Kapitel 3
Am nächsten Morgen sprach Horatio mit seinem Vorgesetzten über seinen Plan. "Die Idee ist nicht schlecht. Wie wollen Sie das den umsetzen?" fragte dieser. "Ich werde mit den weiblichen Detectives sprechen. Ich denke, dass mir eine Kollegin helfen wird", erwiederte Horatio. Nachdem er das Büro verlassen hatte, sprach er mit seiner Schwägerin Yelina Salas. Sie lehnte sofort ab. "Du spinnst wohl! Wie soll ich das Ray erklären? Ich danke." Sie war richtig sauer. "Schon gut. Es war auch nur eine Frage." Horatio sprach noch mit einigen anderen Kolleginnen. eider nur mit mäßigem Erfolg. Auch die Ermittlungen sind ins Stocken geraten, wenn man von einem unerwarteten Ergebnis absieht. Die beiden Ermordeten hatten eine Affäre! Valera verglich die DNS-Proben und stellte zudem noch fest, dass die beiden Kind gehabt hätten. Alexx musste den Fötus entnehmen, um diese Untersuchung zu ermöglichen.
Kurz nach Feierabend saß Horatio noch nachdenklich in seinem Büro. Er war so in Gedanken versunken, dass er Adell erst bemerkte, als sie ihn direkt ansprach: "Stör ich? Sonst komme ich morgen wieder." Er schrak auf und murmelte:" Nein, absolut nicht. Ich wollte sowieso mit dir sprechen." Sie lächelte etas sarkastisch:"Ich weiß worüber. Das ganze Department redet über deine Idee. Ich wäre bereit dir zu helfen,aber ich habe eine Bedingung." "'Und die wäre?" fragte Horatio neugierig. "Du sprachst doch davon, als Ehepaar in den Flitterwochen das Kloster zu infiltireren." "Das stimmt", bestätigte er. "So weit ist alles in Ordnung. Wenn ich mich darauf einlasse, wird es keine Scheinehe sein, sondern eine richtige." Adell stand ruhig an den Türrahmen gelehnt, als sie das sagte. Es könnte Schwieirgkeiten mit deiner Familie geben." "Meine Familie lass mal meine Sorge sein. Ich bin zwar katholisch, aber ich halte nichts von der Kirche. Bist du einverstanden?" "Adell, lass mich eine Nacht darüber schlafen. Suche mich morgen früh nach der Morgenbesprechung auf. Dann reden wir noch mal darüber." "Ok, schönen Feierabend." Adell verließ das Büro und begab sich zu ihrem Auto und fuhr nach Hause.
Calleigh fuhr nach Feierabend zum Postamt um nachzusehen, ob sie wieder einen Brief bekommen hat. Sie reute sich, als sie den Brief aus dem Fach holte. Zu Hause las sie ihn sofort. Danach ging sie in Gedanken die Gesichter einiger Detectivs durch, bis sie wieder bei "ihm" gelandet war. Er gefiel ihr, auch wenn er ihr nicht immer die Wahrheit über seine Gefühle für sie gesagt hatte. Zudem sagte er ab und zu das falsche Wort zur falschen Zeit. Aber konnte er es wirklich sein? Es schien ihr unmöglich. Sie beschloss nicht weiter darüber nachzudenken.
Als Adell alleine zu Hause beim Essen saß, dachte sie immer nur über ihre Worte vom Nachmttag nach: "Warum habe ich Horatio eigentlich meine Hilfe angeboten? Ok, er ist ein anständiger Kerl und auch ein guter Freund. Es ist auch kein Geheimnis, dass er sich für seine Schwägerin interessiert. Ich war sehr dumm. Morgen werde ich mit ihm reden und mein Angebot rückgängig machen. Nein, das geht nicht. Sonst sind die Ermittlungen gefährdet. Es muss eine andere Lösung geben." Sie schlief sehr schlecht.
Auch Horatio hatte nicht seine beste Nacht. Das Angebot von Adell hatte ihn überrascht. Vor allem machte ihm die Bedingung Angst. Er hatte schon eien gescheiterte Ehe hinter sich. Er hoffte nur darauf, dass Adell sich auf einen Kompromiss einlassen würde. Wie diser aussah, wusste er allerdings nicht. Am nächsten Morgen ging er sehr unruhig zur Arbeit.
Nach der morgendlichen Dienstbesprechung bat Horatio Adell in sein Büro. Er begann das Gespräch: "Ich habe über deinen Vorschlag nachgedacht. Das Problem ist deine Bedingung. Ich habe schon eine Ehe in den Sand gesetzt. Vielleicht kannst du verstehen, dass ich etwas Angst habe." "Ich verstehe dich. Ich weiß selber nicht mehr, was mich gestern geritten hat. Wir müssen eine Lösung finden, mit der wir beide zurechtkommen", erwiederte sie. Horatio schritt in seinem Büro auf und ab. Adell machte das ganz nervös. Sie war schon aufgeregt genug."Nun setz dich,
damit wir weitersprechen können." "Also gut." Er nahm wieder an seinem Schreibtisch platz. Ich habe eine Idee. Wenn wir zum Beispiel in Georgia oder Alabama heiraten, wird die Ehe erst offiziell, wenn wir die Lizenz und unsere Papiere bei der Stadt vorgelegt haben. Die Lizenz wird in dann in dem entsprechenden Bundesstaat ausgestellt." "Du meinst, wenn wir außerhab von Florida heiraten, könnten wir nach dem Einsatz entscheiden, was wir machen?" Adells Anspannung löste sich etwas. "Ja, das meine ich", erwiederte Horatio. "Ich muss mich nur genau erkundigen, wie lange wir Zeit haben, um die Ehe eventuell zu "legalisieren". Ich werde das heute noch in Erfahrung bringen. Dann können wir den Einsatz so bald wie möglich beginnen." "Einverstanden. Ich denke, wir sollten Montag anfangen. Heute ist Donnerstag. Morgen könen wir alle Formailtäten erledigen. Ich muss jetzt wieder an die Arbeit. Bis nachher." Adell verließ das Büro und ging an ihren Arbeitsplatz.
Inzwischen hatte das Team die Nägel und das Kreuz analysiert. Die Nägel waren nicht handelsüblich. Es handelte sich um Spezialnägel, die zum Verbinden größerer Bauelemente verwendet werden. Nur wenige Händler in Miami führen diese Nägel. Eric besuchte die Händler und lies sich die Verkaufslisten dieses Nagels zeigen. Er fand heraus, dass kurz vor dem Doppelmord dieser Nagel verkauft wurde. Der Händler konnte sich nicht an den Kunden erinnern. Zudem wurde nicht mit der Kreditkarte bezahlt, sondern in bar.
Währenddessen versuchte Calleigh die Herkunft der Holzart zu ermitteln, die zum Bau des Kreuzes verwendet wurde. Leider hatte sie keinen Erfolg. Die Ermittler traten auf der Stelle.
Also war Horatios Plan eine letzte Möglichkeit. Er hatte seinen Kollegen den Plan erklärt und nach ihrer Meinung gefragt. Die meisten sahen darin eine gute Chance. Jetzt stellte sich nur die Frage, wer in seiner Abwesenheit das Kommando übernahm. Das Team entschied sich für Calleigh, die schon öfter Tatortuntersuchenungen alleine geleitet hatte. Alle wussten, dass sie für zwei Wochen völlig auf sich allein gestellt waren. Es musste absolute Kommuniaktionssperre herrschen, sonst war der Plan in Gefahr. Das wollte keiner riskieren. Horatio sollte nur im Notfall Bescheid geben.
Kurz vor Feierabend informierten Horatio und Adell Cook über die weiteren Schritte. Er wunderte sich sehr, dass Horatio wirklich jemanden gefunden hatte, der ihm half. Er erlaubte den Einsatz.
"Adell, bitte packe die Sachen zusammen, die du für zwei Wochen brauchst. Es ist besser, wenn du ab morgen abend bei mir bleibst", bat Horatio. "Es ist wohl besser. Dann wirkt es überzeugender." Adell war bei dem Gedanken etwas unwohl. Sie fuhr zu ihrer Wohnung im kubanischen Viertel und fing an zu packen. Sie legte auch für morgen die Papiere heraus, die sie mit nach Alabama nehmen musste. Inzwischen hatte Horatio alle anderen Informationen besorgt. Er wollte sie Adell morgen auf dem Flug mitteilen.
In diesem Zeitrahmen ging Calleighs Verehrer zur Post und holte einen Brief von ihr ab. Er lächelte nachdem er ihn gelesen hatte. Sie schrieb folgendes:
"Lieber Namenloser,
du bist der Detectiv auf den ich beide Augen geworfen habe, obwohl du mich angeschwindelt hast. Die meisten habe ich abgewiesen, weil sie in mir nur eine Frau sahen, mit der man Spass haben kann. Ich wünsche mir aber eine feste Beziehung. Ich hoffe, dass dein Interesse an mir auch in diese Richtung geht. Sonst vergiss es lieber gleich. Leider kann ich die nächsten zwei Wochen nicht so viel schreiben, weil ich Horatio vertreten muss. Ich hoffe, dass wir unser Versteckspiel bald beenden.
Deine Calleigh"
Sie hatte ihn erkannt. Er freute sich, dass sie trotzdem noch mitspielte. Noch fehlte ihm der Mut mit ihr von Angesicht zu Angesicht über seine Gefühle zu sprechen.
Am nächsten Tag flogen Adell und Horatio nach Alabama. Während des Fluges erzählte Horatio ihr, was er bei der Stadt erfahren hatte. "Wir haben 12 Wochen Zeit, um unsere Papiere bei der Stadt einzureichen. Ich hoffe, dass wir diese Zeit friedlich miteinander verbringen." "Ich denke schon. An mir soll es nicht scheitern. Leider sieht meine Familie den Einsatz nicht gerne. Sie ist der Meinung, wenn ich heirate, dann richtig oder gar nicht. Ich habe mir aber nicht reinreden lassen", erwiederte sie.
Drei Stunden später flogen sie nach Miami zurück. Vom Flughafen aus fuhren sie zu Horatios Haus,
das in einem ruhigen Vorort von Miami lag. Sie betraten das Haus und Adell schaute sich erst mal ein wenig um. "Komm, ich zeige dir dein Zimmer." Horatio führte sie durch das Haus zu einem kleinen, aber gemütlich eingerichtetem Gästezimmer. Er schaute sie etwas unsicher an: "Es ist für dich bestimmt angenehmer hier zu schlafen. Ich meine... ich will dich zu nichts zwingen." Sie gab ihm spontan einen Kuss. "Danke. Mit soviel Rücksichtnahme habe ich nicht gerechnet. Ich hatte so eine Angst." Sie stellte ihre Tasche auf das Bett. "Dann lass ich dich erst mal alleine. Ich muss noch einkaufen." Er verlies das Zimmer. "Horatio, das Kochen übernehme ich", rief sie ihm noch hinterher.
