Author's Note: So, Kinder, HIER kommt das Update. Und im Lauf der Woche kommen die beiden restlichen Kapitel. Ich schaff das noch vor Band 6!

Heißen Dank an alle, die reviewt haben (chambermaid, cara, maia, candy, mimim, meta und fairy!)

Candy: lol ja, hab ich gemerkt, dass das Dein Geburtstag ist. Ich versuch mal, alle Deine Fragen möglichst flugs zu beantworten: 1. sie war an seinem Welteroberungsprojekt beteiligt. 2. mal sehen 3. weil er von ihr vermutete, dass sie am meisten gefährdet war. Er hatte sie schon immer in Verdacht. 4. & 5. niemand wusste es außer Tom und Ella. Minerva hat es nur durch Zufall rausbekommen, als sie Ella einmal mit der kleinen Bellatrix sah. 6. zumindest mehr als für irgendeinen anderen Menschen (aber das heißt bekanntlich noch nichts). Sie hat ihn auf jeden Fall geliebt. 7. also Toms Haar wird als "jet-black" beschrieben, das fällt Harry gleich auf, als er ihn das erste Mal sieht. Und die grauen Augen sind von ihrer Mutter. 8. sie hat ihn verlassen, als es ihr zu bunt wurde mit den Dunklen Künsten. Und ihre Zugehörigkeit zur magischen Gemeinde GBs hat sie aufgegeben, als sie mit ihm abgehauen ist.

Maia: Wie schön, dass Du auch wieder da bist!

Meta: ja, mit Partnerin war Arbeitspartnerin gemeint, also Lily. Tut mir Leid, wenn das irreführend war. Klar bin ich REM-Fan! zu Rowan und Karkaroff gibts mehr im Epilog. Jupp, das ist Ginny - ich wusste da noch nicht, dass sie in Wirklichtkeit Ginevra heißt. Ich fürchte ein bisschen Sarkasmus ist auch mir gegeben. (Snape erinnert mich in einigen Sachen sehr an meinen Vater - vielleicht wollte ich ihm deswegen unbedingt eine Tochter andrehen?)

Dann mal hübsch weiter. Der Prozess steht bevor und Severus muss die künftigen Zieheltern seiner Tochter beschwatzen...

31. Dezember 1981, nachmittags

Dieser Anflug von bitterlich guter Laune ist bereits verflogen, als ich in James' Umhang gehüllt, den Saal Nummer 9 betrete. Hier würde sie sich auch kaum gut machen. Die auf den Rängen versammelten Hexen und Zauberer strahlen kalte, grimmige Aggressivität aus, Zorn, Schmerz und Ohnmacht. Für einen Legilimens im Tarnumhang ist es schwer, sich hier durch die Reihen zu schleichen und sich gegen die Masse der tobenden Emotionen abzuschirmen. Paradoxerweise herrscht zugleich eine gespenstische Stille im Saal. Alle schweigen und harren der Dinge, die da kömmen mögen.

Ich beziehe Stellung, ein blinder Fleck in der Masse der hier Versammelten und betrachte die Menschen, die "Allgemeinheit" für die ich all das durchgemacht habe. Wo sind sie gewesen, denke ich resigniert, als ich vor Voldemort stand und meinen Geist leerte, um zu lügen, zu betrügen, zu heucheln und zu spionieren, alles im Namen der gerechten Sache? Wen haben sie verloren, als ich Regulus und Dorcas und Eliza und Lily verloren habe? Würde mein Leid meine Sünden für sie aufwiegen, wenn sie es wüssten? Ich bezweifle es.

Ich bin verrückt, mir das hier anzutun, denke ich, als die schweren Saaltüren aufschwingen. Aber nicht verrückt genug, mich hier den Gefangenen und den rachedurstigen Zuschauern gleichermaßen zu erkennen zu geben. Es ist meine Sache, wessen Verurteilung ich beiwohnen möchte. Und der ekelerrengend vertraute, kalte Hauch, der die Dementoren begleitet, als sie die Gefangenen hereinführen, schafft es nicht mich zu vertreiben. Unter dem Mantel schlinge ich die Arme um mich. Rodolphus geht wie ein Mann, der mit sich und der Welt abgeschlossen hat. Die Schritte fest und gleichmütig, das Gesicht ausdruckslos. Rabastan, der Jüngere der beiden Brüder, wirkt deutlich mitgenommener.

Doch mein Blick (und der aller anderen, da bin ich sicher), konzentriert sich bereits auf die dritte Person, die den Raum betritt. Das Geräusch ihrer Absätze hallt auf dem Steinboden. Ihre lange, düstere Robe schwingt elegant mit ihr bei jeder Bewegung. Die Dementoren scheinen ihr nichts anhaben zu können. Sie trägt den Kopf wie eine Krone, jeder Zoll die Prinzessin von Slytherin. Die Dumbledore trotzte. Die Er erwählte. Die das Feuer der Sterne für uns vom Himmel holte. Ich frage mich, wieviel der Anwesenden sich an ihre Mutter vor Gericht erinnern und sich nun, da alles enthüllt ist, fragen, wie sie so blind sein konnten.

Sie war es. Ihr Fluch hat Frank und Alice den Verstand geraubt. In diesem Moment, als ich sie jetzt so sehe, habe ich nicht die Spur eines Zweifels daran. Der Wille, Schmerz zuzufügen ist notwendig für die Anwendung von Cruciatus. Neugier verlieh ihr den Willen, als wir jünger waren, Freude am Quälen später und jetzt - Hass. Hass macht sie stark genug, das hier auszuhalten. Der Hass, der ihr hier in diesem Raum entgegenschlägt, kann ihr nichts anhaben. Gelassen nimmt sie auf ihrem Stuhl Platz, mit einer ruhigen Autorität, die das Publikum verhöhnt. Die schweren Ketten schlingen sich um ihre nackten Handgelenke. Ich habe sie geliebt, denke ich jetzt. Damals.

In der grünlichen Finsternis unseres Schlafraums im Slytherinkerker hebe ich den Kopf von meinem Kissen am Ende dieses furchtbaren Tages und ich bin nicht der einzige, der die schlanke Gestalt im schwarzen Neglige bemerkt, als sie zur Tür hereinkommt. Es ist nichts Besonderes, dass die Mädchen in unserem Schlafsaal ein und ausgehen. Und heute - nach allem, was am See passiert ist - kann ich nicht nein sagen. Zu nichts. Und Bellatrix weiß das auch, als sie zu mir ins Bett klettert, die Vorhänge dicht zieht und einen Zauber murmelt, der keinen Laut nach draußen dringen lässt. Ich füge einen von mir hinzu und sie lacht, weil ich ihren Künsten nicht traue. Sie streckt sich neben mir aus, legt eine Hand auf meine Wange, ich erwidere die Geste, denke, dass ich nie etwas Zarteres berührt habe, als ihre Haut, und dann denke ich nichts mehr...

Auf dem Stuhl daneben kauert ein Häufchen Elend. Barty Crouch der Jüngere. Bleich, zitternd und den Tränen nahe, fällt es schwer in ihm etwas anderes zu sehen, als das dritte Opfer dieser Tragödie. Aber ich bin in meiner Laufbahn als Todesser und Spion schon anderen Beispielen überzeugender Schauspielkunst begegnet. Aber ich gebe zu, es ist zum Gotterbarmen, wie er nach seinem Vater schreit. Wiedereinmal eine gute Gelegenheit, meinen Hass auf diesen zu kultivieren. Crouch senior speit erwartungsgemäß Gift und Galle. Schwer zu sagen, was dabei in ihm vorgeht. Der unerschütterliche Crouch, dem wir Verbrecher so viel Übles zu verdanken haben - wie geht er damit um, dass sein eigenes Kind sich an so etwas beteiligt hat? Selbst wenn sich rausstellt, dass der Junge unschuldig ist; so was bleibt einfach hängen in den Köpfen den Leute. Crouch ist jetzt ganz oben und bis vor einer Woche war eigentlich klar, wie die Wahl zum Zaubereiminister im April ausgehen wird. Jetzt sind ich und die paar tausend anderen Wahlberechtigten nicht mehr so überzeugt. Sein Stern ist im Sinken.

Und dann erhebt sich Bellatrix von ihrem Platz. Nach Crouchs Gekeife ringt ihre klare Stimme durch den Raum wie eine eherne Glocke. Worte von Rache und Loyalität und Standhaftigkeit. Dieselben Empfindungen, die mich dazu gebracht haben, zu tun was ich musste. Derselbe Sinn ein anderer Zweck. Und ich denke, dass ich selbst in meiner dunkelsten Stunde zu dieser Hingabe an unsere Sache nicht fähig gewesen wäre. Ich kann ihr nicht das Waser reichen. Bellatrix ist rein im Vergleich zu mir. Reines Blut, reiner Geist, so verdreht er auch sein mag. Habe ich nicht dieselben Sünden begangen wie Bellatrix? Bin ich nicht ein Verräter an seinen ältesten und besten Freunden wie Sirius? Ich sollte mit ihnen zurückgehen, denn nichts anderes habe ich verdient.

Aber jetzt, als ich sie so sehe, spüre ich, wie ich gegen meinen Willen auch ein wenig die Schultern straffe unter James' Mantel. Die Leute fangen an zu schreien und Bellatrix verlässt mit raschen Schritten den Saal. Eine besonders heftige Bewegung in meinem Augenwinkel zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Zwei schöne, blasse, goldhaarige Menschen stehen mitten in der Halle, der Mann hat den Arm um seine Frau geschlungen, wie um sie davon abzuhalten, eine Dummheit zu machen. „Ich will mich von meiner Schwester verabschieden!" schreit Narzissa Malfoy. Wütendes Gefauche auf den Rängen. Es ist stets eine unangenehme Erkenntnis, dass die gehasstesten Feinde Verwandte und Freunde haben können, von denen sie geliebt werden. Diesen Trost will man Bellatrix hier nicht zugestehen. Hier drinnen - unmittelbar konfrontiert mit dem Verbrechen - können die Leute sich einreden, sie seien erfüllt von einem leidenschaftlichen Gerechtigkeitsempfinden. Aber sie sehen Crouch an und Andromeda Tonks, ja sogar meinen Onkel Alstor Moody und haben dabei nur einen Gedanken: Merlin sei Dank, meine Familie ist normal! Was für Heuchler.

Ich dränge mich durch die Meute draußen, nehme in einem unbeobachteten Moment den Mantel ab. Der nächste, der mich heute nochmal dumm anmacht... ist zu meiner Überraschung der Großmeister der Selbstgerechtigkeit in eigener Person. Crouch hält mich am Arm fest, als ich an ihm vorübergehe. "Snape, ich habe mit Ihrem Onkel gesprochen," informiert er mich.

"Na und, Crouch?" frage ich ebenso höflich zurück. "Ich hatte heute auch schon das Vergnügen."

"Sie wollen das Sorgerecht für... Eliza McKinnons Tochter."

Ich sage nichts. Dieser Mann war Elizas Vorgesetzter. Heute habe ich gesehen, wie er seinen eigenen Sohn verstoßen hat, ohne dass es einen Beweis gäbe, dass der Junge tatsächlich schuldig ist. Wie geht er mit der Erkenntnis um, dass eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, die sich seine Philosophie, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, zueigen gemacht hat wie keine Zweite, ein solches Geheimnis vor ihm hatte? Ein Kind von einem der Feinde. Vergiftet dieses Wissen seine Erinnerung an Eliza? Hat er sich innerlich schon von ihr distanziert?

"Ich habe ehrlich gesagt meine Zweifel, ob das der Entwicklung des Mädchens förderlich sein wird."

"Ich bin sicher, Sie verfügen über geringfügig mehr Erfahrung in der Kindererziehung als ich. Doch gerade da sollten Sie auch miteinkalkulieren, wie unabdingbar es ist, dass Väter sich um ihre Kinder kümmern." Ich betrachte ihn von Kopf bis Fuß. "Man hat ja gesehen, was dabei herauskommt, wenn sie es nicht tun."Er ist wütend, ich weiß, aber mir ist das egal. Er ist der letzte, der mir etwas darüber erzählen darf, was für mein Kind gut ist. Ich bestimme, was wird. Fanatiker, die ihren chronisch vernachlässigten Kindern die Schuld geben, wenn sie auf Abwege geraten, haben mir keine Ratschläge zu erteilen, wie ich mit Rowan verfahren soll.

Lucius Malfoy sieht unglücklich aus, wie ich mit Befremden feststelle, als wir uns in dem kleinen Büroraum neben dem Gerichtssaal gegenübersitzen. Auf den ersten Blick wirkt er wie immer, adrett gekleidet, gepflegt und aufgeräumt. Nur jemand, der ihn wirklich gut kennt, würde merken, dass er mit den Nerven am Ende ist. Vermutlich sollte mich das nicht überraschen. Seine Schwägerin und ihr Mann sind gerade zu einer lebenslänglichen Haftstrafe in Askaban verurteilt worden. Beide - seine Frau und er - standen Bellatrix nahe. Natürlich trägt er eine Leichenbittermiene auf seinen aristokratischen Zügen zur Schau. Aber darunter ist noch etwas anderes. Ich fühle es, auch wenn ich nicht den Finger darauf legen kann. Ich sehe von ihm zu Narzissa. Ihr Leid ist ein anderes als seins.

Bei allen anderen Leuten, die ich kenne, wäre es mir unangenehm, sie in dieser Situation mit einem Anliegen wie dem meinen zu belästigen. Aber wir sind Slytherins, wir schrecken vor nichts zurück - und erwarten auch nicht, dass die anderen uns schonen, wenn ihre eigenen Interessen auf dem Spiel stehen. Im Augenblick haben meine Enthüllungen immerhin den praktischen Nutzen, sie etwas abzulenken. Nun da Bellatrix und die anderen auf dem Weg nach Askaban sind, und sie ohnehin nichts mehr für sie tun können. Sie machen große Augen, als ich erst von meinem Kind und dann von meinem Dilemma erzähle. Unerfreulicherweise hätte ich voraussehen müssen, worauf sich Lucius Hauptinteresse bezieht.

„Ich will es ja nur wissen," fängt er an zu bohren, als ich nicht frei Haus damit herausrücken will. "Ob du von mir verlangst, dass ich ein Halbblut mit meinem Sohn zusammen großziehe. Also war ihre Mutter ein Muggel oder ein Schlammblut?"

„Eliza McKinnon ist ihre Mutter, " sage ich entnervt.

Totenstille.

Tja. Das haben sie nicht erwartet. Die Lichtgestalt des Widerstands gegen unseren Herrn schlechthin. Die eine höhere Quote an Todesserfestnahmen hatte als selbst Mad-Eye Moody.

„Sev..." flüstert Lucius. „Eliza Mc... Was hast du dir dabei gedacht?"

„Gedacht?" frage ich zurück. „Ich war verliebt. Ich liebe sie auch jetzt noch."

Er will etwas erwidern, aber Narcissa dreht sich heftig zu ihm um. „Jetzt hältst du ausnahmsweise mal dein großes Maul, Lucius Malfoy." verlangt sie.

Ich weiß, dass es ein Schock ist. Merlin steh mir bei, in manchen Momenten fällt es sogar mir immer noch schwer, es zu glauben. Eliza und ich, Auror und Todesser, Gryffindor und Slytherin... Ich sehe, wie es hinter Lucius' hoher Stirn arbeitet. Was bedeutet das? Die Kleine ist - wie alt? Anderthalb Jahre? Also lief das so seit mindestens Weihnachten 1979. Da war der Anschlag auf die Prewetts. Hat er uns veraten? Was hat er getrieben? Wie hat er es geschafft, dass Voldemort nicht davon erfuhr? Aber jemand hat es erfahren, jemand wusste... und Eliza starb...

Du hast Florence und Evan ihren Henkern ausgeliefert!" Seine Diamantaugen scheinen hell und durchdringend, als er sich über den Tisch beugt, um mein Mienenspiel besser beobachten zu können. "So war es doch? Sie haben es rausgefunden. Und statt zu Voldemort zu gehen, haben sie dir eine Falle gestellt. Und Eliza kam darin um." Er blickt mich ruhig an und nickt, als verriete ihm irgendetwas in meinem Gesicht die Wahrheit. „Sie haben es rausgefunden durch Legilimentik und dann haben sie sie umgebracht als Strafe für deinen Verrat. Und du wolltest sie rächen und hast ihnen Moody und Longbottom auf den Hals geschickt."

Jetzt gibt es nur noch die Flucht nach vorne. „Ich weiß wirklich nicht," flüstere ich böse, „warum du so schlecht von mir denkst. Ich bin selbstverständlich hinter ihnen hergewesen in der Absicht, sie eigenhändig umzubringen. Ja, ich war's. Ich wollte sie töten, bei Evan kam ich zu spät, da hatte mein Onkel mir die Arbeit schon abgenommen. Also ging ich zu Florence und James Potter kam mit, damit ich kein dummes Zeug machte und Alice Longbottom kam mit, damit Potter kein dummes Zeug machte."

Eliza, denke ich, ich hätte für dich gemordet. Aber mein Hass auf Florence entsprang meiner Liebe zu dir und der Fluch versagte mir unter den Händen...

"So war es, " sage ich, den Blick auf den Tisch gerichtet, "jetzt wisst ihr alles. Was ihr daraus macht, ist eure Sache. Sie werden sie mir nicht geben - nur wenn ich eine Familie meines Vertrauens finde, bei der sie wohnen kann. Ihr hättet ein kleines Mädchen, mit dem Draco spielen könnte. Ich würde sie in den Ferien sehen und -"

Narzissa greift über den Tisch nach meiner Hand. "Ja, Severus. Natürlich." Ich hebe den Kopf bei der Berührung. Die stille Narzissa. Spricht nur, wenn sie etwas zu sagen hat. Das trennt sie von 99 der Bevölkerung, meiner Meinung nach. "Wir nehmen sie zu uns. Und dich auch. Du kannst sie immer sehen, wenn du willst."

Lucius räuspert sich. "Am Tod von Evan und Florence ist nichts mehr zu ändern. Du hast getan, was du musstest, um zu überleben. Slytherin," er lächelt mich schief an. "Eine andere Meinung habe ich nicht dazu. Natürlich nehmen wir deine Kleine. Ihr wird es an nichts fehlen. Sag das den alten Knackern, die sie dir wegnehmen wollen."

Jetzt da es entschieden ist, sind mein Kopf und mein Herz merkwürdig leicht. Rowan ist in Sicherheit. Meine Feinde werden sie nicht bekommen. "Sagt es niemandem," bitte ich noch. "Niemand darf wissen, wer ihre Eltern sind." Ich weiß nicht, welche Stimme mir das eingibt. Ich habe nur das Gefühl, dass ihre Identität bewahrt werden muss - oder zumindest die ihrer Eltern. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Aber es ist gefährlich für mich, ein Kind zu haben. Und gefährlich für dieses Kind, mich zum Vater zu haben.

Wir erledigen es ganz schnell. Drei Unterschriften und das Ministeriumssiegel. Eine Kopie für uns, das Original zu den Akten. Ich gehe durch die stille Winkelgasse in mein altes Zuhause. Die Tür zur Wohnung öffnet sich unter meinem Zauber. Daheim. Abend. Ich gehe in mein Zimmer und lege mich aufs Bett. Blicke in die leere Feuerstelle. Meine Wange am kühlen Kissenbezug. Alles wie ich es verlassen habe. Alles wie an diesem Morgen.

Nach dem Mord an den Bones war ich zu Tode erschöpft in mein Bett gesunken, aber schlafen konnte ich nicht. Morgenlicht sickerte ins Zimmer, ich hörte Evan und Florence in der Küche. Sie kommt aus dem Krankenhaus. Informationen sammeln. Für ihren Artikel im Tagespropheten. Florence führt ein makaberes Leben. Sie berichtet über ihre eigenen Verbrechen. Erfragt die medizinischen Details von Bellatrix, die ihre eigenen Fluchopfer behandelt. Evan macht das Frühstück, Florence bringt mir eine Tasse. "Schläfst du nicht?" Ich fühle mich schlecht. In der Feuerstelle taucht Lilys Gesicht auf. Blass und verhärmt. "Severus." Sie hat es schon erfahren. Vielleicht war sie dort. Dass ich James gewarnt habe, er aber zu spät kam, weiß sie nicht. "Ich kann heute nicht zur Arbeit kommen. Entschuldigst du mich in der Abteilung für Experimentalmagie?" Ich verspreche es und gehe zur Arbeit.

Sie sind tot. Evan und Florence. Rodolphus und Bellatrix auf dem Weg nach Askaban. Lebendig tot. Hier ist es gewesen. Ich stehe auf, gehe zum Fenster und sehe in die Dämmerung hinaus. Ich denke an meine Tochter, an das Abendessen, das ich später für sie machen würde. An Hogwarts, an die Schüler, die ich haben werde, die ältesten von ihnen nur wenige Jahre jünger als ich. An meinen Onkel. An mein Leben, die Zukunft.

Ich kümmere mich um dich, mein Kleines, verspreche ich Rowan stumm. Wir werden keine Familie wie die anderen sein. Ich bin eine dissoziale Persönlichkeit, die keine Ahnung von normalem Leben hat und die erzogen wurde von Leuten, die erst recht keine Ahnung von Normalität haben. Du wirst mich öfter entbehren müssen, als gut ist. Ich werde Zweifel an meinen Erziehungsmethoden haben und meine Unsicherheiten an dir auslassen. Ich werde streng sein, ungeduldig, fordernd und distanziert. Aber ich werde dir vertrauen. Es wird keine Geheimnisse geben, keine Erinnerungslöschungen, keine offenen Fragen. Und kein Mensch wird je in der Lage sein, dir ein Haar zu krümmen, ohne mir dafür Rede und Antwort zu stehen. Das bin ich nicht nur deiner Mutter schuldig - sondern vor allem mir selber.

Ich mache mich auf den Weg nach Shropshire. Das Leben geht weiter. Der zweitdümmste Satz, den ich kenne.

Author's Note: Es geht diese Woche zackig weiter mit den beiden letzten Kapiteln. Wir haben es bald geschafft!