Severus und Remus hatten inzwischen mit Albus über die neusten Ereignisse gesprochen. Dieser hatte auch keine Lösung parat und so entschieden sie sich, die Sache für ein paar Tage einfach nur zu beobachten.

„Francois, ich würde es begrüßen, wenn sie noch ein bisschen bei uns bleiben können, bis sich die Lage hier beruhigt hat." Er sah den Franzosen mit seinen funkelnden blauen Augen bitten an und Narzissa, die ebenfalls mit im Raum saß, nickte zustimmend.

„Ja Francois, ich wäre ihnen sehr dankbar. Ich bin zwar fast wieder gänzlich genesen, doch alle meine Stunden kann ich noch nicht übernehmen." schaltete sich nun auf Severus ein.

„In Ordnung. Ich bleibe gern noch eine Weile." Damit löste sich die kleine Versammlung auf und sie gingen alle in verschiedene Richtungen des Schlosses davon.

„Ich bin froh, dass du bleibst." Sagte Narzissa, nachdem die anderen bereits einige Meter entfernt waren. Ihr Lächeln ließ sofort Francois Herz höher schlagen.

„Es würde mich freuen, dich heute Abend bei mir in meinen Räumen zum Essen einladen zu dürfen." Sagte er darauf hin und seine Wangen nahmen einen leichten rosa Schimmer an.

„Sehr gern!"

Harry hatte in der Zwischenzeit bereits sein Ziel erreicht. Er öffnete vorsichtig die Tür zu Severus Wohnung und horchte, ob nicht vielleicht doch einer von den beiden da war.

Als er nichts vernehmen konnte, schlich er sich leise in Severus Labor.

Vor dem Schrank mit den bunten Phiolen blieb er stehen. Der Tränkelehrer hatte ihm mal erklärt, dass sich in diesem Schrank die gefährlichsten Tränke der Welt befanden. Vor einem hatte er besonders gewarnt. Der Name war „der schleichende Tod" und nach der Aussage des Lehrers war der Tod nach Einnahme nicht mehr aufzuhalten. Er überlegte noch einen Augenblick, ob die Entscheidung richtig war, doch als er sich an Dracos Worte erinnerte und er wieder diesen furchtbaren Stich in seinem Herzen fühlte, war er sich sicher. Mit einem Handgriff hatte er die Phiole mit dem hellgrünen Gebräu genommen und sie langsam in seine Umhangtasche gleiten lassen. Sehr sorgfältig verschloss er nun die Vitrine und machte sich auf den Weg zurück.

Während des Weges ging er nochmals die Wirkungsweise des Trankes durch. Dieser zeigte erst gar keine Wirkung, aber nach einem Tag begann man langsam müder und müder zu werden. Am zweiten Tag war man kaum noch in der Lage, den täglichen Dingen Herr zu werden und es war Zeit, die letzten wichtigen Dinge zu regeln. Am dritten und letzten Tag, starb man einfach dahin. Ohne Schmerzen, ohne Angst... genau das war es, was Harry brauchte.

Endlich in Frieden Ruhen. Bei seinen Eltern und Sirius sein...

Severus hatte seine Gemächer erreicht und ein Alarmton zeigte ihm, dass jemand unbefugt in seinen Räumen gewesen war.

Nachdem er merkte, dass nichts fehlte, wendete er sich seinem Labor zu. Obwohl Harry versucht hatte sorgfältig alles wieder herzurichten wie es gewesen war, entdeckte Severus die freie Stelle in seiner Vitrine. Kreideweiß rannte er einige Sekunden später los...

Der Gryffindor hatte gerade die Phiole entkorkt, als Severus ins Zimmer stürzte. „Nein Harry! Nein" schrie er noch, doch es war bereits zu spät. Der Gryffindor hatte die Flasche angesetzt und stürzte die Flüssigkeit hinunter.

Severus sank auf die Knie. „Warum Harry? Warum nur?" schrie er verzweifelt und Tränen rannen seine Wangen hinab. Dieser jedoch stand langsam lächelnd auf und nahm den Lehrer fest in den Arm.

„Ich möchte nur Frieden finden Sev. Ich habe dich lieb, so wie man einen Vater lieb hat, bitte versteh mich." Bat er und küsste den anderen sanft auf die schwarzen Haare.

„Nein, du kannst nicht..." stotterte der andere und riss den Jungen fest in seine Arme.

Er war lange genug Zaubertrankmeister um zu wissen, dass es jetzt keinerlei Rettung mehr für Harry gab. Er hatte die Entscheidung getroffen und niemand konnte sie mehr rückgängig machen.

„Du wusstest, das ich es irgendwann schaffen würde, oder? Dir war bewusst das mein Wunsch auch trotz der Beziehung zu Draco allgegenwärtig war. Nicht so ausgeprägt, aber er war da... " sagte Harry leise und Severus nickte nur unter zwei Schluchzern. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich mich ohne ein – Auf wiedersehen- von der Welt verabschiedet hätte?" „Nein, nein, aber du hättest, wir hätten eine Lösung gefunden!" der Tränkemeister konnte sich noch immer nicht beruhigen. Er hatte den Jungen doch so lieb gewonnen und jetzt musste er ihn hergeben. Für immer.

Sie lagen sich noch einige Zeit in den Armen, bis Harry den anderen hochzog und leise sagte „ Ich habe noch ein bisschen was zu regeln Sev. Ich komme danach direkt zu Euch. Bitte beunruhige Remus bis dahin noch nicht, ja!" Sev schüttelte den Kopf um seinen Unglauben über die Situation deutlich zu machen. „Ich möchte es ihm gern selbst sagen." Harrys Augen flehten den anderen geradezu an und dieser nickte nun. „Danke!"

Damit verließ der Tränkemeister traurig das Zimmer des Gryffindors.

Harry machte sich sofort daran, seine Sachen zu ordnen. Er setzte sich an den Schreibtisch und begann auf einem Pergament sein Testament zu verfassen.

Die Hälfte seines Verlieses überschrieb er den Weaslys. Ein Viertel bekamen Remus und Severus und das andere vermachte er Draco.

Seinen Tarnumhang und seine Karte sollten Remus und Severus erhalten.

Hedwig seine Eule, sollte zu Hermine gehen, da sich Krummbein und Hedwig immer so gut verstanden hatten.

Seinen Zauberstab... Er überlegte lange.. ja, dieser sollte trotz allem an seinen Drachen gehen. Auch wenn dieser ihn hasste, wollte er ihm etwas persönliches hinterlassen und das war das Einzigste, was er ihm noch geben konnte...

Die Nacht war furchtbar für Harry. Remus regte sich ebenfalls so furchtbar auf wie Severus und es war schwer für ihn, die beiden zu beruhigen. Mit Ringen unter den Augen und vollkommen verheult betraten sie, mit einem strahlenden Harry Potter neben sich, am nächsten Morgen die große Halle.

Alle Augen waren jetzt, auf den fast unnatürlich glücklich wirkenden Harry Potter gerichtet, der nach vorn zum Lehrertisch lief und wartete, dass die letzten Stimmen verstummten.

Dann begann er leise zu erzählen.

„Liebe Hogwartsschüler,

es ist nun an der Zeit, Abschied zu nehmen." Ein Raunen ging durch die Reihen und die Schüler sahen sich verständnislos an. Draco, der bis eben noch völlig entspannt gewesen war, fühlte auf einmal einen Eisklotz in seinem Bauch..

„Es hat lange gebraucht diese Entscheidung zu treffen, aber sie ist jetzt unwiderrufbar gefallen. Ich werde euch morgen für immer verlassen!" ein plötzlicher Sturm von Fragen brach los, die Harry lächelnd abwinkte. „Alles zu seiner Zeit..." beruhigte er die Massen und begann dann fortzufahren.

„Wie ihr sicher inzwischen wisst, hatte ich nicht die schönste Kindheit. Ebenso verlief meine Jugend. Ich wurde immer gejagt, dann zum Helden gemacht und mein eigentliches – Ich – wurde nie gesehen. Erst in Draco fand ich jemanden, der mich wirklich richtig verstand." Sein Blick suchte den Slytherintisch ab und als er die blaugrauen Augen seines Drachen fand, erkannte er plötzlich das wieder, was er am vergangenen Abend auf dem Astronomieturm gesucht hatte.

„Aber leider gab es auch des öfteren Differenzen und jetzt zum Schluß sagte mir dieser, dass er mich hasst und mich nie wieder lieben könnte." Draco schluckte. Erst jetzt begriff er, was er in den letzten Tagen getan hatte. Sein Handeln erschien ihm plötzlich unwirklich und vollkommen wahnsinnig. Er liebte doch diesen Mann dort vorn, warum war er nur...?

„Das war für mich der Punkt, an dem ich beschloss meinen eigenen Frieden zu suchen. Ich weiß, Severus Snape und Remus Lupin, Hermine und Ron und meine Freunde aus Gryffindor, Prof.Dumbledore, Narzissa, ihr werdet mein Handeln alle nicht verstehen können, aber ich bitte euch um eines. Macht mir den Abschied nicht schwerer als er ohnehin schon ist." er ließ seine Augen durch den Saal schweifen und suchte den Blick von jedem einzelnen.

Hermine hatte inzwischen begonnen an Rons Arm zu schluchzen und auch Narzissa, Remus und Severus hatten bereits wieder Tränen in den Augen.

„Was bedeutet das alles?" Draco war aufgesprungen und seine Stimme klang hysterisch.

„Ich werde sterben Draco. Meinen Frieden und die Liebe finden, die ich hier nicht gefunden habe. Ich habe einen Trank zu mir genommen, der mir unwiderruflich den Tod bringen wird. Morgen Nachmittag wird es soweit sein und ich möchte nicht, dass ihr um mich trauert." Immer mehr Schüler begannen nun zu weinen und es tat Harry weh, sie so zu sehen. „Ich bin glücklich und das sollte euch auch glücklich machen." Damit schloss er und stieg von der Empore hinunter.

Ja ja, wie geht's wohl weiter? Werden sie Harry doch noch retten können? Wie wird Draco sich jetzt verhalten? Happy oder Sadend? ...

Viele Kommis, nächstes Kapitel...

Eure Goldshadow