Kapitel 12: Aussprache
Kolleen konnte mal wieder nicht schlafen und wanderte durch das Schloss. Unten in der Eingangshalle war, wie es sich für diese Zeit gehörte alles ruhig. Plötzlich hörte sie ein lautes Poltern. Stirnrunzelnd sah sie die Kerkertür an und ging auf sie zu. Es war zu dunkeln um wirklich viel sehen zu können, doch nachdem sie einige Stufen hinunter gegangen war, erkannte sie einen Schatten am Fuß der Treppe. Mit einigen Schritten war Kolleen unten und erkannte wer da lag, es war Draco Malfoy.
Für ein paar Sekunden musste sie der Versuchung widerstehen ihn einfach liegen zu lassen. Aber die Vernunft siegte und sie kniete sich neben ihren Schüler und schüttelte ihn leicht.
„Mr. Malfoy! Mr. Malfoy!"
Keine Reaktion. Vorsichtig drehte sie ihn auf den Rücken.
„Bei Merlin….," murmelte Kolleen.
Draco sah wirklich nicht gut aus. Sein Gesicht war noch bleicher als sonst, seine Lippe war aufgeplatzt und blutig und die linke Wange war angeschwollen.
Krampfhaft schien er seinen linken Arm festzuhalten, vielleicht war er gebrochen. So vorsichtig wie möglich zog sie ihn unter Dracos Körper weg und schob seinen Ärmel hoch, um zu sehen was los war.
Vor Schreck hätte sie ihn beinahe einfach fallen gelassen, denn dass was sie sah erklärte wirklich alles. Sie brauchte Severus, ganz dringend.
Kolleen stand auf und eilte den Gang entlang bis sie vor Severus Tür stand. Ungeduldig klopfte sie. Keine Antwort.
„Severus! Bitte mach auf! Es ist wichtig!"
Die Tür flog auf. „Was ist?"
„Es ist Draco Malfoy. Er liegt bewusstlos an der Treppe."
„Oh verdammt!" Severus drängelte sich an ihr vorbei und lief Richtung Treppe, sie folgte ihm.
Neben Draco kniend redete Severus auf ihn ein, scheinbar war er zu sich gekommen.
„Wir müssen ihn zu Poppy bringen."
„Nein, sie weiß zwar viel aber hier von sollte sie lieber nicht erfahren. Bringen wir ihn erstmal zu mir." Severus hob Draco hoch und trug ihn bis in sein Schlafzimmer.
Kolleen folgte beiden. Nachdem Severus seinen Schüler vorsichtig auf das Bett gelegt hatte, sah er sich suchend und etwas nervös um. Sein Blick blieb an Kolleen hängen.
„Kannst du ihn dir nicht mal ansehen?"
„Ich bin nicht wirklich ausgebildet, aber nachsehen kann ich ja mal."
Vorsichtig setzte sie sich auf den Bettrand.
Abgesehen von ein paar Schrammen, Prellungen und dem Mal schien Draco unverletzt.
„Ich hab etwas Angst, dass sein Kreislauf noch ganz zusammenbricht. Obwohl ich mir auch nicht sicher bin, ob er nicht einfach wegen den Schmerzen so schwach ist. Hättest du einen passenden Trank da?"
„Nein, habe ich nicht. Gegen die Schmerzen, die das Mal verursacht kann ich ihm sowieso nichts geben. ER spürt es."
„Aha. Kann ich den Trank hier brauen oder muss ich extra zu mir laufen?"
Den Kampf den Severus im Kopf ausfocht war schon beinahe sichtbar.
„Ja, schon okay. Warte ich zeig dir eben alles."
Er ging hinüber in sein Büro und zeigte Kolleen wo seine Zutaten standen. Sie nickte ein wenig genervt, als hätte sie das nicht eh schon gewusst.
„Also….", setzte er zu einer Lehrstunden an.
„Severus! Ich weiß wie man Zaubertränke braut und auch wie man mit seinen Zutaten umgeht!"
Den bissigen Kommentar sparte er sich und ging wieder nach nebenan zu Draco.
Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, zuckte Draco auf dem Bett zusammen.
Severus ging näher heran und sah, dass Dracos Augen noch immer geschlossen waren, wahrscheinlich träumte er.
Etwas beruhigter setzte Severus sich neben das Bett. Sein Schüler sah wirklich nicht gut aus und er fragte sich wer es gewesen war. Beinahe hoffte er, dass es Lucius gewesen war, denn hätte der dunkle Lord nun schon Grund gehabt ihn so zu zurichten, wäre das kein gutes Zeichen für Dracos Zukunft.
„Dad! Nein. Bitte…….nicht!"
Severus schreckte zusammen. Noch immer waren Dracos Augen geschlossen, er fantasierte scheinbar. Er krümmte sich auf dem Bett zusammen.
„Nein….,nicht…., Dad, nein!"
Verdammt, konnte sich Kolleen nicht beeilen? Er stand auf und setzte sich auf den Bettrand.
„Draco! Aufwachen! Es ist alles in Ordnung!"
Der 15-jährige stöhnte auf. Severus sah besorgt auf ihn hinunter, aber es dauerte noch sicherlich zehn Minuten bis Kolleen mit einem dampfenden Becher das Schlafzimmer betrat.
„Wie geht es ihm?"
„Nicht gut. Er fantasiert."
„Hmm…" Sie sah ihn nachdenklich an. „Der Trank wird ihm zumindest beim schlafen helfen."
Kolleen setzte sich auf das Bett. „Draco! Wach auf, hier ist etwas gegen die Schmerzen."
Wie erwartet reagierte er nicht.
„Kannst du mir helfen?" Sie sah Severus an. „Er kann im liegen nicht trinken."
Severus seufzte und setzte Draco halb auf, während Kolleen ihm den Trank einflösste.
„Ich hoffe das hilft."
„Wird es bestimmt."
„Wenn Draco wüsste, dass es ich es bin, die sich hier um ihn kümmert, wäre er ganz schnell wieder gesund."
Severus seufzte, sie hatte ja Recht.
Kolleen sah sich um. Seitdem sie das letzte Mal dort gewesen war, hatte sich so wenig verändert, dass es beinahe wehtat. Sie musste endlich mit Severus reden. Er musste endlich verstehen und auch sie wollte die Wahrheit hören. Wenn er ihr jetzt nicht zuhörte, dann nie.
„Severus?", fragte sie sehr vorsichtig.
„Ja?" Seine Antwort war ruhig und schien nicht gereizt.
„Können wir reden?"
Er runzelte die Stirn. „Worüber?"
„Über uns."
„Wenn du meinst, dass das nötig ist."
Kolleen nickte und ging ins Wohnzimmer, sie musste ihre Probleme nicht im selben Raum mit Draco besprechen. Etwas unbehaglich stand sie vor dem Kamin. Severus folgte ihr und sah sie an.
„Also?" Sein Ton war wieder etwas forscher.
„Da sind ein paar Sachen, die ich von dir wissen möchte. Es geht um die Sache mit den Todessern. Ich weiß dass Malfoy da war, ich weiß aber nicht viel mehr und auch nicht, ob du wirklich da warst."
Severus seufzte.
„Gut, wenn du es wissen möchtest, dann erzähle ich dir was in der Nacht passiert ist. Aber erst möchte ich etwas anderes wissen."
Kolleen ahnte schon auf was er hinaus wollte.
„Was denn?"
„Warum bist du damals gegangen?"
Auch wenn sie es ihm hatte erzählen wollen, war sie nun überrascht von ihm so direkt danach gefragt zu werden.
„Severus…ich….."
„Was ist? Erinnerst du dich nicht oder gab es einfach keinen Grund? Wenn es einen gab, dann sag ihn mir, egal was es ist."
„Gut…." Sie setzte sich. „Ich…ich fang…, also…, gut erzähl ich die ganze Geschichte." Noch einmal zögerte sie und atmete tief ein.
„Erinnerst du dich an den Abend wo wir in London essen waren?"
Severus nickte.
„Daran, dass wir danach noch an der Themse waren?"
Wieder ein Nicken.
„Du bist mit jemandem zusammengestoßen und dass war ein Bekannter meiner Eltern. Ich habe es dir wohl nicht erzählt, um dich nicht zu beunruhigen oder warum auch immer. Eigentlich dachte ich auch er hätte mich nicht erkannt. Aber als mein Vater am nächsten Tag in der Schule auftauchte wusste ich es besser…..."
Kolleen war beinahe fertig mit dem Packen ihrer Sachen und beschloss nach draußen zu gehen, um noch etwas das schöne Wetter zu genießen. Eigentlich wäre sie viel lieber zu Severus gegangen, aber hatte er selbst wahrscheinlich genügend zu tun.
Im Schatten der Gewächshäuser war die Hitze angenehmer, als in der prallen Sonne am See. Sie lief in Gedanken den Weg entlang und träumte ein wenig von bevorstehenden Abend. Nach dem Abschlussfest war sie mit Severus verabredet und…
„Kolleen!"
Sie zuckte leicht zusammen, als die strenge Stimme sie aus den Gedanken riss. Wer war das denn? Severus sicher nicht. Sie drehte sich um und sah mit erschrockener Verwunderung ihren Vater auf sich zu kommen.
„Dad…! Was machst du denn hier?"
Das Lächeln verschwand schnell, als sie seinen Blick sah. Was war denn nur passiert?
„Ich muss mit dir reden."
„Was ist denn?"
Kolleen hatte ein schlechtes Gefühl. Sein Gesichtsausdruck und der Tonfall gefielen ihr überhaupt nicht.
„Wo warst du gestern Abend?"
Sie hatte Schwierigkeiten ein neutrales Gesicht zu behalten.
„Hier, wo denn sonst?"
„Du kannst dir nicht erklären warum John dich dann gestern in London gesehen hat oder?"
Oh, verdammt! Also war er es doch gewesen……
„Was? Äh…nein. Keine Ahnung. Ich war hier."
Ihr Vater kam einen Schritt näher.
„Lüg mich nicht an Kolleen. John kennt dich schon seit du laufen kannst und ich glaube nicht, dass er dich mit jemandem verwechseln würde."
„Aber…aber wann soll das denn gewesen sein?"
„So gegen halb elf."
„Da war es doch schon dunkel. Warum kann er mich dann nicht verwechselt haben? Ich war hier, was sollte ich auch in London?"
„Du hörst mir jetzt einmal gut zu! Ich weiß, dass du da warst. Vor allem weiß ich mit wem, auch wenn ich das am liebsten wieder vergessen würde." Er schüttelte den Kopf. „Wie kannst du nur? Er ist dein Lehrer! Aber das ist ja nicht einmal das schlimmste! Hast du ein Ahnung, was er eigentlich wirklich ist?"
Kolleen sah zu Boden und nickte.
„Was? Du weißt es? Und trotzdem? Ist dir klar, dass Leute wie er Sarah umgebracht haben? Dass er es vielleicht selbst war?"
„Dad, aber…."
„Sei still! Du wirst das beenden! Wenn nicht geh ich noch heute zum Schulrat. Ich will keine Erklärung oder Entschuldigungen hören. Sei froh, dass deine Mutter davon nichts weiß. Die ist sowieso schon halb krank vor Sorge."
Kolleen war den Tränen nahe. Das durfte einfach nicht wahr sein! Das war alles nur ein ganz schlechter Scherz.
„Bitte, Dad…Das geht nicht! Das kannst du nicht machen!"
„Oh doch ich kann und ich werde. Ich sehe sicherlich nicht zu, wie meine zweite Tochter auch solchen Monstern zum Opfer fällt."
„Du verstehst das überhaupt nicht!"
„Nein, natürlich nicht. Aber ich will es auch nicht verstehen. Du weißt was ich dazu gesagt habe. Bis morgen früh will ich eine Eule haben und versuch gar nicht erst mich anzulügen."
Er drehte sich um und ging.
Kolleen starrte ihm fassungslos nach.
Kolleen sah Severus nicht an. Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen.
Severus schwieg. Er saß einfach da und sah die Wand an. Innerlich verfluchte sie ihn dafür, dass er seine Gefühle so gut verstecken konnte.
Langsam strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht und atmete hörbar aus.
„Gut, also du wolltest wissen, was in der einen Nacht passiert ist ja?"
Eigentlich hätte sie das in diesem Moment am liebsten verschoben, aber sie traute sich nicht ihn zu unterbrechen.
„Also wir sollten uns um diese Familie kümmern und einer von uns hat dich vorne vor dem Haus gesehen. Das einzige was wir also tun mussten war dich einzukreisen. Wir apparierten um dich herum und du warst in der Falle. Während du deinen Zauberstab verlorst, kam dein Kollege und einer von uns hat ihn getötet. Ich….an wie viel erinnerst du dich?"
Seine Stimme war kälter als gewöhnlich und er redete schnell. Kolleen sah ihn an.
„Ich? An nicht viel. Es ist alles ziemlich verschleiert. Ich weiß, dass Lucius Malfoy da war. Ich hatte keinen Zauberstab mehr und an viel Schmerzen. Es sind nur einzelne Bilder. Nichts Deutliches. Irgendjemand hat mir auch etwas zu trinken gegeben, aber das kann auch später gewesen sein."
Severus nickte.
„Ja, Lucius war da. Ich kann dir nicht sagen, wie viele oder welche Flüche du abbekommen hast. Nachdem du Lucius die Maske aus dem Gesicht geschlagen hattest, dachte ich er würde dich gleich töten, aber er tat es nicht. So konnte ich mir etwas ausdenken, wie ich die anderen loswerden konnte. Dich ins Krankenhaus zu bringen, wäre zu gefährlich gewesen. Für uns beide. Also gab ich dir einen stärkenden Trank und nahm dir einen Teil des Gedächtnisses, eigentlich in der Hoffnung, dass du das alles nie erfahren würdest."
Er war mit den letzten Sätzen leiser und ruhiger geworden, vielleicht belastete ihn es doch.
Kolleen verwarf diesen Gedanken wieder und starrte ins Leere vor sich. Sie versuchte das alles zu verarbeiten und in ihrem Kopf zu einem Bild zusammenzufügen. Aber es blieben noch immer nur Fragmente.
„Warum?", war ihre einzige Frage.
„Warum was?"
„Warum hast du mir geholfen? Hättest du das bei jedem getan?"
„Kolleen…, ich arbeite nicht umsonst für Dumbledore. Wenn ich kann dann versuche ich immer möglichst viele Menschen zu retten. Für deinen Kollegen konnte ich einfach nichts mehr tun. Mich verwundert auch sehr, dass Lucius dich nicht wieder erkannt hat."
Trotz seiner Hilfe fühlte Kolleen sich gerade nicht danach sich dafür bei ihm zu bedanken. Dafür hatte sie zu viele Schmerzen und vor allem schlaflose Nächte gehabt.
„Das ist wohl beides mein Glück gewesen…."
„Ja, scheint so."
Einige Zeit schwiegen sie sich an. Kolleens Gedanken und Gefühle stellten ein reinstes Chaos da und sie war sich unsicher wie sie je wieder gerade denken sollte.
„Kolleen? Darf ich dich noch etwas fragen?"
Langsam hob sie den Kopf und sah ihn an.
„Was denn?"
„Die beiden Kinder mit denen du in Hogsmeade warst, vor ein paar Wochen, zu wem gehören die?"
Sie hatte keine Ahnung was er meinte.
„Wovon redest du?"
„Vor ein paar Wochen warst du in Hogsmeade und hattest zwei Kinder dabei….."
„Ach so….." Sie musste lächeln. „Das sind die beiden Kleinen meines Cousins. Also meine Großcousine und Cousin. Warum?"
„Ich habe mich nur gewundert. Mehr nicht."
Auch wenn sie nicht ganz überzeugt war, nickte Kolleen. Im Moment hatte sie dafür keinen Platz im Kopf..
„Was ist mit Draco? Für ihn ist es nun auch zu spät."
„Das war im Grunde leider keine Überraschung. Bei Lucius gehört das schon länger zu Dracos Lebensplanung. Da konnte auch ich nichts gegen tun. Aber Draco ist anders, als sein Vater, auch wenn man es nicht wirklich glauben mag."
„Wie? Du meinst da besteht noch Hoffnung?"
„Ich weiß es nicht. Weg kann er nun nicht mehr, aber vielleicht…..ja vielleicht ist noch Hoffnung da."
Himmel was redete er da für einen Blödsinn? Am besten war er für den Rest des Abends einfach still.
Kolleen sah zu Boden und lächelte. Severus runzelte die Stirn.
„Was?"
„Nichts….Nur soviel Optimismus habe ich selten von dir gehört."
„Tja…" Er seufzte.
Kolleen saß da und starrte ins Feuer. Abwesend knetete sie ihre Hände. Der Feuerschein reflektierte sich in ihrem Haar und ließ es roter aussehen als es war. Sie musste jetzt 25 sein, aber die Jahre hatten sie nur noch schöner gemacht und Severus war irgendwie über seine eigenen Gedanken erschrocken, mit so etwas sollte er gar nicht wieder anfangen.
Kolleen begann in ihrem Sessel nervös hin und her zu rutschen und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sie die ganze Zeit angestarrt hatte. Schnell wendete er den Blick ab.
„Ich...ich denke ich sollte gehen", begann sie. „Du kommst mit Draco auch alleine zurecht."
Sie stand auf.
„Ja natürlich. Danke, dass du mir bescheid gesagt hast."
Er erhob sich ebenfalls
„Kein Problem." Kolleen ging zur Tür.
„Gute Nacht."
Sie nickte und verließ den Raum.
Severus ließ sich zurück in den Sessel fallen. Er hatte mit allem gerechnet. Aber nicht damit, dass sie ihn verlassen hatte, weil es jemand herausgefunden hatte. Warum hatte sie nur nichts gesagt? Vielleicht……Es machte ihn so furchtbar wütend! Am liebsten hätte er etwas gegen die Wand geworfen. Alles wäre anders gekommen, wenn sie nur etwas gesagt hätte. Das war doch nicht fair!
Geräusche aus dem Schlafzimmer unterbrachen seine aufkommende Wut. Er stand auf um nach Draco zu sehen.
Doch der 15-jährige schlief friedlich und Severus setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. Schlafen würde er ohnehin nicht können, dafür hatte er zu viele neue Gedanken im Kopf und er wünschte sich Dumbledores Denkarium für etwas mehr Ordnung.
Um kurz nach sieben wachte Draco auf und sah sich verwirrt um.
„Was…?"
„Ich hab dich draußen im Gang gefunden und dich wieder etwas aufgepäppelt, wenn es das ist was du wissen wolltest."
Draco nickte und versuchte sich aufzusetzen. Doch er stöhnte vor Schmerz auf und sackte wieder zurück in die Kissen.
„Bleib besser noch liegen. Ich werde dir noch etwas gegen die Schmerzen geben und nach dem Frühstück gehst du am besten in dein Bett und bleibst da bis mindestens heute Abend, verstanden?"
„Bis heute Abend im Bett bleiben? Aber ich habe Quidditch Training! Das geht nicht."
Severus hob eine Augenbraue und sah ihn an.
„Gut, wenn du mit den Schmerzen spielen kannst, bitte dann geh."
Draco senkte den Kopf.
„Nein, wohl eher nicht."
„Das Team wird auch einmal auf dich verzichten können."
Severus stand auf und holte das Schmerzmittel aus seinem Büro.
„Hier trink das." Er reichte seinem Schüler den Becher mit gelblichem Zaubertrank. Draco trank ohne Widerworte, verzog aber angeekelt das Gesicht.
„Ich muss zum Frühstück. Wenn du wieder aufstehen kannst, kannst du in dein Bett gehen. Ich werde später noch mal nach dir sehen."
Severus war schon beinahe aus dem Zimmer, als ihm noch etwas einfiel:
„Ach, und lass bloß die Finger von dem Arm. Das macht alles nur noch schlimmer."
Kolleen war nicht beim Frühstück. Er war ein wenig froh darüber, denn er hatte keine Ahnung wie er sich nun ihr gegenüber verhalten sollte. Endlich den Grund erfahren zu haben, warum sie ihn verlassen hatte, machte die Sache doch nicht einfacher. Vielleicht würden sie es aber jetzt schaffen normal und zumindest höflich miteinander umzugehen.
