Author's Note: Ende! Das war's. Und es gibt Rowan zur Belohnung dafür, dass Ihr Euch da durchgewühlt habt. Vielen vielen Dank, Leute! Ihr habt mir echt geholfen, diese Geschichte fertigzuschreiben, so lange es auch gedauert hat. Und zwar indem Ihr mich immer wieder ermutigt und gelobt habt!
Da sind wir also, genießt den Schluss!
Knuddelmuff: ooooh, hast Du schon Ferien? Nicht übel wink Ich muss nochbis morgen warten. Gerade pünktlich zu Band 6! Also, ich freu mich, wieder was von Dir zu hören, wenn Du aus dem Urlaub kommst. Viel Spaß!
Epilog
I'm the suitcase in your hallway, I'm the footsteps on your floor
When I'm lookin' down on you, I feel like I know what my life is for
-- Neil Young, Good to see you
"Dich mach ich fertig," verspreche ich meiner Tochter, die mir höchst leichtfüßig entgegenpromeniert, als ich am ersten Tag der Ferien den Kiesweg zu Malfoy Manor hinaufgehe. Der Sommerwind fährt durch die hohen, uralten Bäume des Parks und bläht das kurze, grüne Kleid, das sie angelegt hat, um ihre Freiheit zu feiern. Wie ein Fohlen, denke ich. Großäugig, langbeinig und mit einem wolligen Pferdeschwanz, der bei jedem Schritt von einer Seite zur andern schwankt. "Unterricht und Hausarrest, Hausarrest und Unterricht - die ganzen Ferien."
"Auf was für einem Trip bist du denn?" erkundigt sich Rowan freundlich, als wüsste sie nicht genau, was sie verbockt hat.
"Das sollte ich wohl eher dich fragen," gebe ich erbost zurück. "Rowan, ich versteh dich nicht." Ich fasse sie bei den Schultern und lehne mich zu ihr hinunter - das bisschen Höhe, das uns noch trennt. "Trink ein Bier. Oder Wodka. Oder was immer ihr da habt in der Hohen Tatra - machen wir doch alle mal..."
"Nee, Severus," windet sich meine Tochter, "vom Alkohol dröhnt mir immer so der Schädel. Pix ist viel gesünder."
"Ja," raunze ich sie an. "Wenn sie dich von der Schule werfen und wegen Missbrauchs psychedelischer Substanzen nach Askaban verfrachten, wirst du schon sehen, wie das die Gesundheit fördert. Außerdem verblödet man, wenn man es auf längere Zeit einwirft."
"Wo denkst du hin?" Meine Tochter reißt ihre kristallblauen Augen auf, ganz verletzte Unschuld. "Ich verkaufe es doch bloß. Ein oder zweimal hab ich selbst was genommen," sie zögert, ein schelmisches Lächeln spielt um ihre Lippen, "bloß zum Testen natürlich. Aber das meiste, was ich hergestellt hab, hab ich den anderen gegeben. Das entspannt ungemein so kurz vor den Prüfungen."
Ich sehe sie kritisch an, begreife immer noch nicht wie meine Tochter so dumm sein konnte, sich mit so was erwischen zu lassen. Das wäre mir nicht passiert. Das ist mir nicht passiert, als ich zu meiner Schulzeit genau dasselbe getrieben habe. Zugegeben, sie ist erst 14 - ich war etwas älter. Irgendwie musste mein Interesse an der Alchemie finanziert werden, da kam mir diese Möglichkeit etwas hinzuzuverdienen gerade recht. Ich braute Mittelchen zur Entspannnung, zur Konzentrationsförderung, zur Anregung der Kreativität (der Renner für die Prüfung in Wahrsagen). Mein schlimmster Moment war, als Susie Abbott mitten im Schriftlichen Flitwick ihren Prüfungsbogen vor die Füße warf und mit den Worten: "Macht euern Kram doch allein!" hinausspazierte. So was kann passieren, wenn man entspannter ist, als man sein sollte. Spätestens da hätte auch dem Beschränktesten unserer Aufsichtspflichtigen klar sein müssen, dass bei diesem UTZ-Jahrgang etwas nicht stimmte. Doch niemand musste zum Pisstest antreten. Anderfalls hätte ich mich sehr schnell in einer sehr üblen Klemme befunden, denn wem außer mir konnte man es noch zutrauen, solche Substanzen herzustellen?
Also was im Namen sämtlicher Holden und Unholden ist davon zu dem Kind durchgedrungen? Was kann ich ihr tatsächlich ankreiden, ohne mich zum Affen zu machen, weil ich seinerzeit auch nichts anderes gemacht hab? Ich trete die Flucht nach vorn an. "Deine neue Schulleiterin," Rowan stöhnt gequält auf, ich quittiere es mit einer kleinen Grimasse, "hat mir einen... äh, relativ höflichen Brief geschrieben des Inhalts, ich solle doch bitte dafür Sorge tragen, dass - Zitat - ,die geistig regsame Hospitantin´ während der Zeit, die sie außerhalb des Internats verbringt, kein schädliches Wissen akkumuliert und ihren Mitschülern nicht aufoktroyiert. Ist diese Frau eigentlich nicht in der Lage, mal einen Satz ohne einen lateinischen Ausdruck darin zu äußern?"
"So schreibt sie nicht nur, so redet sie auch," erwiderte Rowan so missmutig, als sei sie es gewohnt, mit dem Lateinwörterbuch in Professor Raskowas Unterricht zu sitzen.
"Und dann schreibt sie Anti-Oxidanzien falsch!" Solchen Leuten ist die Erziehung meines einzigen Kindes anvertraut. Da wundert mich ehrlich gesagt nichts mehr.
"Was hast du ihr zurückgeschrieben?" will meine Tochter wissen.
Tja nun, der schlimmste Feind eines Pädagogen ist dasjenige Elternteil eines Schülers, das sich selbst als Lehrer entpuppt. Und umgekehrt. Ich habe der unverschämten Pute, die mir unterstellen wollte, ich sei nicht in der Lage, mich gegenüber meiner Tochter durchzusetzen, per Eulenpost gehörig die Leviten gelesen - und dabei gebetet, dass sich Rowans Eskapaden nie bis nach Hogwarts herumsprechen werden. An dem Tag können Albus und ich nämlich unsere Sachen packen, soviel ist schon mal sicher. Ich könnte mir vorstellen, dass ich derzeit ganz oben auf Professor Raskowas Liste mit Leuten, die Voldemorts nächster Säuberung zum Opfer fallen sollten, stehe. Sei's drum. Das war's wert. Außerhalb von Voldemorts Innerem Kreis lasse ich mir von niemandem ans Bein pinkeln. "Das geht dich nichts an," bescheide ich meinen vorlauten Sprössling.
Tief in Gedanken stapfen wir nebeneinander her auf Malfoy Manor zu. Wie wir es in den vergangenen Jahren so oft getan haben, wenn ich für die Sommerferien nach Hause kam. Das ruft Erinnerungen wach. Zuerst war sie ein mageres, kleines Ding mit pechschwarzen kurzen Rattenschwänzen, das an meiner Hand den Hügel hinaufging.
Remus fühlte sich blendend, nachdem ich endlich das richtige Maß für den Trank gefunden hatte - ich hingegen schlief in jener Vollmondnacht völlig erledigt ein. Die Eltern, die ihre Kinder mit "Ganz toll, ganz toll" abwimmeln, fand ich schon immer unmöglich, doch was hörte ich mich murmeln, als in aller Herrgottsfrühe ein sechsjähriger Springteufel auf meinem Bauch landete und mir unbedingt eine Eigenkreation in Wachsmalfarbe zeigen wollte? "Ganz toll..." Dann erlöste mich Remus, indem er Rowan in Arabella Figgs Küche hinuntertrug: "Komm, wir lassen deinen Dad noch schlafen."
Später ein überdrehtes Schulkind, das sich gar nicht zu fassen wusste über das Glück, Durmstrang für volle zwei Monate entronnen zu sein. "Wenn du mich fragst, ist Durmstrang das gleiche wie Askaban - nur wird bei uns nicht gelacht," erklärte meine Tochter im Brustton der Überzeugung. Noch später ein gewitzter Teenager, der auf Schleichwegen seinen Willen durchsetzte, so wie ihr Vater es immer getan hat. Und jetzt? Wie geht es jetzt weiter? Welchen Sinn hat es, wenn ich es schaffe, sie aus diesem Konflikt heruas- und vor allen verborgen zu halten, wenn sie sich unter der Hand ihre Zukunft ruiniert?
"Rowan," sage ich zu meiner Tochter und lege ihr die Hände auf die Schultern, "mein Engel," es klingt ein bisschen sarkastisch, den Umständen angepasst, "ich bin im Allgemeinen sehr zufrieden mit dir. Du bist eine gute Tochter - und auch wenn du keine wärst, hätte ich wohl kaum eine große Auswahl, nicht wahr?"
"Danke, Vater." Das seltene Kompliment bringt sie zum Lächeln.
"Ich bin noch nicht fertig," unterbreche ich sie in bester Lehrermanier. "Gewiss, du willst nicht immer so wie ich will. Ich respektiere das. Wenn du keine Alchemistin werden willst, geht das in Ordnung. Ich werd mir deswegen keinen Strick nehmen. Und dich auch nicht enterben, da kannst du ganz beruhigt sein. Aber ich würde es wahrhaftig nicht begrüßen, wenn du ohne ZAGs aus der Schule geschmissen würdest und gezwungen wärst, deinen Lebensunterhalt als Drogendealerin zu verdienen." Ich sehe sie sehr eindringlich an. "Ich wage zu behaupten, dergleichen wäre auch nicht im Sinne deiner Mutter."
Sie blickt mich aus Elizas weit aufgerissenen blauen Augen an. Das Argument zieht natürlich meistens. Aber ich hole es wirklich nur in ganz besonders dringlichen Fällen hervor und vorzusehen, dass mein einziges Kind bereits als Teenager in Askaban landet, ist so einer. Sie ist so blass, dass ihre Haut zu leuchten scheint. Was soll man auch erwarten, wenn sie, statt an die frische Luft zu gehen, im Keller von Durmstrang bewusstseinsverändernde Stimulanzien zusammenmixt, um sie hernach an ihre Mitschüler zu verscherbeln. Die Sommersprossen sind trotzdem da, sommers wie winters, und heben sich gegen die Porzellanhaut ab, die sie von mir geerbt hat.
"Will die alte Kuh mich rauswerfen?"
Ich frage mich ernsthaft, wie meine Schüler mich titulieren, wenn ich außer Hörweite bin. Als übergroße Fledermaus wahrscheinlich. Wen juckt's? "Ich denke, von der Idee hab ich sie mit viel Einfühlungsvermögen abbringen können," lüge ich ungeniert selbstzufrieden. Ich habe die gute Frau sehr wirkungsvoll erpresst, aber irgendwas sagt mir, dass es besser für die Entwicklung meiner Tochter wäre, nicht zuviel über meine Umgangsformen zu wissen und sich am Ende noch ein Beispiel an mir zu nehmen. Ich bin stets vorsichtig, dass sie nicht zu viel darüber in Erfahrung bringt, wozu ihr alter Herr fähig ist, wenn es sein muss.
"Schade," seufzt das undankbare Balg und streicht sich eine wirren Haarsträhne aus dem Auge.
"Wie bitte?" hake ich nach.
Sie wirft mir einen entschuldigenden Blick zu. "Ich hatte ehrlich gesagt drauf gehofft. Warum muss ich in diesem Durmstrang sitzen, Dad?" Ihre Stimme nimmt einen beleidigten Unterton an. "Ich hass' den Laden. Warum darf ich nicht nach Hogwarts? Da hätte ich dich ... und Draco... und Leute, die meine Sprache sprechen..."
"Ich mag dich dort, wo du bist," unterbreche ich sie. "Weitab vom Schuss. Warum bist du nicht einfach froh und glücklich, dass du dort bist, wo dir nichts passieren kann?"
"Achja?" Die Dumbledore'schen Kristallaugen blitzen. "Wie kommt's dann, dass die alte Schreckschraube plötzlich Rektorin ist? Professor Karkaroff ist auf der Flucht. Weil er den Dunklen Lord verraten hat. Das hat mir Lucius gesagt. Von wegen weitab vom Schuss!"
"Das hört eines Tages auf," sage ich zu ihr, wie Albus es mir gegenüber ausgedrückt hat. "Das alles wird ein Ende haben und du darfst nach Hause und den Kopf so hoch tragen wie alle andern auch." Ich lasse absichtlich dahingestellt, was ich meine, das eines Tages vorbei sein wird. Voldemorts Herrschaft - oder der Kampf darum. Ich vergesse keine Sekunde, in wessen Haus wir in keiner halben Stunde zu Mittag essen werden.
Ihre Augen forschen nach etwas in meinem Gesicht. Ergebnislos, versteht sich. Seine direkten Vorfahren und Nachkommen, kann man nicht "lesen". Ich konnte sie Legilimentik und Okklumentik nicht lehren, sie musste es sich selbst beibringen. Sie hat mein Vertrauen, ich habe ihre Loyalität. Wem meine gilt, das weiß sie nicht. Aber sie fragt mich nur selten direkt. Sie hat andere Methoden herauszufinden, was sie wissen will. Und das richtige Maß beim Abwägen, wieviel davon sie Draco erzählt. Danach zu urteilen, wie er sich mir gegenüber verhält, wahrscheinlich gar nichts.Entgegen dem, was ich mir geschworen habe, als ich das Sorgerecht für sie erhielt, gibt es Vieles zwischen uns, was unausgesprochen bleibt. Ich weiß, dass sie weiß... Vielleicht ist es das - die absolute Sicherheit, Antworten zu bekommen, wenn sie nur fragen würde, die sie davon abhält. Ihr Urgroßvater redet mit ihr über diese Dinge, das weiß ich. Vorsichtig.
"Aber du bist hier. Du unterrichtest Harry Potter. Macht dich das vielleicht nicht zur Zielscheibe? Was denkst du denn, wie ich nachts schlafe?"
"Ich weiß, dass dich das beunruhigt. Und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann."
"Du könntest damit anfangen, dass du dich nicht umbringen lässt. Egal von wem." Rowan hakt sich bei mir unter. "Draco sagt, der Zaubereiminister in ein Vollidiot und dass Lucius das Ministerium im Sack hat. Sie glauben dort nicht, dass der Dunkle Lord zurück ist."
"Nein," sage ich. "Dein Urgroßvater hat versucht, mit ihnen zu reden. Aber Fudge denkt, er ist nur scharf auf den Ministerposten, und glaubt ihm deshalb kein Wort."
"Kann ich mit Albus reden?" Sie nennt ihn immer Albus, spricht ihn aber mit Urgroßvater an. "Oder hältst du es für zu gefährlich?" Nicht selten frage ich mich, was sie über die merkwürdige Familie denkt, aus der sie stammt. So viele Tote in jeder Generation. Eine Abfolge von alleinstehenden Männern, keine einzige Frau dabei. Sie sieht uns kritisch, dessen bin ich mir bewusst. Aber wir müssen zusammenhalten gegen die beiden alten Knacker. Das habe ich ihr wirkungsvoll eingetrichtert.
"Lucius und Narzissa werden dich vermutlich zu allerhand gesellschaftlichen Aktivitäten schleppen wollen. Aber vielleicht können wir uns mal für die Winkelgasse freimachen und uns bei der Gelegenheit mit Albus treffen. Du weißt, Lucius schätzt das nicht. Und in der jetzigen Lage vermutlich weniger denn je."
Rowan starrt nachdenklich vor sich hin, während wir die Vordertreppe hinausgehen. "Wie hat Er es geschafft, zurückzukehren? Lucius wollte mir nichts darüber sagen, was dort passiert ist, als er sie zu sich gerufen hatte."
Ich schildere ihr in knappen Worten, was sich an dem Abend zugetragen hat. Dass Er das Blut seines Feindes brauchte und Harry Potter bei dieser Gelegenheit gleich ganz erledigen wollte. Von der Fluchumkehr und wie es Potter gelang zu entkommen.
Rowan lächelt geradezu bewundernd. "Das war sehr tapfer von ihm." Sie hat eine kleine Schwäche für ihn, das ist mir schon des öfteren aufgefallen. Zu meinem Missvergnügen. Dank meiner ist sie stets gut auf dem Laufenden über die diversen Charakterfehler von Potter junior. Aber. "Ich habe nie behauptet, er wäre nicht tapfer."
"Nein," grinst Rowan. "Du hast nur behauptet, er sei ein launisches, unausgeglichenes, verwöhntes, arrogantes Balg."
"Zu dieser Aussage stehe ich," erkläre ich würdevoll. Und frage mich ernsthaft, ob Rowan noch zu ihrer steht, die sie mit sechs Jahren in Arabellas Küche gemacht hat.
Remus und Rowan löffelten Frootloops am Tisch, ich begnügte mich mit schwarzem Kaffee, während ich an die Spüle gelehnt Lilys und James' Sohn durch die Gardine beobachtete, wie er bei der unsäglichen Muggelbrut im Vorgarten spielte. Arabella versuchte meine Tochter zu überreden, mit ihr Mittagessen zu kochen. "Ich will nicht kochen!" erklärte Rowan stur. Und Arabella fragte sie dann, wie sie jemals einen netten Mann zum Heiraten finden wollte, wenn sie nicht einmal kochen könnte. Ich verdrehte die Augen. Doch Rowan strahlte: "Ich werde Harry Potter heiraten!" An dieser Stelle nahm ich mir die Freiheit, meinen Kaffee in die Spüle zu spucken. Während Remus mir mitfühlend auf den Rücken klopfte, fuhr mein Kind fort: "Nachdem er bei den grässlichen Muggeln gelebt hat, wird er so dankbar sein, eine richtige Hexe zur Frau zu haben, dass er sogar für mich kochen wird!"
So hatte sie sich das ausgedacht. Kinder! Ich denke ungern daran zurück. Aber vorerst haben sie sich noch nicht einmal gesehen, Ich glaube, Harry weiß gar nicht, dass er noch Familie väterlicherseits hat. Und auch Rowan weiß zuwenig über ihre Familie. Ich kann nicht lange bleiben, ich weiß. Aber wenn die Sache mit Karkaroff erledigt ist, werden wir sehen, was wir mit dem Rest der Ferien anfangen. Wir waren lange nicht mehr in Godric's Hollow auf dem Friedhof, zu lange. Remus hat mich das erste Mal hingeschleppt, im Sommer 1982. Alle liegen sie dort: Eliza, James und Lily, Peter oder was man für ihn gehalten hat, als man die sterblichen Überreste all dieser Leute damals von der Straße gekratzt hatte. Eliza hatte zeitlebens eine heftige und für James völlig unerklärliche Abneigung gegen Peter. Dann, im Tod ruhten sie jeder auf einer Seite ihrer Freunde - zumindest dachte man das lange Zeit. Aber wir können dort nicht mehr hingehen. Sie werden dort auf Harry warten. Ich bezweifle, dass er jemals dort gewesen ist, um das Grab seiner Eltern zu sehen. Aber sicher ist sicher. Wenn sie dort Harry auflauern und Rowan und mich finden - keine gute PR.
"Dad?" Ich schaue meine Tochter an, merke, dass wir etwas verloren vor der Eingangstür herumstehen. "Wollen wir nicht essen gehen?"
"Gleich, mein Schatz," ich machte eine unbestimmte Handbewegung. "Ich komme gleich nach." Sie geht ins Haus, lässt mich mit meinen Gedanken allein. Ich hatte mich gefreut auf diese Zeit mir ihr. Sie wird so schnell erwachsen und ich sehe sie so selten. Aber nein, ich muss zwischen den Fronten dieses Konflikts herumwuseln und Verantwortung für fremde Leute übernehmen, wenn alles was ich will, ein bisschen Zeit mit meinem eigenen Kind ist. Ich kann nur hoffen, Harry Potter weiß die vielen Opfer, die für ihn und seine Aufgabe gebracht werden, zu schätzen und macht das Beste daraus. Aber ich habe es mir ja selbst ausgesucht. Ich sehe über den Malfoy'schen Park. Hier wächst meine Tochter auf, in der Obhut des Feindes. Und alles, was mich davon abhält, mir das Kind nicht sofort zu greifen und zu Albus zu bringen, ist mein Vertrauen in die Tatsache, dass Lucius an nichts glaubt - auch nicht an Voldemorts Sache. Aber das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Wieviel ist er bereit zu opfern, um in Voldemorts Gunst aufzusteigen? Meine Freundschaft und das Leben meiner Tochter?
Mein schönes Kind. Elizas Hinterlassenschaft. Ich habe es geschafft, sie 15 Jahre verborgen zu halten. Ich habe es verstanden, die erbittertsten Feinde diesem Ziel zu verpflichten: Albus Dumbledore und Igor Karkaroff, Alastor Moody und Lucius Malfoy. Ich gehe entlang einer gefährlichen Gerade - und darf dabei das Kind nicht wissen lassen, in welcher Gefahr wir tatsächlich schweben. Doch jetzt haben sich die Dinge gewandelt. Im Haus der Malfoys werden wieder die Todesser und ihr Herr ein und ausgehen. Draco wird den Mund nicht halten können. Durmstrang wird in den Konflikt hineingezogen werden. Rowans Elfenbeinturm. Mein sorgfältig zusammengestellter Schutz bröckelt, da ist guter Rat teuer. Ich wende mich nach dem Eingang. Kein Lachen, keine Gesprächsfetzen und kein Essensduft schlagen mir entgegen. Dies ist nicht Rowans Zuhause, denke ich nicht zum ersten Mal. Und selbst wenn, sie wird es aufgeben müssen, um sich zu retten, schon sehr bald.
Ich muss mir etwas einfallen lassen.
ENDE
Oktober 2004 - Juli 2005
