Kapitel 10: Kein neuer Todesser

Kolleen saß einige Tage später beim Abendessen und stocherte etwas abwesend in ihrem Essen herum. Es war wieder ein anstrengender Tag gewesen und Severus gezischte Bemerkungen, jedes Mal wenn sie sich trafen, taten ihren Rest.

Plötzlich flog eine große braune Eule in die Halle und landete genau zwischen ihrem Weinkelch und der Obstschale vor ihr. Verwundert nahm sie der Eule den Brief ab. Er trug das Ministeriumssiegel. Sie brach das Siegel auf und achtete darauf, dass Severus es nicht sah.

Nachdem sie den Brief ungefähr dreimal gelesen hatte, faltete sie ihn langsam zusammen.

Das grenzte schon fast an Erpressung! Das Ministerium hatte sie zu einem Einsatz gerufen, diesen Abend. Würde sie nicht erscheinen, würden sie ihr endgültig die Möglichkeit nehmen noch einmal als Auror zu arbeiten. Also blieb ihr nichts anderes übrig. Ohne Kommentar stand sie auf und verließ mit schnellen Schritten die Große Halle.

Nervös stand Kolleen zwei Stunden später in ihren dunkelroten Aurorenroben vor dem Spiegel im Badezimmer. Sie hatten ein schlechtes Gefühl dabei und vor allem Angst. Trotzdem zwang sie sich, sich vom Spiegel loszureißen, den schwarzen Umhang vom Sessel im Wohnzimmer zu nehmen und das Büro zu verlassen.

Langsam ging sie die Treppen und Korridore entlang Richtung Eingangshalle. Die kalte Märzluft schwappte in ihr Gesicht, als sie die dunklen Ländereien von Hogwarts betrat. Auf dem Weg nach Hogsmeade traf sie niemanden. Am Bahnhof sah sie schon von weitem einen großen Mann, in der gleichen Kleidung wie sie, stehen.

Zu den letzten paar Schritten musste Kolleen sich erneut beinah zwingen.

„Guten Abend Miss Anderson. Schön sie zu sehen."

„Guten Abend, Sir. Sie werden verstehen, dass ich nicht so erfreut bin."

Mr. Kinsley überging ihre Bemerkung.

„Wir sind in einem Waldstück, nicht weit von hier. Hier sind die Koordinaten." Er reichte ihr einen Zettel. „Sie kennen die Vorgehensweise, Miss. Wie schon in dem Brief erwähnt, vermuten wir eine Aufnahmezeremonie."

Kolleen nickte.

„Gut, können wir?" Ohne eine Antwort zu erwarten, war er mit einem „plop" verschwunden. Kolleen sah auf die Koordinaten auf dem Zettel und apparierte.

Sie fand sich in einem Waldstück hinter einem Baum wieder. Fünfzig Meter vor ihr war eine große Lichtung zu sehen. Sehr erinnerte sie dieses Bild an das erste Mal, als sie Severus wieder gesehen hatte.

Severus…., sie betete dass er nicht dabei war, wenn überhaupt jemand kam.

Bewegungslos, dicht an den Baum gedrückt und sicher, dass sie in der Dunkelheit nicht sichtbar war, wartete Kolleen.

Zwei Stunden passierte gar nichts. Inzwischen konnte sie schon nicht mehr ruhig stehen. Doch plötzlich tauchten zwei Todesser auf der Lichtung auf. Ihnen folgten schnell mindestens fünfzehn weitere.

Sie bildeten einen Kreis, zwischen zweien blieb ein freier Platz.

Dann nach kurzer Stille und Bewegungslosigkeit, traten zwei weitere aus dem Wald. Doch der eine trug weder Maske noch Kapuze und war ein gutes Stück kleiner als die Restlichen. Sein Haar strahlte fast weiß gegen das Schwarz welches ihn umgab.

„Draco Malfoy!", schoss Kolleen durch den Kopf und sie war sich sicher, dass der Mann neben ihm sein Vater war.

Neben sich nahm sie eine unruhige Bewegung wahr. „Noch nicht. ER wird noch kommen. Noch nicht", formte sie lautlos mit den Lippen und mehr zu sich selbst, doch schon sah sie das Zeichen das zum Angriff rief.

Und sofort kamen aus sämtlichen Richtungen Flüche auf den Kreis der Todesser zu. Sie schüttelte den Kopf, wie wollten die jemals so auch nur irgendwen kriegen?

Mit erhobenem Zauberstab ging sie langsam vorwärts, sie sah einen Todesser auf sich zu kommen. „Stupor!" Erstarrt fiel er mitten in der Bewegung nach vorne. Sie sah immer mehr Todesser disapparieren.

Lautes Geschrei war überall zu hören. Als Kolleen am anderen Ende der Lichtung war, stolperte sie über einen weichen Haufen, dem ein Stöhnen entfuhr. Schnell sah sie sich um, niemand schien in der Nähe zu sein. Mit erhobenem Zauberstab bückte sie sich und drehte die Person auf den Rücken, es war Draco Malfoy. Er musste dort weg, wenn das Ministerium ihn in die Hände bekam, wäre sein Leben sicherlich verspielt. Auch wenn sie ihn nicht mochte, hatte sie gerade zuviel Mitleid um ihn einfach liegen zu lassen. Immerhin war er noch jung und die Einstellung über Gut und Böse könnte sich vielleicht ja doch noch ändern.

Das nächste geschah alles sehr rasch. Kolleen hörte schnelle Schritte, dann jemanden etwas rufen und dann stürzte nicht weit neben ihr jemand anderes mit einem Schrei zu Boden. Das war Severus gewesen! Seine Stimme kannte sie gut genug, doch er stand nicht wieder auf. „Verdammt!"

Auf allen Vieren krabbelte sie zu ihm. Der Auror schien den Punkt verloren zu haben, an dem sein Opfer niedergegangen war, zumindest kam er nicht näher.

Kolleen hatte Severus erreicht und drehte ihn mit etwas Mühe auf den Rücken.

„Severus! Ich bin's. Alles in Ordnung?"

„Kolleen!"

Sie nickte nur.

„Ich... ich kann nicht aufstehen...mein Zauberstab... ich muss ihn verloren haben eben... ich..."

„Psst, sei ruhig. Ich bring dich hier weg." Kolleen hatte keine Zeit darüber nachzudenken, warum sie das überhaupt tat, denn schon hörte sie Schritte hinter sich, viele Schritte...

Todesser oder Auroren, doch wusste sie nicht was ihr jetzt lieber war.

„Da vorne sind noch welche!", hörte sie jemanden Rufen.

Sie hatte keine wirkliche Ahnung wie sie sowohl sich, als auch Severus und Draco hier wieder herausbekommen sollte. Vielleicht könnte sie es schaffen mit beiden zu disapparieren.

„Sev..., Draco liegt da vorne, meinst du du kannst zu ihm kommen?"

Er sah kurz auf und nickte. Es schien ihn schlimmer erwischt zu haben, als es auf den ersten Blick aussah.

Die Schritte kamen immer näher und Kolleen blieb keine Zeit mehr. Severus würde es so schnell nicht schaffen und sie konnte Draco doch nicht einfach liegen lassen.

„Hey Todesser! Leg den Zauberstab zur Seite und steh auf!" Es waren also Auroren.

Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich, sie musste etwas tun. Ihr kam eine Idee, auch wenn sie selber nicht daran glaubte, dass sie funktionieren würde, aber eine andere Chance hatte sie nicht.

Kolleen richtete den Zauberstab auf sich selbst und sprach einen Farbzauber, ihre Roben wurden schwarz, sie setzte die Kapuze auf.

„Gib mir deine Maske..."

Severus, der ihr dabei zugesehen hatte, schüttelte den Kopf.

„Severus, bitte. Es ist der einzige Weg hier raus!"

Ohne auf seine Reaktion zu warten, nahm sie ihm vorsichtig die Maske aus dem Gesicht. In ihm waren einige blutende Wunden zu sehen.

„Versuch bitte zu Draco zu kommen. Ich werde sie ablenken und dann appariere ich mit euch zur Heulenden Hütte. Aber ich brauche deine Hilfe, ich schaff es mit zwei Personen nicht alleine." Sie sprach so langsam und leise wie in der Situation möglich.

Wieder nickte Severus nur.

„Gut wir haben gleich nur ein paar Sekunden."

„Das hier ist die letzte Warnung! Leg den Zauberstab weg und steh auf!" Inzwischen mussten die Auroren direkt hinter hier stehen.

Kolleen schloss die Augen, setzte die Maske auf, erhob sich dann mit einer fließenden Bewegung und drehte sich mit erhobenem Zauberstab um.

Und kaum sah sie ihre ehemaligen Kollegen vor sich stehen, war ihre Angst verschwunden, plötzlich war sie ganz ruhig.

Es mussten etwa acht Auroren sein, die nun mit erhobenem Zauberstab da standen.

Das einzige was Kolleen nun brauchte war ein Fluch, der sie alle für ein paar Sekunden schockte, damit sie genügend Zeit hatte um wegzukommen.

Aber ihr fiel einfach nichts Passendes ein. Zu ihrem Glück schienen auch die Auroren auf irgendetwas zu warten.

Ganz plötzlich kam ihr doch ein passender Fluch in den Kopf. Doch sie wusste nicht einmal ob sie dafür noch genügend Kraft hatte, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als es zu versuchen.

Kolleen konzentrierte sich so gut es ging und murmelte leise den Zauberspruch und schwang ihren Zauberstab. Eine kräftige Energiewelle ließ sie selbst etwas zurücktaumeln. Es hatte funktioniert.

Ohne weiter zu zögern drehte sie sich um und lief in Richtung Severus und Draco. Im Laufen rief sie dauernd „Accio!"

Sie musste Severus Zauberstab finden und wie durch ein Wunder flog er ihr in dem Moment in die Hand, in dem sie sich neben ihm und Draco auf die Knie fallen ließ. So gut es ging hielt sie beide fest.

„Sev... Jetzt!" Sie apparierten zusammen in der Heulenden Hütte.

Behutsam ließ Kolleen Draco zu Boden sinken und auch Severus senkte stöhnend seinen Kopf auf die Steine.

Als sie die Maske abnahm, spürte sie deutlich die Spuren die Severus Blut in ihrem Gesicht hinterlassen hatten.

„Severus!" Sie war sich nicht sicher ob er noch bei Bewusstsein war.

Er nickte.

„Ich muss ins Ministerium. Draco und du, wartet hier. Ich komme wieder. Es dauert höchstens eine halbe Stunde. Warte..." Sie holte eine kleine Flasche aus ihrem Umhang.

„Hier gegen die Schmerzen und die Blutung."

Bereitwillig trank Severus, als ihm die Flasche an den Mund gehalten wurde.

„Ich bin gleich wieder da", murmelte sie und vermied zu lange Blicke auf Severus, da er ernsthaft verletzt zu sein schien.

Kolleen stand auf, zog ihren Umhang aus und nachdem sie sicher war, dass Draco nur ein gebrochenes Bein hatte, legte sie ihn über den Jungen. Sie apparierte ins Ministerium, in der Hoffnung möglichst schnell zurück zu können.

Die Besprechung schien ewig zu dauern, ewig viele Fragen die die anwesenden Auroren beantworten mussten. Nach fünfzehn Minuten hatte Kolleen genug, entschuldigte sich mit Aufgaben in Hogwarts und apparierte zurück zur Heulenden Hütte.

„Kolleen?" Es war Severus Stimme, er klang sehr schwach.

„Ja...Was ist?"

Sie ging zu ihm und kniete sich neben ihn. Er war noch blasser als sonst.

„Schau mal nach Draco, ich glaub er hat mehr abbekommen, als nur das gebrochene Bein."

„Okay."

Draco lag verkrümmt unter ihrem Umhang und schien Schmerzen zu haben.

„Ich weiß es nicht, es wird irgendein Fluch gewesen sein. Ihr müsst beide zu Poppy, so schnell es geht. Wäre ich bloß hier geblieben!"

Sie griff nach dem Zauberstab in ihrer Tasche, doch zum Vorschein kam ein anderer.

„Oh..., Severus, ich hab noch deinen Zauberstab."

„Was…? Du hast ihn….?" Er klang erleichtert aber schwach.

Mit einem Nicken griff sie nun nach ihrem eigenen, nahm den Umhang von Draco und drehte ihn, trotz seines prostestvollen Stöhnens, wieder auf den Rücken und richtete den Stab auf sein seltsam verdrehtes Bein.

„Das könnte jetzt etwas wehtun, Mr. Malfoy. Ferula!"

Draco gab einen Schmerzensschrei von sich. Aber immerhin war sein Bein nun gerade geschient.

„Kannst du laufen?", wollte sie von Severus wissen.

„Natürlich."

„Natürlich...", murmelte Kolleen. Sicher konnte er, selbst wenn er halb tot war, würde er nicht sagen, dass er es aus eigener Kraft nicht schaffte.

„Ich weiß einen kürzeren Weg, er führt zur Peitschenden Weide", meinte Severus leise.

„Wo?"

„Hier im Keller ist der Eingang."

„Gut, dann bring ich erst dich runter und dann Draco."

„Ich kann alleine..."

Sie unterbrach ihn. „Ja ich weiß..., du könntest auch ohne Beine alleine, nicht wahr? Los komm!"

Mit Mühe half Kolleen ihm beim Aufstehen. Er war noch schwächer als sie gedacht hatte, zumindest hatte er selbst mit ihrer Unterstützung Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten.

Der Weg die halb verrottete Kellertreppe und dann auch noch die Leiter in den Gang hinab war anstrengend. Und als sie zurück zu Draco lief, war sie schweißgebadet.

Wenigstens konnte der sich nicht wehren, als sie einen Schwebezauber über ihn legte. Dieser machte ihn so leicht, dass sie ihn einfach tragen oder frei in der Luft schweben lassen konnte. Im Moment zog Kolleen das Tragen vor.

Als sie mit ihm aber unten in dem engen Gang angelangt war, ließ sie ihn vor sich herschweben. Da sie Severus beim Gehen stützen musste, hatte sie Schwierigkeiten den Zauberstab gerade zu halten, was dazu führte, dass Draco sich hin und wieder bedrohlich nah dem Boden oder der Decke näherte.

Der Weg durch den völlig dunklen Tunnel kam ihr endlos vor und Severus schien immer schwerer zu werden. Doch endlich stießen sie auf ein paar Stufen.

„Du… musst den Knopf ….an der Wurzel fixieren", murmelte Severus, inzwischen halb ohnmächtig.

Er sackte beinahe zusammen, als Kolleen ihn langsam losließ und die paar Stufen hinauf kletterte. Kaum hatte sie sich gefragt wie man nach draußen kam, fuhr schon ein kräftiger Wind durch ihr Haar.

Den Knopf an der Wurzel fand sie schnell und zauberte ihn fest.

Zuerst trug sie Draco nach oben und ein Stück weg von der Weide ließ sie ihn im Gras liegen, bis sie Severus heraus geholfen hatte.

Der eigentlich kurze Weg zum Schloss schien genauso endlos wie der Tunnel zu sein , da Severus immer schwächer wurde. Sie machte sich langsam wirklich Sorgen, sein Bein konnte nicht alles sein, aber mehr war in der Dunkelheit einfach nicht zu erkennen.

Das Licht der Eingangshalle traf Kolleen schließlich wie eine Erlösung.

„Komm Sev, es ist nicht mehr weit! Nur noch das kleine Stück."

Er nickte stumm.

Wie sie es am Ende schafften über die vielen Stufen und Flure bis zum Krankenflügel zu kommen, wusste Kolleen hinterher selbst nicht mehr. Sie war vollkommen erschöpft und saß

nun zusammen gesunken auf einem Stuhl im Flur vor der Tür, nachdem Madame Pomfrey sie aus dem Behandlungszimmer gescheucht hatte.

Als sie eilige Schritte hörte, sah Kolleen auf, es waren Professor Dumbledore und McGonagall. Kolleen stand auf, als sie näher kamen und bei Professor McGonagalls erschrockenem Gesicht, sah sie an sich hinunter. Ihre Robe war voller Blut. Sie erschrak selbst darüber, Severus musste viel mehr Blut verloren haben, als sie gesehen hatte.

„Es ist nicht meins, Professor", sagte sie rasch, aber leise.

„Wie geht es den beiden?", fragte der Schulleiter nach.

Kolleen schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Madame Pomfrey hat mich rausgeschickt."

„Dann werden wir wohl zusammen warten müssen", meinte Dumbledore ruhig, aber die Besorgnis war ihm dennoch anzusehen.

Nach einer Zeit, die ihr wie ein halbes Jahrhundert vorkam, trat Madame Pomfrey aus dem Zimmer. Kolleen hatte nicht mehr genügend Kraft aufzustehen und sah nur auf.

„Mr. Malfoy wird es morgen wieder besser gehen. Professor Snape hat sehr viel Blut verloren, er wird noch zwei Tage bleiben müssen."

Kolleen stand auf und hatte Schwierigkeiten nicht zu schwanken.

„Kann ich ihn sehen?"

Sechs verwunderte Augenpaare richteten sich auf sie. Madame Pomfrey guckte etwas kritisch. „Na gut, aber nicht lange. Er braucht Ruhe."

Kolleen nickte und ging an ihr vorbei in das Krankenzimmer.

Severus lag in einem Bett ganz hinten, er war noch blasser als sonst und öffnete nur ganz schwach die Augen, als sie sich an sein Bett setzte.

„Severus…." Sie sprach sehr leise und wusste nicht recht was sie sagen sollte. Es ging ihr nah ihn so zu sehen, sehr viel näher, als sie zugegeben hätte.

„Ich habe noch deinen Zauberstab."

Langsam legte sie den dunklen Stab auf den Nachttisch.

„Werd wieder gesund", murmelte sie leise und stand auf, sie hielt es keinen Moment länger an seinem Bett aus.

Auf dem Weg zur Tür kämpfte sie gegen ein paar Tränen an, die sich ihren Weg bahnen wollten. Als Kolleen dann das Zimmer verließ, war sie überrascht Dumbledore zu sehen. Er blickte sie mit seinen blauen Augen freundlich und dennoch ernst an.

„Ich muss sie bitten mir zu erzählen was passiert ist. Würden sie mich in mein Büro begleiten?"

„Natürlich, Sir." Sie folgte ihrem Schulleiter in dessen Büro und erzählte dort den Ablauf des Abends.

Dumbledore schwieg einen Moment, er sah nachdenklich aus.

„Ich kann ihnen nur noch mal danken. Sie haben sehr viel für den Kampf gegen Voldemort. Ich denke ihnen ist klar was Draco Malfoy heute Abend dort sollte."

Kolleen nickte.

„Ich befürchte man wird nicht viel dagegen tun können", fügte er hinzu. „Der Einfluss seines Vaters ist zu groß. Ich hatte das schon immer befürchtet, aber nicht so früh."

Er seufzte und sah sie dann an.

„Wie geht es ihnen denn? Sind sie verletzt worden?"

„Nein. Mir geht es gut. Ich würde nur gerne etwas schlafen."

Dumbledore lächelte. „Ja, natürlich. Verzeihen sie, dass ich sie solange belastet habe."

„Haben sie nicht." Sie stand auf. „Gute Nacht dann."

Der Schulleiter nickte ihr freundlich zum Abschied.

Die Luft ihres Wohnzimmers strömte Kolleen warm und beruhigend ins Gesicht. Im Schlafzimmer riss sie sich beinah die von Blut getränkte Robe vom Leib, eilte ins Bad und stellte die Dusche an.

Als das heiße Wasser über ihren Körper lief, lösten sich zumindest ein Teil ihrer Verspannungen und ohne dass sie es wirklich bemerkte hatte sie begonnen zu weinen. Es war einfach zuviel auf einmal gewesen an diesem Tag.

Kurz danach saß sie nur in ein Handtuch gewickelt auf ihrem Bett und starrte die Wand an. Die Übelkeit und die Tränen wollten nicht nachlassen. Trotz ihrer Müdigkeit brauchte es einige Zeit, bis sie sich soweit beruhigt hatte sich ins Bett zu legen.

Wenigstens war sie dann doch so müde, um über nichts mehr nachdenken zu können, so dass sie recht schnell einschlief.