Disclaimer:

Alle Figuren und Orte, abgesehen von Kolleen, gehören J.K. Rowling. Ich will sie ihr nicht wegnehmen, sondern habe es mir lediglich erlaubt, sie mir kurz auszuleihen.

Vorwort:

Da Kolleen ja nicht wirklich einfach gehen konnte und Severus unbegründet verlassen konnte, musste ich einen Zweiten Teil schreiben. Wenn ich ehrlich bin, wird es bis zur Auflösung des Rätsels aber noch etwas dauern.

Die ganze Geschichte spielt sechs Jahre später, also sind Harry und Co. im 5. Schuljahr. Ich habe das alles vor dem Orden des Phönix geschrieben und somit stimmt einiges nicht überein, aber da bitte ich mal drüber hinweg zu sehen.

Noch kurz zu was anderem:

@cherry 151

Ist doch schon lange geschehen *g*

@Mrs. N. Snape

Mir hat das Ende ja selbst weh getan….. Aber es wird irgendwann wieder besser ;-) .

Unerwartete Rettung

Teil 2

Sechs Jahre später.

Kapitel 1: Ein fataler Fehler??

Seit zwei Monaten war Voldemort wieder auferstanden. In den ersten acht Wochen war alles recht ruhig gewesen, aber nun hatte das Ministerium alle Hände voll zu tun.

Fast jede Nacht gab es Übergriffe von Todessern und die wenigen Auroren Teams kamen nicht zur Ruhe und vor allem nicht zum schlafen.

Die ganze Zaubererwelt war in Aufruhr, denn obwohl sich Dumbledore sofort um Schadensbegrenzung bemüht hatte, hatte er keine Unterstützung aus dem Ministerium erhalten und so war einiges schief gegangen.

Für Voldemort war das momentane Chaos im Ministerium eine willkommene Einladung. Fudge war gefeuert worden, aber bis jetzt gab es keinen Nachfolger und nur mit größter Mühe war überhaupt noch Ordnung zu finden. Ja Chaos und Tod regierten die Zeit.

Kolleen lag im nassen Gras hinter einem Busch und beobachtete die Umgebung wachsam. Es hatte einen Tipp gegeben, aber trotzdem war unsicher, ob es zu einem Erfolgreichen Schlag gegen Voldemorts Diener kommen würde.

Es war Ende Oktober und Kolleen fror erbärmlich. Vielleicht war die Entscheidung Aurorin zu werden doch nicht so gut gewesen. Direkt nach der Schule hatte sie bei einem alten Apotheker gelernt und so ihre Vorlieben für Kräuterkunde und Zaubertränke verbunden. Doch nachdem sie ein Jahr in der großen Apotheke in der Winkelgasse gearbeitet hatte, war sie unzufrieden geworden und wollte etwas anderes machen. Nun war sie seit einem Jahr Aurorin und bis zum Juli war es ein relativ ruhiger Job gewesen, obwohl schon dort die Aktivitäten dunkler Magie sich verstärkt hatten.

Auf dem freien Feld vor ihr passierte überhaupt nichts. Die Zeit verging und nach ewigen sechs Stunden in Kälte und Regen sah sie endlich zwei weiße Sterne am Himmel. Etwas steif stand Kolleen auf und begab sich auf das Feld. Ihre Kollegen kamen aus allen Ecken und Löchern hervor.

„Na wunderbar! Schon wieder ein Fehlschlag!" Hörte sie jemanden Fluchen.

Nach einer kurzen Nachbesprechung im Ministerium, apparierte Kolleen endlich in ihre Wohnung in einem kleinen Dorf nahe London.

Mit einem Wink ihres Zauberstabs entfachte sie ihm Kamin ein Feuer und zündete die Kerzen im Raum an.

Während im Badezimmer das heiße Wasser in die Wanne lief, entledigte Kolleen sich ihrer triefenden Aurorenroben und wärmte einen Anti-Erkältungstrank auf. Einige Minuten später ließ sie ihren kalten Körper in das heiße, nach Eukalyptus riechende, Badewasser gleiten. Seufzend schloss sie die Augen.

Solche Einsätze waren deprimierend. Zu viele hatten sie davon in den letzen Wochen gehabt und selbst wenn sie auf Todesser trafen, hatten sie bis jetzt nur zwei erwischt. Auch die anderen Teams waren nicht viel erfolgreicher. Voldemort schien sich einen Spaß daraus zu machen, sie durch falsch gestreute Gerüchte auf Trab zu halten.

Eine viertel Stunde später stand Kolleen in der Küche und trank den Erkältungstrank in einem Zug aus.

„Hoffentlich wirkt er auch diesmal....", murmelte sie vor sich hin.

Sie löschte das Feuer im Wohnzimmer, ging in ihr Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Mal wieder schien es ihr viel zu groß. Nachdem sie sich in die Decke gewickelt hatte, fiel sie in einen tiefen Schlaf.

Der nächste Tag begann viel zu früh mit einer Eule die nervig an ihr Schlafzimmerfenster pickte. Grummelnd stand Kolleen auf, öffnete das Fenster und nahm der Eule den Brief ab. Er trug das Ministeriumssiegel und enthielt die Aufforderung zu einer Dienstbesprechung am frühen Nachmittag.

Bis dahin wollte sie sich wenigstens noch etwas entspannen und nach einem ausgiebigen Frühstück, setzte sie sich vor den Kamin und las ein Buch.

Zu schnell schlug ihre Uhr eins und da sie vor der Besprechung noch einige Dinge klären musste, zog sie ihre Aurorenroben an und apparierte vor dem Ministerium.

Der Einsatz am Abend schien viel versprechender zu werden als die vorhergehenden und so waren auch gleich zwei Aurorenteams anwesend. Sie warteten bei einer alten Burgruine in einem Wald. Bis jetzt war das Wetter klar, der Mond erhellte die Nacht und warf bizarre Schatten.

Zwei Stunden passierte nichts. Doch dann erschienen plötzlich überall Schwarzgekleidete, maskierte Figuren, die auf den Platz vor der Burg zu steuerten. Sie bildeten einen Kreis, schienen aber noch auf jemanden zu warten.

Kolleen sah das Zeichen, welches auch sie alle zum Warten aufrief.

„Vielleicht kommt er persönlich", schoss ihr durch den Kopf. Bei dem Gedanken lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.

Scheinbar war ihr Einsatzleiter ungeduldig geworden und beschloss nun zuzugreifen. Kolleen sah ihre Kollegen mit erhobenen Zauberstäben sich an den Kreis der Todesser anschleichen und gerade als sie auch gehen wollte, hörte sie hinter sich ein leises plop und das Rascheln von Stoff im Wind. Vorsichtig drehte sie sich um. Da stand ein großer schlanker Todesser nur wenige Meter hinter ihr. Scheinbar hatte er sie noch nicht bemerkt, denn sein Kopf war in Richtung des Kampfes, der nun zwischen Auroren und Todessern tobte, gerichtet.

Er zog langsam seinen Zauberstab und ganz ruhig, so schien es, begann er auf die Szene zuzugehen. Noch war er fünf Meter von Kolleen entfernt und es war nur eine Frage von Sekunden bis er sie entdecken würde.

„Expelliarmus!"

Der Todesser flog zwei Meter rückwärts durch die Luft, sein Zauberstab landete in Kolleens Hand.

Mit erhobenem Zauberstab lief Kolleen zu ihm.

„Keine Bewegung!"

Wieder völlig ruhig stand der Todesser auf und wartete bis sie einige Schritte vor ihm anhielt. Sie wollte ihm Fesseln zaubern, als plötzlich ein stechender Schmerz ihren linken Arm durchfuhr. Ein Fluch hatte sie gestreift. In diesem Moment des Schreckens, ließ Kolleen den fremden Zauberstab fallen.

Schneller als sie reagieren konnte, hatte ihr Gegenüber seinen Zauberstab wieder und auf sie gerichtet. Er wich einige Schritte zurück und trat auf die vom Mond erhellte Lichtung hinter sich.

Kolleen folgte ihm und in dem Moment, wo sie die Lichtung betrat, sah sie ein Zucken durch den Diener Voldemorts gehen. Er trat noch einen Schritt zurück, senkte dann seinen Zauberstab. Das erste Mal sah sie seine Augen, sie waren das Einzige was hinter der Maske von ihm sichtbar war. Sie waren schwarz und funkelten im Mondlicht.

Plötzlich kam ihr die grausame Erkenntnis wer da vor ihr stand. Hinter sich hörte sie die lauten Stimmen ihrer Kollegen, die näher kamen und ihr irgendetwas zuriefen. Aber sie hörte nicht zu.

Langsam ließ auch sie den Zauberstab sinken und ging auf ihn zu. Die Stimmen waren nun direkt hinter ihr.

Ihre Lippen formten ein stummes „Severus" und einen Moment später war er disappariert.

Das Stimmengewirr der anderen Auroren und der Schmerz im Arm brachen im selben Moment auf sie ein. Ihr Zauberstab glitt aus ihrer Hand und fiel zu Boden. Eine Hand auf der Schulter riss sie herum, es war Mr. Phillips, der Einsatzleiter.

„Sie sind mir eine Erklärung schuldig, Miss Anderson!!", zischte er sie an.

„Alle zurück ins Ministerium!", rief er den restlichen Auroren zu.

Mr. Phillips warf seine Bürotür ins Schloss, ging mit zügigem Schritt zu seinem Schreibtisch und setzte sich.

„Setzten sie sich!"

Kolleen nahm auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch platz.

„Nun, würden sie mir bitte erklären, warum sie diesen Todesser haben entkommen lassen?"

„Ich...ich weiß nicht, Sir."

Kolleen kramte in ihrem Kopf um einen Grund zu finden, denn die Wahrheit konnte sie nicht sagen.

„Ich war wie gelähmt, es ging nicht. Ich weiß nicht warum."

Sie senkte den Kopf.

„Miss Anderson, bis jetzt hat ihre Arbeit mich immer zufrieden gestellt, aber wenn sie mit solchen Situationen nicht umgehen können, sollten sie sich einen anderen Job suchen. Sonst überleben sie hier nicht lange! Haben sie mich verstanden?"

„Ja Sir. Natürlich. Es wir nicht wieder vorkommen."

„Das will ich hoffen! Sie können gehen."

Schnell verließ Kolleen das Büro und apparierte so schnell wie möglich nach Hause. Dort angekommen warf sie sich erstmal auf das Sofa.

Was sollte sie nur machen? Sie hatte nie damit gerechnet ihn bei einem Einsatz wieder zu sehen. Lange war er ihr nicht aus dem Kopf gegangen, lange war sie danach alleine gewesen und auch bis jetzt hatte keine Beziehung wirklich lange gehalten. Doch schob sie dies darauf, dass einfach nicht der Richtige dabei war.

Irgendwie war sie sich sicher gewesen, dass er als Spion arbeitete und das es richtig war ihn gehen zu lassen. Aber nun zweifelte sie etwas. Was war wenn er doch wieder zur dunklen Seite gewechselt hatte und sich nun darüber freute, dass sie ihn so einfach hatte ziehen lassen?

Diese Gedanken und die aufgewühlten Erinnerungen an Severus, ließen sie bis zum Morgen keinen Schlaf finden.

Als sie am Mittag ins Ministerium ging, hatte sie einen Entschluss gefasst: Sie musste nach Hogwarts und mit Dumbledore reden!

Ihr Vorgesetzter, Mr. Kinley, war vor allem nach dem er von ihrem Versagen in der vergangenen Nacht gehört hatte, nicht sehr begeistert von der Idee. Aber mit einigen Vorwänden ließ er sich überreden. Er gab ihr noch einen Brief für Dumbledore mit und befreite sie die folgenden drei Tage vom offiziellen Dienst.

Am nächsten Morgen hatte Kolleen ihre Sachen gepackt, noch eine Besprechung im Ministerium gehabt und war dann nach Hogsmeade appariert. Nun stand sie da, mitten auf der kleinen Hauptstraße des Dorfes.

Es war Halloween und regnete in Strömen. Vor sechs Jahren war sie das letzte Mal hier gewesen, dort drüben am Bahnhof. Um das letzte Mal mit dem Schulzug nach Hause zu fahren. Sie schüttelte die Gedanken an die Gefühle von damals ab. Aie war geschäftlich hier und nicht aus privaten Gründen.

Trotzdem schlenderte sie recht ruhig durch den Wald Richtung Hogwarts. Als die Bäume sich lichteten und das Schloss sichtbar wurde, blieb sie beeindruckt stehen, so als wäre es das erste Mal.

Auch wenn die Zeit in diesem Schloss nicht oft glücklich gewesen war, so hatte sie es doch vermisst und vor allem die Erinnerungen an die letzten Monaten hier, kehrten wieder in ihren Kopf zurück und machten ihr nun etwas angst.

Nach dem sie einmal tief durchgeatmet hatte, ging sie weiter. Über die Wiese, an der Peitschenden Weide und den Gewächshäusern vorbei.

Dort blieb sie kurz stehen und beobachtet eine Klasse dabei, wie sie sich damit abmühten scheinbar beißende Pflanzen umzutopfen. Aus der Entfernung ließ sich nicht erkennen, um welche es sich handelte.

Langsam ging Kolleen weiter und stand bald vor der großen Eingangstür. Etwas zögernd betrat sie die große Eingangshalle. Obwohl sich nichts verändert hatte, blieb sie erneut staunend stehen.

„Oh Miss Anderson. So früh hatte ich gar nicht mit ihnen gerechnet." Es war Professor Dumbledore der gerade aus der großen Halle trat.

Lächelnd drehte sich Kolleen zu ihm.

„Nun es gab doch nicht so viel Arbeit wie erwartet."

Dumbledore schüttelte lächelnd ihre Hand und machte eine Einladende Geste Richtung große Treppe.

„Wollen wir in mein Büro gehen?"

Kolleen nickte und folgte ihm die vielen Treppen und Gänge hinauf in sein Büro. Auf dem Weg sah sie sich immer wieder um.

Als sie sich in dem Büro ihres alten Schulleiters in einen Sessel setzte sagte sie lächelnd: „Irgendwie ist es doch schön wieder hier zu sein."

Dumbledore lachte.

„Ja, die Schüler glauben es einem nie, aber wenn sie wieder kommen sagen sie doch alle das Gleiche. Aber nun mal im Ernst, deshalb sind sie sicher nicht hierher gekommen, oder?"

Sein Blick war ernst geworden.

„Nein Professor, leider nicht. Wie Sie ja wissen arbeitet ich als Aurorin und bei meinem letzten Einsatz hatte ich eine etwas seltsame Begegnung."

Er sah sie fragend an.

„Nun, während die anderen Auroren mit den Todessern kämpften, hatte ich es nur mit einem zu tun und hab ihn auch noch laufen gelassen. Nun zweifle ich daran ob es richtig war."

„Nun und wie kann ich ihnen dabei helfen?"

„Ich denke sehr viel, denn entweder gehe ich jetzt gleich hinunter und nehme ihren Zaubertrankmeister mit oder sie sagen mir, dass er für sie arbeitet und es richtig war was ich getan habe."

„Ich bin sehr froh darüber was sie getan haben. Severus wäre ein tragischer Verlust für unsere Seite."

Erleichterung machte sich in Kolleen breit und ein Lächeln trat auf ihr Gesicht.

„Da bin ich beruhigt."

„Kann ich ihnen sonst noch behilflich sein?"

„Nein danke Professor. Das reicht vollkommen."

„Ich möchte sie trotzdem zu unserem Halloweenfest einladen und dazu eine Nacht hier zu bleiben."

„Na gut, da kann ich dann nicht nein sagen."

„Schön, das freut mich. Ich denke unten wird ein Hauself auf sie warten und ihnen ihr Zimmer zeigen."

Kolleen erhob sich.

„Vielen Dank Sir."

Dumbledore lächelte sie an.

„Um acht Uhr in der Großen Halle."

Sie nickte und verließ das Büro.

Vor dem Wasserspeier stand, wie der Schulleiter gesagt hatte, ein kleiner Hauself, der sie in ein Zimmer führte. Es war nicht weit vom Gryffindorturm, wie ihr auffiel und besaß ein wunderschönes Bett und ein sehr großes Bad.

Nachdem sie ihre Ministeriumsroben aus und ihre gewöhnlichen, diesmal dunkelgrünen, Roben wieder angezogen hatte, beschloss sie einen kleinen Spaziergang durch das Schloss zu machen.

Gerade war sie im Verwandlungskorridor, als sie die Schulglocke hörte und eine Gruppe Schüler aus dem Klassenraum vor ihr strömte. Es waren schon etwas ältere Schüler, fünft –oder Sechstklässler vielleicht.

Ein blonder Junge aus Slytherin und besonders arrogantem Gesichtsausdruck rempelte sie an und ging ohne sich zu entschuldigen weiter.

Scheinbar hatten sich bei denen die Sitten auch noch nicht geändert.

Schnell waren die Schüler verschwunden und Kolleen betrat den Klassenraum. Als sie Professor McGonagall an ihrem Pult sitzen sah, blieb sie zögernd stehen, doch ihre alte Hauslehrerin hatte sie gehört und sah auf.

„Kann ich ihnen helfen Miss?"

„Äh nein Professor, ich wollte mich nur umsehen. Verzeihen sie die Störung."

Schnell verließ Kolleen den Raum und ging weiter. Nachdem sie fast alle Stockwerke und Gänge hinter sich hatte, ging sie in die Bibliothek.

Es war schon sieben und so nur noch wenige Schüler waren da, eigentlich nur drei: Ein rothaariger Junge, ein Mädchen mit blonden wuseligen Haaren und noch ein Junge mit schwarzem Haar.

Belustigt sah Kolleen zu den Dreien hinüber. Das Mädchen schien den Jungs gerade sehr eifrig was zu erklären und die beiden interessierten sich sichtlich wenig dafür.

Kolleen schmunzelte und ging zu den hinteren Regalen.

Nachdem sie sich ein wenig umgesehen hatte, verließ sie schweigend wieder die Bibliothek und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer um sich kurz frisch zu machen.