3. Donnerstag
6.30 beginnt Remus' Wecker zu krakeelen. "Hogwarts Hogwarts Hoggi Hoggi Hogwarts!" singt er unermüdlich in einer Endlosschleife.
Remus war das gar nicht recht, er hatte gerade einen sehr zufriedenstellenden Traum Er war Alphawölfin und der Alphawolf biss ihn gerade ins Genick und dann hatten sie beide Sex, bis ihnen die Hirne schmolzen. Leider wurde das durch das dämliche Lied des blödesten Weckers im ganzen Schloss abrupt unterbrochen. Stöhnend und fluchend wälzt sich der derzeitige Lehrer für die Verteidigung gegen dunkle Künste aus dem Bett und schlurft halbblind in sein Badezimmer.
Sein Spiegel hält vorsichtshalber den Mund, er ist ja nicht lebensmüde. Mancher Zauberer nimmt eher sieben Jahre Pech in Kauf, als das er sich vom Spiegel veräppeln lässt.
Remus überlegt kurz, welche Duftnote sein Dusch-Schaum annehmen soll. Er entscheidet sich nach heftiger innerer Diskussion gegen Blutwurst und für Grünen Apfel. Mit einer herrischen Handbewegung setzt er gleichzeitig warmes Wasser und Magiphon in Gang.
"Herzlich Willkommen zu diesem wunderbaren Donnerstag, meine lieben Zauberer und Hexen, auch die Squibs seien herzlich eingeladen zu unserem Programm mit dem Besten aus beiden Welten!" jubiliert DiscHex Marianna.
Remus stöhnt deprimiert. Diese aufgesetzte Fröhlichkeit war ihm seit jeher zuwider. Aber glücklicherweise kam gerade eines seiner Lieblings-Muggellieder.
Die netten Damen sprachen gerade das Intro:
"Gee, it must be great riding with him
Is he picking you up after school today?"
"Uh-uh" machte Remus mit.
"By the way, where'd you meet him?" fragten die netten Damen im Radio.
Und Remus singt aus vollem Halse mit, während er sich mit grünem Apfelduft einschäumt:
"I met him at the candy store
He turned around and smiled at me
You get the picture? (yes, we see)
That's when I fell for (the leader of the pack)"
"Brumm Brumm Brumm" macht Remus unter der Dusche.
Die netten Damen singen noch eine Weile weiter, zum Schluss singt Remus wieder mit:
"I felt so helpless, what could I do?
Remembering all the things we'd been through
In school they all stop and stare
I can't hide the tears, but I don't care
I'll never forget him (the leader of the pack)"
"Shit," murmelt er, als er sich abtrocknet, "jetzt bin ich beinahe deprimiert. Nächstes Mal drehe ich den Folk Channel ein und höre Druidengesänge aus drei Jahrhunderten."
Mit diesem guten Vorsatz begibt er sich in die große Halle. Minerva sitzt schon auf ihrem Platz, auch Albus und sogar Madam Hooch haben es vor ihm geschafft. Remus lässt sich nieder und greift nach der Kaffekanne. "Brr." sagt er nach dem ersten Schluck, "was ist das denn für eine dünne Brühe?". Minerva verzieht den Mund und sagt pikiert: "Severus ist Donnerstags nicht da. Die Hauselfen, die den Kaffe machen, meinen wohl, wir sind es nicht wert." Tatsächlich, der Meister der Zaubertränke glänzt durch Abwesenheit. Remus erinnert sich dunkel, dass dieser drei Freistunden hat und deshalb wohl außer Haus nächtigte. Er klopfte auf den Tisch und im Handumdrehen erscheint Itsy auf der Bildfläche. "Mr. Dada?" fragt der Elf mit spitzem Mund. Remus zeigt auf die Kaffeekanne; "Könnte ich bitte den Kaffee für Zaubertrankmeister bekommen, Itsy? Er würde das sehr begrüßen." Itsy schaut einen Moment unschlüssig drein, nickt dann jedoch heftig und verschwindet mit der Kanne. Im nächsten Moment kommt eine neue Kanne, aus der sich der Kaffee kaum heraustraut. "Ah!" machte Remus, "das ist das Gebräu, welches mich auf Trab bringt! Danke Itsy." Minerva schüttelt nur mit dem Kopf. "Wenn er das erfährt, bist du dran, Remus Lupin." bemerkt sie.
Er beschließt, sich darüber keine Sorgen zu machen und verschwindet in Richtung Klassenzimmer. Die Schüler sitzen schon drin, es ist erstaunlich ruhig für Gryffindor / Slytherin-Mischung. Als er eintritt, wird ihm auch klar warum. Donnerstag. Das bedeutet, es war die Partynacht der Woche im Haus Slytherin gewesen, da Snape nach dem Zapfenstreich Hogwarts verlassen hatte. Deshalb verfielen die Grüngekleideten morgens immer einer angenehmen Lethargie. Man kann zwar nicht viel mit ihnen anfangen, aber sie machen wenigstens keinen Krach.
"Guten Morgen" grüßt Remus laut die versammelte Meute. Manche Slytherins stöhnen ob der Lautstärke und nehmen schnell noch einen Schluck von ihrem Ausnüchterungstrank. "Ich denke," fährt Lupin fort, "wir unterhalten uns heute mal über etwas nicht ganz so gefährliches, dass auch unsere Freunde aus dem Schlangenhaus mitkommen." Ein paar Gryffindors kicherten hämisch. "Nur kein Neid." kommentiert Millicent.
"Irrlichter!" deklamiert Lupin. "Wer kann was darüber sagen?". Hermiones Hand zischt nach oben wie ein Pfeil. Aber auch Blaise meldet sich und sogar Neville scheint etwas zu wissen. "Ja, Neville, lass mal hören!"
Neville steht auf und beginnt zu erzählen: "In England und Schottland kennt man sie als Spunkies, in Schottland zum Beispiel als Nimble Men und Merry Dancers. Die Muggel glauben, dass dies die Seelen ungetauft gestorbener Kinder sind, das ist aber, denke ich, Quatsch. Sie haben die Angewohnheit Menschen in die Irre zu leiten, zum Beispiel ins Moor." Neville setzt sich wieder hin.
"Sehr gut." sagt Lupin aufmunternd. "Was sind sie nun aber tatsächlich?" Hermione wedelt wieder mit dem Arm. Malfoy stöhnt und legt sein Gesicht auf seine Unterarme. Lupin zeigt auf Hermione und sie steht auf und beginnt schnell und schrill zu sprechen: "Es sind Alben, die in Mooren und Niederungen, auch auf Friedhöfen, vorkommen, besonders werden sie während der Dämmerung beobachtet. Sie gehören zu den Alben, wobei es heißt, daß nicht die Lichter selbst jene Wesen sind. Vielmehr halten diese kleine Flämmchen empor, welche dem Menschen sichtbar sind.
Besonders werden solche Erscheinungen an den Grenzen zum Albenland beobachtet. Wer sich ihnen, von Neugier gepackt, unvosichtig zu nähern versucht, der kommt vom Wege ab, wird in die Irre geleitet." Malfoy wimmert in seine Unterarme.
Lupin jedoch ist beeindruckt. "Oftmals wird auch behauptet, es seien verzauberte Landvermesser, die nicht richtig gemessen haben." fügte er hinzu. "Lest bitte bis nächsten Montag die Seiten 143-154 in eurem Buch und macht euch Gedanken über die Möglichkeiten, diesen Geistern auszuweichen oder sie für eure Zwecke einzusetzen." schließt er. "Nun üben wir noch ein paar Verteidigungssprüche, bildet bitte Paare".
"Professor Lupin?" Hermione wieder. "Ja, was ist noch?" Sie zögert ein wenig. "Ähm, die Haussprechstunden, kann man auch die anderer Hauslehrer besuchen, wenn nötig?" Lupin ahnt zwar Böses, kann ihr jedoch die Antwort nicht vorenthalten. "Natürlich." sagt er, "aber nur nach Anmeldung." Hermione lächelt zufrieden.
Ende Kapitel 3
Der Song:
Lupin bringt sich mit den Shangri-Las in Schwung. "Leader of the Pack".
Die Irrlichter: Hermiones und Nevilles Weisheiten stammen aus einem Artikel im "Schwarzen Netz". Danke für die vielfältigen Informationen.
Der Donnerstag ist ein zweiteiliger Tag. Wie wir bereits hintenrum erfahren mussten, ist Professor Snape vormittags nicht im Hause. Wo ist er aber dann?
Wie gehen die Sprechstunden aus? Wer breitet da seine Probleme aus und wer heult dem armen Professor die schwarze Robe nass? Bleibt ihr dran?
Um mal mit Cyberrat zu sprechen: Haut den Edgar!
