„Guten Morgen, mein Schatz!", weckte mich mein Geliebter und küsste mich auf die Wange.
„Morgen, Malfoy, lass mich schlafen!", maulte ich verschlafen und drehte mich von dem schwarzhaarigem Jungen weg. „Warte mal!", grübelte ich erstaunt in Gedanken. „Seit wann hat Lucius schwarze Haare?"
„Was hast du gesagt?", fragte der Junge neben mir leicht empört.
„Ach du Scheiße! Morgens bin ich echt nicht zu gebrauchen!", dachte ich, mich selbst scheltend. Wie konnte ich nur vergessen, dass ich die letzte Nacht nicht mit Lucius sondern mit Rapherel verbrachte hatte?
„Lass mich schlafen Rapherel, es war ne anstrengende Nacht!", säuselte ich ihm ins Ohr und drehte mich nun lächelnd ganz von ihm weg.
„Ist er besser als ich?", störte er mich erneut, nun mehr interessiert als eifersüchtig.
„Nein, ist er nicht! Du bist der Beste! Und jetzt schlaf weiter oder nimm den Umhang und pass auf, dass dich niemand sieht!", erklärte ich fast genervt.
Er küsste meine nackte Schulter, stieg aus dem Bett und begann sich anzuziehen.
„Wie spät ist es?", fragte ich immer noch leicht verschlafen, nach einer Weile, als ich mir sicher war, nicht mehr einschlafen zu können.
„Halb zwölf, wir haben das Frühstück verschlafen.", antwortete Snape, als ob er die Frage erwartet hatte. „Hast du Hunger?"
Tief seufzend richtete ich mich auf und streckte mich ausgiebig, dann nickte ich und er zauberte mir ein gutes Frühstück, das nur aus Dingen bestand die ich mochte. Er musste mich ziemlich gut kennen.
„Danke, Liebling. Wusste gar nicht, dass du das kannst.", meinte ich lächelnd. Er hatte sich neben mich gesetzt und sein Frühstück bereits aufgegessen.
„Man lernt so einiges, wenn man ohne Hauselfen aufwächst!", gab er schulterzuckend zu, stand dann jedoch mit ernster Mine wieder auf und fragte: „Es stört dich doch nicht, wenn ich jetzt gehe, oder?"
„Ein bisschen schon, wo wir doch nur hier zusammen sein können.", erwiderte ich ein wenig leidend. „Wir könnten zusammen lernen, wenn du deshalb gehen willst."
„Tut mir Leid, mein Schatz, aber ich habe gestern den Aufsatz nicht fertig bekommen.", entschuldigte er sich traurig. „Und ich muss den bis heute Abend abgeschickt haben. Wenn ich ihn fertig habe, dann komm ich wider, okay?"
„Wusste gleich, dass dir das lernen wichtiger ist als ich!", schmollte ich halb grinsend und kreischte leise, als er sich lachend auf mich stürzte und mich übermütig küsste.
„Du weißt, dass du mir das Wichtigste auf der Welt bist!" sagte er, als er sich vom Kuss gelöst hatte. „Aber ich muss eben was für die Schule tun, sonst ist Severus nachher noch besser als ich!"
„Na gut, dann geh halt, aber nimm das hier mit!", seufzte ich und reichte ihm das Denkarium auf meinem Nachtschrank. „Dann kannst du dich besser konzentrieren und kommst schneller wieder her!"
„Danke, aber woher-", wollte der erstaunte Junge wissen, doch da ich ihm darauf keine Antwort geben konnte, schnitt ich ihm das Wort ab.
„Frag nicht, Geliebter! Geh einfach und bring es mir nachher wieder mit!", sagte ich bestimmt. Mich zum Abschied küssend und den Tarnumhang überwerfend verließ er den Raum.
Vielleicht würde mir bis zu seiner Rückkehr eine passende Erklärung einfallen. Denn ich konnte ihm schlecht erzählen, dass ich es vom Dunklen Lord persönlich erhalten hatte.
Während ich meinen Toast genoss, dachte ich lächelnd an die vergangene Nacht. Ich hatte nicht gelogen, als ich zu Rapherel gesagt hatte, dass er der Beste war! Ein Picken an der Fenster Scheibe riss mich aus meinen Gedanken. In dem Schacht, der das Fenster meines Schlafraums mit der Oberfläche verband, flog Marius, der Kolkrabe meines Vaters.
Mit einem Zauber ließ ich ihn ein. Doch Marius hatte keinen Brief, sondern eine Schlange gebracht, ließ diese neben mich auf mein Bett fallen und tat sich an den Resten meines Frühstückes gütlich.
„Guten Morgen, Laila, oder besser Mittag.", verbesserte ich mich, die Schlange und Nachrichtenüberbringerin, in Parsel begrüßend. „Was hat mein Vater mir so geheimes zu sagen, dass er dich schickt?"
„Der dunkle Lord befiehlt euch, my Lady, sofort nach Hause zu kommen, da euer zukünftiger Gemahl eingetroffen ist.", erläuterte die untertänige Dienerin.
„Aber er sollte doch erst in den Sommerferien kommen. Und das war mir schon viel zu früh!", stöhnte ich genervt und zog mich an.
„Die Pläne haben sich geändert, my Lady!", zischte die Schlange.
Nachdem ich eine kurze Erklärung für meine Abwesenheit an Lucius geschrieben und mit Marius abgeschickt hatte, legte ich Laila um meine Schultern und reiste per Flohpulver nach Hause.
Da ich diesen Zabini noch nie gesehen hatte, war ich ein wenig neugierig auf ihn. Doch ansonsten spürte ich nur Zorn und Angst. Zorn, weil ich den ganzen Tag und wahrscheinlich die ganzen Ferien in dem Haus meines Vaters verbringen würde und nicht mit Rapherel. Angst, weil der dunkle Lord, wenn er herausbekam, dass ich mit einem Snape geschlafen hatte, mich sicher hart bestrafen würde.
