Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...
Ü/N: Vielen Dank meinen Reviewern:
Ninaissaja: Ach nicht böse sein bitte, weil glaub mir, du kriegst noch früh genug alle Antworten ;-) Die Geschichte ist ja fertig, noch bevor Band 6 rausgekommen ist. „Eine Nacht in Lissabon" kenn ich zwar nicht, aber sobald mir das Buch mal unterkommt, werd ich es mir sofort zulegen.
Ronsreallove: Ron ist in Sachen Liebe so was von blind... Aber was wäre, wenn er das nicht wäre? Dann gäbe es ja diese nette Story nicht und das wär erst wieder traurig ;-)
Derkleinepoet: Na wenn ich dich dadurch angeregt habe, eine wirklich gute Geschichte auf Englisch zu lesen, dann kann ich das tolerieren ;-) Ich hoffe, du liest trotzdem die deutsche Geschichte auch weiter?
Viel Spaß mit
Kapitel 3
Ron erzählt weiter
„Es ist noch viel mehr passiert, später, am Grimmauld Place, und dann auf Hogwarts. Willst du es immer noch hören?"
„Sicher."
Ron nickte, dann stand er auf und verhalf sich zu einem Schluck aus Harrys Milchglas. Er wischte sich über den Mund und setzte sich zurück auf sein eigenes Bett.
„Okay. Nun, ein paar Tage später sind wir zum Grimmauld Place aufgebrochen." Ron zog eine Grimasse und erinnerte sich an das gruselige Haus von Sirius' Familie. „Dieser Ort war wirklich schrecklich, Harry."
Harry nickte. „Ich weiß." Er hatte vor kurzem erst herausgefunden, dass er und Remus Lupin das Haus von Sirius geerbt hatten, genauso wie das restliche Vermögen seines Besitzes. Lupin kontrollierte Harrys Anteil des Erbes bis zu Harrys Volljährigkeit. Aber Harry war sich nicht sicher, ob er je irgend etwas haben wollte, das einmal der Familie Black gehört hatte.
„Es war sogar noch schlimmer, als wir das erste Mal dort waren. Bis du dann gekommen bist, haben wir Mum geholfen, viele der Sachen, die irgendwie mit dunkler Magie verseucht waren, zu beseitigen. Es war, als ob das Haus gewusst hätte, dass Hermione muggelstämmig war. Dieses schreckliche Bild von Sirius' Mum hat sie von dem Augenblick, an dem wir hereingekommen sind, ständig. beschimpft. Und das war noch nicht mal das Schlimmste. Das Haus hasste uns alle, aber Hermione verabscheute es regelrecht. Wir haben versucht, sie zu überreden, uns die Dinge in die Hand nehmen zu lassen, aber sie hat darauf bestanden, uns zu helfen..."
Ron und Hermione befanden sich in einem der Schlafzimmer und sortierten die letzten paar Dinge aus, die in dem großen Wandschrank noch übrig waren. Mrs. Weasley und Ginny waren vor ein paar Minuten gegangen, um das Mittagessen zuzubereiten. Fred und George waren zur Tür hinaus gewesen, sobald Mrs. Weasley in die Küche verschwunden war, um an ihrer neuesten Erfindung zu basteln.
Das Pärchen arbeitete still, keiner von beiden genoss diese Arbeit. Hermione stand auf einer Trittleiter, um das oberste Regal erreichen zu können, nachdem sie Rons Vorschlag abgewiesen hatte, dass er das doch tun könnte, weil er größer war und sich selbst um die obersten Regale kümmern konnte. Sie hatte einen bereits heilenden Kratzer an ihrer linken Wange und konnte ihre rechte Hand nicht richtig benützen, da sie in dicke Bandagen gewickelt war, also behandelte sie die Objekte im Wandschrank mit bedächtiger und behutsamer Vorsicht. Hier und da spähte Ron hinauf zu seiner Freundin, als ob er sich versichern wollte, dass sie noch nicht von irgend etwas angegriffen worden war.
Es passierte ziemlich plötzlich. Als Hermione nach einer riesigen, hässlichen, stählernen Uhr griff, schnappte sie sie mit ihren langen, blutroten Händen um ihre Unterarme. Sie schnappte nach Luft und wich zurück, sodass sie fast von der Trittleiter fiel, während die Uhr immer noch an ihrem Arm hing. Ron fing sie instinktiv um die Hüften auf und half ihr von der Trittleiter, während sie mit ihrer linken Hand und mit Tränen in den Augen an der Uhr zog. Er stützte sie immer noch mit seinem rechten Arm um ihre Schultern, als er ihr half, die Hände der Uhr von ihrem Arm zu lösen. Sie kämpften etliche Minuten damit. Die Hände der Uhr waren im wahrsten Sinne des Wortes aus Stahl und hielten sich eisern fest. Schließlich fiel sie aber doch mit einem Klackern zu Boden, dann benützte sie die Hände, um sich über den Teppich und hinter den Wandschrank zu ziehen.
Ron und Hermione untersuchten vorsichtig ihren Arm. Es war kein Blut zu sehen, aber blaue Flecken erschienen bereits an den Stellen, wo die Uhr sich festgehalten hatte. Hermione stieß zitternd ihren Atem aus und Ron sah sie scharf an. „Geht's dir gut?"
Unfähig zu sprechen, nickte sie und versuchte, ihre Tränen zurückzukämpfen. Einen Augenblick lang stand sie still da und biss sich auf die Lippe, ehe sie ihren Kopf langsam schüttelte. Sie hatte ihre linke Hand auf Rons Schulter gelegt, um sich wo festzuhalten, und nun ließ sie auch ihre Stirn auf seine Schulter sinken, als sie sich leise weinend an ihn lehnte.
Einen Arm behielt er um ihre Hüfte gelegt, während Ron ihr den Kopf tätschelte und versuchte, sein Unbehagen und ihre Nähe zu ignorieren. „Hermione... Wenn ich es könnte... würde ich nicht zulassen, dass man dich verletzt", flüsterte er.
„Ich weiß." Sie lehnte sich für ein paar weitere Minuten gegen ihn, dann richtete sie sich wieder auf und wischte sich über die Augen. Sie musste wegen Rons besorgtem Gesichtsausdruck lächeln. „Wirklich, Ron, mir geht es gut. Wirklich." Aber Ron konnte sehen, dass sie ihren Arm behutsam bewegte.
Als sie begann, zurück auf die Trittleiter zu klettern, stolperte sie und Ron streckte rasch seine Arme aus, um sie ein weiteres Mal zu stützen. „Hermione... tu das nicht. Lass mich das machen."
„Sei nicht dumm, Ron, mir geht's gut. Ich hab mich nur erschrocken, das ist alles." Sie kletterte vorsichtig die Trittleiter hoch, Ron war bereit, sie aufzufangen, wenn sie wieder fallen sollte. Als sie die höchste Sprosse erreichte, sah sie auf ihn hinunter und lächelte. „Siehst du... mir geht's gut." Sie drehte sich in Richtung Wandschrank. „Beenden wir diese Arbeit hier und gehen wir Mittag essen, ich sterbe sonst vor Hunger."
Ron musterte sie erstaunt. „Hab ich dir je gesagt, dass du ganz erstaunlich bist?", sagte er, ohne nachzudenken. Er errötete, als er die Bedeutung dieses Satzes registrierte.
Hermione sah überrascht hinunter zu Ron. „Danke, Ron", sagte sie leise. „Das bedeutet mir eine Menge."
Ron räusperte sich nervös, als ihre Blicke sich trafen. „Kein Problem", murmelte er, dann wandte er sich zurück zu seiner Arbeit.
„Das war der schlimmste Angriff, aber als du dann dort ankamst, war Hermione schon gebissen, gekratzt und verbrannt worden. Aber sie hätte nie aufgegeben."
Harry fühlte sich sehr schuldig. Im letzten Sommer hatte er nur an sich selbst gedacht, er war böse auf Ron und Hermione gewesen, weil sie ohne ihn irgendwo zusammen gewesen waren und die ganze Zeit über musste Hermione am Grimmauld Platz leiden. Er hatte Hedwig sogar gesagt, sie solle Ron und Hermione in die Hand picken, und jetzt fragte er sich, ob die Male, die er auf Hermiones Hand gesehen hatte, als er im Hauptquartier angekommen war, alle von Hedwigs Schnabel stammten. Er fühlte sich sogar noch schlechter, als er etwas bemerkte: Sie hatten ihm nichts von Hermiones Verletzungen erzählt, wahrscheinlich weil er so sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen war.
„Und als ich an den Grimmauld Platz kam, war alles, was ich tun konnte, mich über alles zu beschweren, das mit mir passiert war. Ich sollte mich bei ihr entschuldigen", sagte Harry und fühlte sich miserabel.
Ron tat seine Bemerkung mit einem Winken seiner Hand ab. „Nein, das ist schon in Ordnung. Wir waren besorgt um dich. Und du wurdest von Dementoren angegriffen, Mann. Nein, Hermione verstand das, vertrau mir. Sie hat sich immer so sehr um dich gesorgt und hat so viel von dir gesprochen, dass ich... na ja... Ich begann zu glauben, dass sie vielleicht auf dich steht", gab Ron erleichtert zu und sah, dass Harry überrascht aussah. „Und ich wusste nicht, was ich hätte tun sollen, wenn es wirklich so gewesen wäre. Einerseits bist du mein bester Freund. Andererseits glaube ich nicht... dass ich es hätte zulassen können, dass du das Mädchen bekommst, das ich will. Ich habe mich jedes Mal schrecklich gefühlt, wenn ich mir vorgestellt habe, dich bewusstlos zu schlagen..."
„Danke vielmals!", sagte Harry und lachte.
Ron zuckte die Achseln, war rot im Gesicht und lachte aber trotzdem. „Was soll ich sagen? Jedenfalls hab ich schließlich Ginny gefragt... und versucht, so zu tun, als wäre es mir egal..."
Ron klopfte an die Tür zu dem Zimmer, das sich Ginny und Hermione teilten. Er wusste, dass Hermione unten war und las, und dass Ginny alleine war. Er öffnete die Tür, nachdem Ginny „Herein" gerufen hatte, und fand sie an ihrem Tisch vor, wo sie einen Brief schrieb. Er wanderte hinüber und setzte sich auf ihr Bett.
„Was ist los?", fragte Ginny, ohne von ihrem Pergament aufzusehen.
„Nicht viel. Wem schreibst du denn?"
„Harry", antwortete sie und gab Ron die Einleitung, die er brauchte. „Der Arme – ich hasse es, wenn ich ihm gar nichts Wichtiges sagen darf."
„Äh... Empfindest du immer noch etwas für Harry?", fragte Ron vorsichtig. Ginny errötete. richtete sich auf und drehte sich zu ihm um.
„Nein. Das war vor einer langen Zeit und du weißt das. Ich war noch ein kleines Kind. Seitdem bin ich viel erwachsener geworden. Also fang damit nicht an, Ronald Weasley."
Ron hielt beide Hände abwehrend hoch und war sich Ginnys Können, wenn es um einen gewissen Fledermaus-Kobold-Fluch ging, bewusst. „Okay, okay... ich hab mich nur gefragt..."
Ginny starrte ihn noch einen Augenblick lang böse an, dann drehte sie sich zurück zu ihrem Brief. Ron beobachtete sie und versuchte schon mal, seine nächste Frage zu formulieren.
„Also...", begann er, „weißt du, ob irgend ein Mädchen aus Hogwarts auf Harry steht?"
„Woher kommt denn das plötzliche Interesse in Harrys Liebesleben?", fragte Ginny, ohne hochzublicken.
„Nur so", sagte er einfach. Er wartete ein paar Minuten lang. „Also, weißt du etwas?"
Ginny schnaubte und schrieb weiter. „Nun, da gibt es einige Mädchen in meinem Jahrgang und in den jüngeren Jahrgängen. Sie glauben, er ist süß. Sie gehen herum und kichern über ihn."
„Oh... Irgendwelche Mädchen in meinem Jahrgang?"
Ginny seufzte ungeduldig, dann legte sie ihre Feder zur Seite und wandte sich ihm zu. „Nicht dass ich wüsste, Ron. Warum?" Sie studierte einen Augenblick lang sein Gesicht, dann grinste sie plötzlich. „Du willst wohl wissen, ob Hermione Harry mag, oder?"
Ron errötete und fragte sich, wann Ginny so intuitiv geworden war. „Nein", meinte er und schnaubte, als ob allein der Gedanke daran lächerlich wäre. Ginny starrte ihn weiterhing grinsend an. „Nun... mag sie ihn?", fragte er grummelnd.
Ginny lachte und schrieb weiter. „Keine Ahnung. Warum fragst du nicht sie?"
„Danke für gar nichts!", sagte Ron, als er aus dem Zimmer stolzierte und die Tür hinter sich zuwarf.
Er ging hinunter und sah sich um. Hermione lag zusammengerollt an einem Ende des Sofas und las. Sonst war niemand in der Nähe. Ron wanderte ins Zimmer und setzte sich nonchalant, wie er hoffte, an das gegenüberliegende Ende.
Hermione sah kurz auf und lächelte ihn an. „Hi", sagte sie und widmete sich wieder ihrem Buch.
Ron nickte einfach als Begrüßung, dann saß er da und debattierte mich sich selbst. Er schloss eine schnelle Entscheidung und sprudelte fast heraus: „Kürzlich an Harry geschrieben?"
Hermione markierte ihre Zeile, schloss das Buch und setzte sich auf. „Ja, vor ein paar Tagen, als wir beide den Brief schrieben. Erinnerst du dich?"
„Oh... ja." Er dachte einen Augenblick lang nach. „Du has dir Sorgen um Harry gemacht, nicht wahr?"
„Ja. Das haben wir doch alle." Sie sah Ron mit einem fragenden Gesichtsausdruck an. „Warum?"
„Du weißt doch, Harry steht auf dieses Mädchen aus Ravenclaw, Cho Chang, richtig?", sagte Ron verzweifelt. Er wechselte die Taktik.
„Ja. Ron, geht's dir gut?"
„Was denkst du darüber?"
„Über Cho? Na ja, ich nehme an, sie ist in Ordnung. Sie scheint sehr nett zu sein und sie ist sicher klug. Und sie und Harry haben Quidditch gemeinsam, also nehme ich an..."
„Also macht es dir nichts aus, dass er auf sie steht."
„Harry? Nein. Sollte es mir denn etwas ausmachen?"
Ron seufzte und fühlte die Erleichterung. Aber nur für kurze Zeit.
„Ich liebe Harry sehr, und ich mache mir Sorgen, dass er ihr zu sehr vertrauen könnte, bevor er sie wirklich gut kennt, und..."
Ron hatte nichts von dem mitbekommen, was nach den Worten „liebe Harry" gekommen war, und er fühlte zugleich Panik, Schmerz und ja, Wut auf einen bestimmten schwarzhaarigen Freund von ihm. „Du liebst Harry?", sprudelte es wütend aus ihm heraus.
„Na ja, ja." Hermione sah Ron an, als ob ihn all seine Sinne verlassen hatten. „Du doch auch, oder? Er ist schließlich wie ein Bruder für uns."
Ron realisierte langsam die Bedeutung von „Liebe", die Hermione meinte, und er fühlte, wie sein Herz langsam wieder an den rechten Ort in seinem Brustkasten kletterte. „Oh... also stehst du nicht auf ihn?"
Hermione sah wie versteinert aus. „Harry? Nein. Ist es das, was du dachtest, das ich meine? Nein, ich liebe Harry wie einen Bruder. Ich könnte nie anders von ihm denken."
Ron holte tief Luft und zwang sich selbst, diese Worte zu sagen, bevor er groß über sie nachdenken konnte. „Stehst du auf jemand anderen?", fragte er nervös und beinahe flüsternd.
Hermione errötete und sah zur Seite. „Warum fragst du das?"
Ihre Reaktion war fast Antwort genug für Ron, aber er sagte es trotzdem. „Ich bin nur neugierig, das ist alles."
Hermione biss sich auf die Unterlippe, während sie nachdachte. Sie sah auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. „Ich kann das nicht wirklich beantworten, Ron. Tut mir Leid. Lass mich einfach sagen... Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest... Wenn du besorgt bist halt..."
„Ich will nur einfach nicht, dass man dich verletzt, das ist alles", sagte Ron in seiner Verteidigung.
Sie sah hoch zu ihm und lächelte. „Oh, mach dir keine Sorgen. Wenn er es könnte, würde er einfach nicht zulassen, dass man mich verletzt..."
„Was genau das war, was ich ihr gesagt habe, nachdem die Uhr sie angegriffen hatte. Ich hab ihr gesagt, dass ich nie zulassen würde, dass man sie verletzt, wenn ich es nicht verhindern könnte."
„Und du hast es immer noch nicht kapier. Und ich dachte, Crabbe und Goyle wären dämlich..." Harry lachte und Ron fiel in das Gelächter mit ein.
„Ich werde dir gleich den Rest erzählen – aber lass mich kurz nach unten gehen und etwas zu trinken holen", sagte Ron, stand auf und streckte sich. „Bin gleich zurück..."
tbc
