Ja, ich bin's mal wieder, mit einer kleinen, fünfteiligen Geschichte. Ich hoffe, ihr mögt sie. Ich freue mich immer über Reviews!
Disclaimer: Alle Personen und Orte des Harry-Potter-Universums gehören J.K.Rowling. Ich leihe sie mir nur aus und verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Mir gehört nur die Idee hierzu und ihre Umsetzung.
Summary: Er hasste sie, er beneidete sie, er war fasziniert von ihr- Lucius Malfoy beschreibt Bellatrix Black, wie er sie sieht.
Bemerkung: Vielleicht erscheint Lucius ein wenig schizophren, ein wenig zwiegespalten in seiner Meinung über Bellatrix- das hier ist nur eine Idee, wie die „Beziehung" der beiden aussehen könnte.
Widmung: Allen Lesern; ich wünsch euch viel Spaß!
Danke an:
Amy: Wie immer, vielen lieben Dank für deinen Kommi und Danke für's viele Vorlesen meiner Kapitel und für das Aufmerksammachen meiner „sie" und „du" Verwechslungen :o)! Hab dich lieb!
Avallyn Black: Tut mir Leid, so schnell, wie du wolltest, hab ich wohl nicht upgedatet- ich hab's ein wenig vergessen, sorry. Aber ich hoffe, du hast viel Spaß mit dem neuen Teil.
Kathy: Jetzt hast du ihn ja, den dritten Teil . Viel Freude damit und danke fürs Review.
Sarah: Danke schön, bist ein Schatz! Ich hoffe, dir gefällt der dritte Teil auch.
Rubinonyx: Auch dir ganz herzlichen Dank für den lieben Kommentar und viel Spaß im „Sommer". Und was den Titel des letzten Kapitels angeht- der bleibt vorerst mein Geheimnis.
Mimim: Ja, stimmt, allzu viel bekommt Lucius nicht mit. Eigentlich sollte das Ganze auch jemand anderes erzählen- aber die Geschichte hat ein Eigenleben entwickelt . Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
Jacey: Ich hab mich sehr über dein Review gefreut, vielen lieben Dank! Ich hoffe, du magst die Fortsetzung auch so sehr, dass du mir ein Kommi schreibst.
Und nun: habt ganz viel Spaß im „Sommer"!
Teil: 3/5
Lebensgeschichte
Teil Drei- Sommer
Es war Sommer, als sich unsere Wege nach Jahren erneut kreuzten. Ich hatte die Schule längst beendet und seit einiger Zeit mein Studium begonnen, Schwarzmagische Flüche. Ich beschäftigte mich dafür vor allem mit der Geschichte der Schwarzen Magie, den Auswirkungen der Flüche, ihrer „Zusammenstellung" und ihren Gegenflüchen.
Obwohl ich Hogwarts verlassen hatte, war es schwierig, die Gedanken an dich abzuschütteln. Jeder von Severus' Briefen an mich, seinen älteren Freund aus Kindertagen, war gefüllt mit Sätzen über dich, sogar mein Vater erwähnte dich in seinen Briefen und erzählte, wie überaus intelligent die älteste Blacktochter war, was für eine Zierde für ihre Familie und für ganz Slytherin, immerhin war sie bei ihrem Abschluss eine der Jahrgangsbesten gewesen. Als er erwähnte, dass ich mich mit deiner jüngsten Schwester verloben sollte, reagierte ich überrascht.
Ich hatte nur selten daran gedacht, dass es nicht nur dich, deinen missratenen Cousin und deine etwas missratene Schwester gab, sondern noch einen zweiten Cousin und eine dritte Schwester, beide in Slytherin, beide gut erzogen und beide, so schien es mir, unauffällig, in eurem Schatten. Und dieses Mädchen sollte ich eines Tages heiraten, somit zu deinem Schwager werden und dich womöglich bei Familientreffen sehen.
Doch das nächste Mal, dass ich dich traf, trugst du ein langes, schwarzes Kleid unter einem dunkelroten Mantel und deine Haare fielen dir offen ins Gesicht. Ich war ruckartig stehen geblieben, als ich dich bemerkt hatte, schließlich warst du ja vollkommen unerwartet aufgeraucht. Langsam ging ich zu meinem Platz und wandte mich an meinen Nachbarn, McNair. „Was macht die Kleine hier?", wollte ich wissen und deutete mit dem Kopf auf dich.
Es war eines dieser ersten Todessertreffen, als der Dunkle Lord noch unbekannt war und langsam begann, Hexen und Zauberer um sich zu versammeln, die der gleichen Meinung bezüglich Schlammblütern und Muggel waren wie er. Ich gehörte dazu, seit dem zweiten Treffen. Mein Vater hatte mich mit dorthin genommen, so wie viele andere Söhne in meinem Alter ebenfalls zum Dunklen Lord berufen wurden.
Und nun sah ich dich zwischen zwei jungen Männern mit dunklen Haaren sitzen und ich wusste, wie du hierher kamst. Ganz offenbar unterstützte deine eigene Familie die Idee des Dunklen Lords ebenso sehr wie die Familie Snape. Beides wunderte mich nicht und ich nickte Severus langsam zu, während mir McNair mit leiser Stimme antwortete, um nicht die Aufmerksamkeit aller auf uns zu lenken.
„Er weiht heute Nacht neue Todesser.", berichtete er mir. „Die dort drüben sind drei der Anwärter. Das Mädchen und der junge Snape haben letztes Jahr die Schule abgeschlossen, der kleine Black vor ein paar Monaten." Ich nickte, um ihm das Wort abzuschneiden. Mich interessierte nicht, wann ihr Hogwarts verlassen hattet, mich interessierte nur, wie ihr euch fühlen würdet, nachdem Er euch zu seinen Anhängern erhoben hätte.
Meine eigene Einweihung zog vor meinem Inneren Auge vorbei, ich erinnerte mich noch an jedes winzige Detail und vor allem erinnerte ich mich daran, wie ich gezittert hatte, innerlich und auch körperlich, als ich vor Ihm gekniet und Ihm Treue geschworen hatte. „Es ist gut, dass du Angst hast, denn Angst bedeutet Respekt und Respekt bedeutet Loyalität.", hörte ich Seine Stimme und ich fragte mich, ob er euch dasselbe sagen würde.
Und ich überlegte, wie ihr euch fühlen würdet- ausgeliefert, allein, auf euch selbst gestellt? Würdet ihr jemals wagen, Ihn zu verraten? Würdet ihr euch vor Ihm noch eure Selbstsicherheit bewahren können, euer perfekt eingeübtes Auftreten? Ganz langsam merkte ich, wie ich begann zu zittern. Nein, keine Angst diesmal- Vorfreude. Ich wartete auf den Augenblick, an dem du nach vorne treten würdest und einmal im Leben die Situation nicht kontrollieren konntest.
Nenn es sadistisch, nenn es bestialisch- es kümmert mich nicht. Ich wollte erleben, dass auch du nur ein Mensch warst, dass du vor Ihm so wurdest wie alle anderen zuvor. Dass du unter Tränen schwören würdest, Ihm niemals die Treue zu brechen. Dass du verändert wärst, wenn du zurück zu deinem Platz gehen würdest. Dass du einmal in deinem Leben wärst wie alle anderen und nichts Besonderes.
Plötzlich wurde es dunkel um uns herum und ich senkte den Kopf. Seine Präsenz war deutlich zu spüren und ich konnte aus den Augenwinkeln heraus erkennen, wie Er langsam nach vorne schritt, vor seinem erhobenen Platz stehen blieb und uns mit einer Handbewegung deutete, die Köpfe wieder zu heben. Ich verkrampfte mich leicht und im Schutze meines wallenden Umhangs konnte ich meine Arme um meinen Körper schlingen ohne aufzufallen.
„Heute sitzen unter uns einige, die sich uns anschließen wollen.", begann Er Seine Rede und ich zuckte in der Dunkelheit zusammen. Obwohl meine Einweihung bereits Monate zurücklag, hatte ich mich noch längst nicht an Ihn gewöhnt. Alles in mir schrie und ich verwandelte mich zurück in den kleinen Jungen, der ich einmal gewesen war. Vor Ihm fühlte ich mich klein und unbedeutend und ich wusste, dass es meinen Nachbarn genauso ging. Selbst mein Vater empfand so und die übrigen Erwachsenen ebenfalls.
Unser Respekt, wie ich es nannte, einte uns und ich weigerte mich, mir vorzustellen, dass es bei dir anders werden würde. Du würdest dich Seiner Wirkung nicht entziehen können, redete ich mir ein, während ich mich bemühte, gleichzeitig Ihm zu lauschen. Doch wie von selbst wanderten meine Augen zurück zu euch dreien, beobachteten, wie sich die zwei Jungen zurück in den Schatten lehnten und du deinen Kopf noch etwas höher hobst, entschlossen, dir deinen Stolz zu bewahren.
Seine Worte flossen an mir vorüber, so schnell, schien es mir, dass es unmöglich war, sie aufzufangen und in Gedanken zu wiederholen. Ich saß in meiner Ecke, etwas abgeschirmt von der großen Menge, und meine ganze Welt bestand nur noch aus deinen riesigen, dunklen Augen, die so kühl und geradezu anmaßend auf die Personen um dich herum schauten, deutlich machten, dass du dich ihnen überlegen fühltest. Und ich überlegte, wie lange du wohl noch Bellatrix Black sein würdest.
Als ich von Ihm zurückkam, war ich ein anderer geworden. Erwachsener, nannte es mein Vater, reifer, meine Mutter. Ich wusste, ich hatte schlichtweg meine Kindheit „vergessen", hatte verlernt, wie ein Kind zu denken und zu handeln. Stattdessen war die Maske des kalten, berechnenden Slytherins zur Realität geworden. Gefühle wurden verdrängt, sie bestanden nur noch tief unter der Oberfläche, gut verschlossen in meinem Herz aus Stein.
Ich wünschte diesen Zustand niemandem und dennoch verstärkte sich meine Gänsehaut bei dem Gedanken daran, wie du wohl damit umgehen würdest. Ob sich deine Augen verändern würden. Vielleicht würden sie ihren Glanz verlieren, vielleicht vor Kälte strahlen, wie harte, geschliffene Diamanten? Ob du es glaubst oder nicht- als du aufstandest, kehrten meine Gefühle für den Bruchteil eines Augenblicks zurück.
Irgendetwas in mir- die Muggel nennen es Gewissen- fragte sich entsetzt, was aus mir geworden war, zu welchem Monster sie gemacht hatten, ohne dass ich etwas dagegen getan hatte. Verschwommen überlegte ich, warum ich dich so wenig leiden konnte, fast schon hasste… dann knietest du vor Ihm nieder und ein befriedigtes Lächeln bemächtigte sich meines Gesichtes und ich muss furchterregend gewirkt haben, denn sogar McNair wich ein paar Zentimeter zurück.
Unwillkürlich hielt ich beinahe den Atem an, verfolgte jede deiner Bewegungen und blendete alles andere aus. Ich bemerkte jedes noch so kleine, unwichtige Detail, sah die Falten, die dein Kleid warf, deine langen schwarzen Haaren, die sich fächerförmig auf deinen Schultern ausbreiteten und bis zur Mitte deines schmalen Rückens reichten. Es geht einfach nicht, dachte ich hilflos. Es geht nicht, dass jemand, der so zerbrechlich wirkt, so stark sein kann.
Mein logisch denkender Slytherinverstand murmelte mir dasselbe zu. Während alle Todesser um mich herum wie gebannt nach vorne schauten, wartete ich, genau wie sie und doch viel sehnsüchtiger, auf das leise, überraschte Keuchen, wenn Er dir das Mal übertrug, auf das Zittern deines Körpers, wenn Er dir einen Schnitt versetzte und du Ihm bei deinem eigenen Blut Treue schwören würdest. Die Sekunden verstrichen und ich konnte nur Seine Hand erkennen, die- scheinbar federleicht und ohne jeden Druck- auf deinen Schultern ruhte.
Du drehtest dich, nur ein wenig, und schon erblickte ich dein Profil. Mein Lächeln vertiefte sich, siegesgewiss und verschwand im nächsten Augenblick: Seine Hand bewegte sich nach vorne, strich über deine Wange und ich sah dich lächeln, noch bevor ich das erste Tuscheln vernahm und kurz die Augen schloss. Ich begriff es nicht, begriff nichts und die ganze Situation erschien mir unwirklich, wie ein Traum, ein böser Traum, in dem du erneut triumphiertest.
Ich öffnete meine Augen erneut, gerade, als du dich elfengleich erhobst und mit leichten Schritten auf deinen Platz zurückgingst. Die Blicke aller folgten dir und ich konnte mich ihnen nur anschließen, starrte dich unverwandt an, während dein Cousin langsam und zögernd nach vorne schritt, merklich nervös, aus Respekt vor Ihm und da ihm keiner auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkte. Denn die erhieltest du, wie bereits die ganzen siebzehn, achtzehn Jahre deines Lebens über.
Für einen kurzen Moment konnte ich das Gesicht des Jungen sehen, das Flackern seiner Augen, die geröteten Wangen, die zusammengepressten Lippen und ich empfand Mitleid. Kein Gefühl, mit dem ich sonderlich vertraut war, aber er löste es in mir aus und gleichzeitig steigerte es meinen Hass auf dich. Du zogst so viel Aufmerksamkeit auf dich, dass kein Platz blieb für andere, ganz wohlerzogene Mitglieder der Familie Black.
Du hattest deinen Zauber längst über sie geworfen, sie mit deinem Lächeln für dich eingenommen und nicht einmal ich war davon verschont geblieben. Denn obwohl ich dich hasste, kam ich nicht los von dir. Obwohl ich dir nichts Gutes wünschte, verblüfftest du mich stets aufs Neue und erhobst dich selbst nach schlimmsten Erfahrungen immer wieder beeindruckend, immer wieder als wahre Prinzessin der Slytherins, anstatt geläutert auf dem Boden zu liegen und zu verzweifeln.
Ich sah deine Augen, als du von Ihm zurückkamst. Und ich wusste, ich hatte verloren. Du warst die Erste und Einzige, die Er auf diese Art und Weise behandelt hatte. Du hattest nicht das gleiche durchlebt wie ich und dennoch schienen wir den anderen Todessern ebenbürtig, da wir beide das Mal trugen. Tief in mir ahnte ich bereits, dass du mir überlegen warst und ich dich deshalb so sehr hasste.
Es war Sommer, als sich unsere Wege nach Jahren erneut kreuzten. Es wurde Herbst und ich erkannte dich kaum wieder.
