Harry hatte es sich im Sessel vor dem Kamin gemütlich gemacht und sah Remus dabei zu, wie er die heisse Flüssigkeit aus dem Kessel in die Teetassen füllte.
„So und nun erzähl mir noch mal aus deiner Sicht, was bei euch beiden los ist. Ich habe vorhin mit Draco gesprochen. Er war vollkommen aufgelöst und konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen." Die haselnussbraunen Augen blicken kritisch zum Gryffindor.
Der jungen Gryffindor räusperte sich kurz und begann dann zu erzählen was geschehen war. „ Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, Draco in der Form zu beschimpfen." kommentierte der Werwolf, nachdem der Junge geendet hatte.
„ Sicher war es vielleicht falsch mich in der Form zu äussern, aber ich habe doch Recht. Draco beginnt mich schon wieder aus seinem Leben auszuschliessen. Ich muss auf ihn aufpassen, sonst macht er sich noch unglücklich! Er hat seine Wut einfach überhaupt nicht unter Kontrolle und wenn ich ihn dann kritisiere..." weiter kam er nicht, denn dann klopfte es leise an der Tür.
„Warte einen Moment, ich sehe kurz nach wer da an der Tür ist." Remus erhob sich und schritt auf die Tür zu.
„Hallo Remus, ich wollte dich nur kurz fragen, ob du nicht heute Abend mit mir nach Hogsmeade kommen könntest. Ich hab so Lust ein Butterbier ausserhalb der Hogwartsmauern zu trinken und allein trau ich mich einfach nicht weg." mit einem Augenaufschlag, dem der Werwolf nicht wiederstehen konnte, hatte Narzissa ihn überzeugt.
„Natürlich Cissa, ich begleite dich gern. Ist sicher auch mal ganz gut für mich, wenn ich ein paar Stunden raus komme."
„Sehr schön, ich hole dich dann so gegen 19 Uhr ab."
Harry hatte das Gespräch mit angehört und grinste in sich hinein. Das hatten der Professor und Cissa wirklich gut eingefädelt und so konnte der Trank für Severus in Ruhe hergestellt werden. Er beschloss Francois zu fragen, ob er anwesend sein dürfte. Helfen wollte er lieber nicht, denn das Zaubertränke nicht sein Element war, wusste er selber mehr als genau.
„Also, dann bis später." Damit klappte die Tür zu und Remus widmete sich wieder dem Jungen vor seinem Kamin.
„So Harry, jetzt nochmal...Ich denke sicher, dass Draco seine Wut nicht unter Kontrolle hat und das es von dir nur gut gemeint ist, ihn zurück halten zu wollen. Dennoch denke ich, dass er seine eigenen Erfahrungen machen muss. Du kannst ihn nicht davor schützen und vor allem will er sich nicht schützen lassen."
„Schon," unterbrach er den Älteren, „aber..." „Nichts aber Harry, stell dir mal vor dir würde einer vorschreiben was du zu tun hast. Du wärst ja wohl der letzte der sich daran hält oder?" ein leichtes Lächeln schlich sich auf Remus Gesicht und der Schwarzhaarige nickte nur betreten.
„Du hast ja Recht, aber ich mache mir halt einfach nur Sorgen."
„ Die darfst du dir auch weiter machen. Pass einfach auf Draco auf, hilf ihm ein bisschen und versuche ihn indirekt zu beruhigen wenn er sich mal wieder aufregt. Dann wird das schon klappen."
Zur selben Zeit lag Draco noch immer völlig aufgelöst in ihrem Zimmer im Gryffindor Turm. Er steigerte sich immer weiter in die Worte, die Harry gesprochen hatte hinein und seine Wut auf seinen Freund wuchs von Minute zu Minute.
Mit einem Mal sprang er abrupt auf und schrie : „Nein Harry, mit mir nicht. Du hast mich dazu gezwungen mein Innerstes nach aussen zu kehren, du versuchst mich zu manipulieren und zu lenken. Mit mir nicht mehr. Ich bin es nicht den du liebst. Du willst mich benutzen, mich zu deiner Marionette machen wie mein Vater es getan hat. Aber damit ist jetzt ein für alle Mal Schluss."
Damit zog er seinen Koffer unter dem Bett hervor und begann wild seine Sachen vom Schreibtisch und aus dem Schrank hinein zu schmeißen.
Sein Gesicht war verzerrt und glich bei weitem nicht mehr dem Draco, der er noch gestern gewesen war. Vielmehr war seine alte undurchdringliche Maske aufs Gesicht zurückgekehrt.
Nachdem er alle Sachen zusammengepackt und geschrumpft hatte, stürzte er, ohne ein Wort an die Gryffindors im Gemeinschaftsraum zu verlieren, hinaus in die Gänge von Hogwarts.
Blaise lag gerade auf seinem Bett und las seinen Aufsatz für Geschichte der Zauberei noch einmal Korrektur, als er auf einmal von lauten Geräuschen aus seinen Gedanken gerissen wurde.
Er hörte laute Stimmen, die wild durcheinander redeten und auf einmal Totenstille.
Er schlich sich auf Zehenspitzen an seine Tür und öffnete sie einen Spalt breit. Was er da sah, schockierte ihn zutiefst.
Da stand er wieder auf seiner kleinen Erhebung. Der Slytherinprinz Draco Malfoy. Genauso kalt und berechnend, wie er ihn vor dem Ereignis mit Potter immer gekannt hatte.
Dieser erhob auch sogleich seine Stimme, als gänzlich Ruhe zwischen den Slytherinschülern eingekehrt war.
„Liebe Slytherins, ich habe einen riesigen Fehler gemacht und das habe ich heute begriffen. Ich habe Potter" den Namen spie er nahezu aus „ vertraut und mich gegen euch alle gestellt. Das war der grösste Fehler meines Lebens und ich bedauere zutiefst, euch so enttäuscht zu haben!"
Ein Raunen ging durch die Reihen und Pansy Parkinson strahlte, als wäre alles Glück das ihre geworden.
„Ich hoffe, dass ihr mich trotz meines Fehltrittes wieder bei euch aufnehmt und alles werden kann wie früher." Sein Gesicht strahlte nun wieder die gleiche Arroganz und Überheblichkeit aus, als er zustimmendes Gemurmel hörte. „ Sehr schön. Wie ich höre kann ich das als Zustimmung werten." damit schritt er vom Podest herunter und ging ohne ein weiteres Wort an Blaise vorbei, der inzwischen ein Stückchen zur Seite getreten war.
Francois hatte nun auch die Bogarthaare bekommen und begann nun langsam, alle nötigen Zutaten neben einander aufzureihen. Wieder und wieder ging er den Brauprozess durch um nachher auch ja keinen Fehler zu machen.
„Prof.Lacroix?!" kam es da von der Tür „ Prof. Dumbledore, kommen sie herein, ich habe alles vorbereitet." Er deutete auf die kleine Anrichte.
„Wunderbar, haben sie etwas dagegen wenn ich dabei bin?" „Nein ganz und gar nicht! Ich denke in einer halben Stunde werde ich beginnen. Das Brauen dauert in etwa eine Stunde. Dann muss der Trank eine weitere halbe Stunde ziehen und dann kommt die Stunde der Wahrheit." Seine schmalen Hände fuhren durchgehend nervös durch die braunen Haare.
„Keine Angst Prof.Lacroix, sie werden es schaffen! Ich bin mir da ganz sicher!" Dumbledore zwinkerte aufmunternd und klopfte dem jungen Franzosen auf die Schulter. „ Ich lass uns jetzt noch ein bisschen was zur Stärkung bringen und dann werden sie einfach in Ruhe beginnen."
Harry hatte, nachdem der Tee geleert war seinen Besen genommen und war ein wenig nach draussen auf das Quidditchfeld fliegen gegangen.
Die Luft tat ihm gut und die Worte, die Remus an ihn gerichtet hatte überlegte er noch einmal sorgfältig. Der Freund seines Vaters hatte natürlich vollkommen Recht mit dem was er sagte und so beschloss er sich bei dem blonden Jungen zu entschuldigen.
„Hallo Harry!" rief ihm Ron zu, der hektisch auf ihn zulief. „ Was ist denn los Ron?" schrie er gegen den Wind an und begann mit einem steilen Sinkflug.
„Hast du eine Ahnung was mit Draco los ist?" fragte der Rothaarige aufgeregt. Harry zuckte mit den Schultern. „ Wir haben uns vorhin gestritten, was ist denn passiert?"
Der Gryffindor war nun gelandet und zupfte seinen Umhang wieder an die richtigen Stellen.
„Er ist vorhin vollkommen verheult aus eurem Zimmer gestürzt. Hat uns keines Blickes gewürdigt und seit dem haben wir ihn nicht mehr gesehen.
Harry durchflutete ein schlechtes Gefühl. Hatte er es zu weit getrieben? Er musste den anderen suchen gehen. „Hilfst du mir suchen Ron?" fragte er nun, seine Stimme fast überschlagend. „Na klar. Aber wir brauchen doch nur die Herumtreiberkarte anzusehen..."
Schon rannten die beiden Jungen in Richtung Schloss.
Dichter nebelartiger Rauch hatte sich im Kerker gebildet. Francois schwitze, denn der grosse Kessel und das Feuer darunter hatten den Raum auf nahezu 40 Grad aufgeheizt.
„Jetzt kommt es darauf an..." sagte er laut um das Blubbern zu übertönen, als er die Bogharthaare in den Kessel warf. Der Trank der voher noch eine quietschgelbe Farbe gehabt hatte, färbte sich augenblicklich metallicgrün.
Der alte Zauberer starrte gebannt auf die Umfärbung und ein strahlendes Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus. „ Es hat die Farbe! Es hat die Farbe, sie scheinen es geschafft zu haben."
Der Franzose wischte sich mit seinem Umhang über das verschwitze Gesicht. „ Es sieht ganz so aus! Hoffentlich wirkt es wirklich! Noch eine halbe Stunde und wir werden sehen. Ich bin so aufgeregt!"
Er löschte das Feuer unter dem Kessel und begann einen Teil der Flüssigkeit in eine kleine Flasche zu füllen.
„Sehr gut. Lassen sie uns gleich rüber zur Krankenstation gehen. Da warten wir dann bis der Trank ausgekühlt ist."
Somit machten sich die beiden Zauberer nach Verkorken des Trankes auf den Weg zu Severus.
Harry und Ron waren unterdessen im Gryffindorturm angekommen. „Komm mit hoch, die Karte hab ich in meinem Schreibtisch liegen." Sagte Harry ausser Atem, als er vor dem Rotschopf die Treppe zu seinem und Dracos Zimmer hoch lief.
Als Harry die Tür zum Schlafzimmer aufwarf, blieb ihm das Herz stehen. Der Schrank stand offen und alle Sachen von Draco waren verschwunden. Sein geschockter Blick wanderte rüber zu Dracos Schreibtisch, der ebenfalls komplett leer geräumt war.
„ Was?" fragte der Schwarzhaarige und eine panische Angst breitete sich in seinem Körper aus.
Ron, der bermerkte das sich Harrys Augen panisch weiteten und bereits der erste Windstoss durchs Zimmer schoss, sprach sofort auf seinen besten Freund ein. „Ruhig Harry, dafür gibt es bestimmt eine ganz logische Erklärung! Zieh bitte keinen voreiligen Schlüsse. Lass uns doch erst mal auf der Karte schauen."
Mit einem Ruck hatte er die Schublade von Harrys schwerem Schreibtisch aufgezogen und die Karte, ordentlich zusammen gerollt war, herausgenommen. „ Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin" sprach er laut und tippte mit seinem Zauberstab auf das Pergament.
Sofort erschienen die die Räume und die Namen. Ron erbleichte. Der Name Malfoy war .... „ In Slytherin?" schrie Harry ungläubig und ein erneuter Windstoss brach über das Zimmer herein. „Sie haben ihn gekidnappt! Sie werden ihn umbringen!" „ Ruhig Harry, bitte!" versuchte es Ron ein letztes Mal, bevor das Zimmer in Verwüstung unter ging. Die Scheiben klirrten, Möbelstücke bersteten und keine Sekunde später stand Ron allein in dem Chaos, das sein Freund gerade angerichtet hatte. „Harry wo bist Du?" fragte er leise, noch immer erschrocken von dem eben passierten, doch er erhielt keine Antwort mehr...........
So denn, das wars mal wieder. Ein neues Kapitel nach schier endlos langer Wartezeit. Hoffe ihr schreibt mir trotzdem ein kleines Review....
Liebe Grüsse Eure Goldshadow
