroffen. Obi-Wan spürte, wie ihn die Macht durchdrang und schleuderte drei Männer mit einem gewaltigen Stoß zu Boden. Der Kampf zog sich noch länger hin und als der Jedi nur noch mit fünf Gegnern zu kämpfen hatte traf ihn plötzlich vollkommen unerwartet ein Geschoss in der Schulter. Der Padawan nutzte die Situation aus, um vorzugeben, dass er schlimmer getroffen sei und ging zu Boden. Mit einem Mal war es still. Das deaktivierte Lichtschwert lag neben Obi-Wan im Gras. Einer der Männer ging vorsichtig zu dem vermeintlich bewusstlosen Jedi, als mit einem Mal ein heller Schrei die Stille durchschnitt. „AKIS!" Robin stand mit gezogenem Blaster etwa 30 Schritte entfernt und zielte auf den Verbrecher. Was tut sie da? Das ist doch reiner Selbstmord. Dachte sich Obi-Wan und suchte nach einer Möglichkeit sie beide heil aus dieser Situation herauszubringen. Da spürte er, wie Luke sich der Lichtung näherte. Erleichterung erfüllte ihn. Er merkte, wie Luke und Han sich langsam im Schutz der Bäume anpirschten. „Robin! Was für eine nette Überraschung! Jetzt habe ich den Jedi und dich als Bonus", sagte Akis triumphierend. „Du wirst überhaupt nichts haben. Deine Tage bei Offworld sind endgültig vorbei. Und wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du schon lange tot." „Tja, Pech gehabt, meine Liebe, dass diese dämlichen Jedi mich nicht gleich umgebracht haben. Jetzt bist du an der Reihe." Akis zielte mit seinem Blaster auf Robin und war kurz davor abzudrücken, als eine grüne Lichtschwertklinge am Rande der Lichtung aufflammte und beinahe im selben Moment Obi-Wan seine blaue ebenfalls wieder aktivierte und Akis den Blaster aus der Hand schlug. Luke und Han griffen nun auch in das Kampfgetümmel ein. Auch Robin trug ihren Teil bei. Der Padawan musste die Zähne zusammenbeißen und konnte nur noch mit einem Arm kämpfen, weshalb die Pêche ihm gleich zu Hilfe kam. Nach kurzer Zeit war der Kampf entschieden. Han nahm Akis mit Freuden in Gewahrsam, während Luke seine Männer in Schach hielt. „Ich schulde dir noch was, du Mistkerl!", sagte der Pilot und schlug ihn mit seinem neuen Blaster K.O. „Entschuldige, ich musste das einfach tun", erklärte er Luke, der ihn vorwurfsvoll ansah.
Leia hatte vom Hotel aus die Behörden informiert, die die Verbrecher umgehend mitnahmen, nachdem sie gekommen waren.
Während Han und Luke noch mit den Formalitäten der Übergabe beschäftigt waren, begann Robin Obi-Wan zu verarzten. „Danke, dass du mir geholfen hast. Aber wieso hast du das getan? Du warst doch so wütend auf mich", begann der Jedi zu sprechen. Robin wurde rot. „Weißt du, ich habe nachgedacht, nachdem ich aus dem Falken gestürmt bin. Als es zu schneien begonnen hat, hat sich mein Gemüt auch wieder abgekühlt. Ich habe erst zu spät begriffen, was du gemeint hast. Dass jedes Leben wertvoll ist, egal, wem es gehört. Tut mir leid, dass ich so aufbrausend war." „Nein, es muss dir nicht leid tun... Autsch!" Das Desinfektionsmittel brannte auf der frischen Wunde. „Entschuldige." „Kein Problem. Wie gesagt, es muss dir nicht leid tun. Ich bin sicher auch nicht ganz unschuldig. Ich habe mich nicht klar und deutlich ausgedrückt." „Doch, das hast du. Ich war nur zu schwer von Begriff..." Obi-Wan musste lächeln. „Einigen wir uns einfach darauf, dass wir beide schuld waren." Robin grinste zurück. „Ok." Als sie den Verband fertig stellte, konnte Obi-Wan wieder nicht umhin, sich in ihren schönen grünen Augen zu verlieren. Als sie fertig war, nahm er sie in die Arme und sagte: „Am liebsten würde ich dich nie mehr loslassen und nie fortgehen." „Dann bleib doch hier." „Ich kann nicht. Mein Meister ist hier in dieser Zeit. Er wird bald hier sein und dann muss ich gehen." Robin brach bei diesen Worten beinahe das Herz. Aber sie riss sich zusammen und meinte: „Ich verstehe. Aber bis es soweit ist, verbringen wir die verbleibende Zeit gemeinsam. Geht das?" Dem Padawan wurde das Herz schwer. „Es gäbe nichts, was ich lieber täte." Er drückte sie so fest an sich, dass die Schulter schmerzte und als er wieder losließ, ließ er es zu wieder in einem langen Kuss zu versinken. Er wollte diesen Moment nie vergehen lassen.
„WAS IST HIER LOS! ROBIN! WAS SOLL DAS?" Afaim stand plötzlich neben den beiden. Auch Luke wurde aufmerksam und kam näher. „Vater!", meinte Robin überrascht, „ääh... was.. was genau meinst du?" „WAS ICH MEINE?" Er schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Meine Tochter küsst in aller Öffentlichkeit einen Jedi und fragt mich, was ich meine!" Nun mischte sich auch Luke ein. „Du hast sie geküsst! Wie konntest du nur?" „Es war eigentlich ganz einfach.", entgegnete Obi-Wan. „WAS? Wie kommst du dazu meine Tochter zu verführen und dich dann noch über uns lustig zu machen!" „Vater, beruhige dich. Wutausbrüche sind schlecht für die Gesundheit, weißt du noch?", versuchte Robin ihren Vater zu beschwichtigen. „Das kommt drauf an, wessen Gesundheit." Afaim warf Obi-Wan einen Blick zu, der töten konnte. Nun schaltete sich Luke wieder ein. „Obi-Wan, du bist ein Jedi, weißt du, was das für ein Problem bedeutet? Der Kodex..." „Du hast doch immer gegen den Kodex argumentiert." „Ja, aber..." „Nun regt euch doch alle miteinander nicht so auf." Han hatte die Behörden abgewimmelt und versuchte Frieden zu stiften. „Was ist denn schon großartig passiert? Habt ihr noch nie jemanden geküsst, den ihr liebt?" „Aber das ist ja der springende Punkt!", riefen Luke und Afaim wie aus einem Munde. „Keine Sorge, Luke. Das Problem wird sich von alleine lösen, mein Meister ist hier in dieser Zeit. Wenn er hierher kommt, werde ich wieder in meine Zeit zurückkehren." „Hä? Wie? Was? Könnte mich hier mal jemand aufklären?" „Er muss bald gehen und kommt nie wieder.", erklärte Robin traurig. „Was? Du erlaubst dir, meiner Tochter das Herz zu brechen und dann einfach ohne Wiedersehen zu verschwinden!", der Nod war am Ende seiner Nerven. Obi-Wan sah ihn nur resignierend an. „Seht ihr? Es ist doch alles in bester Ordnung." „WAS?" In diesem Punkt waren sich die vier einig. „Wie meinst du das?", fragte Luke. „Also..."
„Und nachdem ihr Akis geschnappt habt, wurdest du abgeholt und bist in deine Zeit zurückgekehrt!", mutmaßte Garen. Obi-Wan starrte ihn an. „Nein, noch lange nicht", entgegnete er. „Oh." „Wir sind inzwischen von Coruscant aufgebrochen und nach Altàmira geflogen", mischte sich Bant ein, „mit Corran und Wedge." „Aber sie haben noch eine Weile gebraucht bis sie ankamen", fuhr Obi-Wan fort. „Und? Was hast du bis dahin getrieben?", erkundigte sich sein Freund Garen. „Nun ja...ich...war mit Robin unterwegs... Skifahren und so." Bant beäugte ihn skeptisch. „Und Luke?", mischte sich Reeft ein. „Der? Der, war auf seiner Undercover-Mission. Ich werde euch am besten alles ganz genau erzählen. Also..."
