Ja, ich bin's mal wieder, mit einer kleinen, fünfteiligen Geschichte. Ich hoffe, ihr mögt sie. Ich freue mich immer über Reviews!
Disclaimer: Alle Personen und Orte des Harry-Potter-Universums gehören J.K.Rowling. Ich leihe sie mir nur aus und verdiene mit dieser Geschichte kein Geld. Mir gehört nur die Idee hierzu und ihre Umsetzung.
Summary: Er hasste sie, er beneidete sie, er war fasziniert von ihr- Lucius Malfoy beschreibt Bellatrix Black, wie er sie sieht.
Bemerkung: Vielleicht erscheint Lucius ein wenig schizophren, ein wenig zwiegespalten in seiner Meinung über Bellatrix- das hier ist nur eine Idee, wie die „Beziehung" der beiden aussehen könnte.
Bemerkung zu dem Kapitel: So, es geht zu Ende: Das hier ist der fünfte und letzte Teil von „Lebensgeschichte", er wird nicht von Lucius erzählt, sondern von der Person, die ich ursprünglich die gesamte Geschichte hatte erzählen lassen wollen (Guter Gott, was für ein Satz, bitte verzeiht mir ). Dann wurde es aber plötzlich Lucius und nun hab ich zumindest beim Epilog mal die Sichtweise verändert. Ihr erratet sicher ganz schnell, wer der Erzähler ist. Jedenfalls hoffe ich, der letzte Teil gefällt euch auch und das Ende findet Gnade in euren Augen.
Für alle, die den Schluss vielleicht nicht verstehen sollten, schon mal jetzt ein kleiner Hinweis: „Bellatrix" ist auch ein lateinisches Wort...
Widmung: Allen Lesern; ich wünsch euch viel Spaß!
Danke an:
Rubinonyx: So viele Komplimente, hoffentlich enttäusche ich dich nicht mit diesem Kapitel… Jedenfalls vielen Dank für's Lesen und ich freue mich, wenn es dir gefallen hat.
Knuddelmuff: Tut mir Leid, ich hab dich doch ganz schön warten lassen mit dem neuen Kapitel, aber es war wie immer: Ich hab das Hochladen einfach vergessen. Nun viel Spaß und Danke schön für den lieben Kommentar.
Sweet Gwendolyne: Auch dir: es tut mir sehr Leid, dass das neue Kapitel nicht früher erschienen ist. Getippt war es schon lange und hat dann auf meinem Computer vor sich hingeschlummert… Aber jetzt ist es ja da!
Echidna Drake: Dich hab ich ja lange nicht gesehen! Umso mehr freut es mich da, dass dir meine kleine Geschichte gefällt! Dass ich einen Denkfehler drin hab, hab ich nun auch gemerkt… So kommt das eben, wenn man Harry Potter 5 noch nicht so verinnerlicht hat wie die anderen Bände. Ich hoffe, du magst den Schluss dennoch.
Amy: Nein, nein, du bringst nichts durcheinander, ich war das und hab einen Logikfehler eingebaut, den ihr Leser hoffentlich alle großzügig ignoriert. Ich wünsch dir viel Spaß mit dem letzten Kapitel und sag' Danke für die lieben Kommentare.
Leaky: Danke schön, Kathy, und auch dir viel Spaß mit einem der Kapitel, die du noch nicht kennst .
Avallyn Black: Danke schön! Ich hoffe, du liest meinen letzten Teil auch noch…
BlackishBlood: Nun, für alle Sirius/Bella-Fans gibt's heute ein klein wenig mehr als im letzten Teil. Hoffentlich gefällt dir das Kapitel.
Und nun viel Spaß mit dem letzten Teil der „Lebensgeschichte", viel Spaß mit der „Eiszeit", eure Maia.
Teil: 5/5
Lebensgeschichte
Teil Fünf- Eiszeit
Ich erinnere mich noch heute an meinen ersten Schultag in Hogwarts. Ich hatte unendlich viele Geschichten gehört, über die vier Gründer, über jeden einzelnen von ihnen, über Salazar Slytherin, verehrt, verachtet und gefürchtet. Ich wusste, dass meine Familie seit Jahrhunderten größtenteils seinem Haus angehört hatte und dennoch gab es eine Stimme in mir, die mir beständig zuflüsterte, ob ich wohl ebenso in die Schlangengrube käme, wie es die Gryffindors auszudrücken pflegten.
Meine Mutter hatte mich zum Hogwarts-Express gebracht, nervös wie ich war, war ich durch die Barriere gerannt und dahinter gleich mit einem der älteren Schüler zusammengeprallt- Hufflepuff, wie ich an seiner Krawatte und dem Wappen auf seinem Umhang erkennen konnte. Man war stolz auf das Haus, dem man zugeordnet wurde- ein Satz, den ich in meiner Kindheit immer wieder gehört hatte, vor allem von meinem Vater.
Er war ein Slytherin, selbstverständlich. Meine Mum war eine Ravenclaw, ihre Familie hatte sich bereits seit Urzeiten in Ravenclaw und Slytherin gesplittert. Großer Geist und das wohlige Gefühl der Macht. Alle waren sich sicher, dass ich eine Schlange werden würde. Und so schien es nur natürlich, dass ich in einem Abteil mit anderen Anwärtern auf silbergrüne Krawatten und Schlangenwappen fuhr.
Du saßest mir gegenüber. Du warst nur ein wenig kleiner als ich, schlank, mit langen schwarzen Haaren und dunklen Augen. Ich hatte gelernt, aus Gesichtern die Namen ihrer Träger zu erraten, doch bei dir war es nicht nötig. Alles an dir schrie regelrecht „Black! Ich bin eine Black!" und wer, wie meine Mutter, Zeitschriften las, in denen über gewissen Artikeln das Gesicht von Belladonna Black, deiner Mutter, erschien, der erkannte dich auf den ersten Blick.
Du lächeltest mir kurz zu und für einen kurzen Moment verschwand die Arroganz aus deiner Haltung. Du warst nur noch ein kleines Mädchen, das mit seinem Charme alle verzauberte. Ein Trugbild, wie ich bereits damals ahnte. Aber ich mochte dich und du hattest beschlossen, dich mit mir anzufreunden. Ich weiß bis heute nicht, weshalb. Warum ich, wenn halb Slytherin sich um deine Gunst bemühte? Irgendwann im Laufe der Zeit erwähntest du mir gegenüber etwas von einem „ehrlichen Gesicht".
Ich begriff es nur langsam. Aber die Auseinandersetzungen mit deinem Cousin halfen mir dabei. Ohne dass du es mir sagtest, wusste ich, dass er für dich das ehrlichste aller Gesichter war. Er hatte keinerlei Achtung vor dir und sagte dir frei heraus, was er von dir hielt- meistens nichts Gutes, denn seine Überzeugungen entsprachen den deinen nicht im Geringsten. Ich sagte dir nie etwas Derartiges. Ich sprach überhaupt nicht viel.
„Ein Blick in deine Augen genügt für mich.", erklärtest du mir einmal mit einem Achselzucken und ich ließ es dabei bewenden. Wir verstanden uns eben. Du musstest nichts erzählen und ich musste dir meine Meinung nicht näher erläutern, du kanntest sie ohnehin schon. Unsere Freundschaft war Slytherinartig, was auch sonst? Viele verstanden sie nicht und es kümmerte mich nicht im Geringsten. Freundschaft muss man nicht verstehen- sie ist einfach da.
Ich kannte dich im Laufe der Zeit immer besser. Ich begann zu ahnen, wie du in bestimmten Situationen reagieren würdest. Ich sah, wie deine Augen dunkler wurden, wann immer du auf Sirius trafst. Und ich zog meine eigenen Schlüsse daraus. Ich habe dich nie nach ihm gefragt und du hättest mir nie geantwortet. Ich kannte die Wahrheit und du wusstest es.
Vielleicht hätte es dich erleichtert, mit jemandem zu reden, meint ihr? Doch dann hättest du das Unaussprechliche aussprechen müssen und damit wäre es unweigerlich Wirklichkeit geworden. Gedanken kann man verdrängen. Worte weniger. Es genügte dir, dass ich wusste, wie sehr du dein Gegenstück brauchte. Es genügte dir, dass ich halbwegs verstand und dich nicht verachtete für etwas, das dir andere als Schwäche ausgelegt hätten.
Ich glaube auch heute noch, dass du deine Gefühle selbst nicht genau einschätzen konnte und kann. Du hat das Wort „Liebe" in Bezug auf ihn nie benutzt. Wenn du jemanden bereits dein Leben lang kennst- wann weißt du, ob du ihn liebst oder einfach nur nicht ohne ihn sein kannst? Ihm gegenüber warst du stets das kleine Mädchen von früher, das sich ewig mit ihm streiten wollte, um alles und jeden, manchmal nur aus Prinzip und der lieben Gewohnheit willen, wenn euch kein Grund einfiel.
Es waren schlicht und ergreifend Rituale aus deiner Kindheit, denen ihr auch in der Schulzeit noch nachhingt und die du schmerzlich vermisstest, weil sie dir früher auf eine verquere Art und Weise Geborgenheit geschenkt hatten. Zu viele Veränderungen mochtest du nicht, vielleicht hattest du sogar Angst davor, doch davon weiß ich nichts.
Du absolviertest die sieben Jahre in Hogwarts als unsere ungekrönte Prinzessin. Deine Noten waren hervorragend, dein Benehmen meist tadellos und deine Freunde entstammten der gleichen Gesellschaftsschicht wie du. Du orientiertest dich nur selten an anderen- wir folgten vielmehr deinem Beispiel. Es gab nicht viele, deren Willen du dich beugtest. Deine Eltern waren zwei davon.
Sie unterstützten, genau wie meine Eltern, die Ideen des Dunklen Lords und waren begeistert von seinen Visionen. So kam es auch, dass du, dein jüngerer Cousin Regulus und ich in dem Sommer nach deinem und meinem Schulabschluss zu Todesser wurden. Damals verblüfftest du wohl alle, als du selbstbewusst und stolz von Ihm zurückkamst. Mich nicht. Seit sieben Jahren beinahe alles von jemandem zu wissen- so etwas prägt.
Ich kannte dich als „Bella" und ich kannte dich als Ikone aller Slytherins. Du warst ihr Heiligenbild und das sämtlicher Familien, die der deinen ähnelten. Du warst für sie unantastbar, verkörpertest sämtliche Idealvorstellungen und niemand wagte auch nur, an der Oberfläche zu kratzen, aus Angst vor dem, was sich darunter verbarg. Sie wollten nicht sehen, dass du vielleicht gar nicht die warst, für die dich alle hielten.
Aber du warst es, du warst es durch und durch, dennoch mit kleinen Fehlern, wie sie bei Menschen üblich sind. Du mochtest es nicht, wenn etwas aus dem Ruder lief, wenn du nicht mehr alle Fäden der Macht in Händen hieltst und vielleicht, so denke ich manchmal, war das der Grund, weshalb du nie über Gefühle gesprochen hast.
Sie sind unberechenbar und unerklärlich. Sie sind Schuld daran, wenn wir etwas tun, was wir sonst unter „verrückt" einstufen würden. Gefühle verwirren uns und manchmal verdrängen wir sie, weil sie uns Angst machen. Menschen wie wir- Slytherins- die es gewohnt waren, kühl und logisch zu handeln, nun, solche Menschen tun sich schwer, ihren Kopf zu verlieren und auf ihr Herz zu hören.
Bitte, versteh mich nicht falsch, ich mache dir keinerlei Vorwürfe! Ich habe mich mein Leben lang so ähnlich verhalten wie du, die gleiche Erziehung hat uns geprägt und wir haben die gleichen Ansichten bereits mit der Muttermilch eingesogen. „Keiner kann aus seiner Haut", hat mein Großvater früher immer gesagt und es ist wahr. Du konntest es zwar teilweise, aber niemals vollkommen. Ich habe dich erlebt, wie du jemandem kalt deine eigenen Ansichten entgegenschleudertest und ich erlebte dich rasend vor Wut.
Du brachtest für manches, was du tatst, soviel Leidenschaft auf wie niemand sonst, den ich kenne. Und dennoch nie für einen Mann, geschweige denn für deinen eigenen. Ihr wart, wie man so schön sagt, einander zugetan, ihr vertratet die gleichen Ansichten und folgtet beide Ihm. Eure Ehe war nur die logische Konsequenz. Die Hochzeit erschien allen verständlich, konnte erklärt werden mit bloßem Verstand, nicht mit dem Herz.
Manchmal dachte ich, du versuchtest bereits in deiner Schulzeit, Sirius aus dem Weg zu gehen. Andererseits konnte man in Hogwarts nie wissen, wem man im nächsten Gang begegnen würde. Doch mit der Zeit wurde er immer rebellischer und löste sich mehr und mehr von seiner Familie, von deiner Familie und somit von dir. Miteinander leben schien unmöglich, zu verschieden waren eure Einstellungen. Jede Familienfeier wurde zur Katastrophe, falls Sirius überhaupt erschien.
Überhaupt- nach deiner Hochzeit hattest du eine eigene Familie, bestehend aus dir und Rudolphus. Er war kein schlechter Mann, sonst hätten deine Eltern nie gestattet, dass ihr beiden heiratetet. Nein, er bemühte sich um dich, machte dich niemals unglücklich und doch konntest du mit ihm nicht glücklich werden. Einfach aus dem simplen Grund, dass er für dich nicht der Richtige war.
Und dennoch hatte es nie eine Alternative gegeben. Du selbst verbotest dir auch nur den Gedanken an daran, was hätte passieren können, wenn… Derartige Grübeleien passten nicht zu dir und so wischtest du alles beiseite, was dich an die Vergangenheit erinnerte, um endlich einmal in die Zukunft zu sehen, die dir nichtsdestotrotz grau erschien, wie eine Welt ohne Farben.
In Askaban muss dich diese Welt erdrückt haben. Das Grau wurde immer intensiver, verdunkelte sich und ließ nichts hindurch außer Elend. Doch, ja- du hieltest sich aufrecht, trotztest den Dementoren, die alles Glück aus dir sogen, weigertest dich, den Kampf aufzugeben und schrittst schließlich erhobenen Hauptes zurück in unsere Welt, die dich nicht gerade mit offenen Armen empfing.
Manchmal frage ich mich, wie viel du in jener Zeit mitbekamst. Wusstest du, dass Sirius nur einige Gänge entfernt war? Spürtest du es, als er floh? Kanntest du die Wahrheit? Seine Wahrheit? Ich weiß es nicht, denn unsere Freundschaft gehorcht noch immer jenen ungeschriebenen Gesetzen aus einer Zeit, die uns beiden so unendlich weit weg scheint. Ich frage nicht und du erzählst nichts, denn es bedarf keiner Worte. Ich habe alles, was geschehen ist, von anderen erfahren und du weißt es.
Ich bin zu dir geeilt und stand dann, wie ein scheues Kind, im Türrahmen, unfähig, mich zu bewegen. Unruhe überkam mich und dazu ein seltsames Gefühl, das ich beinahe vergessen hätte und das du bei so vielen Menschen hervorrufen kannst- das Gefühl, nicht zu nahe kommen zu dürfen, aus Angst, dass man zu viel erkennt und es niemals rückgängig machen kann. Aber ich habe längst gelernt darauf zu vertrauen, dass ich es darf.
Ich darf mich dir nähern, dein Innerstes erblicken und darf nur eines nicht: davor zurückschrecken. Doch wie könnte ich auch? Ich habe zuviel gesehen im Leben, dich zu gut gekannt, um vor dir zu scheuen, davor zu scheuen, dass das Heiligenbild zerspringt und die Frau darunter zum Vorschein kommt, die das Leben geprägt hat.
„Bella." Ich sehe dich an und weiß, es ist verloren. Es ist nicht Askaban- Askaban könnte den Willen einer derartig lebenshungrigen Frau nicht gänzlich brechen. Nun kommst du mir entgegen, schweigend breite ich meine Arme aus und spüre die Kälte deines Körpers, der sich an mich presst, so dünn, so zerbrechlich, so gar nicht du. Reflexartig hebe ich eine Hand, streiche durch deine Haare und mache leise „Shh.", in der aussichtslosen Hoffnung, dich zu beruhigen.
Du weinst nicht. Du weinst niemals, das habe ich längst gelernt. Und ich weiß, dass der Schmerz, der in dir sitzt, tiefer gehen muss als es Tränen je auszudrücken vermögen. Du hast sich geändert und bist doch die gleiche Bella geblieben, die damals im Zugabteil beschlossen hatte, dass wir Freunde werden sollten. Damals warst du dir deiner Überzeugungen und denen deiner Familie bewusst gewesen, hattest sie bejaht.
Als Sirius dich verließ –und nichts anderes hatte er getan-, bröckelte die Fassade. Irgendwann merktest du, dass du bisher nur eine Abwandlung deiner Mutter gewesen warst, kein eigener Mensch, sondern nur eine Kopie, wenn auch eine hervorragende. Jene Suche, die jeder von uns eines Tages antritt, begann. Deine Suche nach dir selbst, die ein ganzes Leben lang dauern sollte.
Hast du dich gefunden, würde ich gerne fragen. Und schweige dennoch, weil ich mir die Antwort denken kann. Es gab Momente, da leuchtetest du von innen heraus. Momente, in denen du Sirius erblicktest und dein Herz einfach hüpfte, ohne sich um irgendetwas zu kümmern oder sich Sorgen zu machen. Momente, in denen du am meisten Bella warst, mehr, als zu sonst einer Zeit.
Sirius wird das niemals wieder auslösen. Du wirst dich niemals wieder heimlich über ihn freuen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob je wieder ein Lächeln über deine schmalen Züge huschen wird oder ob sich der Ausdruck deiner Augen niemals mehr ändern wird. Denn es gibt niemanden mehr, der deine Gefühle durcheinander wirbeln kann.
Und du darfst nicht einmal um ihn trauern. Darfst nicht trauern um den Schandfleck der Familie, der sich von den Blacks losgesagt hatte. Darfst nicht trauern um den Cousin, der keine Gelegenheit ausgelassen hatte, dich mit seiner Meinung zu brüskieren. Darfst nicht trauern um den Gryffindor, der so vielen Slytherins Streiche gespielt hatte. Darfst nicht trauern um den Mann, den du als solchen nicht hattest lieben dürfen.
Darfst nicht trauern um den einzigen, der dich als Bella angenommen hätte, ohne jemals etwas zu hinterfragen. Darfst nicht trauern um den hellsten Stern am Firmament, von dem du dein Leben lang angenommen hattest, dass er nur für dich strahlte. Darfst nicht trauern um den Mann, mit dessen Tod du dein eigenes Leben verwirktest, denn alles, was du bist, war er.
Und du darfst nicht trauern. Weil es niemand verstehen würde. Weil es das Weltbild so vieler zerstören würde. Weil du deine Gefühle niemals öffentlich zeigtest.
Askaban war nicht die schwerste Zeit deines Lebens. Du verlorst dich in dem Moment, in dem Sirius in den Schleier fiel. Und verlorst dabei jenen einen Kampf, der dich stets begleitet hatte. Den Kampf zwischen Herz und Verstand, zwischen Sirius und allem anderen. Und gleichzeitig begannen die Selbstvorwürfe, denn du weißt, es hätte anders kommen können. Glaubst du an das Schicksal, Bella? Daran, dass man es ändern kann?
Vorbei. Verloren. Vergebens.
Der Kampf ist zu Ende. Denn keiner der Beteiligten lebt noch, um etwas zu tun. Endlich fallenlassen, endlich weinen, um die Liebe, die niemals gelebt worden war, die niemals gestorben war, die dich begleitet hatte, leise, manchmal unbemerkt und doch immer existent. Jetzt weinst du um die Liebe, nach der du dich gesehnt und die du gefürchtet hast. Ich kann deine Tränen spüren und weiß, sie müssen die pure Erlösung sein.
Nach Jahren der Eiseskälte, nach einer Ewigkeit, in der du dein Herz verschlossen hast, nach einem ganzen Leben, dem es an Gefühlen gemangelt hat- nun endlich schmilzt der Frost und du gibst die Illusion auf, die so viele von dir haben. Kennst du dich jetzt, Bella? Ich kann es an deinem Gesicht erkennen und etwas in mir zerreißt- du siehst bis in dein Innerstes und du verachtest dich. Für all die Jahre, in denen du nicht wagtest, um ihn zu kämpfen.
Zu spät, lese ich in deinen Augen, stumpf blicken sie mich an, trotz der glitzernden Tränen darin. Zu spät. Nun hat es keinen Sinn mehr, scheinst du zu sagen. Und ich spüre, du hast aufgegeben. Nicht erst heute, sondern bereits vor Jahren. Gerade du, von der es niemand erwartet hätte. Du schließt die Augen, deine Lider flattern und als sie sich wieder öffnen, weiß ich, dass du der Kälte nicht Adieu gesagt hast.
Stattdessen gefriert das geschmolzene Wasser um dein Herz herum erneut und du schließt deine Gefühle für ihn darin ein. In mir krampft sich alles zusammen und ich frage mich verzweifelt, ob ich nach allem, was geschehen ist, jemals wieder Zugang zu dir finde oder ob du nie wieder jemanden an dich heranlässt. Du hast aufgegeben, will ich dir ins Gesicht schreien. Und bin mir doch der Tatsache bewusst, dass es dich nicht einmal mehr kümmert.
Bellatrix, Kämpferin.
Welch Ironie des Schicksals…
