Part 3

Als er erwachte hatte er einen schweren Feldumhang, fast wie eine Decke, über seine Schultern drapiert. Der Stoff fühlte sich weich an und unter ihm war es angenehm warm. Fast könnte man die vergangenen Ereignisse vergessen die den ihn hier her geführt hatten, dachte Obi Wan. Aber nur fast.

Der fahle Nachgeschmack der vergangenen Ereignisse lastete schwer auf Obi Wans Zunge. Dennoch kam ihm der Umhang merkwürdig bekannt vor... Als die Nachwirkungen des Schlafs nachgelassen hatten und er endlich langsam wieder etwas klarer denken konnte, viel es ihm fast wie Schuppen von den Augen.

Das war Grievous´ Umhang! Fast wäre der Jedi Meister erschrocken hochgefahren. Wann hatte der General ihm den umgelegt? Und wieso hatte er es nicht bemerkt?

Aber eigentlich war es auch egal, dachte Kenobi melancholisch. Was sollte er nur Anakin erzählen wenn er erfahren würde was geschehen war? Wo er es doch selbst nicht ganz verstand... Würde Anakin zu ihm halten? Was auch immer ihm vorgeworfen wurde... Würde der Rat es tun?

Unwillkürlich zog Obi Wan den Umhang enger um sich.

Grievous sahs immer noch in dem Pilotensitz und beobachtete die Statusbildschirme des Schiffes. Noch 2std bis zum Hyperraumaustritt und er wusste noch immer nicht wie er „die Sache" mit dem Jedi in seinem Schiff lösen sollte.

Ein paar mal war ihm der Gedanke gekommen das es doch sowieso nur ein Jedi war, ein weiter den es galt zu vernichten, ein weiteres Lichtschwert in seiner Sammlung. Und ebenso hätte er sich jedesmal für diesen Gedanken selbst die Luftschleuse hinaus befördern können.

Dies war nicht irgendein Jedi. Er hatte ihn geheilt, wo andere ihn verletzt hatten, er hatte ihn verschont, wo andere ihn getötet hätten und der General hatte versprochen das ihm nichts geschehen würde. Grievous war nicht jemand der sein Wort leichtfertig brach.

Doch was würden die Separatistenführer dazu sagen?

Sie würden zweifelsfrei den Befehl geben Obi Wan zu töten...

Nein, sie würden nichts von dem Jedi erfahren. Es war die einzige möglichkeit die Grievous sah. Er musste den Jedi versteckt halten.

Und sollte doch etwas durchsickern musste er weiter sehen. Er hatte dem Jedi versprochen das er leben würde, und der General würde sicher gehen das er sein versprechen einhalten würde, koste es was es wolle.

Grievous drehte sich zu dem Jedi Meister um als er merkte das dieser mit ausdrucksloser Miene vor sich hin starrte und legte fragend seinen Kopf schief.

Als Obi Wan den Blick des Generals bemerkte schenkte er ihm denselben traurigen Blick den er ihm gegeben hatte ehe er eingeschlafen war, den Blick eines gebrochenen Mannes. Es brach Grievous fast das Herz.

„Wo hast du den Umhang her?" fragte Kenobi leise da er die Stille unerträglich fand. Wenn es still war, musste er denken und das wollte er im Moment lieber vermeiden. Als keine Antwort kam: „Ich meine, er ist neu, oder? Der alte ist noch auf Utapau..."

Grievous nickte. „Das ist mein Privatshuttle. Ich hab immer einen Umhang in Reserve."

„So etwas dachte ich mir schon..." Der Jedi versuchte verzweifelt das Gespräch am laufen zu halten ohne dabei auf unangenehme Themen zu sprechen zu kommen.

„Aus welchem Stoff besteht er?"

Grievous erhob sich und schritt langsam auf den Jedi zu. Obi Wans Augen weiteten sich, was hatte der General vor?

„Was willst du wirklich fragen?" sagte Grievous.

Überrumpelt sprudelte es aus dem Jedi herraus: „Was soll ich nur tun? Ich kann wo nirgends mehr hin! Ich kann noch nicht einmal mit meinem alten Schüler, mit Anakin, in Kontakt treten ohne ihn auch noch in Schwierigkeiten zu bringen. Ich weiss noch nicht einmal was ich getan habe! Ich..." Ein metallener Finger des Generals hatte sich über Obi Wans Lippen gelegt und brachte ihn zu schweigen.

„Ich dachte eine Tugend der Jedi wäre es Ruhe zu bewahren. Also, alles zu seiner Zeit."

Grievous hatte vollkommen recht, dachte Obi Wan, es nutze nichts sich über Eventualitäten den Kopf zu zerbrechen.

„Ja, du hast recht."

Obi Wan streifte den Umhang ab und hielt ihn dem General hin. Dieser Schüttelte den Kopf.

„Es wäre besser wenn du ihn behältst, Jedi."

„Wieso?"

„Weil du deine Jedi Kutte nicht auf einem Separatistenschiff tragen kannst und du sicher nicht nackt durch die Gänge wandern willst bis ich etwas... Passenderes gefunden habe" Obi Wans Augen weiteten sich.

„Wie bitte?"

„Es ist die einzige Möglichkeit. Vor den führenden Separatisten kann ich deine Existenz nur geheimhalten wenn dich keiner direkt als Jedi entarnt und es weitergibt."

„Du willst mich verstecken!"

„Glaubst du Nute Gunray würde es billigen das du am Leben bleibst, nach allem was du getan hast, General Kenobi?"

Der Jedi schüttelte den Kopf.

„Du hast recht. Entschuldige..."

„Kein Grund zur Entschuldigung. Ich sagte doch das ich dafür sorgen werde das du lebst."

„Ein Leben im verborgenen... ein Leben im Exil... Was ist das für ein Leben...?" murmelte Obi Wan vor sich hin.

„Es ist EIN Leben, Jedi! Besser ist als gar kein Leben."

„Du hast wieder recht. Ich kann im Moment nicht klar denken..."

„Verständlich."

„Wie lange fliegen wir noch?" fragte Obi Wan.

„Noch ca. eineinhalb Stunden bis wir aus dem Hyperraum austreten. Und auf ein etwas komfortableres Schiff in der Umlaufbahn von Mustafar umsteigen."

Obi Wan verdrehte die Augen. „Ich hatte auf einen Planeten gehofft."

„Du magst die Fliegerei wohl nicht, Jedi?"

„Nein, nicht sonderlich." Obi Wan machte eine Pause. „Und, bitte ich heisse Obi Wan, nenn mich nicht immer Jedi!"

„Ich verstehe... Jedi."

Wie wollte der General nur die Tatsache das er ein Jedi war Geheimhalten wenn er ihn dauernd so nannte? Obi Wan hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache...

TBC