Author's Note: So, meine sehr geschätzte Leserschaft, hier bin ich mal wieder. Leider ist das Kapitel diesmal recht kurz geworden, andrerseits hat "man" mir ja zu verstehen gegeben, dass es bei kürzeren Kapitel leichter fällt, sich zu konzentrieren. Dafür wird das nächste voraussichtlich so richtig lang, es passiert nämlich eine Menge.

Wie auch immer, Kinder: Ich freu mich über das meiste Feedback innerhalb der kürzesten Zeit seit ich an dieser Geschichte schreibe! Heißen Dank an knuddelmuff, Candy, Fairy, Meta, Cara, mimim, Cardie & chambermaid!

Candy: Naja, ich finde Bella/Sirius auch deutlich besser. Viel mehr Spannung Und Severus' große Liebe ist ja auch jemand anders (zumindest bei mir), aber als ersten Versuch sozusagen könnte ich mir die beiden schon vorstellen. Ich wollte die verkuppeln, seit ich davon gehört hab, dass es in Severus Schulclique ein Mädchen gab Tja, "Love Child"... Ist wahrscheinlich sehr schwer zu lesen, wenn man noch nicht so gut englisch kann. Es gibt davon noch keine deutsche Version, weil ichs komplett auf Englisch geschrieben und nicht ins Englische übersetzt hab. Ich glaube, es würde bei einer Übersetzung auch viel verloren gehen, es würde sich dann einfach nicht mehr so schön anhören Versprechen kann ich nix, allerdings ist mir von einer Leserin mal angeboten worden, das für mich zu erledigen. Mal sehen, was daraus wird.

Meta: "Amor vincit Omnia" - nun ja, Liebe hat zumindest Harry gerettet. Trotzdem ist es natürlich makaber. Und dass Severus der Meinung ist, es gäbe keinen dümmeren Satz ist natürlich auch auf seine eigenen Erfahrungen zurückzuführen. -- Nein, Eliza wurde in der Nacht von 14. auf den 15. September ermordet, die Potters an Halloween. Und Peter hatte mit Elizas Tod ausnahmsweise nichts zu tun. Er hat auch erst lange nach Voldemorts verschwinden zufällig erfahren, wer Rowans Vater ist. Hab ich das echt geschrieben? Ich weiß nur, Severus gibt Sirius die Schuld, dass die Potter gestorben sind.

Zu wem Rowan jetzt wirklich kommt, kann ich natürlich noch nicht enthüllen, aber im nächsten Kapitel wirds selbstverständlich aufgeklärt. Aber jetzt erst mal zum aktuellen Geschehen in Littel Hangelton. Wie Ihr Euch erinnern werdet, haben wir Severus in einer leicht unbekömmlichen Lage zurückgelassen...

V.

I will try not to burden you
I can hold these inside. I will hold my breath
Until all these shivers subside,
Just look in my eyes

I will try not to worry you
I have seen things that you will never see
Leave it to memory me. I shudder to breathe

I want you to remember
I need something to fly
Over my grave again
I need something to breathe

-- R. E. M.

Das war's dann wohl, denke ich, und für einen Moment tauchen ganz andere Bilder vor meinem inneren Auge auf. Zwanzig Jahre zuvor. Eine Nacht wie diese - schwarz und still, unter dem spöttischen Mond. Ich, siebzehn, den fettigen, hakennasigen Kopf hocherhoben. Dieselben Menschen um mich herum, die jetzt einen engen Kreis um mich und den Dunklen Lord geschlossen haben. Die Idioten, dachte ich damals, konnten mir nicht das Wasser reichen. Sie mochten glauben, was Voldemort über die Reinheit der Zaubererschaft und die schleichende Gefahr, die von den Muggelgeborenen ausging, erzählte - ich war aus ganz anderen Gründen hier. Meinem Selbstbewusstsein, das sich auf meinen überlegenen Intellekt gründete, konnte die Erkenntnis, dass ich bei den meisten meiner Mitmenschen alles andere als beliebt war, nie etwas anhaben.

Heute Nacht denke ich anders. Heute wünschte ich verzweifelt, einer von den Idioten würde den Mut finden, gegen Ihn aufzustehen und mich zu retten. Denn Rettung tut Not, davon bin ich überzeugt. Albus ist weit weg und kann mir nicht beistehen. Ich kann sie fühlen, ohne die Augen zu öffnen. Lucius' Schmerz und Averys stilles Entsetzen. Die Gedanken und Gefühle der anderen - ein Kaleidoskop aus Trauer, Angst, Erleichterung, Wohlbehagen, Schadenfreude.

Das hätte keinem Besseren passieren können.

Dieser unsäglich arrogante Spross einer Vampirin und eines liebeskranken Selbstmörders.

Ein Kind von Verrätern, es muss in der Familie liegen.

Mein Herr hält mich einen Moment fest, dann schleudert er mich von sich. Es ist aus. Oh, Merlin, wie habe ich so etwas Dummes zu Albus sagen können? "Wenn Sie willens sind... Wenn Sie bereit sind..." Ich bin nicht bereit für das hier. Ich liege am Boden und kann nur mit Mühe ein Schluchzen unterdrücken. Wie kann ich so lebensmüde gewesen sein hierherzukommen? Ich hätte mit Igor fliehen sollen oder mich in Hogwarts verkriechen. Statt dessen musste ich natürlich den Helden spielen und das Schicksal herausfordern. Es war von Anfang an klar, dass ich hier nicht wieder rauskommen werde. Diesmal kann mich keine Macht der Welt retten.

Ich denke an meine Tochter, weit weg und in Sicherheit in Durmstrang. Ob sie inzwischen gehört hat, das Voldemort zurück und ihr Schulleiter geflohen ist? Verdammt, über irgendwas haben wir noch gestritten, als wir uns das letzte Mal übers Flohnetzwerk ausgestauscht haben. Ich war so wütend - keine Ahnung mehr, worüber. Regeln. Ein junger Mensch braucht Regeln. Solange er nicht in der Lage ist, seine Handlungen selbst zu kontrollieren, müssen andere das für ihn übernehmen. Sie kommt in das Alter, in dem ich war, und wird mir jeden Tag ähnlicher. Auch sie glaubt, dass ihr keine Grenzen gesetzt sind.

Und jetzt... Jetzt geht alles zuende. Es ist zu spät, noch etwas besser zu machen. Ich kann nur hoffen, Albus findet die richtigen Worte, wenn ich tot bin. Er muss ihr erklären, wie es dazu kam, und gleichzeitig davon absehen, ihr diesen Hass einzupflanzen, der sie verstümmeln wird für ihr ganzes Leben. So wie es bei ihrer Mutter und mir war. Ich habe Rowan nicht genug vorbereitet auf diesen Ernstfall, sie weiß nicht einmal, was ich tue, was meine Rolle in diesem Konflikt ist.

"McNair." Voldemorts Stimme gibt nicht preis, ob er diese Gedankengänge mitverfolgt hat. Sofort begibt sich Walden McNair an die Seite unseres Herrn uns Meisters. "Ich denke, ich werde mein Versprechen an dich, was bessere Beute betrifft, früher einlösen können, als ich dachte."

Ich erstarre. Kein Avada Kedavra, nicht der Tod eines Zauberers. Nicht für mich. Eine schwarze Woge aus Hass und Verzweiflung schlägt über mir zusammen. Sogar mein Tod ist eine Demütigung. Getötet wie ein Tier. Von der Hand dieses Unterbelichteten. Ich schaffe es nicht einmal, den Kopf zu heben, um McNairs Grinsen - das er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf seinen abstoßenden Zügen trägt - mit einem Blick auszulöschen. Er hasst mich, das hat er immer getan. So viele von ihnen tun es. Ein geradezu klassisches Klischee: der Hass der Dummen auf die nicht so Dummen. Mit meiner Intelligenz brauche ich heute abend allerdings nicht anzugeben. Ein intelligenter Mensch hätte sich niemals in diese Situation begeben. Das tun nur spät-idealistische Hohlköpfe wie Severus Snape. Und die bezahlen dann ja auch mit dem Leben dafür.

McNairs schwere Stiefel klackern über den Steinfußboden, als er, die Axt in der Hand, um mich herumgeht und sich hinter mir in Stellung bringt. So endet es. So schnell, denke ich. Keine Zeit, um mir noch einmal über mein elendes Leben Gedanken zu machen. Nur zu bedauern. (Schade. Schade, dass es vorbei ist.)Ich senke den Kopf, spüre, wie die Haare beiseite gleiten. Ich habe alle enttäuscht. Ich will nicht sterben. Rowan, mein Kleines... Ich nehme sie so deutlich wahr, als kauerte sie da vor mir im Dämmerlicht des Raumes: Die zerzausten schwarzen Haare, die klaren himmelblauen Augen, die lange, leicht gebogene Nase, die Sommersprossen. Der unaufdringliche Apfelgeruch der Creme, mit der sie die fettige Haut bekämpft, die sie von mir geerbt hat. Die langen Finger, die Wärme ihres Lachens, Sommersprossen sogar auf den Schultern... Die eisige Klinge der Axt berührt mich im Nacken. Zu Tode erschrocken, im wahrsten Sinn des Wortes fahre ich zusammen. Die Todesser brechen in Gelächter aus.

"Vorsicht, Severus," schmunzelt der Dunkle Lord. "Du könntest dir wehtun." Drollig, denke ich. Schweiß steht auf meiner Stirn, auf meinen Handflächen. Ich werde nicht um mein Leben betteln. An diesen Gedanken klammere ich mich. Wenigstens das kann ich tun, wenn ich schon auf diese würdelosen Art aus dem Dasein scheiden muss.

"War es das, Severus? Keine eloquenten Worte zum Abschied?" Auf Lord Voldemort kann man sich verlassen, dass er einen dem Tode Geweihten noch verhöhnt. "Ich weiß nicht, ob du eine gute Figur machst als Todeskandidat." Pflichtschuldiges Lachen seitens der Todesser.

"Bedaure," sage ich kalt und sehe ihm in die Augen. "Ist das erste Mal, dass ich hingerichtet werde." Ich kann McNair nicht erkennene, wie er hinter mir steht, doch die Klinge berührt noch immer meinen Hals. Gut. Anfangen mich zu fürchten kann ich, wenn er sie wegnimmt, um mit der Axt auszuholen. Aber noch wartet er freilich auf das Zeichen seines Herrn.

"Du amüsierst mich, Severus," meint Voldemort, ohne dass seine Reptilienmaske den geringsten Hinweis darauf gibt, dass dem wirklich so ist. "Das hast du schon immer getan, unfreiwilligerweise. Ja, ich denke sogar, du würdest mir fehlen. Irgendwie." Seine Hand schwebt mit einemmal vor meinem dem Boden zugewandten Gesicht, Fläche nach oben. Ich zögere, lege aber meine zitternden Finger hinein und lasse mich auf die Füße ziehen. Hinter mir spüre ich McNairs grimmige Enttäuschung. Ich hoffe, irgendein Muggel erschießt ihn dereinst mit einer Pistole, wenn sie bald wieder auf Streifzüge zwecks interkultureller Kommunikation gehen. Unter Umständen finde ich mich selbst dazu bereit, wenn es sonst niemand tun will.

"Ich verschwende keine Ressourcen," überlegt Voldemort laut. "Du magst ein arroganter Narr sein, Severus, aber du verstehst etwas von Zaubertränken, was man nicht von jedermann sagen kann." Sprich weiter, denke ich erschöpft, wieder verbarrikadiert hinter meinen mentalen Schilden. Mach dich nur lustig, lach über mich. Das bin ich gewohnt. Du wirst nicht lachen, wenn ich dir dereinst im entscheidenden Moment in den Rücken falle. "Nein... Es wäre nicht klug, dein Talent zu eliminieren wegen einer jugendlichen Verirrung - wie sie hier doch einige Herrschaften durchlitten haben." Die Todesser regen sich unruhig bei diesen salbungsvollen Worten. Oh ja, wir haben alle unsere Leichen im Keller - aber das hindert sie nicht, Schadenfreude darüber zu empfinden, dass mir die Knie zittern. Das ist der Nachteil, wenn man sich allen anderen immer turmhoch überlegen gefühlt und damit nie hinterm Berg gehalten hat - man fällt, wenn es so weit ist, in ihrer Vorstellung genauso tief wie in der eigenen.

Voldemort sieht mich forschend an. "Warum bist du hergekommen, Severus? Wollte der Alte Narr es so? Dir muss klargewesen sein, was dich hier erwartet."

Schande und Tod. "Er weiß nicht, dass ich hier bin."

"Oh," haucht mein Gebieter spöttisch. "Weiß er das nicht?"

Was kann ich schon sagen? Atmen, Severus, denke ich. Zug um Zug. Es kann nicht mehr viel schiefgehen heute nacht.

"Du wirst bemerkt haben, dass der Verräter Igor Karkaroff sich heute abend nicht unter uns befindet," fährt Voldemort fort.

"Er ist geflohen," gebe ich bereitwillig Auskunft, wie in Trance. "Er hat seine Schüler in Hogwarts zurückgelassen und sich aus dem Staub gemacht, als er das Mal brennen fühlte."

"Was du nicht sagst," meint Voldemort trocken. "Du hast doch in Hogwarts mit ihm... vertraulich gesprochen?"

"Ja, Herr." Ich denke daran, wie ich das Schuljahr über Haken geschlagen habe, um Igor und seinen Befürchtungen zu entgehen. Darüber, wie das ausgesehen hat, will ich lieber gar nicht nachdenken. Potter zumindest war die ganze Zeit misstrauisch - und hielt damit nicht hinterm Berg, aber das wohl eher unfreiwillig. Überhaupt kein Feingefühl, das Kind. Ob er eigentlich weiß, dass ich seine ständigen Verdächtigungen sehr genau mitbekomme?

"Und ich nehme an, er vertraut dir auch jetzt noch?"

Oh, Merlin. Igor Karkaroff. Ja, das tut er. Vertrauen gegen Vertrauen. Er hütet mein Geheimnis gut. Obwohl ich keinen Zweifel habe, dass er es Voldemort in Sekundenschnelle enthüllen würde, wenn er in die Enge getrieben würde und sich freikaufen müsste. Ich kann nur hoffen, er bleibt, wo er ist - wo immer er sein mag. "Er tut es, Herr."

"Du wirst Karkaroff für mich finden. Und ihn töten."

"Ja, Herr," sage ich reflexartig, nicht darauf achtend, wozu ich meine Zustimmung gebe. Das ist ein Grundprinzip meiner Tarnung: ich sage zu allem Ja und Amen, wenn es mir angeordnet wird. Grundsätzlich, es ist ein Reflex. Später kann ich mir dann meine Gedanken machen, was ich mit dem Wissen anfange - und wie ich gegebenenfalls aus der Schlamastik wieder rauskomme, ohne dass es Tote gibt. Das wird in diesem Fall nicht möglich sein - ich weiß es bereits, als ich meine Antwort gebe.

"Severus?" Ich sehe zu meinem Herrn auf. "Du darfst dem Alten Trottel ruhig davon erzählen." Jetzt ist seine Belustigung fühlbar. Ich bin nicht sicher, wie ich darauf reagieren soll, doch er enthebt mich selbst einer Antwort. "Jetzt geh mir aus den Augen." Ich bin entlassen, falle ihm ein letztes Mal zu Füßen, küsse den Saum seiner Robe und krieche aus dem Kreis. Mein Kopf dreht sich. Ich bin noch zu keinem klaren Gedanken in der Lage, zuviel ist innerhalb der letzten Minuten passiert. Es fehlt nicht viel und ich werde hier zusammenbrechen. Aber dieses Bisschen hält mich aufrecht: dass meine Tochter nie erfahren darf, wie knapp ich dem Tod von der Schippe gesprungen bin.

"Du willst vielleicht das Flohnetzwerk benutzen?" kommentiert Voldemort fürsorglich den Umstand, dass ich mich kaum mehr auf den Beinen halten kann. Gute Idee. Er blickt nicht einmal zu mir herüber, was praktisch ist. Meine Gedanken wirbeln umher wie Schneeflocken im Sturm. Er will, dass ich Albus erzähle, was er mir aufgetragen hat? Eine Falle? Für mich oder für Dumbledore? Ich werde es ihm sagen müssen, mich mit ihm austauschen. Schon lange mache ich nicht mehr den Fehler, mein Wissen zu lange für mich zu behalten. Und gerade jetzt muss mir dringend jemand helfen, meine Gedanken zu ordnen, denn allein werde ich nicht völlig schlau aus dem, was ich heute nacht erfahren habe. Ich brauche ihn. Eine Handvoll Flohpulver fällt vor mir in den Kamin. "Hogwarts!" In einem Wirbel aus grünem Feuer bin ich zurück.

Author's Note: Meine Lieben, ich kann nur hoffen, die Klausuren, die demnächst anstehen, beanspruchen mich nicht so total, dass ich nächste Woche nicht wie gewohnt updaten kann. Es sieht mal wieder düster aus... Nur damit Ihr wist, woran es liegt, wenn das nächste Kapitel etwas auf sich warten lässt. Insgesamt gibt es noch 3. Und im letzten kommt Rowan. Versprochen