Mit einer tiefen Verbeugung, so tief, dass ihre großen Ohren und ihre spitze Nase den Boden streiften, begrüßte mich die Empfangshauselfe in meines Vaters Herrenhaus und ich konnte genau sehen, dass sie am ganzen Leib zu zittern begann, als sie mich erkannte.
Zur Begrüßung gab ich ihr wie immer einen saftigen Fußtritt und fragte zornig, während ich ihr Laila gab, wo mein Vater sich gerade aufhielt.
„Aud-d-dien-n-nzs-s-a-aal!", stotterte die unwürdige Dienerin und deutete in Richtung des Saales, in dem mein Vater Hof zu halten pflegte.
Mit energischen Schritten, wehendem Umhang und schwarzblitzenden Augen ging ich schnellen Schrittes die Korridore entlang. Jeder Todesser, der mir begegnete, wich ängstlich zurück. Sie wussten, dass ich sie ohne mit der Wimper zu zucken verfluchte, falls sie mir im Weg standen, wenn ich diese Laune hatte.
Vor der schwarzen Flügeltür die in den Audienzsaal meines Vaters führte, blieb ich abrupt stehen, atmete ein paar mal tief durch, um meinen Zorn zu verbergen, und trat mit einer gleichgültigen, kalt lächelnden Mine ein.
Mein geehrter Vater, Lord Voldemort, saß auf seinem schwarzen „Thron", das Grün der wenigen Fackeln lies ihn noch unmenschlicher erscheinen und seine roten Schlangenaugen waren angeekelt auf den am Boden kauernden Todesser gerichtet.
Wieder einmal fragte ich mich zweifelnd, wie meine Mutter, die ich nie wirklich gekannt hatte, da mein Lord sie eigenhändig umgebracht hatte, dieses Monster jemals hatte lieben können. Denn sie hatte ihn geliebt, von ganzem Herzen sogar! Das hatte sie mir in ihrem einzigen Brief an mich zugegeben. Und manchmal dachte ich, dass Tom Riddle meine Mutter auch irgendwann einmal geliebt haben musste, denn sonst wäre auch ich damals von ihm getötet worden, wie meine Mutter.
„Ihr ließt mich rufen, My Lord!", stellte ich mit einer tiefen Verbeugung und untertäniger Stimme fest.
Der dunkle Lord sah ungehalten über die Störung auf. Normalerweise wurde er nie unterbrochen, wenn er beschäftigt war. Doch erhellte sich sein Gesicht leicht, als er mich erkannte und schickte seinen Untertan hinaus.
Sobald die Tür sich geschlossen hatte, fiel die gleichgültige Maske von mir ab und ich ging mit zornfunkelnden Augen auf meinen Vater zu. An der Stelle angelangt, wo zuvor der andere gekniet hatte, sank ich nun zu Boden und zischte in Parsel: „Warum ist Zabini bereits hier? Warum läst du mich nicht meine Ferien sinnvoll nutzen?"
Lord Voldemort, den ich nun nicht mehr ansah, da ich gehorsam auf den Boden vor seinem Umhangssaum starrte, erhob sich und schritt auf mich zu. Direkt vor mir stehend griff er, so sanft er es vermochte, nach meinem Kinn und zog mich langsam zurück in den Stand.
Nun sah ich ihm unverholen zornig in die roten Augen und der Lord schüttelte belustigt den Kopf.
„Du wärst ein perfektes Abbild deiner Mutter, Lupina", säuselte er und strich mir leicht über die blasse Wange. „Wenn deine Augen nicht so dunkel und widerspenstig wären!"
„Antworte!", befahl ich leise, meinen Kopf in seine Hand schmiegend. Er seufzte leicht, wand sich von mir ab und setzte sich wieder.
„Ich habe beschlossen dich endlich zu meiner Dienerin zu machen, damit du dir meiner ständigen Präsenz bewusst bist.", antwortete mein Vater mir leise, immer noch in Parsel und musterte mich eindringlich.
„Aber das bin ich doch, Meister!", beteuerte ich mit einer Verbeugung. „Ich bin doch eure ergebene Dienerin!"
„Natürlich bist du das, meine Kleine!", stimmte der dunkle Lord mit fast väterlicher Stimme zu. „Doch ich muss deinem regen Liebesleben endlich einen Riegel vorschieben!"
„Diesem Malfoy werd ich die Hölle heiß machen! Mich so zu hintergehen!", dachte ich entsetzt und zornig. „Männer können so unberechenbar sein, wenn sie eifersüchtig sind!"
Ich nickte nur stumm.
„Sag mir Tochter, wann hattest du das letzte mal Sex?", fragte Voldemort.
Meine Gedanken wurden mit diesen Worten etwas panisch. Wenn Lucius meinem Vater alles erzählt hatte, würde er wissen, dass ich mit Rapherel geschlafen hatte und wenn ich es bestritt, würde er es sofort merken. Wenn der dunkle Lord aber gar nichts von Rapherel und mir wusste und er nur über meine alten Beziehungen sprach, dann war es wesentlich besser es ihm nicht zu erzählen. Aber so oder so würde er die Lüge in meinen Augen sehen!
„Gestern Nacht, My Lord!", gab ich ruhig zu und fiel wieder sanft auf die Knie.
„Ach Lupina!", seufzte mein Vater traurig. „Warum stellst du dich gegen mich? Crucio!"
Der Schmerzensfluch ließ mich zusammen zucken, leise aufkeuchen und ich war froh mich schon auf dem Boden zu befinden. Er hob den Fluch schnell wieder auf, es machte ihm nicht so viel Spaß mich zu quälen als seine anderen Diener.
„Und wem hast du dieses Mal die Ehre erwiesen?"
„Also hatte Lucius doch nicht geplaudert!", dachte ich erleichtert und sprach dann. „Rapherel Snape, My Lord."
Wieder durchzuckte mich der Schmerz dieses Mal stärker und länger. „Du wirst diese Beziehung sofort beenden, wenn du Morgen zurückkehrst, Lupina!", stellte mein Vater ernst fest, als er den Fluch aufgehoben hatte und nach einem gehorsamen Nicken meinerseits (ich war so erleichtert, dass er Snape nicht töten wollte) sprach er ruhig weiter: „Ich habe bereits mit den Zabinis gesprochen und dein zukünftiger Gemahl wartet bereits im grünen Salon auf dich. Du wirst dich gleich zu ihm begeben und dich angenehm und freundlich mit ihm unterhalten. Heute Abend wird dir nach dem Abendessen, dass wir gemeinsam mit den Zabinis verbringen werden, dass dunkle Mal verliehen und morgen nach dem Frühstück darfst du zurück und deine Ferien genießen, allein versteht sich. Keine weiteren Beziehungen!"
„Ja, My Lord!" sagte ich klar und deutlich, nickte, stand auf und ging, als er mich mit einem Lächeln und einer Handbewegung entließ.
