2. Mittwoch
6.00 Uhr morgens beginnt der Wecker misstrauisch zu gucken. Drei Minuten später wagt er ein kurzes aber prägnantes 'Kikerikiiiii!'. Snape öffnet träge die Augen. "Was?" fragt er den Wecker. "Muhu!" macht der.
Snape springt auf. Mittwoch! Heute ist ein schöner Tag. Strafarbeiten!
Die Missetäter Potter, Longbottom und Weasley sowie der Hauptübeltäter Malfoy müssen heute nach dem Abendbrot bei ihm antanzen.
Er wirft auf dem Weg zum Bad noch einen Blick auf die sonstige Agenda. Club magisches Erbe steht da. Heutiges Thema: Hauselfen - unterdrückte Geschöpfe oder unverzichtbare wertvolle Helfer? Snape grinst dämonisch. Ein echtes Granger-Thema. Heute ist ein schöner Tag.
Das Magiphon macht auch richtig gut mit. "Hier ist MagiFunk - das Beste aus beiden Welten! Guten Morgen Hogwarts!"
Severus brüllt sich fit:
"The Hogwarts train is coming,
it's rolling 'round the bend,
and I ain't seen the sunshine
since I don't know when.
I'm stuck down in the dungeons
and time keeps draggin' on.
But that train it keeps a-rollin'
down to Hogsmeade tohoown!
When I was just a baby,
my mama told me, son
Always be a good boy,
don't ever play with wands.
But I aeekayed a man in Hogsmeade,
just to watch him die
Now I'm waiting for Dementors
and hang my head and cry"
Dieses Mal wünscht er sich Aprikosenschaumbad. Auch das klappt wie bestellt. Die Fröhlichkeit sorgfältig unter dem Dienstgesicht verbergend, machte er sich auf in die große Halle.
Itsy und Dobby hockten aufgeregt auf dem Pult vor der versammelten Mannschaft interessierter Muggelkinder. Harry und Hermione hatten sich einen Platz in der ersten Reihe gesichert. "Ich werde heute mit der Legende von der fröhlich dienenden Hauselfe ein für allemal aufräumen." erklärte Hermione bestimmt. "Welcher Professor diesen Vortrag auch halten mag, der kann sich auf etwas gefaßt machen." Harry winkte fröhlich Dobby zu. Der unbekannte Hauself trug seltsamerweise kein Wischtuch um die Hüften, sondern eine Kinderlatzhose mit einem Slytherin-Wappen auf der Tasche. Merkwürdig.
Wenig später springt die Tür auf und herein kommt kein anderer als Professor Snape. Er geht schwungvoll auf das Pult zu und begrüßt Dobby und Itsy mit Handschlag.
"Hallo, liebe Studenten." sagt er mit einem sanften Grinsen, "ich freue mich, dass sich so viele für das Objekt unseres Vortrages interessieren. Ich möchte mich heute im Hintergrund halten und den beiden Hauselfen das Wort erteilen. Später können wir gern über das Gehörte diskutieren. Dobby und Itsy, bitte!"
Harry ist erst mal beeindruckt, dass Snape einfach so das Heft aus der Hand gibt, Hermione bebt vor Zorn. "Das ist doch unglaublich!" zischt sie Harry zu. "Er hat sie doch bestimmt bestochen!" Harry zischt zurück: "Dobby ist nicht bestechlich!" Hermione schweigt schmollend.
Dobby erhebt sich und stellt sich auf dem Tisch in Positur. "Liebe Studenten! Wir möchten heute euch die Arbeit der Hauselfen nahebringen. Wir Hauselfen machen nämlich, dass ihr Essen habt und eure Kleidung immer frisch ist. Wir fegen eure Schlafsäle und Gemeinschaftsräume, kurz gesagt, wir halten den Laden hier am Laufen. Und wir mögen Harry Potter."
Harry stöhnt "Oh, nein!" und verbirgt sein hochrotes Gesicht in beiden Händen. Snape verdeckt auch sein Gesicht, jedoch um sein Grinsen zu verbergen. "Nicht alle Hauselfen sind FAHNS von Harry Potter." nimmt hier Itsy den Faden auf. "Itsy und seine Kumpel sind im Fanclub von Professor Snape!" bringt er sein Anliegen auf den Punkt. Snape nimmt die Hände einfach nicht vom Gesicht.
"Ihr habt keinen Arbeitsvertrag, keine Freizeit und keinen Urlaub. Keine Gewerkschaft und ihr seid faktisch Sklaven. Habt ihr kein Ehrgefühl?" wirft Hermione hier ein. "Warum kämpft ihr nicht dagegen?"
Itsy schaut verwundert drein. "Wogegen?" fragt er sanft. "Wir haben alles. Essen und Unterkunft bekommen wir, alles andere können wir mit Magie herstellen. Und Urlaub? Mädchen meint, wenn Itsy, Bitsy, Weeny und Teeny sind in Jamaica und rauchen Pot? Wir machen Urlaub jede Nacht, Babe! Unsere Magie macht, dass wir im Schlaf verreisen, Görl! Is cool!"
Dobby fällt ein: "Wir helfen Zauberer, weil sie lausige Hausfrauen sind! Das ist für uns Hobby. Versuche nicht wieder uns zu befreien! Freiheit Mist! Wir mögen Küche!" Er ballt seine kleinen Fäuste. "Und wir wollen keine hässlichen Mützen mehr, wir wollen coole Stetsons oder Turbane! Fuck the Belfer Movement!"
Hermione legt ihr gesicht auf ihre Unterarme. Sie ist wieder einmal schrecklich einsam und empört. Harry tätschelt ihr hilflos das Haar.
Die anderen Schüler unterhalten sich aufgeregt mit den Hauselfen und laden die Band zur nächsten Gemeinschafts-Raum-Party ein. Zum guten Schluss kommen Bitsy, Weeny und Teeny mit ihren Zauberkesseln und intonieren den Smash-Hit "I shot the Auror but I didn't burn the Ministry oh yea!".
Snape verbucht den Nachmittag als Erfolg.
Viele Stunden später öffneten Draco, Ron, Neville und Harry vorsichtig die Tür zum Zaubertrankzimmer. "Immer herein." rief der Meister der Zaubertränke aufgekratzt. "Heute wird es eine Strafarbeit geben, von der ihr noch euren Enkeln erzählen werdet." Betreten schauten sich die vier Schüler an. Snape gab ihnen ihre Schutzkleidung. Die bestand aus ellenbogenlangen Handschuhen und Schürzen aus einer Art Wachstuch. Was die Jungs allerdings besonders betroffen machte, war die Aufschrift auf den Schürzen. Sie lautete schlicht 'Heul doch!'.
"Hier." erklärte Snape mit seinem diabolischsten Feixen. "Gerade frisch aus der Mongolei eingetroffen. Terrakotta-Schalen gefüllt mit feinstem Zaubertrankzutaten. Diese Kräuter müssen zunächst auf eine bestimmte Art und Weise fermentiert werden. Soll heißen, sie müssen durch den Magen eines Yaks. Bis hierher gehts ja noch." Snape grinste wieder. "Dann bringt der Schamane den Yak zum - ähem - Erbrechen und das Zeug, also die Yak-Kotze wird getrocknet. Ihr habt nun die ehrenvolle Aufgabe, dass Zeug abzukratzen und mit reinem Alkohol zu vermengen und anschließend in Flaschen luftdicht zu verschließen. Macht euch keine Illusionen, es stinkt gewaltig. Hier sind die Nasenklammern, bin ja kein Unmensch."
Damit überließ er sie ihrem Schicksal und verschwand im Nebenraum, wo die total leckere Plörre schon vor sich hin köchelte.
"Oh nee!" beschwerte sich Draco, "das kann er doch nicht machen!" Ron grinste fast so diabolisch wie Snape zuvor. "Wetten das er kann?" fragte er. "Weil wir gerade dabei sind," mischte sich Harry ein, "weswegen bist du hier Dracolein?".
Malfoy gab ihm einen Todesblick zu kosten und überging die Frage gewissenhaft. "Er ist doch bestimmt mit dir verwandt, Malfoy. Wieso läßt er dich in - Yak - K... Erbrochenem waten? Das muss ja ein tolles Vergehen sein. Ich meine für uns, na gut - aber du?" Malfoy stöhnte. Dann holte er sich Spachtel und Nasenklammer und ging frisch ans Werk.
"Das bingt banf scheuflich." erklärte Neville nach einer Weile. "Die Nabenklabbern helfen üferhauft nibs." Harry nickte. Aber beschweren konnten sie sich auch nicht so richtig, denn ihr Vergehen war diesmal wirklich eins gewesen. Lehrer verkleinern, nicht wirklich eine Heldentat. "Iff werde nie wiber rieffen köbben!" jammerte Ron. "Meib Bfadder wifd ihn umbfingen." fügte Malfoy hinzu.
Snape pfiff unterdessen ungestört und rührte die total leckere Plörre um. Nur noch drei Tage bis zum großen Festessen...
Derweil hat Malfoy ein Muggelproblem. "Pobber, waf isf ein Kronfeuge?" fragt er durch die Nasenklammer. "Waff?" bellt der zurück. "Kobb ma miff rauff!" Malfoy folgt Potter nach draußen. "Ich fragte, was ein Kronzeuge ist." wiederholt er. "Das ist, also das ist, ich müßte erst Hermione fragen. Aber soweit ich weiß, ist das ein Mitglied einer kriminellen Vereinigung, wie Mafia, der aussteigen will und der Polizei alles sagt, was er weiß und dafür nicht verurteilt wird. Meistens kriegen die dann eine neue Identität. Neuen Namen, neuen Lebenslauf und so." erklärt Harry.
Malfoy nickt. "gut gut." meint er und geht wieder rein.
Ende Kapitel 2
Die Songs:
1. Folsom Prison Blues als Verneigung für den Man in Black - Johnny Cash! Listen!
Aeeekayed - Severus verballhornt hier den Avada Kedavra, die Todesser sagen gerne mal Akaed.
2. IBT&W singen die Zauberervariante von I shot the Sheriff von Bob Marley.
"Hobbenwich sin wi babd febbig" stöhnt Neville.
