Disclaimer: Ich war's nicht...
Author's Note: Ich weiß, Gerüchten zufolge bin ich tot und lächle von einer Wolke auf Euch herunter - voll des Bedauerns, Euch nicht mehr schreiben zu können... Tja, ganz so ist es doch nicht, wie Ihr hier seht. Ich bin wieder fleißig am Schaffen und Machen und Tun. Hab grad ein klitzekleines bisschen Zeit und eine sehr kreative Phase. Fast fehlen mir die öden Zeiten an meiner High School, wo ich mich so zu Tränen gelangweilt hab, dass ich jede Menge Zeit fürs Fanfictionschreiben hatte. Die Uni ist zwar toll, aber stressig.
Um so mehr weiß ichs natürlich zu schätzen, dass ich nach wie vor so fleißig unterstützt werde! Danke an lillymonster, arwen, knuddelmuff, Fabula und Meta!
knuddelmuff: Du musstest noch zu Chemie? Das passt doch ganz hervorragend! Zaubertränke und Chemie haben viel gemeinsam.
Fabula: Ich weiß noch nicht genau, ob ich mal aus Lupins Sicht schreiben soll. Auf jeden Fall kommt er in dieser Geschichte (in der eine abhnbrechende Etdeckung gemacht wird, so dass er seines Lebens ein wenig froher werden kann) noch oft vor.
Meta: Eliza war als die McKinnons überfallen und umgebracht wurden, schon nicht mehr am Leben. Sie war die erste aus der Familie, die ums Leben kam. Aber nur Geduld, das klärt sich in dieser Story ganz genau wie das abgelaufen ist. Und ein erster Hinweis (Stuchwort: Legilimentik) findet sich schon in diesem Kapitel.
Mal was rein technisches: Wenn Euch das hier gefällt und Ihr eine Alarm-Mail haben wollt, wenn ich die Story update, hinterlasst mir einfach Eure Email-Adresse beim Reviewen. (Dreist, gell? Sie schreckt vor keinem noch so billigen Trick zurück, um reviews zu kriegen.)
III.
Every finger in the room is pointing at me
I wanna spit in their faces then I get afraid of what that could bring
I got a bowling ball in my somach, I got a desert in my mouth
Figures that my courage would choose to sell out now
-- Tori Amos,Crucify
Ich wusste doch, was mich drinnen erwartet, noch bevor Avery die Tür geöffnet hat. Und doch... Wie magnetisch angezogen saust mein Blick auf die einzige Lichtquelle im Raum: die Funken des Cruciatusfluchs, die sich um den zuckenden Leib von Lucius Malfoy winden. Es war seine Stimme, die ich draußen gehört habe, natürlich. Eine ferne Erinnerung streift mich, etwas das Bellatrix mir einmal erzählte, als sie von ihrer Arbeit in St. Mungo's sprach... Menschen, die weinen können, schreien unter der Folter... Ich ertappe mich bei dem absurden Gedanken, wie unwahrscheinlich ich es finde, dass Lucius Malfoy weinen sollte, aus welchem Anlass auch immer.
Die anderen sehen zu. Sie sind derart absorbiert von dem Geschehen, dass sie überhaupt nicht merken, dass ich dazugestoßen bin. Wie viele von ihnen waren heute nacht schon selbst an der Reihe, weil sie den Jungen haben entkommen lassen? Es sind viele. Ich glaube, alle sind gekommen bis auf Karkaroff. Und Barty Crouch natürlich. Ich richte den Blick an die Person, die Lucius mit dem Fluch belegt hat. Und erstarre. Ich habe ihn selten so gesehen. Manchmal natürlich schon, doch die meiste Zeit erschien er uns damals in seiner menschlichen Gestalt. Ich habe nie herausgefunden, ob der Dunkle Lord in Wahrheit der gealterte Tom Riddle ist - oder dieses Ding und uns als Mensch nur erscheint, weil er selbst weiß, wie abstoßend seine Gestalt ist.
Ich schließe die Augen, atme tief durch und prüfe noch einmal die Atmoshäre im Raum. Hinter mir steht Avery, so still ausnahmsweise, dass ich seine Gegenwart jetzt doch als geradezu tröstlich empfinde. Da sind die anderen... vertraute Bewusstseine ringsum. Ich teste ein paar vorsichtig mit Legilimentik, nur um mich zu beruhigen. Es hat mich immer meiner selbst versichert, die Furcht anderer zu sehen. Ich meide Lucius' vor Schmerz explodierenden Geist, versteht sich - nicht auszuschließen, dass es mir heute nacht noch so ergehen wird wie ihm - und wende meine Aufmerksamkeit sehr sehr vorsichtig meinem Herrn zu.
Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt habe, doch nun, da ich ihm gegenüberstehe und er mich nur noch bemerken muss, erkenne ich meinen Meister wieder, dem ich Treue und Gehorsam geschworen habe. Ob die anderen Zeit hatten am heutigen Abend, sich über unseren Bruch zu freuen? Ich war immer etwas besonderes für unseren Herrn, das weiß jeder, auch wenn er es nie in Worte gefasst hat und ich immer klug genug war, mich im Inneren Kreis nicht hervorzutun - als hätte ich geahnt, welche Erkentnis mir die Zukunft bringen würde.
Tom Marvolo Riddle war ein Freund meiner Eltern. Er war im selben Jahrgang wie mein Vater, sie waren sieben Schuljahre lang die besten Freunde. Auch meine Mutter erlebte ihn noch in Hogwarts - er war Schulsprecher, als sie dort anfing. Das habe ich ausgerechnet nach meiner ersten Begegnung mit dem Dunklen Lord. Alles andere hat er mir erzählt. Dass er ihr Trauzeuge war und mein Pate wurde. Etwas, das Alastor stets vor mir verborgen halten wolle und wofür ihm kein Preis zu hoch schien. Aber Voldemort rief mich zu sich, als ich sechzehn war, und erzählte mir von sich und meinen Eltern. Das flößte mir ein Vertrauen ein, das schwerer wog als Alastors Warnungen. Ha! Wenn man es so nennen will - sein ewiges Mistrauen und seine Verdächtigungen. Ob er wohl schon aufgewacht ist zuhause in Hogwarts?
Ich schüttle den Gedanken ab. Das kann ich jetzt nicht gebrauchen. Ich leere meinen Geist, ich umgebe ihn mit einem Schutzwall aus Okklumentik, denn jetzt ist er da, der Moment, auf den ich mich im Stillen all die Jahre vorbereitet habe. Und ich bestimme, dass der Moment jetzt da ist. Es kümmert mich nicht, ob Voldemort sich gerade jetzt für beschäftigt hält. Ich trete näher, ohne einen Blick an Lucius zu verschwenden oder als sei ich es gewohnt, dass meine Freunde vor meinen Augen gefoltert werden. Was übrigens auch in jenem anderen Leben nicht gerade herkömmlich war. Jeden anderen würde das befangen machen in solch einem Augenblick, aber ich bin Severus Snape, der schon immer zu dumm und zu arrogant war, um zu wissen, was besser für ihn ist.
"Herr, ich bin da!" schreie ich über den Lärm hinweg und fühle einen Schauer durch die versammelten Todesser gehen. Es macht ihnen keinen Spaß mitanzusehen, wie ihr Ältester und Bester gefoltert wird. So sind sie jetzt vermutlich dankbar für die Unterbrechung. Ich lasse die Schultern hängen, kreuze die Handgelenke. Meine Schilde sind an ihrem Platz. Ich stehe still und aufrecht nach diesem Ungeduldsausbruch, wie einst als Prüfling bei den UTZen. Und langsam, tödlich langsam wendet das Reptil seinen schaurigen Korpus von Lucius weg und mir zu. Ich sehe wie sich die feinen Schlitze, die seine Nasenlöcher sind, sich weiten, als ob er entnervt Luft holte, und dann nichts mehr außer diesen durchdringenden grellroten Augen. Panik. Ich bin wie ein aufgespießter Schmetterling. Aber die Schilde sind an ihrem Platz und ich weiß aus jahrzehntealter Erfahrung, dass er sie nicht wird sprengen können.
"Severus." Seine Stimme ist ein seidenweicher Hauch. Meine Knie sind mittlerweile weich genug, dass ich kaum etwas dazutun muss, als ich mit gesenktem Kopf vor ihm zu Boden sinke. "Wie erfreulich, dass du es bis hierher geschafft hast." Keine Sekunde nimmt er den Fluch dabei von Lucius, doch ich zweifle nicht daran, dass jeder außer vielleicht dem Gefolterten hören kann, was er zu mir sagt.
"Vergebt mit, Herr und Gebieter," sage ich geschmeidig. "Es war nicht einfach, dem Argusauge des Alten Narren zu entkommen. Ich wäre sonst früher hiergewesen."
"In der Tat?" Ich mache nicht den Fehler, zu ihm aufzusehen, doch das Lächeln in seiner Stimme ist hörbar. Dann spüre ich seine Magie, die mein Bewusstsein umfängt. Mein Geist fliegt an seine selbstgesteckten Grenzen - alle Luken dicht - und beruhigt sich dahinter wieder. Mein Meister hält es nicht für nötig, irgendwelche Mauern um sein eigenes Bewusstsein zu errichten. Doch ich weiß, welchem Zweck diese Offenheit dient. Bilder aus Voldemorts Erinnerung sickern durch meine Schilde. Evan - goldbraune Augen in Ekstase geweitet, Pupillen wie Stecknadelköpfe, der Mund leicht geöffnet. Feuerschein im Haus und das grünliche Licht des Dunklen Mals darüber. Florence - gerötete Wangen im Mondlicht und eine kleine rote Zunge, die über kleine spitze Vorderzähne fährt. Amüsement und spielerische Zuneigung von Voldemorts Seite. Und da bin ich selbst: Schattenlächeln, windzerzauste Haare, die Arme um den knochigen Oberkörper geschlungen. Seine Drei Gedankenleser.
Ich erinnere mich, wie wir ihm erzählten, was wir planten. Etwas nie Dagewesenes, nie Versuchtes. Etwas worauf ich mich bei näherer Betrachtung nie hätte einlassen sollen, erklärte ich ihm düster, als er mich darauf ansprach. Doch am Ende - nach viel gutem Zureden seitens meiner Freunde, nach viel, viel Training auf dem Quidditchfeld und im Raum der Wünsche gleichermaßen - kamen wir dahin, wo wir hinwollten. Wir gewannen als Erste in der Geschichte von Hogwarts und vermutlich der gesamten magischen Welt ein Quidditchspiel mit Hilfe von Legilimentik. Zufällig war es das Spiel, auf das es ankam, und wir kriegten den Quidditchpokal gleich mit. Oh, die Gryffindors ahnten irgendwie, dass es nicht mit rechten Dingen zuging, wie wir drei folgen wie eins. Zumal ich dabei war - im ersten Schuljahr hatte ich nicht mal auf einem Besen setzen können. Aber natürlich konnte uns kein Mensch etwas nachweisen, und wenn wir auch statt zu feiern 24 Stunden durchschlafen mussten, um uns von dieser körperlichen und geistigen Strapaze zu erholen, platzten wir fast vor Stolz auf uns und unsere mühsam erworbene Fähigkeit.
Unser Herr amüsierte sich darüber. Auch als klar wurde, dass wir es nicht nur fürs Quidditch verwendeten, sondern auch um uns gegen seinen Zugriff abzuschirmen. Für ihn waren wir wohl originell: Teenager, die sich in ihrer Freizeit im Raum der Wünsche verbarrikadierten und ihren Geist trainierten, bis wir ins Windeseile die Gedanken und Reaktionen der beiden anderen erraten konnten. Das brachte uns dazu, wie eins zu fliegen. Und später beschützte uns diese Verbindung mehr als einmal davor, den Auroren in die Hände zu fallen. So war das damals zumindest am Anfang. Jeder von uns hätte ohne zu zögern sein Leben für die beiden anderen geopfert. Ich ziehe es vor, nicht zu viel darüber nachzugrübeln, was Voldemort über die kuriose Tatsache denkt, dass aus unserer Clique ausgerechnet die beiden tot sind. Und ich lebe noch. Drei können ein Geheimnis wahren, wenn zwei von ihnen ihm Grab liegen. Aber ahnt er, welches Geheimnis...?
Ich fühle mich entschieden unwohl mit dem Schweigen meines Meisters und seinen Erinnerungen an uns Drei. Außerdem zerrt das Geschrei meines Freundes doch deutlich mehr an meinen Nerven, als ich zuerst angenommen habe. Ich kann nicht umhin, mich zerstreut zu fragen, woran er jetzt denkt. Oder an wen, um präzise zu werden. Bei einer Folterung von dieser Dauer kann es passieren, dass sich die Gedanken vom Geschehen loslösen. Ich hab's erlebt. Und mir fällt zumindest ein Ereignis ein, bei dem ich zwar nicht anwesend war (ich weiß nicht, was ich sonst getan hätte), von dem ich aber gehört habe und weiß, dass es ihn anging. Jetzt ist er an ihrer Stelle. An wen soll er wohl denken, wenn nicht an sie?
Unser Meister beobachtet mich aufmerksam. Ich kann es fühlen, wie er eine Entscheidung trifft und den Fluch abbricht. Er nimmt keine Notiz von Lucius dabei, seine Aufmerksamkeit konzentriert sich voll auf mich. Er will sehen, wie ich darauf reagiere, doch ich bin nicht so dumm, offen zu zeigen, dass ich für den Abbruch der Bestialität dankbar bin. Ich hebe auch jetzt meine Augen nicht vom Boden.
"Was sagt er denn, dein neuer Gebieter, der Mann, der dich vor Askaban gerettet hat und dem du die Treue geschworen hast?" erkundigt er sich träge. Ich wage kaum zu atmen. "Der Alte Narr, an dessen Rockschößen du die letzten vierzehn Jahre gehangen hast. Den du gehasst hast, als du zu mir kamst für seine Selbstzufriedenheit und Selbstgerechtigkeit. Und der dich hassen lernte, als du in meine Dienste tratst. Der alles verkörpert, was du - ein wahrer Slytherin - " Hohn trieft von seinen Lippen, "bis in den Tod verachten müsstest. Was spricht er - über die Lage der Dinge?"
Es ist so still im Raum, man könnte eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Meine Gedanken flattern unter der beherrschten Oberfläche. Die besten Lügen sind die, die sich nah an der Warheit halten.
"Er fürchtet um mich," sage ich leise.
"Er hat dich zu mir geschickt - und du glaubst, er fürchtet um dich?" spottet mein Meister.
"Mein Herr, Ihr kennt Albus Dumbledore...", sage ich mit erstickter Stimme. Wir kennen ihn beide. Aber im Unterschied zu ihm stelle ich meine persönlichen seit der Schulzeit gediehenen Racheglüste hinter meinen gesunden Menschenverstand. Das habe ich vor langer Zeit getan und daran halte ich fest. Ich will noch etwas sagen, fürchte, dass die Schlichtheit dieser Aussage für ihn nicht genügen wird.
"Severus..." Der Geruch seiner Haut, als er in einer spöttischen Vertrautheitsgeste eine eiskalte Hand unter mein Kinn legt und mich zwingt, ihn anzusehen, ist wie Grabeshauch. Es verursacht mir Brechreiz - und als ausgebildeter Alchemist ekelt mir vor nichts so schnell. Seine Augen starren direkt in meine.
"Legilimens!"
Author's Note: Fortsetzung sollte bis Ende der Woche da sein. Das Weihnachtsfest bei Longbottoms endet übel, wie Ihr Euch denken könnt. Aber schwingt Euch erst mal an die review...
