Dieses kleine Dramolett gehört gewissermaßen zu "Däumlings Blues".

Snape hat Shacklebolt versprochen, Remus als Dank zum Essen einzuladen.

Eigentlich kein großes Ding, aber man muss natürlich alles gründlich vorbereiten und nichts dem Zufall überlassen.

Und nebenbei geht der Alltag weiter.

Irgendwann muss auch Hermine wieder aufgebaut werden. Nur wann?

Die Strafarbeiten für Ron, Harry, Neville und Draco müssen grausam organisiert werden.

Die Hauselfen-Band fordert Zuwendung.

Und zu allem Übel:

Mir gehören die Puppen nicht. Mir gehören die Songs nicht. Ich spiele nur damit. Ich verdiene kein Geld damit. Es ist nur - Spaß.

Und nun: Vorhang auf!

1. Dienstag

Der Wecker rührt sich das erste Mal gegen 6.00 Uhr. Er kräht zuerst wie ein Hahn, dann muht er wie ein Bulle und zum Schluss bellt er wie eine Dogge.

Schließlich springt er vom Nachttisch herunter direkt auf Snapes Kopf. Von da wandert er auf die Bettdecke und starrt ihn herausfordernd an.

Snape starrt missmutig zurück. Viertel nach Sechs. Dienstag. Hölle.

Er steht seufzend auf und schlurft ins Badezimmer. "Wer ist die Schönste im ganzen Land?" höhnt der Spiegel. "Schnauze" knurrt Snape. "Wer am Morgen zerknittert aufsteht, hat tagsüber jede Menge Entfaltungsmöglichkeiten." tönt der Spiegel zurück. Snape schnippst mit dem Finger und das Magiphon nimmt seinen Dienst auf. "MagiFunk - das Beste aus beiden Welten!" zwitschert der Apparat. "Heute morgen - Muggelmusik!" jauchzt die Hexe vom Dienst.

Snape springt unter die Dusche und schreit laut mit: "Now and again it seems worse than it is, but mostly the view is accurate.

You see your breath in the air

as you climb up the stairs

to that coffin you

call your apartment."

Snape schließt kurz die Augen und wünscht sich Zitronenduschbad. Es klappt ausnahmsweise auf Anhieb.

Er schreit weiter :

"There's a dream in my brain

that just won't go away.

It's been stuck there since it came

a few nights ago

and I'm standing on a bridge

in the town where I lived

as a kid with my mom and my brothers."

Schließlich hat er sich fit für den Tag gebrüllt und macht sich schwarzgekleidet mit seinem sorgfältig justierten Dienstgesicht auf den Weg zum Frühstück. Er weiß, was heute anliegt. Er muss Remus Lupin zum Essen einladen. Afrikanisch. Mit Kingsley und einem aufdringlichen seltsamen Prinzen samt einer Steeldrum-Band aus lauter Hauselfen.

Er hat im Prinzip nichts gegen Lupin. Seit kurzen ist ihr Verhältnis richtig tiptop. Eigentlich hat er ihm bislang jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Er hat ihm seine Meinung über die Vampirbekämpfung im 17. Jahrhundert mitgeteilt, damit der Werwolf einen vielbeklatschten Vortrag bei den Siebtklässlern halten konnte. Er hat ihm einen neuen Gummibaum beschafft (Zimmerlinden waren aus). Er hat ihm ein neues Matchbox-Auto besorgt (bei Muggeln!). Er hat den Grindylow gefüttert. Jeden verdammten Donnerstag, wenn Remus keine Zeit hat.

Nur Kingsley Shacklebolt war mit diesen Bemühungen natürlich nicht zufrieden gewesen. Oh nein! 'Er hat sich so lieb um dich gekümmert, als du ein Zwerg warst, Severus! Du musst ihm ein wenig Zerstreuung verschaffen! Bitte! Spring doch mal über deinen Schatten!'

Nun, was tut man nicht alles. Der Werwolf würde am kommenden Samstag seine Zerstreuung haben. Mit Prince Adabi im Schlepptau. Letzere Gedanke bringt der Zaubertrankmeister zum Kichern. Schnell schaute er sich um, ob es auch keiner bemerkt hat. Prince Adabi wird Remus durch desperate Lobhudelei zum Verzweifeln bringen. Und seine kleine Hauselfenband hat auch ein extra Werwolf-Lied einstudiert. Alles wird perfekt sein.

Severus Snape vergewissert sich, ob er die Goldrand-Einladung in der Tasche hat. Ja. Alles bestens. Er läßt sich mit einem gebrummtern "GnMorn" auf seinen Stuhl fallen und greift nach der Kaffeekanne. Minerva McGonnagal ist die einzige Lehrerin, die auch schon so früh am Tisch ist. Er schaut zu ihr und sie schaut verkniffen zurück. Er entschließt sich zu einem grenzdebilen Grinsen. "H'lo Minerva, schöner Dienstag heute?" Sie schaut ihn entsetzt an und ignoriert ihn ab da. Gut! Nach dem ersten Kaffee, den Itsy heute wieder besonders stark gemacht hat, sieht die Welt schon viel besser aus. Allerdings verdunkelt sich sein Gesicht sofort wieder, als er die ersten Gryffindors zu ihrem Tisch stürzen sieht. Die abnormal unordentliche Bande, manche haben noch nicht einmal ihre Krawatten umgebunden. Er blickt zweifelnd zu Minerva hinüber, die damit auch nicht zufrieden scheint.

"Nun ja." meint er tröstend "Manchmal ist es einfach Glückssache." Sie wendet ihren Kopf einfach zur anderen Seite und tut, als hätte sie nichts gehört. Er ist vorerst zufrieden mit sich und der Welt. Im nächsten Moment springt die Tür zur großen Halle erneut auf und Slytherin-Haus betritt wie immer in Formation das Frühstücks-Schlachtfeld. Er begrüßt sie mit einem kurzen Kopfnicken, man will sie ja nicht völlig verwöhnen, und gibt ein unsichtbares Zeichen, dass sie sich setzen können.

"Die antiautoritäre Erziehung ist ja völlig gescheitert." bemerkt Snape noch und trinkt dann seine zweite Tasse Kaffee. Minerva fängt ein Gespräch mit Madame Hooch an.

Snape zuckt mit den Schultern und untersucht sein Frühstück auf Gift. In diesem Moment betritt Remus Lupin die Halle durch die Seitentür für Lehrpersonal. "Remus" brüllt Snape sofort unnötig laut. Alle Schülerköpfe drehen sich sofort zum Lehrertisch um. "Können sich diese Bratzen nicht einmal um ihren Kram kümmern?" knurrt Snape. "Du bist eben eine schillernde Persönlichkeit und sie wollen keine deiner großartigen Reden verpassen." scherzt Lupin. Snape knurrt noch gefährlicher. Dann nimmt er seinen Zauberstab und flüstert "Sonorus". Dann spricht er im Lautsprechermodus: "Liebe Kinder, esst doch weiter. Heute wird noch ein langer HARTER Tag!" Die Schüler verstehen diesen liebevollen Hinweis sofort und ducken sich ängstlich über ihre Teller.

"Sadist" flüstert Lupin. Snape grinst und macht den Sonorus rückgängig. "Ich habe etwas für Sie, Lupin." sagt er und holt sein Briefchen hervor. "Afrikanisches Essen, Sonnabend 19.00 Uhr. Mit Showprogramm und Überraschungen." Lupin macht große Augen. Er hatte eigentlich nicht erwartet, dass sich Snape für die liebevolle Betreuung erkenntlich zeigen würde. "Ich bin gerührt." sagt er und meint das auch so.

Madame Hooch reckt den Hals, um mitzukriegen, was da gespielt wird aber ein zweistimmiges Knurren bringt sie dazu, es schnell wieder zu lassen.

Ende Kapitel 1

Song: Something Vague von Bright Eyes (Album Fevers & Mirrors)

Das Lied wurde ausgewählt als kleine Verbeugung für Armand Malfoy, dessen fantastische Geschichten 'Lachrymose, Gloaming & Schadenfreude' mir sehr großen Spaß gemacht haben.

Wer Psycho!Snape im vollen Quentin Tarantino Mode mag - lesen!

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